Zitat:
Zitat von Helmut S
(Beitrag 1773961)
Weil du das grad erwähnst …
Gegenbewegungen, teils hin zur Überzeichnung, scheinen überhaupt eine gewisse Triebfeder zu sein. :Lachen2:
Kürzlich hatte ich diesen Artikel gelesen, geschmunzelt, gleich an dich gedacht und mich gefragt ob du dich darüber freust oder eher nicht: Die Linkswende der Kritischen Theorie.
Viel Spaß beim Lesen :Blumen:
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Offtopic:
Danke für den Artikel. Ich kenne die im Artikel erwähnten Verästelungen nicht mehr aus eigener Lektüre. Die Mutter der erwähnten, die PdL Wahl unterstützenden Philosophin Rahel Jaeggi, Eva Jaeggi hatte "bei uns" am PI eine Assistentenstelle, bevor sie an die TU berufen worden ist für die klinische Psychologie (war keine kritische Theorie Vertreterin, angewandte progressive Psychotherapeutin), der Vater Urs Jaeggi, Soziologe, am soziologischen Institut der FU. Ich traf ihn manchmal privat. Beide haben wie die Tochter jetzt bei entsprechenden Ereignissen jeweils den Elfenbeinturm der Uni verlassen. Insofern finde ich den Artikel etwas merkwürdig. Weil: Egal welche Profession oder Philosophie, man sollte sich bei drängenden Zeitfragen auch einmischen und den Elfenbeinturm verlassen, finde ich persönlich. Aufgrund der Erfahrungen mit "Massensuggestion" im NS-Staat äusserten sich die beiden Väter (Adorno, Horckheimer) der kritischen Theorie verständlicherweise kritisch gegenüber "Massendemos" der Studenten, zumal es Strömungen gab, wie die Spontis, welche die Aktion über die Reflektion gestellt haben.
Wir lasen und behandelten in Seminaren damals in Raubdrucken vor allem "der autoritäre Charakter", "Autorität und Familie" und "Dialektik der Aufklärung" (Vorbilder wegen Exil, Antifaschismus) und arbeiteten in dieser Richtung, weil ein Hauptthema uns sozialpsychologisch beschäftigte, wie konnte es zu so einer Massenbewegung für die NSDAP kommen, die Gesellschaft so autoritär gestaltet und bis in die 50ziger-70ziger Jahre manche Elemente davon beibehalten werden. Es gab am PI damit einen direkten Praxisbezug. Wissenschaflich galt die Hauptkritik dem "Positivismus", philosophisch und in der experimentellen Psychologie, weil wir uns nicht im klein-klein mit irgendwelchen eigentlich irrelevanten Variablen abgeben wollten, sondern mit sozial relevanten im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Nationalsozialismus z.B.
Nach Wikipedia soll ein Schwerpunkt von Rahel Jaeggi "Entfremdung" sein, was eigentlich die Marx´sche Gesellschaftsanalyse behandelt (die Entfremdung des Menschen von der Natur und seinen Verhältnissen, weil der Tauschwert der Waren den Gebrauchswert dominiert und im Kapitalismus alles zur Ware wird, egal ob Wasser, CO2 oder Sexualität und Liebe oder ein Name, Wort), und in der Neuzeit vor allem der Philosoph Wolfgang Fritz Haug an der FU (Warenfetischismus). Die kritische Theorie stellt IMHO insofern für viele eine Brücke zu Marx dar, zur Kritik der Politischen Ökonomie. Dann gilt: "„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern." Das scheint mir Moritz Rudolph im verlinkten Artikel nicht besonders gut zu gefallen. :Cheese: (und mit dieser Lehre bekommt man keinen Lehrstuhl, deswegen Oberbegriff: "Kritische Theorie").
Aus Wikipedia über Rahel Jaeggi: "In Jaeggis Büchern geht es oftmals um das Hinterfragen des vermeintlich „Natürlichen“ in unserer Gesellschaft.[2].,Jaeggi war zusammen mit Daniel Loick Hauptorganisatorin der internationalen Konferenz
Re-thinking Marx, die im Mai 2011 an der Humboldt-Universität zu Berlin stattfand.[4][5]. Zur Erforschung des Themenbereichs Krise von Kapitalismus und Demokratie erhielt Jaeggi Mittel von der Stiftung Humanities & Social Change des Hamburger Unternehmers Erck Rickmers. " D.h. kein Elfenbeinturm.