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Klugschnacker 19.04.2023 11:35

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705635)
Für die norddeutschen Regionen geht man eher von positiven Entwicklungen aus.

Und, glaubst Du das?

Die Welt ist derzeit auf der +4.4°C-Entwicklungslinie. Wir sehen global ein Massenaussterben, welches sich um den Faktor 1000 (Quelle) gegenüber der vorindustriellen Zeit beschleunigt hat. Wir müssen schon heute mit Dürren und Überschwemmungen zurecht kommen. Hitzesommer bedrohen die Wälder. Energie wird knapp und teuer. Exzessive Landwirtschaft und Massentierhaltung versaut die Böden und das Grundwasser. Insekten sterben.

Und in Norddeutschland fügt sich all das zu einer Verbesserung? Warten wir’s ab. :Blumen:

Icey 19.04.2023 11:37

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705635)
Übrigens gehen die Meteorologen in Bezug auf die Trockenheit in Deutschland nicht von einer allgemeinen Tendenz aus, sondern verbuchen dies als "Wetterkapriole". Das sieht im Mittelmeerraum schon wieder anders aus. Mitteleuropa wird als sehr stabil angesehen.

Quelle dazu?

Genussläufer 19.04.2023 11:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1705640)
Und, glaubst Du das?

Follow the science. Ja, ich glaube das wirklich.

Zitat:

Zitat von Icey (Beitrag 1705641)
Quelle dazu?

Ja, klar:

https://www.youtube.com/watch?v=thQzQWjkF34

Der erste Präsentatator ist Prof. Johannes Quaas (aus der Einleitung: Johannes Quaas war einer der federführenden Autor:innen des 2021 erschienenen Sachstandsberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change. Sein Fachgebiet ist die Rolle von Wolken im Klimawandel.)

In der Fragerunde zu seinem Vortrag (ca. Minute 25 bis 30) nimmt er dazu kurz Stellung. Ich finde den ganzen Vortrag sehenswert. Da ich aktuell nicht laufen kann, muss ich auf die Rolle. Ist ne gute Ablenkung :)

MattF 19.04.2023 13:13

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705642)
Follow the science. Ja, ich glaube das wirklich.



Allerdings ist Norddeutschland nicht abgekoppelt vom Rest der Welt.

Allein wenn man die Frage Klimaflüchtlinge betrachtet, kann man sich fragen ob die realen Bedingungen in Norddeutschland für die Menschen wirklich besser werden.

Icey 19.04.2023 13:17

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705642)
Ja, klar:

https://www.youtube.com/watch?v=thQzQWjkF34

Der erste Präsentatator ist Prof. Johannes Quaas (aus der Einleitung: Johannes Quaas war einer der federführenden Autor:innen des 2021 erschienenen Sachstandsberichts des Intergovernmental Panel on Climate Change. Sein Fachgebiet ist die Rolle von Wolken im Klimawandel.)

In der Fragerunde zu seinem Vortrag (ca. Minute 25 bis 30) nimmt er dazu kurz Stellung. Ich finde den ganzen Vortrag sehenswert. Da ich aktuell nicht laufen kann, muss ich auf die Rolle. Ist ne gute Ablenkung :)

Danke, ich hoffe ich finde da die Tage mal Zeit das anzuschauen. :)

tridinski 19.04.2023 13:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1705640)
Energie wird knapp und teuer.

das ist nicht richtig, erneuerbare Energien sind wirtschaftlich deutlich günstiger in der Erzeugung als alles fossile und als Atom sowieso. (Vergleichsbasis neu errichtete Großanlagen auf dem aktuellen Stand der Technik, nicht abgeschriebene Altanlagen)

Klugschnacker 19.04.2023 14:25

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1705654)
das ist nicht richtig, erneuerbare Energien sind wirtschaftlich deutlich günstiger in der Erzeugung als alles fossile und als Atom sowieso. (Vergleichsbasis neu errichtete Großanlagen auf dem aktuellen Stand der Technik, nicht abgeschriebene Altanlagen)

Ja, im Moment ist das so.

In Zukunft muss aber praktisch alle Energie aus Windkraft und Solaranlagen kommen. Sie wird teuer aufgrund der nötigen Speichertechnologie, die wir uns im Moment ja noch sparen können.

Außerdem wird Strom aus diesen Quellen mittelfristeig knapp sein – mit den entsprechenden Marktpreisen.

anlot 19.04.2023 14:46

Zitat:

Zitat von Icey (Beitrag 1705634)


Mich wundert dann von Deiner Seite, warum Du nicht so auf Haft- und Geldstrafen für Wissing & Scholz plädierst? Oder gilt das Gesetz dann doch nur wieder für die wo man nicht so mag weil sie vielleicht unbequem sind?

Du bist Dir demnach sicher das das Verhalten der beiden justiziabel und demnach strafbar ist? Darf ich fragen, ob Du Jurist/in bist oder wie Du darauf kommst?

Und wenn das so klar ist, dann go for it und stell einen Strafantrag.

keko# 19.04.2023 15:04

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705642)
Follow the science. Ja, ich glaube das wirklich.

...

Wir (die Menschen) werden sowieso der "Science" folgen, ob wir wollen oder nicht.
Denn die physyikalischen Grundgesetze werden wir nicht ändern können und die Evolution findet ihren Weg von selbst. Mit uns, gegen uns, ohne uns -- what the Fanta ;-)
Vorteilhafter wäre es wohl, wenn wir freiwillig mit der "Science" gehen würden.

MattF 19.04.2023 15:29

Zitat:

Zitat von Icey (Beitrag 1705634)

Mich wundert dann von Deiner Seite, warum Du nicht so auf Haft- und Geldstrafen für Wissing & Scholz plädierst? Oder gilt das Gesetz dann doch nur wieder für die wo man nicht so mag weil sie vielleicht unbequem sind?

