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abc1971 21.03.2019 11:15

Zitat:

Zitat von Rocco69 (Beitrag 1441001)
@HaFu: wie gut funktioniert denn ein Kontrollsystem, das laut Aussage von Bernhard Kohl bei über 200 Trainingskontrollen genau 1 positives Ergebnis gefunden hat? Welches einen Lance Armstrong, Jörg Jaksche, Eric Zabel und seine Telekom Mannen, Thomas Dekker, Michael Boogerd, Denis Mentchov,... nie überführen konnte?

Der aktuell gegangene Weg mit Polizeiermittlungen ist der einzig erfolgversprechende Weg. Die Netzwerke müssen wie mafiöse Strukturen, die sie sind, ausgeforscht werden. Mit Trainingskontrollen kommst ned weiter, solange THG, HGH, IGF, Somatropin, Bluttransfusionen, Kobalt und Co. nicht in Tests nachgewiesen werden können.

Das Kontrollsystem aus der Kohl Ära sollte man aber nicht als Referenz zu heutigen Kontrollmaßnahmen sehen. Selbst ein Hajo Seppelt räumt ein, dass der Radsport in den letzten Jahren diesbezüglich einiges unternommen hat.

captain hook 21.03.2019 11:16

Bei den WM-Nachtests führten die Analysen von Inna Eftimowa (Bulgarien) sowie den Ukrainerinnen Natalja Tobias und Antonina Jefremowa zu positiven Ergebnissen. Eftimowa wurde die Einnahme des synthetischen Wachstumshormons nachgewiesen,

Quelle
https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1030797/

abc1971 21.03.2019 11:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1441028)
Dort steht:
"Acht Nationen und fünf Sportarten sind bislang betroffen. Sicher dabei: Radsport, Langlauf und Marathon. Schmidt oder einer seiner Helfer flog extra nach Hawaii, um beim Honolulu Marathon im Dezember mindestens eine Sportler zu betreuen. Der Marathon gehört mit über 30 000 Läufern zu einem der zehn größten der Welt. Triathleten gehörten nicht zu Schmidts Kunden."
Das kann ich mir schwer vorstellen. Schaut Euch mal die Ergebnisliste 2018 an (klick). Das ist mehr oder weniger ein Amateurrennen. In der Elite-Klasse gibt es nur 4 Starter. Platz 10 geht mit 2:36 Stunden weg. Unter den ersten 25 Männern gibt es nur Kenianer, Amerikaner und Japaner.

Dafür einen Blutbeutel nach Hawaii fliegen? :8/

Kann schon sein, andererseits ist Bild alles andere, aber nie schlecht informiert.
Ist es außerdem klar, dass man sich auf 2018 bezieht?

By the way: War schon auffällig wie klar es gestern für Seppelt war, dass von Ironman die Rede ist.

abc1971 21.03.2019 11:27

Zitat:

Zitat von Gozzy (Beitrag 1441039)
So unwahrscheinlich ist das vielleicht doch nicht, dass keine Triathleten in Erfurt Kunde waren.

Wieder keine konkrete Anschuldigung! Wenn ich als Triathlet im Winter viel auf den Kanaren oder in Spanien unterwegs bin, warum sollte ich dann ein deutsches System nutzen wenn sich die Spanier in der Nachverfolgbarkeit von Athleten "bewiesen" haben. Vorausgesetzt wir nehmen an, dass der Fuentes Ring nicht komplett rückstandslos ausradiert wurde.

Aber für den Marathon Hawaii klingt es wenig plausibel. Vielleicht war es doch x-terra?

Es gibt auf Hawaii auch ein WTA Tennisturnier

hanse987 21.03.2019 11:53

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1441033)
  • HGH -Doping kann man schon seit den frühen Nuller Jahren nachweisen. Strasbuger, Bidlgingmeier und Kollegen haben am Klinikum Innenstadt einige Publikationen dazu veröffentlicht und die Methode wird seit langem auch von der WADA verwendet. Diese Methode verwendet übrigens genau den Fakt, daß Doper viel mehr vom rekombinanten Isotop im Körper haben als natürlich vorkommt.

Interessante Info zu den Ärzten. Ich kenne den Bidlingmeier seit vielen Jahren persönlich, aber als Arzt in einem anderen Bereich. Ich glaube da werd ich ihn mal auch das Thema ansprechen wenn ich ihn wieder mal treffe.

