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KalleMalle 10.04.2019 09:59

Das Ziehen der Parallele zu totalitären Staaten hat mich wiederum irritiert und zu meinem posting veranlaßt.
In der Sache sind wir uns durchaus einig, daß der Vorgang nach vertuschen und aussitzen riecht.
Ich könnte aber auch verstehen, wenn genau dieser Verband als Lehre aus der Causa CP sich mit der ‚Öffentlichkeitsarbeit‘ noch mehr zurückhält als andere.

Und wie gesagt: Manche Stories werden medial überhaupt erst dadurch interessant, daß Details weggelassen werden.
Kennt man die Begründung, mit der die Drehgenehmigung zurückgezogen wurde ?

Hafu 10.04.2019 10:26

Zitat:

Zitat von KalleMalle (Beitrag 1445418)
...Kennt man die Begründung, mit der die Drehgenehmigung zurückgezogen wurde ?

Wenn der oben verlinkte Text oben korrekt geschrieben ist, dann handelt es sich bei der wiedergegebenen Zeile "dass die DESG darum bittet, "von einer Berichterstattung Abstand zu nehmen"." um ein wörtliches Zitat der DESG und wenn das so gefallen ist, dann müsste ein Verband auch erklären, warum er es für so wichtig hält, dass es keine Berichterstattung gibt.


Bei dem Ausmaß an Öffentlichkeit, das jetzt schon durch die ganze Berichterstattung hergestellt wurde, erfordert die dringende Bitte, die Berichterstattung einzustellen auch eine nachvollziehbare Begründung, beispielsweise im Rahmen einer entsprechenden Pressekonferenz seitens des Verbandes.

Einfach nur Recherchearbeit von Journalisten zu behindern (durch Entzug einer erteilten Drehgenehmigung) und darum zu bitten, überhaupt nicht mehr zu berichten, erweckt den Eindruck, dass es dem Verband nicht primär darum geht, aufzuklären und selbstverständlich dabei auch personelle Konsequenzen bei den in die Fehlentwicklungen des Verbandes involvierten Personen zu ziehen, sondern dass das primäre Interesse eher Vertuschung ist, so wie beispielsweise vor 9 Jahren bei der Erfurter Blutdopingaffäre um den OSP-Arzt Dr. Franke, die ja trotz mehrerer Selbstanzeigen beteiligter Sportler und Beteiligung von NADA und WADA damals, in allen Details aufgeklärt worden ist.

TriAdrenalin 10.04.2019 10:45

Interessant ist in dem Zusammenhang, dass in dem ZDF-Beitrag aus den 70ern, den ich gestern hier verlinkt habe, die Position der Berichterstattung spontan sehr kontrovers und hart diskutiert worden ist. (HaJo Friedrichs und B. Berendonk)

Stefan 10.04.2019 20:35

https://www.faz.net/aktuell/sport/sp...-16134966.html
Die Folgen des Blutdopings-Skandals: Dem Erfurter Sportarzt droht ein Berufsverbot. Die Landesärztekammer Thüringen hat ein Verfahren eingeleitet.

pschorr80 11.04.2019 09:06

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1445412)
Ich habe ja auch geschrieben, dass es mich irritiert und nicht gleich dass es ein Skandal ist.



Klar kennen wir nicht alle Hintergründe, aber die Presse hat in unserem politischen und gesellschaftlichem System eine wichtige Kontrollfunktion und gerade in diesem besonderen Fall, wo ein langjähriger Vertrags-Verbandsarzt aktiv Dopingpraktiken betrieben hat, gibt es auch ein legitimes Interesse der Öffentlichkeit, zeitnah über das Ausmaß der Dopingaffäre, die auch viele Unschuldige in Dopingverdacht geraten lässt, informiert zu werden.

Einen Maulkorberlass für ermittelnde Journalisten halte ich für wenig angebracht, gerade da die DESG immerhin jetzt schon mehrere Wochen Zeit gehabt hat, selbst aktiv an die Öffentlichkeit zu gehen um zu erklären wie es möglich war, dass ein einschlägig mit Dopinganschuldigungen vorbelasteter Arzt überhaupt die Befugnis erhalten hat, Sporttauglichkeitsuntersuchungen bei Thüringer Kadersportler durchführen zu dürfen.

