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Schwarzfahrer 21.06.2024 12:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1748809)
...denn der Klimawandel produziert letztendlich mehr Flüchtlingen, die verständlicherwreise zu den sicheren Verursacherregionen streben.

Das halte ich für eine der aktuell gern erzählten "urban legends". Die Migrationsströme sind im seltensten Fall dem Klima geschuldet, sondern lokalen Kriegen, Staatsversagen, Mißwirtschaft in den Herkunftsländern sowie der Attraktivität von Ländern mit hohem Lebensstandard, Verdienstmöglichkeiten und großzügigen Sozialsystemen. (Push und Pull-Faktoren). Wir haben mehr Einfluß auf die Pull-Faktoren, als auf erstere.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1748809)
Über die Ursachen, die den ganzen Schlamasel herleiten, wird im Grunde kaum gesprochen. Kein Wunder, denn dann müssten wir unser Verhalten ernsthaft hinterfragen. Wir reden über messerstechende Flüchtlinge, eine führende Politikerin sinniert öffentlich über die Hautfarbe von Fussballspielern und bekommen nicht mal ein Tempolimit hin.

Über die Priorisierung von Problemen gibt es nun mal verschiedene Ansichten in einer Demokratie, und keine Ansicht wird je allen gefallen - damit werden wir immer leben müssen, solange wir die Demokratie auch behalten wollen.

MattF 21.06.2024 12:08

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748814)
Wie oft wir überschüssigen Strom produzieren, liegt an der Menge der Windräder und Solaranlagen. Das bekommen wir schon hin, wenn wir wollen.

Sorry Arne das ist jetzt bisschen arg platt.

Es ist auch nicht sinnvoll und ein Wert an sich überflüssigen Strom zu produzieren :Huhu:

MattF 21.06.2024 12:09

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1748815)
Wir sind ja der Staat, du und ich. Am Ende zahlen wir also doch.

Das muss man aber verstehen und dann würde man vielleicht sein Verhalten auch ändern.

MattF 21.06.2024 12:10

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748813)
Wir hatten gerade nicht über Deutschland geschrieben.

Das war auch weltweit gemeint und nicht auf D bezogen.

keko# 21.06.2024 12:14

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748832)
Das muss man aber verstehen und dann würde man vielleicht sein Verhalten auch ändern.

Dieses "verstehen" hängt mir langsam zu den Ohren raus. Die Ampel wurde quasi letzte Woche abgewählt und ich höre, dass mir die Politik besser erklärt werden muss. Für wie doof hält man mich eigentlich?
Ich erwarte von der Politik tragbare Lösungen.

:Blumen:

Klugschnacker 21.06.2024 12:17

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748831)
Sorry Arne das ist jetzt bisschen arg platt.

Es ist auch nicht sinnvoll und ein Wert an sich überflüssigen Strom zu produzieren :Huhu:

Er ist ja nicht überflüssig, sondern nur momentan über dem aktuellen Verbrauch. Er wird gespeichert und später verwendet.

Wasserstoff aus dem Ausland zu importieren ist sehr teuer. Dieser importierte Wasserstoff konkurriert auf dem heimischen Strommarkt mit lokal erzeugtem Strom und seinen Speicherformen. Da liegt die Idee doch nahe, die heimischen Erzeugungskapazitäten zu erhöhen und selbst Wasserstoff zu erzeugen.

Genussläufer 21.06.2024 12:57

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748833)
Das war auch weltweit gemeint und nicht auf D bezogen.

Ich habe die Emerging Markets bisher wahrscheinlich anders erlebt als Du. Da hilft Dir der Staat eher weniger als Individuum. Wobei ich zugeben muss, dass ich zu Südamerika wenig Berührungspunkte hatte. Aber SO Asien tickt da fast überall völlig anders.

MattF 21.06.2024 13:34

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1748834)
Ich erwarte von der Politik tragbare Lösungen.

:Blumen:

Wer ist denn die Politik?

Wer würde deiner Meinung nach in der Politik tragbare Lösungen liefern?

Schwarzfahrer 21.06.2024 13:43

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748835)
Er ist ja nicht überflüssig, sondern nur momentan über dem aktuellen Verbrauch. Er wird gespeichert und später verwendet.

Genau. Überflüssig ist der regenerative Strom nur so lange, wie er in Netze eingespeist wird, die ihn nicht abnehmen können. Das erzeugt die zeitweise negativen Strompreise, und generell übertriebene Strompreisschwankungen. Für alle fluktuierenden Stromerzeugern ist direkte Abnahme die beste Lösung - aber wegen der relativ vielen Kleinanlagen dann auch eine kapitalintensive Investition. Bei dieser Denkweise kommen plötzlich ganz andere Kriterien bei der Standortwahl zum Tragen (wo kann ich den Strom gleich gut verbrauchen, wo kann ich etwas neben das Windrad stellen, ...).

deralexxx 21.06.2024 14:48

Ich glaub das Stromspeicher "Problem" wird sich, dem Markt sei dank, schon ergeben. Wir haben es auch in weniger als 80 Jahren geschafft von der ersten Tankstelle auf heute ca. 12 000 Tankstellen geschafft. Wir treiben da ja auch einen utopischen Aufwand, wenn man sich überlegt, so eine schwarze Plörre aus der Erde zu holen, mit Leitungen oder Schiffen quer über den Globus transportieren und trotzdem leben einige Firmen davon richtig richtig gut.