Harm 21.03.2019 12:16

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1441052)
Interessante Info zu den Ärzten. Ich kenne den Bidlingmeier seit vielen Jahren persönlich, aber als Arzt in einem anderen Bereich. Ich glaube da werd ich ihn mal auch das Thema ansprechen wenn ich ihn wieder mal treffe.

Ich spreche von Martin Bidlingmeier der vor Jahrzehnten und derzeit immer noch im Klinikum Innenstadt in München in der Kinder-Endokrinologie war. Sein Vater war Jahrzehntelang in der DGKL für die Labor-Ringversuche zuständig.
Vielleicht ist Dein Arzt ein Anderer. :Huhu:

Gozzy 21.03.2019 12:36

Zitat:

Zitat von abc1971 (Beitrag 1441045)
Es gibt auf Hawaii auch ein WTA Tennisturnier

Von Tennis war bisher nicht die Rede. Soweit ich weiß.

Harm 21.03.2019 12:47

Zitat:

Zitat von Rocco69 (Beitrag 1441040)
Blutbeutel über Plastikartikel nachzuweisen wird sicherlich nicht standhalten in Anbetracht des vielen Plastiks in unserer Nahrung oder der vielen neuen Plastikflaschen, aus denen die Sportler trinken. .

So viel Plastik kann man gar nicht essen oder trinken, bis Du es im Blut nachweisen, bzw. nicht von den Partikeln, die Du direkt ins Blut einspritzt, unterscheiden kannst. Unsere Nieren sind immer noch recht gute Filter was hochmolekulare Partikel angeht! :Huhu:

kullerich 21.03.2019 13:33

Zitat:

Zitat von Rocco69 (Beitrag 1441001)
@HaFu: wie gut funktioniert denn ein Kontrollsystem, das laut Aussage von Bernhard Kohl bei über 200 Trainingskontrollen genau 1 positives Ergebnis gefunden hat? Welches einen Lance Armstrong, Jörg Jaksche, Eric Zabel und seine Telekom Mannen, Thomas Dekker, Michael Boogerd, Denis Mentchov,... nie überführen konnte?

Der aktuell gegangene Weg mit Polizeiermittlungen ist der einzig erfolgversprechende Weg. Die Netzwerke müssen wie mafiöse Strukturen, die sie sind, ausgeforscht werden. Mit Trainingskontrollen kommst ned weiter, solange THG, HGH, IGF, Somatropin, Bluttransfusionen, Kobalt und Co. nicht in Tests nachgewiesen werden können.

Ja, ich kenne auch kein Kontrollsystem, das meine "moralischen" Ansprüche erfüllen würde. Der Sport macht insgesamt keinen guten Job und jammert dann tendenziell rum, wenn die Polizei diesen Job übernimmt...
Aber die Aussage "ein erwischter Doper ist gut für den Sport, weil sie die Existenz eines Kontrollsystems fühlbar macht", die trage ich wie HaFu mit.

kullerich 21.03.2019 13:34

Zitat:

Zitat von CaraDelevigne (Beitrag 1441016)

Doping ist sicher KEINE länderspezifische Sache. Schwer vorzustellen dass ein D Spomed in Erfurt auschliesslich ausländische Kunden "betreut"...:Lachanfall:

Nö, Leute wie der bedienen jede(n), der in € $ oder CHF bezahlen mag....

Rocco69 21.03.2019 13:42

Jeder einzelne Erwischte ist gut, das unterschreibe ich sofort. Aber als Beweis, dass das System funktioniert, sieht anders aus. Wenn ich ein Radarmessgerät baue, das 0,5% aller Temposünder blitzt, kann ich auch ned davon sprechen, dass der Apparat funktioniert.

Ich hoffe auf mehr polizeiliche Ermittlungen. Observationen, Abhören etc. sind sicher geeigneter um Ordnung zu schaffen, vor allem in Verbindung mit strafrechtlichen Konsequenzen, als "jo mei, gö, blöd gelaufen. Na jetzt trainierst amal 2 Jahre dahin, und dann semma sich wieder. Und wenn dann wieder ein Upsi passiert, na dann kriegast halt ne Stelle beim Verband, oder als Markenbotschafter für den Hersteller XY. Oder machst ein Rad-/Langlauf-/Triathlon-Geschäft auf. Oder gehst in die Politik. Oder machst ein Coaching Business auf."