Wenn ein Verband glaubt, das einfach ohne Erklärungen und personelle Konsequenzen aussitzen zu können, in der Hoffnung, dass bald Gras über die Sache gewachsen ist, dann ist es nur folgerichtig, dass Journalisten anfangen selbst zu recherchieren und Fragen an mögliche Beteiligte zu stellen.

Aufklärung ist Aufgabe der Polizei/Staatsanwaltschaft und nicht der Presse.

Presse hat auch eine Spekulations-Funktion. Einfach mal hingehen und schauen was passiert.

Der Verband wollte wahrscheinlich einfach seinen Kongress machen und nicht irgendeinen Sportler-Namen diskutieren.

Jan-Z 11.04.2019 09:43

Moin!
Das halte ich für eine sehr gefährliche Einstellung ...

Dazu haben wir die Meinungsfreiheit um eben nicht auf staatliche Eingriffe zu warten.
Man kann zu 'reisserischen' Aufmachern stehen wie man will, aber die Arbeit der Presse halte ich in einer Gesellschaft für essentiell wichtig um eben nicht nur 'Staatsräson' zu erleben.

Gruß Jan

Helmut S 11.04.2019 09:52

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445666)
Aufklärung ist Aufgabe der Polizei/Staatsanwaltschaft und nicht der Presse.

Es gibt m.E. einen deutlichen Unterschied zwischen aufdecken und aufklären. Aufdecken ist durchaus eine Aufgabe des Journalismus ("Presse" mag in dem Sinne ugs. sein) - nämlich des investigativen Journalismus. Ich denke schon, dass investigativer Journalismus seine Daseinsberechtigung neben den Staatsgewalten hat. Sowohl Staatsanwalt als auch Polizei werden ja grundsätzlich aufklärerisch nur tätig, wenn sie fundierte Kenntnis von etwas erlangen. Freilich mit den Ausnahmen (wenn man das so nennen möchte), in denen eine Aufklärung "von Amtswegen" unter bestimmten Voraussetzungen (fundierte Hinweise/Kenntnisse eines Vorfalls gehören auch da dazu) vorgeschrieben ist. :Blumen:

OhneRad 11.04.2019 15:18

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445666)
Aufklärung ist Aufgabe der Polizei/Staatsanwaltschaft und nicht der Presse.

Ganz lustig, wenn man bedenkt, dass der Hintergrund der aktuellen Aufklärungsarbeit der Polizei und Staatsanwaltschaft eine Doku mit einem Interview vom Presse-Hajo Seppelt ist.

MattF 11.04.2019 15:33

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1445675)
Es gibt m.E. einen deutlichen Unterschied zwischen aufdecken und aufklären. Aufdecken ist durchaus eine Aufgabe des Journalismus ("Presse" mag in dem Sinne ugs. sein) - nämlich des investigativen Journalismus. Ich denke schon, dass investigativer Journalismus seine Daseinsberechtigung neben den Staatsgewalten hat. Sowohl Staatsanwalt als auch Polizei werden ja grundsätzlich aufklärerisch nur tätig, wenn sie fundierte Kenntnis von etwas erlangen. Freilich mit den Ausnahmen (wenn man das so nennen möchte), in denen eine Aufklärung "von Amtswegen" unter bestimmten Voraussetzungen (fundierte Hinweise/Kenntnisse eines Vorfalls gehören auch da dazu) vorgeschrieben ist. :Blumen:

Denke ich auch, jetzt ist die Zeit der Staatsanwaltschaft ihre Arbeit zu machen und es bringt nichts wenn jetzt mit aller Macht rumgerührt wird um an Namen zu kommen.
Da muss sich auch die Öffentlichkeit und die Presse gedulden.

pschorr80 11.04.2019 16:02

Zitat:

Zitat von OhneRad (Beitrag 1445728)
Ganz lustig, wenn man bedenkt, dass der Hintergrund der aktuellen Aufklärungsarbeit der Polizei und Staatsanwaltschaft eine Doku mit einem Interview vom Presse-Hajo Seppelt ist.