Es gibt im Klimaschutzgesetz (KSG) lediglich Bußgeldvorschriften §6 und die beziehen sich lediglich auf §5(4) wo es um Datenerhebung geht.

Wenn jemand Daten entsprechend nicht liefert, der liefern müsste, der kann mit einem Bußgeld (max 50.000 €) belegt werden.

Das ist die einzige rechtliche Konsequenz die aus dem Gesetz gezogen werden kann.

Klugschnacker 19.04.2023 15:51

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1705657)
Du bist Dir demnach sicher das das Verhalten der beiden justiziabel und demnach strafbar ist? Darf ich fragen, ob Du Jurist/in bist oder wie Du darauf kommst? Und wenn das so klar ist, dann go for it und stell einen Strafantrag.

Wie man darauf kommt finde ich naheliegend. :Blumen:

Recht gibt es nicht nur im streng juristischen Sinne, also was im Gesetz geschrieben steht. Den Gesetzen geht voraus, was eine Gesellschaft für Recht erkannt hat. Beispielsweise haben wir zunächst gesellschaftlich als Recht erkannt, dass die Ehe auch homosexuellen Menschen offen stehen sollte. Die entsprechenden Gesetze kamen danach.

In gleicher Weise erkennen wir heute als Unrecht, wenn die größte Ölfirma der Welt durch interne Forschungen bereits vor 50 Jahren erkannt hat, dass der Ausstoß von CO2 schlimme Folgen für die Allgemeinheit haben wird. Auch wenn es damals kein Gesetz gegen CO2-Emissionen gab.

Wir erkennen auch als Unrecht, wenn die gleiche Firma die Folgen der CO2-Emissionen in der öffentlichen Debatte leugnet und hunderte Millionen Dollar in eine Desinformationskampagne steckt. Ein Gesetz dagegen gibt es nicht.

Der Spiegel (+) schreibt dazu:
FDP-Verkehrsminister verweigert Klimaschutz
Nichtstun als Methode
Das Gesetz schreibt feste CO₂-Grenzen für den Verkehr vor, doch die wurden auch 2022 klar gerissen. Der zuständige FDP-Minister bleibt Lösungen schuldig – damit wird sich demnächst wohl die Justiz beschäftigen.
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland schreibt:
Rechtliche Lage eindeutig
Autobahnbau: Warum Umweltschützer jetzt die Bundesregierung verklagen
Die Bundesregierung verstößt gegen ihre eigenen Klimaschutzziele. Deshalb zieht jetzt die Umwelt*organi*sation BUND vor Gericht. Die Klage richtet sich vor allem gegen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP).

tridinski 19.04.2023 16:03

vermutlich wird eine solche Klage aus formaljuristischen Gründen oder anderen Spitzfindigkeiten nicht zugelassen.
Den Demonstranten auf der Strasse zu belangen ist halt einfacher, die eigentlichen Verursacher und Gründe anzugehen (auf die die Straßendemonstranten ja letztlich nur hinweisen) traut man sich nicht.

Genussläufer 19.04.2023 16:14

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1705658)
Wir (die Menschen) werden sowieso der "Science" folgen, ob wir wollen oder nicht.
Denn die physyikalischen Grundgesetze werden wir nicht ändern können und die Evolution findet ihren Weg von selbst. Mit uns, gegen uns, ohne uns -- what the Fanta ;-)
Vorteilhafter wäre es wohl, wenn wir freiwillig mit der "Science" gehen würden.

Das sehe ich ebenso. Es überrascht mich halt, daß bei der Betrachtung der negativen Folgen ein starker Glaube an die Wissenschaft zu bestehen scheint. Wenn dann etwas positives gibt, wird das ausgeblendet.

Und auch beim Ausbau der Erneuerbaren muss man doch nur die Grundrechenarten anwenden, um sehr große Herausforderungen zu sehen. Arne hat hier richtigerweise die Speicher ins Spiel gebracht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Rohstoffbedarf. Leider bin ich zu doof hier eine Grafik einzustellen. Daher fasse ich mal zusammen. Wenn man das 1,5 Grad Ziel umsetzen wollte und alles auf Wind und Sonne umstellen wollte, würde man fast 10x soviel Kupfer und Mineralien im Vergleich zu heute benötigen. Folgend findest Du die Faktoren:

Lithium: Faktor 42
Nickel: Faktor 19
Graphit: Faktor 25
Cobalt: Faktor 21
Seltene Erden: Faktor 7

42 bedeutet nicht 42% mehr. Es bedeutet 4200% mehr. Die Minen fressen verursachen heute ca. 40% der Emissionen in der Industrieproduktion, welches der größte Block der Verursacher ist. Das passt für mich nicht zusammen.

Dann schau Dir an, wo Du diese Vorkommen findest. Dann überlege, welche zusätzlichen Kapazitäten für den Abbau notwendig wären. Unsere Abhängigkeit von Russland in Bezug auf Gas würden ex post als seichter Witz durchgehen.

Das Problem mit den Speichern haben wir dann immer noch nicht gelöst.

Alle diese Fakten sind public knowledge. Und keiner redet darüber bzw. alle drücken es in den Skat. Ich verstehe das nicht :-((

trithos 19.04.2023 16:29

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705666)
Das sehe ich ebenso. Es überrascht mich halt, daß bei der Betrachtung der negativen Folgen ein starker Glaube an die Wissenschaft zu bestehen scheint. Wenn dann etwas positives gibt, wird das ausgeblendet.

