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tandem65 29.01.2025 16:11

Aber ist das ein Argument?

keko# 29.01.2025 16:22

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1770915)
Aber ist das ein Argument?

Aus meiner Sicht schon.

Angenommen die Stadt wäre voll mit durchtrainierten Triathleten, die 30 fahren und genervt sind, weil hin und wieder ein Autofahrer mit 50 vorbeifährt, dann wäre ich dafür, dass man die Geschwindigkeit für die paar Autofahrer auf 30 reduziert.
Ich denke aber, es ist genau umgekehrt.

Klugschnacker 29.01.2025 16:28

Die Akzeptanz von Tempo-30 hängt stark vom Verkehrsfluss ab. Das hat eine Befragung ergeben.

Bei "grüner Welle" fühlen sich die Autofahrer von Tempo-30 weniger genervt als von ständigem Stop and Go trotz höheren Tempos. Wem es also darum geht, dass Autofahrer ihre Nerven schonen, sollte beim Verkehrsfluss ansetzen.

Neben den Ampelschaltungen und dem Vermeiden von Störungen (Paketdienst parkt in zweiter Reihe) ist hier das schiere Verkehrsaufkommen ein Hauptfaktor für einen guten Verkehrsfluss. Ein Radfahrer trägt dadurch zu einem guten Verkehrsfluss bei, weil er eben nicht im Auto sitzt und in der Regel kaum auf den Haupverkehrsachsen fährt. Dasselbe gilt für Fußgänger und Nutzer des ÖPNV.

Dieses Argument verdeutlicht in meinen Augen, dass man die verschiedenen Fortbewegungsarten zusammen denken muss. Machen wir die Städte fahrrad- und fußgängerfreundlicher, wird es auch für Autofahrer angenehmer.

tandem65 29.01.2025 17:11

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1770916)
Aus meiner Sicht schon.

Damit hast Du Deine Frage an Roini beantwortet.;)

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1770916)
Angenommen die Stadt wäre voll mit durchtrainierten Triathleten, die 30 fahren und genervt sind, weil hin und wieder ein Autofahrer mit 50 vorbeifährt, dann wäre ich dafür, dass man die Geschwindigkeit für die paar Autofahrer auf 30 reduziert.
Ich denke aber, es ist genau umgekehrt.

Wie, die Autofahrer fahren 30km/h und die Triathleten 50km/h?

Klugschnacker 29.01.2025 17:45

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Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1770916)
Angenommen die Stadt wäre voll mit durchtrainierten Triathleten, die 30 fahren und genervt sind, weil hin und wieder ein Autofahrer mit 50 vorbeifährt, dann wäre ich dafür, dass man die Geschwindigkeit für die paar Autofahrer auf 30 reduziert. Ich denke aber, es ist genau umgekehrt.

Du sagst, die Autofahrer seien in der Mehrheit, darum müssten deren Interessen stärker gewichtet werden, als die der Rad fahrenden Minderheit.

Für Freiburg ist das falsch. Hier werden die meisten innerstädtischen Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Die Anzahl der per Fahrrad zurückgelegten Wege ist nahezu doppelt so groß wie beim Auto. Siehe Grafik.

Dennoch ist der Anteil der städtischen Ausgaben, der auf die Radinfrastruktur entfällt, verschwindend gering gegenüber den Beträgen, welche für die Auto-Infrastruktur ausgegeben werden. Allein die Ausgaben für Tiefgaragen liegen höher als der komplette Jahreshaushalt für Fußgänger und Radverkehr zusammen.

In Berlin-Mitte hat die Mehrzahl der Haushalte kein Auto. Dennoch wird fast der gesamte öffentliche Verkehrsraum von den Autos in Beschlag genommen. So ist es in vielen Städten.

Die Haltung mancher Autofahrer, es seien eigentlich "ihre" Straßen, und Radfahrer hätten sich möglichst platzsparend und wenig nervend irgendwie einzufügen, entspricht nicht den Realitäten vieler Städte.

Meik 29.01.2025 18:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770924)
Die Haltung mancher Autofahrer, es seien eigentlich "ihre" Straßen, und Radfahrer hätten sich möglichst platzsparend und wenig nervend irgendwie einzufügen, entspricht nicht den Realitäten vieler Städte.

