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deralexxx 18.07.2024 07:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751577)
Mir geht es nicht primär um diese Leute, ich kenne weder Elsässer und Compact, noch habe ich zuvor etwas von Prinz Reuß gehört. Aber ich halte es für höchst bedenklich, wenn das Innenministerium für die Ausübung des staatlichen Gewaltmonopols Journalisten als Begleitung bestellt, um eine "gute Presse", "Publicity" zu bekommen. Das ist dann eben keine freie Presse sondern Staatspresse. Auch halte ich es für bedenklich, daß bereits vor der Gerichtsverhandlung so gezielt medial Stimmung gemacht wird - was in anderen Fällen als nicht anständig angesehen wird (Prinzip: in dubio pro reo gilt offenbar nicht für jeden).
Pressefreiheit wäre, wenn Vertreter beliebiger Medien, von taz bis Junge Freiheit dabei sein dürften, (also die Aktion allgemein öffentlich gemacht wird), und nicht vom Staat speziell benachrichtigte Vertreter ausgewählter Medien. Noch besser wäre, die Durchsuchung/Verhaftung ohne Presse durchzuführen -was m.M.n. der polizeiliche Normalzustand sein sollte - dazu kann noam sicher qualifizierteres sagen.

Vermutest du nur das es sich hier um eine durchgesteckte Info handelt oder wurde das irgendwo aufgearbeitet? Oder hast du diese Info exklusiv? Weißt du denn auch das es nicht auch andere Medien waren die informiert wurden und vllt lieber Kaffee getrunken haben? Pressefreiheit heißt mwn nicht das für jeden Pups jede Schülerzeitung zugelassen wird.

Schwarzfahrer 18.07.2024 08:11

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1751585)
Vermutest du nur das es sich hier um eine durchgesteckte Info handelt oder wurde das irgendwo aufgearbeitet? Oder hast du diese Info exklusiv?

Es ist wohl naheliegend, daß die anwesenden Journalisten "eingeladen" wurden; es dürften kaum Paparazzi ständig vor Elsässers Haus postiert gewesen sein, die es dann zufällig mitbekamen.
Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1751585)
Pressefreiheit heißt mwn nicht das für jeden Pups jede Schülerzeitung zugelassen wird.

Pressefreiheit ist für mich, daß eben jede Schülerzeitung sich über ein Thema informieren kann und darf und auch darüber schreiben. Pressefreiheit ist, daß jede Schülerzeitung den gleichen Zugang zu Informationen bekommt, und nicht ausgewählte Medien vom Staat bevorzugt informiert werden. Pressefreiheit ist aber auch, daß auch Medien und Inhalte zugelassen werden, auch wenn ihre Inhalte nicht angenehm oder sinnvoll sind (analog zur Meinungsfreiheit). Ggf. kann man einzelne Veröffentlichungen strafrechtlich verfolgen, ganze Zeitschriften verbieten ist zumindest grenzwertig.
Ich finde die Analyse im Handelsblatt nachvollziehbar:
Zitat:

„Compact“ steht für Hetze gegen Migranten, Verschwörungsmythen, prorussische Propaganda. Das ist oft so hanebüchen, dass man ernste Zweifel haben kann, ob die Urheber der Inhalte wirklich noch ganz bei Trost sind.
...
Das alles ist schwer zu ertragen. Aber rechtfertigen die „Compact“-Positionen wirklich ein Verbot? Die Innenministerin bewegt sich juristisch auf unsicherem Terrain. Für ihre Verbotsverfügung wendet sie das Vereinsrecht an, obwohl Presserecht in die Kompetenz der Länder fällt. Zudem kennen die Pressegesetze nach Einschätzung von Experten keine Grundlage für das Verbot ganzer Zeitungen.

Unabhängig davon müssen Verbote verhältnismäßig sein. Für mögliche verfassungsfeindliche Beiträge kann nicht das ganze Magazin ohne Weiteres in Mithaftung genommen werden. Eingriffe in die Meinungs- und Pressefreiheit wiegen ohnehin schwer und können allenfalls als Ultima Ratio gerechtfertigt sein. Aber unerwünschte Meinungen einfach verbieten, das geht eben nicht.

Zum Verhängnis könnte für sie [Faeser] werden, sollte ein Gericht das Verbot wieder kassieren. Ihrem Kampf gegen Rechtsextremismus hätte Faeser dann einen Bärendienst erwiesen.


Adept 18.07.2024 08:20

Ja, das ganze Verbot sieht nach einer Schnellschuss-Massnahme aus und scheint GERADE NICHT gerichtsfest zu sein. Bin gespannt, ob Compact klagen wird.

deralexxx 18.07.2024 08:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751598)
Es ist wohl naheliegend, daß die anwesenden Journalisten "eingeladen" wurden; es dürften kaum Paparazzi ständig vor Elsässers Haus postiert gewesen sein, die es dann zufällig mitbekamen. :

Ok du spekuliert also nur. Danke

Schwarzfahrer 18.07.2024 08:51

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1751601)
Ok du spekuliert also nur. Danke

Die einen nennen es Spekulation, die anderen logische und wahrscheinliche Annahme (gestützt durch noams Ausführungen).

Oder hast Du eine andere logische Erklärung, wieso Pressefotografen bei den beiden genannten Aktionen früh morgens vor Ort waren?

deralexxx 18.07.2024 09:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751604)
Die einen nennen es Spekulation, die anderen logische und wahrscheinliche Annahme (gestützt durch noams Ausführungen).

Oder hast Du eine andere logische Erklärung, wieso Pressefotografen bei den beiden genannten Aktionen früh morgens vor Ort waren?