Je mehr Bedarf an Speicher ist, desto eher wird es Marktteilnehmer anziehen, bzw. Technologien ermöglichen, z.b. Autos die aufladen und als Akku wieder abgeben können.

keko# 21.06.2024 16:26

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748841)
Wer ist denn die Politik?

Wer würde deiner Meinung nach in der Politik tragbare Lösungen liefern?

Aus meiner Sicht: auf der einen Seite müssen wir in DE unsere Hausaufgaben machen. Da hilft kein Verweis auf andere Länder, die gar nichts tun.
Auf der anderen Seite werden wir alleine den Klimawandel nicht ändern können. Dafür sind internationale Allianzen nötig. An dieser Stelle tut sich viel zu wenig, denn dort liegt der Schlüssel.
Ich höre in Verantwortung stehende junge Menschen aus der Politik den Klimawandel erklären. Diese Menschen waren wahrscheinlich noch nicht geboren, als ich in der Schule davon hörte. Kann ich das noch ernst nehmen?

Auch bzgl. Migration sind wir nicht wirklich ehrlich. Wir reden eigentlich nur darüber, wie wir von DE unliebsame Ausländer fern halten. Natürlich: wir müssen gewalttätige Flüchtlinge an Ort und Stelle nach unseren Gestzen verurteilen. Wir reden dabei aber nicht über die Lösung der weltweigen Migration und Fluchtbewegungen.

Ob Klimawandel oder Migration: es geht nur über den internationalen Ansatz. Solche Diskussionen finden in der Öffentlichkeit kaum statt.
Und wenn ich mir die aktuelle Politik anschaue, bewegen wir uns steil von aneinder weg, als aufeinander zu, was eigentlich nötig wäre.

:Blumen:

DocTom 21.06.2024 16:38

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748841)
Wer ist denn die Politik?

Wer würde deiner Meinung nach in der Politik tragbare Lösungen liefern?

die etablierten aktuellen Parteien sind gemeint, wenn ich das wohlwollend lese und interpretiere.

Keiner der aktuellen Politiker hat Lösungen, die die Mehrheiten der Bürger in Europa / der EU mitnehmen und begeistern. MMn sind die aktuellen Politiker in D und der EU auch in der Mehrzahl zu sehr damit beschäftigt, sich die eigene Taschen ordentlich aus Steuergeldern zu füllen. Außnahmen bestätigen die Regel.
Und das ist natürlich nur meine Meinung, darf jeder hier eine eigene und andere haben.
:Blumen:

https://www.welt.de/politik/deutschl...eordneten.html
https://apollo-news.net/eu-parlament...tatten-lassen/

keko# 21.06.2024 16:44

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1748870)
....
Keiner der aktuellen Politiker hat Lösungen, die die Mehrheiten der Bürger in Europa / der EU mitnehmen und begeistern. .

Seien wir ehrlich: bzgl. Migration gibt es diese Lösung nicht. Gäb es sie, sie würde längst greifen. Unsere Politiker mögen vieles sein, aber sicher nicht doof.

Schwarzfahrer 21.06.2024 17:00

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1748872)
Seien wir ehrlich: bzgl. Migration gibt es diese Lösung nicht. Gäb es sie, sie würde längst greifen. Unsere Politiker mögen vieles sein, aber sicher nicht doof.

Es mag nicht "die Lösung" geben, die Migration zum Verschwinden bringt. Aber es gibt viele Lösungen, die die Migration begrenzen und steuern, und damit bestimmte Probleme verringern oder gar vermeiden, man muß nur mal über die Grenzen schauen (ich weiß, in Deutschland keine beliebte Disziplin, zumindest nicht, um etwas nachzuahmen). Ungarn hat z.B. kein Problem mit islamischen Parallelgesellschaften (trotz z.B. einer wesentlichen Zahl von arabischen Ärzten), Dänemark geht das Migrationsproblem auch energisch an, in den USA hat Trump auch eine wesentliche Reduzierung der illegalen Migrantenzahlen erreicht, was Biden jetzt mit ähnlichen Mitteln wieder versucht, nachdem er erst mal zu viel zugelassen hat, u.a.m. Sind halt Maßnahmen, die in einer linksgrün dominierten Medienlandschaft schlechte Schlagzeilen machen. Solange den Politikern die Stimmung in den Medien wichtiger sind, als Wählerstimmen, darf ich sie auch für doof halten - nicht weil sie nicht könnten, sondern weil sie nicht wollen (oder sich nicht trauen).

qbz 21.06.2024 17:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748873)
.......
Solange den Politikern die Stimmung in den Medien wichtiger sind, als Wählerstimmen, darf ich sie auch für doof halten - nicht weil sie nicht könnten, sondern weil sie nicht wollen (oder sich nicht trauen).

Seit Januar 24 sollen ca. 30 % mehr Asylbewerber aus DE abgeschoben worden sein als im Vorjahr, ca. 6000 Personen.

Und Spanien meldet:
Zitat:

Dem spanischen Innenministerium zufolge kamen allein von Januar bis zum 15. Juni etwa 23.037 Migranten auf dem Seeweg in Spanien an, eine Steigerung um 122,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon erreichten 18.977 die Kanarischen Inseln auf dem Seeweg – ein Anstieg von 220,9 Prozent.