Es entspricht leider nicht nur der Haltung mancher Autofahrer sondern viel schlimmer: Der Haltung vieler Verkehrsplaner.

Schwarzfahrer 29.01.2025 20:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770917)
Die Akzeptanz von Tempo-30 hängt stark vom Verkehrsfluss ab. Das hat eine Befragung ergeben.

Das ist auch ohne Befragung logisch: guter Verkehrsfluß, also wenig Ampelstopps, heißt schneller ankommen, weil die Zeit an den Ampeln die Zeitdifferenz zwischen 30 und 50 km/h deutlich übertrifft. Daher ist einfach Tempo 30 noch keine Lösung, wenn die Ampeln bleiben; Kreisverkehre, abgestimmte Ampelschaltungen, Abbiegespuren, u.ä. gehören dazu. Hauptziel des Verkehrs ist nun mal zügig ankommen, Nerven schonen ist höchstens eine Nebenfunktion, die bei Erfüllung der Hauptfunktion automatisch erfüllt wird.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770917)
Ein Radfahrer trägt dadurch zu einem guten Verkehrsfluss bei, weil er eben nicht im Auto sitzt und in der Regel kaum auf den Haupverkehrsachsen fährt. Dasselbe gilt für Fußgänger und Nutzer des ÖPNV.

Jein. Straßenbahn auf der Fahrbahn für Autos hemmt den Verkehrsfluß, Bushaltestellen, an denen man nicht vorbeifahren kann, wenn ein Bus drinsteht, auch. Radfahrer auf guten Radwegen hemmen den Verkehrsfluß nicht, wenn sie mit 1,5 m Abstand überholt werden müssen (nicht alle sind Triathleten, die Tempo 30 halten können) bei Gegenverkehr, hemmen auch. Nicht das Verkehrsmittel entscheidet über den Verkehrsfluß, sondern ihre Führung, also die jeweils passende Infrastruktur, Trennung, soweit möglich.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770917)
Dieses Argument verdeutlicht in meinen Augen, dass man die verschiedenen Fortbewegungsarten zusammen denken muss.

Da stimme ich zu.

Klugschnacker 29.01.2025 21:33

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1770940)
Hauptziel des Verkehrs ist nun mal zügig ankommen, ...

Erschließt sich Dir das ebenfalls rein logisch oder handelt es sich eher um eine freie Erfindung? Ich halte es für eine steile These, dass die Geschwindigkeit beim Verkehr die Hauptsache sei.

Es würde sich dann auch die Frage stellen, wessen Geschwindigkeit gemeint ist, die das Hauptziel des gesamten Verkehrs sei. Die der Autofahrer? Oder spielen auch andere Verkehrsteilnehmer eine Rolle?

Meik 29.01.2025 21:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770948)
Ich halte es für eine steile These, dass die Geschwindigkeit beim Verkehr die Hauptsache sei.

Warum? Für jeden Einzelnen ist es doch genau das, ich wähle meine Verkehrsmittel danach aus was ich transportieren muss und mit welchem ich schlicht am schnellsten bin.

Das ist auf Kurzstrecken bei mir oft zu Fuß, auf längeren dann meist das Auto. Ich kann direkt von A nach B, kein warten, kein Umsteigen, keine Verspätungen. Selbst mit Stau dazwischen kann der ÖPNV nicht ansatzweise mithalten. Leider.

Andere Verkehrsteilnehmer? Was geht mich das an? :Lachen2:

Klugschnacker 29.01.2025 22:03

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1770951)
Warum? Für jeden Einzelnen ist es doch genau das, ich wähle meine Verkehrsmittel danach aus was ich transportieren muss und mit welchem ich schlicht am schnellsten bin.

Es steht Dir frei, das Verkehrsmittel zu wählen, welches Dich am schnellsten an Dein Ziel bringt. Dennoch besteht darin nicht das Hauptziel des Verkehrs insgesamt.

Ein vorrangiger Aspekt ist die Sicherheit. Es dürfte den meisten Eltern egal sein, ob ihre Kinder 10 oder 11 Minuten für den Weg zu Schule brauchen. Weit wichtiger ist die Sicherheit dieses Weges. Das Sicherheitsinteresse überwiegt auch das Interesse einzelner Autofahrer, so schnell wie möglich irgendwo hin zu kommen.

