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Klugschnacker 17.03.2023 15:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1702208)
Sie [das Parlament und das Bundesverfassungsgericht] mögen es so sehen, da steht eben Meinung gegen Meinung, wenn auch mit unterschiedlicher Macht dahinter.

Das Bundesverfassungsgericht vertritt keine Meinung, sondern die Grundwerte unserer Verfassung. Urteile können angefochten und überprüft werden und stellen daher nicht einfach eine Meinungsäußerung dar.

Dem stellst Du Deine persönlichen Grundwerte gegenüber, was für mich völlig in Ordnung ist. Es handelt sich für mein Verständnis nicht um eine Meinungsverschiedenheit, sondern der Dissens geht etwas tiefer.

Ich kann das akzeptieren.

Helmut S 17.03.2023 19:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702211)
Das Bundesverfassungsgericht vertritt keine Meinung, sondern die Grundwerte unserer Verfassung. Urteile können angefochten und überprüft werden und stellen daher nicht einfach eine Meinungsäußerung dar.

Fehlt hier nicht ein „nicht“ vor „angefochten“ ;)

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702211)
Dem stellst Du Deine persönlichen Grundwerte gegenüber, was für mich völlig in Ordnung ist.

Ok. Spannend.

Für mich ist das nicht akzeptabel. Ich erwarte von einem Bundesbürger und jedem hier Lebenden, dass er mit seinen Grundwerten fest auf dem Boden unserer Verfassung steht, deren „Beschützerin“ das Bundesverfassungsgericht ist. Das hat - wie du m.E. treffend schreibst - mit Meinungsäußerung nichts mehr zu tun. Das ist eine Grundvoraussetzung für einen hohen Grad an Freiheit in unsere Demokratie.

Wenn wir in der Klimawandeldebatte nicht mal an dieser Stelle einig sind … phuuuu … welche Debatte führen wir dann eigentlich? Eine Grundsatzdebatte über Staats-/Gesellschaftskonstruktion, deren (zumindest partielle) Unentschiedenheit jegliche Prämissen für Sachargumente (und damit jedes Argument selbst) ad absurdum führt?

:Blumen:

sabine-g 17.03.2023 19:41

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702215)
Für mich ist das nicht akzeptabel.

Für mich auch nicht. Daher schiebe ich den Kandidaten in den Bereich der Reichsbürger.
Ich mach das was mir gefällt. In Deutschland geht das außerdem besser als in Ungarn.

Schwarzfahrer 17.03.2023 19:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702210)
Schaue Dir bitte mal die Realitäten auf der Welt an. Wie gehen wir de facto mit diesem Planeten um? Es kann überhaupt keine Rede davon sein, dass die Zukunft über die Gegenwart gestellt würde.

Stattdessen hat unsere gesellschaftliche Ignoranz gegenüber der Zukunft solche Ausmaße angenommen, dass wir als Gesellschaft beginnen, uns vor den Folgen zu fürchten.

Ich sehe in der Realität, daß der große Teil der Menschheit tatsächlich nicht die (fernere) Zukunft über die Gegenwart und nahe Zukunft (eigene Lebensspanne) stellt - und finde das natürlich. Ich bezweifle allerdings, daß "wir als Gesellschaft" uns vor den Folgen fürchten; ich gehöre sicher nicht zu diesem "wir", und vermutlich auch nicht der größte Teil der Menschheit. Auch wenn medienwirksame Angstmache einem Teil der Menschen zeitweise Angst machen kann, auf Dauer wird das nichts daran ändern, wie Menschen ticken (s. auch das soziale Ende der Corona-Pandemie). Der Ausgang der kürzlichen Niederländischen Provinzwahlen zeigt, daß vielen Menschen was anderes wichtiger ist als das Leben an Klimawandelbekämpfung auszurichten.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702211)
Das Bundesverfassungsgericht vertritt keine Meinung, sondern die Grundwerte unserer Verfassung. Urteile können angefochten und überprüft werden und stellen daher nicht einfach eine Meinungsäußerung dar.

Natürlich vertreten sie auch nur Meinungen, sind ja auch nur Menschen, die sich da äußern. Sie sind auch nicht die einzig richtige Interpretation der Grundwerte unserer Verfassung, sie sind eine mögliche Interpretation innerhalb einer breiteren Palette. Das Amt gibt dieser Meinung natürlich mehr gesellschaftliches Gewicht, mehr Gehör und vor allem mehr Macht, als meiner oder Deiner Meinung, aber nicht mehr oder weniger Wahrheitsgehalt oder moralisches Gewicht, finde ich. Oder glaubt jemand wirklich, daß die Aussagen des Bundesverfassungsgerichts oder Beschlüsse des Parlaments immer gleich ausfallen würden, egal welche Person dort sitzt (auch wenn wir es auf die theoretische Qualifizierung z.B. Mitglieder demokratischer Parteien einschränken)?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702211)
Dem stellst Du Deine persönlichen Grundwerte gegenüber, was für mich völlig in Ordnung ist.

Das muß ich noch korrigieren: ich stelle keine persönlichen Grundwerte in den Raum, sondern mein Verständnis der Grundwerte, die eben einen gewissen Interpretationsspielraum haben, oder eben unterschiedliche Abbildung auf konkrete Lebenssituationen und politische Entscheidungen, wie es die Palette der Parteien im Parlament zum Teil auch darstellt.

qbz 17.03.2023 20:20

Natürlich handelt es sich beim GG Deutschlands nicht um die in Stein gegossenen Tafeln Moses. Es gab seit 1949 über 50 Änderungen, die dann zustande kommen, wenn sich Minderheitsmeinungen zu parlamentarischen Mehrheiten weiterentwickeln. Solche Entwicklungen gehören zum Kern demokratischer Gesellschaften. Die grössten Änderungen des GG würde ich bei der Notstandsgesetzgebung und bei der Wiedervereinigung sehen.
GG-Änderungen

Jetzt wieder Foristen als "Reichsbürger" oder "undemokratisch" zu dissen usf., wenn sie eine zum Urteil des Verfassungsgerichtes abweichende Auffassung zum Klimaschutzgesetz vertreten, verwechselt wohl eine geschlossene Gesellschaft mit einer offenenen oder das GG mit den ewigen Dogmen einer römisch-katholischen Kirche. In der Schweiz z.B. kann das Volk Initiativen zur Änderung der Verfassung starten und darüber abstimmen!

Was das Klimaschutzgesetz betrifft, darf man annehmen, dass vor 10 Jahren die Richter der Klage nicht stattgegeben hätten, weil es damals das Pariser Abkommen noch nicht gab. Einige Klima- / Naturschutzorganisationen hatten gegen das Gesetz der grossen Koalition geklagt. Wer das Urteil nicht kennt:

Zitat:

"Das Klimaschutzgesetz sieht Klimaschutz-Ziele für verschiedene Sektoren wie Verkehr, Bau oder Landwirtschaft bis 2030 vor. Zwischenziele für die Zeit nach 2030 fehlen in dem Gesetz jedoch. Das sei den nachfolgenden Generationen gegenüber nicht gerecht oder zumutbar, so das Gericht.

Karlsruhe betont im Urteil vor allem die Frage der Generationengerechtigkeit „Danach darf nicht einer Generation zugestanden werden, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde.“ Das Gericht verweist dabei auf Artikel 20 des Grundgesetzes, wonach der Staat in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen schützen muss. .... Es erklärt die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klima-Abkommens mit seinem Urteil letztlich für verfassungsrechtlich verbindlich."
Voraussetzung für das Urteil zum Klimaschutzgesetz bilden drei Dinge: GG, Pariser Abkommen (!), das DE unterschrieben hat, Klimaschutzgesetz.

Helmut S 17.03.2023 20:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1702225)
…wenn sie eine zum Urteil des Verfassungsgerichtes abweichende Auffassung zum Klimaschutzgesetz vertreten

Entschuldigung, qbz … ich fürchte da hast du etwas, um nicht zu sagen so einiges, nicht richtig verstanden.

Es geht nicht um das Urteil an sich, sondern um die dahinterstehenden Werte, die das Bundesverfassungsgericht zu dem Urteil als Schlussfolgerung gebracht haben. Bei dem Schluß kann man gerne anderer Meinung sein, nicht aber bei der Prämisse - die hat man m.E. zu akzeptieren.

Die dahinter liegenden Werte, die Prämisse für das Urteil, sind Freiheitsrechte die im GG garantiert werden. Man kann das selbst leicht in der zugehörigen Pressemitteilung nachlesen, ohne juristischen Sachverstand.

Selbstverständlich kann das GG in bestimmten Teilen geändert werden - durch den Gesetzgeber unter speziellen Bedingungen. Vor allem aber die Teile, welche die Werte/Rechte garantieren von denen wir hier sprechen (Art.1+20, u.a. Freiheitsrechte) können selbstverständlich nicht geändert werden. Das sind die Grundfeste unserer Gesellschaft. Wer diese nicht akzeptiert, akzeptiert unseren Gesellschaftsentwurf nicht.