Laut der Hilfsorganisation Caminando Fronteras ertrinken viele auf dem Weg, allein 5000 Personen zwischen Januar und Mai. Im Schnitt sind das 33 Ertrunkene pro Tag.
Je mehr sich die deutsche Regierung wie in den letzten Monaten in der Wortwahl und den Maßnahmen beim Asyl der AFD und der CDU annähert, desto mehr Wählerstimmen bekommt das Original, die AFD. Mit der Ergebnissen der Innenministerkonferenz nicht einverstanden zeigten sich nur die Vertreter der Länder Thüringen und Bremen: In einer Protokollerklärung merkten sie an, dass aus ihrer Sicht Fluchtursachen bekämpft werden müssten, "anstatt Flüchtlinge in andere Staaten zur Asylprüfung zu verbringen".

Wo die Regierung ganz konkret helfen könnte, wäre, wenn sie wie ursprünglich im Koalitionsvertrag versprochen, mehr Wohnungen bauen, den Ländern einen Mietendeckel ermöglichen, in die Bildung investieren, die Jugendförderung statt kürzen erweitern und sich für ein Ende des Ukrainekrieges engagieren würde (1 Million Flüchtlinge). Stattdessen Konferenzen über Abschiebungen in Länder mit massvien Menschenrechtsverletzungen und Gewaltherrschaften, Flüchtlingslager, alles, was nur der AFD nützt.

keko# 21.06.2024 19:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748873)
Es mag nicht "die Lösung" geben, die Migration zum Verschwinden bringt. Aber es gibt viele Lösungen, die die Migration begrenzen und steuern, und damit bestimmte Probleme verringern oder gar vermeiden,....


... Solange den Politikern die Stimmung in den Medien wichtiger sind, als Wählerstimmen, darf ich sie auch für doof halten - nicht weil sie nicht könnten, sondern weil sie nicht wollen (oder sich nicht trauen).

Ja, genau. Du sprichst darüber, dass man die Probleme, die aus Migration entstehen, in den betroffenen Ländern angeht und minimiert. Das hat aber gar nichts mit den Ursachen zu tun. Angenommen DE würde eine hohe Grenzmauer bauen und jede Person kontrollieren und ggf. wieder aus dem Land bringen. Dann wären ja damit nicht Fluchtursachen beseitigt.
Gleiches Spiel Klimawandel: angenommen DE sei klimaneutral. Dann heißt das noch lange nicht, dass sich das auf den Klimawandel auswirkt.

Du bist doch Ingenieur? Geht man bei Problemen nicht an die Ursachen? Ansonsten ist man letztendlich immer am Hinterherrennen.

Schwarzfahrer 21.06.2024 20:34

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748876)
Seit Januar 24 sollen ca. 30 % mehr Asylbewerber aus DE abgeschoben worden sein als im Vorjahr, ca. 6000 Personen.

Die 30 % stimmen, es waren wohl insgesamt über 16.000 (von über 240.000, die kein Bleiberecht haben, wenn auch viele davon Duldung). Gutes Zeichen, wenn auch bei dem Tempo es immer noch 15 Jahre dauert, bis keiner mehr hier ist, der hier nicht sein soll.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748876)
Je mehr sich die deutsche Regierung wie in den letzten Monaten in der Wortwahl und den Maßnahmen beim Asyl der AFD und der CDU annähert, desto mehr Wählerstimmen bekommt das Original, die AFD.

Das könnte daran liegen, daß es zu lange nur Worte gab, denen keine oder nur zaghafte Taten folgten. In Dänemark schaffen es die Sozialdemokraten, die Stimmen für eine entschiedene Kontrolle von Migration auch zu bekommen, es liegt also nicht daran, daß solche Entscheidungen die Wähler nach rechts treiben.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748876)
Wo die Regierung ganz konkret helfen könnte, wäre, wenn sie wie ursprünglich im Koalitionsvertrag versprochen, mehr Wohnungen bauen, den Ländern einen Mietendeckel ermöglichen, in die Bildung investieren, die Jugendförderung statt kürzen erweitern und sich für ein Ende des Ukrainekrieges engagieren würde (1 Million Flüchtlinge).

Das wäre alles schön, wenn es Geld für alles gäbe (unser Steuergeld), oder realistisch (Putin verschwinden lassen?). Es würde nur alles nichts an der Tatsache ändern, daß Menschen unberechtigt Sozialhilfe kassieren und damit in Konkurrenz zu denen stehen, die hier Staatsbürgerschaft und Wahlrecht haben, aber auch auf die Sozialhilfe (dessen Budget begrenzt ist) angewiesen sind. Daher bringt das allein nicht viele Wählerstimmen.

Schwarzfahrer 21.06.2024 20:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1748884)
Du bist doch Ingenieur? Geht man bei Problemen nicht an die Ursachen? Ansonsten ist man letztendlich immer am Hinterherrennen.

