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keko# 04.01.2018 21:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352808)
Ich komme darauf, weil Du zwei Seiten zuvor die hier vorgetragene Kritik am Christentum und an den Kirchen als "künstlich" bezeichnest. Das seien sinngemäß alte Kamellen, und ich könne ja mal ne Liste machen, zwinker.

Darin sehe ich eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den Dingen, die anderen Menschen im Namen der Kirchen oder des Christentums angetan wurden und werden.

"Künstlich" insofern, als dass ich glaube, dass islamische Extremisten für DE eine größere Gefahr darstellen, als es kath. tun. Wenn man selbst betroffen ist, ist natürlich keine Kleinigkeit lustig.
Du hast ja selbst schon oft Statistiken verlinkt, die untermauern, dass wir in DE jedes Jahr weniger Christen haben. Auf der anderen Seite gibt es Schätzungen, die einen Anteil der Muslime in DE mehr oder weniger stark ansteigen lassen. Da wir längst wissen, dass z.B. Judenhass oder Homophobie in anderen Religionen leider auch noch verbreitet sind, müsste man dort auch nachschauen. Und wenn du möchtest, dass Religion aus den Schulen rauskommt und das als zivilisatorische Errungenschaft ansiehst (das sehe ich im Prinzip auch so), dann bitte nimm das auch mit:
https://www.welt.de/politik/deutschl...-Kopftuch.html
"Künstlich" und einseitig wird es für mich, wenn man auf der einen Seite in uralten Texten gräbt und auf der anderen Seite bei aktuellen Themen Toleranz walten lässt.

Klugschnacker 04.01.2018 21:20

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352832)
"Künstlich" insofern, als dass ich glaube, dass islamische Extremisten für DE eine größere Gefahr darstellen, als es kath. tun.

Warum möchtest Du die Debatte auf Extremisten einschränken? Ich finde, die ganz normale nichtextremistische Anhängerschaft der Katholiken oder Protestanten hat einen größeren Einfluss auf unser Leben, als die wenigen Extremisten.

Ich bin ganz gewiss kein Freund irgendwelcher Extremisten. Doch deren Auswirkungen auf unser Leben sind gering. Schau Dir als Beispiel das Leben gleichgeschlechtlich liebender Menschen in den letzten 50 oder 500 oder 1000 Jahren an. Wurden sie vor allem von Extremisten an der Entfaltung ihres Lebens gehindert, oder waren es gemäßigte, aber politisch hervorragend organisierte Christen, welche die Stigmatisierung dieser Menschen betrieben und betreiben?

Oder nimm die Ungleichbehandlung von Frauen in unserer Gesellschaft, und schließe dabei die letzten 50 oder 500 Jahre ein: Ist sie das Werk von Extremisten, oder das von ganz normalen gemäßigten Christen, die teils aus Überzeugung, überwiegend jedoch aus Gleichgültigkeit, die Gleichberechtigung verhinderten?

Ich sehe keinen Grund, diese Missstände durch den Hinweis auf islamische Extremisten zu relativieren.

Klugschnacker 04.01.2018 21:32

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352832)
"Künstlich" und einseitig wird es für mich, wenn man auf der einen Seite in uralten Texten gräbt und auf der anderen Seite bei aktuellen Themen Toleranz walten lässt.

In alten Schriften graben in erster Linie die Religionen selbst. Kein Mensch würde sich für die Evangelien oder Paulusbriefe interessieren, wenn diese nicht von den Religionen so überhöht würden. Das Desinteresse an diesen Texten ist so überwältigend, dass selbst gläubige Menschen sich zeitlebens nicht überwinden können, sie zu lesen.

Würden die Schriftreligionen dieses Graben in alten Schriften einfach unterlassen und sich stattdessen der realen heutigen Welt zuwenden, käme das der Abschaffung der Religionen gleich. Worin besteht denn die Kompetenz von Klerikern und Theologen, außer der Kenntnis und Auslegung der "Heiligen Schrift"?

Ich selbst habe keinerlei Problem mit Kopftüchern bei christlichen Nonnen oder muslimischen Frauen. Es gehört für mich zur freien Religionsausübung, die ich für richtig uns sinnvoll halte, sofern nicht die Rechte Dritter gestört werden. Entscheidend ist hier auch die Freiwilligkeit, die leider oft nicht gegeben ist.

Meine Kritik entzündet sich erst, wie Du weißt, am Wahrheitsanspruch und am alleinigen Wahrheitsanspruch des Christentums, des Judentums und des Islam. Er ist nicht gerechtfertigt und sollte von einer aufgeklärten Gesellschaft zurückgewiesen werden.

keko# 04.01.2018 21:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352839)
Warum möchtest Du die Debatte auf Extremisten einschränken? Ich finde, die ganz normale nichtextremistische Anhängerschaft der Katholiken oder Protestanten hat einen größeren Einfluss auf unser Leben, als die wenigen Extremisten.

...
Ich sehe keinen Grund, diese Missstände durch den Hinweis auf islamische Extremisten zu relativieren.

Wir können auch von den normalen Gläubigen reden. Ich würde es nicht wollen, dass meine Töchter oder Enkelkinder von Lehrerinnen mit Kopftuch unterrichtet werden. Das würde ich definitiv als Rückschritt ansehen. Wo kommt denn diesbezüglich heute in DE noch eine "Gefahr" von den Katholiken?

schnodo 04.01.2018 21:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352839)
Ich bin ganz gewiss kein Freund irgendwelcher Extremisten. Doch deren Auswirkungen auf unser Leben sind gering.