So oder so: Wenn das GG also in einem änderungsfähigen Teil geändert wurde, hat man das als Bürger halt auch so zu akzeptieren, denn es ist der gültige Normenrahmen. Das Recht zur gegenteiligen Meinungsäußerung berührt jedoch nicht die Akzeptanzpflicht dieser Normen.

qbz 17.03.2023 21:09

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702230)
Entschuldigung, qbz … ich fürchte da hast du etwas, um nicht zu sagen so einiges, nicht richtig verstanden.

Es geht nicht um das Urteil an sich, sondern um die dahinterstehenden Werte, die das Bundesverfassungsgericht zu dem Urteil als Schlussfolgerung gebracht haben. Bei dem Schluß kann man gerne anderer Meinung sein, nicht aber bei der Prämisse - die hat man m.E. zu akzeptieren.
......

Zu diesem Urteil zum Klimaschutzgesetz wäre es vor dem Pariser Abkommen nicht gekommen, weil es vorher keine verabschiedeten Angaben mit Gesetzeskraft über die Emissionsbudgets gab. Die GG-Artikel, auf welche das Urteil, interpretierend angewendet auf das Klimaschutz-Gesetz, sich stützt, hat ja meines Erachtens Schwarzfahrer nicht infrage gestellt, nur die Interpretation.

Das Parlament hat das Klimaschutzgesetz entsprechend dem Urteil 2022 novelliert. Ohne jetzt nachzuschauen, ich würde vermuten, die Oppositionsparteien haben gegen die Novelle gestimmt. Stellen sie dadurch den Grundwerte-Teil des GG infrage, die dem Verfassungsgerichtsurteil zugrunde liegen? Nein.

Helmut S 17.03.2023 21:20

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1702233)

Auch 20a is ein Staatsziel.

Zur Erinnerung

Klarer geht es nicht. Die Staatspflicht „Zukunftsschutz“ ist nicht zu leugnen. Hier gibt es keine Meinung und keinen Interpretationsspielraum.

Wo man anderer Meinung sein kann, wäre, dass der Klimawandel, keinen Einfluß auf zukünftige Generationen hat oder dass er gar nicht existiert. :(

qbz 17.03.2023 21:23

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702230)
......
Selbstverständlich kann das GG in bestimmten Teilen geändert werden - durch den Gesetzgeber unter speziellen Bedingungen. Vor allem aber die Teile, welche die Werte/Rechte garantieren von denen wir hier sprechen (Art.1+20, u.a. Freiheitsrechte) können selbstverständlich nicht geändert werden. Das sind die Grundfeste unserer Gesellschaft. Wer diese nicht akzeptiert, akzeptiert unseren Gesellschaftsentwurf nicht.
....

Offtopic:

Sicher, Änderungen von 1-20 sind unzulässig. Deswegen hat man die Grundrechtseinschränkungen von 1-20 halt 1968 in die Notstandsgesetzgebung genommen, gegen die ich damals protestiert habe und auch heute noch für die Streichung plädiere.

Schwarzfahrer 17.03.2023 22:01

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702230)
Es geht nicht um das Urteil an sich, sondern um die dahinterstehenden Werte, die das Bundesverfassungsgericht zu dem Urteil als Schlussfolgerung gebracht haben. Bei dem Schluß kann man gerne anderer Meinung sein, nicht aber bei der Prämisse - die hat man m.E. zu akzeptieren.

Dann hast Du mich vermutlich auch falsch verstanden: mir geht es um die aus dem Urteil wie aus aktuellen politischen Entscheidungen erkennbare Interpretation der Grundgesetzartikel, bzw. speziell die Abbildung von ARtikel 20a auf den Klimawandel, was ich nicht teile
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702230)
Die dahinter liegenden Werte, die Prämisse für das Urteil, sind Freiheitsrechte die im GG garantiert werden.

Allerdings werden viele Rechte im GG garantiert, die u.U. in Konflikt stehen können, und die Priorität unterliegt persönlichen Meinungen und politischen Entscheidungen - das "Ranking" ist nicht objektiv und für ewig festgelegt.
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702230)
Selbstverständlich kann das GG in bestimmten Teilen geändert werden - durch den Gesetzgeber unter speziellen Bedingungen. Vor allem aber die Teile, welche die Werte/Rechte garantieren von denen wir hier sprechen (Art.1+20, u.a. Freiheitsrechte) können selbstverständlich nicht geändert werden. Das sind die Grundfeste unserer Gesellschaft. Wer diese nicht akzeptiert, akzeptiert unseren Gesellschaftsentwurf nicht.

Die GEschichte zeigt aber, daß die Grundrechte durch den Staat wiederholt ausgesetzt werden konnten - also sehr wohl nicht unverrückbare Werte darstellen, sondern Priorisierungen unterliegen. Die Diskussion der Priorisierungen steht jedem Bürger zu, finde ich.
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702230)
So oder so: Wenn das GG also in einem änderungsfähigen Teil geändert wurde, hat man das als Bürger halt auch so zu akzeptieren, denn es ist der gültige Normenrahmen. Das Recht zur gegenteiligen Meinungsäußerung berührt jedoch nicht die Akzeptanzpflicht dieser Normen.

Und die Akzeptanz der aktuell gültigen Normen schließt eine gegenteilige Meinung bzw. Kritik daran nicht aus, noch verbietet sie es.
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702236)
Klarer geht es nicht. Die Staatspflicht „Zukunftsschutz“ ist nicht zu leugnen. Hier gibt es keine Meinung und keinen Interpretationsspielraum.

Natürlich gibt es Interpretationsspielraum ohne die Staatspflicht zu leugnen; was unter Zukunftsschutz zu verstehen ist, ist nicht definiert, und wird stetiger öffentlicher Diskussion und Wandlung unterliegen, im Wettstreit mit anderen Staatszielen und Grundrechten.
Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1702230)
Wo man anderer Meinung sein kann, wäre, dass der Klimawandel, keinen Einfluß auf zukünftige Generationen hat oder dass er gar nicht existiert. :(

beides falsch; dafür denke ich eher, daß die aktuell politsich forcierten kläglichen Versuche, den Klimawandel zu stoppen, unverhältnismäßige negative Auswirkungen auf die aktuelle Generation haben im Verhältnis mit den Erfolgsaussichten auf die nächste Generation. Dieser wäre mehr gedient in einer guten Befähigung, selbst mit den dann herrschenden Bedingungen zurechtzukommen (über die wir aktuell nur spekulieren), z.B. durch optimale Bildung, einem stabilen freien Wirtschaftssystem, gute Sozialsysteme, u.ä.m.

Klugschnacker 17.03.2023 22:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1702222)
Auch wenn medienwirksame Angstmache einem Teil der Menschen zeitweise Angst machen kann, ...

Es fällt mir schwer, auf Dein Statement einzugehen. Denn Du lässt offen, ob Du die Angst, welche aus Deiner Sicht die Medien "machen", für begründet ansiehst und deren realen Anlass akzeptierst.

Mir scheint, als würdest Du hier ausdrücken, dass die Sorge vor dem Klimawandel etwas von den Medien künstlich "gemachtes" sei. Auf diese Variante der Lügenpresse-Verschwörungstheorie gehe ich nicht gerne ein.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1702222)
...auf Dauer wird das nichts daran ändern, wie Menschen ticken

Die Menschen in ihren diversen Gesellschaften können ihre Sichtweisen durchaus ändern. Das gab es bereits in der Geschichte.

Beispielsweise war vor hundert Jahren an dem Gedanken nichts dabei, über einen Krieg zwischen Amerika und Russland oder zwischen Amerika und China nachzudenken. Heute steht bei einem solchen Konflikt mehr auf dem Spiel als früher. Darum werden solche Kriege heute anders beurteilt. Die Menschen "ticken" gleichwohl genauso wie früher und haben den eigenen Vorteil im Blick, kommen aber zu gegenteiligen Schlüssen. Denn die Situation hat sich objektiv geändert.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits spürbar. Bereits in der kurzen Zeitspanne der vergangenen 10 Jahre spüren wir eine deutliche Veränderung. Das nimmt jetzt Fahrt auf. Ich könnte mir gut vorstellen, dass in 20 Jahren die Folgen der Klimaveränderungen so deutlich sein werden, dass eine große Zahl an Menschen bereit sein wird, gesellschaftlichen Änderungen zuzustimmen.

Als Gegenargument akzeptiere ich Deinen Verweis auf die Corona-Pandemie: Selbst auf dem Höhepunkt dieser Seuche, während täglich hunderte Menschen daran starben, wurde die Gefährlichkeit dieser Infektionskrankheit von vielen Menschen und teilweise auch von Medien schlicht geleugnet und eine gemeinsame Lösung deutlich erschwert. So etwas halte ich auch in der Klimakrise für denkbar.

Schwarzfahrer 18.03.2023 10:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702243)
Es fällt mir schwer, auf Dein Statement einzugehen. Denn Du lässt offen, ob Du die Angst, welche aus Deiner Sicht die Medien "machen", für begründet ansiehst und deren realen Anlass akzeptierst.

Spielt für die Aussage keine Rolle, es geht um das zutiefst Menschliche: das auch Angst auf Dauer nicht die persönlich wichtigen Prioritäten fürs Leben im hier und jetzt verändern wird.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702243)
Mir scheint, als würdest Du hier ausdrücken, dass die Sorge vor dem Klimawandel als etwas von den Medien künstlich "gemachtes" sei. Auf diese Variante der Lügenpresse-Verschwörungstheorie gehe ich nicht gerne ein.