@ Harm: Danke für den Einblick. Bei Contador hats mit den Weichmachern leider nicht gereicht, da wurde letzten Endes das gute Steak zu Verhängnis.

Helmut S 21.03.2019 13:45

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1441077)
Nö, Leute wie der bedienen jede(n), der in € $ oder CHF bezahlen mag....

Genau. Deshalb ist es auch durchaus möglich wegen eines Amateur Marathonläufers nen Blutbeutel nach xyz zu fliegen. Eine Frage des Preises. Man muss nur Geld haben und nicht einer bestimmten Gruppe angehören - z.B. Eliteathleten, denen ggf. Doping - einem Kastenwesen ähnlich - vorbehalten wäre. Geld ist der große Gleichmacher. :Blumen:

Hafu 21.03.2019 13:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1441028)
Dort steht:
"Acht Nationen und fünf Sportarten sind bislang betroffen. Sicher dabei: Radsport, Langlauf und Marathon. Schmidt oder einer seiner Helfer flog extra nach Hawaii, um beim Honolulu Marathon im Dezember mindestens eine Sportler zu betreuen. Der Marathon gehört mit über 30 000 Läufern zu einem der zehn größten der Welt. Triathleten gehörten nicht zu Schmidts Kunden."
Das kann ich mir schwer vorstellen. ...
Dafür einen Blutbeutel nach Hawaii fliegen? :8/

Zitat:

Zitat von abc1971 (Beitrag 1441044)
Kann schon sein, andererseits ist Bild alles andere, aber nie schlecht informiert.
...

Der Bildtext hat mich offenkundig auch überrascht, zumal die Bildzeitung im Sportbereich außerordentlich gut vernetzt ist und z.B. Trainerentlassungen, spektakuläre Neuverpflichtungen im Profifußball fast immer als erstes meldet.

Da es aber nicht so aussieht, als ob Gräber der Bildzeitung exklusive Informationen hat zukommen lassen, glaube ich doch eher, dass das Ganze eine Fehlinterpretation von Gräbers PK-Aussage hinsichtlich des jährlich stattfindenden Ereignisses auf Hawaii ist. Der Honulula-Marathon findet nunmal genauso jährlich statt wie der Ironman. Die sportliche und mediale Bedeutung des Ironman ist aber erheblich höher. Ich habe auch noch keine anderen Medien gefunden, die sich auf die Bildmeldung als Zitat beziehen, wie es normalerweise bei echten Exklusiv-Information der Fall ist.

Von der FAZ gibt es heute auch nochmal einen ausführlichen Text zur Pressekonferenz und auch dort wird die Bluttransfusion auf Hawaii eher mit Triathlon in Verbindung gebracht.

Zitat:

Zitat von Gräber
...Die neben dem Radsport zweite betroffene Sommersportart dürfte damit der Triathlon sein. Die Wintersportarten neben dem Langlauf ließ Gräber offen.

Gestern hatte ich mir insgeheim auch noch die Frage gestellt, wie man Blutbeutel überhaupt unter Wahrung der Kühlkette von Europa nach Hawaii transportieren könne, ohne sich hochgradig verdächtig zu machen: auch das wird im FAZ-Text erklärt. Die Beutel wurden vor dem Abflug dem Sportler einfach infundiert, so innerhalb des Körpers ans Reiseziel transportiert und am Zielort dann wieder ein Liter Blut abgenommen, um dieses Wochen später unmittelbar vor dem Wettkampf wieder zuzuführen.
Man kommt aus dem Kopfschütteln in diesen Tagen nur schwer heraus.:(

lifty 21.03.2019 14:01

Zitat:

Zitat von Rocco69 (Beitrag 1441081)
Ich hoffe auf mehr polizeiliche Ermittlungen. Observationen, Abhören etc. sind sicher geeigneter um Ordnung zu schaffen, vor allem in Verbindung mit strafrechtlichen Konsequenzen


Die Hoffnung stirbt zuletzt:)
Kannste vergessen, dafür brauchst du soviel Leute, die hat weder die Landes- noch die Bundespolizei.

trithos 21.03.2019 14:08

Ich möchte allen an der Doping-Diskussion Interessierten hier einen Link anbieten. Er führt zu einer sehr ausführlichen Stellungnahme von Willi Lilge, der sich in Österreich schon jahrelang im Kampf gegen Doping engagiert und das Thema auch in vielen Aspekten behandelt. Wer sich einmal ein bisschen Zeit nimmt, um Lilges Stellungnahme durchzulesen, kann davon meiner Meinung nach sehr profitieren, weil er sehr viele Fragen behandelt, die in unserer Diskussion hier auch immer wieder auftauchen.