Das sehe ich komplett anders. Eine Handvoll Extremisten hat vor 17 Jahren den Regierenden weltweit das Argument in die Hand gegeben, die Bürgerrechte von Milliarden Menschen massiv einzuschränken. Wir werden in vor 9/11 unvorstellbarer Weise überwacht, begrapscht und in unseren Rechten eingeschränkt.

Täglich kommen neue Irre dazu, die noch mehr Argumente für noch mehr staatlichen Durchgriff auf nahezu jeden Teil meines Privatlebens liefern. Teilweise erwische ich mich dabei, wie ich dem applaudiere.

Die Auswirkungen auf mein Lebensgefühl empfinde ich als massiv. Ich hätte mir vor 30 Jahren, als man sich wegen der Volkszählung Straßenschlachten geliefert hat, nicht vorstellen können, dass ich eines Tages in einem Käfig leben würde. Ein sehr bequemer, goldener zwar, aber dennoch ein Käfig.

Klugschnacker 04.01.2018 21:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352846)
Wir können auch von den normalen Gläubigen reden. Ich würde es nicht wollen, dass meine Töchter oder Enkelkinder von Lehrerinnen mit Kopftuch unterrichtet werden. Das würde ich definitiv als Rückschritt ansehen.

Warum eigentlich? Deine Kinder werden von christlichen Theologen unterrichtet, sogar zur künstlichen Intelligenz, obwohl der Theologe da keine Kompetenz hat. Das hast Du immer wieder positiv hervorgehoben. Was würde sich ändern, wenn es sich dabei um eine Frau mit Kopftuch handelte?

Du plädierst oft dafür, dass man Religion in einem allgemeinen, umfassenden und abstrakten Sinn zu verstehen habe. Nicht auf die fliegenden Jungfrauen und wiederauferstandene Gottmenschen käme es an, sondern auf einen inneren Wesenskern, auf eine Ahnung von einer höheren Ebene.

Macht es da so einen Unterschied, ob jemand ein Kreuz um den Hals oder ein Kopftuch trägt? Christentum und Islam sind doch zwei sehr eng verwandte Religionen.
:Blumen:

Klugschnacker 04.01.2018 21:52

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1352847)
Das sehe ich komplett anders. Eine Handvoll Extremisten hat vor 17 Jahren den Regierenden weltweit das Argument in die Hand gegeben, die Bürgerrechte von Milliarden Menschen massiv einzuschränken. Wir werden in vor 9/11 unvorstellbarer Weise überwacht, begrapscht und in unseren Rechten eingeschränkt.

... Die Auswirkungen auf mein Lebensgefühl empfinde ich als massiv.

Ich weiß nicht ganz, wovon Du hier sprichst. Mein Leben hat sich nach 9/11 nicht verändert. Ich werde weder abgehört noch verfolgt. Zumindest habe ich es nicht bemerkt.
:Blumen:

schnodo 04.01.2018 21:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352855)
Zumindest habe ich es nicht bemerkt.
:Blumen:

Ein sehr pragmatisches Kriterium. Und vermutlich greift Dir am Flughafen auch niemand regelmäßig in den Schritt und Du darfst Dein mitgebrachtes Bionade-Sixpack weiterhin mit an Bord nehmen. Ich beneide Dich etwas um Deine Privilegien und Deinen Wahrnehmungsfilter! :Blumen:

Klugschnacker 04.01.2018 22:02

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1352857)
Ein sehr pragmatisches Kriterium. Und vermutlich greift Dir am Flughafen auch niemand regelmäßig in den Schritt und Du darfst Dein mitgebrachtes Bionade-Sixpack weiterhin mit an Bord nehmen. Ich beneide Dich etwas um Deine Privilegien und Deinen Wahrnehmungsfilter! :Blumen:

Ich wollte Dich mit meinem Posting um ein Beispiel bitten. Sorry, das hätte ich klarer ausdrücken können.

Du nennst die Restriktionen im Handgepäck auf Flugreisen. Gibt es noch weitere Einschränkungen?

Dein Argument war ja, dass diese Einschränkungen für Dich größer seien als jene, die durch das Christentum für Frauen, Homosexuelle, Geschiedene, Wiederverheiratete, Andersgläubige, Ungläubige etc. entstehen.

keko# 04.01.2018 22:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352852)
Warum eigentlich? Deine Kinder werden von christlichen Theologen unterrichtet, sogar zur künstlichen Intelligenz, obwohl der Theologe da keine Kompetenz hat. Das hast Du immer wieder positiv hervorgehoben. Was würde sich ändern, wenn es sich dabei um eine Frau mit Kopftuch handelte?

Du plädierst oft dafür, dass man Religion in einem allgemeinen, umfassenden und abstrakten Sinn zu verstehen habe. Nicht auf die fliegenden Jungfrauen und wiederauferstandene Gottmenschen käme es an, sondern auf einen inneren Wesenskern, auf eine Ahnung von einer höheren Ebene.

Macht es da so einen Unterschied, ob jemand ein Kreuz um den Hals oder ein Kopftuch trägt? Christentum und Islam sind doch zwei sehr eng verwandte Religionen.
:Blumen:

Als Lehrer hast du eine Vorbildfunktion. Es macht einen Unterschied, ob du ein Sakko trägst oder ein T-Shirt, ob du als Frau ein Kleidchen trägst oder eine Jeans. Du transportierst unbewußt eine Message. In manchen Ländern ist Kopftuch Gesetz; ich kenne kein Land, in dem ein Kreuz Gesetz ist. Der größte Unterschied ist aber: ich mache damit einen Unterschied zwischen Mann und Frau. Wollten wir nicht gerade eben das vermeiden?

