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Nepumuk 02.09.2024 09:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1756259)
Und ich glaube, von den Grünen kam auch nur mäßige Einsicht, daß die Mehrheit eine andere Politik wünscht, als von den Grünen priorisiert.

Was könne denn konservativer sein als die Erhaltung der eigenen Umwelt und der eigenen Lebensbedingungen?

qbz 02.09.2024 09:22

Bei den prioritären Themen für die Wähler wurde allerdings gestern auch immer "Soziale Sicherheit" auf den vordersten Rangplätzen bei den Umfragen genannt, das kommt mir hier bei der Wahlbetrachtung wie gewohnt etwas zu kurz. Z.B. Kindergrundsicherung gestorben, Klimageld irgendwann, Leistungsstreichungen beim Bürgergeld, hohe Inflation im letzten Jahr, Abstiegsängste wegen wirtschaftlicher Rezession.

TriVet 02.09.2024 09:22

Ich vermute, die Wagenknecht wird sich einer echten Regierungsbeteiligung verweigern, natürlich nicht offen, sondern indem sie überzogene/abstruse Forderungen stellt und so erstens den schwarzen Peter den anderen zuschiebt („… wir wollten ja, aber leider, leider, die anderen, Sie verstehen…?“).
Sonst hätte sie sich nämlich bis zur Bundestagswahl 2025 schon als das entpuppt, was sie ist, nämlich mehr Maulheldin denn Macherin.

keko# 02.09.2024 09:41

Ziemlich frustrierend das alles, das muss ich schon sagen. Eine extrem rechte Partei hat die meisten Stimmen bekommen. In einem Land mit dieser fatalen Geschichte. Ich befürchte, es ist nicht mehr "nur" ein Protest, sondern die Wähler wissen, wen sie da wählen.
Wir sollten vorwärtsgewandt sein, aber jetzt kommen wohl wieder längst vergangene Themen auf den Tisch.
:o

Genussläufer 02.09.2024 09:47

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1756256)
Vor allem im Osten gibt es da doch eine klare Pro Putin "Front". Vielleicht da auch einfach durch die DDR Vergangenheit begründet.

Du hast halt in der DDR auch viele positive Erfahrungen mit Russen gemacht. Dazu kam das immer wiederkehrende Mantra von der guten Sowjetunion. Das hattest Du schon im Kinderfernsehen. Das hängt nach. Das merke ich ja sogar an mir selbst. Du denkst an Russland? Nee, Du denkst an Deine russischen Brieffreunde, an die Bekanntschaften im Ferienlage, etc. Und das ist dann für Dich Russland. Und ein wenig bist Du auch nach langer Zeit noch davon geprägt.

Zitat:

Ich glaube nicht, dass die AFD ohne die Migrationsthemen nur ein Drittel hätte. Die haben inzwischen eine harte Kernwählerschaft, die die aus verschiedenen Gründen wählen & glaube nicht einfach mehr switchen würden, wenn die Ampel, CDU oder sonst wer jetzt eine 90 Grad Wende in der MIgrationspolitik fahren.
Aber Söder versucht es da ja auch schon wieder, indem er fordert das Grundrecht auf Asyl abzuschaffen.....
Hier ist die Motivation mal dargestellt:

https://www.tagesschau.de/wahl/archi...rage-afd.shtml

Da ist Migration und Innere Sicherheit an Nummer eins und zwei. Und dann kommt erstmal lange nichts.

@qbz: Die AfD Wähler wählen die AfD nicht wegen sozialer Themen. Ganz im Gegenteil.

Übrigens: krass ist der Erfolg bei den 18 bis 24 Jährigen. Da musste ich mir erstmal die Augen reiben.

In Bezug auf die BSW ist Deine Analyse zutreffend:

https://www.tagesschau.de/wahl/archi...rage-bsw.shtml

Beide Auswertungen gegeneinandergehalten, zeigen sogar ganz gut den Unterschied. Da haben Positionierung und Ansprache ganz passabel funktioniert.

