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keko# 08.04.2023 17:59

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1704564)
...

Ja, absolut. Du klingst aber in deinen anderen Beiträgen hier oft so, als wenn du genau keine Handlungen von Politiker akzeptieren wirst, die für dich ggf. negative Auswirkungen haben.

Sozialverträglichkeit ist mir wichtig. Dass es ohne Einschränkungen geht, kann ich mir kaum vorstellen. Das Klimaproblem ist letztendlich auch eine soziale Frage: wie gestalten wir die nötigen Änderungen?

keko# 08.04.2023 18:11

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1704584)
Nur die Überschrift stimmt überein. In Europa ist der Haupttreiber der Inflation die steigenden Energiepreise. In den USA sind es in erster Linie die Kosten für Dienstleistungen. Das bedeutet, daß die höheren Kosten dort zwar aufkommen, aber gleichzeitig mit höheren Einnahmen verbunden sind. Die höheren Kosten bei uns wandern über die Grenze. ...

Sofern die wirtschaftlichen Schwergewichte nicht abwandern, sehe ich die Inflation und die hohen Energiepreise als verkraftbar an und der Energiewandel kann für uns auch wirtschaftloch ein positives Ende nehmen. Wenn dieser ungünstige Fall aber eintritt, steigt DE wohl in die 2. Liga ab. Gerade eben finde ja einige interessante "Spiele" um die Weltmeisterschaft statt. ;-)

sabine-g 08.04.2023 18:18

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704607)
Das Klimaproblem ist letztendlich auch eine soziale Frage: wie gestalten wir die nötigen Änderungen?

Letztendlich ist das Klimaproblem ein Frage der Zeit.
Die soziale Frage bzw. das daraus entstehende Problem wird umso größer je länger wir hier rumdaddeln und meinen mit ein bisschen Emissionshandel würde sich was bewegen lassen.
Passend dazu habe ich heute die Einfahrt und den vorderen Gartenbereich gekärchert, wenn wir schon absaufen irgendwann, dann wenigstens mit sauberen Pflastersteinen.

keko# 08.04.2023 18:35

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704614)
...
Passend dazu habe ich heute die Einfahrt und den vorderen Gartenbereich gekärchert, wenn wir schon absaufen irgendwann, dann wenigstens mit sauberen Pflastersteinen.

Vorbildlich :liebe053:

Ich habe Kehrwoche gemacht, was bei mir immer lange dauert, weil ich dann gern mit Nachbarn ins Gespräch komme. In diesem Fall ein lieber Rentner, der während Corona ausgiebig über die jungen Leute schimpfte, die man daheim einsperren sollte, weil sie das Virus weitertragen. Es ging ihm natürlich nicht um die jungen Leute, sondern um ihn selbst - er hatte einfach Schiss!
Er sagte mir vorhin braun gebrannt, dass er gerade aus Mallorca zurück gekommen ist. Im Sommer fliegt er in die USA - ... Grand Canyon! Jetzt will er die Grünen einsperren, die machen alles teuer. Das mit Elektro findet er aber gut, sein EQC sei schick.

Genussläufer 08.04.2023 20:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704610)
Sofern die wirtschaftlichen Schwergewichte nicht abwandern, sehe ich die Inflation und die hohen Energiepreise als verkraftbar an und der Energiewandel kann für uns auch wirtschaftloch ein positives Ende nehmen. Wenn dieser ungünstige Fall aber eintritt, steigt DE wohl in die 2. Liga ab. Gerade eben finde ja einige interessante "Spiele" um die Weltmeisterschaft statt. ;-)

Ja, da hast Du leider nicht unrecht. Hinzu kommt das ganze Gequatsche vom China Decoupling. Einige Unternehmen verstehen das als Abschied aus Deutschland. Das geht von den Mittelständlern bis zu den von Dir genannten Schwergewichten. Nimm BASF. Entlassungen in Deutschland. Ein 10 Mrd. Investitionsprogramm in China auf der anderen Seite. Bosch schiebt über eine Mrd. nach China. Das sind nur die größeren Player. In Richtung USA gehen auch einige. Aber mal ehrlich... wer soll es ihnen verdenken? Man kann an die Verantwortung appellieren. Dummheit kann man nicht erwarten.