Lilge wird in Österreich immer wieder angefeindet, und ich will jetzt gar nicht in eine Einzeldiskussion zu allen seinen Argumenten und Ansichten eintreten. Man kann da sicher in manchen Punkten auch anderer Meinung sein. Dennoch möchte ich seinen Text gerne zur Lektüre empfehlen:

https://www.team2012.at/2019/03/17/d...r-ist-es-egal/

PS noch eine kleine persönliche Anmerkung: Die kleine Geschichte, die Lilge hier (gegen Ende des Textes) über einen Halbmarathon 2008 in Wien erzählt, bei dem auf seine Veranlassung Dopingtests an den schnellsten drei Frauen durchgeführt wurden (die dann alle erwischt worden), hat für mich auch persönliche Bedeutung. Ich war nämlich damals quasi auf Augenhöhe mit der schnellsten Dame unterwegs und konnte im Ziel die Hektik bei den Sportlerinnen hautnah miterleben, als sie erfahren haben, dass sie zur Dopingkontrolle müssen. Für mich war das damals der Anlass, mich erstmals intensiver mit der Doping-Diskussion zu befassen, und damit auch der Anfang meiner ernsthaften Meinungsbildung zum Thema.

NBer 21.03.2019 14:14

Zitat:

Zitat von Rocco69 (Beitrag 1441081)
..... Wenn ich ein Radarmessgerät baue, das 0,5% aller Temposünder blitzt, kann ich auch ned davon sprechen, dass der Apparat funktioniert.......

naja, neben dem erwischen von dopingsündern ist ja die abschreckung ein großes ziel der dopingkontrollen. um in deinem beispiel zu bleiben...was denkst du, was auf den straßen los wäre, wenn es nicht die "bedrohung" gäbe geblitzt und dann zur kasse usw gebeten zu werden. sprich auch wenn du nur 0,5% erwischt, fahren vielleicht 80% aus angst vor erwischt werden und restriktion ordentlich. natürlich gibt es überall eben auch leute die das risiko dann trotzdem eingehen.

Necon 21.03.2019 14:38

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1441089)
naja, neben dem erwischen von dopingsündern ist ja die abschreckung ein großes ziel der dopingkontrollen. um in deinem beispiel zu bleiben...was denkst du, was auf den straßen los wäre, wenn es nicht die "bedrohung" gäbe geblitzt und dann zur kasse usw gebeten zu werden. sprich auch wenn du nur 0,5% erwischt, fahren vielleicht 80% aus angst vor erwischt werden und restriktion ordentlich. natürlich gibt es überall eben auch leute die das risiko dann trotzdem eingehen.

Das Bild Radar passt eigentlich super, denn viele fahren schneller als erlaubt, aber eben am Rande des erlaubten. Ohne Radar würde man nicht am Rande des legalen oder leicht drüber fahren sondern einfach draufhalten was geht. Also nicht mehr nur noch Wachstumshormone schlucken wie ein Blöder, sondern arbeiten mit Mikrodosierungen.

Matthias75 21.03.2019 14:43

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1441089)
naja, neben dem erwischen von dopingsündern ist ja die abschreckung ein großes ziel der dopingkontrollen. um in deinem beispiel zu bleiben...was denkst du, was auf den straßen los wäre, wenn es nicht die "bedrohung" gäbe geblitzt und dann zur kasse usw gebeten zu werden. sprich auch wenn du nur 0,5% erwischt, fahren vielleicht 80% aus angst vor erwischt werden und restriktion ordentlich. natürlich gibt es überall eben auch leute die das risiko dann trotzdem eingehen.

Um mal bei der Analogie zu bleiben: Wenn bei einer Radarkontrolle nur einer von 200, die zu schnell fahren, erwischt wird und der dann noch gute Chancen hat, sich vor der Strafe zu drücken, ist de Abschreckungseffekt gleich null. Auf‘s Doping bezogen kann man sich dan nnoch einreden, dass der eine, der erwischt war, zu doof war, um die Mittel zu verschliern, rechtzeitig abzusetzen etc und man selbst natürlich viel schlauer ist und deshalb nicht erwischt wird.