Genussläufer 02.09.2024 09:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1756267)
Ziemlich frustrierend das alles, das muss ich schon sagen. Eine extrem rechte Partei hat die meisten Stimmen bekommen. In einem Land mit dieser fatalen Geschichte. Ich befürchte, es ist nicht mehr "nur" ein Protest, sondern die Wähler wissen, wen sie da wählen.
Wir sollten vorwärtsgewandt sein, aber jetzt kommen wohl wieder längst vergangene Themen auf den Tisch.
:o

Das ist doch ein klares Bekenntnis zu Europa. Endlich folgt mal ein Bundesland dem europäischen Trend :Cheese:

Siebenschwein 02.09.2024 09:49

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1756262)
Ich vermute, die Wagenknecht wird sich einer echten Regierungsbeteiligung verweigern, natürlich nicht offen, sondern indem sie überzogene/abstruse Forderungen stellt und so erstens den schwarzen Peter den anderen zuschiebt („… wir wollten ja, aber leider, leider, die anderen, Sie verstehen…?“).
Sonst hätte sie sich nämlich bis zur Bundestagswahl 2025 schon als das entpuppt, was sie ist, nämlich mehr Maulheldin denn Macherin.

Du alter Scheixx-Realist! :bussi:

Was wäre denn das Szenario, wenn sie sich querstellt? Neuwahlen bis eine klare Mehrheit rauskommt? Da sehe ich das Problem, dass AfD/BSW noch stärker werden könnten. Der ganze zu erwartende Eiertanz bei Koalitionsverhandlungen wird ja vermutlich von den Sarah- Fanboys nur den "Altparteien" in die Schuhe geschoben.

keko# 02.09.2024 09:51

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1756257)
Dazu gab es einen längeren SZ+ Artikel: https://www.sueddeutsche.de/projekte.../?reduced=true

Leider hinter der Paywall, aber Probeabo gibt es ja auch & vllt hat ja der eine oder andere die SZ abonniert.

Mir hängt dieser Quark mit dem Abgehängtsein mittlerweile zu den Ohren raus.

Vor ein paar Tagen sah ich einen Bericht über eine Ostdeutsche Stadt. Da wurden Männer in meinem Alter, die mit Bierbauch in der schön sauberen Fußgängerzone hockten und genüßlich an einem Bier nippten, befragt und dann kam die gleiche Leier. Ich glaube, manchen Menschen geht es einfach zu gut. Eine Person erzählte gar, es sollte wieder so sein wir früher.

Jimmi 02.09.2024 09:51

Gruß aus Eisenach!

Elke und ich überlegen schon, in welchem Bundesland wir Asyl beantragen. Jeder Dritte hier wählt eine Nazi-Partei. Wenn ich überlege, wie oft ich bei Demos schon gefilmt worden bin, weiß ich, dass die wissen, wo mein Auto wohnt.

Wenn selbst so abstoßende Wahlplakate wie "Sommer, Sonne, Remigration" und dummes Zeug wie "Wälder statt Windkraft" oder der Wunsch dass der Mittelstand in schweres Fahrwasser geraten möge (der Mittelstand, c'est moi. Und viele werden jetzt eher einen Bogen um Thüringen machen. Fremdländer sind ja nicht erwünscht) keinen von der AfD abhalten, wird mir Angst.

Schon zwei Mal habe ich Diskussionen mit Facebookern beendet, die plötzlich statt Sachargumenten die "spezielle Sensibilität der ehemaligen Ostbürger" ins Feld geführt haben. Ich als Wessi habe da ganz andere Antennen.

Schwarzfahrer 02.09.2024 09:53

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1756260)
Was könne denn konservativer sein als die Erhaltung der eigenen Umwelt und der eigenen Lebensbedingungen?

Ich schätze, Du weißt auch, daß Dies eine Neuinterpretation des Begriffs "konservative Politik" ist. Klassisch ist nun mal konservative Politik primär auf den Erhalt oder möglichst langsame Evolution von gesellschaftlichen Zuständen gezielt, nicht auf den Erhalt der Umwelt. Es geht also zuerst um die Menschen selbst, um Gesellschaftsordnung (Beziehungen der Menschen untereinander, Akzeptanz der Unterschiedlichkeit der Menschen und ihrer Positionen/Rollen, ...), Bildung, Sicherheit, Stabilität und Planungssicherheit, u.ä.m. Umweltpolitik sehe ich in diesem Kontext als ein untergeordneter Baustein unter vielen als Mittel zum Zweck, nicht Hauptziel, wie auch Steuerpolitik, Familienpolitik, Grenzschutz, u.v.a.m.

keko# 02.09.2024 09:58

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1756272)
Gruß aus Eisenach!