Er hat nur die Aufgabe der Anti-Doping-Kontrolleure übernommen.

M.E. ist es eher fraglich warum ein Staat eingreifen muss, wenn Leute sich Blut abnehmen und wieder zuführen lassen. Jeder kann ja eigentlich mit seinem Körper machen was er will.

Und wenn die Anti-Doping-Stellen versagen, dann ist es Pech für den jeweiligen Sport. Dann muss man mehr $$$ in die Kontrollen investieren.

Die Presse lebt von Populismus. Und steuert so auch die Meinungsbildung. Das halte ich für viel gefährlicher.

Stefan 11.04.2019 17:39

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445736)
M.E. ist es eher fraglich warum ein Staat eingreifen muss, wenn Leute sich Blut abnehmen und wieder zuführen lassen. Jeder kann ja eigentlich mit seinem Körper machen was er will.

Du kennst das Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport?

"§1Zweck des Gesetzes
Dieses Gesetz dient der Bekämpfung des Einsatzes von Dopingmitteln und Dopingmethoden im Sport, um die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler zu schützen, die Fairness und Chancengleichheit bei Sportwettbewerben zu sichern und damit zur Erhaltungder Integrität des Sports beizutragen."

Warum denkst Du, dass der Staat nicht zuständig ist, wenn jemand gegen ein Gesetz verstösst?

OhneRad 11.04.2019 18:14

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445736)
Die Presse lebt von Populismus. Und steuert so auch die Meinungsbildung. Das halte ich für viel gefährlicher.

Ich halte diese Äußerung für Populismus und für gefährlich.
Pressearbeit sollte sich nach hohen Standards richten - das sie das nur selten tut, ist sehr schade und ärgert mich beinahe jede Woche, nichts desto trotz ist sie enorm wichtig. Und dazu gehört gerade die Funktion, staatliche Instanzen zu kontrollieren und zu versuchen, über Missstände aufzuklären. Anderes Beispiel von gigantischer Tragweite ist z. B. Cum-Ex. Auch bei Strafprozessen ist die Presse wichtig um die Arbeit von Alles Andere als fehlbaren Richtern oder Gutachtern zu überwachen und zu kontrollieren.
Es ist schon kein Zufall, dass Rechtsstaat und Presse in autoritären Systemen meistens synchron abgeschafft werden.

Ok, das wars dann auch zu dem Thema von mir, mit dem kurzen Fazit: Ohne Presse gäbe es überhaupt keine Dopingfälle, weil nichts aufgeklärt werden würde.

pschorr80 11.04.2019 21:28

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1445754)
Du kennst das Gesetz zur Bekämpfung von Doping im Sport?

"§1Zweck des Gesetzes
Dieses Gesetz dient der Bekämpfung des Einsatzes von Dopingmitteln und Dopingmethoden im Sport, um die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler zu schützen, die Fairness und Chancengleichheit bei Sportwettbewerben zu sichern und damit zur Erhaltungder Integrität des Sports beizutragen."

Warum denkst Du, dass der Staat nicht zuständig ist, wenn jemand gegen ein Gesetz verstösst?

Was ändert das an der Frage? Dieses Gesetz bräuchte man nicht. V.a. schreiben die Verbände ja dem Staat vor was Doping ist.

Zitat:

Ich halte diese Äußerung für Populismus und für gefährlich.
Sie ist real. Einfach mal nachschauen was Herr Trump seit Jahren täglich so an Skandalen hat. Und umgekehrt wie Obama eine Friedensnobelpreisträger wurde. Genauso würde ich behaupten, dass der AFD-Spenden-Skandal, der seit Wochen Thema ist, bei den Grünen keine 5 Tage ein Thema gewesen wäre.

Stefan 11.04.2019 21:41

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445778)
........Dieses Gesetz bräuchte man nicht. ......

Das ist Deine Meinung.
Meiner Meinung nach ist das Gesetz wichtig, weil man mit einem solchen Gesetz viel mehr Möglichkeiten hat.