Und auch beim Ausbau der Erneuerbaren muss man doch nur die Grundrechenarten anwenden, um sehr große Herausforderungen zu sehen. Arne hat hier richtigerweise die Speicher ins Spiel gebracht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Rohstoffbedarf. Leider bin ich zu doof hier eine Grafik einzustellen. Daher fasse ich mal zusammen. Wenn man das 1,5 Grad Ziel umsetzen wollte und alles auf Wind und Sonne umstellen wollte, würde man fast 10x soviel Kupfer und Mineralien im Vergleich zu heute benötigen. Folgend findest Du die Faktoren:

Lithium: Faktor 42
Nickel: Faktor 19
Graphit: Faktor 25
Cobalt: Faktor 21
Seltene Erden: Faktor 7

42 bedeutet nicht 42% mehr. Es bedeutet 4200% mehr. Die Minen fressen verursachen heute ca. 40% der Emissionen in der Industrieproduktion, welches der größte Block der Verursacher ist. Das passt für mich nicht zusammen.

Dann schau Dir an, wo Du diese Vorkommen findest. Dann überlege, welche zusätzlichen Kapazitäten für den Abbau notwendig wären. Unsere Abhängigkeit von Russland in Bezug auf Gas würden ex post als seichter Witz durchgehen.

Das Problem mit den Speichern haben wir dann immer noch nicht gelöst.

Alle diese Fakten sind public knowledge. Und keiner redet darüber bzw. alle drücken es in den Skat. Ich verstehe das nicht :-((

A propos public knowledge. Das ist viel umfassender als viele glauben. Um es am von Dir genannten Beispiel von Lithium Faktor 42 aufzuhängen. Da wird zum Beispiel nicht berücksichtigt, dass an Alternativen geforscht wird, die mit wesentlich weniger oder sogar ohne Lithium auskommen, und damit das Speicherproblem doch zumindest viel kleiner machen könnten, als es derzeit scheint.

https://orf.at/stories/3312463/

Ich zitiere mal den ersten Absatz:

"NATRIUM STATT LITHIUM
China führt Revolution bei E-Batterien an
Die EU und die USA setzen voll auf E-Mobilität, binnen weniger Jahre soll die Mehrheit der Fahrzeuge auf der Straße elektrisch angetrieben sein. Das große Geschäft mit dieser Revolution könnte allerdings China machen. Dort haben Firmen eine neue, viel billigere, E-Batterie zur Serienreife entwickelt – mit Natrium statt Lithium."

Ich weiß wirklich nicht, ob das eine realistische Perspektive ist. Aber es scheint mir schon sinnvoll, nicht nur darüber zu jammern, dass aktuelle Speicherlösungen teuer usw... sind. Es wird offenbar durchaus schon an Lösungen gearbeitet.

tridinski 19.04.2023 16:30

bzgl. Speicher: ich lese und höre überall dass die Natrium-Ionen Technologie bereits großserienreif ist. Natrium gibt's im Gegensatz zu Lithium überall im Überfluss.
(Lithium ist in der Aufzählung von Genussläufer das mit dem größten Faktor.)

Schwarzfahrer 19.04.2023 16:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1705662)
Wie man darauf kommt finde ich naheliegend. :Blumen:

Recht gibt es nicht nur im streng juristischen Sinne, also was im Gesetz geschrieben steht. Den Gesetzen geht voraus, was eine Gesellschaft für Recht erkannt hat. Beispielsweise haben wir zunächst gesellschaftlich als Recht erkannt, dass die Ehe auch homosexuellen Menschen offen stehen sollte. Die entsprechenden Gesetze kamen danach.

Sorry, m.M.n. vermischst Du hier zwei verschiedene Kategorien:

Unrecht ist das Gegenteil von Recht und besteht in einer Verletzung der Rechtsordnung.[1] Was Recht und was Unrecht ist, ergibt sich normalerweise aus dem Gesetz.

Alles, was nicht gegen das Gesetz verstößt, ist damit nicht Unrecht und auch nicht verboten - auch wenn wir (sei es eine Mehrheit, alle oder nur Einzelne) es für falsch halten. Und wenn es gegen das Gesetz verstößt, dann sind Strafen nur im Rahmen der Gesetze angemessen. Mehrere Deiner Beispiele sind Sachen, die sehr wohl als falsch bezeichnet werden können, aber nicht als Unrecht. Diese Differenzierung ist für mich ein wesentliches Merkmal eines Rechtsstaates; wenn ich mich darauf nicht verlassen kann, daß alles, was nicht verboten ist, auch erlaubt ist (auch wenn es manchen nicht gefällt), dann verlassen wir den zuverlässigen Boden eines rechtssicheren Systems.

Daß Politiker in diesem Land (und in den meisten anderen auch) nie nennenswert für schädliche Folgen ihrer Handlungen und Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen werden, ist davon unabhängig ein Problem, und kein Neues.

Schwarzfahrer 19.04.2023 16:37

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1705668)
Ich weiß wirklich nicht, ob das eine realistische Perspektive ist. Aber es scheint mir schon sinnvoll, nicht nur darüber zu jammern, dass aktuelle Speicherlösungen teuer usw... sind. Es wird offenbar durchaus schon an Lösungen gearbeitet.

Ja, es wird an Speicherlösungen gearbeitet. Die Alternativen, wie die Natrium-Batterie und andere haben ihre spezifischen Vorteile über der Lithium-Batterie, aber sie haben bisher alle eine niedrigere Energiedichte, bauen also größer und schwerer. Für Speicher in der Größenordnung für Autos und ggf. für Häuser sind sie alle geeignet. Was fehlt, sind Speicher in der Größenordnung wie sie eine Dunkelflaute für eine ganze Stadt oder eine Fabrik nötig macht. Diese könnten noch kommen, aber aktuell bietet hierfür keine der Technologien eine realistische (technisch wie wirtschaftlich) Option.

tridinski 19.04.2023 16:47

Natrium statt Lithium https://www.heise.de/hintergrund/Bat...m-7492595.html

Energiedichte (noch) geringer, aber zB Kälteeigenschaften viel besser

die Innovation kommt hier aus China, die Zeiten dass dort nur kopiert wurde sind lange vorbei

Genussläufer 19.04.2023 16:51

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1705669)
bzgl. Speicher: ich lese und höre überall dass die Natrium-Ionen Technologie bereits großserienreif ist. Natrium gibt's im Gegensatz zu Lithium überall im Überfluss.
(Lithium ist in der Aufzählung von Genussläufer das mit dem größten Faktor.)