Elke und ich überlegen schon, in welchem Bundesland wir Asyl beantragen. Jeder Dritte hier wählt eine Nazi-Partei. Wenn ich überlege, wie oft ich bei Demos schon gefilmt worden bin, weiß ich, dass die wissen, wo mein Auto wohnt.

...

Kannst gern ich meine bunte Stuttgarter Reihenhausvorstadtsiedlung ziehen.
Ich sehe mich gar gezwungen, im September 2025 wieder linksgrünversifft zu wählen ;)

qbz 02.09.2024 09:58

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756268)
@qbz: Die AfD Wähler wählen die AfD nicht wegen sozialer Themen. Ganz im Gegenteil.

In Bezug auf die BSW ist Deine Analyse zutreffend:

https://www.tagesschau.de/wahl/archi...rage-bsw.shtml

Beide Auswertungen gegeneinandergehalten, zeigen sogar ganz gut den Unterschied. Da haben Positionierung und Ansprache ganz passabel funktioniert.

Ich habe es nicht parteispezifisch auf eine Partei-Wählergruppe bezogen, sondern mich auf eine Umfrage, die die Priothemen für alle Wähler insgesamt untersucht hat.

Zitat:

Tagesschau: "Entscheidende Themen sind innere Sicherheit und soziale Sicherheit. Die große Mehrheit der Befragten teilt die Sorge, dass die Kriminalität stark zunimmt. Zwei Drittel sind besorgt, dass "zu viele Fremde nach Deutschland kommen", die Angst vor einem wachsenden Einfluss des Islam ist ausgeprägt. Aber auch die Sorge, den eigenen Lebensstandard nicht mehr halten zu können, teilt mehr als die Hälfte Befragten.
https://www.tagesschau.de/inland/wah...ingen-100.html

Nepumuk 02.09.2024 09:58

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756268)
Übrigens: krass ist der Erfolg bei den 18 bis 24 Jährigen. Da musste ich mir erstmal die Augen reiben.

Wundert mich nicht. Die Jugend ist leicht zu verführen und ist traditionell bereit, extremere Positionen zu wählen. Hat 33 auch gut geklappt, ist damals für diese Generation aber nicht so gut ausgegangen.

Siebenschwein 02.09.2024 09:59

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1756272)
Gruß aus Eisenach!

Elke und ich überlegen schon, in welchem Bundesland wir Asyl beantragen. Jeder Dritte hier wählt eine Nazi-Partei. Wenn ich überlege, wie oft ich bei Demos schon gefilmt worden bin, weiß ich, dass die wissen, wo mein Auto wohnt.

Wenn selbst so abstoßende Wahlplakate wie "Sommer, Sonne, Remigration" und dummes Zeug wie "Wälder statt Windkraft" oder der Wunsch dass der Mittelstand in schweres Fahrwasser geraten möge (der Mittelstand, c'est moi. Und viele werden jetzt eher einen Bogen um Thüringen machen. Fremdländer sind ja nicht erwünscht) keinen von der AfD abhalten, wird mir Angst.

Schon zwei Mal habe ich Diskussionen mit Facebookern beendet, die plötzlich statt Sachargumenten die "spezielle Sensibilität der ehemaligen Ostbürger" ins Feld geführt haben. Ich als Wessi habe da ganz andere Antennen.

Ich fühle mit Dir.
Aber bitte lass die Vernünftigen nicht allein, es kann ja nicht sein, dass wir ganze Bundesläönder dem Nazigesocks übergeben.

Genussläufer 02.09.2024 09:59

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1756272)
Gruß aus Eisenach!

Elke und ich überlegen schon, in welchem Bundesland wir Asyl beantragen.

Unser Neffe hat uns schon ein Gästezimmer am Niederrhein angeboten ;)
Wobei wir dann schon ziemlich nah an Wilders wären.