Foxi 11.04.2019 22:10

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445778)
Was ändert das an der Frage? Dieses Gesetz bräuchte man nicht. V.a. schreiben die Verbände ja dem Staat vor was Doping ist.

Eine Meinung unter vielen. Ich verfolge die kontroverse Diskussion um die Notwendigkeit eines Anti-Doping-Gesetzes seit 1999. Es hat viele Versuche auf verschiedenen Ebenen gegeben, die Doping-Kontrolle bzw. den Anti-Doping-Kampf auf der Ebene des Sports (v.a. der Verbände) zu belassen und sich gegen staaliche Einflussnahme zu schützen. Das Stichwort von der "Autonomie des Sports" gehört in eben diese Diskussion.

Zwei Dinge sollten dabei nicht außer Acht bleiben: Zum einen ist z.B. die Förderung des Spitzen-Sports im Bereich des BMI angesiedelt; damit ist die Politik automatisch im Boot. Somit ist es grundsätzlich ein nachvollziehbares Interesse, dass man wissen will, was mit dem eingesetzten Geld erreicht wird. Zudem darf ein Geldgeber natürlich mitbestimmen, welche Athleten und welche Methoden mit dem Geld gefördert werden und welche nicht.
Zum zweiten geht es in weiten Bereichen des Dopings um Eingriffe in den Körper der Athleten, wodurch der Tatbestand der Körperverletzung in die Debatte kommt. Und da sind wir bei einem juristischen Begriff, für den es sonst gesetzliche Regeln gibt, die eben die politsche/staatliche Ebene vorgibt.

Nachdem sämtliche Möglichkeiten gescheitert sind (man erinnere sich gerade an zahlreiche Vertuschungs-/Verschleierungen bei Dopingsereignissen seitens verschiedener (internationaler) Sportverbände, setzt man derzeit bei uns eben auf die gesetzliche Schiene. Sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber - wie Stefan richtig bemerkt hat - dadurch sind ganz andere Sanktionsmöglichkeiten eröffnet als dies sonst der Fall wäre.

pschorr80 11.04.2019 22:48

Zitat:

Zitat von Foxi (Beitrag 1445785)
Eine Meinung unter vielen. Ich verfolge die kontroverse Diskussion um die Notwendigkeit eines Anti-Doping-Gesetzes seit 1999. Es hat viele Versuche auf verschiedenen Ebenen gegeben, die Doping-Kontrolle bzw. den Anti-Doping-Kampf auf der Ebene des Sports (v.a. der Verbände) zu belassen und sich gegen staaliche Einflussnahme zu schützen. Das Stichwort von der "Autonomie des Sports" gehört in eben diese Diskussion.

Zwei Dinge sollten dabei nicht außer Acht bleiben: Zum einen ist z.B. die Förderung des Spitzen-Sports im Bereich des BMI angesiedelt; damit ist die Politik automatisch im Boot. Somit ist es grundsätzlich ein nachvollziehbares Interesse, dass man wissen will, was mit dem eingesetzten Geld erreicht wird. Zudem darf ein Geldgeber natürlich mitbestimmen, welche Athleten und welche Methoden mit dem Geld gefördert werden und welche nicht.
Zum zweiten geht es in weiten Bereichen des Dopings um Eingriffe in den Körper der Athleten, wodurch der Tatbestand der Körperverletzung in die Debatte kommt. Und da sind wir bei einem juristischen Begriff, für den es sonst gesetzliche Regeln gibt, die eben die politsche/staatliche Ebene vorgibt.

Nachdem sämtliche Möglichkeiten gescheitert sind (man erinnere sich gerade an zahlreiche Vertuschungs-/Verschleierungen bei Dopingsereignissen seitens verschiedener (internationaler) Sportverbände, setzt man derzeit bei uns eben auf die gesetzliche Schiene. Sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber - wie Stefan richtig bemerkt hat - dadurch sind ganz andere Sanktionsmöglichkeiten eröffnet als dies sonst der Fall wäre.

Körperverletzung? Sie fügen es sich selbst zu ...

Körperverletzung gibt es auch beim Fußball und es sind nur Fouls, die den Staat nix angehen ...