Man geht die Ursachen von Problemen an, wenn diese im eigenen Machbereich stehen. Was aber außerhalb des eigenen Wirkungsbereiches ist, muß durch entsprechende Maßnahmen verhindert, umgangen oder eingehegt werden. Ursachen außerhalb des eigenen Wirkungsbereichs anzugehen ist vergeudete Energie. Wenn eine Kundengruppe Probleme mit einem Produkt hat, kann man als Hersteller nur das Produkt ändern, oder dessen Vertrieb in problematischen Bereichen einstellen, man braucht nicht zu versuchen, die Bedingungen beim Kunden zu verändern. Die meisten Fluchtursachen liegen in den Herkunftsländern; denen kann man beim Bekämpfen helfen, wenn die dortigen Regierungen es überhaupt wollen, aber meistens ist das kaum der Fall.

Klugschnacker 21.06.2024 21:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748889)
Man geht die Ursachen von Problemen an, wenn diese im eigenen Machbereich stehen. Was aber außerhalb des eigenen Wirkungsbereiches ist, muß durch entsprechende Maßnahmen verhindert, umgangen oder eingehegt werden.[…] Die meisten Fluchtursachen liegen in den Herkunftsländern; denen kann man beim Bekämpfen helfen, wenn die dortigen Regierungen es überhaupt wollen, aber meistens ist das kaum der Fall.

Wie siehst Du das bei den Menschen aus der Ukraine, die bei uns Schutz suchen?

Die Fluchtursache dieser Menschen können wir kurzfristig nicht ausschalten, denn sie liegt außerhalb unseres Machtbereichs. Nach Deiner Logik geht uns nichts an, was wir nicht ändern können. Also Tür zu, Asyl verhindern, umgehen und einhegen?

qbz 21.06.2024 21:19

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748888)
Die 30 % stimmen, es waren wohl insgesamt über 16.000 (von über 240.000, die kein Bleiberecht haben, wenn auch viele davon Duldung). Gutes Zeichen, wenn auch bei dem Tempo es immer noch 15 Jahre dauert, bis keiner mehr hier ist, der hier nicht sein soll.

Unter bestimmten Voraussetzungen bekommen die Menschen bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen eine normale Aufenthaltserlaubnis und müssen das Land dann nicht mehr verlassen.
Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748888)
Das könnte daran liegen, daß es zu lange nur Worte gab, denen keine oder nur zaghafte Taten folgten. In Dänemark schaffen es die Sozialdemokraten, die Stimmen für eine entschiedene Kontrolle von Migration auch zu bekommen, es liegt also nicht daran, daß solche Entscheidungen die Wähler nach rechts treiben. Das wäre alles schön, wenn es Geld für alles gäbe (unser Steuergeld), oder realistisch (Putin verschwinden lassen?). Es würde nur alles nichts an der Tatsache ändern, daß Menschen unberechtigt Sozialhilfe kassieren und damit in Konkurrenz zu denen stehen, die hier Staatsbürgerschaft und Wahlrecht haben, aber auch auf die Sozialhilfe (dessen Budget begrenzt ist) angewiesen sind. Daher bringt das allein nicht viele Wählerstimmen.

Alle politischen Äusserungen, welche fälschlicherweise den Eindruck erwecken, an den deutschen Problemen wären primär die Flüchtlinge schuld (Ärztemangel auf dem Land, Mieten, Bildungs-, Sozialprobleme usf.), ist eine Gabel Mist mehr auf den Misthaufen der AFD.
ZDF (2023): Klar ist: Sozialbetrug ist in Deutschland durchaus ein Problem mit milliardenschwerem Schaden. Doch die Definition dessen, was als Sozialbetrug gilt, ist fließend - und das finanzielle Ausmaß durch Steuerhinterziehung und Schwarzgeld deutlich größer als durch klassischen Leistungsmissbrauch. Auch der Fokus auf Ausländer ist irreführend.
Es lohnt sich, bei der nächsten Meldung zu Sozialbetrug also - wie so oft - das Gesamtbild nicht aus den Augen zu verlieren.

Schwarzfahrer 21.06.2024 22:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748891)
Wie siehst Du das bei den Menschen aus der Ukraine, die bei uns Schutz suchen?

Die Fluchtursache dieser Menschen können wir kurzfristig nicht ausschalten, denn sie liegt außerhalb unseres Machtbereichs. Nach Deiner Logik geht uns nichts an, was wir nicht ändern können. Also Tür zu, Asyl verhindern, umgehen und einhegen?

Erste Hälfte ja, wir können die Fluchtursache nicht ändern - daher ist an der Stelle der Spruch, wir müssen vor allem Fluchtursachen bekämpfen, fehl am Platz. Daß es uns deshalb zwingend nichts angeht, stimmt aber nicht. Putins expansionsgelüste richten sich auch auf den Rest von Europa. Viele andere kriegerische Konflikte weltweit gehen uns tatsächlich viel weniger an.

Und generell "Tür zu" habe ich auch nirgendwo gefordert. Allerdings ist es ein für die deutsche Migrationspolitik bezeichnendes Armutszeugnis, daß hierzulande viel weniger Ukrainer in Arbeit sind, als in den meisten anderen Ländern - das geht besser, wenn man es denn will. Es sollte selbstverständlich sein, daß man sich bemüht, möglichst Leute im Land zu behalten, die auf Dauer auch produktiv beitragen, und nicht viele Jahre von Sozialhilfe leben, nur dann bringt Zuwanderung keine Konflikte, sondern einen positiven Beitrag auf Dauer.