Daß Medien gerne überspitzen, da erst das Besondere Aufmerksamkeit und Leser bringt, ist eine alte Weisheit; ich bin sehr wohl überzeugt, daß die Gefahren des Klimawandels häufig weit übertrieben dargestellt werden.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702243)
Die Menschen in ihren diversen Gesellschaften können ihre Sichtweisen durchaus ändern. Das gab es bereits in der Geschichte.

Aber solche Änderungen passieren sehr selten in wenigen Jahren, es sind eher Änderungen von einer Generation zur anderen oder noch langsamer.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702243)
Beispielsweise war vor hundert Jahren an dem Gedanken nichts dabei, über einen Krieg zwischen Amerika und Russland oder zwischen Amerika und China nachzudenken. Heute steht bei einem solchen Konflikt mehr auf dem Spiel als früher. Darum werden solche Kriege heute anders beurteilt. Die Menschen "ticken" gleichwohl genauso wie früher und haben den eigenen Vorteil im Blick, kommen aber zu gegenteiligen Schlüssen. Denn die Situation hat sich objektiv geändert.

Die Situation ja, die (mächtigen) Menschen, die Kriege anfangen, offenbar nicht, wie wir es gerade leidvoll in der Ukraine sehen können. Wären die Menschen so wesentlich anders, als vor 100 Jahren, fände z.B. die Wagner-Truppe nie genügend Nachwuchs...
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702243)
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits spürbar. Bereits in der kurzen Zeitspanne der vergangenen 10 Jahre spüren wir eine deutliche Veränderung. Das nimmt jetzt Fahrt auf. Ich könnte mir gut vorstellen, dass in 20 Jahren die Folgen der Klimaveränderungen so deutlich sein werden, dass eine große Zahl an Menschen bereit sein wird, gesellschaftlichen Änderungen zuzustimmen.

Oder sich ernsthafter Gedanken machen, wie die Lebensweise angepasst wird. Den Landwirten, die ihre Anbaumethoden ändern müssen, um produzieren zu können, nützen gesellschaftliche Änderungen nichts, sparsame Bewässerung und andere Pflanzen schon. Den Bergdörfern, die vom Skitourismus leben, bringen nicht gesellschaftliche Veränderungen die Touristen und so ihre Lebensgrundlage wieder, sondern andere Tourismusmodelle, neue Dienstleistungen, u.ä.m.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702243)
Als Gegenargument akzeptiere ich Deinen Verweis auf die Corona-Pandemie: Selbst auf dem Höhepunkt dieser Seuche, während täglich hunderte Menschen daran starben, wurde die Gefährlichkeit dieser Infektionskrankheit von vielen Menschen und teilweise auch von Medien schlicht geleugnet und eine gemeinsame Lösung deutlich erschwert. So etwas halte ich auch in der Klimakrise für denkbar.

Ja, der Versuch, mit der Begründung Corona das Leben der Menschen stark umzukrempeln, konnte nicht klappen, eben weil den Menschen vieles wichtiger ist, als die Angst. Allerdings sehe ich es etwas anders als Du: bei einer Krankheit, die immer vor allem für die Ü60-er eine nennenswerte Gefahr dargestellt hat, wurde die Gefahr nicht geleugnet, sondern von den Menschen oft realistischer eingeschätzt, als es offiziell dargestellt wurde. Und ein effizienter (d.h. auf die Risikogruppen fokussierter) Umgang damit wurde gerade durch die übertriebenen Maßnahmen mehr erschwert, als durch die, die keine Angst hatten.

Klugschnacker 18.03.2023 15:22

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1702263)
Daß Medien gerne überspitzen, da erst das Besondere Aufmerksamkeit und Leser bringt, ist eine alte Weisheit; ich bin sehr wohl überzeugt, daß die Gefahren des Klimawandels häufig weit übertrieben dargestellt werden.

Um die Gefahren des Klimawandels zu bewerten, müsstest Du sie zunächst kennen.

Das ist aber nicht der Fall: Es gehört zu Deinen Hauptargumenten, dass diese Gefahren weitgehend unbekannt und Spekulation seien.

Trimichi 19.03.2023 10:11

Moin moin,

vorab entschuldige ich mich für die meine Geschwätzigkeit und die Ausführlichkeit, sowie die meine Schludrigkeit. A posteriori. Es wird nicht mehr vorkommen. Entschuldigung.

Zur Sache:

Hatte mir überlegt, schon gestern, hier im Faden zu posten. Meine Recherche gestern konnte ich nicht beenden, weil ich einen link zu dem TV-Bericht im Internet nicht gefunden hatte. Auch heute nicht. Heute morgen finde ich zwei weitere links bei tagesschau.de.

meine Recherche gestern und heute wegen Verknappung der Ressource Wasser im Inland:

https://www.tagesschau.de/wissen/kli...paren-101.html

https://www.tagesschau.de/inland/inn...tegie-101.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...hland-101.html

Auch heute fand ich den Bericht nicht. Worum geht es in diesem Bericht (kann auf TDF gewesen sein)? Hobbyforscher (u.a. wurde ein Mann interviewt, der seit 50 Jahren die Quellen und Bachläufe in seiner Heimat bezüglich Wasser beobachtet hat und Messdaten dokumentierte) hatten ihre Daten an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Entstanden ist ein Karte (google maps, glaube ich) mit 2000 Fähnchen, welche die Orte von Bachlaufvertrocknungen anzeigen.


Hier vor Ort (Naifertal) sind die Hänge bewaldet. Vorletztes Jahr radelte ich im Rahmen von Training dort entlang, ein Harvester fiel mir auf. Wie sich herausstellte kam der Arbeiter aus Finnland. Wegen Käferbefalls der überwiegend von Buchen bewaldeten Hänge wurde eine Experte geholt. Ich fragte mich was los ist, weil massiv abgeholzt wurde. Und heuer? Macht das Wort Winterdürre die Runde. Diese Woche radelte ich dort wieder vorbei im Paralleltal (Achteltal). Der Boden ist staubtrocken, Wasser im Bachlauf ist normal (unterirdisches Trinkwasserversorgungsreservoir ist nicht weit von dort; Ecke Schermshöhe, der genaue Ort ist mehr oder weniger nicht in den Medien zu nennen, da sonst Ärger mit den Einheimischen aufkäme womöglich). Ich war entsetzt, wie trocken der Waldboden ist. Ein zusätzliches Problem ist nämlich, dass der Boden bei Regen und Starkregen so trocken ist, dass das Wasser in den Tälern der Fränkischen Schweiz Überflutungen erzeugt (Zeitungsbericht in der Lokalpresse), gabs so noch nicht meines Wissens. Ich vermute, der Boden kann die Wassermengen nicht aufnehmen, weil eben an der Oberfläche ausgetrocknet bzw. die Wälder an den Hängen und Hügeln des nördlichen Frankenjura sich zunehmend lichten über die Jahre (vermehrter Käferbefall wegen Trockenheit; es muss abgeholzt werden, weil sich die Käfer sonst zu sehr vermehren; Trockenstress wäre ein Stichwort).

Wie dem auch sei, aufgefallen ist mir unabhängig von Massenmedien, erstens, dass Hobbywissenschaftler wegen der Winterdürre ihre Daten zur Verfügung gestellt haben und eine Karte aus diesen Daten (wie beschrieben s. oben) erstellt wurde. Hinzu kommen meine eigenen Beobachtungen. Die subjektiv sind, sicher, allerdings wurde z.B. der Brombachspeichersee als Wasserreservoir schon vor Jahrzehnten angelget, da Franken auch als die "Sahel-Zone" Deutschlands bezeichnet wird unter Einheimischen.

Wir hatten heuer kaum Schnee, so wie die letzten circa 10 Jahre auch. Skilifte blieben bis auf eine Ausnahme für wenige Tage (Kunstschnee für die Kids) außer Betrieb und Langlauf war heuer auch kaum möglich, eigentlich so gut wie gar nicht.

Den menschengemachten Klimawandel kann man sicherlich leugnen. In Anbetracht der Daten und der Proklamation der "Ampel"-Regierung einer nationalen Wasserstrategie fällt das nicht leicht? Wie dem auch sei, im Zweifelsfalle mal selbst rausgehen ins Feld und Daten erheben, mit den Einheimischen sprechen. So kann man Klimadaten mit eigenen Beobachtungen vergleichen.

Kurzer Schwenk ins internationale Ausland: letzte Woche kam ein ernüchternder Bericht im Weltspiegel zum Irak. Lohnt sich sehr den Bericht zu gucken. Zumal der Irak auch für Touristen attraktiv geworden scheint? Sehr guter Bericht des Weltspiegels.

https://www.daserste.de/information/...t-aus-100.html

Daraus:

Klimawandel im Süden des Irak. Wo Euphrat und Tigris zusammenfließen leben die Menschen seit Jahrtausenden von der Milch ihrer Wasserbüffel. Sumpfige, von Nebenarmen der Flüsse durchzogene Ebenen, der grüne Teil des sonst so trockenen Irak. Hier soll das biblische Paradis gewesen sein. Das "Venedig des Nahen Ostens" trocknet jetzt aus. Der Klimawandel trifft keine Region in Nahen Osten so stark wie das Marschland hier.