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704614)
Letztendlich ist das Klimaproblem ein Frage der Zeit.
Die soziale Frage bzw. das daraus entstehende Problem wird umso größer je länger wir hier rumdaddeln und meinen mit ein bisschen Emissionshandel würde sich was bewegen lassen.

Tja, die Amis, Chinesen, Inder, etc. sehen das aber anders. Und auch wenn wir nicht kleckern, sondern klotzen - um mal Guderian heranzuziehen - wird das nix helfen. Der hat mit dieser Strategie übrigens in Stalingrad so richtig auf die Fresse bekommen :Cheese:

anlot 08.04.2023 21:54

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704614)
Letztendlich ist das Klimaproblem ein Frage der Zeit.
Die soziale Frage bzw. das daraus entstehende Problem wird umso größer je länger wir hier rumdaddeln und meinen mit ein bisschen Emissionshandel würde sich was bewegen lassen.
Passend dazu habe ich heute die Einfahrt und den vorderen Gartenbereich gekärchert, wenn wir schon absaufen irgendwann, dann wenigstens mit sauberen Pflastersteinen.

Und wie lautet deine Antwort Nationen wie Indien, Indonesien, China, etc. zu überzeugen?

deralexxx 08.04.2023 21:57

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1704634)
Ja, da hast Du leider nicht unrecht. Hinzu kommt das ganze Gequatsche vom China Decoupling. Einige Unternehmen verstehen das als Abschied aus Deutschland. Das geht von den Mittelständlern bis zu den von Dir genannten Schwergewichten. Nimm BASF. Entlassungen in Deutschland. Ein 10 Mrd. Investitionsprogramm in China auf der anderen Seite.



Nicht ganz.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinl...2-vor-100.html

Zitat:

"Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir für die meisten der in der Produktion betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in anderen Betrieben Beschäftigung anbieten können", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller. Im Moment sind in Ludwigshafen noch rund 39.000 Mitarbeiter bei der BASF beschäftigt. Noch bis 2025 gilt auch ein Standortsicherungsvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.
Dazu Abfindungsprogramme.

Natürlich ist das kein "weiter so"

:Cheers:

twsued 09.04.2023 09:10

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1704638)
Nicht ganz.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinl...2-vor-100.html



Dazu Abfindungsprogramme.

Natürlich ist das kein "weiter so"

:Cheers:

Die Arbeitsplätze werden also sozialverträglich abgebaut!!!

Tolle Sache

Und in China wieder aufgebaut.

Dadurch werden die Produkte dreckiger produdziert

Für die deutsche Klimabilanz natürlich eine super Sache, für die Weltklimabilanz ein Knieschuss

Für Deutschland:liebe053:
Für die Welt:Nee:

MattF 09.04.2023 09:39

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1704638)

Die Welt ist halt auch nicht einfach und eindimensional.

Die TDI Anlage, als teuerste Anlage der Firmengeschichte hat man nie wirklich zum Laufen gebracht. Ich denke da ist man froh jetzt ein Feigenblatt gefunden zu haben, als Begründung die Investitionsruine los zu werden.

Dazu hat auch die BASF mittlerweile Probleme Mitarbeiterinnen zu bekommen.

Früher war es sau schwer und ein hartes Auswahlverfahren um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, heute suchen sie noch nach dem Ausbildungsbeginn nach Bewerberinnen.

Nepumuk 09.04.2023 10:08

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1704646)
Die Arbeitsplätze werden also sozialverträglich abgebaut!!!

Tolle Sache

Und in China wieder aufgebaut.

Dadurch werden die Produkte dreckiger produdziert

Für die deutsche Klimabilanz natürlich eine super Sache, für die Weltklimabilanz ein Knieschuss

Normaler neo-liberaler Turbo-Kapitalimus. Mit Klimaschutz hat das nichts zu tun.

Genussläufer 09.04.2023 10:22

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1704646)
Die Arbeitsplätze werden also sozialverträglich abgebaut!!!

Tolle Sache

Und in China wieder aufgebaut.