Aber mal eine Frage zu dem Thema Hawaii:
Sehe ich das richtig, dass dann irgendwie Blutkonserven nach Hawaii transportiert werden mussten? Ist das so einfach möglich? Kann ich „einfach so“ Blutkonserven in die USA verschicken oder mit dem Flieger in die USA bringen? Als Laie stelle ich mir den Transport von Blutkonserven nicht so einfach vor. Ich denke, so eine Konserve muss ja durchgehend gekühlt werden. Ich hätte gedacht, dass man damit schon am Zoll/bei der Einreisekontrole „etwas“ auffällt.

M.

Calrissian666 21.03.2019 14:49

Naja wirst es kaum als Handgepäck dabei haben, sondern als Fracht, die gekühlt wird. Wird dann wie Lebensmittel behandelt deren kühlkette nicht unterbrochen werden darf. D.h. Das Ganze wird auch in einem anderen Flieger sein und nicht in der Passagiermaschine des Athleten

adaniya 21.03.2019 14:56

Seht euch den letzten Beitrag von Hafu an. Blut wurde dem Sportler vor dem Flug gegeben und danach wieder abgenommen.

Hafu 21.03.2019 15:04

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1441094)
Um mal bei der Analogie zu bleiben: Wenn bei einer Radarkontrolle, bei der nur einer von 200, die zu schnell fahren, erwischt wird und der dann noch gute Chancen hat, sich vor der Strafe zu drücken, ist de Abschreckungseffekt gleich null. Auf‘s Doping bezogen kann man sich dan nnoch einreden, dass der eine, der erwischt war, zu doof war, um die Mittel zu verschliern, rechtzeitig abzusetzen etc und man selbst natürlich viel schlauer ist und deshalb nicht erwischt wird. .

Die Schnellfahren-Analogie hinkt dahingegend, dass der Verstoß gegen ein Tempolimit nunmal alleine darin erfolgen kann, dass man eben zu schnell fährt, während es bei der Regelübertretung Doping viele Möglichkeiten gibt, der sich ein betrugswilliger Sportler bedienen kann.
Trainings- und Wettkampfkontrollen helfen, dass von den denkbaren Möglichkeiten nur noch wenige genutzt werden, weil z.B. Aufputschmittel, Anabole Steroide aber auch Epo heutzutage sehr gut nachweisbar ist.
Ohne das engmaschige Kontrollsystem würde keiner auf die Idee kommen, das komplizierte und logistisch aufwendige Blutdoping (das auch erhebliche Gesundheitsrisiken birgt) zu betreiben, weil man sich dann so wie in den 90er Jahren, als es noch keinen Epo-Test gab, sich einfach Epo spritzen könnte.


Das Dopingkontrollsystem sowie staatsanwaltschaftliche Ermittlungsmethoden ergänzen sich also sinnvoll, auch wenn man beide Bereich sicher noch besser ausgestalten könnte insbesondere mit mehr spezialisierten und personell besser ausgestatteten Doping-Staatsanwaltschaften und mehr Geld für Kontrollen.

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1441094)
Aber mal eine Frage zu dem Thema Hawaii:
Sehe ich das richtig, dass dann irgendwie Blutkonserven nach Hawaii transportiert werden mussten? Ist das so einfach möglich? Kann ich „einfach so“ Blutkonserven in die USA verschicken oder mit dem Flieger in die USA bringen? Als Laie stelle ich mir den Transport von Blutkonserven nicht so einfach vor. Ich denke, so eine Konserve muss ja durchgehend gekühlt werden. Ich hätte gedacht, dass man damit schon am Zoll/bei der Einreisekontrole „etwas“ auffällt.
.

Die Frage hatte ich mir auch schon gestellt und sie wurde in dem weiter oben vorhin von mir verlinkten FAZ-Text auf unappetitliche Weise geklärt.

NBer 21.03.2019 15:07

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1441094)
Um mal bei der Analogie zu bleiben: Wenn bei einer Radarkontrolle, bei der nur einer von 200, die zu schnell fahren, erwischt wird .....

das ist aber nicht der fall. in einer radarkontrolle wird JEDER erwischt, der zu schnell fährt. das ist bei dopingproben nicht so. da kann man auch als doper mal durchrutschen.
auf der anderen seite setzen radarkontrollen viel mehr auf abschreckung und unvorhersehbarkeit. da weiss man teilweise beim sport schon eher wann und wo man mal kontrolliert wird (zumindest im wettkampfbetrieb).

kullerich 21.03.2019 15:08

Zitat:

Zitat von Rocco69 (Beitrag 1441081)
Jeder einzelne Erwischte ist gut, das unterschreibe ich sofort. Aber als Beweis, dass das System funktioniert, sieht anders aus. Wenn ich ein Radarmessgerät baue, das 0,5% aller Temposünder blitzt, kann ich auch ned davon sprechen, dass der Apparat funktioniert.