Es gibt sicher 5 verschiedene Möglichkeiten, aber ich verweise Mal auf meine Signatur, es braucht x mal mehr Energie die Spekulation von dir zu entkräften ohne das es irgendwas ändert, zumal du dein Narrativ eh nicht anpassen würdest. :Huhu:

Schwarzfahrer 18.07.2024 09:37

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1751608)
Es gibt sicher 5 verschiedene Möglichkeiten, aber ich verweise Mal auf meine Signatur, es braucht x mal mehr Energie die Spekulation von dir zu entkräften ohne das es irgendwas ändert, zumal du dein Narrativ eh nicht anpassen würdest. :Huhu:

Meine Phantasie reicht leider nicht für die 5 Möglichkeiten; ich hätte es nett gefunden, wenn Du mit deinen überlegenen Fähigkeiten mir da helfen könntest. Du kannst ja offenbar auch in meinen Kopf reinschauen und weißt besser als ich, wie ich darauf reagieren würde.

Deine Signatur halte ich übrigens für fatalistisch; offenbar glaubst Du nicht an der Überzeugungskraft rationaler Argumente. Das halte ich für eine schwache Ausgangsbasis, um seine eigene Meinung zu vertreten.

Kruemel 18.07.2024 09:53

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751598)
Pressefreiheit ist für mich, daß eben jede Schülerzeitung sich über ein Thema informieren kann und darf und auch darüber schreiben. Pressefreiheit ist, daß jede Schülerzeitung den gleichen Zugang zu Informationen bekommt, und nicht ausgewählte Medien vom Staat bevorzugt informiert werden. Pressefreiheit ist aber auch, daß auch Medien und Inhalte zugelassen werden, auch wenn ihre Inhalte nicht angenehm oder sinnvoll sind (analog zur Meinungsfreiheit). Ggf. kann man einzelne Veröffentlichungen strafrechtlich verfolgen, ganze Zeitschriften verbieten ist zumindest grenzwertig.
Ich finde die Analyse im Handelsblatt nachvollziehbar:

Natürlich kann man einzelne Veröffentlichungen im Nachhinein verbieten und strafrechtlich verfolgen. Damit ist der Mist aber dennoch in der Welt und die etwaige Richtigstellung erzeugt wohl kaum die selbe Reichweite.
Aus meiner Sicht, ist es für die aktuelle Gesellschaft fast unmöglich mit diesen Fake-News umzugehen, da so viele Medien keinerlei journalistischen Standards anwenden und viele Mitbürger erst einmal von einer korrekten Berichterstattung ausgehen.
Wenn ein Magazin nun wiederholt diese journalistischen Standards ignoriert finde ich ein Verbot zwingend notwendig. Oder siehst du eine andere Möglichkeit?
Lg Patrick

qbz 18.07.2024 10:01

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751617)
Natürlich kann man einzelne Veröffentlichungen im Nachhinein verbieten und strafrechtlich verfolgen. Damit ist der Mist aber dennoch in der Welt und die etwaige Richtigstellung erzeugt wohl kaum die selbe Reichweite.
Aus meiner Sicht, ist es für die aktuelle Gesellschaft fast unmöglich mit diesen Fake-News umzugehen, da so viele Medien keinerlei journalistischen Standards anwenden und viele Mitbürger erst einmal von einer korrekten Berichterstattung ausgehen.
Wenn ein Magazin nun wiederholt diese journalistischen Standards ignoriert finde ich ein Verbot zwingend notwendig. Oder siehst du eine andere Möglichkeit?
Lg Patrick

Nach diesen Kriterien müsstest Du die Bild Zeitung als erstes verbieten, da sie seit Jahren die meisten offiziellen Rügen vom Presserat erhält.

Ausserdem werden Fake News sogar amtlich verbreitet von Staaten (auch westlichen), wenn es ihnen genehm ist, und da braucht es eine unabhängige, auch investigativ arbeitende Presse, besonders in Kriegszeiten.

qbz 18.07.2024 10:07

Heute findet übrigens ein Gerichtstermin, eine mündliche Verhandlung, vor dem Berliner Verwaltungsgericht statt, wo die die Zeitung "Junge Welt" gegen die Beobachtung des Verlages durch den Verfassungsschutz klagt. https://www.jungewelt.de/artikel/479...rteidigen.html

Schwarzfahrer 18.07.2024 10:14

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751617)
Natürlich kann man einzelne Veröffentlichungen im Nachhinein verbieten und strafrechtlich verfolgen. Damit ist der Mist aber dennoch in der Welt und die etwaige Richtigstellung erzeugt wohl kaum die selbe Reichweite.

Das sind zwei Kategorien. Strafrechtlich relevantes wird verboten, muß aber nicht zwingend richtiggestellt werden (z.B. wurde Julian Assange wegen wahrer Publikationen strafrechtlich verfolgt) - bzw. das geschieht dann im Gerichtsverfahren. Richtigstellung gilt m.M.n. für Falschmeldungen - die aber an sich nicht strafbar sind (meistens auf jeden Fall). Und ja, Richtigstellungen haben meist eine geringere Reichweite, weil sie seltenst auf die Titelseite kommen.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751617)
Aus meiner Sicht, ist es für die aktuelle Gesellschaft fast unmöglich mit diesen Fake-News umzugehen, da so viele Medien keinerlei journalistischen Standards anwenden und viele Mitbürger erst einmal von einer korrekten Berichterstattung ausgehen.

Was genau meinst Du mit "journalistischen Standards", und wie glaubst Du kann der Leser diese verifizieren? Oder wem obliegt die Kompetenz, deren Einhaltung sicherzustellen?

M.M.n. ist Erziehung zu Medienkompetenz der Schlüssel, mit dem jeder die Möglichkeit hat, mediale Beiträge zu beurteilen und einzuordnen, ohne eine höhere (staatliche) Autorität, die einem sagen muß, was richtig und was falsch ist.

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751617)
Wenn ein Magazin nun wiederholt diese journalistischen Standards ignoriert finde ich ein Verbot zwingend notwendig. Oder siehst du eine andere Möglichkeit?
Lg Patrick

Schlechter Journalismus ist nicht strafbar, kann und darf also auch nicht verboten werden. Es obliegt der Masse mündiger Lesern, schlechten Journalismus durch ignorieren abzustrafen und ihm durch Entzug der wirtschaftlichen Grundlage die Reichweite zu nehmen.

Aber vielleicht verstehe ich etwas anderes unter journalistischen Standards, als Du. Z.B. hat der Spiegel mit Relotius diese m.M.n. massiv verletzt - gehört dafür der Spiegel verboten?