Genussläufer 02.09.2024 10:03

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1756278)
Ich fühle mit Dir.
Aber bitte lass die Vernünftigen nicht allein, es kann ja nicht sein, dass wir ganze Bundesläönder dem Nazigesocks übergeben.

Schau mal in den oben verlinkten Bericht über die Beweggründe. Ich gehe davon aus, wenn sich die Migrationspolitik ändert, dass sich dann auch ein beachtlicher Zulauf zur AfD in Luft auflöst. Von den Wählern sind wahrscheinlich nichtmal die Hälfte rechts und maximal ein Viertel rechtsextrem. Das ist immer noch viel. Keine Frage. Es ist aber keine unnormale Verteilung.

TriVet 02.09.2024 10:05

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1756271)
Mir hängt dieser Quark mit dem Abgehängtsein mittlerweile zu den Ohren raus.

Vor ein paar Tagen sah ich einen Bericht über eine Ostdeutsche Stadt. Da wurden Männer in meinem Alter, die mit Bierbauch in der schön sauberen Fußgängerzone hockten und genüßlich an einem Bier nippten, befragt und dann kam die gleiche Leier. Ich glaube, manchen Menschen geht es einfach zu gut. Eine Person erzählte gar, es sollte wieder so sein wir früher.

Dito.
Sollen sie doch die DDR wieder hochziehen und ihren Scheixx selber ausbaden.
Die wollten doch schon damals den Wohlstand mehr als die Freiheit ("Kommt die D-Mark, bleiben wir. Kommt sie nicht, gehen wir zu ihr!").:Maso:

Roini 02.09.2024 10:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1756271)
Mir hängt dieser Quark mit dem Abgehängtsein mittlerweile zu den Ohren raus.

Vor ein paar Tagen sah ich einen Bericht über eine Ostdeutsche Stadt. Da wurden Männer in meinem Alter, die mit Bierbauch in der schön sauberen Fußgängerzone hockten und genüßlich an einem Bier nippten, befragt und dann kam die gleiche Leier. Ich glaube, manchen Menschen geht es einfach zu gut. Eine Person erzählte gar, es sollte wieder so sein wir früher.

Ich war letztes Wochenende bei einem großen Open Air Konzert in Dresden.
Nach fast jedem Song wurde aus hunderten Kehlen der Schlachtruf "Ost Ost Ostdeutschland" skandiert.
Ich versuchte mit mehreren der "Eingebohrenen" ins Gespräch zu kommen um die Hintergründe zu verstehen.
Leider ohne Erfolg.

Der Eintritt von mindestens 100 € war allem Anschein nach kein Problem und auch das Bier für 6,50 € wurde fleißig konsumiert...

keko# 02.09.2024 10:10

Zitat:

Zitat von Roini (Beitrag 1756282)
Ich war letztes Wochenende bei einem großen Open Air Konzert in Dresden.
Nach fast jedem Song wurde aus hunderten Kehlen der Schlachtruf "Ost Ost Ostdeutschland" skandiert.
....

Vielleicht könnte man Putin vorschlagen, dass er Thüringen und Sachsen bekommt und im Gegenzug sich aus der Ukraine zurück zieht. :Cheese:

Genussläufer 02.09.2024 10:11

Zitat:

Zitat von Roini (Beitrag 1756282)
Ich war letztes Wochenende bei einem großen Open Air Konzert in Dresden.
Nach fast jedem Song wurde aus hunderten Kehlen der Schlachtruf "Ost Ost Ostdeutschland" skandiert.
Ich versuchte mit mehreren der "Eingebohrenen" ins Gespräch zu kommen um die Hintergründe zu verstehen.

Versuche mal im Fussballstadion mit einer Fangruppe ins Gespräch zu kommen. Das klappt in so einer Konstellation nicht.

Roini 02.09.2024 10:16

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756285)
Versuche mal im Fussballstadion mit einer Fangruppe ins Gespräch zu kommen. Das klappt in so einer Konstellation nicht.

Kann ich so nicht bestätigen. Ich gehe jetzt seit 30 Jahren regelmäßig zum Fußball und habe natürlich auch schon negative Erfahrungen gemacht.
In den meisten Fällen finde ich jedoch einen gemeinsamen Nenner für ein halbwegs vernünftiges Gespräch.
Klar ist da auch immer Alkohol im.Spiel. Bei der Veranstaltung bin ich aber echt an meine Grenzen gekommen.