Guter Vergleich - glaubst du, dass mehr als 0,5% aller Temposünder (in D und A...) erwischt werden?

Matthias75 21.03.2019 15:16

Zitat:

Zitat von adaniya (Beitrag 1441099)
Seht euch den letzten Beitrag von Hafu an. Blut wurde dem Sportler vor dem Flug gegeben und danach wieder abgenommen.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1441100)
Die Frage hatte ich mir auch schon gestellt und sie wurde in dem weiter oben vorhin von mir verlinkten FAZ-Text auf unappetitliche Weise geklärt.

Danke, hab‘ ich überlesen. Ich komme gerade aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Kann man einem Menschen tatsächlich „mal eben so“ einen Liter mehr Blut „reindrücken“? Ich kenne mich da ja nicht aus, stelle mir das aber doch sehr risikoreich vor. Die Flüge sind ja auch nicht kurz. Da frag’ ich mich auch, was in den Köpfen vorgeht. Allein schon mit dem Gedanken in den Flieger zu steigen, dass man nach der Landung möglicht schnell wieder Blut loswerden muss und dass, wenn etwas sxhief geht, keine schnelle medizinische Hilfe mäglich ist. Blenden die die Risiken, die ja in so einem Fall akut sind und nicht irgendwann in ein paar Jahren als Langzeitschaden auftreten können, komplett aus oder wird das billigend in Kauf genommen... :Nee: :Nee:

M.

Necon 21.03.2019 15:31

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1441103)
Danke, hab‘ ich überlesen. Ich komme gerade aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Kann man einem Menschen tatsächlich „mal eben so“ einen Liter mehr Blut „reindrücken“? Ich kenne mich da ja nicht aus, stelle mir das aber doch sehr risikoreich vor. Die Flüge sind ja auch nicht kurz. Da frag’ ich mich auch, was in den Köpfen vorgeht. Allein schon mit dem Gedanken in den Flieger zu steigen, dass man nach der Landung möglicht schnell wieder Blut loswerden muss und dass, wenn etwas sxhief geht, keine schnelle medizinische Hilfe mäglich ist. Blenden die die Risiken, die ja in so einem Fall akut sind und nicht irgendwann in ein paar Jahren als Langzeitschaden auftreten können, komplett aus oder wird das billigend in Kauf genommen... :Nee: :Nee:

M.

Nehmen das Profisportler nicht generell in Kauf?
Footballspieler haben eine Lebenserwartung von unter 60 Jahre (Amerika Schnitt ca. 75), Eishockey Spieler, Footballspieler, Boxer und div. andere haben erhöhte Risiken für Parkinson, Depressionen, Alzheimer usw usw. Skifahrer Probleme mit Knie und Rücken, Strongmanathleten fressen sich ein Gewicht an das für den Körper bereits nach wenigen Jahren schwere Auswirkungen hat, von der Beanspruchung der Gelenke mal ganz zu schweigen.
Hat Bernhard Kohl damals nicht erzählt, dass er seinen Wecker immer auf 3 Uhr früh gestellt hat, weil er da aufstehen musste etwas spazieren und trinken damit das Blut nicht zu dick wird, ich meine sogar mich erinnern zu können, dass er sagte es Laufen dabei immer einige Rennradfahrer am Gang herum!
Solche Sachen werden billigend in Kauf genommen.

Körbel 21.03.2019 15:37

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1441106)
Hat Bernhard Kohl damals nicht erzählt, dass er seinen Wecker immer auf 3 Uhr früh gestellt hat, weil er da aufstehen musste etwas spazieren und trinken damit das Blut nicht zu dick wird, ich meine sogar mich erinnern zu können, dass er sagte es Laufen dabei immer einige Rennradfahrer am Gang herum!

War schon früher in der Hochzeit von EPO, da habe ich mal was von Jesus Manzano, Team Kelme-Costa Blanca gelesen, der ist nachts alle zwei Std. geweckt worden und hat Aspirin nehmen müssen, damit das Blut dünn bleibt.