Dadurch werden die Produkte dreckiger produdziert

So viel schmutziger als in Deutschland ist das auch nicht. Das ist dort nicht die Dritte Welt. Aber es wird zumindest mit Bezug auf CO2 Emission schlechter. Das liegt aber auch daran, daß sich China durch unser geplantes Decoupling genötigt sieht, Energiesicherheit zu schaffen. Und da machst Du das, was Du beeinflussen kannst. Und Kohle haben die selbst noch für Tausend Jahre. Allein dieser Schritt verursacht mehr CO2 als eine Reduzierung bei uns auf Null.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1704647)
Früher war es sau schwer und ein hartes Auswahlverfahren um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, heute suchen sie noch nach dem Ausbildungsbeginn nach Bewerberinnen.

Das Problem hast Du nicht nur in Deutschland.

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1704638)
Nicht ganz.

Wichtig für uns ist, daß die Investitionen der Zukunft nicht hierhin fließen. Meine Kritik und Befürchtung ist nicht der Abbau der Arbeitsplätze heute. Das wird sicher einigermaßen fair zugehen.

Viel wichtiger ist doch, daß Wertschöpfung, gut bezahlte Jobs und Steueraufkommen ausgelagert wird. Das trifft uns nicht kurzfristig. Mittel- und langfristig ist es ein Desaster.

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1704649)
Normaler neo-liberaler Turbo-Kapitalimus. Mit Klimaschutz hat das nichts zu tun.

Das ist normaler Kapitalismus. Ja, auf jeden Fall. Aber mit "neo-liberaler Turbo-" hat das nichts zu tun.

Aber klar... mit nem Nagel in der Hand sieht alles aus wie'n Nagel :Cheese:

deralexxx 09.04.2023 13:42

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1704650)
So viel schmutziger als in Deutschland ist das auch nicht. Das ist dort nicht die Dritte Welt. Aber es wird zumindest mit Bezug auf CO2 Emission schlechter. Das liegt aber auch daran, daß sich China durch unser geplantes Decoupling genötigt sieht, Energiesicherheit zu schaffen. Und da machst Du das, was Du beeinflussen kannst. Und Kohle haben die selbst noch für Tausend Jahre. Allein dieser Schritt verursacht mehr CO2 als eine Reduzierung bei uns auf Null.



Das Problem hast Du nicht nur in Deutschland.



Wichtig für uns ist, daß die Investitionen der Zukunft nicht hierhin fließen. Meine Kritik und Befürchtung ist nicht der Abbau der Arbeitsplätze heute. Das wird sicher einigermaßen fair zugehen.

Viel wichtiger ist doch, daß Wertschöpfung, gut bezahlte Jobs und Steueraufkommen ausgelagert wird. Das trifft uns nicht kurzfristig. Mittel- und langfristig ist es ein Desaster.



Das ist normaler Kapitalismus. Ja, auf jeden Fall. Aber mit "neo-liberaler Turbo-" hat das nichts zu tun.

Aber klar... mit nem Nagel in der Hand sieht alles aus wie'n Nagel :Cheese:


Bei den Investition bin ich total bei dir. Das wäre jetzt eine Chance, zu versuchen wieder know how zu schaffen und (vllt auch durch Subventionen) Produktionskapazität für manche Dinge zu schaffen.

Siehe Solarbranche vor 15 Jahren. Da hat man sich ein Ei Gelegt.

sabine-g 09.04.2023 13:58

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1704637)
Und wie lautet deine Antwort Nationen wie Indien, Indonesien, China, etc. zu überzeugen?

Ich bin davon überzeugt, dass die Überzeugungsarbeit gar nicht von außen kommen muss.
Der Klimawandel wird alle derartig treffen, dass man von ganz alleine anfängt entsprechend zu handeln.
Natürlich reift diese Erkenntnis unterschiedlich schnell aber sie wird reifen.

Helmut S 09.04.2023 15:28

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704655)
Ich bin davon überzeugt, dass die Überzeugungsarbeit gar nicht von außen kommen muss.
Der Klimawandel wird alle derartig treffen, dass man von ganz alleine anfängt entsprechend zu handeln.
Natürlich reift diese Erkenntnis unterschiedlich schnell aber sie wird reifen.

Ob es dann nicht längst zu spät ist? :Blumen:

anlot 09.04.2023 16:20

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704655)
Ich bin davon überzeugt, dass die Überzeugungsarbeit gar nicht von außen kommen muss.
Der Klimawandel wird alle derartig treffen, dass man von ganz alleine anfängt entsprechend zu handeln.
Natürlich reift diese Erkenntnis unterschiedlich schnell aber sie wird reifen.