Ferner hätten wir noch die Belastung jener Menschen, die gar nicht am Verkehr teilnehmen, sondern nur Anwohner sind. Wie laut darf der Verkehr sein, welchen Dreck darf er erzeugen? Auch hier geht es nicht nur um das Geschwindigkeitsinteresse der Autofahrer.

Und so weiter. Die Straßenverkehrsordung nennt gleich im ersten Paragraphen wichtige Einschränkungen für das Interesse, einfach so schnell wie möglich vorwärts zu kommen:
§ 1 Grundregeln

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

TriVet 29.01.2025 22:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1770940)
Das ist auch ohne Befragung logisch: guter Verkehrsfluß, also wenig Ampelstopps, heißt schneller ankommen, weil die Zeit an den Ampeln die Zeitdifferenz zwischen 30 und 50 km/h deutlich übertrifft. Daher ist einfach Tempo 30 noch keine Lösung, wenn die Ampeln bleiben; Kreisverkehre, abgestimmte Ampelschaltungen, Abbiegespuren, u.ä. gehören dazu. Hauptziel des Verkehrs ist nun mal zügig ankommen, Nerven schonen ist höchstens eine Nebenfunktion, die bei Erfüllung der Hauptfunktion automatisch erfüllt wird.
Jein. Straßenbahn auf der Fahrbahn für Autos hemmt den Verkehrsfluß, Bushaltestellen, an denen man nicht vorbeifahren kann, wenn ein Bus drinsteht, auch. Radfahrer auf guten Radwegen hemmen den Verkehrsfluß nicht, wenn sie mit 1,5 m Abstand überholt werden müssen (nicht alle sind Triathleten, die Tempo 30 halten können) bei Gegenverkehr, hemmen auch. Nicht das Verkehrsmittel entscheidet über den Verkehrsfluß, sondern ihre Führung, also die jeweils passende Infrastruktur, Trennung, soweit möglich.
Da stimme ich zu.

Du setzt Verkehrsfluss gleich mit Autoverkehr.
Kann man machen.
Muss man aber nicht.

Schwarzfahrer 29.01.2025 22:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770948)
Erschließt sich Dir das ebenfalls rein logisch oder handelt es sich eher um eine freie Erfindung? Ich halte es für eine steile These, dass die Geschwindigkeit beim Verkehr die Hauptsache sei.

Es ist keine "Erfindung", sondern, einfach funktionales Denken, wie ich es in meiner Arbeit häufig antreffe und anwende, um sich der eigentlichen Ziele und Priorisierungen bewußt zu werden (und Meik es pragmatisch-praktisch beschreibt).

Jede Handlung hat gewisse Haupt- und Nebenfunktionen mit jeweils verschiedenen, teilweise konkurrierenden Funktionseigenschaften. Die Hauptfunktionen von Verkehr bzw. Mobilität ist, von A nach B zu kommen. Wesentliche , ggf. konkurrierende Funktionseigenschaften sind Wegdauer*, Komfort, Sicherheit, ggf. Ressourcenverbrauch u.a.m., deren Optimierung natürlich die "Güte der Funktionserfüllung" der Hauptfunktion beeinflussen.

Aus Sicht des Einzelnen ist das System das eigene Vorankommen mit allen Funktionseigenschaften, und dieses System wird optimiert. Aus Sicht der Gesellschaft als größeres System gibt es natürlich breitere Funktionen (Infrastruktur sicherstellen, Verkehrsströme lenken, ...), die dann ggf. in Konkurrenz zu den Funktionswünschen einzelner stehen können, und wofür es ein Balance ausgehandelt werden muß.

*ich schreibe bewußt "Wegdauer", nicht Geschwindikgeit; es geht nicht darum, mit welcher Geschwindigkeit man unterwegs ist, sondern darum, nicht länger als unbedingt nötig unterwegs zu sein, da das Ziel nicht der Weg ist, sondern das zu erreichende Ziel. "Der Weg ist das Ziel" als Funktion ist für nur einen sehr kleinen Teil der Mobilität richtig (z.B. für unsere Trainingsfahrten mit dem Rad).

Schwarzfahrer 29.01.2025 22:33

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1770957)
Du setzt Verkehrsfluss gleich mit Autoverkehr.
Kann man machen.
Muss man aber nicht.