Schwarzfahrer 21.06.2024 22:15

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748892)
Unter bestimmten Voraussetzungen bekommen die Menschen bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen eine normale Aufenthaltserlaubnis und müssen das Land dann nicht mehr verlassen.

Diese Chance hatten alle. Irgendwann muß aber eine Entscheidung gelten, und nicht viele Jahre im Unbestimmten hängen. Ist für keine Seite gut.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748892)
Alle politischen Äusserungen, welche fälschlicherweise den Eindruck erwecken, an den deutschen Problemen wären primär die Flüchtlinge schuld (Ärztemangel auf dem Land, Mieten, Bildungs-, Sozialprobleme usf.), ist eine Gabel Mist mehr auf den Misthaufen der AFD.

Solche Pauschalen Aussagen sind tatsächlich falsch. Aber das darf nicht dazu führen, daß die sehr konkreten Probleme, die überwiegend auf das Konto von sehr bestimmten Einwanderergruppen gehen, auch verschwiegen oder unterschätzt werden, bloß um nicht "Wasser auf die falschen Mühlen" zu sein, das ist erst Recht AfD-Auftrieb.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748892)
Klar ist: Sozialbetrug ist in Deutschland durchaus ein Problem mit milliardenschwerem Schaden. Doch die Definition dessen, was als Sozialbetrug gilt, ist fließend - und das finanzielle Ausmaß durch Steuerhinterziehung und Schwarzgeld deutlich größer als durch klassischen Leistungsmissbrauch.

Die beiden Formen von Betrug haben aber eben unterschiedliche Folgen. Schwarzgeld ist ein Schaden für den Staat, dessen Folgen nur sehr indirekt Mitmenschen betreffen. Sozialbetrug ist ein direkter Schaden für Bedürftige, und damit für die Menschen direkter spürbar.
Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748892)
Auch der Fokus auf Ausländer ist irreführend.[/url]

Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger geht es meist nicht mal um Sozialbetrug, sondern einfach um eine wachsende Konkurrenz zwischen Staatsbürgern (die z.T. auch schon eingezahlt haben) und Menschen von der ganzen Welt. Sozialbetrüger aus z.B. Afrika, die mit Mehrfachidentitäten vielfach abkassieren, sind da nur ein kleiner Teil, der aber bei entsprechender Konsequenz vermeidbar sein müßte. Jede solche Meldung erzeugt nun mal bei vielen das Gefühl mangelden staatlichen Kontrollwillens und auch mangelnder staatlichen Interesse an den eigenen Bürgern.

Genussläufer 21.06.2024 22:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748876)
Wo die Regierung ganz konkret helfen könnte, wäre, wenn sie wie ursprünglich im Koalitionsvertrag versprochen, mehr Wohnungen bauen, den Ländern einen Mietendeckel ermöglichen

Ich sehe die Investoren Schlange stehen. Die warten sicher auf den Mietendeckel. Und dann wird ordentlich investiert und gebaut. Der Mietpreisdeckel ist immer eine Baubremse. Wenn dann noch das politische Risiko zusätzlicher oder veränderter Anforderungen besteht und man diese Kosten dann ggf. nicht mal umlegen kann, Halleluja. Das liest sich nach einem echten Investmenttraum ;)

Zitat:

Alle politischen Äusserungen, welche fälschlicherweise den Eindruck erwecken, an den deutschen Problemen wären primär die Flüchtlinge schuld
Hier hast Du definitiv einen Punkt. Man muss dennoch klar sagen, dass die Anreize in Deutschland so gesetzt sind, dass Ankömmlinge mehr auf der Kostenseite zu Buche schlagen als in anderen Ländern. Daran sind nicht die Flüchtlinge schuld. Es sind die falschen Anreize.

Und wie weiter oben beschrieben, folge ich hier Milton Friedmann. Ein starker Sozialstaat und einen offene Migration schließen sich aus. An diesem Punkt stimme ich Schwarzfahrer zu, wenn er schreibt:

Zitat:

Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger geht es meist nicht mal um Sozialbetrug, sondern einfach um eine wachsende Konkurrenz zwischen Staatsbürgern

Genussläufer 21.06.2024 22:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748891)
Wie siehst Du das bei den Menschen aus der Ukraine, die bei uns Schutz suchen?

Die Fluchtursache dieser Menschen können wir kurzfristig nicht ausschalten, denn sie liegt außerhalb unseres Machtbereichs. Nach Deiner Logik geht uns nichts an, was wir nicht ändern können. Also Tür zu, Asyl verhindern, umgehen und einhegen?

Auch hier könnten die Anreize anders gesetzt werden. Schau Dir an wie es in den Niederlanden läuft.

keko# 21.06.2024 23:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748889)
Man geht die Ursachen von Problemen an, wenn diese im eigenen Machbereich stehen. ....

Wir beuten Länder wirtschaftlich aus, sorgen für Ungleicheit. Wir holen uns deren Bodenschätze. Fachkräfte, die wir anwerben, fehlen dort. Wir hinterfragen nicht geopolitische Interventionen der USA, unseres großen Verbündeten. Wir exportieren Waffen im großen Stil. Wir akzpetieren ungerechte Handeslpraktiken, da sie zu unserem Vorteil sind. Der durch westlichen CO2-Ausstoß verursachte Klimawandel sorgt für Dürre und Überschwemmungen. Viele Konflikte fußen auf unserer kolonialer Vergangenheit.