Das könnte so kommen. Ich habe da leichte Zweifel. Insbesondere da es dann wohl möglich zu spät sein wird und die Maßnahmen ja auch nicht von heute auf Morgen realisierbar wären.

Genussläufer 10.04.2023 11:02

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704655)
Ich bin davon überzeugt, dass die Überzeugungsarbeit gar nicht von außen kommen muss.
Der Klimawandel wird alle derartig treffen, dass man von ganz alleine anfängt entsprechend zu handeln.

Ich kann Deinen Optimismus hier nicht teilen. Für Deutschland oder auch die anderen europäischen Länder kann ich mir das auch vorstellen. In den USA ist das schon deutlich schwieriger. In China und Indien wird es auf absehbare Zeit gar nicht möglich sein auf Erkenntnis zu setzen.

Betrachten wir einfach mal die Top:

1. China (ca. 30%)
2. USA (ca. 14%)
3. Indienen (ca. 7%)

Das sind bereits 50% des weltweiten Aufkommens. Nimm noch Russland, den Iran und Japan dazu. Dann rückst Du so langsam in Richtung 65%. Aber bleiben wir bei den Top 3. Die USA hat seit dem Peak schon ca. 35% eingespart. Wie konnte das gelingen? Das war in erster Linie ein Umstieg von Kohle auf Gas. Erneuerbare und KKW haben auch einen Anteil. Dieser ist aber nicht wirklich relevant. Es könnte aber noch mehr umgestellt werden. Und sicher kann durch Erneuerbare einiges ergänzt, aber ohne Speicher, nicht ersetzt werden. KKWs sind hoch im Kurs. Da wird extrem viel geforscht und es fließen Unmengen an Geld. Hier ist sicher neben Gas am meisten zu erwarten.

Indien muss erstmal die Bevölkerung ausreichend mit Nahrung versorgen und aus der Armut befreien. Dafür ist man auf billige Energie angewiesen. Hier gilt Brecht: "erst das Fressen, dann die Moral." Wir können hier mit steigenden Werten rechnen. Kohle ist nun mal am billigsten. Die Regierung, die hier nicht mitspielt, wird nicht lange in dieser Funktion sein.

China ist einer ähnlichen Situation. Es gibt zwei größere Unterscheidungen. Erstens ist man in der Entwicklung ein paar Schritte weiter und zweitens ist man in einer Autokratie. Und dennoch gilt abgemildert ähnliches wie in Indien. Es gibt ein Aufstiegsversprechen. Und auch wenn es keine echten Wahlen gibt, wird die Kommunistische Partei sich nicht halten, wenn dieses Versprechen nicht eingelöst wird. Da die Urbanisierung noch lange nicht abgeschlossen ist, können wir auch hier nicht mit Erkenntnis rechnen.

Schau mal wirklich in die Länder rein und schau Dir die Träume und Probleme der Menschen an. Dann wirst Du wahrscheinlich zu der Erkenntnis kommen, daß Deine Idee nicht realistisch ist. Und bitte verstehe mich hier nicht falsch. Ich würde mich freuen, wenn Du Recht hättest.

Zitat:

Natürlich reift diese Erkenntnis unterschiedlich schnell aber sie wird reifen.
Ich hoffe, daß wir einen gemeinsamen Ansatz finden, bevor diese Erkenntnis dort gereift sein wird. Das wird sicher noch sehr, sehr lange dauern. Auch wenn China und Indien in ihrer Entwicklung deutlich schneller sind als wir. Wie lange haben wir benötigt, um da zu stehen, wo wir jetzt stehen? Und das wollen die auch. Zurecht.

Alleingänge, wenn sie den anderen kein interessantes Rollenmodell zeigen, sind zum Scheitern verurteilt. Der Effekt ist absolut homöopathisch. Noch schlimmer ist aber, daß es den anderen zeigt, wie man genau nicht den Aufstieg schafft. Damit gewinnst Du außerhalb von Deutschland und ein paar wenigen privilegierten Ländern keine Wahl. Im Fall von China würden Dir sogar die autokratischen Felle wegschwimmen.

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1704662)
Das könnte so kommen. Ich habe da leichte Zweifel. Insbesondere da es dann wohl möglich zu spät sein wird und die Maßnahmen ja auch nicht von heute auf Morgen realisierbar wären.