Sowie auch:

Abu Jassim genießt noch das Leben auf dem Wasser. Vater-Sohn-Zeit mit seinem Ältesten. Sie sind auf dem Heimweg vom Festland, haben dort ihre Büffelmilch verkauft und Futter für die Tiere besorgt. Sohn Jassim würde gerne die Tradition seiner Eltern fortführen. Aber jedes Mal frisches Wasser und Futter anzuschleppen sei mühsam, vor allem aber teuer. Auf Dauer kann sich die Familie das nicht leisten. "Nicht nur ich, alle werden gehen. Vielleicht findest du hier bald niemanden mehr." Wenn sie wegmüssen, ist die Ölindustrie ihre einzige Chance auf einen Job in der Region. Eine andere Welt für die Menschen aus den Sümpfen. Auch wegen des Klimawandels ist ihre Welt in Gefahr geraten. Es droht der Abschied aus ihrem geliebten Marschland.

Hervorhebung (fett) durch mich, dieses Zitat hatte mich besonders erschüttert.

Warum heizt sich die Welt auf?

Denke, den Treibhauseffekt zu leugnen, dass wäre in etwa so ähnlich als wie wenn die Zeugen Jehovas eine Bluttransfusion ablehnen, aus Glaubensgründen, sprich dunkles Mittelalter. Ich mag mich irren, und der liebe Gott am Klimawandel Schuld ist und nicht wir die Menschen. Das wäre so wie auf den Philippinen meiner bescheidenen Meinung nach inhaltlich den Klimawandel zu leugnen und persönliche Verantwortung abzulehnen darüber hinaus: 1. ja, es läuft etwas falsch 2. ja, ich bin Schuld, bete zu Jesus, weil ich nichts machen kann, und dann 3. wird mir sogleich vergeben. Oder anderes vllt besseres Beispiel (Transfer) a la Pinas: 1. ich habe meinem Nachbarn versprochen einen Zaun zu bauen. 2. lieber kümmere ich mich um was anderes, z.B. Tanduay mit Wasser zu verdünnen und mit dem Nachbarn Schnaps zu trinken (gekühltes Bier kann ich mir nicht leisten, bin ja ein armer Landwirt bekomme 1 Mal im Monat von der UN einen Monatslohn, damit meine Familie und ich nicht verhungere und in Würde leben kann) 3. weil ich die Intention hatte, den Zaun zu bauen, habe ich meinem Versprechen genüge getan und damit ist das erledigt. Im Ergebnis wird natürlich kein Zaun gebaut. Außerdem war ich ja am Sonntag in der Kirche. Among us: wer auf den Philippinen nicht wenigstens ab und zu am Sonnatg in die Kirche geht (Nordphillipinen) barucht auch nicht mit den Einheimischen Tanduay trinken und schon gar nicht ein San Mig (Bier).

Finsteres Mittelalter, finde ich, falls man als Wissenschaftler den menschenmitverursachten Klimawandel leugnet.

Uns als Wissenschaftler gebührt die Verpflichtung zur Wissenschaftlichkeit wahrzunehmen im Job (Überparteilichkeit, Neutralitätsgebot in der Forschung; Objektivität, Reliabilität, Validität). Religion ist für Wissenschaftler m.W.n. Privatsache. Zumindest für Sozialwissenschaftler. Ärzte haben einen hippokratischen Eid geleistet. Als Arzt könnte ich ja auch nicht glauben, dass eine Erkältungsvirus harmlos ist und deswegen eine notwendige Grippeschutzimpfung verweigern und den Patienten stattdessen zum Beten in die Kirche schicken. Deswegen: no offence an Schwarzfahrer. Bitte merci.

Wünsche schönen Sonntag.

:Blumen:

merz 19.03.2023 21:39

Persönliches Geständnis: ich habe heute Intervalle geschwänzt - da musste ich mich anderweitig quälen:

Wagenknecht über Wärmepumpe:

https://www.youtube.com/watch?v=BcUWnPJoxI0

Mir fällt ein Leitmotiv (war schon in 2015-2017 so und ab 02 2022) auf:

Geht elendig lang polemisch am zentralen Problem vorbei - themenflüchtig wegblenden und whataboutistisch niedermachend, positiven Lösungsvorschläge auf "irgendwie anders" und/oder "irgendwann mal" vertagen und versuchen, vermutetes Klientel zu bedienen.

m.

Warum tue ich mir das an? Ich wollte mal sehen wieviel populistisches Potential da vorhanden ist.

Genussläufer 19.03.2023 23:12

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1702362)
Persönliches Geständnis: ich habe heute Intervalle geschwänzt - da musste ich mich anderweitig quälen:

Wagenknecht über Wärmepumpe:

https://www.youtube.com/watch?v=BcUWnPJoxI0

Mir fällt ein Leitmotiv (war schon in 2015-2017 so und ab 02 2022) auf:

Geht elendig lang polemisch am zentralen Problem vorbei - themenflüchtig wegblenden und whataboutistisch niedermachend, positiven Lösungsvorschläge auf "irgendwie anders" und/oder "irgendwann mal" vertagen und versuchen, vermutetes Klientel zu bedienen.

Du hast mich neugierig gemacht und ich hatte als Strohwitwer heute etwas Zeit und habe mir das Video auch mal gegönnt. Ok, ich habe es bis Minute 14 geschafft. Nun meine Frage an Dich: An welchem Punkt liegt sie falsch?

Das ist zumindest grob so richtig. Im Detail ist es sogar noch schlimmer. Das kann man relativ leicht nachrechnen. Und ja, Du hast natürlich nicht unrecht. Sie hat keinen besseren Vorschlag. Ich hätte einen. Lasst uns jeden Tag Möhrensuppe essen. Das löst das Problem zwar nicht. Aber immerhin verschlechtert es dieses nicht. Das wäre doch schon ein Vorteil im Vergleich zu Habecks Vorschlag.

In einem Punkt bin ich aber auch bei Dir. Wagenknecht bringt das Thema wirklich sehr zynisch rüber. Das ist der Glaubwürdigkeit nicht zuträglich und erschwert das Zuhören immens.

qbz 19.03.2023 23:21

Ich habe jetzt mal Einblick erhalten in ein umfangreicheres aktuelles Gutachten zur Modernisierung einer grösseren Berliner Wohnlage, 89 Wohneinheiten (Eigentumswohnungen), Baujahr 1957, Nutzfläche 5900 m2 in einer guten Wohnlage am Viktoria Park (Schöneberg) mit bisher Ölzentralheizung (2 Kessel) und 36000Liter Tank. Für den Ersatz der Ölkesselanlage (ohne energetische Gebäudesanierung) schlägt der Gutachter vor:

1. Variante: Holz (Pellet)/Gas-Hybridheizung
2. Variante: Sole-Wasserwärmepumpe und Gasbrennwertkessel
3. Variante: Anschluss an Fernwärme (Vattenfall)
4. Für Warmwasser eine PV-Dachanlage
5. hydraulischer Abgleich

Investitionsgrundkosten (Brutto) ohne Förderung:
1. 206 000
2. 605 000
3. 60 000
4. 183 000
5. 35 000

Der Fernwärmeanschluss, die insgesamt wirtschaftlichste Variante, setzt allerdings voraus, dass zahlreiche andere Häuser bis zum jetzigen Endpunkt der Fernwärmeversorgung ebenfalls auf Fernwärme umstellen wollen. Mit Betriebsvergleich des Arbeitspreises pro kwh bei festen Contractverträgen würde Variante 1. ca. doppelt soviel wie 3. kosten.

Die Realisierung von Variante 3 bedeutet auf jeden Fall ein lange dauernder Abstimmungsprozess zwischen den betroffenen Hauseigentümer / Verwaltungen, weil halt eine überwiegende Mehrheit den Bedarf an Fernwärme beantragen muss, damit es wirtschaftlich bleibt im Vergleich, und auch in diesem Zeitraum einen anfallenden Modernisierungsbedarf bzw. eine Umstellung bei den meisten dieser Häuser benötigt.

Für die Sole-Wasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von 100kw werden übrigens 25 Tiefenbohrungen von 100m als notwendig erachtet.

dr_big 20.03.2023 07:08

In den bisherigen Energieeinsparverordnungen gab es immer einen wichtigen Absatz, den man nicht ganz vernachlässigen sollte:
Zitat:

Die nach Landesrecht zuständigen Behörden haben auf Antrag von den Anforderungen dieser Verordnung zu befreien, soweit die Anforderungen im Einzelfall wegen besonderer Umstände durch einen unangemessenen Aufwand oder in sonstiger Weise zu einer unbilligen Härte führen. 2Eine unbillige Härte liegt insbesondere vor, wenn die erforderlichen Aufwendungen innerhalb der üblichen Nutzungsdauer, bei Anforderungen an bestehende Gebäude innerhalb angemessener Frist durch die eintretenden Einsparungen nicht erwirtschaftet werden können.
Beispiel Wärmepumpe: kostet 40.000 Euro, Lebensdauer 20 Jahre, wie soll sich das wirtschaftlich rechnen? Die Energiekosten werden nicht günstiger als bei einer Gas- oder Ölheizung, die Investionskosten kommen aber noch oben drauf.

