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Genussläufer 03.04.2023 23:37

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1704246)
Wird man ohne Einschnitte auskommen?

Das lässt sich am effizientesten über den Preis regeln. Ein vernünftiges Pricing für CO2 wäre wirklich hilfreich. Und hier dürften nicht so wohlhabende nicht auf der Produktseite entlastet werden, sondern über eine Mehrvergütung in Summe. Das könnte auch eine negative Einkommenssteuer oder ähnliches sein. Wichtig ist den Preis des Gutes nicht zu entlasten. Dann hast Du den dem Preis die wichtigste Komponente entzogen, die Steuerung. Ob darüber hinaus noch so viele aufoktroyierte Maßnahmen darüber hinaus bedarf, hoffe ich nicht, schließe es aber nicht aus. Der Preis ist aber die schärfste Waffe, die weniger Nachfrage verursacht und gleichzeitig die Innovation belebt.

Voldi 04.04.2023 08:09

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704265)
I... So schnell, wie man sich bezüglich Ukraine/Russland einig ist, könnte man sich doch dahingehend auch einigen, oder nicht?

Meinst du das Ernst? :confused:

TriVet 04.04.2023 08:27

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1704252)
Strom ist nicht das einzige und nicht das beste Medium. Neben Solarenergie kann man auch bestehende Wärmequellen anzapfen...

Ja, das ist sicher auch eine gute Lösung, Fernwärme, Kraft-Waerme-Kopplung und was es da alles noch gibt. Ist aber vermutlich eher eine Nischenlösung, oder?


Heute habe ich gelesen, dass auch Schnelladesäulen ihren Anteil zur Stabilisierung des Stromnetzes beitargen sollen:
https://moove.podigee.io/104-moove-e...ng-der-zukunft

qbz 04.04.2023 09:43

Kommunen kritisieren Ampelpläne als unrealistisch
Die Richtung stimme, aber die Umsetzung funktioniere so nicht: Die Kommunen kritisieren die geplanten Vorgaben zum Austausch von Öl- und Gasheizungen als illusorisch – und warnen besonders vor einem Effekt.

Siebenschwein 04.04.2023 10:24

AFAIK hat BaWü eine ähnliche Regelung schon seit Jahren. Ich weiss, dass es da auch Probleme gab, vor allem eben bei Heizungssanierungen im Bestand ohne Möglichkeit für Fernweärme und baulichen Limitationen, die Solar und Pellets ausschliessen. Wer dann keine Möglichkeit hat, eine Wärmepumpe zu installieren, weil Luft-WP z und Tiefenbohrung eine gewisse Grundstücksgrösse voraussetzen und auch eine Vergrösserung der Heizkörperfläche nötig ist, der ist da ziemlich angearscht.
Aber schlussendlich wird es immer Lösungen geben - und wenn man halt seine alte Büchse irgendwie weiterbretreibt, bis gar nichts mehr geht...

keko# 04.04.2023 10:25

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1704271)
Meinst du das Ernst? :confused:

Ich meinte das so (und gar nicht negativ!): der Ukraine-Krieg und auch Corona hat mir gezeigt, dass unsere politische Führung sehr wohl in relativ kurzer Zeit Entscheidungen treffen kann, die direkt Auswirkungen haben.
Dafür, dass wir bzgl. dem Klimwandel auf einen Abgrund zufahren, geht es doch erstaunlich entspannt zu. Findest du nicht? :Blumen:
Wie viele Jahr gackern wir z.B. über ein Tempolimit rum? Es ist lächerlich!

Was mir die letzten Monate auch gezeigt hat und ich gut fand: es wurde konkret über Energiesparen gesprochen. So konkret, dass es nicht mehr konkreter geht. ("Waschlappen" ;-)
Bei der Energiewende höre ich viel vom Kaufen von eAutos, neuerdings vom Kauf einer Wärmepumpe.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich letztendlich doch wieder bloss konsumieren soll.