Ich würde Dir fast vollumfänglich zustimmen. Allerdings würde ich leichte Zweifel durch große Zweifel ersetzen.

keko# 10.04.2023 11:12

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1704634)
...Nimm BASF. Entlassungen in Deutschland. Ein 10 Mrd. Investitionsprogramm in China auf der anderen Seite. Bosch schiebt über eine Mrd. nach China. Das sind nur die größeren Player. In Richtung USA gehen auch einige. Aber mal ehrlich... wer soll es ihnen verdenken? Man kann an die Verantwortung appellieren. Dummheit kann man nicht erwarten....

Zum Glück (muss man sagen) haben andere Länder auch ihre Problemchen. DE ist politisch realtiv stabil, hat eine gute Infrastruktur und ein gutes Bildungssystem. Auch das zählt mit hinein bei der Standortwahl. Energie und deren Kosten ist natürlich fundamental wichtig.
Es wird spannend zu sehen, in welche Richtung sich die großen Tanker ausrichten. Ich denke, das wird man in den nächsten Jahren deutlich sehen. Das können echte Game-Changer werden, da dies dann wohl langfristige Änderung sein würden.

sabine-g 10.04.2023 11:13

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1704695)
Ich kann Deinen Optimismus hier nicht teilen.

Ich glaube, dass hast du falsch verstanden.
Es sollte keinen Optimismus versprühen, sondern es ist eher Resignation.
Allerdings werden irgendwann auch die Dümmsten bemerken, dass ein "weiter so" nicht mehr funktioniert, leider etwas zu spät.

Vielleicht kann aber eine Volkswirtschaft wie die BRD andere motivieren früher umzudenken, wenn (WENN !) wir zeigen wie es funktioniert. Muss man abwarten.

Wir haben ja Ostern, Zeit für Familie im erweiterten Kreis.
Gespräche drehen sich um viele Themen, u.a. auch um neue Heizungen (Verbot von Öl und Gas) und dergleichen mehr.
Leider haben auch in diesem Kreis viele einfach nur ihre Rente und die Bequemlichkeit im Kopf.
Amortisation der Anschaffungen: ist für sie nicht möglich, daher auch uninteressant.

keko# 10.04.2023 11:16

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704697)
...
Vielleicht kann aber eine Volkswirtschaft wie die BRD andere motivieren früher umzudenken, wenn (WENN !) wir zeigen wie es funktioniert. Muss man abwarten.

Wir sollten erst mal unsere Hausaufgaben machen, finde ich.

Was ich so aus dem Ausland mitbekomme, ist der Blick auf DE aktuell eher verwundert als zum Vorbild geeignet.

Genussläufer 10.04.2023 11:40

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704696)
Zum Glück (muss man sagen) haben andere Länder auch ihre Problemchen. DE ist politisch realtiv stabil, hat eine gute Infrastruktur und ein gutes Bildungssystem.

Das ist natürlich richtig. Wir oder hier insbesondere ich jammere auch auf sehr hohem Niveau. Nun weiß ich, daß ich auch morgen noch Jammern kann. Ich würde es auch gern auf hohem Niveau tun ;)

Zitat:

Auch das zählt mit hinein bei der Standortwahl. Energie und deren Kosten ist natürlich fundamental wichtig.
Energiekosten sind ja nur die eine Seite der Medaille. Das Problem ist doch mindestens im gleichen Maße die Energiesicherheit. Da sehen wir gerade viele nachvollziehbare Zweifel.

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704697)
Ich glaube, dass hast du falsch verstanden.
Es sollte keinen Optimismus versprühen, sondern es ist eher Resignation.

Das habe ich schon so verstanden. Ich fand aber sogar das optimistisch. Liegt aber nicht an Ostern, sondern an mir :)

Zitat:

Wir haben ja Ostern, Zeit für Familie im erweiterten Kreis.
Gespräche drehen sich um viele Themen, u.a. auch um neue Heizungen (Verbot von Öl und Gas) und dergleichen mehr.
Leider haben auch in diesem Kreis viele einfach nur ihre Rente und die Bequemlichkeit im Kopf.
Amortisation der Anschaffungen: ist für sie nicht möglich, daher auch uninteressant.
Geht mir hier auch so. Das ist aber ganz heilsam, wenn man aus der eigenen Bubble mal rauskommt. Und wenn wir das noch mit einem fetten Zins abdiskontieren, haben wir die Relevanz in anderen Ländern.