Da hast Du Recht. Die Schweinereien in Chila und Australien könnte man sich dann in Teilen sparen. Relativ wurde hier mit dem größten Zuwachs gerechnet.

Sehr kritisch sehe ich Nickel und Kupfer. Cobalt ist eher eine Problem des Landes mit dem mit Abstand höchsten Vorkommen, dem Kongo. Aber wenn der Vorname des "Schurken" nicht Wladimir ist, tun wir uns auch nicht so schwer damit ;)

Spaß bei Seite. Schwarzfahrer hat schon darauf verwiesen. Die größte Herausforderung sind nicht die Batterien, sondern echte Speicher, die Dunkelflauten ausgleichen können. Die Batterietechnologie ist eigentlich auch traurig, weil die Energiedichte so mies ist. Im Gegensatz zum Benzin bringen alle aktuellen Batterietechnologien das Oxydationsmittel mit. Und das macht die Geschichte nicht effizient.

Zitat:

Ich weiß wirklich nicht, ob das eine realistische Perspektive ist. Aber es scheint mir schon sinnvoll, nicht nur darüber zu jammern, dass aktuelle Speicherlösungen teuer usw... sind. Es wird offenbar durchaus schon an Lösungen gearbeitet.
Das kann auch niemand einschätzen. Ok, einige können heute schon sagen, welche Technologie sich durchsetzen wird. Zumindest vermitteln sie das. Wie meinte Shaw und später Chruchill: "Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. " Unsere Regierung ist hier selbstbewusster.

Es ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen, daß hier viel Geld und Energie einfließt. Daraus wir d sich auch etwas entwickeln. Da bin ich wiederum auch optimistisch.

Feanor 19.04.2023 17:33

Gerüchte besagen, dass die Chinesen die Natrium-Ion-Batterie erfunden haben, um
- den Weltmarktpreis für Lithium zu drücken
- den Europäern das Leben schwer zu machen. Denn während in China einfach gemacht wird, diskutieren wir welches Konsortium aus x Forschungsinstituten und y Unternehmen die paar tausend Seiten Projektbeschreibung bei der Europäischen Kommission einreichen darf, um dann in ein paar Jahren die Forschungsgelder zu bekommen. Wenn man aus einem solchen Meeting kommt und danach mit chinesischen Zellherstellern diskutiert, erkennt man schnell den Unterschied.

Verschiedene Speichertechnologien für verschiedene Anwendungsfälle gibt es ja schon, je nach Speicherdauer, Speicherkapazität und Leistung. Berufsbedingt bin ich seit ein paar Jahren auf diversen Konferenzen dazu und alle zeigen seit Jahren den berühmten Hockeystick, wenn es um die Marktentwicklung geht, verschieben diesen nur immer um ein weiteres Jahr. Das sind aber fast alles Technologien, die eher "Einzelfertigung" sind statt kosteneffiziente Massenfertigung. LiB (zunächst mit 3C Anwendungen, jetzt noch viel stärker mit EV) ist die erste wirkliche "Massentechnologie" mit den entsprechenden Skaleneffekten bei den Kosten.
Bei anderen Technologien beginnt jetzt auch das Wachstum, so dass Automatisierung etc. in der Fertigung sinn machen und damit die Kosten runterkommen. Das wird den Trend verstärken, aber trotzdem ist die Zeitschiene noch extrem lang (zu lang?), bis genügend Kapazitäten aufgebaut sein werden. Intelligente Nutzung (zeitgesteuert o.ä.) der regenerativen Energie wird vermutlich größere Effekte haben. Und natürlich Energie sparen.
Für (fast) alle dieser Speichertechnologien braucht man bestimmte Rohstoffe, zum Teil sind diese knapp, zum Teil sind diese kritisch. Aber da funktioniert der Markt relativ gut: Sobald etwas knapp und teuer ist, wird verstärkt nach Alternativen gesucht. Womit wir wieder bei der Natrium-Ion-Batterie sind.

Siebenschwein 19.04.2023 22:21

Ich verstehe immer noch nicht, warum sich alle Welt auf Speicher einschiesst. Die Installation von Überschusskapazität bei der Generierung in Kombination mit intelligenten Verbrauchsszenarien und einem gut ausgebauten Netz wird den Speicherbedarf vermutlich recht in Grenzen hslten.

Genussläufer 19.04.2023 23:29

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1705689)
Ich verstehe immer noch nicht, warum sich alle Welt auf Speicher einschiesst. Die Installation von Überschusskapazität bei der Generierung in Kombination mit intelligenten Verbrauchsszenarien und einem gut ausgebauten Netz wird den Speicherbedarf vermutlich recht in Grenzen hslten.

Diese Überlegung macht aus der Sicht von einzelnen Fragestellungen im Alltag Sinn. Wann läuft die Waschmaschine? Wenn läuft der Trockner? Da macht das Sinn. Aber wann heize ich? Wann macht der Kalifornier die Klimaanlage an? Das mache ich dann, wenn es notwendig ist. In der Produktion ist das noch inflexibler. Man kann einige Prozesse dem Angebot anpassen. Das ist aber überschaubar. Das ist mittlerweile auch in der "Neue Energien Welt" so angenommen. Dazu kommt die unbedingt notwendige Konstanz des Stormnetzes. Und dann kommen die immer wieder vorkommenden Flauten. Dafür benötigst Du notfalls Speicher für mehrere Tage. Und genau hier ist der Hund begraben. Deine Idee funktioniert leider nur in überschaubaren Größen.

