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DasOe 23.02.2007 10:55

Zitat:

Zitat von jens (Beitrag 13579)
dinge die früher nicht öffentlich behandelt (insbes. gewalt in der familie) sondern totgeschwiegen wurden wird heute zur anzeige gebracht, usw.

teilweise gab es keine rechtliche/gesetzliche Grundlage ...

jens 23.02.2007 11:19

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 13580)
teilweise gab es keine rechtliche/gesetzliche Grundlage ...

siehe punkt eins meiner argumentation ;)

DragAttack 23.02.2007 11:21

Zitat:

Zitat von jens (Beitrag 13579)
an die direkte vergleichbarkeit glaube ich nicht, dazu mach ich solche analysen (neudeutsch: Benchmarks) beruflich zu oft. dinge, die früher als kavaliersdelikt behandelt wurden sind heute straftatsbestand, dinge die früher nicht öffentlich behandelt (insbes. gewalt in der familie) sondern totgeschwiegen wurden wird heute zur anzeige gebracht, usw.

die tendenz vermute ich aber auch

Danke!

@ Torbo: hast du bei deinen zahlen berücksichtigt, dass die BRD zwischen 80 und 06 deutlich gewachsen ist?

Zu den Droge - hab gerade genauere Zaheln recherchiert - nach der Wiedervereinigung gab es tatsächlich einen sprunghaften Anstieg der Totenzahlen, höchststand 1991 mit 2125. Seither hat sich die Situationwieder verbessert - 2004 (Zahlen für 05&06 hab ich nicht gefunden) war seit Wiedervereinigung das Jahr mit den wenigsten Opfern (1385).

Zu Sexualdelikten (insbesondere innerfamiliär) haben Jens und Oe ausreichend erwidert. Ich empfehle dir hierzu das TAZ-Interview, den ich zuvor schon verlinkt hatte.
Zitat:

Zitat von Anja
der ganze Kleinkram, der zwar mal angezeigt wurde ("der hat mir im Suff auf die Nase geschlagen") aber wegen Geringfügigkeit eingestellt wurde

Vor 3(?) Jahren hab ich Anzeige ersattet wegen einer Ohrfeige (bagatelliger geht es bzgl. Körperverletzung nicht mehr). Da ist nichts eingestellt worden.

Gruß Torsten

Helmut S 23.02.2007 12:04

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 13584)
hast du bei deinen zahlen berücksichtigt, dass die BRD zwischen 80 und 06 deutlich gewachsen ist?

Zunächst sind das nicht meine Zahlen. Lt. statistischem Bundesamt (SBA) ist die Bevölkerung zw. 1980 und 2004 um ca. 5% von ca. 78 Mio in 1980 auf ca. 82 Mio in 2004 gewachsen. Seit 2003 gibt es lt. SBA einen Bevlökerungsrückgang.

Dein ansinnen die Zahlen zu normieren ist legitim. Bei 5% Bevölkerungswachstum in dem Zeitraum hier nun im Vergleich dazu das Wachstum der o.g. Delikte in Prozent (also auf pro 100 normiert):

Vergewaltigung: +90%
Verbreitung Pornog.: +1019%
Körperverletzung: +149%
gefäh. Körperverl.: +72%
Nötigung: +74%

Drogen...

..einfuhr: +235%
...abgabe an Kinder: +235%
...handel: +90%

Die Normierung der Gradienten kann man sich leicht selbst durchführen.

Der vollständigkeithalber müsste man sogar noch die Vergreisung der Gesellschaft berücksichtigen, weil m.E. dadurch Menschen aus dem "delikfähigen" Alter bei bestimmten Delikten schlicht rausfallen. Was ich damit meine: Die Gruppe der 70-80 jährigen Männer vergewaltigt bestimmt weniger oft als die Gruppe der 30-40jährigen Männer.

Ehrlich gesagt ist der Trend allerdings für so eindeutig, dass man für eine rein qualitative Diskussion auf die Normierung diesbezüglich verzichten kann. Quantitativ würde das eine zusätzliche Verstärkung des Trends ergeben.

Grundsätzlich: Ihr müsst auch schon entscheiden auf welcher Grundlage Ihr argumentieren wollt:

Zunächst wird die Art und Weise eines Artikels in Frage gestellt bzw. "Weltuntergangsrethorik" und "früher war alles besser Mentalität" unterstellt. Ausserdem wird nach Zahlen gerufen. Kommen dann Zahlen, dann traut man denen nicht und postet Links zu Artikeln.

Argumentativ bring uns dass überhaupt nicht weiter. Wie der Mathematiker sagt: "x ist beliebig aber fest." Will sagen: Sucht Euch was aus, bleibt aber dabei. Sonst macht's keinen Spaß.

Und nochwas zu den Zahlen: Welchen Zahlen soll man denn sonst trauen, wenn nicht denen des SBA? Unabhängig jetzt mal von der eigenen Meinung zu Statistiken?