Privat ist mir das völlig egal. Ich bin jeden Tag in Stuttgart und sehen jeden Tag Frauen mit Kopftuch. Manche sind sehr schön gekleidet.

Wenn du auf der einen Seite gegen Reli-Unterricht an öffentlichen Schulen bist, kannst du niemals Lehrer mit Kopftuch tolerieren.

schnodo 04.01.2018 22:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352860)
Du nennst die Restriktionen im Handgepäck auf Flugreisen.

Wie wäre es, wenn wir das Hauptaugenmerk auf das Befühlen meines Geschlechtsteils durch einen fremden, sexuell nicht attraktiven Menschen richten?

Natürlich gibt es weitere Beispiele. Aber über die Verschärfung von Kontrollen und Gesetzen zur Einschränkung von Bürgerrechten in den letzten Jahren gibt es endlose Aufstellungen.
Deswegen sage ich: Ein Beispiel, das mich persönlich betrifft, muss reichen.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352860)
Dein Argument war ja, dass diese Einschränkungen für Dich größer seien als jene, die durch das Christentum für Frauen, Homosexuelle, Geschiedene, Wiederverheiratete, Andersgläubige, Ungläubige etc. entstehen.

Nein. Das war nicht mein Argument.

Mein Argument war, dass die Auswirkungen extremistischer Taten nicht "gering" sind, wie von Dir behauptet. Ich empfinde sie als massiv. Diese Meinung muss man nicht teilen; ich erwarte aber, dass man sie respektiert, weil sie meine persönliche Bewertung leicht nachprüfbarer Tatsachen darstellt.

Ich habe keine Aussage über die Vergleichbarkeit meiner Situation zum Verhältnis des Christentums zu den von Dir aufgelisteten Menschengruppen gemacht.

keko# 04.01.2018 22:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352860)

Du nennst die Restriktionen im Handgepäck auf Flugreisen. Gibt es noch weitere Einschränkungen?

Den Weihnachtsmarkt mit Betonabsperrung und Polizei mit MP finde ich auch nicht so toll. Aber eigentlich beunruhigender ist es, dass das womöglich bald normal sein wird.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352860)
...die durch das Christentum für Frauen, Homosexuelle, Geschiedene, Wiederverheiratete, Andersgläubige, Ungläubige etc. entstehen.

Ich mache ein einfaches Beispiel: Willst du allen Homophoben das Handwerk legen oder bist einfach grundsätzlich gegen eine Religion?

Im ersten Fall musst du bei den Katholiken ebenso suchen wie bei den Muslimen und Juden.
Im zweiten Fall kann es sein, dass dir ein Moslem an die Gurgel geht, den du aber gar nicht im Fokus hattest, weil du dich auf die Katholiken konzentriert hast.

Klugschnacker 04.01.2018 22:37

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352866)
Wenn du auf der einen Seite gegen Reli-Unterricht an öffentlichen Schulen bist, kannst du niemals Lehrer mit Kopftuch tolerieren.

Doch, das kann ich. Das Kopftuch sehe ich als Ausdruck der persönlichen Religion. Es ist nicht automatisch damit verbunden, Kindern erfundene Mythen als Wahrheiten zu verkaufen.

Von mir aus kann auch der Bio-Lehrer ein Kreuz um den Hals tragen.

Ich kritisiere am Religionsunterricht nicht, dass der Lehrer religiös ist. Sondern dass den Kindern Mythen beigebracht werden, als seien es Tatsachen. Wenn Du es auf eine kurze Formel gebracht haben möchtest: "Du sollst Kinder nicht anlügen".
:Blumen:

keko# 04.01.2018 22:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352871)
Doch, das kann ich. Das Kopftuch sehe ich als Ausdruck der persönlichen Religion. Es ist nicht automatisch damit verbunden, Kindern erfundene Mythen als Wahrheiten zu verkaufen.

Von mir aus kann auch der Bio-Lehrer ein Kreuz um den Hals tragen.

Ich kritisiere am Religionsunterricht nicht, dass der Lehrer religiös ist. Sondern dass den Kindern Mythen beigebracht werden, als seien es Tatsachen. Wenn Du es auf eine kurze Formel gebracht haben möchtest: "Du sollst Kinder nicht anlügen".
:Blumen:

Tut mir leid, jetzt kann ich dir nicht mehr folgen. Ich dachte, der Religionsunterricht sollte gänzlich aus den Schulen raus. Jetzt darf sogar der Bio-Lehrer ein Kreuz tragen und ein Kopftuch ist nun nur persönliche Relgion. Ich dachte, eben dieses "persönliche" hätte dort nichts verloren.

Klugschnacker 04.01.2018 22:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352870)
Ich mache ein einfaches Beispiel: Willst du allen Homophoben das Handwerk legen oder bist einfach grundsätzlich gegen eine Religion?