Genussläufer 19.04.2023 23:33

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1705678)
Gerüchte besagen, dass die Chinesen die Natrium-Ion-Batterie erfunden haben, um
- den Weltmarktpreis für Lithium zu drücken
- den Europäern das Leben schwer zu machen. Denn während in China einfach gemacht wird, diskutieren wir welches Konsortium aus x Forschungsinstituten und y Unternehmen die paar tausend Seiten Projektbeschreibung bei der Europäischen Kommission einreichen darf, um dann in ein paar Jahren die Forschungsgelder zu bekommen. Wenn man aus einem solchen Meeting kommt und danach mit chinesischen Zellherstellern diskutiert, erkennt man schnell den Unterschied.

Verschiedene Speichertechnologien für verschiedene Anwendungsfälle gibt es ja schon, je nach Speicherdauer, Speicherkapazität und Leistung. Berufsbedingt bin ich seit ein paar Jahren auf diversen Konferenzen dazu und alle zeigen seit Jahren den berühmten Hockeystick...

Was Du schreibst ist richtig, löst das Problem aber nicht. Die von Dir angedeuteten Speicher sind nur begrenzt einsetzbar. Es geht hier um dezentrale Einsatzgebiete. Auch diese haben eine geringe Effizienz. Es gibt aktuell nichts, daß das von Schwarzfahrer angesprochene Problem lösen kann. Wenn ich hier falsch liege, schreibe mir bitte unbedingt. Ich würde sofort investieren. Leider habe ich ein solches Target noch nicht finden können. Und ich suche wirklich intensiv.

Siebenschwein 20.04.2023 09:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705693)
Diese Überlegung macht aus der Sicht von einzelnen Fragestellungen im Alltag Sinn. Wann läuft die Waschmaschine? Wenn läuft der Trockner? Da macht das Sinn. Aber wann heize ich? Wann macht der Kalifornier die Klimaanlage an? Das mache ich dann, wenn es notwendig ist. In der Produktion ist das noch inflexibler. Man kann einige Prozesse dem Angebot anpassen. Das ist aber überschaubar. Das ist mittlerweile auch in der "Neue Energien Welt" so angenommen. Dazu kommt die unbedingt notwendige Konstanz des Stormnetzes. Und dann kommen die immer wieder vorkommenden Flauten. Dafür benötigst Du notfalls Speicher für mehrere Tage. Und genau hier ist der Hund begraben. Deine Idee funktioniert leider nur in überschaubaren Größen.

Sorry- aber genau das, was ich angesprochen habe, scheintst Du nicht verstanden zu haben - ich versuche es nochmal :Blumen:
Anstatt teure Speicherkapazitäten zu bauen, kann man auch deutliche Überkapazitäten bei der Erzeugung installieren. Kombiniert mit einem grossen Netz und viel off-shore-Anteil beim Wind ist das eventuell billiger und sicherer.
Deine Beispiele sind Teilaspekte. Der Tagesgang des Energiebedarfs für Klimatisierung geht übrigens ziemlich parallel mit dem Tagesgang von Solar - also hilft hier eventuell PV mehr als Wind.
Natürlich muss man dann bei viel Wind einige Anlagen runterfahren - aber das macht man heute mit der Regelleistung ebenfalls.
Am Ende entscheidet halt der Preis. Ich wollte nur andeuten, dass das auch ohne gigantische Speicher funktionieren wird - der Schlüssel sind dann eben die Überkapazitäten und das Netz - denn irgendwo in Europa weht immer gerade Wind.

noam 20.04.2023 09:21

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1705702)
- denn irgendwo in Europa weht immer gerade Wind.

Ich denke der Ukraine Krieg und auch die Lieferkettenausfälle durch Corona haben uns eindrucksvoll vor Augen geführt, dass man sich insbesondere bei existenziellen Dingen nicht auf „irgendwo wird schon“ verlassen sollte und sich damit in nicht beherrschbare Abhängigkeiten ( in diesem Fall von Naturgewalt) begeben sollte.

TriVet 20.04.2023 09:58

Gestern auf FAZ.de:

Hessen hat sich Klimaschutzziele verordnet, die Energiewirtschaft hat ausrechnen lassen, wie viele neue Solaranlagen und Windräder dafür gebraucht werden.

Von der Kraft des Windes müsste sich Hessen noch deutlich stärker bedienen.
Demnach müssten in Hessen jede Woche eine neue Windkraftanlage und Photovoltaikanlagen in der Gesamtgröße von zwei Fußballfeldern in Betrieb gehen, damit das Land seine selbstgesteckten Klimaziele für das Jahr 2030 und die angekündigte Klimaneutralität im Jahr 2045 erreichen kann.


Daraus:
Als Berechnungsgrundlage haben die Wissenschaftler die Ziele aus dem kürzlich aktualisierten Klimaschutzplan des Landes herangezogen, beantworten sollten sie die Frage, wie der konkrete Weg hin zu den dort beschriebenen Ausbauzielen aussehen kann. Demnach liegt die Gesamtleistung aller bislang im Land installierten Photovoltaikanlagen bei 3,1 Gigawatt. Der weitaus größte Teil, 2,6 Gigawatt, ist auf Gebäuden installiert, der Rest auf freien Flächen. Bis 2030 müsste die installierte Leistung auf 4,1 Gigawatt hochgehen, heißt es in der Studie, um das zu erreichen, müssten also jährlich 130 Megawatt Photovoltaik hinzukommen. Das wären etwa sieben Fußballfelder voller Sonnenkollektoren.

Das klingt nach einer großen Fläche, ist aber ein von der Praxis schon vor Jahren überholtes Ziel: 2022 sind sogar neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 380 Megawatt ans Netz gegangen, vor allem Solarparks auf freiem Feld liegen wieder im Trend. Im langjährigen Mittel seit dem Jahr sind 134 Megawatt Leistung im Jahr hinzugekommen.

keko# 20.04.2023 10:02

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1705703)
Ich denke der Ukraine Krieg und auch die Lieferkettenausfälle durch Corona haben uns eindrucksvoll vor Augen geführt, dass man sich insbesondere bei existenziellen Dingen nicht auf „irgendwo wird schon“ verlassen sollte und sich damit in nicht beherrschbare Abhängigkeiten ( in diesem Fall von Naturgewalt) begeben sollte.