El Stupido 05.04.2023 09:35

Zitat:

(...) Die Zahlen sind alarmierend: Laut einer Untersuchung der TU Darmstadt geht die Population von 60 Prozent der Insekten in deutsche Wäldern zurück. Ein Grund für ihr Verschwinden sind die Veränderungen infolge des Klimawandels.(...)


....

sybenwurz 05.04.2023 12:15

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1704323)
....

Ach herrjeh, noch ne Baustelle.
Und wir haben noch nichtmal unsre Heizungen erneuert, die Wohnungsdämmung aktualisiert und die dazu notwendigen Handwerker aufgetrieben.
Wo soll das nur alles hinführen?!

Genussläufer 05.04.2023 13:10

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1704340)
Ach herrjeh, noch ne Baustelle.
Und wir haben noch nichtmal unsre Heizungen erneuert, die Wohnungsdämmung aktualisiert und die dazu notwendigen Handwerker aufgetrieben.
Wo soll das nur alles hinführen?!

Nicht eine Baustelle. Es gibt viel mehr. Hier die 17 Ziele der UNO:

https://unric.org/de/17ziele/

Und auch wenn sich in Deutschland so ziemlich alles um Thema 13 dreht, ist es in Ländern mit deutlich mehr Bevölkerung und höheren absoluten und relativ wachsenden Emissionen nur ein Ziel. Und es nicht mal immer das Ziel mit Priorität 1.

sybenwurz 05.04.2023 13:20

Auch wenn ich keine Smilies benutzt habe, dachte ich eigentlich, dass die Ironie meines Beitrags erkennbar wäre.

dr_big 05.04.2023 13:24

Wenn nur wenigstens die Zecken aussterben würden ...

Klugschnacker 05.04.2023 13:40

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1704266)
Das lässt sich am effizientesten über den Preis regeln. Ein vernünftiges Pricing für CO2 wäre wirklich hilfreich. […]

Als Laie scheint mir die Bepreisung von CO2 vernünftig und logisch zu sein. Allerdings können wir damit nach meinem Verständnis das Klimaproblem nicht wirklich lösen. Denn einerseits ist der Preis für eine Tonne Kohlendioxid offenbar zu gering, als dass er eine ausreichend starke Lenkungswirkung entfaltete.

Andererseits werden die bei weitem überwiegenden Klimagasemissionen von Menschen verursacht, die sich über den Preis von Kohlendioxid keine großen Gedanken machen müssen. Ich meine hier nicht nur Superreiche, die zum Shoppen von Paris nach London jetten. Sondern auch die Vielzahl der Menschen, die um das Zehn- bis Zwanzigfache über den verträglichen Emissionen liegen. Zwei Autos, großzügiger Wohnraum, Urlaubsreisen mit dem Flieger, Rindfleisch auf dem Teller, hoher Konsum.

Hier genügt es nicht, die Emissionen über eine CO2-Bepreisung um zehn oder zwanzig Prozent zu verringern. Gewiss wäre das bereits ein großartiger Erfolg, denn die wahrscheinlichere Option ist eine Verdopplung dieser Emissionen noch zu unseren Lebzeiten. Kurz: Wir müssen da mit einer viel gröberen Feile ran, als mit der freundlichen CO2-Bepreisung.

Zudem scheint eine solche Preissteigerung bei CO2-intensiven Produkten nur sehr indirekt zu wirken. In den letzten Jahren hat sich der Spritpreis verdoppelt. Dennoch gibt es heute mehr neu zugelassene Autos als je zuvor, und sie haben auch noch mehr Pferdestärken als früher. Ich sehe da keine Lenkungswirkung.

:Blumen:

MattF 05.04.2023 15:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1704346)
Kurz: Wir müssen da mit einer viel gröberen Feile ran, als mit der freundlichen CO2-Bepreisung.


Deswegen gibt es ja auch den Zertifikathandel.

Dort wird dezidiert festgelegt, dass es so viele Zertifikate für so viel to CO2 gibt.