Eine homophobe Religion, die ihre homophoben Botschaften von niemand geringerem als dem Schöpfer des Weltalls erhalten haben will? Es fällt mir ehrlich schwer, so etwas Beknacktes im Jahr 2018 zu diskutieren. Noch dazu, wo geschätzte ein bis zwei Drittel der Kleriker schwul sind. Worauf willst Du hinaus?
:)

Klugschnacker 04.01.2018 22:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352874)
Tut mir leid, jetzt kann ich dir nicht mehr folgen. Ich dachte, der Religionsunterricht sollte gänzlich aus den Schulen raus. Jetzt darf sogar der Bio-Lehrer ein Kreuz tragen und ein Kopftuch ist nun nur persönliche Relgion. Ich dachte, eben dieses "persönliche" hätte dort nichts verloren.

Doch, das persönliche ist in meinen Augen okay. Warum sollte der Biolehrer nicht ein Symbol seines privaten Glaubens tragen? Mir wäre das egal. Und beim Reli-Lehrer auch.

Nicht egal ist mir die Erziehung der Kinder zu einem bestimmten Glauben, etwa dem Katholizismus, indem man seine Mythen als Tatsachen darstellt. Das geht an einer staatlichen Schule IMO nicht, denn sie muss zuerst der Wahrheit verpflichtet sein. Kinder anzulügen, um sie in einem bestimmten Glauben zu erziehen, geht nicht.

Wenn der Reli-Lehrer also sagte: "Hört zu, wir nehmen dieses Jahr 5 Religionen durch. Sie sind alle erfunden, spielen aber eine wichtige Rolle in der Welt. Mir persönlich sagt vor allem Religion X etwas, drum trage ich dieses Kreuz, aber als Jugendlicher fand ich eher Religion Y gut. Schaut mal, ob da für Euch was dabei ist. Verwechselt die Mythen aber nicht mit Tatsachen".

– Damit könnte ich leben, sofern das zeitlich begrenzt ist; angemessen hielte ich ein halbes Jahr Reli-Unterreicht in den höheren Klassen.
:Blumen:

keko# 05.01.2018 11:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352878)
Doch, das persönliche ist in meinen Augen okay. Warum sollte der Biolehrer nicht ein Symbol seines privaten Glaubens tragen? Mir wäre das egal. Und beim Reli-Lehrer auch.

Nicht egal ist mir die Erziehung der Kinder zu einem bestimmten Glauben, etwa dem Katholizismus, indem man seine Mythen als Tatsachen darstellt. Das geht an einer staatlichen Schule IMO nicht, denn sie muss zuerst der Wahrheit verpflichtet sein. Kinder anzulügen, um sie in einem bestimmten Glauben zu erziehen, geht nicht.

Wenn der Reli-Lehrer also sagte: "Hört zu, wir nehmen dieses Jahr 5 Religionen durch. Sie sind alle erfunden, spielen aber eine wichtige Rolle in der Welt. Mir persönlich sagt vor allem Religion X etwas, drum trage ich dieses Kreuz, aber als Jugendlicher fand ich eher Religion Y gut. Schaut mal, ob da für Euch was dabei ist. Verwechselt die Mythen aber nicht mit Tatsachen".

– Damit könnte ich leben, sofern das zeitlich begrenzt ist; angemessen hielte ich ein halbes Jahr Reli-Unterreicht in den höheren Klassen.
:Blumen:

Dann habe ich dich wohl missverstanden. Ich dachte, du hättest bezüglich Religion in der Schule grundsätzlich eine klare Linie und zwar, dass Religion Privatsache sei und letztendlich viel Hokuspokus und es in der Schule um Vermittlung von Wissen und möglichst viel Wahrheit ginge. Daraus folgerst du, dass Religion nicht in die Schule gehört. Ich bin nicht ganz der Meinung, weil ich denke, dass Religion mehr oder weniger Teil unseres Lebens ist (und sei es nur durch die Feiertage) und durchaus bereichernd sein kann. Ich hätte aber auch kein Problem, würde Reli-Unterricht komplett aus dem Lehrangebot an öffentlichen Schulen genommen.

Darauf aufbauend (und nur darauf! -- ich habe auch nichts gegen Islamunterricht an Schulen) würde ich nicht wollen, dass eine Frau mit Kopftuch meine Töchter unterrichtet, egal ob in Bio oder Mathe. Ein Kopftuch ist ein deutliches religiöses Zeichen und hätte somit in einer (deiner...) staatlichen Schule nichts verloren, egal in welchem Schulfach.
Ein Kreuz an der Halskette ist etwas anders als ein Kopftuch. Letzteres wirkt doch deutlich mehr.

keko# 05.01.2018 12:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352875)
Eine homophobe Religion, die ihre homophoben Botschaften von niemand geringerem als dem Schöpfer des Weltalls erhalten haben will? Es fällt mir ehrlich schwer, wo etwas Beknacktes im Jahr 2018 zu diskutieren. Noch dazu, wo geschätzte ein bis zwei Drittel der Kleriker schwul sind. Worauf willst Du hinaus?
:)

Ich abstrahiere:

Religon 1 besitzt folgende negativen Auswirkung auf die Gesellschaft: A, B, und C.
Religon 2 besitzt folgende negativen Auswirkung auf die Gesellschaft: A, B, und D.

"Bekämpfst" du Religion 1, hat das keine Auswirkungen bzgl. A und B in Religion 2.

"Bekämpfst" du die negatvie Eigenschaft A, musst du das in Religion 1 und 2 tun.

Meiner Meinung nach geht es hier nur um eine bestimmte Religion, z.B. Relgion 1. Entsprechend geht A und B aus Relgion 2 verloren, obwohl Teil von Religion 1.