Was mich dann in den Gesprächen wundert, ist nicht mal, daß man über die Auswirkungen spricht und Befürchtungen äußert. Es wird gar nicht hinterfragt, welcher Nutzen erreicht wird oder ob ein solcher überhaupt existiert.

Helmut S 10.04.2023 11:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704696)
… hat eine gute Infrastruktur und ein gutes Bildungssystem.

Da lebst du aber in nem völlig anderem Film als ich.

Infrastruktur ist ne Katastrophe, selbst die (tatsächlich gute) Verkehrsinfrastruktur wird deutlich schlechter. Von der digitalen Infrastruktur müssen wir gar nicht erst reden und von der Dysfunktionalität der Verwaltungsinfrastruktur im Besonderen schon gar nicht.

Das Bildungssystem is ja wohl ein Totalausfall und diesbezüglich sind wir abgehängt. Was in D in Mathe in den ersten paar Semestern verlangt wird, ist in Indien nicht ansatzweise ausreichend um überhaupt zugelassen zu werden. Deutsch ist wegen Pisa völlig ohne Anforderung (Chancengleichheit Migranten) und in Mathe bilden wir international gesehen mathematische Analphabeten aus um mit Prof. Bernhard Krötz zu sprechen.

:Blumen:

sybenwurz 10.04.2023 12:27

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1704700)
Da lebst du aber in nem völlig anderem Film als ich.

Infrastruktur ist ne Katastrophe, selbst die (tatsächlich gute) Verkehrsinfrastruktur wird deutlich schlechter. Von der digitalen Infrastruktur müssen wir gar nicht erst reden und von der Dysfunktionalität der Verwaltungsinfrastruktur im Besonderen schon gar nicht.

Das Bildungssystem is ja wohl ein Totalausfall und diesbezüglich sind wir abgehängt. Was in D in Mathe in den ersten paar Semestern verlangt wird, ist in Indien nicht ansatzweise ausreichend um überhaupt zugelassen zu werden. Deutsch ist wegen Pisa völlig ohne Anforderung (Chancengleichheit Migranten) und in Mathe bilden wir international gesehen mathematische Analphabeten aus um mit Prof. Bernhard Krötz zu sprechen.

:Blumen:

Jahahaha, schon, aber Namen tanzen kann im weltweiten Vergleich auch nicht jeder.
:Lachanfall:

tuben 10.04.2023 18:53

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1704700)
Da lebst du aber in nem völlig anderem Film als ich.

Infrastruktur ist ne Katastrophe, selbst die (tatsächlich gute) Verkehrsinfrastruktur wird deutlich schlechter. Von der digitalen Infrastruktur müssen wir gar nicht erst reden und von der Dysfunktionalität der Verwaltungsinfrastruktur im Besonderen schon gar nicht.

Das Bildungssystem is ja wohl ein Totalausfall und diesbezüglich sind wir abgehängt. Was in D in Mathe in den ersten paar Semestern verlangt wird, ist in Indien nicht ansatzweise ausreichend um überhaupt zugelassen zu werden. Deutsch ist wegen Pisa völlig ohne Anforderung (Chancengleichheit Migranten) und in Mathe bilden wir international gesehen mathematische Analphabeten aus um mit Prof. Bernhard Krötz zu sprechen.

:Blumen:

Danke. Stimmt. Leider.

keko# 10.04.2023 20:28

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1704700)
Da lebst du aber in nem völlig anderem Film als ich.

...

Das Bildungssystem is ja wohl ein Totalausfall und diesbezüglich sind wir abgehängt. Was in D in Mathe in den ersten paar Semestern verlangt wird, ist in Indien nicht ansatzweise ausreichend um überhaupt zugelassen zu werden. Deutsch ist wegen Pisa völlig ohne Anforderung (Chancengleichheit Migranten) und in Mathe bilden wir international gesehen mathematische Analphabeten aus um mit Prof. Bernhard Krötz zu sprechen.