Und warum kümmert sich der Staat dann nur um Betrug beim Sport? Wer in der Uni/Schule abschreibt, den sanktioniert ja auch nicht der Staat ... Wie sieht es da mit Integrität aus? :dresche

Stefan 11.04.2019 22:51

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445792)
Körperverletzung gibt es auch beim Fußball und es sind nur Fouls, die den Staat nix angehen ...

Auch der Fussballplatz ist kein rechtsfreier Raum. Du solltest vielleicht nur Beiträge zu Themen verfassen, mit denen du dich auskennst.

OhneRad 11.04.2019 22:55

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445792)
Körperverletzung? Sie fügen es sich selbst zu ...

Die Gesetzgebung betrifft nicht nur die Sportler selbst, sondern auch die Ärzte, die dieses verabreichen.

Zitat:

Körperverletzung gibt es auch beim Fußball und es sind nur Fouls, die den Staat nix angehen ...
Wie kommst du darauf, dass die den Staat nichts angehen?

Zitat:

Und warum kümmert sich der Staat dann nur um Betrug beim Sport?
Betrug ist nicht nur im Sport strafbar.

pschorr80 12.04.2019 07:53

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1445793)
Auch der Fussballplatz ist kein rechtsfreier Raum. Du solltest vielleicht nur Beiträge zu Themen verfassen, mit denen du dich auskennst.

Welche Fußballer sollen bisher denn bestraft worden sein? Vllt. irgendwelche Kreisliga-Kicker, die Schlägerei auf dem Feld auch noch als Foul auslegen ...

Zitat:

Betrug ist nicht nur im Sport strafbar.
Wer definiert Betrug? Der Doc nimmt ja nur Blut und gibt es wieder zurück ... Andere nehmen Magnesium und haben auch einen Vorteil ;) Das Russen-Meldonium ist jetzt Doping und das West-Carnitin nicht ... Somit lässt sich ein Staat diktieren was Betrug ist.

Chrispayne 12.04.2019 08:01

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445812)
Wer definiert Betrug? Der Doc nimmt ja nur Blut und gibt es wieder zurück ... Andere nehmen Magnesium und haben auch einen Vorteil ;) Das Russen-Meldonium ist jetzt Doping und das West-Carnitin nicht ... Somit lässt sich ein Staat diktieren was Betrug ist.


Liegt eventuell daran, dass das eine eine Aminosäure ist, das andere ein Arzneimittel. Der Tatbestand des Aminosäuremissbrauch ist mir selber zumindest nicht bekannt.

Stefan 12.04.2019 08:31

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445812)
Welche Fußballer sollen bisher denn bestraft worden sein? Vllt. irgendwelche Kreisliga-Kicker, die Schlägerei auf dem Feld auch noch als Foul auslegen ...

Suchmaschine kaputt?

Estebban 12.04.2019 08:32

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445812)
Welche Fußballer sollen bisher denn bestraft worden sein? Vllt. irgendwelche Kreisliga-Kicker, die Schlägerei auf dem Feld auch noch als Foul auslegen ...



Wer definiert Betrug? Der Doc nimmt ja nur Blut und gibt es wieder zurück ... Andere nehmen Magnesium und haben auch einen Vorteil ;) Das Russen-Meldonium ist jetzt Doping und das West-Carnitin nicht ... Somit lässt sich ein Staat diktieren was Betrug ist.

Es gibt reichlich Urteile bzgl Körperverletzung im Fußball, und da geht es um „normale“Fouls bei denen der Gegner sich eben schwer verletzt. Rechtsfreier Raum ist es also mit Sicherheit nicht.
Und in der Uni abschreiben... Google mal vroniplag.

qbz 12.04.2019 08:41

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445812)
Wer definiert Betrug? Der Doc nimmt ja nur Blut und gibt es wieder zurück ... Andere nehmen Magnesium und haben auch einen Vorteil ;) Das Russen-Meldonium ist jetzt Doping und das West-Carnitin nicht ... Somit lässt sich ein Staat diktieren was Betrug ist.