Helios 20.03.2023 07:26

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1702375)
In den bisherigen Energieeinsparverordnungen gab es immer einen wichtigen Absatz, den man nicht ganz vernachlässigen sollte:


Beispiel Wärmepumpe: kostet 40.000 Euro, Lebensdauer 20 Jahre, wie soll sich das wirtschaftlich rechnen? Die Energiekosten werden nicht günstiger als bei einer Gas- oder Ölheizung, die Investionskosten kommen aber noch oben drauf.

ab Leistungsziffer größer 10 schon ...... jetzt soll nur noch Propan/Butan als Kältemittel erlaubt sein, da sinkt das Ganze unter 2 :-((

Wer jetzt alles andere verbietet und immer nur auf die WP verweist - der hält die Hand auf, aber sowas von sicher.....

deralexxx 20.03.2023 07:51

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1702375)
In den bisherigen Energieeinsparverordnungen gab es immer einen wichtigen Absatz, den man nicht ganz vernachlässigen sollte:


Beispiel Wärmepumpe: kostet 40.000 Euro, Lebensdauer 20 Jahre, wie soll sich das wirtschaftlich rechnen? Die Energiekosten werden nicht günstiger als bei einer Gas- oder Ölheizung, die Investionskosten kommen aber noch oben drauf.


Noch nicht. Verbrennen von fossilen Brennstoffen wird mit ziemlicher Sicherheit immer teurer werden. Sei es Mangels Angebot oder wegen Steuerung durch Steuern. Die Menschheit muss aufhören Zeug zu verbrennen zum Heizen.

Auf der anderen Seite werden Wärmepumpen etc erschwinglicher werden. Wegen steigender Stückzahlen, mehr Angebot und wahrscheinlich auch wegen Förderung durch Staat.

Jetzt die Heizung zu tauschen ohne Not würde ich nicht, ich würde es rausschieben bis die Gesetze stehen.

twsued 20.03.2023 08:31

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1702379)
Noch nicht. Verbrennen von fossilen Brennstoffen wird mit ziemlicher Sicherheit immer teurer werden. Sei es Mangels Angebot oder wegen Steuerung durch Steuern. Die Menschheit muss aufhören Zeug zu verbrennen zum Heizen.

Wo kommt der Strom denn her?


[/quote]Auf der anderen Seite werden Wärmepumpen etc erschwinglicher werden. Wegen steigender Stückzahlen, mehr Angebot und wahrscheinlich auch wegen Förderung durch Staat.[/quote]

Falsch, der Preis der Wärmepumoen steigt und durch Subventionen nochmal.
Es halten sich jetzt Hersteller und Installateure die Hand auf.

[/quote]

deralexxx 20.03.2023 08:43

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1702383)
Wo kommt der Strom denn her?

Bei so einer Frage juckt es zu antworten: Aus der Steckdose.

Genussläufer 20.03.2023 09:44

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1702379)
Noch nicht. Verbrennen von fossilen Brennstoffen wird mit ziemlicher Sicherheit immer teurer werden. Sei es Mangels Angebot oder wegen Steuerung durch Steuern.

Das Angebot wird da sein. Die bereits bekannten Vorkomme allein reichen soweit, daß wir uns hier keine Gedanken machen müssen. Von den sonstigen Ressourcen wollen wir da noch nicht reden. Siehe hier:

https://de.statista.com/statistik/da...on-ressourcen/

Bei Öl wird es wohl wirklich absehbar knapp. Bei Gas - insbesondere durch Fracking - sieht das anders aus. Und Kohle ist im Überfluss vorhanden. Leider hat Kohle auch die mieseste Emissionsquote je KWh.

Deine Idee mit den Steuern macht in Deutschland auch keinen Sinn. Das lässt sich sehr leicht nachrechnen. Für den Strom einer Wärmepumpe im Deutschen Strommix entstehen ungefähr genauso viel Emissionen wie beim direkten Verheizen von Gas. Gegenüber Ölheizungen ist die Wärmepumpe knapp im Vorteil. Wenn man den häufig notwendigen Umbau einrechnet, sieht auch hier nicht mehr so gut aus.

Wenn also CO2 besteuert wird, muss es egal sein, ob zentral im Kraftwerk oder dezentral in der Wohnung. Die Atmosphäre unterscheidet hier auch nicht.

Daß es beim e-Auto ebenso aussieht, ist auch bekannt. In Frankreich sieht die Rechnung besser aus. Ist auch klar. Der Strommix ist deutlich weniger Emissionslastig.

deralexxx 20.03.2023 10:34

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1702396)
Das Angebot wird da sein. Die bereits bekannten Vorkomme allein reichen soweit, daß wir uns hier keine Gedanken machen müssen. Von den sonstigen Ressourcen wollen wir da noch nicht reden. Siehe hier:

https://de.statista.com/statistik/da...on-ressourcen/

Bei Öl wird es wohl wirklich absehbar knapp. Bei Gas - insbesondere durch Fracking - sieht das anders aus. Und Kohle ist im Überfluss vorhanden. Leider hat Kohle auch die mieseste Emissionsquote je KWh.

Deine Idee mit den Steuern macht in Deutschland auch keinen Sinn. Das lässt sich sehr leicht nachrechnen. Für den Strom einer Wärmepumpe im Deutschen Strommix entstehen ungefähr genauso viel Emissionen wie beim direkten Verheizen von Gas. Gegenüber Ölheizungen ist die Wärmepumpe knapp im Vorteil. Wenn man den häufig notwendigen Umbau einrechnet, sieht auch hier nicht mehr so gut aus.

Wenn also CO2 besteuert wird, muss es egal sein, ob zentral im Kraftwerk oder dezentral in der Wohnung. Die Atmosphäre unterscheidet hier auch nicht.

Daß es beim e-Auto ebenso aussieht, ist auch bekannt. In Frankreich sieht die Rechnung besser aus. Ist auch klar. Der Strommix ist deutlich weniger Emissionslastig.

Steuern werden ja gerade dafür sorgen, dass der Strommix grün wird. Und ja, der Atmosphäre ist es egal wo das CO2 herkommt, daher muss es überall weg (oder utopisch teuer werden es in die Luft zu blasen).

Alles schön und gut und keine neuen Punkte. https://www.bundesregierung.de/breg-...01990%20sinken. Sagt aber klar, wir müssen auf 0.

Der Strommix ist NOCH nicht frei von Emissionen, wird es aber werden müssen, wegen des Klimagesetzes. Das wird entweder erreicht, weil der Weltmarkt entsprechende Steuern ergebt die der tatsächlichen Verschmutzung entsprechend (was für steigende Preise am Weltmarkt sorgen wird), oder eben lokale Steuern um die Nachfrage so teuer zu machen.

Wir haben auf der Welt lange genug auf die Strasse gesch*s***. Wenn wir weiter so machen gehen wir am eigenen "Output" kaputt. Am Anfang waren Kanalsysteme auch teuer, heute eine Selbstverständlichkeit, wer trotzdem sein Geschäft auf offener Strasse verrichtet, bekommt ne Strafe.

Genussläufer 20.03.2023 13:51

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1702404)
Steuern werden ja gerade dafür sorgen, dass der Strommix grün wird. Und ja, der Atmosphäre ist es egal wo das CO2 herkommt, daher muss es überall weg (oder utopisch teuer werden es in die Luft zu blasen).

Das ist schlicht nicht möglich. Wind und Sonne sind volatil. Die Realität wird sich unseren Wünschen nicht anpassen. Schau mal hier rein:

https://www.smard.de/page/home/marktdaten/78?marketDataAttributes=%7B%22resolution%22:%22mon th%22,%22region%22:%22DE%22,%22from%22:16559246854 87,%22to%22:1661071407601,%22moduleIds%22:%5B10001 02,1000103,1000104,1000108,1000101,1000100,1001225 ,1001226,1001228,1004066,1004067,1004068,1001227,1 001224,1001223,1004069,1004071%5D,%22selectedCateg ory%22:1,%22activeChart%22:true,%22style%22:%22col or%22,%22categoriesModuleOrder%22:%7B%7D%7D#chart-legend

Dann schau mal bitte in kürzere Auflösungen. Spätestens auf Stundenbasis zerplatzt der Traum. Es funktioniert nicht ohne Speicher. Wir könnten natürlich rein auf die Angebotsseite setzen. Dann wäre vieles gelöst. Es wäre natürlich auch das Ende der deutschen Industrie. Und ob es nun besser ist, heizen zu können, wenn gerade genug Strom da ist, weiß ich nicht. Das wäre als ob Du am Heizungsregler auf "surprise" drehst.

Allerdings müsste auch bei der Akzeptanz des beschriebenen Problems an die Netzstabilität gedacht werden. Das klappt so nicht mit grünem Strom. Es ist schlicht Bullshit.

On top kommt bei unserem eigentlichen Case der Luftwärmepumpe, daß sie bei wirklicher Kälte - und hier zählt's - aufgrund der abnehmenden Effizienz zur reinen Elektroheizung mutiert.