Was also tun? Produktionen nach DE zurück holen? Und auch dann sind wir noch immer auf Ressourcen vom Ausland angewiesen.
Es ist ja auch nicht so, dass wir seit dem 24.2. grundsätzlich keine Geschäfte mehr mit zwielichtigen Gestalten machen.

noam 20.04.2023 10:21

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1705706)
Was also tun? Produktionen nach DE zurück holen? Und auch dann sind wir noch immer auf Ressourcen vom Ausland angewiesen.
Es ist ja auch nicht so, dass wir seit dem 24.2. grundsätzlich keine Geschäfte mehr mit zwielichtigen Gestalten machen.

Nein, so absolut würde ich das nicht sehen.

Ich würde nur behaupten, dass es fahrlässig ist, sich auf „irgendwo/ irgendwer wird schon“ zu verlassen und zu beschränken ohne eigene Reserven zu bilden oder Möglichkeiten zu schaffen etwaige Ausfälle auffangen bzw. ohne nicht unerheblich spürbare Konsequenzen abpuffern zu können.

Mal ganz davon abgesehen, dass es ja nun schon im Föderalismus zu Unstimmigkeiten kommt, da wir hier oben den ganzen „grünen“ Strom produzieren und alle anderen insbesondere die südlichen wohlhabenden Bundesländer sich mit dem Arsch drauf setzen.

TriVet 20.04.2023 10:28

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1705705)
... um das zu erreichen, müssten also jährlich 130 Megawatt Photovoltaik hinzukommen. Das wären etwa sieben Fußballfelder voller Sonnenkollektoren.

Gerade mal gerechnet und gegoogelt:
Bei einer durchschnittlichen Leistung von 10 kWp pro EFH wären das also 13.000 Häuser, die eine PV installieren müssten.
In Hessen gibt es gut 1,3 Millionen Häuser.
Es müßte also jeder (nur?) Hundertste sich eine PV aufs Dach bauen.

MattF 20.04.2023 10:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1705706)
Was also tun? Produktionen nach DE zurück holen? Und auch dann sind wir noch immer auf Ressourcen vom Ausland angewiesen.

Gerade Gestern gehört, neue Chipfabriken:

1. Bis zu ne Million Förderung pro Arbeitsplatz will man haben.*

2. Auch die Chipfabrik ist auf Vorprodukte angewiesen. Wo kommen die her .....?



*OK, wenn man sagt es geht nicht um Arbeitsplätze sondern um die Produkte, dass die sicher gebaut werden und so eine Fabrik ist vollautomatsisch da entstehen halt nicht so viele Arbeitsplätze ist dann die Gesamtsumme von 7 Milliarden für die Chipfabrik in Brandenburg schon gigantisch. Was hat das noch mit Marktwirschaft zu tun?

Feanor 20.04.2023 11:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705694)
Was Du schreibst ist richtig, löst das Problem aber nicht. Die von Dir angedeuteten Speicher sind nur begrenzt einsetzbar. Es geht hier um dezentrale Einsatzgebiete. Auch diese haben eine geringe Effizienz. Es gibt aktuell nichts, daß das von Schwarzfahrer angesprochene Problem lösen kann. Wenn ich hier falsch liege, schreibe mir bitte unbedingt. Ich würde sofort investieren. Leider habe ich ein solches Target noch nicht finden können. Und ich suche wirklich intensiv.

Schwarzfahrer sieht viele Probleme, bitte etwas genauer:
Wieviel soll wie lange gespeichert werden? Im Netz (z.B. um das Netz zu stabilisieren) oder "behind the meter", um den eigenen PV-Strom zu nutzen (und damit meine ich nicht die (noch) sinnlosen Heimspeicher, eher Industrie etc.)? Technische Lösungen gibt es viele, effizient sind sicherlich viele auch (noch?) nicht. Schwarzfahrers Vorstellung, sein bisschen PV-Strom in Wasserstoff umzuwandeln, den er selbst dann im Winter verheizt, halte ich allerdings für Blödsinn.
Investieren würde ich da aktuell nicht. Die Branche hat das Problem, dass sie aktuell Projekte realisiert, für die sie vor 2-3 Jahren viel niedrigere Kosten kalkuliert haben. Leider haben Rohstoff- und Energiekosten und fehlendes Know-how im Bereich Massenfertigung einen großen Strich durch diese Rechnung gemacht. Daher gehen trotz Marktwachstum derzeit viele Anbieter pleite, da sie zu schnell Kapital verbrennen. Abgesehen von LiB sind das meist noch Startups. Eher ein Thema für Risikokapitalgeber.

Icey 20.04.2023 12:03

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705635)
Übrigens gehen die Meteorologen in Bezug auf die Trockenheit in Deutschland nicht von einer allgemeinen Tendenz aus, sondern verbuchen dies als "Wetterkapriole". Das sieht im Mittelmeerraum schon wieder anders aus. Mitteleuropa wird als sehr stabil angesehen.

So ich konnte jetzt den (ersten Teil, also vom Meterologen) des Vortrags anschauen und finde Deine Interpretation doch recht interessant...
Eigentlich sagt er das die Tendenz Richtung trocken geht, noch spricht er eher von einer Kapriole, weil es eigentlich erwartet wird das mehr Niederschlag kommt, und das sich ändert.
Und ob das jetzt für Deutschland oder für Leipzig gilt, kommt aus dem Vortrag so gar nicht raus, auch bei der zugehörigen Frage, geht es explizit um die Region um Leipzig.

Generell kommt aus dem Vortrag aber auch das raus, was schon bekannt ist/sein sollte. Da wo es generell trocken war, wird es noch massiv trockener, da wo mehr Regen war, fällt noch viel mehr Regen und generell wird die Verteilung deutlich anders. Also nicht einigermaßen gleichmäßig sondern immer extremer.

