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Nachschlag: Die Made / Heinz Erhardt
Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde. Sie ist Witwe, denn der Gatte, den sie hatte, fiel vom Blatte. Diente so auf diese Weise einer Ameise als Speise. Eines Morgens sprach die Made: 'Liebes Kind, ich sehe grade, drueben gibt es frischen Kohl, den ich hol. So leb denn wohl. Halt! Noch eins, denk, was geschah, geh nicht aus, denk an Papa!' Also sprach sie und entwich - Made junior jedoch schlich hinterdrein, und das war schlecht, denn schon kam ein bunter Specht und verschlang die kleine fade Made ohne Gnade. - Schade. Hinter eines Baumes Rinde ruft die Made nach dem Kinde ... |
'Kindergeburtstag' von Peter Maiwald
Wir hatten alles geregelt.
Meine Frau schlief ihren Rausch aus. Ich besorgte die Kuchen und was sonst noch dazugehoert. Ich dachte an mein Konto. Dann verbrachten wir Stunden mit Tischdecken, dem Wecken meiner Frau und der Frage wann das Ganze denn anfaengt. Dann kamen die anderen Kinder und wir hoerten nicht mehr hin wenn irgendwo in der Wohnung etwas klirrte. Gegen sechs kamen die Eltern und holten ihre Kinder aus der zertruemmerten Wohnung. Eine Mutter sprach von dem schweren Los eine Mutter zu sein. Meine Frau trank sich einen Rausch an. Ich brachte die Kinder zu Bett und schlief mit der Mutter die uebrigblieb. |
Bertolt Brecht
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett
Wenn sie nicht trinkt, laesst sie keinen ran Denn sie sagt: Sie braucht nur einen Mann Und der Mann bin ich. Das ist sehr nett. Schade, dass sie da nichts machen kann: Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett. Es ist wirklich mit ihr ein Gfrett Denn man weiss es in der ganzen Stadt. Dabei hat der, der sie einmal hat Lang bei ihr noch keinen Stein im Brett. Ganz im Gegenteil: Sie ist ihn satt Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett. Schliesslich, sagt sie, bin ich auch kein Brett. Gott sei Dank ist sie soweit gesund ... Nur das eine wird mir bald zu bunt: Sieht sie einen, den sie gerne haett Faengt sie leider an zu trinken - Und Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett. |
Buridans Abzaehlreim fuer Billigesser
Tschatschlueck, Doenner, Fladdnbrottn,
Brattgewurstl, weisz und rottn, Tscheffsalatt, ein Schpickl-Ey, Pratzkartuffeleiner-Ley, Lasz-die-Sanje, Nurdelglueck, Pirza - plosz kein Seyten-Schtueck!-, Pfrittn, Hottdock, Doppelwhopps, Gullatsch odr Roll-den-Mops, Tortelarni, Fitsch pannuert, Tschweinerbauch, inns Faett sarvuert, Bickmaeck, Schnarzel, Urpfeltatschn, Halba-haan, Gemues-Mitschmatschn, Fruehlinksroller, Koerrireisz, Flaschmann odr Maggnum-Eisz? Immer her den ganzen Scheisz! |
Volker Kriegel ...
Eines Abends in Aix-en-Provence
Seit Stunden traeumt Monsieur Cezanne schon leise seufzend vor sich hin. Ein Traumbild will dem Malersmann partout nicht in den Sinn. Er sieht die Farben, ahnt die Formen, er spuert die Kraft der Utopie: Das Kunstwerk jenseits aller Normen - er muss es schaffen, irgendwie! Ganz oben, in des Baumes Krone, sitzt ploetzlich noch ein lila Hund - - Sinn? Ordnung? Schoenheit? Nicht die Bohne! Ein Scheissdreck ist das! Unfug! Schund! |
:Blumen:
Immer wieder Danke für Dein "Sportgedicht der Woche"! |
mal wieder Heinz Erhardt ...
Der Einsame.
Einsam irr' ich durch die Gassen, durch den Regen, durch die Nacht. Warum hast du mich verlassen, warum hast du das gemacht? Nichts bleibt mir, als mich zu graemen! Gestern sprang ich in den Bach, um das Leben mir zu nehmen, doch der Bach war viel zu flach. Einsam irr' ich durch den Regen, und ganz feucht ist mein Gesicht, nicht allein des Regens wegen, nein, davon alleine nicht. Wo bleibt Tod in schwarzem Kleide? Wo bleibt Tod und toetet mich? Oder besser noch: uns beide? Oder besser: erst mal dich? |
Volker von Toerne
In einem Lokal
Bat ich einmal Die Kellnerin Weil ich oft durstig bin Um einen Kirsch Unwirsch Kam sie zurueck Brachte ein Stueck Kirschtorte Mir fehlten die Worte |
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