Zitat:

Wir haben auf der Welt lange genug auf die Strasse gesch*s***. Wenn wir weiter so machen gehen wir am eigenen "Output" kaputt. Am Anfang waren Kanalsysteme auch teuer, heute eine Selbstverständlichkeit, wer trotzdem sein Geschäft auf offener Strasse verrichtet, bekommt ne Strafe.
Lustiger und sinnloser Vergleich. Das Kanalsystem konnte auch so funktionieren. Es bedarf keiner Backup Prozesse. Der Vergleich würde zumindest in Teile besser passen, wenn wir in Deinem Beispiel, die Nutzung von Rohren und unterirdische Arbeiten verboten hätten. Unsere Lösung heute, wäre dann auch eher die Notdurft zu verbieten.

Um hier nochmal eines klarzustellen. Wir sind uns auch bei vielen Dingen einig:

- Der menschgemachte Klimawandel existiert
- Dieser wird massive Effekte haben
- Wir müssen den Ausstoß von Treibhausgasen auf Netto Null reduzieren

Wir sind uns nicht einig bei folgenden Themen:

- Netto Null bedeutet für mich nach der Berücksichtigung von Senken
- Ich bin der Meinung, daß es nicht reicht gutes zu wollen und die falschen Instrumente zu wählen

Und wie weiter oben geschrieben. Wenn wir etwas tun wollen, lasst uns Möhrensuppe essen. Das hilft zwar nicht, schadet aber auch nicht. Und das ist ein gewaltiger Unterschied zu vielen schnell geforderten Maßnahmen.

deralexxx 20.03.2023 14:03

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1702447)
Das ist schlicht nicht möglich. Wind und Sonne sind volatil. Die Realität wird sich unseren Wünschen nicht anpassen. Schau mal hier rein:

https://www.smard.de/page/home/marktdaten/78?marketDataAttributes=%7B%22resolution%22:%22mon th%22,%22region%22:%22DE%22,%22from%22:16559246854 87,%22to%22:1661071407601,%22moduleIds%22:%5B10001 02,1000103,1000104,1000108,1000101,1000100,1001225 ,1001226,1001228,1004066,1004067,1004068,1001227,1 001224,1001223,1004069,1004071%5D,%22selectedCateg ory%22:1,%22activeChart%22:true,%22style%22:%22col or%22,%22categoriesModuleOrder%22:%7B%7D%7D#chart-legend

Dann schau mal bitte in kürzere Auflösungen. Spätestens auf Stundenbasis zerplatzt der Traum. Es funktioniert nicht ohne Speicher. Wir könnten natürlich rein auf die Angebotsseite setzen. Dann wäre vieles gelöst. Es wäre natürlich auch das Ende der deutschen Industrie. Und ob es nun besser ist, heizen zu können, wenn gerade genug Strom da ist, weiß ich nicht. Das wäre als ob Du am Heizungsregler auf "surprise" drehst.

Allerdings müsste auch bei der Akzeptanz des beschriebenen Problems an die Netzstabilität gedacht werden. Das klappt so nicht mit grünem Strom. Es ist schlicht Bullshit.

On top kommt bei unserem eigentlichen Case der Luftwärmepumpe, daß sie bei wirklicher Kälte - und hier zählt's - aufgrund der abnehmenden Effizienz zur reinen Elektroheizung mutiert.



Lustiger und sinnloser Vergleich. Das Kanalsystem konnte auch so funktionieren. Es bedarf keiner Backup Prozesse. Der Vergleich würde zumindest in Teile besser passen, wenn wir in Deinem Beispiel, die Nutzung von Rohren und unterirdische Arbeiten verboten hätten. Unsere Lösung heute, wäre dann auch eher die Notdurft zu verbieten.

Um hier nochmal eines klarzustellen. Wir sind uns auch bei vielen Dingen einig:

- Der menschgemachte Klimawandel existiert
- Dieser wird massive Effekte haben
- Wir müssen den Ausstoß von Treibhausgasen auf Netto Null reduzieren

Wir sind uns nicht einig bei folgenden Themen:

- Netto Null bedeutet für mich nach der Berücksichtigung von Senken
- Ich bin der Meinung, daß es nicht reicht gutes zu wollen und die falschen Instrumente zu wählen

Und wie weiter oben geschrieben. Wenn wir etwas tun wollen, lasst uns Möhrensuppe essen. Das hilft zwar nicht, schadet aber auch nicht. Und das ist ein gewaltiger Unterschied zu vielen schnell geforderten Maßnahmen.

Richtig, es wird nicht ohne Speicher gehen.

Und ja, die Netze werden sich den entsprechenden Anforderungen anpassen müssen (mit Speichern, zentral wie dezentral usw).
Die suggerierte Angst, die Gesetzesentwürfe (die derzeit ja nur Entwürfe sind) ist eben dies, eine Angst. Niemand geht nächstes Jahr durch alle Häuser in Deutschland mit dem Gerichtsvollzieher und der Polizei und entfernt die vorhandenen Heizungen. Das wird ein langer schleichender Prozess sein. Aber anfangen und die Weichen stellen müssen wir eben jetzt.

Wenn du sagst, die aktuell ergriffenen Instrumente sind falsch (bezieht das die vorgeschlagenen mit ein oder nicht?) - welche wären denn richtige Instrumente unter der Rahmenbedienung: abwarten und Möhrensuppe ist keine Option, das hat das Bundesverfassungsgericht ja festgestellt.

Genussläufer 20.03.2023 14:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702243)
Es fällt mir schwer, auf Dein Statement einzugehen. Denn Du lässt offen, ob Du die Angst, welche aus Deiner Sicht die Medien "machen", für begründet ansiehst und deren realen Anlass akzeptierst.

Mir scheint, als würdest Du hier ausdrücken, dass die Sorge vor dem Klimawandel etwas von den Medien künstlich "gemachtes" sei. Auf diese Variante der Lügenpresse-Verschwörungstheorie gehe ich nicht gerne ein.

Auch wenn das an Schwarzfahrer gerichtet war, würde ich gern darauf eingehen. Ich teile Schwarzfahrers Bedenken in diesem Punkt. Warum?

In den Medien finden sich deutlich mehr Extremszenarien. Nimm nur das Beispiel des 1,5 Grad Ziels. Das war keine wissenschaftliche Erkenntnis. Vielmehr wurde dieses Ziel zwischen Aktivisten und Politikern "gewürfelt". Man tut nun aber so, als ob das Reißen dieses Ziels das Zeug hat, zur Mutter aller Katastrophen zu werden.

Ich weiß nicht wo ich es letztlich gelesen hatte, aber folgende Darstellung fand ich auch interessant. Da wurde aus der Erderwärmung eine Erhitzung. Aus dem Klimaproblem wurde eine Krise. Hier wird schon sehr pointiert gesteuert.

Sehr prägnantes Beispiel war für mich übrigens der Wassermangel der französischen Kernkraftwerke im Sommer. Überall war - in Medien und Foren - vom Ende der Atomkraft zu lesen. Ich will das gar nicht bewerten. Nur ist Wasser hier ein sekundäres Thema. Wo wurde denn über das Ende der Wasserkraft geschrieben? Dort ist es der primäre Faktor. Und schau auf den letzten Herbst und die Gaspreise. Das lag zwar auch am dümmlichen Einkaufsverhalten der EU. Ein weiterer wichtiger Faktor war aber die extrem hohe Nachfrage in Brasilien. Das Land mit der am weitesten entwickelten Wassserkraft hatte eine Dürrephase. Jeder weiß das. Die Spotpreise haben diese Geschichte immer wieder erzählt. Wo war die Konsequenz? Warum war es nur das Ende dessen, was man eh nie haben wollte? Siehst Du hier keinen Bias?

Genussläufer 20.03.2023 14:25

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1702452)
Wenn du sagst, die aktuell ergriffenen Instrumente sind falsch (bezieht das die vorgeschlagenen mit ein oder nicht?) - welche wären denn richtige Instrumente unter der Rahmenbedienung: abwarten und Möhrensuppe ist keine Option, das hat das Bundesverfassungsgericht ja festgestellt.

Erstmal danke, daß Du so sachlich auf die kleine (nicht ernstgemeinte) Provokation mit der Möhrensuppe reagiert hast :Blumen:

Um ehrlich zu sein, habe ich natürlich auch kein Patentrezept. Ich bin kein Physiker und kann eigentlich nur hinterfragen, ob die Annahmen richtig sind. Und das ist leider häufig nicht der Fall.