Schwarzfahrer 20.04.2023 13:19

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1705717)
Schwarzfahrer sieht viele Probleme, bitte etwas genauer:
Wieviel soll wie lange gespeichert werden? Im Netz (z.B. um das Netz zu stabilisieren) oder "behind the meter", um den eigenen PV-Strom zu nutzen

Es geht mir um die Speicher fürs Netz, um die flächendeckende Grundversorgung sicherzustellen (nicht im Netz, wenn man unter Netz das Leitungssystem versteht, darin läßt sich leider nichts speichern).
Wieviel und wie lange: les mal diesen Artikel, darin ist einiges zur unklaren Definition der Dunkelflaute, wie auch darüber, worauf es ankommt: nämlich auf die Dauer und Energiebedarf, mit dem Speicher geleert werden. Es geht also nicht nur um die komplett windstillen Zeiten, sondern um alles, was unter der notwendigen Grundversorgung liegt, und nicht mit lokalen, dezentralen Batterien aufzufangen ist.

Der Bedarf steht übrigens auch drin: das bis zu 1000-fache der aktuell verfügbaren Pumpspeicher-Kraftwerksleistung.

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1705717)
Schwarzfahrers Vorstellung, sein bisschen PV-Strom in Wasserstoff umzuwandeln, den er selbst dann im Winter verheizt, halte ich allerdings für Blödsinn.

Es ist natürlich ein schlechter Wirkungsgrad und aktuell völlig unwirtschaftlich. Es ist allerdings eine Möglichkeit, PV-Spitzen, die hohen Aufwand für Netzstabilisierung benötigen, abzufangen, und zumindest teilweise zu nutzen. Den Überschuß billig ins Ausland zu verkaufen und später wieder teuer Strom einzukaufen ist nicht unbedingt wirtschaftlicher. Und der Ansatz kann ein Schritt zur Autarkie sein, wenn man das Vertrauen in die verläßliche Grundversorgung verliert.

Genussläufer 20.04.2023 14:10

Zitat:

Zitat von Icey (Beitrag 1705724)
So ich konnte jetzt den (ersten Teil, also vom Meterologen) des Vortrags anschauen und finde Deine Interpretation doch recht interessant...
Eigentlich sagt er das die Tendenz Richtung trocken geht, noch spricht er eher von einer Kapriole, weil es eigentlich erwartet wird das mehr Niederschlag kommt, und das sich ändert.

ich habe mir das jetzt nochmal angehört. Und ich habe es wieder so interpretiert. Er spricht von tendenziell trockener. Auch sagt er, daß die Niederschläge wahrscheinlich intensiver und die Trockenperioden länger werden. Er sagt auch, daß wir uns darauf einstellen müssen. Dann fügt er an, daß diese Änderungen nicht dramatisch sein werden. Und er grenzt hier sehr klar zum Mittelmeerraum ab. Dort sieht er eben diese Dramatik.

Wenn mein Post so verstanden wurde, daß sich bei uns gar nichts verändert, bitte ich das zu entschuldigen. Natürlich müssen auch wir mit Veränderungen leben und uns anpassen.

Im zweiten Vortrag sieht man, daß wir rein statisch betrachtet sogar ökonomisch von einer Erwärmung profitieren würden. Statisch schreibe ich deshalb, weil hier mögliche Migrationseffekte von klimatisch benachteiligten Regionen in diesem Modell nicht betrachtet werden.

Zitat:

Und ob das jetzt für Deutschland oder für Leipzig gilt, kommt aus dem Vortrag so gar nicht raus, auch bei der zugehörigen Frage, geht es explizit um die Region um Leipzig.
Er sagt sehr konkret, daß die Region um Leipzig interessant ist, weil hier eine Grenze sieht. Weiter nördlich nehmen die Niederschläge eher zu, südlich eher ab. Das passiert natürlich graduell. Klar abgegrenzt wird das vom Mittelmeerraum. Dort sehen die Prognosen wirklich mies aus. Da die nächste echte Klimagrenze die Alpen sind, habe ich Deutschland gesamt betrachtet. Das ist so sicher zu vereinfacht. Da stimme ich Dir zu :Blumen:

Zitat:

Generell kommt aus dem Vortrag aber auch das raus, was schon bekannt ist/sein sollte. Da wo es generell trocken war, wird es noch massiv trockener, da wo mehr Regen war, fällt noch viel mehr Regen und generell wird die Verteilung deutlich anders. Also nicht einigermaßen gleichmäßig sondern immer extremer.
Hier nun wieder nimmt der Vortragende eine globale Perspektive ein. Und an dem Punkt kommt auch das Wort Wetterkapriole in Deutschland ins Spiel.

Genussläufer 20.04.2023 14:23

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1705717)
Schwarzfahrer sieht viele Probleme, bitte etwas genauer:

Ich meine genau das Problem, daß er gerade dargelegt hat. Die Quelle, auf die er sich bezieht, ist sicher biased. Das bedeutet aber nicht, daß der Artikel deshalb an Qualität einbüßt.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1705702)
Sorry- aber genau das, was ich angesprochen habe, scheintst Du nicht verstanden zu haben - ich versuche es nochmal :Blumen:

Du hast Recht. Ich habe Dich hier wirklich falsch verstanden und daher auch an der Frage vorbei geantwortet. Die Überlegung funktioniert aber trotzdem nicht. Die Begründung hat auch hier Schwarzfahrer geliefert. Hinzufügen würde ich noch die Netzstabilität. Allein um diese sicherzustellen, bedarf es anderer Quellen als Wind und Sonne.

Von den Kosten will ich da gar nicht reden. Auch der Ressourcenverbrauch an Metallen und Zement wäre katastrophal.