NiklasD 18.07.2024 10:24

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1751620)
Nach diesen Kriterien müsstest Du die Bild Zeitung als erstes verbieten, da sie seit Jahren die meisten offiziellen Rügen vom Presserat erhält.

Ausserdem werden Fake News sogar amtlich verbreitet von Staaten (auch westlichen), wenn es ihnen genehm ist, und da braucht es eine unabhängige, auch investigativ arbeitende Presse, besonders in Kriegszeiten.

Ist auf alle Fälle ein schmaler Grad auf dem man sich bewegt, wenn man Pressemedien verbieten will.

Compact an sich unterscheidet sich aber doch nochmal grundsätzlich in der Art & Weise der "Berichterstattung" von der Bild. Das Compact ist ja eher ein Sammelbecken rechter Hardliner & Verschwörungstheoretiker. Da geht es ganz klar & regelmäßig um verfassungsfeindliche Positionen unterm Deckmantel des Journalismus.

Ich finde gegen verfassungs- und demokratiefeindliche Positionen muss es auch hier einen Hebel geben entsprechende Medien zu verbieten. So wie das ja beispielweise im linksextremen Spektrum mit Indymedia als Internetplattform passiert ist.

qbz 18.07.2024 10:53

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1751624)
Ich finde gegen verfassungs- und demokratiefeindliche Positionen muss es auch hier einen Hebel geben entsprechende Medien zu verbieten. So wie das ja beispielweise im linksextremen Spektrum mit Indymedia als Internetplattform passiert ist.

Der Staat hat die Plattform "indymedia linksunten" auf der Subdomain linksunten.indymedia.org verboten, die jetzt auf de.indymedia.org weiter geführt wird. Wirkungsloses Verbot.

Ich schreibe das nur, weil vielleicht das Verbot auch zu einer unerwünschten Stärkung von Elsässer und compact in der rechtsextremen Szene führen kann (Image als Verfolgtes Organ), weil man da vielleicht eine Backup Struktur schon vorbereitet hat und es vermögende Unterstützer, auch aus dem Ausland, geben wird.

MattF 18.07.2024 10:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1751620)
Nach diesen Kriterien müsstest Du die Bild Zeitung als erstes verbieten, da sie seit Jahren die meisten offiziellen Rügen vom Presserat erhält.

Für mich ist die BILD auch kein Journalismus.

Solche Presseorgane nutzen den Schutz der Pressefreiheit um ihr Ding zu machen, was das auch immer ist, z.b. Geld verdienen ohne Skrupel, bewusst die Meinung manipulieren* usw..

Allerdings hat man das Phänomen natürlich weltweit und ein Verbot wird nicht passieren.

Leider macht mich das mittlerweile sehr skeptisch über unsere Zukunft, gepart mit vielen andern Dingen, wie Entscheidungen die unsere Bundesregierung triftt, die z.b. im Gesundheitsbereich nicht auf die Experten/Betroffenen hört usw. usw..

Ganz davon abgesehen, dass dieser Spinner Trump wieder an die Macht kommt.
(Was nicht heißt, dass es Biden irgendwie besser macht).

Eigentlich kommt bei unseren Entscheidungstrukturen mittlerweile leider so gut wie überall nichts sinnvolles raus.

Was auch Gründe hat, z.b. dass unsere Welt immer komplexer wird.


:Nee: :Nee:

*Nachweisbar Wahlkampf für die FDP machen z.b..

deralexxx 18.07.2024 11:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751614)
Meine Phantasie reicht leider nicht für die 5 Möglichkeiten; ich hätte es nett gefunden, wenn Du mit deinen überlegenen Fähigkeiten mir da helfen könntest. Du kannst ja offenbar auch in meinen Kopf reinschauen und weißt besser als ich, wie ich darauf reagieren würde.

Deine Signatur halte ich übrigens für fatalistisch; offenbar glaubst Du nicht an der Überzeugungskraft rationaler Argumente. Das halte ich für eine schwache Ausgangsbasis, um seine eigene Meinung zu vertreten.

Naja du stellst halt eine Theorie auf und erwartest das ich dir Möglichkeiten aufzählen wie es auch sein könnte. Dich treibt es um das da presse dabei war, mich nicht. Das Ding mit Argumentationen ist halt das die andere Seite auch die Offenheit zeigt, gegenüber Argumenten und das nicht nur behaupten.

Kruemel 18.07.2024 11:08

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1751620)
Nach diesen Kriterien müsstest Du die Bild Zeitung als erstes verbieten, da sie seit Jahren die meisten offiziellen Rügen vom Presserat erhält.

Da wäre ich womöglich dafür (ich glaube nicht, dass die Bildzeitung gut ist für unsere Gesellschaft). Auch wenn ich natürlich ein Verbot für nicht realistisch halte und es dafür auch entsprechende Gründe benötigt (wobei du da mit den Rügen des Presserates ja bereits etwas lieferst) :Blumen:

Kruemel 18.07.2024 11:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751623)
Was genau meinst Du mit "journalistischen Standards", und wie glaubst Du kann der Leser diese verifizieren? Oder wem obliegt die Kompetenz, deren Einhaltung sicherzustellen?

M.M.n. ist Erziehung zu Medienkompetenz der Schlüssel, mit dem jeder die Möglichkeit hat, mediale Beiträge zu beurteilen und einzuordnen, ohne eine höhere (staatliche) Autorität, die einem sagen muß, was richtig und was falsch ist.

Schlechter Journalismus ist nicht strafbar, kann und darf also auch nicht verboten werden. Es obliegt der Masse mündiger Lesern, schlechten Journalismus durch ignorieren abzustrafen und ihm durch Entzug der wirtschaftlichen Grundlage die Reichweite zu nehmen.

Für mich sind mal die banalste Definition von - journalistische Standards - keine Unwahrheiten/Lügen zu verbreiten. Natürlich gibt es Themen die unterschiedliche Interpretationen erlauben aber es gibt auch genügend Themen wo keine zwei Meinungen mehr zulässig sind (z.B. die Erde ist eine Scheibe). Wenn man solche Dinge wiederholt verbreitet, dann finde ich, dass ein Verbot nicht nur zulässig ist, sondern gesellschaftlich sogar notwendig.