Nach deiner Logik im ersten Satz müssten wir also diese Dinge angehen.

qbz 21.06.2024 23:16

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748896)
Ich sehe die Investoren Schlange stehen. Die warten sicher auf den Mietendeckel. Und dann wird ordentlich investiert und gebaut. Der Mietpreisdeckel ist immer eine Baubremse. Wenn dann noch das politische Risiko zusätzlicher oder veränderter Anforderungen besteht und man diese Kosten dann ggf. nicht mal umlegen kann, Halleluja. Das liest sich nach einem echten Investmenttraum ;)

Es wäre jetzt Offtopic über eine sozial gerechte Mietenpolitik und die fehlende Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus zu diskutieren, klar ist nur, dass der bisherige Weg der Politk und der Wirtschaft den Menschen mit niedrigen Einkommen in den Städten immer mehr unbezahlte Mieten bringt sowie eine Gentrifizierung und es deswegen dringender Änderungen bedarf, sollen die AFD Stimmen nicht weiter zunehmen.

keko# 21.06.2024 23:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748894)
... Viele andere kriegerische Konflikte weltweit gehen uns tatsächlich viel weniger an.

....

Das magst du für dich so sehen. Ich persönlich mache da keinen Unterschied, welche Zivilisten oder Soldaten in Kriegen ihr Leben lassen. Der Syrer ist mir nicht ferner als der Ukrainer und umgekehrt.

Klugschnacker 21.06.2024 23:20

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748896)
Und wie weiter oben beschrieben, folge ich hier Milton Friedmann.

Friedmann forderte die Abschaffung aller staatlichen Grenzen und eine automatische Arbeitserlaubnis für alle, weil das für die amerikanische Wirtschaft gut sei.

Ich glaube daher kaum, dass Du gleichzeitig Schwarzfahrer und Friedmann zustimmen kannst. Jedenfalls wäre mir neu, dass Schwarzfahrer für eine komplette Öffnung der Grenzen zu gewinnen wäre.

qbz 21.06.2024 23:29

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748895)
..... Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger geht es meist nicht mal um Sozialbetrug, sondern einfach um eine wachsende Konkurrenz zwischen Staatsbürgern (die z.T. auch schon eingezahlt haben) und Menschen von der ganzen Welt. Sozialbetrüger aus z.B. Afrika, die mit Mehrfachidentitäten vielfach abkassieren, sind da nur ein kleiner Teil, der aber bei entsprechender Konsequenz vermeidbar sein müßte. Jede solche Meldung erzeugt nun mal bei vielen das Gefühl mangelden staatlichen Kontrollwillens und auch mangelnder staatlichen Interesse an den eigenen Bürgern.

Das sind in erster Linie bestimmte Medien, welche das überzeichnet darstellen, um die deutschen Arbeitnehmer gegen Ausländer auszuspielen, sowie die AFD. Und Du schürst die Voruteile leider aktiv mit, wenn Du schreibst: "Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger". Was heisst konkret viele? Was heisst "Sozialhilfe" (Wer arbeitsfähig ist, bezieht keine Sozialhilfe.). Die meisten Einwanderer wollen arbeiten und können das auch mit entsprechenden Schulungen und Ausbildungen.
Zitat:

"Sozialhilfe erhalten Menschen, die nicht arbeiten können, also „nicht erwerbsfähig“ sind. Als „nicht erwerbsfähig“ gilt laut Gesetz jemand, der weniger als drei Stunden täglich einer Tätigkeit nachgehen kann."
Heute leben in DE 21 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte und ca. 14 Millionen Ausländer.

Klugschnacker 21.06.2024 23:32

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748897)
Auch hier könnten die Anreize anders gesetzt werden. Schau Dir an wie es in den Niederlanden läuft.

Das ist mir zu pauschal. Du müsstest bitte genauer nennen, welche Anreize Du meinst und welche Folgen sie Deiner Meinung nach haben.

Genussläufer 21.06.2024 23:33

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748900)
Es wäre jetzt Offtopic über eine sozial gerechte Mietenpolitik und die fehlende Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus zu diskutieren, klar ist nur, dass der bisherige Weg der Politk und der Wirtschaft den Menschen mit niedrigen Einkommen in den Städten immer mehr unbezahlte Mieten bringt sowie eine Gentrifizierung und es deswegen dringender Änderungen bedarf, sollen die AFD Stimmen nicht weiter zunehmen.

Wir sind uns in der Definition der Ausgangslage relativ nah. Ich halte den Mietpreisdeckel aber nicht für ein geeignetes Mittel. Zumal es in Richtung Wohnungsbau in Gänze sogar kontraproduktiv ist.

Genussläufer 21.06.2024 23:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748902)
Friedmann forderte die Abschaffung aller staatlichen Grenzen und eine automatische Arbeitserlaubnis für alle, weil das für die amerikanische Wirtschaft gut sei.

Ich glaube daher kaum, dass Du gleichzeitig Schwarzfahrer und Friedmann zustimmen kannst. Jedenfalls wäre mir neu, dass Schwarzfahrer eine komplette Öffnung der Grenzen zu gewinnen wäre.

