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Also ist es nach christlichem Glauben ebenso denkbar, dass vier Generationen vor dem Mädchen jemand gesündigt hat (Alkohol, Selbstbefriedigung, Homosexualität), und ihre Blindheit die Strafe dafür ist. Ist das tröstlich? ---- Diese Überlegungen führen letztlich auf ein Hauptproblem aller großen Religionen mit Ausnahme des Buddhismus. Die Vermischung von "Ursache" einerseits und "Bedeutung" oder "Sinn" andererseits. Beispiel: Warum gibt es Menschen? Für Wissenschaftler ist es eine Frage nach der Ursachenkette, die letztlich bis zum Homo Sapiens führt. Für religiöse Menschen ist es (auch) eine Frage nach dem Sinn ihrer Existenz.Fragen nach dem Sinn haben häufig keinen vernünftigen Inhalt. Zur Verdeutlichung wieder ein Beispiel: "Leben Einhörner vegetarisch?" – Diese Frage hat nur dann eine Antwort, wenn es Einhörner gibt. Falls es sie nicht gibt, lässt sie sich nicht beantworten. Nicht weil wir die Antwort nicht kennen, sondern weil der Gegenstand der Frage nicht existiert. Bei der Frage, welches der Sinn einer Sache sei, müssen wir zunächst klären, ob diese Sache überhaupt einen Sinn hat. Erst danach können wir untersuchen, welcher das sei. Warum existiert der Kilimandscharo? Die Frage nach seinen Ursachen können wir klären, aber die Frage nach seinem Sinn ist nonsense. Warum existieren Zebras? Warum existieren Menschen? Warum existieren Bakterien, die bei Embryos Blindheit hervorrufen? Alle diese Dinge haben Ursachen, aber keinen "Sinn". Aus genau diesem Grund finden wir auch keinen, wenn wir nach dem Sinn des Erblinden eines Mädchens suchen. Außer dem, den wir ihm selbst geben. |
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Natürlich stellt sich dann die Frage, warum diese Menschen überhaupt gläubig sind, wenn sie mit ihrem Glauben Probleme haben? Offenbar gibt der Glaube ihnen fürs Leben mehr, als ihnen die Zweifel wegnehmen. Ich interpretiere das Zitat allerdings ohnehin anders, weil ich es nicht an Institutionen gerichtet sehe, sondern an Menschen. Dass eine Institution wie die Kirche, aber auch ein totalitärer Staat oder eine hierarchische Firma, gerne allzeit und unter allen Umständen gültige "Glaubensregeln" aufstellt, ist das eine. Wie die Menschen damit umgehen, das andere. |
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Ein wichtiger Aspekt wieso jemand in die Kirche geht ist in meinen Augen die Gemeinschaft der Gläubigen. Man hat eine Gemeinschaft ist vielleicht aktiv in der Krichengemeinde usw usw. Man ist einfach nicht allein. Das könnte man auch im Sportverein haben, viele sind aber traditionell in der Kirche aktiv. So einfach kann das Leben manchmal sein. Ich denke 95% aller Christen machen sich die Gedanken von Arne nicht, sondern haben da ganz individuelle und teilweise einfach Vorstellungen, wieso sie in die Kirche gehen, an Gott glauben usw usw. MfG Matthias |
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Ähnlich wie in Mathe kann man "Die Erblindung meiner Tochter ist eine Prüfung Gottes" als ein Axiom ansehen, das nicht weiter hinterfragt oder bewiesen werden muss. Wenn damit mein Leben besser funktioniert, ist auch das Axiom ("mein" Sinn) ok und muss nicht weiter hinterfragt werden. |
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Gott hat mir die Schance gegeben mich zu stärken und ich habs verbockt. |
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Ich will ja auch nicht sagen, dass ich in so einem schlimmen Fall auch i.S.v. "Gott prüft mich" denken würde oder könnte. Ich hatte aber den Eindruck, dass dies im Falle der türkischen Familie funktioniert hat und somit ihr Glaube in meinen Augen seine Ligitimtät hat ohne dass ich das weiter hinterfrage. |
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Falls der Sinn der Prüfung darin bestand, dass Du gestärkt aus ihr hervorgehen kannst, dann weiß Gott bereits vorher, ob Du das hinbekommst, oder nicht. Falls Du es nicht hinbekommst, hat er Dir eine sinnlose Aufgabe gestellt. |
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