So ähnlich hat mir das ein guter Freund hier geschildert, der auch 2 Jahre fürs gleiche Team unterwegs war.

muntila 21.03.2019 16:04

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1441103)
Danke, hab‘ ich überlesen. Ich komme gerade aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Kann man einem Menschen tatsächlich „mal eben so“ einen Liter mehr Blut „reindrücken“? Ich kenne mich da ja nicht aus, stelle mir das aber doch sehr risikoreich vor. Die Flüge sind ja auch nicht kurz. Da frag’ ich mich auch, was in den Köpfen vorgeht. Allein schon mit dem Gedanken in den Flieger zu steigen, dass man nach der Landung möglicht schnell wieder Blut loswerden muss und dass, wenn etwas sxhief geht, keine schnelle medizinische Hilfe mäglich ist. Blenden die die Risiken, die ja in so einem Fall akut sind und nicht irgendwann in ein paar Jahren als Langzeitschaden auftreten können, komplett aus oder wird das billigend in Kauf genommen... :Nee: :Nee:

M.

Ich verstehe das auch nicht so ganz. Wenn man sich vor dem Flug 1l zuführt, ist dieser Liter Blut bzw. nur die Flüssigkeit nach wenigen Stunden über die Niere wieder draussen und was bleibt sind die roten Blutkörperchen. So funktioniert doch die ganze Sache. Wenn man nach 12h Flug das Blut wieder abpumpt, dann hat man doch danach 1l zu wenig im Körper. Ist das so wenige Wochen vor dem WK nicht viel zu belastend für den Körper? Da kann man eigentlich gerade so gut erst nach Ankunft in Hawaii mit der Prozedur beginnen.

rundeer 21.03.2019 16:18

Thrombosegefahr dürfte dann während dem Flug auch nicht zu unterschätzen sein.

abc1971 21.03.2019 16:32

Ein bisschen Off-Topic und passt trotzdem irgendwie: Schaue gerade die Doku über Steven Gerrard auf Amazon prime: Dort gibt er (ca. 1 Std. 15 Min Laufzeit) unumwunden zu, dass er in nahezu jedes Körperteil Steroid-Injektionen bekommen hat, um über dem Limit zu agieren :( Ich weiß jetzt nicht, wie mies die Übersetzung des Org. Satzes ist, trotzdem starker Tobak, wie ich finde. Da es aber Fußball ist, interessiert es sowieso niemand :confused:

hanse987 21.03.2019 16:35

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1441059)
Ich spreche von Martin Bidlingmeier der vor Jahrzehnten und derzeit immer noch im Klinikum Innenstadt in München in der Kinder-Endokrinologie war. Sein Vater war Jahrzehntelang in der DGKL für die Labor-Ringversuche zuständig.
Vielleicht ist Dein Arzt ein Anderer. :Huhu:

Ich bin ja seit Jahrzehnten Kunde (Patient) im Klinikum Innenstadt München und kenne da schon den ein oder anderen Arzt. Es liegt aber eine Verwechslung meinerseits vor. Ich kenne den Christoph Bidlingmeier, aber wenn ich deren Bilder vergleiche dann könnten bzw. werden beide Brüder sein. Sorry für OT.

Klugschnacker 21.03.2019 17:28

Um den Transport von Blut in Blutbeuteln oder im eigenen Körper zu vermeiden, könnte man das Blut auch direkt auf Hawaii entnehmen, und zwar einige Zeit vor dem Rennen. Das Blut verbleibt dann auf Hawaii und wird dort gekühlt gelagert. Voraussetzung ist eine entsprechende Infrastruktur vor Ort.

Ich erinnere mich gerade an Trainingsaufenthalte von Lance Armstrong auf Hawaii, dem es scheinbar sehr wichtig war, lang vor dem Rennen auf den Originalstrecken zu trainieren. Mir ist aber nicht bekannt, ob auch heute aktive Triathleten solche Trainingsausflüge nach Kona unternommen haben.

Interessant wäre in dem Zusammenhang auch San Diego.

Rocco69 21.03.2019 19:18

SD: Seeeehr guter Punkt, Arne

ArminAtz 21.03.2019 19:58

Sind schon einige, die mal unterjährig vor Ort sind.
Aber was spricht dagegen, nach dem Rennen einfach fürs nächste Jahr was da zu lassen?