Ich bezog mich doch oben ausschließlich auf die Aussage, dass sich eine offene Migrationspolitik und ein starker Sozialstaat ausschließen. Man kann nun zwei Wege gehen. Der eine ist der, den Friedmann bevorzugte. Der andere ist der, der gerade von eine sozialdemokratischen Regierung in Dänemark gegangen wird. Friedmann sagte lediglich, dass beides nicht geht. Und die USA hat sich tendenziell in die Richtung schwacher Sozialstaat entwickelt. Beides geht. Aber eben nicht zusammen.

Zitat:

Das ist mir zu pauschal. Du müsstest bitte genauer nennen, welche Anreize Du meinst und welche Folgen sie Deiner Meinung nach haben.
Wenn die Flüchtlinge in anderen Ländern halt keine üppige Unterstützung bekommen, arbeiten sie oder ziehen weiter. Warum fragst Du so? Du kennst doch die Zahlen der anderen Länder auch.

Klugschnacker 21.06.2024 23:49

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748904)
Das sind in erster Linie bestimmte Medien, welche das überzeichnet darstellen, um die deutschen Arbeitnehmer gegen Ausländer auszuspielen, sowie die AFD. Und Du schürst die Vorurteile leider aktiv mit, wenn Du schreibst: "Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger". Was heisst konkret viele?

Ergänzend dazu:

Die Erwerbsquote der Männer, die in den Flüchtlingsjahren 2014 bis 2016 nach Deutschland gekommen sind, beträgt 86% und liegt damit höher, als die Erwerbsquote deutscher Männer.

Das Wachstum in der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung wurde 2023 vollständig von Ausländern getragen, die in Deutschland arbeiten. Ohne die Ausländer hätten wir einen deutlichen Rückgang in der Beschäftigung gehabt. (Das merkt man auch im Alltag, finde ich).
Quelle: Arbeitsagentur, PDF

Klugschnacker 22.06.2024 00:09

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748907)
Wenn die Flüchtlinge in anderen Ländern halt keine üppige Unterstützung bekommen, arbeiten sie oder ziehen weiter. Warum fragst Du so? Du kennst doch die Zahlen der anderen Länder auch.

Damit ich weiß, was Du konkret meinst. Offenbar möchtest Du ausdrücken, dass die Niederlande die geflüchteten Menschen finanziell schlechter stellen als das in Deutschland der Fall ist. Für geflüchtete Menschen in Deutschland sprichst Du von "üppiger Unterstützung".

Ist Dir bekannt, wie hoch der Betrag ist, der einem erwachsenen Menschen für das tägliche Essen zusteht

- im Fall von Bürgergeld
- im Fall von Asyl?

qbz 22.06.2024 00:41

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748896)
......
Und wie weiter oben beschrieben, folge ich hier Milton Friedmann.

NZZ, 2018: Die gestörte Wahrnehmung zu Zuwanderung und Sozialstaat. Wie werden Migranten wahrgenommen? Wie sehr entspricht dies den Tatsachen? Und wie beeinflusst dies die Bereitschaft zur Umverteilung? Harvard-Ökonomen haben dazu bemerkenswerte neue Erkenntnisse gewonnen.

Klugschnacker 22.06.2024 07:36

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung:
Viele Menschen sind unzufrieden mit der Migrationspolitik und wünschen sich mehr Abschottung. Das wäre grundfalsch. Zeit, um mit drei Fehlannahmen aufzuräumen.

[…] Die erste falsche Wahrnehmung ist der Glaube, die Zuwanderung sei ein sozialer und wirtschaftlicher Nachteil für Deutschland.

Zeit

Marcel Fratzscher (* 25. Januar 1971 in Bonn) ist ein deutscher Ökonom, Politikberater und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist der aktuelle Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Außerdem ist er ehemaliger Leiter der Abteilung für internationale wirtschaftspolitische Analysen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Darüber hinaus leitete er eine Kommission des Bundeswirtschaftsministeriums, mit dem Ziel, die deutsche Investitionstätigkeit zu stärken.

Schwarzfahrer 22.06.2024 11:04

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1748904)
Das sind in erster Linie bestimmte Medien, welche das überzeichnet darstellen, um die deutschen Arbeitnehmer gegen Ausländer auszuspielen, sowie die AFD. Und Du schürst die Voruteile leider aktiv mit, wenn Du schreibst: "Durch die Zuwanderung vieler perspektivischen Langzeit-Sozialhilfeempfänger". Was heisst konkret viele? Was heisst "Sozialhilfe" (Wer arbeitsfähig ist, bezieht keine Sozialhilfe.). Die meisten Einwanderer wollen arbeiten und können das auch mit entsprechenden Schulungen und Ausbildungen.

Heute leben in DE 21 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte und ca. 14 Millionen Ausländer.

Sehen wir mal von semantischen Feinheiten an, wie man Sozialhilfe nennen will; es geht um die Menschen, die um die staatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt konkurrieren, weil sie sich nicht auf dem freien Arbeitsmarkt ihr Lebensunterhalt verdienen können, aus welchem Grund auch immer.