Zitat:

Anstatt teure Speicherkapazitäten zu bauen, kann man auch deutliche Überkapazitäten bei der Erzeugung installieren. Kombiniert mit einem grossen Netz und viel off-shore-Anteil beim Wind ist das eventuell billiger und sicherer.
Beí der Sonne ist das theoretisch vorstellbar. Wenn da die Nächte nicht wären. Beim Wind funktioniert das nicht. Ich hatte einige Seiten vorher kurz die Grenzen der Nutzung der kinetischen Energie des Windes verwiesen. Da gibt es eine hervorragende Ausarbeitung von Axel Kleidon (Fraunhofer Instituts Jena).

Siebenschwein 20.04.2023 15:17

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705741)
I


Beí der Sonne ist das theoretisch vorstellbar. Wenn da die Nächte nicht wären. Beim Wind funktioniert das nicht. Ich hatte einige Seiten vorher kurz die Grenzen der Nutzung der kinetischen Energie des Windes verwiesen. Da gibt es eine hervorragende Ausarbeitung von Axel Kleidon (Fraunhofer Instituts Jena).

Ja, die Sonne wird nachts selten scheinen und auch im Winter kommt nicht viel. Deshalb das Beispiel Klimatisierung - die ja in vielen Gegenden der Welt eine Rollte spielt.
Was den Wind angeht: Dein angeführtes Paper von Kleidon sagt nur, dass man je stärker man die Windenergie ausbaut, desto stärker auch "Verschattungseffekte" betrachten muss. Das ist so erstmal eine Binse und wird in der Praxis auch immer stärker in Betracht gezogen für grössere Windparks. Das hat aber mit der Dunkelflautenproblematik nichts zu tun. Die Dunkelflaute ist aber ein relativ lokales Phänomen. Dass Europa komplett unter einem stabilen Hochdruckgebiet bedeckt ist, ist fast unmöglich. Meist hast Du auch die Alpen als Wetterscheide - eine Seite Hochdruckgebiet, eine Seite Teifdruckgebiet. Der "Speicher" ist dann das Netz - und schlussendlich ist es egal, ob die Dunkelflaute in Deutschland drei Tage oder drei Monate dauert, solange wir genügend Strom aus der Biskaya oder der Ägäis oder von mir aus von norwegischen Wasserkraftwerken importieren können.

Genussläufer 20.04.2023 15:33

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1705745)
Ja, die Sonne wird nachts selten scheinen und auch im Winter kommt nicht viel. Deshalb das Beispiel Klimatisierung - die ja in vielen Gegenden der Welt eine Rollte spielt.
Was den Wind angeht: Dein angeführtes Paper von Kleidon sagt nur, dass man je stärker man die Windenergie ausbaut, desto stärker auch "Verschattungseffekte" betrachten muss. Das ist so erstmal eine Binse und wird in der Praxis auch immer stärker in Betracht gezogen für grössere Windparks. Das hat aber mit der Dunkelflautenproblematik nichts zu tun.

Das hat es eben doch. Du hast die Idee ins Spiel gebracht, daß man große Überkapazitäten schaffen könnte und somit das Speicherproblem marginalisiert. Oder habe ich das nicht korrekt verstanden? Für meine Antwort gehe ich davon aus, daß Du dies so gemeint hast. Für Deutschland würde das nicht funktionieren. Die Kapazität des Windes würde nicht mal annähernd die einfache Auslastung gewährleisten. Von daher wäre das keine Option. Ich sehe die Marginalisierung des Themas Speicher einfach nicht.

Zitat:

Die Dunkelflaute ist aber ein relativ lokales Phänomen. Dass Europa komplett unter einem stabilen Hochdruckgebiet bedeckt ist, ist fast unmöglich. Meist hast Du auch die Alpen als Wetterscheide - eine Seite Hochdruckgebiet, eine Seite Teifdruckgebiet.
Der von Schwarzfahrer verlinkte Artikel gibt die Antwort:

Zitat:

n einer kalten Dunkelflaute können wir uns auf Importe nicht verlassen. Wenn bei uns kein Wind weht und keine Sonne scheint, dann auch nicht in unseren Nachbarländern. Auch die Nachfragespitzen sind synchron. Je mehr unsere Nachbarn auf Wind und Solar setzen, desto mehr brauchen sie ihre regelbaren Kraftwerke selbst.

Es hilft auch nicht, dass “irgendwo in Europa immer Wind weht”. Strom zu transportieren ist auch nicht günstiger als Strom zu speichern. Schon Windstrom aus Norddeutschland nach Süddeutschland zu schaffen ist eine Herausforderung. Wir werden niemals Windstrom aus Portugal oder vom schwarzen Meer importieren.
Als ein Baustein der Lösung kann das dennoch dienen. Aber auch das reicht nicht annähernd, um auf Speicher verzichten zu können.

Siebenschwein 20.04.2023 15:45

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1705746)

Der von Schwarzfahrer verlinkte Artikel gibt die Antwort:

.

Nö, der überschätzt das Problem um Grössenordnungen, da er den Bilanzraum mit einer rein deutschen Sichtweise zu klein wählt.

TriVet 20.04.2023 15:52

also wenn ich euch richtig verstehe, wollt ihr "überschüssigen" strom, den grad keiner brauchen kann, nicht "wegwerfen", oder?
redet ihr da von speichern über wochen und monate (so wie man im sommer holz macht hat, um es im winter zu verbrennen) oder von tagen?

Siebenschwein 20.04.2023 16:07

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1705752)
also wenn ich euch richtig verstehe, wollt ihr "überschüssigen" strom, den grad keiner brauchen kann, nicht "wegwerfen", oder?
redet ihr da von speichern über wochen und monate (so wie man im sommer holz macht hat, um es im winter zu verbrennen) oder von tagen?

Die Kollegen, die einen Grund suchen, warum man besser nichts tun soll bzw, es nicht funktionieren wird, natürlich lieber saisonal. Oder wenigstens über mehrere Wochen.


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