Genussläufer 02.09.2024 10:21

Zitat:

Zitat von Roini (Beitrag 1756286)
Kann ich so nicht bestätigen. Ich gehe jetzt seit 30 Jahren regelmäßig zum Fußball und habe natürlich auch schon negative Erfahrungen gemacht.
In den meisten Fällen finde ich jedoch einen gemeinsamen Nenner für ein halbwegs vernünftiges Gespräch.
Klar ist da auch immer Alkohol im.Spiel. Bei der Veranstaltung bin ich aber echt an meine Grenzen gekommen.

Bei einem Konzert? Das ist mir nun wahrlich noch nie gelungen. Beim Fussball aber auch nicht. Naja, davor und danach sieht die Welt wieder anders aus. Ich gebe aber zu, dass Konzerte und Fussball nicht so mein Ding sind. Zumindest live. Von daher sind meine Erfahrung damit etwas angegraut.

flachy 02.09.2024 10:25

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1756278)
Ich fühle mit Dir.
Aber bitte lass die Vernünftigen nicht allein, es kann ja nicht sein, dass wir ganze Bundesläönder dem Nazigesocks übergeben.

Hier bekommen die Parteien Gesichter.
Herr Kretschmer war letztes Wochenende zum Karussellfahren auf dem Stadtfest.
Der AFD-Kandidat meines Wahlkreises wohnt auf Sichtweite am Teich, sein Landes-Chef unweit davon und dessen Bundesvorsitzender in der nächstgrößeren Nachbarstadt.
Die junge CDU-Kandidatin lebt mit Family&Hunden am Beginn meiner Laufrunde, dem Grünen-Kandidat begegne ich regelmäßig und unsere Hunde sind Buddies.

Alles nette Menschen, alle von hier und jeder möchte nur das Beste für den Freistaat.
Wenn ich mir die 10 Punkte der Sachsen-AFD durchlese, könnten die Überschriften auch beim Wahlprogramm der bayerischen CSU stehen.
Das gesprochene Wort klingt zwar manchmal sehr seltsam („Sachsen setzt auf Braunkohle, Kernkraft und russisches Erdgas…“), aber wenn der gemeine Freistaatler gerade auf sein Dritt-Auto-Verbrenner-SUV plus den durch die Erderwärmung dringend benötigten Gartenpool zur Abkühlung sparen muss, macht sowas natürlich Sinn!

Mittendrin statt nur dabei, es ist nicht ganz so einfach wie es vielleicht von meinen vorherigen Wohnorten in Schwaben oder auch im damaligen Gerd-Schröder-Land aussehen mag.
Weggehen ist natürlich überhaupt keine Option, Big Blu hat in Frankfurt ja auch nicht einfach aufgegeben als er plötzlich im Rennen heftigst schei**en musste und es zeitweise nicht so toll lief!
:Blumen:

qbz 02.09.2024 10:34

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756280)
Schau mal in den oben verlinkten Bericht über die Beweggründe. Ich gehe davon aus, wenn sich die Migrationspolitik ändert, dass sich dann auch ein beachtlicher Zulauf zur AfD in Luft auflöst. Von den Wählern sind wahrscheinlich nichtmal die Hälfte rechts und maximal ein Viertel rechtsextrem. Das ist immer noch viel. Keine Frage. Es ist aber keine unnormale Verteilung.

Das ist mir zu optimistisch gedacht und politisch zu eindimensional auf die Migration hin gesehen.

Es handelt sich um eine europäische Tendenz (zähle mal die Länder durch!), kein Phänomen der ostdeutschen Länder. Die nationalistischen Parteien besitzen ein Wählerpotential von 30 % bundesweit, was ich hier seit Gründung der AFD geschrieben habe. Deutschland verzeichnet nur einen Nachlauf im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wegen der speziellen Nazi-Geschichte.

Nepumuk 02.09.2024 10:38

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756280)
Ich gehe davon aus, wenn sich die Migrationspolitik ändert, dass sich dann auch ein beachtlicher Zulauf zur AfD in Luft auflöst.