Das Problem daran ist, dass es zu viele Zertifikate gibt, bzw. bis 2025 gibt es gar keine Begrenzung. Danach werden die Zertifikate wohl langsam weniger werden, wobei das konkrete Prozedere noch nicht genau festgelegt ist.
Der Zeitplan wurde auch vor kurzem mal wieder um 1 Jahr nach hinten verschoben :-(

Also wenn das mal wirklich ans Laufen käme ergäben sich die meisten Dinge sowieso von selbst. Es gibt dann in 2030 z.b. nur noch so viel to CO2 für Deutschland oder Europa und dann ist Ende Gelände und wenn die Nachfrage hoch bleibt, dann wird der Preis steigen.

keko# 06.04.2023 08:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1704346)
...

Andererseits werden die bei weitem überwiegenden Klimagasemissionen von Menschen verursacht, die sich über den Preis von Kohlendioxid keine großen Gedanken machen müssen. Ich meine hier nicht nur Superreiche, die zum Shoppen von Paris nach London jetten. Sondern auch die Vielzahl der Menschen, die um das Zehn- bis Zwanzigfache über den verträglichen Emissionen liegen. Zwei Autos, großzügiger Wohnraum, Urlaubsreisen mit dem Flieger, Rindfleisch auf dem Teller, hoher Konsum. ....

Da fühle ich mich mal angesprochen und widerspreche auch nicht. Aber seit Corona hat sich meine Einstellung geändert, denn das hat mir gezeigt, dass es tatsächlich möglich ist, dass viele vergleichbare Staaten vergleichbare Maßnahmen ergreifen, wenn die Politik dahinter steht. Vor Corona hatte ich die Einstellung, dass Änderungen/Entscheidungen (ich denke z.B. an Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen) politisch sehr schwer durchzusetzen wären.
Zudem ist dieser Mini-Komfort, den ich genieße, nicht vom Himmel gefallen, sondern in meinem Fall letztendlich hart erarbeitet. Ich werde ihn also verteidigen und nicht einfach so preisgeben.
Ich erwarte also Konzepte und Pläne dahingehend. Denn möglicherweise war mein bisheriger Weg (Wahl der Grünen, persönliche Einschränkungen und hoffen, dass beides hilft), der falsche Weg. Möglicherweise zementierte das bloss ein "weiter so"?
Oder warum tut sich so wenig?

Nepumuk 06.04.2023 08:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704403)
Mini-Komfort.... Ich werde ihn also verteidigen ...
Oder warum tut sich so wenig?

Noch Fragen? Weil die Reichen, zu denen du selbstverständlich gehörst, nichts ändern wollen. Darum.

keko# 06.04.2023 08:58

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1704404)
Noch Fragen? Weil die Reichen, zu denen du selbstverständlich gehörst, nichts ändern wollen. Darum.

Du glaubst wirklich, du und ich, wir haben es in der Hand? Und wenn der Wandel nicht kommt, ist es unsere Schuld?

LisaH 06.04.2023 09:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704403)
...nicht vom Himmel gefallen, sondern in meinem Fall letztendlich hart erarbeitet...

Die Dame, die unsere Laufjacken in Bangladesch näht, arbeitet härter und am Tag vor der nächsten Lohnzahlung ist ihr Kontostand 0.
Neben Deinem Fleiss verdankst Du (ich natürlich auch) Deinen Wohlstand der Tatsache, dass Du in Deutschland geboren wurdest (einfacher Zugang zu guten Bildungseinrichtungen...).

keko# 06.04.2023 09:36

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1704406)
Die Dame, die unsere Laufjacken in Bangladesch näht, arbeitet härter und am Tag vor der nächsten Lohnzahlung ist ihr Kontostand 0.
Neben Deinem Fleiss verdankst Du (ich natürlich auch) Deinen Wohlstand der Tatsache, dass Du in Deutschland geboren wurdest (einfacher Zugang zu guten Bildungseinrichtungen...).