Das bringt mich zu deinem Punkt der Medien-Erziehung. Das ist meines Erachtens ein frommer Wunsch den ich unterstütze (ähnlich wie Nächstenliebe oder Finanzbildung) aber meinst du wirklich, dass dies funktioniert? Die Reichweiten von solchen Fake-News-Schleudern spricht eher ein anderes Bild. :Blumen:
Wenn ich beispielsweise meine eigenen Eltern anschaue, aufgewachsen mit der Tagesschau und nun heute auch bei Facebook unterwegs. Da ist einfach ein gewisser Unverständnis vorhanden warum jemand bewusst Falschinformationen erzeugt und verteilt.

Schwarzfahrer 18.07.2024 11:43

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Für mich sind mal die banalste Definition von - journalistische Standards - keine Unwahrheiten/Lügen zu verbreiten.

Frommer Wunsch, zumal sehr oft zur Zeit der Veröffentlichung noch keine Klarheit herrscht, was sich später als wahr oder falsch herausstellen wird. Es gibt nun mal keine "Wahrheitsinstanz", die sowas verbindlich festlegen kann - und das sollte es auch nie geben.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Natürlich gibt es Themen die unterschiedliche Interpretationen erlauben aber es gibt auch genügend Themen wo keine zwei Meinungen mehr zulässig sind (z.B. die Erde ist eine Scheibe).

Nur weil etwas offensichtlich falsch ist, ist es noch lange nicht zu verbieten. Ob jemand die Erde für eine Scheibe hält, ist völlig belanglos und hat praktisch keine Auswirkungen auf andere Menschen - im Gegensatz z.B. zu der offensichtlich falschen Behauptung, die Corona-Impfungen seien Nebenwirkungsfrei und schützen andere. M.m.n. muß es trotzdem immer möglich sein, auch falsche Informationen zu publizieren, da sich oft erst später herausstellt, was wirklich war. Nur so kann Pressefreiheit und Meinungsfreiheit funktiionieren - im Wettstreit von Meinungen.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Wenn man solche Dinge wiederholt verbreitet, dann finde ich das ein Verbot nicht nur zulässig ist, sondern gesellschaftlich sogar notwendig.

Hinter diesem Gedanken steht für mich ein sehr paternalistisches Weltbild, das meint, daß es eine höhere Instanz gibt, die weiß, was am Besten für die Gesellschaft ist. Kann ich nicht teilen, da ich keine solche Bevormundung haben will.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751641)
Das bringt mich zu deinem Punkt der Medien-Erziehung. Das ist meines Erachtens ein frommer Wunsch den ich unterstütze (ähnlich wie Nächstenliebe oder Finanzbildung) aber meinst du wirklich, dass dies funktioniert? Die Reichweiten von solchen Fake-News-Schleudern spricht eher ein anderes Bild. :Blumen:
Wenn ich beispielsweise meine eigenen Eltern anschaue, aufgewachsen mit der Tagesschau und nun heute auch bei Facebook unterwegs. Da ist einfach ein gewisser Unverständnis vorhanden warum jemand bewusst Falschinformationen erzeugt und verteilt.

Ich bn sicher, daß eine Erziehung in diesem Sinne eine breite Leserschicht erzeugen kann, die das verninnerlicht. Du wirst nie alle erreichen - aber das tust Du auch mit dem autoritär-paternalistischem Ansatz der gelenkten Meinungsbildung nicht. Nur verhindert letzteres die Ausbildung einer breiteren mündigen Leserschicht.

Kruemel 18.07.2024 11:53

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751645)
Nur weil etwas offensichtlich falsch ist, ist es noch lange nicht zu verbieten. Ob jemand die Erde für eine Scheibe hält, ist völlig belanglos und hat praktisch keine Auswirkungen auf andere Menschen - im Gegensatz z.B. zu der offensichtlich falschen Behauptung, die Corona-Impfungen seien Nebenwirkungsfrei und schützen andere.

Ich glaube hierin wird unser grundlegender Dissens deutlich und ich sehe genau diese "Aufweichung" von Fakten als Demokratie-gefährdend.
Hier hast du eine andere Auffassung und da kommen wir sicher nicht mehr übereinander und insofern drehen wir uns wahrscheinlich zukünftig nur im Kreis. :Blumen:

Aus meiner Sicht ein schönes Beispiel für unterschiedliche Interpretation beim Blick auf die selben Fakten. Und hier sind wir uns ja auch einig, dass dies immer von der Pressefreiheit gedeckt sein sollte ;)

Schwarzfahrer 18.07.2024 14:01

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751646)
Ich glaube hierin wird unser grundlegender Dissens deutlich und ich sehe genau diese "Aufweichung" von Fakten als Demokratie-gefährdend.
Hier hast du eine andere Auffassung und da kommen wir sicher nicht mehr übereinander und insofern drehen wir uns wahrscheinlich zukünftig nur im Kreis. :Blumen:

Ja, da dürftest Du Recht haben, was den grundlegenden Dissens angeht. Für mich führt der Versuch, "falsche" Meinungen in Presse durch Verbote zu verhindern zu einer größeren Gefahr für die freiheitliche Demokratie, als diese selbst. Ich traue der Demokratie zu, sehr viel verschiedenes an Äußerungen, auch völlig unsinniges, unbeschadet zu verkraften.

Voldi 18.07.2024 17:29

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751623)
...M.M.n. ist Erziehung zu Medienkompetenz der Schlüssel, mit dem jeder die Möglichkeit hat, mediale Beiträge zu beurteilen und einzuordnen, ohne eine höhere (staatliche) Autorität, die einem sagen muß, was richtig und was falsch ist. ...