Und wie stellst du dir das so vor? So wie in Großbritannien? Also ohne LKW-Fahrer und Pflegekräfte? Und gekocht wird wieder selbst, weil die Restaurants zu machen?
Das wird bestimmt super!

Genussläufer 02.09.2024 10:41

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1756291)
Das ist mir zu optimistisch gedacht.

Es handelt sich um eine europäische Tendenz (zähle mal die Länder durch!), kein Phänomen der ostdeutschen Länder. Die nationalistischen Parteien besitzen ein Wählerpotential von 30 % bundesweit, was ich hier seit Gründung der AFD geschrieben habe. Deutschland verzeichnet nur einen Nachlauf im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wegen der speziellen Nazi-Geschichte.

Das sehe ich zu 100% genauso. Das liegt aber (zumindest meines Erachtens) daran, dass sich der Rest der Politik ziemlich weit nach links verschoben hat, weil alle in der Mitte punkten wollten. Flachy hatte hier die CSU angesprochen. Da können zumindest Teilmengen abgegriffen werden. Das ist kein Merkel Phänomen. Das findet sich fast überall in Europa. Von daher bin ich durchaus ein wenig optimistisch.

Genussläufer 02.09.2024 10:47

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1756292)
Und wie stellst du dir das so vor? So wie in Großbritannien? Also ohne LKW-Fahrer und Pflegekräfte? Und gekocht wird wieder selbst, weil die Restaurants zu machen?
Das wird bestimmt super!

In GB sind doch andere Gründe als die Migration. Das war ein mies geführter EU-Austritt, der dazu noch überflüssig war.

Bzgl. Migration und damit verbundenen Vor- und Nachteilen kann ich Dir Raffelhüschen empfehlen. Der hat sehr detailliert die ökonomische Berechnung der Migration transparent gemacht. Sehr spannende und erhellende Lektüre. Die Kernaussage ist, dass die "fiskalische Dividende der Migration in Deutschland negativ ist".

Nepumuk 02.09.2024 10:53

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756295)
In GB sind doch andere Gründe als die Migration. Das war ein mies geführter EU-Austritt, der dazu noch überflüssig war.

Mit der Begründung es gäbe zu viele Ausländer in GB und man müsse die Migration begrenzen. Das hat man auch geschafft, mit den entsprechenden negativen Folgen.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756295)
Die Kernaussage ist, dass die "fiskalische Dividende der Migration in Deutschland negativ ist".

Du meinst genauso wie beim Immobilienkauf? ;)

Nee, lass mal. Mir ist das viel zu wenig, alle Aspekte des Lebens eindimensional nur auf monetäre Aspekte zurück zu führen.

NiklasD 02.09.2024 11:29

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1756277)
Wundert mich nicht. Die Jugend ist leicht zu verführen und ist traditionell bereit, extremere Positionen zu wählen. Hat 33 auch gut geklappt, ist damals für diese Generation aber nicht so gut ausgegangen.

Insbesondere ist die Jugend von heute von Tiktok und social media geprägt. Da wird oft als erstes genannt, dass sie bei Tiktok gesehen hätte, wie "kacke" bspw. die Grünen sind. Das da haufenweise Fakenews & rechte Propaganda dabei ist, wird gar nicht erkannt.

keko# 02.09.2024 11:41

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1756302)
Insbesondere ist die Jugend von heute von Tiktok und social media geprägt. Da wird oft als erstes genannt, dass sie bei Tiktok gesehen hätte, wie "kacke" bspw. die Grünen sind. Das da haufenweise Fakenews & rechte Propaganda dabei ist, wird gar nicht erkannt.

Soziale Medien eignen sich für kurze, knappe Aussagen. Und wenn dich der Algorithmus erst mal hat, wirst du überschwemmt.
Ich hatte mir auf Tiktok aus Interesse mal ein paar Clips aus der Putin-Propagandakiste angeschaut und es war gar nicht so einfach das wieder loszuwerden. Die jungen Leute wissen das aber (eigentlich).

Schwarzfahrer 02.09.2024 12:36

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1756291)
Es handelt sich um eine europäische Tendenz (zähle mal die Länder durch!), kein Phänomen der ostdeutschen Länder.