Implizit unterstellt diese Annhame ein (mindestensd partielles) Misstrauen in den Staat. Soll das jetzt implizit eine anarchistische Grundhaltung darstellen? Das kann es ja wohl nicht sein!


pace helmut

DragAttack 23.02.2007 12:07

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 13586)
Zunächst sind das nicht meine Zahlen. Lt. statistischem Bundesamt (SBA) ist die Bevölkerung zw. 1980 und 2004 um ca. 5% von ca. 78 Mio in 1980 auf ca. 82 Mio in 2004 gewachsen. Seit 2003 gibt es lt. SBA einen Bevlökerungsrückgang.

Kurze Verständnisfrage - die von dir zitierten Zahlen bezogen auch 1980 schon den Bereich der DDR mit ein?

FuXX 23.02.2007 12:16

Ich zweifle wie Torsten und Jens stark an der Vergleichbarkeit der Zahlen, Gruende wurden schon einige genannt. Hauptsaechlich die Dunkelziffern und eine vor 20 Jahren andere Einstellung bzgl. der Notwendigkeit einer Anzeige machen es IMHO sehr schwer die Zahlen zu vergleichen.

FuXX

PS: Das heisst nicht, dass ich nicht auch vermuten wuerde, dass die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen zugenommen hat - aber ich glaube nicht, dass das dramatisch ist.

Helmut S 23.02.2007 12:31

Zitat:

Zitat von DragAttack (Beitrag 13587)
Kurze Verständnisfrage - die von dir zitierten Zahlen bezogen auch 1980 schon den Bereich der DDR mit ein?

Ich habe ca. geschreiben, weil es sich die sog. "mittlere Bevölkerung" lt. SBA handelt. Die Kurve (habe das aus einem Diagram abgelesen) zeigt einen geglätteten Verlauf in den Jahren 1989 - 1991. Die Steigung der Kurve ist in diesem Intervall allerdings signifikant erhöht. Ich gehe also davon aus, dass die "Wiedervereinigung" drin ist und der weiche Übergang mglw. aus Gründen der stetigen Differenzierbarkeit des Datenmaterials einerseits und der Vergleichbarkeit der mittleren Bevölkerung in der Vorausberechnung bis 2050 andererseits gemacht wurde.

"Privat" erinnere ich mich an eine Bevölkerungszahl vor der Wiedervereinigung 70 Mio (+/- ein paar Mios) und eine Bevölkerungszahl der DDR von ca. 16 Mios. Insofern passt das schon ....

Grüße helmut

DragAttack 23.02.2007 12:41

Zitat:

Zitat von turboschroegi (Beitrag 13586)
Grundsätzlich: Ihr müsst auch schon entscheiden auf welcher Grundlage Ihr argumentieren wollt:

[...]

Will sagen: Sucht Euch was aus, bleibt aber dabei. Sonst macht's keinen Spaß.

Schwierig - nackte Zahlen ohne inhaltiliche Diskussion (wann/wie erhoben) etc. sind ebenso aussagelos wie ein faktenfreies Bauchgefühl.

Politik wäre einfach, wenn es hier wie in der mathematik ein nachrechenbares wahr oder falsch gäbe :Gruebeln:
Zitat:

Und nochwas zu den Zahlen: Welchen Zahlen soll man denn sonst trauen, wenn nicht denen des SBA? Unabhängig jetzt mal von der eigenen Meinung zu Statistiken?

Implizit unterstellt diese Annhame ein (mindestensd partielles) Misstrauen in den Staat. Soll das jetzt implizit eine anarchistische Grundhaltung darstellen? Das kann es ja wohl nicht sein!
Abgesehe davon, dass ein blindes Vertrauen in den Staat IMO nicht immer angebracht ist, kann ich hier kein Misstrauen erkennen. Auch das SBA kann nur die Daten erfassen, die wir ihm zur verfügung stellen. Wenn z.B. bis in die 80/90er innerfamiliäre Vergewaltigungen noch als Kavaliersdelikt galten und nicht angezeigt wurden, dann kann das SBA diese nicht erfassen. Wenn sich die Mentalität inzwischen (zumindest teilweise) gewandelt hat, so sind die entsprechenden Delikte in den heutigen Statistiken (zumindest teilweise) enthalten.

Dieses beim Lesen der Statistik zu berücksichtigen hat nichts mit Misstrauen gegen das SBA zu tun sondern ist teil der ober erwähnten inhaltlichen Diskussion.

Gruß Torsten

P.s./edit:
Zitat:

Zunächst wird die Art und Weise eines Artikels in Frage gestellt [...] postet Links zu Artikeln.
Auch bei Artikeln kann es qualitative Unterschiede geben. Ich persönlich finde ein Interview mit einer Fachfrau, die jahrzehte zum Thema geforscht hat für aussagekräftiger als die mit spitzer Feder (und von mir als voyeuristisch empfundenem Blickwinkel) zusammengeschriebenen Einzelbeispiele eines Stern-Reporters.


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