:Lachanfall: Du bist doch das perfekte Beispiel, dass genau dies nicht funktioniert. Wenn man nur schaut was für obskure Standpunkte du hier immer wieder vertrittst und mit irgendwelchen ominösen Webseiten belegen willst :Huhu:

Nepumuk 18.07.2024 18:36

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1751671)
:Lachanfall: Du bist doch das perfekte Beispiel, dass genau dies nicht funktioniert. Wenn man nur schaut was für obskure Standpunkte du hier immer wieder vertrittst und mit irgendwelchen ominösen Webseiten belegen willst :Huhu:

Absolut und genau das ist auch das Ziel, Wahrheit und Fakten endgültig abzuschaffen, um jeden Unsinn als gleichwertig und damit richtig präsentieren zu können. Wenn die Menschheit diesen Weg weiter geht, wäre das das Ende der Aufklärung und damit auch das Ende von Weiterentwicklung und Wohlstand.

Schwarzfahrer 18.07.2024 19:16

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1751675)
Absolut und genau das ist auch das Ziel, Wahrheit und Fakten endgültig abzuschaffen, um jeden Unsinn als gleichwertig und damit richtig präsentieren zu können. Wenn die Menschheit diesen Weg weiter geht, wäre das das Ende der Aufklärung und damit auch das Ende von Weiterentwicklung und Wohlstand.

Interessantes Verständnis von Aufklärung. Ich kenne die Geschichte so, daß die Aufklärung und Entwicklung zu einem breiten Wohlstand damit begann, daß die Menschen gelernt haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und die Vielfalt von dabei entstehenden unterschiedlichen Ansichten und Sichtweisen zu akzeptieren, sich damit auseinanderzusetzen, statt die Wahrheit durch Autoritäten serviert zu bekommen und (Anders)denkende auszuschließen. Aber vielleicht war ich im falschen Geschichtsunterricht.

Nepumuk 19.07.2024 06:45

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751677)
Interessantes Verständnis von Aufklärung. Ich kenne die Geschichte so, daß die Aufklärung und Entwicklung zu einem breiten Wohlstand damit begann, daß die Menschen gelernt haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und die Vielfalt von dabei entstehenden unterschiedlichen Ansichten und Sichtweisen zu akzeptieren, sich damit auseinanderzusetzen, statt die Wahrheit durch Autoritäten serviert zu bekommen und (Anders)denkende auszuschließen. Aber vielleicht war ich im falschen Geschichtsunterricht.

Wahrscheinlich hast du mal wieder nur den Teil gehört, der dir gepasst hat. Viel wesentlicher als Meinungsvielfalt ist doch das Verständnis, dass es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt und es das gemeinsame Ziel ist, diese Wahrheit zu erkennen, aufzuschreiben und bekannt zu machen. Das ist ja auch das Fundament der modernen Wissenschaft auf der wieder unser Wohlstand aufbaut.Und eben damit konnte man den alten Autoritäten, wie Kirche oder Könige, das Wahrheitsmonopol zu entreißen.
Genau dieses Erfolgsmodell steht gerade unter Beschuss von denjenigen, die die schlechteren Argumente haben. Nur werden es dann zukünftig nicht Kirche und Könige sein, die die Wahrheit bestimmen, sondern eher die mit mehr Facebook-, X-, Fernseh- oder Zeitungspostings. Die systematische Anwendung von Fakenews-Kampagnen sollte uns hier genug warnendes Beispiel sein. Und ja, natürlich sind solche Auswüchse einzudämmen.

Schwarzfahrer 19.07.2024 10:01

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1751695)
Viel wesentlicher als Meinungsvielfalt ist doch das Verständnis, dass es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt und es das gemeinsame Ziel ist, diese Wahrheit zu erkennen, aufzuschreiben und bekannt zu machen. Das ist ja auch das Fundament der modernen Wissenschaft auf der wieder unser Wohlstand aufbaut.Und eben damit konnte man den alten Autoritäten, wie Kirche oder Könige, das Wahrheitsmonopol zu entreißen.

Nach meinem Verständnis ging es eben nicht darum, die "eine Wahrheit" zu finden, oder das Wahrheitsmonopol aus der einen Hand in eine andere zu legen. Sondern es ging darum, die Menschen zur eigenständigen Suche nach der Wahrheit, aber auch zur eigenständigen Meinungsbildung zu den daraus folgenden Konsequenzen zu befähigen.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1751695)
Genau dieses Erfolgsmodell steht gerade unter Beschuss von denjenigen, die die schlechteren Argumente haben.

Die aktuelle Diskussion krankt m.M.n. daran, daß "Wahrheit" im Sinne von wertfreien, beweisbaren Fakten und Meinung, im Sinne von "was folgt aus der erkannten Wahrheit, wie bewerte und priorisiere ich die darauf folgenden Handlungen" durcheinandergeworfen werden. Die erstere Kategorie ist viel enger als die zweite, und in der zweiten Kategorie wird und darf es nie nur eine Antwort geben. U.a. auch, weil z.B. der Begriff "schlechtere Argumente" sehr im Auge des Betrachters liegt, da die Bewertung von Handlungsoptionen wie auch von Fakten an sich immer subjektiv sein wird.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1751695)
Nur werden es dann zukünftig nicht Kirche und Könige sein, die die Wahrheit bestimmen, sondern eher die mit mehr Facebook-, X-, Fernseh- oder Zeitungspostings.

allein die Idee, daß jemand "die Wahrheit" bestimmt, statt daß jedem selbst überlassen wird, die Wahrheit zu suchen und zu erkennen, ist für mich der falsche Weg. Und die Demokratie soll m.M.n. nicht "einer Wahrheit" zum Sieg verhelfen, sondern einer Vielfalt von Meinungen und Wünschen Raum bieten.