[offtopic]
Über Menschen, die beim Geburtsort voll ins Klo gegriffen haben, musst du mir nichts erzählen. Die kenne ich :Cheese:
Aber selbst wenn du das große Glück hattest, in DE geboren worden zu sein, reicht das allein nicht mehr. Entscheidend auch, wo in DE (welche Eltern usw)
:Blumen:
[/offtopic]

Frage an dich: wie weit bist du bereit, diesen Wohlstand abzugeben, um den Klimawandel zu bekämpfen?
:Blumen:

Nepumuk 06.04.2023 10:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704405)
Du glaubst wirklich, du und ich, wir haben es in der Hand? Und wenn der Wandel nicht kommt, ist es unsere Schuld?

Wir zwei alleine nicht, wir als Gesellschaft als Ganzes ja.

keko# 06.04.2023 12:03

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1704421)
Wir zwei alleine nicht, wir als Gesellschaft als Ganzes ja.

Ich befürchte, du liegst falsch, weil dein Nebensatz eben nicht eintritt. Ich muss nur in die USA schauen. Dort gibt es diese Klimadebatte wie hier gar nicht.

Klugschnacker 06.04.2023 12:30

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704424)
[In den USA] gibt es diese Klimadebatte wie hier gar nicht.

Doch. In den USA gibt es bereits spürbare Auswirkungen des Klimawandels.

Teile der USA leiden zunehmend von extremen Wetterereignissen wie anhaltende Dürren, Überschwemmungen, extreme Hitze- und Kälteperioden, zerstörerische Hurricanes mit Dutzenden Toten.

Teile der USA werden künftig zu den besonders stark vom Klimawandel betroffenen Regionen der Welt gehören.

Das Land hat im Rahmen des Inflation Reduction Acts rund 400 Milliarden Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels bereitgestellt und bedroht mit diesen Subventionen die Wirtschaft der EU. Innovative Firmen auf dem Feld der Umwelttechnik wandern möglicherweise in die USA ab. (Zum Glück haben wir Porsche und den Verbrennungsmotor für den Neunelfer).

Bis 2030 sollen in den USA die CO2-Emissionen um 40% reduziert werden.

TriVet 06.04.2023 13:08

In den USA ist Windenergie das „neue Erdöl“.
Und obwohl/weil die Republikaner viele Klimawandelleugner haben, wird es ihnen halt als Geldanlage „schmackhaft“ gemacht.

Feanor 06.04.2023 13:15

In finde es auch sehr anmaßend, das Deutschland hier als einsamer Vorreiter dargestellt wird. Zumindest innerhalb der EU sind wir bereits die Bremser (meist aus Rücksicht auf die Autoindustrie).
Das Pariser Abkommen wurde von 176 Staaten ratifiziert. Und solange wir nicht einmal unsere Ziele einhalten, sollten wir nicht mit dem Finger auf andere zeigen.

Jimmi 06.04.2023 13:37

Siemens hat einen Auftragsbestand von knapp 100 Milliarden €
Bosch investiert massiv in die Serienfertigung von Brennstoffzellen

Strom läuft....

keko# 06.04.2023 17:10

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1704431)
Doch. In den USA gibt es bereits spürbare Auswirkungen des Klimawandels.

Teile der USA leiden zunehmend von extremen Wetterereignissen wie anhaltende Dürren, Überschwemmungen, extreme Hitze- und Kälteperioden, zerstörerische Hurricanes mit Dutzenden Toten.

Teile der USA werden künftig zu den besonders stark vom Klimawandel betroffenen Regionen der Welt gehören.

Zweifellos!

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1704431)

Das Land hat im Rahmen des Inflation Reduction Acts rund 400 Milliarden Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels bereitgestellt und bedroht mit diesen Subventionen die Wirtschaft der EU. Innovative Firmen auf dem Feld der Umwelttechnik wandern möglicherweise in die USA ab. (Zum Glück haben wir Porsche und den Verbrennungsmotor für den Neunelfer).