Blutdoping wird durchgeführt mit der Absicht, den Hämaglobinwert zu erhöhen, um die Fähigkeit des Blutes für den Sauerstofftransport zu verbessern. Leistungssteigerung: bis ca. 5 % geschätzt.

"Folgende Methoden sind verboten:1.Die Verabreichung oder Wiederzufuhr jeglicher Menge von autologem, allogenem (homologem) oder heterologem Blut oder Produkten aus roten Blutkörperchen jeglicher Herkunft in das Kreislaufsystem."

Listen/181207_WADA-Verbotsliste_2019__Informatorische_UEbersetzung

Richtig, das staatliche Antidopinggesetz stützt sich dabei auf die Wada-Dopingliste, zu deren Einhaltung sich die Sportverbände und Athleten als Teil ihres Regelwerkes für Wettkämpfe verpflichten. Eine Verurteilung findet bei Staaten mit Dopinggesetzen durch ein ordentliches Gericht statt, der Staatsanwalt klagt gegebenenfalls den Verstoss an. Gelingt einem wegen Blutdoping angeklagten Arztes oder Sportler der Nachweis durch Gutachter, sein Blutdoping wäre einer Magnesiumsgabe vergleichbar, würde er vor dem Gericht zu 100 % freigesprochen. Ein Sportler hat bei einem ordentlichen Gerichtsverfahren auch bessere Verteidigungsmöglichkeiten wie bei einem Sportverfahren wegen des Grundsatzes: "in dubio pro reo". Claudia Pechstein z.B. klagte aus eigenem Willen vor zahlreichen Gerichten gegen ihre sportliche Sperre sich durch alle Instanzen bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Insofern ist eigentlich gerade bei Dopingverstössen kein Anlass für ein Staatsbashing gegeben.

Hafu 12.04.2019 08:54

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1445812)
Wer definiert Betrug? Der Doc nimmt ja nur Blut und gibt es wieder zurück ... .

Betrug im Sport ist Regelverstoß. Und da gehört Blutdoping dazu.

Sport erfüllt wichtige gesamtgesellschaftliche Funktionen, auch der Leistungssport und kann nur funktionieren, wenn die am Sport Beteiligten (neben den Sportlern ist das auch deren Umfeld) diese Regeln respektieren.

Wegen der gesellschaftlichen Funktionen des Sportes steckt der Staat (zumindest in Deutschland) dreistellige Millionenbeträge in den Sport. Da dies Steuergeld ist und von Steuerzahlern respektive Wählern stammt, entsteht daraus auch eine Kontrollpflicht des Staates zu überprüfen, ob diese Gelder in dem Sinne genutzt werden, wie sich das der Steuerzahler/ Wähler wünscht.

Der Wähler wiederum ist wiederum über die Wahl des gesetzgebenden Organs, nämlich dem Parlament maßgeblich daran beteiligt, wie die Gesetzgebung aussieht.

Das mag alles hochgradig abstrakt klingen, aber man sollte es einfach mal so vom Anfang bis zum Ende durchdenken. Wenn es den Menschen egal wäre, ob im Profi- oder Amateursport gedopt wird, ob dopende Sportler ihre sauberen Konkurrenten betrügen und wenn dieser Sachverhalt nicht in zukünftige Wahlentscheidungen der Wähler berücksichtigt wird, dann hätten wir auch jetzt kein Dopinggesetz!

Neue Gesetze werden nur verfasst und vom Parlament verabschiedet, wenn die beschließenden Abgeordneten sich davon versprechen, dass damit ein gesellschaftlich relevantes Problem gelöst oder gebessert wird (und im Hinterkopf haben die meisten Abgeordneten bei der Beschlussfassung von Gesetzesvorhaben die nächste Wahl; so funktioniert nun mal parlamentarische Demokratie).

qbz 12.04.2019 09:15

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1445833)
......
Wegen der gesellschaftlichen Funktionen des Sportes steckt der Staat (zumindest in Deutschland) dreistellige Millionenbeträge in den Sport. Da dies Steuergeld ist und von Steuerzahlern respektive Wählern stammt, entsteht daraus auch eine Kontrollpflicht des Staates zu überprüfen, ob diese Gelder in dem Sinne genutzt werden, wie sich das der Steuerzahler/ Wähler wünscht.
.......