Andag007 19.07.2024 10:22

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751646)
Ich glaube hierin wird unser grundlegender Dissens deutlich und ich sehe genau diese "Aufweichung" von Fakten als Demokratie-gefährdend.
Hier hast du eine andere Auffassung und da kommen wir sicher nicht mehr übereinander und insofern drehen wir uns wahrscheinlich zukünftig nur im Kreis. :Blumen:

Aus meiner Sicht ein schönes Beispiel für unterschiedliche Interpretation beim Blick auf die selben Fakten. Und hier sind wir uns ja auch einig, dass dies immer von der Pressefreiheit gedeckt sein sollte ;)

Ich sehe es ähnlich wie Schwarzfahrer. Es gibt nun einmal Zeitpunkte, da sind die Fakten nicht eindeutig und müssen im Laufe der Zeit manchmal revidiert werden. Das hat uns doch die Corona Pandemie sehr gut gezeigt (no offens). Wie sollte man denn deiner Meinung nach vorgehen, wenn die Faktenlage noch nicht ganz klar ist und unterschiedliche Experten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Und ich würde auch gerne verstehen, welche Instanz du vorschlägst, die entscheidet, was „verboten“ werde muss?

Ich bin eigentlich sehr froh, dass wir in einer freien Gesellschaft leben in der man auch mal Blödsinn ertragen muss. :Blumen:

Andag007 19.07.2024 10:27

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1751671)
:Lachanfall: Du bist doch das perfekte Beispiel, dass genau dies nicht funktioniert. Wenn man nur schaut was für obskure Standpunkte du hier immer wieder vertrittst und mit irgendwelchen ominösen Webseiten belegen willst :Huhu:

Selbst wenn dem so wäre, was ich nicht zu 100% teile, was wären Deiner Meinung nach die daraus resultierenden Schritte? Willst Du wirklich in einer Gesellschaft leben in der Meinung oder andere Sichtweisen verboten werden? Da würden mir spontan Länder einfallen in diesen das so ist und das ist doch eine Horror Vorstellung dort zu leben.

Sobald eine „höhere Instanz“ entscheidet was die Wahrheit ist, können wir uns jede Diskussion sparen

Adept 19.07.2024 10:40

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751712)
Nach meinem Verständnis ging es eben nicht darum, die "eine Wahrheit" zu finden, oder das Wahrheitsmonopol aus der einen Hand in eine andere zu legen. Sondern es ging darum, die Menschen zur eigenständigen Suche nach der Wahrheit, aber auch zur eigenständigen Meinungsbildung zu den daraus folgenden Konsequenzen zu befähigen.

Die aktuelle Diskussion krankt m.M.n. daran, daß "Wahrheit" im Sinne von wertfreien, beweisbaren Fakten und Meinung, im Sinne von "was folgt aus der erkannten Wahrheit, wie bewerte und priorisiere ich die darauf folgenden Handlungen" durcheinandergeworfen werden. Die erstere Kategorie ist viel enger als die zweite, und in der zweiten Kategorie wird und darf es nie nur eine Antwort geben. U.a. auch, weil z.B. der Begriff "schlechtere Argumente" sehr im Auge des Betrachters liegt, da die Bewertung von Handlungsoptionen wie auch von Fakten an sich immer subjektiv sein wird.
allein die Idee, daß jemand "die Wahrheit" bestimmt, statt daß jedem selbst überlassen wird, die Wahrheit zu suchen und zu erkennen, ist für mich der falsche Weg. Und die Demokratie soll m.M.n. nicht "einer Wahrheit" zum Sieg verhelfen, sondern einer Vielfalt von Meinungen und Wünschen Raum bieten.

Eine gute Reflexion, finde ich.

Einfaches Beispiel:
Es ist draussen 20 Grad, gemessen mit Thermometer.
Eine Person sagt: "Es ist richtig kalt!"
Andere Person sagt: "Es ist richtig warm!"
Wer hat recht? Wer sagt die Wahrheit?





Addendum: Die eine Person kommt aus Afrika, die andere aus Grönland.

MattF 19.07.2024 10:48

Die Wahrheit ist, dass es 20°C sind.
Und darüber sollten sich beide einig sein.

Die Bewertung nehmen die Menschen vor und das ist denen frei gestellt und rein subjektiv.


Das Problem ist ja, die Klimawandelleugner leugnen, dass es 20°C ist.
Bzw. sie leugnen, dass der Klimawandel einen menschengemachten Anteil hat und dass man als Menscheit etwas ändern kann.

Oder Coronaleugner behaupten es gäbe gar kein Corona oder Viren wären nicht Auslöser der Krankheit, Impfungen würden nichts nützen oder ähnlichen Unsinn.

Dann sind Diskussionen halt auch sinnlos.

Adept 19.07.2024 10:58

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1751720)
Die Wahrheit ist, dass es 20°C sind.
Und darüber sollten sich beide einig sein.

Die Bewertung nehmen die Menschen vor und das ist denen frei gestellt und rein subjektiv.


Das Problem ist ja, die Klimawandelleugner leugnen, dass es 20°C ist.
Bzw. sie leugnen, dass der Klimawandel einen menschengemachten Anteil hat und dass man als Menscheit etwas ändern kann.

Oder Coronaleugner behaupten es gäbe gar kein Corona oder Viren wären nicht Auslöser der Krankheit, Impfungen würden nichts nützen oder ähnlichen Unsinn.

Dann sind Diskussionen halt auch sinnlos.

Bei dem einfachen Beispiel kommen die Personen zu unterschiedlichen Handlungsvorschlägen.
Der eine sagt: Wir brauchen unbedingt Klimaanlagen.
Der andere sagt: Wir brauchen unbedingt Heizungen.
Was ist richtig?

Deine unteren Beispiele sind natürlich viel komplexer.

Beispiel Klimawandel: Der ist nicht NUR durch Menschen gemacht. Wie hoch der Anteil des Beeinflussbaren ist, kann sich auch nicht mit Sicherheit voraussagen, weil Berechnungen durch Modelle mit Annahmen. Dazu kommt noch: Was sind die Kosten-Nutzen-Abwägungen der Massnahmen usw. Da gibt dort auch nicht nur EINE Wahrheit.

Kruemel 19.07.2024 11:01

Zitat:

Zitat von Andag007 (Beitrag 1751714)
Ich sehe es ähnlich wie Schwarzfahrer. Es gibt nun einmal Zeitpunkte, da sind die Fakten nicht eindeutig und müssen im Laufe der Zeit manchmal revidiert werden. Das hat uns doch die Corona Pandemie sehr gut gezeigt (no offens). Wie sollte man denn deiner Meinung nach vorgehen, wenn die Faktenlage noch nicht ganz klar ist und unterschiedliche Experten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Und ich würde auch gerne verstehen, welche Instanz du vorschlägst, die entscheidet, was „verboten“ werde muss?