Was ist "überzeichnet"? Es sind einfach konkrete Zahlen, daß z.B. von ca. 4 Millionen Leistungsempfängern 2 Millionen nicht in Deutschland geboren wurden, und sehr viele nicht mal deutsche Staatsbürger sind? Ist es "überzeichnet", daß während seit 2005 unter den deutschen Staatsbürgern von früher fast 9% jetzt gerade mal 4,5 % solche Leistungen brauchen, bei den nicht deutschen Staatsbürgern aber der Anteil insgesamt immer bei 17 - 20 % liegt. Und diese bis zu 20 % sind auch nicht gleichmäßig unter den Migranten aufgeteilt; bei Syrern liegt der Anteil z.B. bei ca. 50 % (ca. 500.000 beziehen Sozialhilfe, bei 970.000 Syrern in Deutschland.

Das ist keine Entwicklung, die unvermeidlich ist, und vor allem eine, die die nachhaltige Finanzierbarkeit des Sozialstaates unterminiert. Kein Sozialstaat kann als Auffangbecken für die ganze Welt funktionieren.

Schwarzfahrer 22.06.2024 11:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748912)
[b][…] Die erste falsche Wahrnehmung ist der Glaube, die Zuwanderung sei ein sozialer und wirtschaftlicher Nachteil für Deutschland. [/i]
Zeit

Die falsche Wahrnehmung ist, in dem Kontext nur von "Migranten" oder "Zuwanderung" im Allgemeinen zu sprechen, statt gezielt die verschiedenen Gruppen, Herkunftsländer und Kulturen im einzelnen zu betrachten. Zuwanderung ohne diese Differenzierung zu betrachten ist nutzlos und irreführend; Zuwanderung an sich ist weder gut noch schlecht, es kommt ausschließlich darauf an, wer kommt und wie er sich hier einbringt/einbringen kann.

keko# 22.06.2024 11:24

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748928)
Die falsche Wahrnehmung ist, in dem Kontext nur von "Migranten" oder "Zuwanderung" im Allgemeinen zu sprechen, statt gezielt die verschiedenen Gruppen, Herkunftsländer und Kulturen im einzelnen zu betrachten. Zuwanderung ohne diese Differenzierung zu betrachten ist nutzlos und irreführend; Zuwanderung an sich ist weder gut noch schlecht, es kommt ausschließlich darauf an, wer kommt und wie er sich hier einbringt/einbringen kann.

Was schwebt dir konkret vor? So ein Ranking nach Herkunft und Kultur anhand dem man dann Menschen, die man für den Arbeitsmarkt braucht, nach DE lässt oder nicht?
Wer würde so ein Ranking festlegen? Die CEOs?

qbz 22.06.2024 11:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748926)
Sehen wir mal von semantischen Feinheiten an, wie man Sozialhilfe nennen will; es geht um die Menschen, die um die staatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt konkurrieren, weil sie sich nicht auf dem freien Arbeitsmarkt ihr Lebensunterhalt verdienen können, aus welchem Grund auch immer.
.....

Die Unterscheidung zwischen Sozialhilfe (der kleinere Teil) und Arbeitslosengeld II (der überwiegende Teil) ist natürlich bedeutsam, weil letztere in den Jobcentern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen, sich zum Teil in Bildungsmassnahmen befinden und auch als Arbeitslose gezählt werden, was bei den Sozialhilfeempfängern (den nicht erwerbsfähigen Menschen) natürlich nicht der Fall ist. Dann sind noch Kinder und Jugendliche includiert. Statistik: Anzahl der leistungsempfaenger-von-arbeitslosengeld-ii-und-sozialgeld von 2014-2024. Die gesamte Anzahl ging in dem Zeitraum übrigens zurück!.

Das Wort "konkurrieren" vermittelt ebenfalls ein falsches Bild, dem Sozialdarwinismus entlehnt. Es handelt sich hingegen um gesetzlich festgelegte, einklagbare Rechtsansprüche auf die finanziellen Leistungen für alle Betroffenen, welche die Kriterien erfüllen.

Du sprichst immer von Sozialhilfeempfängern pars pro toto und zitierst dann eine Zahl, wo aber die erwerbsfähigen Bürgergeldempfänger die überwiegende Mehrheit bilden und wovon wiederum ein Teil, mehr als die Hälfte, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht.

Eine differenziertere Analyse der von Dir verlinkten Zahlen zu den erwerbsfähigen Deutschen / Ausländer aus dem Jahr 2023 ergibt dieser Artikel von Correctiv: Bürgergeld: Grafik zu Bezügen von Geflüchteten ist irreführend.

Zitat:

Das ist keine Entwicklung, die unvermeidlich ist, und vor allem eine, die die nachhaltige Finanzierbarkeit des Sozialstaates unterminiert. Kein Sozialstaat kann als Auffangbecken für die ganze Welt funktionieren.
Das sind doch Wasser auf die Mühlen der AFD leitende Sprüche, die an der Realität komplett vorbeigehen und suggerieren, jeder Migrant könne und wolle hier sich in DE auf Kosten der Deutschen in eine Hängematte legen. Ausserdem produziert systembedingt und erfahrungsgemäss die kapitalistische Wirtschaftsweise einen bestimmten je nach Zyklus schwankenden Prozentsatz an Arbeitslosen, für die eben die Gesellschaft aufkommen sollte und deren Zahl zum Glück aktuell in Deutschland nicht übermässig hoch ist im Vergleich zu einigen anderen EU-Ländern, vor allem zu Spanien.


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