Neben den öffentlichen Mitteln wird der Profisport ja auch mit hohen Mitteln aus der Wirtschaft finanziert, sei es zu Werbezwecken oder um damit Geld zu verdienen. (siehe gerade auch die Geschichte der WTCO), wodurch der Staat auch Einnahmen erzielt. Deswegen schützt der Staat halt IMHO auch die Sportregeln vor Betrug und Betrügern wie in der Wirtschaft auch. ;) . Bei reinem Amateursport vor den Zeiten der Kommerzialisierung des Sports gab die öffentliche Hand für die Dopingbekämpfung nichts aus.

repoman 14.04.2019 10:49

Habe gerade Paris Marathon geschaut. Da durfte die Französin Clemence Calvin (Vize-Europameisterin) starten, obwohl sie vor 2 Wochen vor Doping Kontrolleuren geflohen ist. Begründung: Sie hat sich von denen bedroht gefühlt!!:confused:
Nach dem Reglement der WADA wird ein verweigerter Test wie ein positiver Test gewertet, daher unverständlich, dass sie starten durfte.

Sie ist heute 4. in persönlicher Bestzeit geworden.

SirRabbat 14.04.2019 11:28

https://www.sport.de/news/ne3604394/...in-aufgehoben/

Das Verbot wurde kurzfristig aufgehoben.

Man wünscht jedem, daß es nix mit Doping zu tun hat, aber bei den ganzen Berichten und Lügen Geschichten, die man so mitbekommt, glaubt man (ich jedenfalls) niemandem mehr.

Mal schauen, ob es noch ein Nachspiel für sie haben wird oder im Sande verläuft.

Jan-Z 15.04.2019 20:49

Und wieder einer .. :dresche
https://www.eurosport.de/radsport/de...29/story.shtml
Zur Abwechslung Radsport ..
Jan

TriAdrenalin 17.04.2019 09:48

Sauhaufen...

Kampfzwerg 20.04.2019 20:46

Jetzt hats dann doch auch mal einen der großen in der Leichtathletik erwischt.
https://www.leichtathletik.de/news/n...-asbel-kiprop/

SirRabbat 20.04.2019 22:26

Und weiter geht es mit schwimmen und dem Weltrangliste Ersten im Freistil

https://www.focus.de/sport/mehrsport..._10615189.html

qbz 20.04.2019 22:44

Zitat:

Zitat von SirRabbat (Beitrag 1447386)
Und weiter geht es mit schwimmen und dem Weltrangliste Ersten im Freistil

https://www.focus.de/sport/mehrsport..._10615189.html

Mit THC erreicht man meines Wissens keine Leistungsverbesserung. Ist halt ziemlich unvorsichtig, vor einem Wettkampf Cannabis zu konsumieren. Der Nachweis von Cannabis soll auch nur am Wettkampftag verboten sein, aber der Stoff ist ziemlich lange nachweisbar.

rundeer 20.04.2019 22:51

Zitat:

Zitat von Kampfzwerg (Beitrag 1447369)
Jetzt hats dann doch auch mal einen der großen in der Leichtathletik erwischt.
https://www.leichtathletik.de/news/n...-asbel-kiprop/

Erwischt hats den schon vor knapp einem Jahr. Aber wirklich schön wenn dort auch mal bei einem grossen richtig durchgegriffen wird.

Stefan 03.05.2019 21:48

Ok, es ist hier OT, aber es passt zum Threadtitel ;-)

"Giffeys Doktorarbeit : Abschlussbericht findet 238 Plagiate"
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuillet...-16169240.html

Körbel 04.05.2019 01:47

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1447387)
Mit THC erreicht man meines Wissens keine Leistungsverbesserung. Ist halt ziemlich unvorsichtig, vor einem Wettkampf Cannabis zu konsumieren. Der Nachweis von Cannabis soll auch nur am Wettkampftag verboten sein, aber der Stoff ist ziemlich lange nachweisbar.