Ich bin eigentlich sehr froh, dass wir in einer freien Gesellschaft leben in der man auch mal Blödsinn ertragen muss. :Blumen:

Bezüglich deinem Beispiel mit der Corona Pandemie finde ich das super einfach. Einfach den aktuellen Stand der Forschung kommentieren und entsprechend auch die Unklarheiten einordnen.
Man kann ja problemlos erwähnen, dass man Dinge noch nicht weiß oder diese noch nicht ausreichend erforscht sind (Exkurs: Aus meiner Sicht hat Christian Drosten in seinem Podcast dies auch immer völlig transparent gemacht)

Auch bezüglich deiner Frage der Instanz sehe ich keinerlei Probleme (bzw. erkenne hier ein leichten Unterton zur Verschwörung). In Deutschland gibt es diese Instanz bereits und die heißt Justiz. Hier entscheiden Richter basierend auf Experten/Papern etc.

Ich fände es als Experiment mal sehr interessant mich so zu verhalten, wie ihr es für akzeptabel empfindet.
Wenn ich dir beispielsweise unterstelle beim letzten Rennen mir die ganze Zeit im Windschatten gehangen zu haben. Wärst du dann immer noch so offen bezüglich einer freien Meinungsäußerung :Blumen:

MattF 19.07.2024 11:04

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1751723)
Bei dem einfachen Beispiel kommen die Personen zu unterschiedlichen Handlungsvorschlägen.
Der eine sagt: Wir brauchen unbedingt Klimaanlagen.
Der andere sagt: Wir brauchen unbedingt Heizungen.
Was ist richtig?

Es gibt kein richtig.

In einer idealen Welt kann der eine die Heizung einschalten und der andere die Klimaanlage.

TriVet 19.07.2024 11:09

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1751723)
BBeispiel Klimawandel: Der ist nicht NUR durch Menschen gemacht.

Sagt Ja auch keiner. Aber das erfordert ja schon mehr Differenzierungsvermögen als bei vielen Rechten überhaupt vorhanden (no offense).


Zitat:

Wie hoch der Anteil des Beeinflussbaren ist
Was aber nicht im geringsten rechtfertigt, gar nix zu tun und auf dem bequemen Status quo zu beharren, derweil man technologieoffen und ohne Tempolimit damit den Karren an die Wand fährt.

Schwarzfahrer 19.07.2024 11:19

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1751720)
Das Problem ist ja, die Klimawandelleugner leugnen, dass es 20°C ist.
Bzw. sie leugnen, dass der Klimawandel einen menschengemachten Anteil hat und dass man als Menscheit etwas ändern kann.

Oder Coronaleugner behaupten es gäbe gar kein Corona oder Viren wären nicht Auslöser der Krankheit, Impfungen würden nichts nützen oder ähnlichen Unsinn.

Dann sind Diskussionen halt auch sinnlos.

Das Problem ist aber auch, daß bereits Zweifel an dem real möglichen Einfluß bzw. der Abweichenden Bewertung der Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen und deren Kosten im Vergleich zum möglichen Einfluß auf das Klima ebenso mit "Diskussionen sind halt sinnlos" abgetan werden.

Ebenso wurden Hinweise auf die Schwere der Kollateralschäden der Maßnahmen, Zweifel an deren Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit ebenso ohne Diskussion abgetan, mit Hinweis auf einen Stand der Wissenschaft, der alles andere als einheitlich und abgeschlossen war und ist.

Diskussion ist m.M.n. nie sinnlos - außer man hat selber keine Argumente außer dem festen Glauben an eine Wahrheitsinstanz, die man selber weder prüfen kann noch will.

Schwarzfahrer 19.07.2024 11:29

Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751724)
Auch bezüglich deiner Frage der Instanz sehe ich keinerlei Probleme (bzw. erkenne hier ein leichten Unterton zur Verschwörung). In Deutschland gibt es diese Instanz bereits und die heißt Justiz. Hier entscheiden Richter basierend auf Experten/Papern etc.

Sorry, aber das ist völlig falsch. Richter entscheiden allein auf Grund juristischer Kategorien; bgzl. technischer oder wissenschaftlicher Themen haben sie keine eigene Expertise und ihre Entscheidungen haben nicht mit einer "Wahrheitsinstanz" zu tun. Experten-Gutachten haben einen gewissen Einfluß darauf - aber wer entscheidet, welcher Experte der Richtige ist, wer wählt den "wahren Experten" aus? Wenn du mal Rechtstreitigkeiten bzgl. medizinischer Themen anschaust, das sind Gutachterschlachten, wo es völlig konträre Expertenmeinungen geben kann - da ist der Richterspruch keine Wahrheitsfindung, nur eine Regelung von Rechtsgütern.
Zitat:

Zitat von Kruemel (Beitrag 1751724)
Wenn ich dir beispielsweise unterstelle beim letzten Rennen mir die ganze Zeit im Windschatten gehangen zu haben. Wärst du dann immer noch so offen bezüglich einer freien Meinungsäußerung :Blumen:

Natürlich kannst du das sagen/unterstellen. Entweder gibt es dazu dann Aufnahmen, die dies belegen/widerlegen können, dann ist die Wahrheit einfach herauszufinden (und ggf. Konsequenzen für mich haben), oder es gibt keine, dann wird es auch keine für alle belegbare Wahrheit je geben. Ich bin mir entweder der Schuld bewußt, oder sehe es anders, beides ist möglich. Aber eine solche Behauptung muß jeder aushalten - und u.U. kann daraus eine Diskussion entstehen, wie man Lutschen genau definiert und abgrenzt - was auf lange Sicht vielleicht zu einer Verbesserung der Regeln führen kann. Also nur zu, jeder soll seine ehrliche Meinung aussprechen.