Bis 2030 sollen in den USA die CO2-Emissionen um 40% reduziert werden.

Ja, auch kein Widerspruch.

Die amerikanische Führung ist clever! Sie nutzen den Klimawandel, um Technologien wieder ins Land zu holen. Ich habe aber den Eindruck, dass es dort trotz Inflation für die Bürger normaler weiterläuft, als bei uns (das meinte ich mit meinen vorigen Posting). Auch das Interesse am Ukraine-Krieg lässt nach. Würde mich nicht wundern, wenn Amerika mit "America First" auch beim Kampf gegen den Klimawandel letztendlich weiter kommt als wir. Wir haben zu große Abhängigkeiten.

anlot 06.04.2023 17:55

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1704421)
Wir zwei alleine nicht, wir als Gesellschaft als Ganzes ja.

Welche Gesellschaft konkret und welcher Prozentsatz gilt als „Ganzes“? Das Thema ist viel zu groß als das man es von unten (also von jedem einzelnen aus) lösen bzw. wirksam bekämpfen könnte. Eine Änderung der Industralisierung, Energiewende oder neue Mobilitätskonzepte können global nur über politische, wirtschaftliche Maßnahmen umgesetzt werden. Alles andere ist Wunschdenken, insbesondere wenn man mal in Ländern wie Indien, China, Indonesien, etc war.

Roini 07.04.2023 07:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704452)
Zweifellos!



Ja, auch kein Widerspruch.

Die amerikanische Führung ist clever! Sie nutzen den Klimawandel, um Technologien wieder ins Land zu holen. Ich habe aber den Eindruck, dass es dort trotz Inflation für die Bürger normaler weiterläuft, als bei uns (das meinte ich mit meinen vorigen Posting). Auch das Interesse am Ukraine-Krieg lässt nach. Würde mich nicht wundern, wenn Amerika mit "America First" auch beim Kampf gegen den Klimawandel letztendlich weiter kommt als wir. Wir haben zu große Abhängigkeiten.

Was konkret läuft den in den USA normaler weiter als bei uns?

qbz 07.04.2023 07:26

Die pro Kopf CO2-Emission ist in den USA fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Das nach dem Pariser Vertrag aufgestellte noch verfügbare CO2-Budget hatten die USA 2021 aufgebraucht, Deutschland in ca. 5 Jahren.

Nepumuk 07.04.2023 08:12

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1704455)
Welche Gesellschaft konkret und welcher Prozentsatz gilt als „Ganzes“? Das Thema ist viel zu groß als das man es von unten (also von jedem einzelnen aus) lösen bzw. wirksam bekämpfen könnte. Eine Änderung der Industralisierung, Energiewende oder neue Mobilitätskonzepte können global nur über politische, wirtschaftliche Maßnahmen umgesetzt werden. Alles andere ist Wunschdenken, insbesondere wenn man mal in Ländern wie Indien, China, Indonesien, etc war.

Da bin ich zu 100% deiner Meinung. Es muss politische Vorgaben geben und diese müssen vom Großteil der Gesellschaft (hier rede ich erstmal nur von Deutschland + Europa) getragen werden. An beiden hapert es.
Corona wird hier als Beispiel genannt, dass der Staat handeln kann, wenn er will. Wenn man allerdings sieht wie während und nach der Pandemie auf die betroffenen Politiker losgegangen wird, dann wundert mich halt auch nicht, dass Politiker beim Klimawandel vorsichtig sind, obwohl sie es sicher besser wissen.

MattF 07.04.2023 10:29

Zitat:

Zitat von keko#;1704452Zweifellos!



Ja, auch kein Widerspruch.

Die amerikanische Führung ist clever! Sie nutzen den Klimawandel, um Technologien wieder ins Land zu holen. Ich habe aber den Eindruck, dass es dort trotz Inflation für die Bürger normaler weiterläuft, als bei uns (das meinte ich mit meinen vorigen Posting).