Stimmt.
Da ich ab und an kiffe, kann ich nur sagen, wenn du das im Körper hast, setzt du keinen Fuss mehr gescheit vor den anderen.
THC dämpft und macht ein Gefühl wie 8 Bier getrunken, nur ohne Kopfweh am nächsten Tag.

Kann mir nicht vorstellen, das jemand bewusst das nimmt um eine Leistungsteigerung damit zu erzielen.
Höchstens noch Cannabis mit viel CBD um Schmerzen oder Muskelprobleme zu behandeln.

Aber auch das hat keine leistungssteigernde Wirkung.
Zumindest für mich nicht vorstellbar.

Hafu 04.05.2019 09:12

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1449886)
...


Es gibt ja verschiedene THC-Zubereitungen mit auch unterschiedliche Wirkungsschwerpunkten.


In der Medizin werden Cannabis-Präparate, die dann natürlich nicht geraucht, sondern als TRopfen oder Tabletten geschluckt werden, durchaus erfolgreich als Schmerzmittel bei chronischen Schmerzpatienten und als Antiemetikum gegen Übelkeit/ Brechreiz bei Krebspatienten im Zusammenhang mit Chemotherapie eingesetzt.


Da die Schmerztoleranz im Training und Leistungssport eine große Rolle spielt, ist eine indirekt leistungssteigernde Wirkung mancher Cannabis-Präparate durchaus denkbar und die WADA setzt ein Präparat nicht aus Jux und Tollerei auf die Dopingliste, sondern überprüft laufend aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und holt Expertenmeinungen ein.

So war Koffein ja ein paar Jahre verboten, ist jetzt wieder erlaubt; Alkohol ist nur in bestimmten Sportarten (z.B. Schießsport) verboten usw.

Necon 04.05.2019 09:18

Wird Cannabis nicht bei Sportschützen verwendet?

BTW kann man die Cannabis Dosierung auch ziemlich gut steuern von leichten Schwipps bis hin zu Vollrausch, abgesehen davon das es eben auch Sorten mit sehr niedrigen bis fast nicht vorhandenen THC-Gehalt gibt. Man sollte sein Wissen nicht auf Erfahrungen aus Amsterdamer Coffeeshops Gründen.

jannjazz 04.05.2019 09:33

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1449886)
...

Lass uns mal drüber sprechen.

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass THC ein super Dopingmittel für den klassischen 10er im Fussball ist, arbeiten braucht er nicht, nur kreativ sein, Ideen, Ideen, Ideen und gute Laune.

Körbel 04.05.2019 09:39

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1449904)
Es gibt ja verschiedene THC-Zubereitungen mit auch unterschiedliche Wirkungsschwerpunkten.


In der Medizin werden Cannabis-Präparate.... dann natürlich nicht geraucht.....

Weiss ich doch, baue ja selbst an.

Medizinisches Cannabis enthält fast kein THC, sondern ausschliesslich CBD, das weisst du, oder?

Ich habe eigentlich sogar mehr Pflanzen die CBD-haltig sind.
Bei diesem Cannabis entspannt der Körper, Schmerzen vergehen für min. 3 Tage und der Kopf bleibt dabei absolut klar.
Selbst wenn man es raucht.

Man bekommt mittlerweile bestimmt 250 Sorten Cannabis-Samen im Handel, zumindest die Versender die ich so kenne.
Kann auch mehr sein.

Da kann man heute anhand des Datenblattes genau auswählen was man möchte.

Ich habe 2 Pflanzen hier, die im Moment die höchste CBD-Wertigkeit aller Pflanzen haben, die es auf dem Markt gibt.
Da liegt der THC-Wert bei unter 0,2% und der CBD-Wert liegt bei 30% und mehr.

Also rein medizinisch.
Bin gespannt was das kann.

Bleierpel 04.05.2019 09:41

Zitat:

Zitat von jannjazz (Beitrag 1449910)
Lass uns mal drüber sprechen.

Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass THC ein super Dopingmittel für den klassischen 10er im Fussball ist, arbeiten braucht er nicht, nur kreativ sein, Ideen, Ideen, Ideen und gute Laune.

Netzer? :Cheese:


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