Kruemel 19.07.2024 11:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751730)
Sorry, aber das ist völlig falsch. Richter entscheiden allein auf Grund juristischer Kategorien; bgzl. technischer oder wissenschaftlicher Themen haben sie keine eigene Expertise und ihre Entscheidungen haben nicht mit einer "Wahrheitsinstanz" zu tun. Experten-Gutachten haben einen gewissen Einfluß darauf - aber wer entscheidet, welcher Experte der Richtige ist, wer wählt den "wahren Experten" aus? Wenn du mal Rechtstreitigkeiten bzgl. medizinischer Themen anschaust, das sind Gutachterschlachten, wo es völlig konträre Expertenmeinungen geben kann - da ist der Richterspruch keine Wahrheitsfindung, nur eine Regelung von Rechtsgütern.

Auch hier haben wir wieder unterschiedliche Meinungen :) und in wichtigen Themen (können gerne beim geliebten Beispiel Corona bleiben) wird in der Regel auch eine Vielzahl an Stimmen gehört. Das heißt nicht, dass dies immer perfekt funktioniert und natürlich ist es extrem wichtig, dass die Justiz auch unabhängig ist (man sieht ja gerade in der USA was passiert wenn dies nicht der Fall ist ... ). Dennoch ist es besser als jede Falschinformation stehen zu lassen.
Ich habe auch das Gefühl es wird hier Meinung und Fakten vermischt. Meinungen sind selbstverständlich in Ordnung.
Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751730)
Natürlich kannst du das sagen/unterstellen. Entweder gibt es dazu dann Aufnahmen, die dies belegen/widerlegen können, dann ist die Wahrheit einfach herauszufinden (und ggf. Konsequenzen für mich haben), oder es gibt keine, dann wird es auch keine für alle belegbare Wahrheit je geben. Ich bin mir entweder der Schuld bewußt, oder sehe es anders, beides ist möglich. Aber eine solche Behauptung muß jeder aushalten - und u.U. kann daraus eine Diskussion entstehen, wie man Lutschen genau definiert und abgrenzt - was auf lange Sicht vielleicht zu einer Verbesserung der Regeln führen kann. Also nur zu, jeder soll seine ehrliche Meinung aussprechen.

Hier sieht man meines Erachtens doch, dass wenn man persönlich betroffen ist doch schnell die Suche nach Wahrheit beginnt (Kamera-Bilder, etc.).
Und diese Unterstellung ist ja auch noch vergleichsweise harmlos.

Muss mich aber leider wieder aus der Diskussion ausklinken :Blumen: Sohn kommt heute aus dem Landschulheim und zudem ist das Wetter gut. Also ab raus mit Euch :dresche

qbz 19.07.2024 12:09

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1751695)
Viel wesentlicher als Meinungsvielfalt ist doch das Verständnis, dass es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt und es das gemeinsame Ziel ist, diese Wahrheit zu erkennen, aufzuschreiben und bekannt zu machen. Das ist ja auch das Fundament der modernen Wissenschaft auf der wieder unser Wohlstand aufbaut.Und eben damit konnte man den alten Autoritäten, wie Kirche oder Könige, das Wahrheitsmonopol zu entreißen.

Du bist Naturwissenschafter. Für die Gesellschaftswissenschaften weiss eigentlich schon jeder Proseminar Student der Soziologie oder Volkswirtschaftslehre, dass es unterschiedliche Theorien und Schulen gibt zur Beschreibung der Gesellschaften. In der Regel gehen in diese Theorien auch die unterschiedlichen Interessen der Klassen einer Gesellschaft ein. So haben die Gelehrten des Bürgertums bekanntlich eine andere Vorstellung von Erziehung, Bildung, Ehe, Eigentum und Besitz, Freiheit, Gerechtigkeit formuliert als der Adel, die Kirche oder die Arbeiterklasse. Neoliberalismus, Neokeynesianismus oder MMT empfehlen andere staatliche Steuerung der Volkswirtschaft bei gleichen empirischen Daten.

Rousseau wurde überall wegen seines "Contrat social" verfolgt, bis er in einer preussischen Enklave in einem kleinen Schweizer Dorf von Friedrich dem Großen Asyl erhielt. Auch Feuerbach oder Marx sind verboten worden und Marx ging nach England ins Exil. Beide haben auf die unterschiedlichen Rollen und Funktionen spezifischer Gesellschaftsklassen hingewiesen. Heute steht die Zeitschrift "Junge Welt" in DE unter staatlichen Repressionen, weil sie unsere Gesellschaft als eine Klassengesellschaft bezeichnet (nach Aussage der Bundesregierung), was schon Rousseau und Marx getan haben und weswegen sie verfolgt worden sind.

Vor dem 1. WK wurden die Kritiker der Kriegskredite als "Vaterlandsverräter" beschimpft, heute die Kritiker der in 10 Jahren erfolgten Verdoppelung des deutschen Rüstungsetats so ähnlich.

MattF 19.07.2024 18:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1751729)

Diskussion ist m.M.n. nie sinnlos - außer man hat selber keine Argumente außer dem festen Glauben an eine Wahrheitsinstanz, die man selber weder prüfen kann noch will.


Alle Argumente wurden hier schon 1000 mal im Kreis gedreht.

deralexxx 20.07.2024 10:22

https://www.t-online.de/nachrichten/...fentlicht.html
Das System stürzen, NPD Leute, Tötungsfantasien gegenüber Habeck, nur ein paar Kirschen aus dem Artikel.

DocTom 20.07.2024 11:07

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1751789)
https://www.t-online.de/nachrichten/...fentlicht.html
Das System stürzen, NPD Leute, Tötungsfantasien gegenüber Habeck, nur ein paar Kirschen aus dem Artikel.

Gibt es doch bei den verschiedenen Antifas und anderen sehr linken Gruppierungen auch. Denke nur an die RAF und Nachfolgern.
Bedeutet doch nur für uns alle moderaten Demokraten Augen auf und die Demokratie gegen Angriffe weiter stärken.:Blumen:
Und in Gesprächen und Diskussionen mit möglichst vielen bleiben.
Schones WE Euch


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