Ohne Krankenversicherung und Rente im Trailerpark lebt es sich sicher viel besser als bei uns.

keko# 07.04.2023 14:13

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1704493)
...
Corona wird hier als Beispiel genannt, dass der Staat handeln kann, wenn er will. Wenn man allerdings sieht wie während und nach der Pandemie auf die betroffenen Politiker losgegangen wird, dann wundert mich halt auch nicht, dass Politiker beim Klimawandel vorsichtig sind, obwohl sie es sicher besser wissen.

Bei Corona hatte ich zeitweise das Gefühl, dass 1 000 000 000 die kleinste Recheneinheit war, wenn es ums Geld ging. Auch beim Ukraine-Krieg ging es mit den 100 000 000 000 € "Sondervermögen" recht schnell. Panzer liefern, Flugzeuge, Nachrüsten, Aufrüsten, Finnland in die NATO, mehere Sanktionsprogramme usw usf.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: ich möchte nicht diese Dinge diskutieren oder bewerten!
Finde aber, dass es manchmal doch recht schnell geht und bei einem Thema wie dem Klimawandel, wo wir auf irreversible physikalische Prozesse zusteuern, wir also massivst in den sensiblen Naturkreislauf hineinpfuschen, eine gewisse Gemütlichkeit herrscht.
Findest du nicht? :Blumen:

Nepumuk 07.04.2023 14:30

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704519)
Finde aber, dass es manchmal doch recht schnell geht und bei einem Thema wie dem Klimawandel, wo wir auf irreversible physikalische Prozesse zusteuern, wir also massivst in den sensiblen Naturkreislauf hineinpfuschen, eine gewisse Gemütlichkeit herrscht.
Findest du nicht? :Blumen:

Selbstverständliche finde ich das auch. Aber du forderst doch genau diese Gemütlichkeit ein.

Ich zitiere dich da gerne nochmal:

Zitat:

Zitat von keko
Mini-Komfort.... Ich werde ihn also verteidigen ...


sybenwurz 07.04.2023 17:11

Geil, Klimaaktivisten kleben sich im Osterstau vorn Gotthardtunnel:
https://www.faz.net/aktuell/gesellsc...-18806964.html

Einerseits spektakulär, andererseits bin ich nicht sicher, inwieweit das den vor Ostern und Pfingsten eh gigantischen Stau von regulär schon immer zweistellig Kilometer überhaupt noch beeinflusst haben wird.

keko# 07.04.2023 17:33

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1704522)
Selbstverständliche finde ich das auch. Aber du forderst doch genau diese Gemütlichkeit ein.

Ich zitiere dich da gerne nochmal:

Aber ich habe doch in der Vergangenheit allerhand gemacht und war verschuldet: Öl auf Gasheizung (als das noch gut war ;-), Solardach, einen Diesel gekauft (als ein Diesel noch sauber war ;-), Thermostate, wenig Fleisch, wenig heizen, kurz duschen usw usf.
Jetzt habe ich noch die zwei Sünden: eine Fahrt im Sommer dorthin, wo das Meer azurblau schimmert und ein Flug im Winter dorthin, wo man bis nach Afrika sieht.
Soll ich das bleiben lassen und dem einen hier seine bunten Radschuhe und dem anderen seinen Flug nach Hawaii madig reden (Gott bewahre!). Führt das zu was?!

Lanz stellte in Lanz gestern die gleiche Frage: haben es sich die führenden Politiker längst bequem eingerichtet und reden viel und machen wenig, nur um gewählt zu werden (sinngemäß! Ich glaube, er erwähnte sogar die Grünen)

Sollte man nicht vielmehr den Fokus auf die messbaren Handlungen der Politker legen, als auf die Radschuhe des einen und den Hawaiiflug des anderen?

(Ich sage: ja, unbededingt!)