In diesem Thread geht es um Tempolimit für Autos, und ich spielte auf konkrete Beispiele davor an. Die weiter oben beschriebene Funktionsbetrachtung (zügig von A nach B kommen, Verkehrsfluß) betrifft jegliche Mobilität, unabhängig vom Fahrzeug. Auf jeden Fall ist Verkehrsfluß umso gewichtiger, je weiter und je schneller sich je mehr Fahrzeuge/Verkehrsteilnehmer bewegen, daher ist es sicherlich für Autos in der STadt oder in Urlaubszeiten auf den Autobahnen das größte Thema, für Fahrräder mehr in der Stadt als auf dem Land (außer an Vatertag), für Fußgänger am wenigsten, da die am flexibelsten sind innerhalb ihren Bereiches.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770955)
... Dennoch besteht darin nicht das Hauptziel des Verkehrs insgesamt.

Ein vorrangiger Aspekt ist die Sicherheit.

Dieses Denken entspricht dem Zeitgeist, bei dem Sicherheit in allen Bereichen zunehmend so hoch gewichtet wird, daß die eigentliche Hauptfunktion darunter wesentliche Einbußen erleidet. War am auffälligsten unter den teilweise überzogenen Corona-Maßnahmen (Schulschließungen, alte allein sterben lassen) zu sehen, aber auch täglich in den Sicherheitsprozessen in den Firmen, durch die Projekte wesentlich verzögert und teuer werden. Ich teile diese überhöhte Priorisierung von Sicherheit unter den Funktionseigenschaften nicht, da sie zu oft kontraproduktiv ist. Was nicht heißt, daß Sicherheit egal ist, aber der Aufwand dafür darf die Hauptfunktionen nicht beliebig einschränken. Ein Restrisiko, das dem Einzelnen überlassen wird, wird und sollte in allen Lebensbereichen immer bleiben.

Klugschnacker 29.01.2025 22:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1770961)
Es ist keine "Erfindung", sondern, einfach funktionales Denken, wie ich es in meiner Arbeit häufig antreffe und anwende, um sich der eigentlichen Ziele und Priorisierungen bewußt zu werden (und Meik es pragmatisch-praktisch beschreibt).

Die Geschwindigkeit des Autoverkehrs unterliegt auch in Deutschland auf allen Straßen außer Autobahnen Geschwindigkeitsbeschränkungen, weil das schnelle Vorankommen sich anderen Aspekten unterzuordnen hat.

Das gilt bei Tempo 100 auf Landstraßen ebenso wie bei anderen Geschwindigkeiten, etwa 50 oder 30 in der Stadt. Bei allen diesen Geschwindigkeitsbeschränkungen könnte mit dem Argument, eine kurze Fahrzeit sei das Wichtigste im Verkehr, für höhere Geschwinigkeiten plädiert werden. Es überwiegen aber andere Aspekte wie Sicherheit, Lärm und Dreck, faire Teilhabe schwächerer Verkehrsteilnehmer an den Straßen und so weiter.

Meik 29.01.2025 22:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770955)
Ferner hätten wir noch die Belastung jener Menschen, die gar nicht am Verkehr teilnehmen

Sorry, die gibt es nicht. ;)

Jeder nimmt am Verkehr teil. Selber mit unterschiedlichsten Verkehrsmitteln. Dazu produziert er auch Verkehr angefangen von Post, Lieferverkehr, Zulieferer zu den Geschäften in denen er einkauft, ... ohne Verkehr geht es nirgendwo.

Und ja, da geht es in weiten Teilen schlicht um Zeit und damit Geld. Die Leute wollen/müssen zur Arbeit, Kunden beliefern, Dienstleistungen erbringen und vieles mehr. Es ist immer ein abwägen zwischen schnell und sicher - bzw. letztlich auch bezahlbar.

Leider haben wir viel zu lange gepennt Alternativen zum Auto zu schaffen und uns völlig einseitig auf individuelle Mobilität mit immer unsinniger großen Fahrzeugen festgelegt.