P.S:
Kannst du deine persönliche Meinung "wo geschätzte ein bis zwei Drittel der Kleriker schwul sind" mit Fakten untermauern? Ich hoffe es.
Du weißt wohl selbst, dass "...geschätzte ein bis zwei Drittel .." höchst schwammig ist.

Klugschnacker 05.01.2018 12:22

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352990)
Meiner Meinung nach geht es hier nur um eine bestimmte Religion...

Ja, aber die Kritik lässt sich in vielen Fällen ganz allgemein auf religiösen Glauben anwenden. Das haben wir bereits öfter thematisiert. Zum Beispiel mit der Frage, welche Verbindlichkeit geoffenbartes Wissen haben soll (ein Busch spricht, ein Engel erscheint im Traum).

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352990)
Kannst du deine persönliche Meinung "wo geschätzte ein bis zwei Drittel der Kleriker schwul sind" mit Fakten untermauern? Ich hoffe es.
Du weißt wohl selbst, dass "...geschätzte ein bis zwei Drittel .." höchst schwammig ist.

Zunächst: Ich habe überhaupt nichts gegen homosexuelle Menschen. Zu Deiner Frage:
Wikipedia: Die Verteilung der sexuellen Orientierung unter katholischen Priestern ist bisher nur geschätzt worden. Unklar ist, nach welchem Verfahren diese Schätzungen vorgenommen wurden. Es existieren unterschiedlich hohe Schätzungen verschiedener Theologen, die ohne Angabe ihrer methodischen Vorgehensweise den Anteil auf zwischen 20 und 60 % einschätzen. Für die Römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten wird der Anteil der homosexuellen Priester zwischen 25 und 50 % geschätzt.
Dazu sagt der Theologe David Berger, Professor an der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin und Lektor der Vatikanischen Glaubenskongregation (Quelle):
… Deshalb gibt es im katholischen Klerus auch überdurchschnittlich viele schwule Geistliche. Es gibt Studien, die von 30 bis 40 Prozent sprechen. Nach den Erfahrungen, die ich im Vatikan und auch in der katholischen Kirche in Deutschland sammeln konnte, praktiziert ein Großteil dieser Männer auch ihre Homosexualität.

… Homosexuelle leben aus kirchlicher Sicht permanent in einer unglaublich schweren sündhaften Situation. Sie dürften eigentlich nicht Priester sein. Dadurch entsteht ein perfekter Machtmechanismus, mit dem man Menschen gefügig halten und unter Druck setzen kann. Das passiert auch in der katholischen Kirche. Wenn Priester illoyal oder zu papst- oder kirchenkritisch werden, dann wird ihre Homosexualität ausgepackt und als Druckmittel verwendet. Ich habe Ordner von Briefen katholischer Priester, die das belegen, und kann mich an Dutzende Gespräche mit Geistlichen erinnern, die mir von ihren Erfahrungen berichtet haben.

anlot 05.01.2018 13:28

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1352978)
Dann habe ich dich wohl missverstanden. Ich dachte, du hättest bezüglich Religion in der Schule grundsätzlich eine klare Linie und zwar, dass Religion Privatsache sei und letztendlich viel Hokuspokus und es in der Schule um Vermittlung von Wissen und möglichst viel Wahrheit ginge. Daraus folgerst du, dass Religion nicht in die Schule gehört. Ich bin nicht ganz der Meinung, weil ich denke, dass Religion mehr oder weniger Teil unseres Lebens ist (und sei es nur durch die Feiertage) und durchaus bereichernd sein kann. Ich hätte aber auch kein Problem, würde Reli-Unterricht komplett aus dem Lehrangebot an öffentlichen Schulen genommen.

Darauf aufbauend (und nur darauf! -- ich habe auch nichts gegen Islamunterricht an Schulen) würde ich nicht wollen, dass eine Frau mit Kopftuch meine Töchter unterrichtet, egal ob in Bio oder Mathe. Ein Kopftuch ist ein deutliches religiöses Zeichen und hätte somit in einer (deiner...) staatlichen Schule nichts verloren, egal in welchem Schulfach.
Ein Kreuz an der Halskette ist etwas anders als ein Kopftuch. Letzteres wirkt doch deutlich mehr.

Hallo Keko,

Wie groß müsste den das Kreuz am Hals seien damit es nicht mehr passend wäre? Würde ein T-Shirt mit einem gekreuzigten Jesus auf der Brust ähnlich wirken wie ein Kopftuch?

schnodo 05.01.2018 13:33

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1353021)
Wie groß müsste den das Kreuz am Hals seien damit es nicht mehr passend wäre? Würde ein T-Shirt mit einem gekreuzigten Jesus auf der Brust ähnlich wirken wie ein Kopftuch?

Ich überlege auch gerade, ob die Größe das wesentliche Merkmal ist und denke, eher nicht. Ich glaube nicht, dass man unbehelligt bliebe wenn man in der Öffentlichkeit z.B. ein "ganz kleines" Hakenkreuz spazieren trägt.

anlot 05.01.2018 13:38

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1353023)
Ich überlege auch gerade, ob die Größe das wesentliche Merkmal ist und denke, eher nicht. Ich glaube nicht, dass man unbehelligt bliebe wenn man in der Öffentlichkeit z.B. ein "ganz kleines" Hakenkreuz spazieren trägt.

Darauf wollte ich hinaus. Entweder toleriert man jegliche Religion oder halt nicht. Unabhängig von Art und Größe des Symbols.