Liegt aber m.M.n. neben dem rein zeitlichen Pendeln zwischen eher links und eher rechts (zu Schröders Zeiten rückten auch viele andere Länder eher nach links, das wurde damals in der Presse auch entsprechend gefeiert) auch daran, daß die meisten Länder sich mit ähnlichen Migrationsproblemen herumschlagen, für die die eher linken Parteien nirgendwo befriedigende Lösungen zeigen. Dort wo dies von Links kommt (s. Dänemark), werden sie auch gewählt. Es ist weniger "Rechtsruck" im Sinne von anderen Parteien, da ist dann eben ein politischer Rechtsruck, weil die dänischen Sozialdemokraten nicht weiter ihre frühere Politik besser erklären wollten, sondern ihre Politik den Problemen der Menschen angepasst haben, blieben sie stark.

Den "Erklärbär"-Politiker à la Kühnert wird der Spruch einholen: wer nicht mit der Zeit geht, muß mit der Zeit gehen.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1756291)
Deutschland verzeichnet nur einen Nachlauf im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wegen der speziellen Nazi-Geschichte.

Ich glaube nicht mal, daß der Nachlauf bzgl. Wählerorientierung groß ist, nur die medial und politische Akzeptanz dieser Themen ist stark verzögert, wohl aus dem genannten Grund.

Genussläufer 02.09.2024 13:06

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1756297)

Nee, lass mal. Mir ist das viel zu wenig, alle Aspekte des Lebens eindimensional nur auf monetäre Aspekte zurück zu führen.

Den Punkt sehe ich anders. Es ist ein großer Unterschied, ob ich die ökonomischen Aspekte mit einbeziehe oder nicht. Du wirfst mir vor, dass ich das ausschließlich aus dieser Perspektive betrachte. Das ist aber nicht richtig. Ich schaue mir die Szenarien an und will auch ein Preisschild drankleben. Dann kann ich entscheiden, ob es mir das wert ist.

Meine große Kritik an der Ampel ist aber, dass sie die ökonomische Komponente aussen vor lässt. Und das ist meines Erachtens kein guter Weg :Blumen:

TriVet 02.09.2024 13:13

Umgekehrt ist es halt aber auch nicht gerade gut, wenn man zwar von allem den Preis, aber nicht unbedingt den Wert kennt!:Blumen:

sabine-g 02.09.2024 13:16

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756324)
Meine große Kritik an der Ampel ist

Robin Alexander hat das gestern bei Caren Miosga sehr schön herausgestellt, was u.a. bei der Ampel gerade schief läuft.
Kann man hier Nachhören
ab 15:03min z.B.

qbz 02.09.2024 13:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1756315)
Liegt aber m.M.n. neben dem rein zeitlichen Pendeln zwischen eher links und eher rechts (zu Schröders Zeiten rückten auch viele andere Länder eher nach links, das wurde damals in der Presse auch entsprechend gefeiert) auch daran, daß die meisten Länder sich mit ähnlichen Migrationsproblemen herumschlagen, für die die eher linken Parteien nirgendwo befriedigende Lösungen zeigen. ...

Ich spreche von nationalistischen Parteien in Europa, das wären in der CH die SVP, in AU die FPÖ, in FR der RN, in IT die Lega und Fratelli, in N Partij vor de Vrijheid usf. Die existierten schon vor der AFD, als in DE noch die NPD das Spektrum vertrat und wegen der Nazivergangenheit wenig Wählerstimmen gefunden hat. Es brauchte in DE mehr Abstand / Zeit zum 3. Reich wegen Holocaust und 2. WK als in anderen Ländern, wo auch vor dem 2. WK nationalistische und faschistische politische Strömungen existierten oder sogar herrschten (wie It, GR, ESP usf.). Die Tradition nationalistischer Parteien und faschistischer Ideen in Europa reicht zurück bis zur den Anfängen der Nationalstaaten. Nach dem 2. WK sehe ich erstmal bis auf Ausnahmen (ESP, GR, P) ein starker Rückgang der nationalistischen Parteien, aber mit wachsendem Abstand zum 2. WK wieder ein Anwachsen der Potentiale wie davor.