Klugschnacker 29.01.2025 22:52

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1770962)
Dieses Denken entspricht dem Zeitgeist, bei dem Sicherheit in allen Bereichen zunehmend so hoch gewichtet wird, daß die eigentliche Hauptfunktion darunter wesentliche Einbußen erleidet. […] Ein Restrisiko, das dem Einzelnen überlassen wird, wird und sollte in allen Lebensbereichen immer bleiben.

Ein zu schneller Autofahrer gefährdet nicht nur sich selbst, sondern in hohem Maße seine Mitmenschen. Gerade in Städten sind die Toten auf den Kreuzungen oftmals Fußgänger und Radfahrer. Darum handelt es sich nicht um Risiken, die "dem Einzelnen überlassen" werden.

Beeinträchtigungen der Lebensqualität für Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer ergeben sich durch Lärm, Dreck und Abgase. Es ist also keineswegs so, dass Du die selbst eingegangenen Lebensrisiken selbst ausbadest. Den Schaden haben andere.

Schwarzfahrer 29.01.2025 22:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770963)
Die Geschwindigkeit des Autoverkehrs unterliegt auch in Deutschland auf allen Straßen außer Autobahnen Geschwindigkeitsbeschränkungen, weil das schnelle Vorankommen sich anderen Aspekten unterzuordnen hat.

Das gilt bei Tempo 100 auf Landstraßen ebenso wie bei anderen Geschwindigkeiten, etwa 50 oder 30 in der Stadt. Bei allen diesen Geschwindigkeitsbeschränkungen könnte mit dem Argument, eine kurze Fahrzeit sei das Wichtigste im Verkehr, für höhere Geschwindigkeiten plädiert werden. Es überwiegen aber andere Aspekte wie Sicherheit, Lärm und Dreck, faire Teilhabe schwächerer Verkehrsteilnehmer an den Straßen und so weiter.

Nein, die anderen Aspekte überwiegen nicht, sonst wäre diese die Hauptfunktion. Der Begriff "Hauptfunktion" heißt auch nicht, daß alles andere nicht zählt, sondern es ist das Optimierungsziel, das durch eine ausgewogene Abstimmung aller anderen Aspekte (Nebenfunktionen und Funktionseigenschaften) so gut wie möglich anzustreben ist. Aus diesem Optimierungsprozess entstehen dann lokale/temporäre Tempolimits, Verkehrsregeln, Umgehungsstraßen, Radwege, etc. Wichtig ist, daß diese Optimierungsprozesse immer alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigen, und nicht, wie hier schon erwähnt und oft der Fall, von Verkehrsplanern nur der Autoverkehr allein optimiert wird.

Klugschnacker 29.01.2025 23:01

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1770964)
Und ja, da geht es in weiten Teilen schlicht um Zeit und damit Geld. Die Leute wollen/müssen zur Arbeit, Kunden beliefern, Dienstleistungen erbringen und vieles mehr. Es ist immer ein abwägen zwischen schnell und sicher - bzw. letztlich auch bezahlbar.

Tut mir leid, ich weiß nicht, wovon Du konkret sprichst.
"Liebe Fahrgäste, Sie sitzen im neuen ICE. Er ist schneller als der alte, aber natürlich weniger sicher. Und billiger!".

"Liebe Kunden, wir liefern die Pizza jetzt schneller aus. Das ist frelich für die Anwohner weniger sicher, aber es rechnet sich."
Bitte mache mal ein konkretes Beispiel.

Meik 29.01.2025 23:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770967)
Bitte mache mal ein konkretes Beispiel.

Die Diskussion um Tempolimit?
Um ÖPNV?
Güter auf die Bahn?

Tempolimit erklärt sich von alleine. Bahnfahren ist sicherer als PKW wie statistisch der meiste ÖPNV, trotzdem nehmen wir den PKW weil es bequemer und schneller ist. Güter auf die Bahn gäbe deutlich weniger LKW-Unfälle, trotzdem geht aus Zeitgründen fast alles über die Straße. Was brauchst du noch für Beispiele? :confused:

Wenn es um Sicherheit ginge müsste der größte Teil des PKW-Verkehrs aus den Städten raus und wir bräuchten viel mehr Radwegen und ÖPNV. Machen wir es? Nein, wir akzeptieren die Nebenwirkungen von Lebensqualität bis Sicherheit weil der PKW schneller und vermeintlich bequemer ist. Als Einzelperson genauso wie als Gesellschaft.

noam 30.01.2025 21:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1770965)
Gerade in Städten sind die Toten auf den Kreuzungen oftmals Fußgänger und Radfahrer.