PB13h 05.01.2018 14:47

Ich kann nur jedem von euch das (Hör)Buch Gottlos Glücklich empfehlen. Gibt es bei spotify Gratis. Erstens total lustig, zweitens habe ich noch Tage später darüber nachgedacht.
Hier habe ich mal finanziell aufgedröselt was Kirchensteuer bedeutet; https://www.youtube.com/edit?o=U&video_id=CuRE6ZVctPk

schnodo 05.01.2018 15:14

Zitat:

Zitat von PB13h (Beitrag 1353040)
Hier habe ich mal finanziell aufgedröselt was Kirchensteuer bedeutet; https://www.youtube.com/edit?o=U&video_id=CuRE6ZVctPk

Der Link stimmt so nicht. Editieren kann jeder nur im eigenen Channel, wo er mit dem Link dann auch landet. Bei Dir funktioniert er natürlich wie gewünscht. ;)

Es sollte wohl eher so aussehen: Kirchensteuer ist die Versorgungslücke. 100.000€ an einem Tag sparen

PB13h 05.01.2018 18:02

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1353053)

Ja stimmt, sorry und danke.
Wer zahlt hier eigentlich noch Kirchensteuer?

keko# 08.01.2018 09:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1352996)
Wikipedia: Die Verteilung der sexuellen Orientierung unter katholischen Priestern ist bisher nur geschätzt worden. Unklar ist, nach welchem Verfahren diese Schätzungen vorgenommen wurden. Es existieren unterschiedlich hohe Schätzungen verschiedener Theologen, die ohne Angabe ihrer methodischen Vorgehensweise den Anteil auf zwischen 20 und 60 % einschätzen. Für die Römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten wird der Anteil der homosexuellen Priester zwischen 25 und 50 % geschätzt.

20-60% ohne Angabe des verwendeten Verfahrens ist nicht brauchbar. Stell dir vor du bist Qualitätsverantwortlicher eines Unternehmens und musst Rechenschaft ablegen. Du gibst zu Protokoll, dass 20-60% der Produkte fehlerhaft sind und nennst kein statistisches Verfahren, wie die Zahlen zustande kommen (allein schon die große Spanne ist verdächtig). Da bist du sofort deinen Job los. Das ist völlig unwissenschaftlich.

Mir geht es dabei nur darum, dass du auf der einen Seite auf Wissenschaftlichkeit und Nachprüfbarkeit pochst und dann auf der anderen Seite solche Angaben heranziehst.

keko# 08.01.2018 09:47

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1353021)
Hallo Keko,

Wie groß müsste den das Kreuz am Hals seien damit es nicht mehr passend wäre? Würde ein T-Shirt mit einem gekreuzigten Jesus auf der Brust ähnlich wirken wie ein Kopftuch?

Darüber könnten wir uns nun etwig streiten. Es war nur eine Randbmerkung von mir. Ich würde nur nicht wollen, dass man auf der einen Seite Religionsunterricht aus der Schule bringt (wie gesagt, ist kein echtes Problem für mich) und dann Lehrkräfte mit Kopftuch hat. Aus meiner bescheidenen Erfahrung aus 10 Jahren Elternbeirat vermute ich, dass sich da auch einige Eltern (vor allem weibliche) ordentlich querstellen würden.

Klugschnacker 08.01.2018 10:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1353582)
Ich würde nur nicht wollen, dass man auf der einen Seite Religionsunterricht aus der Schule bringt (wie gesagt, ist kein echtes Problem für mich) und dann Lehrkräfte mit Kopftuch hat.

Bedeutet das: Wenn man den Religionsunterricht beibehält, würdest Du Lehrer mit Kopftuch akzeptieren?

keko# 08.01.2018 10:34

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1353588)
Bedeutet das: Wenn man den Religionsunterricht beibehält, würdest Du Lehrer mit Kopftuch akzeptieren?

Meine Meinung:

kath./ev. Religionsunterricht in öffentl. Schulen: ja
Islamunterricht: ja

Aber egal, ob Reli ja/nein:

Der Lehrer hat sich in nicht-religiösen Fächern zurückzuhalten.
Ich möchte nicht, dass der Mathe-Lehrer in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Atomkraft- nein danke" rumläuft oder die Bio-Lehrerin im Kopftuch unterrichtet. Es geht nicht um den Lehrer, sondern um das Fach. Der Lehrer sollte sich neutral anzhiehen.

Jörn 08.01.2018 10:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1353577)
20-60% ohne Angabe des verwendeten Verfahrens ist nicht brauchbar.

Es geht doch gar nicht darum, ob der Klerus eine bestimmte Eigenschaft hat (etwa, homosexuell zu sein), sondern generell darum, dass der Klerus sich selbst anders verhält als von ihm gepredigt wird. Homosexualität ist schwer nachzuweisen, und falls es deswegen zum Streitpunkt in einer Debatte wird, kann man sich auf andere Dinge verlegen, die besser nachweisbar sind.

Beispielsweise kann man leicht nachweisen, dass sich der katholische Klerus meist nicht fortpflanzt und ergo gegen ein sehr wichtiges Gebot verstößt ("gehet hin und mehret Euch", 1. Mose, Kapitel 1 und 9). Gleichzeitig stänkert der Klerus aber gegen die "Homo-Ehe", weil man sich dort nicht fortpflanzen würde. Was denn nun? Müsste der Klerus dann nicht etwas fleißiger an der eigenen Vermehrung arbeiten?