Um nicht wieder in drastische Abhängigkeiten zu geraten, wäre auf jeden Fall eine etwas breiter diversifizierte Zusammenstellung von Paketen sinnvoll. Der weitere Ausbau von Windkraft und Solar macht auf jeden Fall Sinn. Ich bin aber durchaus der Meinung, daß man mittelfristig anders agieren sollte. Es gibt viele Gebiete auf der Erde, wo die Sonne intensiver und zuverlässiger scheint als hier. Es gibt andere Gebiete, wo der Wind an Land so stark und zuverlässig weht wie bei uns auf der Nordsee. Man könnte dort Offshore Effekte zu Onshore Preisen generieren. Ideen für Speicher gibt es auch. Man könnte an diesen Stellen direkt Kraftstoffe (egal ob Gas oder Ölverwandt) herstellen. Die Energie kommt aus der Sonne oder vom Wind. Der Speicher könnte wie heute ein Kohlenstoff basierter Treibstoff sein. Vielleicht gibt es in Zukunft andere Ideen, wie man den Speicher ohne das Oxidationsmittel zum Verbraucher bringt. Ob man dann den Verbraucher auf Verbrennerbasis aufbaut oder vielleicht vorab konvertiert, kann man ja offen lassen. Ob das so umgesetzt werden kann, weiß ich nicht. Aber ich weiß, daß ich es nicht weiß. Und genau deshalb würde ich nicht die Technologie vorschreiben, sondern den den CO2 Verbrauch des gesamten Prozesses bzw. würde ich den bepreisen. Auch wenn es deutlich intelligentere und technisch bewandertere Menschen gibt, traue ich niemandem zu, daß dieser heute eine finale Entscheidung treffen könnte. Und wer das von sich behauptet - durch sagen oder tun - dem würde ich sehr skeptisch begegnen ;)

LisaH 20.03.2023 16:04

Schweizer Fernsehen SRF:Weltklimarat warnt vor Extremwetter und fordert zum Handeln auf

In englischer Sprache auf der Seite des IPCC:
Urgent climate action can secure a liveable future for all

Genussläufer 20.03.2023 16:24

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1702477)

Da haben sie in Teilen Recht. Ob die Halbierung bis 2030 erreichbar ist, wird von vielen Forschern im übrigen bezweifelt. Das etwas getan werden muss, ist Konsens. Allein die Umstellung von Kohle auf Gas wäre hier schon ein echter Fortschritt. Und wir hätten auch Übergangslösungen, die lfr. als Technologie für die Erneuerbaren weiterverwendet werden könnten. Fracking Gas ist ca. 3x teurer und nicht ganz so effizient (wegen Förderungsmethode und Transport), aber immer noch deutlich besser als Öl oder um den Faktor 2 schlimmer Kohle. Alles in Bezug auf die Emissionen je KWh bewertet. Das russische Gas wäre mit Blick auf schnell erzielbare Fortschritte ein Segen. Und Hand aufs Herz... kein Engagement in Erneuerbare wäre wirkungsvoller. Das ist keine Bewertung unserer politischen Positionierung. Es ist ausschließlich als Beschreibung der Emissionsbelastung zu verstehen.

Und parallel müssen die Erneuerbaren ausgebaut werden. Keine Frage. Der kurz- und mittelfristig größte Effekt liegt aber sicher woanders.

Und noch schlimmer ist das Resultat für China und Indien. Hier müssen jeweils 1,4 Mrd. Menschen mit preiswerter und sicherer Energie versorgt werden. Das bedeutet, daß man hier kfr. mehr auf Kohle setzen wird. Es ist im eigenen Land vorhanden und preiswert. Und allein die Sicherheit forciert dieses Handeln. Wir alle kennen die Emissionseffekte der unterschiedlichen Kohlestoffverbindungen. Man benögt nur 4 Finger, um den Effekt zu berechnen, also die Anzahl der Wasserstoff Atome im Molekül.

Auch wenn wir auf Null gehen sofort, wird das davon überkompensiert. Das ist der Preis von Sanktionsandrohungen insbesondere in Richtung China. Warum wird das nicht diskutiert? Es ist überall sichtbar und jeder weiß es. Und dennoch Schweigen. Warum?

Klugschnacker 20.03.2023 16:48

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1702454)
Auch wenn das an Schwarzfahrer gerichtet war, würde ich gern darauf eingehen. Ich teile Schwarzfahrers Bedenken in diesem Punkt. Warum?

In den Medien finden sich deutlich mehr Extremszenarien. Nimm nur das Beispiel des 1,5 Grad Ziels. Das war keine wissenschaftliche Erkenntnis. Vielmehr wurde dieses Ziel zwischen Aktivisten und Politikern "gewürfelt".

[…] Siehst Du hier keinen Bias?

Nein, sehe ich nicht. Das 1.5°C-Ziel ist ein politisches Ziel. Die Wissenschaft ist sich weitgehend einig, dass wir uns aktuell auf der 2.7-3.3°C-Entwicklungslinie bewegen. Kipppunkte sind nicht eingerechnet. Die Politik und die Medien bleiben in ihren Äußerungen tendenziell hinter den tatsächlichen Gefahren zurück. Sie übertreiben nicht, sondern untertreiben.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1702454)
Man tut nun aber so, als ob das Reißen [des 1.5°C-] Ziels das Zeug hat, zur Mutter aller Katastrophen zu werden.

In der Wissenschaft werden aktuell die wirklich katastrophalen Szenarien kaum erforscht, denn sie sind aus heutiger Perspektive sehr unwahrscheinlich. Sie liegen am katastrophalen Rand einer Bandbreite zukünftiger Möglichkeiten. In der aktuellen Debatte kommen diese unwahrscheinlichen, aber möglichen Szenarien daher nicht vor. Die Wissenschaft hat hier einen blinden Fleck, den zu beheben sich derzeit deutsche Forscher bemühen. Dieser Teil der Wahrheit kommt erst noch auf uns zu.

Mit anderen Worten: Die aktuellen Klimaszenarien setzen eine Menge Glück voraus, das wir hoffentlich haben werden. Denn Kipppunkte sind nicht enthalten. Was hingegen geschieht, wenn wir Pech haben sollten, ist noch kaum erforscht und wird nicht thematisiert.

Es ist so, als würden wir uns lang und breit über die Risiken der Atomkraft austauschen, die Möglichkeit eines GAUs aber ausblenden, da er unwahrscheinlich sei. Gleichzeitig würden jene, die auf diesen blinden Fleck hinweisen, als Alarmisten abgetan. Keine gute Idee.

Genussläufer 20.03.2023 16:58

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702482)
Nein, sehe ich nicht. Das 1.5°C-Ziel ist ein politisches Ziel. Die Wissenschaft ist sich weitgehend einig, dass wir uns aktuell auf der 2.7-3.3°C-Entwicklungslinie bewegen.

Danke für die Erklärung. Hier denken wir gleich.

Zitat:

Kipppunkte sind nicht eingerechnet. Die Politik und die Medien bleiben in ihren Äußerungen tendenziell hinter den tatsächlichen Gefahren zurück. Sie übertreiben nicht, sondern untertreiben.
Hier denke ich in Teilen anders. Das Klima bewegt sich schon länger als wir in einem Gleichgewicht. Diese hat sich in der Vergangenheit immer wieder eingepegelt. Es gibt aber sehr wahrscheinlich - wie in jedem vermeintlichen Gleichgewicht - Kipppunkte, wo das Pendel nicht mehr zurückkommt und sich ein neues Gleichgewicht einstellen wird. Das dies sehr wahrscheinlich mit furchtbaren Folgen verbunden sein wird, teile ich auch. Wie wahrscheinlich das ist, ist nicht bekannt. Das betrifft auch die Kipppunkte bzw. wo diese liegen.

Wie oben geschrieben, gibt es Lösungen, die schnelle Effekte bringen können. In einem von Abschottung dominierten Umfeld und dem unbedingten Drang zur Deglobalisierung, habe ich aber arge Bedenken. Da wird aus schwer schnell unmöglich.

Zitat:

Es ist so, als würden wir uns lang und breit über die Risiken der Atomkraft austauschen, die Möglichkeit eines GAUs aber ausblenden, da er unwahrscheinlich sei. Gleichzeitig würden jene, die auf diesen blinden Fleck hinweisen, als Alarmisten abgetan. Keine gute Idee.
Finde ich einen passenden Vergleich. Ich bin aber zuversichtlich, daß aus diesem Thema noch viele positive Effekte kommen. Glücklicherweise folgt uns niemand ;-)

Klugschnacker 20.03.2023 17:22

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1702483)
Hier denke ich in Teilen anders. Das Klima bewegt sich schon länger als wir in einem Gleichgewicht. Diese hat sich in der Vergangenheit immer wieder eingepegelt.

Was sich da einpegelt ist aber nicht die globale Temperatur. Mit anderen Worten: Das Klimasystem kommt nicht nach etwas hin und her pendeln auf die gleiche Temperatur zurück.

Kohlendioxid wirkt für die Erdkugel wie ein Isolator. Entsprechend erwärmt sie sich bei zunehmender Menge an CO2. Die ursprüngliche Temperatur stellt sich erst dann wieder ein, wenn das Kohlendioxid aus der Lufthülle verschwunden ist. Jedoch baut sich das CO2, das wir heute emittieren, nur innerhalb einiger tausend Jahre wieder ab.

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1702483)
Es gibt aber sehr wahrscheinlich - wie in jedem vermeintlichen Gleichgewicht - Kipppunkte, wo das Pendel nicht mehr zurückkommt und sich ein neues Gleichgewicht einstellen wird.

Das Pendel kommt nicht zurück, solange das CO2 in der Atmosphäre ist. Wenn die Temperaturen einmal angestiegen sind, bleiben sie dort für viele tausend Jahre, selbst wenn unsere Emssionen bereits seit Jahrhunderten auf Null sind. Das CO2 bleibt ja weiter in der Luft.