Ich bin zwar beim Tempolimit bei dir, aber ich hab ja nun schon diverse Unfälle gesehen, Tote auf Kreuzungen sind aber eher die, die beim Rechsabbiegen übersehen und überrollt werden und in meiner Erfahrung nie die die eine Straße queren. Hat so eher wenig mit Geschwindigkeit zu tun

Klugschnacker 30.01.2025 22:18

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1771107)
Ich bin zwar beim Tempolimit bei dir, aber ich hab ja nun schon diverse Unfälle gesehen, Tote auf Kreuzungen sind aber eher die, die beim Rechsabbiegen übersehen und überrollt werden und in meiner Erfahrung nie die die eine Straße queren. Hat so eher wenig mit Geschwindigkeit zu tun

Du bist da weit kompetenter als ich, darum folge ich gerne Deiner Sicht.

Als Autofahrer hat man als Rechtsabieger, finde ich, viel zu tun. Man hat eine Menge verschiedener Blickrichtungen abzusichern. Die Fußgänger in beide Richtungen, die Radfahrer rechts neben einem, den vorausfahrenden Verkehr.

Während des Schulterblicks (1 Sekunde) rollt das Auto bei 50 km/h rund 15 Meter weit. Möglicherweise bremsen vorausfahrende Fahrzeuge. Blinker setzen, nochmal nach rechts schauen, einlenken.

Wenn ich beobachte, mit welchem Tempo manche Autofahrer selbst bei belebten Kreuzungen in der Münchner Innenstadt rechts abbiegen, stockt mir der Atem. Da ist alles voller Radfahrer und Fußgänger, und natürlich jede Menge Autos. Ich könnte das so nicht. Nicht in diesem Tempo.

Bei Tempo 30 hat man, so erscheint es mir, mehr Zeit, um auf alle Verkehrsteilnehmer aufzupassen.

noam 30.01.2025 22:55

Ich verstehe das gesamte Problem nicht. Ob ich jetzt innerorts grundsätzlich 50 fahren darf und abseits der Hauptdurchfahrtsstrassen alles durch Verkehrszeichen zu Tempo 30, 20 oder Schrittgeschwindigkeit reglementiere, oder grundsätzlich Tempo 30 anordne und dafür dann die Durchgangsadern vielleicht sogar mit intelligenter elektronischer Verkehrsführung entsprechend lenke, so dass der Verkehr am flüssigsten ist.


Aber alles das ist doch völliger Nebenkriegsschauplatz. Viel wichtiger wäre die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr im Urbanen Raum anzutreiben.

tandem65 31.01.2025 06:35

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1771123)
Viel wichtiger wäre die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr im Urbanen Raum anzutreiben.

Die Idee ist prima, ich könne mir vorstellen daß dazu ein generelles Tempolimit von 30km/h ein Baustein wäre. ;)

Schwarzfahrer 31.01.2025 07:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1771117)
Wenn ich beobachte, mit welchem Tempo manche Autofahrer selbst bei belebten Kreuzungen in der Münchner Innenstadt rechts abbiegen, stockt mir der Atem. Da ist alles voller Radfahrer und Fußgänger, und natürlich jede Menge Autos. Ich könnte das so nicht. Nicht in diesem Tempo.

Bei Tempo 30 hat man, so erscheint es mir, mehr Zeit, um auf alle Verkehrsteilnehmer aufzupassen.

Letzteres stimmt, ist aber leider keine Garantie. Ob jemand überhaupt hinschaut, ob ein Radfahrer kommt, hängt weniger von seinem Tempo als davon ab, ob er überhaupt daran dankt, daß einer kommen könnte (oder ob er zwischendurch am Touchscreen hantiert ...:()

Überhaupt ist das Überhandnehmen von Touchscreen-Bedienungen im Auto, die man nicht mehr "blind", rein haptisch bedienen kann, eines der größten Risiken im Verkehr (Tesla ist da ein unrühmlicher Vorreiter). Auch wer sich daran hält, kein Handy zu bedienen, wird quasi gezwungen, für die Bedienung vom Verkehr wegzuschauen. Wäre ich Verkehrsminister, wäre eine meiner ersten Verordnungen, in Autos alle wichtigen, also häufig benutzten Bedienelemente (Heizung, Lüftung, Radio, Abschalten von Assistenzsystemen, etc.) als haptische Knöpfe zu erzwingen.