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Ich würde Homosexualität beim Klerus so verstehen, wie der Klerus diese selbst versteht, nämlich als "Abirrung" von dem, wozu Gott die Sexualität angeblich schuf. Zur Debatte steht also nicht die Homosexualität, sondern generell die Abirrung von Gottes Plan; diese Abirrung kann in verschiedenster Form geschehen, und alle diese Formen sind zu verdammen (nach christlicher Sichtweise).

Der Klerus leugnet für sich selbst jedoch nicht nur Homosexualität, sondern jede Sexualität; der Papst wandelt daher im weißen Jungfern-Kostüm einher. Ist aber die völlige Leugnung jeglicher Sexualität nicht eine solche Abirrung?

Man kann darüber streiten, wie Gott die Sexualität ausgestaltet haben wollte. Aber dass er sie überhaupt nicht wollte, ist auszuschließen, sonst wäre sie nicht vorhanden. Insofern ist die völlige Leugnung der eigenen Sexualität mindestens ebenso erklärungsbedürftig und strittig wie die Homosexualität. Bei Homosexualität gibt es immerhin Zweifel, während die völlige Leugnung jedweder Sexualität von vornherein abwegig ist. Das ist der Punkt: Es ist abwegig. Der Klerus wirft den Homosexuellen vor, sie seien abwegig, während der Klerus selbst das Maximum dieser Abwegigkeit darstellt und zelebriert.

Trimichi 08.01.2018 11:37

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1353595)

Man kann darüber streiten, wie Gott die Sexualität ausgestaltet haben wollte. Aber dass er sie überhaupt nicht wollte, ist auszuschließen, sonst wäre sie nicht vorhanden.

Genauso gut könnte man sagen, der Fastenmonat Ramadan z.B. ist Nonsence, da Fasten von Gott nicht vorhergesehen wurde, weil wir als Menschen Hunger haben.

Jörn 08.01.2018 11:54

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1353605)
Genauso gut könnte man sagen, der Fastenmonat Ramadan z.B. ist Nonsence, da Fasten von Gott nicht vorhergesehen wurde, weil wir als Menschen Hunger haben.

Fasten ist eben gerade keine totale Leugnung der Tatsache, dass wir Nahrung benötigen, um zu existieren. Sondern es ist eine auf wenige Stunden am Tag (von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) begrenzte Ausnahme.

Da es also nicht völlig unlogisch ist, könnte man das Fasten immerhin zum Gegenstand einer Debatte machen; beispielsweise könnte man Pro und Contra debattieren. Völlig abwegig ist aber der Gedanke, es entspräche einem göttlichen Gebot, überhaupt nichts zu essen und es wäre besonders nobel, das eigene Verlangen nach Nahrung komplett zu leugnen.

Das ist nicht nur abwegig, sondern es richtet sich zwangsläufig gegen die Schöpfung selbst. Gott schuf uns mit Augen, damit wir sehen; mit Füßen, damit wir geben, und mit Ohren, damit wir hören. Dass nun ausgerechnet die Sexualität geleugnet wird (und nicht etwa das Sehen, Gehen oder Hören), ist willkürlich. Meine Vermutung ist, dass die biblischen Texte von sehr alten und vermutlich unattraktiven Herren geschrieben wurde.

Flow 08.01.2018 12:04

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1353592)
Ich möchte nicht, dass der Mathe-Lehrer in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Atomkraft- nein danke" rumläuft oder die Bio-Lehrerin im Kopftuch unterrichtet. Es geht nicht um den Lehrer, sondern um das Fach. Der Lehrer sollte sich neutral anzhiehen.

Finde ich zu streng.
Mal abgesehen davon, daß "Neutralität" wohl sowieso eher Illusion ist ...

keko# 08.01.2018 12:16

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1353595)
Es geht doch gar nicht darum, ob der Klerus eine bestimmte Eigenschaft hat (etwa, homosexuell zu sein), sondern generell darum, dass der Klerus sich selbst anders verhält als von ihm gepredigt wird.
...

Jetzt machst du ein anderes Faß auf. Mir ging es zunächst nur um die Schätzung.

keko# 08.01.2018 12:23

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1353611)
Finde ich zu streng.
...

Jaja, bei Elternabenden erkennt man dann die Lehrer kaum noch :Cheese:

Jörn 08.01.2018 12:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1353612)
Jetzt machst du ein anderes Faß auf. Mir ging es zunächst nur um die Schätzung.

Ja, ich weiß. Aber was folgt aus der Schätzung? Nehmen wir an, die Quote der Homosexualität im Klerus läge bei 0% oder bei 100% -- was folgt daraus? Nur wenn etwas daraus folgt, lohnt es sich, um die Zahl zu feilschen.

Es geht hier doch gar nicht um Homosexualität, sondern um Widersprüchlichkeit. Nämlich dem Widerspruch aus der Lehre des Klerus und seinem eigenen Leben/Verhalten. Diesen Widerspruch kann man an so vielen Stellen deutlich machen, dass man sich jene Stellen raussuchen kann, bei denen die Fakten nicht strittig sind. Beispielsweise ist meine Behauptung, dass sich der katholische Klerus kaum fortpflanzt, nicht strittig. Ebenso unstrittig ist das Gebot von Jahwe selbst, man möge sich fortpflanzen.

Genau diesen Widerspruch hält der Klerus den Homosexuellen vor, ist aber selbst davon betroffen.

Ich kann auch andere Beispiele nennen, die nichts mit Sex zu tun haben. Etwa das Gebot an die Apostel, unentgeltlich zu arbeiten und keinen Lohn für ihre Dienste zu nehmen. Mit den Diensten waren sowohl die Verkündigungen als auch Heilungen und das Austreiben von Dämonen gemeint.
"[Jesus sprach zu seinen Jüngern:] Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel!"