Die Kipppunkte kommen dann noch oben drauf.

Genussläufer 20.03.2023 17:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702486)
Was sich da einpegelt ist aber nicht die globale Temperatur. Mit anderen Worten: Das Klimasystem kommt nicht nach etwas hin und her pendeln auf die gleiche Temperatur zurück.

Kohlendioxid wirkt für die Erdkugel wie ein Isolator. Entsprechend erwärmt sie sich bei zunehmender Menge an CO2. Die ursprüngliche Temperatur stellt sich erst dann wieder ein, wenn das Kohlendioxid aus der Lufthülle verschwunden ist. Jedoch baut sich das CO2, das wir heute emittieren, nur innerhalb einiger tausend Jahre wieder ab.

Völlig richtig. Ich wollte auch nichts anderes transportieren. Es geht aktuell darum, den Anstieg zu begrenzen, leider nicht ihn zu senken.

Zitat:

Das Pendel kommt nicht zurück, solange das CO2 in der Atmosphäre ist. Wenn die Temperaturen einmal angestiegen sind, bleiben sie dort für viele tausend Jahre, selbst wenn unsere Emssionen bereits seit Jahrhunderten auf Null sind. Das CO2 bleibt ja weiter in der Luft.

Die Kipppunkte kommen dann noch oben drauf.
Und deswegen ist es so wichtig, möglichst schnell auf Netto Null zu kommen. Dafür benötigen wir aber nicht die perfekte Lösung. Allein der Ausbau und die Struktur lfr. die Erneuerbaren maximal zu nutzen wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Und interimistisch (also parallel und nicht in Reihenfolge) ein CO2 minimierende Adjustierung des Fossil Mix würde uns die schnellsten Resultate liefern. Und es würde gleichzeitig eine gute Basis für eine auf die Erneuerbaren setzenden Infrastruktur liefern. Wir versuchen aber über den Fluss zu kommen, bevor die Brücke steht und die Fähre verschmähen wir in der Zeit bis zum Bau.

Helmut S 20.03.2023 19:36

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1702487)
Dafür benötigen wir aber nicht die perfekte Lösung.

Wie wahr. Man muss halt einfach mal anfangen und machen. Ich weiß nicht ob das ein exklusiv deutsches Problem ist oder ob es gar nur an mir liegt: Ich habe den Eindruck, dass wir zum over-engeneering neigen. Es dauert ewig bis wir Lösungen auf den Markt bringen. Und wenn, dann sind sie fast unbrauchbar oder sauteuer. Das beginnt beim Bahnkartenautomaten, moderne „Cockpits“ in Autos, geht über den Transrapid, Cargolifter bis hin zum Mautsystem und was weiß ich noch alles. Ich finde, es fehlt sowas wie Pareto-Pragmatismus - sowohl in der „Technik“, als auch und beim Thema Klima ganz besonders, in der Politik.

:Blumen:

TriVet 21.03.2023 08:51

glaube nicht, dass das spezifisch deutsch ist, im englischen gibt es das sprichwort "perfect is the enemy of good" bzw. "don't let the perfection be the enemy of the good"...

on topic:
heute in der tageszeitung:

Ist das 1,5-Grad-Ziel noch realistisch?
Im Pariser Klimaabkommen wurde 2015 beschlossen, die Erderwärmung bis 2100 auf unter 2 Grad, am besten 1,5 Grad zu begrenzen. Aktuell liegt die globale Erwärmung bei etwa 1,1 Grad. Für das 1,5-Grad-Ziel müssten die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 um 48 Prozent gegenüber 2019 sinken, bis 2035 sogar um 65 Prozent. Dies ist nach Auffassung des IPCC praktisch nicht mehr zu schaffen. Schon Anfang der 2030er-Jahre sei ein Überschreiten der 1,5-Grad-Marke möglich.

Was, wenn das Ziel nicht erreicht wird?
Das Paris-Ziel ist ein politisches, kein wissenschaftliches. In der Forschung mehren sich seit Jahren die Stimmen, die eine Fokussierung auf 1,5 Grad für kontraproduktiv halten. Es suggeriere die falsche Annahme, dass die Welt bei einem Überschreiten dem Untergang geweiht ist, das könne zu Fatalismus führen. „Mit dem 1,5-Grad-Ziel haben wir uns möglicherweise selbst ein Bein gestellt“, sagt IPCC-Experte Oliver Geden. „Das Klimasystem gerät bei 1,51 Grad nicht außer Kontrolle.“ Sein IPCC-Kollege Gerhard Krinner sieht es ähnlich: „Das heißt nicht, dass es das Ende der Welt ist.“ Jedes Zehntel Grad weniger Erwärmung verringere das Risiko von Hitzewellen, Starkniederschlägen und Dürren.

Klugschnacker 21.03.2023 09:12

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1702532)
„Mit dem 1,5-Grad-Ziel haben wir uns möglicherweise selbst ein Bein gestellt“, sagt IPCC-Experte Oliver Geden. „Das Klimasystem gerät bei 1,51 Grad nicht außer Kontrolle.“

Ich frage mich, welche "Kontrolle" er meint. Haben wir das Klima unter Kontrolle?

Aus meiner Laiensicht ist es doch genau andersherum: Wir haben das Klima und seine Veränderung derzeit nicht unter Kontrolle. Wir müssen diese Kontrolle erst noch gewinnen.

"Kontrolle" bedeutet dabei nichts anderes als die Kontrolle über unsere Treibhausgas-Emissionen. Dies ist der einzige Hebel, denn wir vielleicht unter unsere Kontrolle bringen können. Zumindest teilweise, denn den fortwährenden Verlust gigantischer Waldflächen haben wir ehrlicherweise nicht unter Kontrolle. Von diesen Hebeln abgesehen haben wir beim Klima nach meinem Verständnis überhaupt nichts unter Kontrolle. Wie auch?

Das Abholzen der Wälder oder die Verstädterung in der Dritten Welt mit seinen einhergehenden Bauvorhaben für 3.5 Milliarden Menschen und seinen gigantischen CO2-Emissionen haben wir nicht unter Kontrolle und werden es auch nicht unter Kontrolle haben. Ab einer bestimmten Erwärmung legen die Permafrostböden los, ohne dass wir die geringste Handhabe dagegen hätten.

Am 1.5°C-Ziel schippern wir vorbei wie auf einem Flusskahn ohne Steuerrad. Nächste Station 2.0°C zur Weiterfahrt nach 2.5°C.

sybenwurz 21.03.2023 11:34

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1702532)
Was, wenn das Ziel nicht erreicht wird?

Bei welchem Wert sind wir denn aktuell?
Sind die dezenten Hinweise, Flutkatastrophe im Ahrtal beispielsweise, was konkret Deutschland anbelangt, noch nicht genug Anreiz, die Werte möglichst gering zu halten bzw. einzuhalten?

Klugschnacker fragts ja provokativ: haben wir ne Kontrolle oder sind bereits nur Passagier?

Klugschnacker 21.03.2023 12:29

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1702563)
Bei welchem Wert sind wir denn aktuell?

Global inkl. Meere: 1.25°C
Deutschland: +3.2°C (Feb. 2023)
Quelle: ZDF

Genussläufer 21.03.2023 14:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702575)
Global inkl. Meere: 1.25°C
Deutschland: +3.2°C (Feb. 2023)
Quelle: ZDF

Die +3,2°C sind aber punktuell auf das letzte Jahr gerechnet und stellen nicht den Mittelwert der Entwicklung dar. Aber unbenommen ist Deutschland in Bezug auf die Erwärmung überdurchschnittlich stark betroffen.

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1702563)
Bei welchem Wert sind wir denn aktuell?
Sind die dezenten Hinweise, Flutkatastrophe im Ahrtal beispielsweise, was konkret Deutschland anbelangt, noch nicht genug Anreiz, die Werte möglichst gering zu halten bzw. einzuhalten?

Das könnte daran liegen, daß die Flutkatastrophe im Ahrtal nicht so leicht dem Klimawandel zugerechnet werden kann. Es gibt sehr sicher einen Zusammenhang. Wie stark sich dieser regional auswirkt und welche Mikroverschiebungen und Landschaftseinschnitte ebenso eine Rolle spielen, ist aber unklar:

https://www.helmholtz-klima.de/klima...ndeutig-belegt

Eine Differenzierung würde ich in Bezug auf Deine Frage herausheben:

Zitat:

Dabei ist es wichtig zu betonen, dass der Klimawandel nie die einzige Ursache eines Extremereignisses ist; in unserem chaotischen Wettersystem haben alle Wetterereignisse immer mehrere Ursachen.
Und wie geschrieben, leistet unser Landschafts(um)bau auch einen großen Beitrag. Man könnte sogar ketzerisch die Frage stellen, ob der investierte Euro eher in die CO2 Reduzierung oder in die Vermeidung von Folgen der Klimaerwärmung fließen sollte.

Es geht hier nicht, um eine Meinung. Eine ideologiefreie Betrachtung würde diesen Case jedenfalls einschließen. Was man dann daraus macht, ist Politik :Blumen:


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