Nepumuk 02.09.2024 13:33

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756324)
Den Punkt sehe ich anders. Es ist ein großer Unterschied, ob ich die ökonomischen Aspekte mit einbeziehe oder nicht. Du wirfst mir vor, dass ich das ausschließlich aus dieser Perspektive betrachte. Das ist aber nicht richtig.

Du klingst jedenfalls so. Deine Beiträge drehen sich sehr, sehr oft nur um Geld.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1756324)
Ich schaue mir die Szenarien an und will auch ein Preisschild drankleben. Dann kann ich entscheiden, ob es mir das wert ist.

Du klebst aber Preisschilder an alles Mögliche (Immobilien, Migration, Energie), die aber eben immer nur die monetäre Komponente betrachten. Andere nicht-monetäre Effekte lässt du außer Acht oder nimmst sie als gegeben hin. Der Staat ist eben nicht nur ein besonders großes Wirtschaftsunternehmen, das man nach den gleichen Kriterien führen kann.

Genussläufer 02.09.2024 13:36

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1756281)
Dito.
Sollen sie doch die DDR wieder hochziehen und ihren Scheixx selber ausbaden.
Die wollten doch schon damals den Wohlstand mehr als die Freiheit ("Kommt die D-Mark, bleiben wir. Kommt sie nicht, gehen wir zu ihr!").:Maso:

Danke für die Ausweisung :bussi:

Übrigens war es historisch so, dass uns der Wohlstand erst die Freiheit erlaubt hat. Wohlstand mit eingeschränkter Freiheit funktioniert auch. Das zeigen gerade einige Länder. Aber Freiheit ohne Wohlstand langfristig? Wo finden wir denn diese Blaupause?

Genussläufer 02.09.2024 13:40

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1756335)
Du klebst aber Preisschilder an alles Mögliche (Immobilien, Migration, Energie), die aber eben immer nur die monetäre Komponente betrachten. Andere nicht-monetäre Effekte lässt du außer Acht oder nimmst sie als gegeben hin. Der Staat ist eben nicht nur ein besonders großes Wirtschaftsunternehmen, das man nach den gleichen Kriterien führen kann.

Das teile ich. Und ich stelle lediglich die zusätzliche und manchmal unangenehme Frage nach dem Preis. Die ist m.E. ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Zitat:

Du klingst jedenfalls so. Deine Beiträge drehen sich sehr, sehr oft nur um Geld.
Ein Großteil der anderen Aspekte ist doch eh schon von Euch beleuchtet. Wenn ich dazu keinen zusätzlichen Aspekt beitragen kann, versuche ich das auch nicht. Ganz im Gegenteil. Da lerne ich viel dazu. Die ökonomischen Fragen sind aber häufig unterrepräsentiert. Das ist das, was mir auffällt. Daher ergänze ich diese.

sabine-g 02.09.2024 13:45

Sachsen und Thüringen bieten einiges an.
Tatsächlich habe ich nach der Wahl die Lust verloren diese Bundesländer zu besuchen.
Mal sehen was bei der Wahl in Brandenburg rauskommt.
Ich kann es mir nicht geben jeden 2. Menschen, den ich dort treffe mit rechtspopulistischem Gedankengut in Verbindung bringen zu müssen.
Dann sollen sie lieber unter sich bleiben.

Denn nicht nur die AfD fällt darunter sondern auch das BSW

Genussläufer 02.09.2024 13:48

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1756330)
Robin Alexander hat das gestern bei Caren Miosga sehr schön herausgestellt, was u.a. bei der Ampel gerade schief läuft.
Kann man hier Nachhören
ab 15:03min z.B.

Danke Dir auch für den Zeithinweis. Ich habe mir das gestern Abend gegönnt und davor habe ich mir die Phoenix Runde angeschaut. Achtung keine Ironie: Da dachte ich wirklich, die wollen mal zeigen, was sie beim ÖRR draufhaben. Das waren gute Sendungen. Durchaus unterschiedliche Meinungen, aber gut moderiert und sehr sachlich. Nix auf Krawall gebürstet. Und in beiden Sendungen wurden verschiedene und teilweise gleiche Aspekte herausgearbeitet. Es ging aber immer um die Sache, keine persönlichen Angriffe oder Seitenhiebe. Ich war wirklich begeistert.


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