-- Matthäus 10, 8
Wie erklärt der Papst dann aber seinen Reichtum? Wie erklärt der Bischof sein fürstliches Einkommen, seinen Dienstwagen, seinen Chauffeur?

Trimichi 08.01.2018 12:30

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1353609)
Fasten ist eben gerade keine totale Leugnung der Tatsache, dass wir Nahrung benötigen, um zu existieren. Sondern es ist eine auf wenige Stunden am Tag (von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) begrenzte Ausnahme.

Da es also nicht völlig unlogisch ist, könnte man das Fasten immerhin zum Gegenstand einer Debatte machen; beispielsweise könnte man Pro und Contra debattieren. Völlig abwegig ist aber der Gedanke, es entspräche einem göttlichen Gebot, überhaupt nichts zu essen und es wäre besonders nobel, das eigene Verlangen nach Nahrung komplett zu leugnen.

Das ist nicht nur abwegig, sondern es richtet sich zwangsläufig gegen die Schöpfung selbst. Gott schuf uns mit Augen, damit wir sehen; mit Füßen, damit wir geben, und mit Ohren, damit wir hören. Dass nun ausgerechnet die Sexualität geleugnet wird (und nicht etwa das Sehen, Gehen oder Hören), ist willkürlich. Meine Vermutung ist, dass die biblischen Texte von sehr alten und vermutlich unattraktiven Herren geschrieben wurde.

Alles, was du aufzähltest, ist überlebensnotwendig für ein Individuum. Alles? Die Sexualität nicht. Vielleicht liegt darin der Hund begraben?

Genauso wie du Pro und Contra wegen Fasten zu einer Debatte führen könntest, könnte man diese Debatte über Sexualität eröffnen.

Die röm. kath. Kirche wegen dem Nichtpraktizieren von Sexualität pauschal zu verurteilen bzw. als "Homosekte" zu etikettieren greift viel zu kurz.

Jörn 08.01.2018 12:41

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1353620)
Alles, was du aufzähltest, ist überlebensnotwendig für ein Individuum. Alles? Die Sexualität nicht. Vielleicht liegt darin der Hund begraben?

Es ist im Prinzip egal, ob Du Sexualität als "überlebensnotwendig" einstufst oder nicht. Nehmen wir an, ich würde Deiner Argumentation folgen und Dir Recht geben, egal wie es konkret begründet sein mag.

Dann dürfte also der Klerus (aus welchem obskuren Grund auch immer) davon abweichen, sich fortzupflanzen. Das wäre also in Ordnung.

Wieso wirft man es den Homosexuellen dann vor? Denn genau damit begründet der kath. Klerus die Ablehnung der "Homo-Ehe".

Außerdem, wenn der Klerus von den Geboten Jahwes ("Gehet hin und mehret euch") abweichen darf, wieso darf ich dann nicht ebenso von irgendwelchen anderen Geboten abweichen?

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1353620)
Die röm. kath. Kirche (...) als "Homosekte" zu etikettieren greift viel zu kurz.

Leider habe ich keine Ahnung, wovon Du sprichst.

keko# 08.01.2018 12:46

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1353619)

Es geht hier doch gar nicht um Homosexualität, sondern um Widersprüchlichkeit. Nämlich dem Widerspruch aus der Lehre des Klerus und seinem eigenen Leben/Verhalten. Diesen Widerspruch kann man an so vielen Stellen deutlich machen, dass man sich jene Stellen raussuchen kann, bei denen die Fakten nicht strittig sind. Beispielsweise ist meine Behauptung, dass sich der katholische Klerus kaum fortpflanzt, nicht strittig. Ebenso unstrittig ist das Gebot von Jahwe selbst, man möge sich fortpflanzen.

Die Kirche verbietet Fortpflanzung ihrer offziiellen Vertreter, damit das Geld in der Kirche bleibt und nicht weitervererbt wird. Kinder bringen oftmals großen Ärger und Durcheinander ins Spiel diesbezüglich.

Gleichzeigt will die Kirche von ihren Gläubigen, dass diese sich zahlreich fortplanzen, um wieder neue Gläubige zu haben.

So einfach könnte es doch sein.

Jörn 08.01.2018 13:10

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1353630)
Die Kirche verbietet Fortpflanzung ihrer offziiellen Vertreter, damit das Geld in der Kirche bleibt und nicht weitervererbt wird. Kinder bringen oftmals großen Ärger und Durcheinander ins Spiel diesbezüglich.

Gleichzeigt will die Kirche von ihren Gläubigen, dass diese sich zahlreich fortplanzen, um wieder neue Gläubige zu haben.

So einfach könnte es doch sein.

Naja, wenn man sich einfach eine bequeme Begründung basteln darf, warum dürfen das nicht alle?

Die Kirche will also keine Erben, aus finanziellen Gründen, und hält sich deswegen nicht an die Gebote von Genesis 1 und 9.

Warum darf ich dann nicht ebenso aus finanziellen Gründen gegen irgendwelche Gebote verstoßen, um z.B. ein Bordell zu betreiben mit der Begründung, es wäre für mich finanziell vorteilhaft? Zur Eröffnung lade ich den Bischof ein, damit er mich und das Haus segnet.

Mich interessiert dabei, warum nicht die gleichen Gebote für alle gelten.


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