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Zitat von captain hook
(Beitrag 1588442)
Ich hab Deinen Beitrag mal eine Nuance verändert. So würde es meiner Meinung nach passen. Jetzt pauschal Lockerungen zu fordern - also einfach die vorhandenen Maßnahmen abschaffen oder reduzieren - blendet aus, dass zwar manche Maßnahmen, die sich als vielleicht wenig wirksam erwiesen haben, abgeschafft werden können, aber an anderen Stellen neue an deren Stelle treten müssen oder bestehende enger zu fassen und durchzusetzen sind.
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Nichts anderes habe ich hier schon vor Monaten gefordert. Eine langfristige Strategie, die sich aufbauend auf Parametern in bestimmten der aktuellen und prognostizierten Situation anpasst. Stattdessen gibt es hin/her, mal 50, 100, 35, statt das ganze durchsichtiger, langfristiger und planbar zu gestalten. Gutes Beispiel einer solchen Strategie: Irland. Dabei geht es nicht um die konkrete Situation vor Ort, sondern wie richtiges Krisenmanagement zu funktionieren hat - mit sinnvollen KPIs/Messgrößen, Milestones und Zielen. Wurde hier auch schon vorgeschlagen, kann nur leider nicht mithalten mit den tollen, wirkungsvollen und autoritären Hämmern, die sich einige hier wünschen. [Evtl. wäre das auch eine sozialwissenschaftliche Untersuchung wert, inwiefern die kulturelle Prägung die Wahl der Mittel beeinflusst. Bspw. tief verankert im Ruhrgebiet ist die Kohleindustrie, die immer groß, mächtig, eindrucksvoll und viel "Wumms" mitbringt, was sich unmittelbar auch auf die Mentalität auswirkt. Unter Opel, Thyssen, BVB, S04 geht es nicht - groß und Bums, das wird dort gebraucht.]
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Zitat von spanky2.0
(Beitrag 1588449)
Was willst du mit den ganzen Grenzpendlern in Europa machen? Sollen sich alle in ihren Heimatländern Jobs suchen? Willst Du sie alle zum Homeoffice verpflichten (auch Plegekräfte, Ärzte?) oder täglich testen lassen? Alle zum Umzug zwingen? Oder wie soll das funktionieren?
Wenn Du dir die aktuelle Deutschlandkarte mit den Inzidenzen anschaust (insbesondere die bayrische Grenze zu Tschechien), siehst Du ja wie gut die Grenzkontrollen diesbezüglich funktionieren.
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Warum auch immer sieht qbz nur bösen FLugtourismus nach Übersee, aber keine Pendler etc. Man braucht klare Feindbilder, sonst funktioniert es in der Debatte nicht - vor allem nicht aus der Perspektive der modernen identitätspolitischen Linken.
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Zitat von qbz
(Beitrag 1588451)
Man bräuchte natürlich mehr Personal an der Grenze und mehr Infrastruktur vor Ort. Es geht mir einfach darum, darauf hinzuweisen, dass No-Covid durchaus eine ernsthafte Alternative vor allem für die EU darstellt bzw. gewesen ist, die auch viele Vorteile gebracht hätte.
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Sonst immer schön dafür stimmen, dass der Militärhaushalt gekürzt werden soll, ja keine europäische Armee und plötzlich brauchen wir das alles? :Maso:
2 x 3 macht vier ...
Leider haben wir noch keine europäische Republik, sondern eine zerstrittene EU aus Nationalstaaten. Mag eine schöne Idee sein, dass man sich auf ein solches Konzept einigt, aber funktioniert unter den aktuellen Bedingungen nicht. Ansonsten wäre ich zukünftig dafür, dass die Integration der EU weiter intensiviert wird. Von NoCovid halte ich allerdings nichts - auch dazu gibt es wissenschaftliche Stellungnahmen. Aber nein, die darf es natürlich nicht geben, sorry.
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Zitat von keko#
(Beitrag 1588460)
Das kann sich ändern. Nicht wenige sprechen von einer aufkommenden Entglobalisierung - und das schon lange vor Corona. Wichtig ist letztendlich, dass die Lieferketten widerstandfähig sind und nicht reißen. Computerarbeit von daheim wird zunehmen. Automatisierung kann dafür sorgen, dass Pesonalkosten fallen und die Produktion vor Ort kostengünstiger wird. Das Migrationsproblem ist nach wie vor ungelöst. Ich persönlich gehe davon aus, dass Grenzkontrollen in irgendeiner Form erhalten bleiben werden.
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Es gibt auch Untergangspropheten, die alle paar Jahre den Untergang der Welt, Börse - you name it - prognostiezieren. Irgendwann liegt einer dann vielleicht mal zufällig richtig. Ansonsten: Entglobalisierung? No way! Bestimmte Bereiche werden sicherlich national organisiert oder über die EU - Sicherheitsinfrastrukturen, Dateninfrastruktur, medizinische Grundversorgung, etc. Die gesamte globalisierte Entwicklung wird allerdings mit Sicherheit nicht umgekehrt. Verlagerung von Produktionsstätten? Womöglich in Teilen, jedoch gibt es jede Menge wachsende Märkte außerhalb Europas, die einerseits mit standardisierten Produkten sowie hoch-individualisierten Produkten bedient werden müssen. Das gilt genauso auch für Europa. Deshalb gibt es hier wahrscheinlich weitere Ausdifferenzierungen, kleinere Verlagerungen, aber keine gegenteilige Entwicklung.