:Blumen:

Bei dem von dir angesprochenen Fach wird Corona bzw. die Schulausfälle möglichereise dafür sorgen, dass man den Bildungsplan erneut (nach unten) anpasst.
Nur ist es so, dass zukünftige Techniken dafür sorgen, dass die Anforderungen an junge Leute steigen und eben nicht fallen. Ich kann nur hier von Stuttgart sprechen und dort gibt es enge Zusammenarbeiten zwischen Hochschulen und Unternehmen, um die jungen Menschen fit zu machen. Es gibt auch viele Fitte!

Aber wie ich schon sagte: den großen Tankern ist das völlig egal, die werden nicht untergehen. Meine Zweitgeborene ist schon seit über einem Jahr im schönen Lissabon. Dort haben sich die Global Player (Meta, Google,...) komplette Wohnviertel angemietet und holen sich junge Talente aus der ganzen Welt zusammen und lassen sie für sich arbeiten. Niemand wartet auf Deutschland :Huhu:

(sorry für offtopic, aber vielleicht interessiert das den einen oder anderen Mitleser :Blumen:)

sabine-g 10.04.2023 20:32

Na ja.
Apple investiert 2Milliarden in München.
Lissabon oder München, sehe da keine Nachteile für Deutschland.

keko# 10.04.2023 20:48

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704727)
Na ja.
Apple investiert 2Milliarden in München.
Lissabon oder München, sehe da keine Nachteile für Deutschland.

Ich finde ja auch, dass die Situation für DE gar nicht so schlecht ist.
Ältere Menschen, mit denen ich zu tun habe, machen das, was früher die Alten machten, als ich jung war: sie reden vieles schlecht.
Ich glaube, das hat was Biblisches: dem eigenen Ende sichtbar näher kommend, kann man sich nicht vorstellen, dass die Jugend das meistern wird. :Lachen2:

TriVet 10.04.2023 21:05

Wie so oft, ist halt vielschichtig.
Haben früher mal vielleicht fünf bis zehn Prozent eines Jahrganges das Abitur gemacht, war das eben zwangsläufig ein anderes Niveau als heute mit fünfzig Prozent.
Der angesprochene Mathematikprofessor hat außerdem auch noch ausgerechnet NRW als Beispiel hergenommen, wo das Abi ja wohl eher nicht sooo heftig sein soll.
Ich kann es nicht beurteilen, meine Jungs auf dem Gymnasium hier in Baden Württemberg allerdings müssen trotzdem was leisten.

Und auch wenn vieles in D nicht gut ist (Bürokratie, Digitalisierung, Bahn etc.), so ist doch meines Erachtens mehr gut als schlecht.

sybenwurz 11.04.2023 12:28

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1704731)
Und auch wenn vieles in D nicht gut ist (Bürokratie, Digitalisierung, Bahn etc.), so ist doch meines Erachtens mehr gut als schlecht.

Ich würde das umformulieren, wohl nicht ohne Grund wollen ja viele ausgerechnet zu uns hier übersiedeln, insofern würd ich sagen, es manches weniger schlecht als anderswo, was es aber nicht unbedingt gut macht.

Zudem muss man wohl anerkennen, dass dies keine Gewähr für die Zukunft und schon gar kein 'dann weiter so!' ist.
Nur weil wir uns 'mit ein paar Defiziten' über die Runden retten, heisst das ja noch lange nicht, dass mans nicht tatsächlich verbessern könnte.
Problem in vielen Belangen, wie halt auch beim Klima: oft gibts Kippmomente, ab denen man die Reise kaum noch aufhalten kann.

Genussläufer 11.04.2023 14:00

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704727)
Na ja.
Apple investiert 2Milliarden in München.
Lissabon oder München, sehe da keine Nachteile für Deutschland.

Daß wir mit über 2/3 im Tertiären Sektor ganz gut aufgestellt sind, ist ja gut und schön. Aber was ist mit dem Primär- und dem Sekundärsektor. Nimm unsere Top 5 der Industrieproduktion:

Automobilindustrie - 438,83 Milliarden Euro
Maschinenbau - 256,88 Milliarden Euro
Chemisch-pharmazeutische Industrie - 198,27 Milliarden Euro
Ernährungsindustrie - 185,3 Milliarden Euro
Elektrotechnikbranche - 181,6 Milliarden Euro

Und dann bedenke, welche Auswirkungen ein überhöhter Energiepreis oder sogar Energierisiko verursacht. Das ist für uns ein gigantisches Risiko. Schau doch mal in die Planungs- und Risikoabteilungen der Unternehmen rein. Wenn wir hier nicht aufpassen, könnte das bitter enden. Das muss es nicht.