Hafu 21.03.2019 20:13

Zitat:

Zitat von ArminAtz (Beitrag 1441152)
Sind schon einige, die mal unterjährig vor Ort sind.
Aber was spricht dagegen, nach dem Rennen einfach fürs nächste Jahr was da zu lassen?

Die Haltbarkeit normaler Erykonzentrate, die gekühlt bei 40 bis maximal 50Tage liegt.

Wenn man das Blut kryokonserviert, so dass die Haltbarkeit sich deutlich erhöht, braucht man statt eines normalen Kühlschränke spezielle Tiefkühltruhen, die mindestens -80° Schaffen und muss das Blut zuvor aufwendig vorbereiten (Plasma entfernen, mit Glycerin versetzen). Neben Professionellem und teurem Laborequipment benötigt man dafür also
auch speziell ausgebildetes Personal.

undenkbar scheint heutzutage allerdings fast nichts mehr zu sein, wenn man sich die Bilder aus der Garage von Mark Schmidt vor Augen führt. Es ist oftmals nur eine Frage des Ausmaß an krimineller Energie und des zum Dopen verfügbaren Geldes, das zum Glück im Triathlon im Vergleich zu anderen Profisportarten begrenzt ist.

Estebban 21.03.2019 21:36

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1441153)
Die Haltbarkeit normaler Erykonzentrate, die gekühlt bei 40 bis maximal 50Tage liegt.

Wenn man das Blut kryokonserviert, so dass die Haltbarkeit sich deutlich erhöht, braucht man statt eines normalen Kühlschränke spezielle Tiefkühltruhen, die mindestens -80° Schaffen und muss das Blut zuvor aufwendig vorbereiten (Plasma entfernen, mit Glycerin versetzen). Neben Professionellem und teurem Laborequipment benötigt man dafür also
auch speziell ausgebildetes Personal.

undenkbar scheint heutzutage allerdings fast nichts mehr zu sein, wenn man sich die Bilder aus der Garage von Mark Schmidt vor Augen führt. Es ist oftmals nur eine Frage des Ausmaß an krimineller Energie und des zum Dopen verfügbaren Geldes, das zum Glück im Triathlon im Vergleich zu anderen Profisportarten begrenzt ist.


Das klingt nach enormen Stromverbrauch - sollen sie sich halt mal mit den örtlichen Stadtwerken unterhalten, entweder man findet ne grasplantage oder nen Dopingkühlschrank! Wenn’s nicht so traurig wär, könnte man fast drüber lachen!
Da wünscht man sich fast die Zeiten ala „mir hat jemand was in die Zahnpasta getan“ zurück

repoman 22.03.2019 13:18

Auch nach Informationen der ARD-Dopingredaktion scheint ja wohl nicht der Ironman Hawaii betroffen zu sein, sondern der Marathon in Honolulu.:confused:

schoppenhauer 22.03.2019 13:22

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1441167)
Das klingt nach enormen Stromverbrauch - sollen sie sich halt mal mit den örtlichen Stadtwerken unterhalten, entweder man findet ne grasplantage oder nen Dopingkühlschrank!

Die größeren, professionellen Plantagen arbeiten mit illegal angezapften Stromleitungen. Die hohe Strom-Rechnung in einem x-beliebigen Einfamilienhaus wird heute routinemäßig überprüft.

Cttri 22.03.2019 16:14

Beim Honolulu Marathon ist vor einigen Jahren jemand gestartet und sitzt aktuell wegen Dopings eine Sperre von 4 Jahren ab. Inwiefern da ein Zusammenhang besteht, ist nur Spekulation. Aber Merkwürdigerweise hat die Person eine Staatsangehörigkeit, die mit den aufgezählten Ländern, in denen die Bluttransfusionen stattgefunden haben sollen, übereinstimmt.

Helmut S 22.03.2019 16:22

https://m.faz.net/aktuell/sport/spor...-16101701.html

Zitat aus dem Link:
Zitat:

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft München auf Anfrage erklärt, dass sie mit einem Hinweis auf den Doping-Tatort Hawaii nicht den berühmten „Ironman“ der Triathleten gemeint habe. Stattdessen soll Anlass der Aktivitäten der Gruppe um S. der jährliche Marathon in der Hauptstadt Honolulu gewesen sein.

Rocco69 22.03.2019 17:03

Verdammt. Jetzt müssen wir alle unsere brennenden Fackeln wieder ausmachen und die Heugabeln zurück in den Stall stellen.


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