Nepumuk 08.04.2023 08:00

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704544)
Aber ich habe doch in der Vergangenheit allerhand gemacht und war verschuldet: Öl auf Gasheizung (als das noch gut war ;-), Solardach, einen Diesel gekauft (als ein Diesel noch sauber war ;-), Thermostate, wenig Fleisch, wenig heizen, kurz duschen usw usf.

Einverstanden. Diese Art persönlichen Umweltschutzes wurde seit Jahrzehnten propagiert. Letztendlich hat das gar nichts gemacht. Einsparungen Einzelner wurde gleich durch das Verhalten Anderen kompensiert.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704544)
Jetzt habe ich noch die zwei Sünden: eine Fahrt im Sommer dorthin, wo das Meer azurblau schimmert und ein Flug im Winter dorthin, wo man bis nach Afrika sieht.
Soll ich das bleiben lassen und dem einen hier seine bunten Radschuhe und dem anderen seinen Flug nach Hawaii madig reden (Gott bewahre!). Führt das zu was?!

Nein, das bringt gar nichts.


Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704544)
Sollte man nicht vielmehr den Fokus auf die messbaren Handlungen der Politker legen, als auf die Radschuhe des einen und den Hawaiiflug des anderen?

(Ich sage: ja, unbededingt!)

Ja, absolut. Du klingst aber in deinen anderen Beiträgen hier oft so, als wenn du genau keine Handlungen von Politiker akzeptieren wirst, die für dich ggf. negative Auswirkungen haben.

MattF 08.04.2023 10:01

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1704540)
Geil, Klimaaktivisten kleben sich im Osterstau vorn Gotthardtunnel:
https://www.faz.net/aktuell/gesellsc...-18806964.html

Einerseits spektakulär, andererseits bin ich nicht sicher, inwieweit das den vor Ostern und Pfingsten eh gigantischen Stau von regulär schon immer zweistellig Kilometer überhaupt noch beeinflusst haben wird.

Ich hab gelesen er waren vorher 15 km und danach 17km :Huhu:

Genussläufer 08.04.2023 12:24

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1704452)
Ja, auch kein Widerspruch.

Die amerikanische Führung ist clever! Sie nutzen den Klimawandel, um Technologien wieder ins Land zu holen. Ich habe aber den Eindruck, dass es dort trotz Inflation für die Bürger normaler weiterläuft, als bei uns (das meinte ich mit meinen vorigen Posting).

Nur die Überschrift stimmt überein. In Europa ist der Haupttreiber der Inflation die steigenden Energiepreise. In den USA sind es in erster Linie die Kosten für Dienstleistungen. Das bedeutet, daß die höheren Kosten dort zwar aufkommen, aber gleichzeitig mit höheren Einnahmen verbunden sind. Die höheren Kosten bei uns wandern über die Grenze. Das ist für uns mit einem direkten monetären Verlust verknüpft. Es ist sogar so, daß wir eine gewaltige Industrie in den Staaten konkurrenzfähig gemacht haben. Fracking benötigt einen bestimmte Preis um die Fixkosten zu decken. Öl und Gas sollte für die Fracker nun deutlich besser kalkulierbar sein.

Wir sind doppelt gekniffen. Die Industrie sucht Energiesicherheit und niedrige Kosten. Beides können wir aktuell nicht bieten.

Genussläufer 08.04.2023 13:10

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1704434)
In den USA ist Windenergie das „neue Erdöl“.
Und obwohl/weil die Republikaner viele Klimawandelleugner haben, wird es ihnen halt als Geldanlage „schmackhaft“ gemacht.

Nein. Diese Rolle hat es bei weitem nicht. Es ist allerdings deutlich wichtiger geworden. Die Amerikaner wissen aber sehr wohl, daß die Erneuerbaren ohne Speicher keine Energiesicherheit liefern. Fracking tut das sehr wohl. Daher ist das und darüber hinaus die Entwicklung in Kernenergie der wirklich heiße Scheiß. Das ist keine persönliche Meinung. Das spiegeln die Geldströme so wieder.