Ob und die Struktur so sein muss wie sie aktuell aussieht, ist sicher auch zu hinterfragen. Aber egal welche Industrie Du anziehen willst, preiswerte und verfügbare Energie ist eine Hygienefaktor.

keko# 11.04.2023 14:09

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1704796)
....
Ob und die Struktur so sein muss wie sie aktuell aussieht, ist sicher auch zu hinterfragen. Aber egal welche Industrie Du anziehen willst, preiswerte und verfügbare Energie ist eine Hygienefaktor.

Zukunftstechnolgien wie KI haben einen enormen Hunger nach Energie. Hohe Energiekosten wird ein Standortnachteil bleiben.

TRIPI 11.04.2023 18:36

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Keko, wenn er 5min nix über KI gesagt hat...

NiklasD 12.04.2023 10:15

https://www.sueddeutsche.de/politik/...itik-1.5794011

Ganz interessant, dass sich FFF scheinbar öffentlich jetzt gegen die Letzte Generation stellt.

Genussläufer 12.04.2023 10:26

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1704842)
Ganz interessant, dass sich FFF scheinbar öffentlich jetzt gegen die Letzte Generation stellt.

Es zeigt auch, daß die Organisatoren von FFF lernfähig sind. Die haben sich das genau angeschaut und ihre Schlüsse gezogen. Sie wollen das Klimathema nach vorn bringen. Sie wissen, dass sie das nicht allein schaffen, sondern auf die Motivation der Bevölkerung angewiesen sind. Klar, wollen sie auch Interesse wecken. Dafür wird einiges mobilisiert. Die LG nun wieder hat diesen Effekt gar auch gehabt. Nur bekam man statt Unterstützung Ablehnung und Opposition. Von daher ist das richtiger Schritt der FFF Organisatoren.

TriVet 13.04.2023 08:26

Dänemark hat schon seit der Ölkrise in den 70er Jahren möglichst auf Öl verzichtet, vielleicht kommt es ja auch bei uns:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Daene...b-global-de-DE

DocTom 16.04.2023 16:28

Interessant, wie sich Blickwinkel ändern können, wenn man reist...
https://epaper.tagesspiegel.de/artic...5763dae191b550
Spaß beim Lesen
T.:Huhu:

TriVet 17.04.2023 11:13

"Winterdürre" als Schreckgespenst in Frankreich, und nur eines von vielen:
In Perpignan ist dieser Tage zu bestaunen, wie angsteinflößend die winterliche Dürre in Südfrankreich wirkt: An einem Samstag im März nahmen dort rund 1000 Landwirte und Bürgerinnen an einer Prozession teil, bei der sie einen Schutzheiligen um Regen baten. Rund 200 Jahre hatte es diesen religiöse Hilferuf nicht mehr gegeben; schließlich ist Frankreich ein säkularer Staat, in dem diese Art von Glaubensbekenntnis verpönt ist. Aber nun, nach weit mehr als 50 Tagen ohne nennenswerten Niederschlag, wussten sich die Südfranzosen nicht mehr anders zu helfen.

sybenwurz 17.04.2023 11:26

Naja, dito Italien, da schellen ja auch seit geraumer Zeit schon die Alarmglocken.

Klugschnacker 17.04.2023 11:42

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1705399)
"Winterdürre" als Schreckgespenst in Frankreich, und nur eines von vielen:
In Perpignan ist dieser Tage zu bestaunen, ...

Lesenswerter Artikel.

TriVet 17.04.2023 12:05

Hinzu kommt, dass 2023 ein El Nino-Jahr werden soll, das dürfte nichts Gutes bedeuten.

Klugschnacker 18.04.2023 08:19

Gefängnisstrafen ohne Bewährung für Klimakleber
Das Amtsgericht Heilbronn verurteilte zwei Männer und eine Frau wegen Nötigung zu Freiheitsstrafen von fünf, vier und drei Monaten ohne Bewährung.

Das Urteil ist laut Staatsanwaltschaft und Aktivisten das bislang härteste, das in Deutschland gegen Mitglieder der »Letzten Generation« verhängt wurde. Ein weiterer Angeklagter wurde zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. SPON


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