Genussläufer 08.04.2023 13:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1704346)
Als Laie scheint mir die Bepreisung von CO2 vernünftig und logisch zu sein. Allerdings können wir damit nach meinem Verständnis das Klimaproblem nicht wirklich lösen. Denn einerseits ist der Preis für eine Tonne Kohlendioxid offenbar zu gering, als dass er eine ausreichend starke Lenkungswirkung entfaltete.

Andererseits werden die bei weitem überwiegenden Klimagasemissionen von Menschen verursacht, die sich über den Preis von Kohlendioxid keine großen Gedanken machen müssen. Ich meine hier nicht nur Superreiche, die zum Shoppen von Paris nach London jetten. Sondern auch die Vielzahl der Menschen, die um das Zehn- bis Zwanzigfache über den verträglichen Emissionen liegen. Zwei Autos, großzügiger Wohnraum, Urlaubsreisen mit dem Flieger, Rindfleisch auf dem Teller, hoher Konsum.

Hier genügt es nicht, die Emissionen über eine CO2-Bepreisung um zehn oder zwanzig Prozent zu verringern. Gewiss wäre das bereits ein großartiger Erfolg, denn die wahrscheinlichere Option ist eine Verdopplung dieser Emissionen noch zu unseren Lebzeiten. Kurz: Wir müssen da mit einer viel gröberen Feile ran, als mit der freundlichen CO2-Bepreisung.

Zudem scheint eine solche Preissteigerung bei CO2-intensiven Produkten nur sehr indirekt zu wirken. In den letzten Jahren hat sich der Spritpreis verdoppelt. Dennoch gibt es heute mehr neu zugelassene Autos als je zuvor, und sie haben auch noch mehr Pferdestärken als früher. Ich sehe da keine Lenkungswirkung.

:Blumen:

Das finde ich einen sehr guten und berechtigten Post. Daher habe ich ihn auch in Summe zitiert. Der Zertifikatehandel hat mehrere Schwachstellen. Diese liegen aber in erster Linie in der Umsetzung und nicht in der Idee. Ich gehe mal auf die dümmsten Fehler ein:

- Die Zertifikate wurden zu Beginn verschenkt
- In schwachen Wirtschaftsphasen ist man dem Drang erlegen, doch noch etwas mehr zu emittieren.
- Nur der Strom war betroffen
- Der Preis von Null war schon Nonsens, ist aber auch heute noch viel zu gering

Neben den offensichtlichen Fehlern gibt es weitere Probleme. Es gibt Aarbitragemöglchkeiten im Ausland. Das könnte man mit Zöllen beheben.

Und auch hier wird es ganz große Effekt nur erzielt werden, wenn man alle Länder der Erde einbezieht. Die Steuerungsmöglichkeiten könnten aber deutlich besser sein. Ich halte das Instrument für sehr wirksam, wenn es nicht halbherzig eingesetzt werden würde.

Deine Kritik kann ich aber im aktuellen Umfeld nicht wirklich entkräften :Blumen:

Edit: Deinen letzten Punkt hatte ich vergessen. Die Frage wäre hier nicht, ob sich die Anzahl der Autos verändert hat, sondern die Anzahl der gefahrenen Kilometer.

Genussläufer 08.04.2023 13:45

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1704406)
Die Dame, die unsere Laufjacken in Bangladesch näht, arbeitet härter und am Tag vor der nächsten Lohnzahlung ist ihr Kontostand 0.
Neben Deinem Fleiss verdankst Du (ich natürlich auch) Deinen Wohlstand der Tatsache, dass Du in Deutschland geboren wurdest (einfacher Zugang zu guten Bildungseinrichtungen...).

Das hast Du vollkommen Recht. Warren Buffet hat es mal schön auf den Punkt gebracht. Wenn Du in der Eierstocklotterie eine Niete ziehst, hast Du einfach schlechte Karte. Und da nannte er die Geburt in einem spannenden Geburtsort nach Längen- und Breitengrad explizit als erstes :)


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