Für die Risiken in Kreuzungen ist m.M.n. (zumindest für Radfahrer) ein wesentlicher Punkt, daß man bei Tempo 30 die Radfahrer gemeinsam mit den Autos führen kann, so daß man beim Rechtsabbiegen gar keine Radspur kreuzen muß (ich persönlich finde, das geht auch bei Tempo 50, aber das sehen sicher nicht alle Radfahrer so). Auch würde dann verhindert, daß Radfahrer gegen die Fahrtrichtung (also von nicht erwarteter Seite) über den Radweg kommen (theoretisch nicht erlaubt, praktisch oft sogar von der Gemeinde freigegeben, was ich für unverantwortlich halte).

Ganz gefährlich sind auch Radwege, die außen um Kreisverkehre führen: die Vorfahrt ist nicht generell geregelt; manchmal hat der Radfahrer Vorrang, und die Autos, die rein- und rausfahren müssen ihn durchlassen, oft hat der Radweg aber kleine "Vorfahrt gewähren"-Dreiecke, so daß der Autofahrer Vorfahrt hat. Weder Radler, noch Autofahrer können sich auf einheitliche Zustände verlassen, und viele verhalten sich rein intuitiv, so wie sie es für richtig halten, ohne sich um die lokale Regelung zu kümmern.

keko# 31.01.2025 07:49

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1771123)
...

Aber alles das ist doch völliger Nebenkriegsschauplatz. Viel wichtiger wäre die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr im Urbanen Raum anzutreiben.

Na ja, solche Forderungen kommen nach meiner Erfahrung aus dem Fahrrad-affinen, fitten und mobilen Umfeld. Erlebt habe ich auch schon, dass sich das ändert, wenn z.b. die Eltern pflegebedürftig werden oder der Job sich ändert. Dann hockt man auch gerne wieder im Auto.
Ich sehe das wie beim 30er-Tempolimit: dort, wo nötig und möglich: ja. Aber nicht generell.
Letztendlich muss der Staat oder die Kommune auch Alternativen anbieten, denn nicht jeder fährt zum Spaß mit dem Auto herum. Aktuell ist es bei uns aber so, dass alle Projekte, die nicht zwingend nötig sind, aus finanziellen Gründen gestrichen werden.

Nepumuk 31.01.2025 08:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1771134)
Ich sehe das wie beim 30er-Tempolimit: dort, wo nötig und möglich: ja. Aber nicht generell.
Letztendlich muss der Staat oder die Kommune auch Alternativen anbieten, denn nicht jeder fährt zum Spaß mit dem Auto herum.

Ein wichtiger und einfach zu realisierender Baustein wäre schon mal, den Kommunen die Freiheit einzuräumen, dort Tempo 30 zu verordnen, wo sie das für gegeben hält. Aktuell ist das nämlich nicht der Fall.

keko# 31.01.2025 08:59

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1771139)
Ein wichtiger und einfach zu realisierender Baustein wäre schon mal, den Kommunen die Freiheit einzuräumen, dort Tempo 30 zu verordnen, wo sie das für gegeben hält. Aktuell ist das nämlich nicht der Fall.

Bei der von mir erwähnten Straße wollte die Kommune 40 machen (aus meiner Sicht völlig ausreichend), musste aber 30 wegen Lärmschutz. 40 + Lärmschutz ginge gar nicht (so habe ich das zumindest verstanden).

Nepumuk 31.01.2025 09:15

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1771140)
Bei der von mir erwähnten Straße wollte die Kommune 40 machen (aus meiner Sicht völlig ausreichend), musste aber 30 wegen Lärmschutz. 40 + Lärmschutz ginge gar nicht (so habe ich das zumindest verstanden).

Ja, die STVO setzt da enge Grenzen; es braucht eine Begründung um eine Tempolimit einzuführen. Tempo 40 ist wahrscheinlich gar nicht vorgesehen, das weiß ich aber nicht genau.

dr_big 31.01.2025 10:02

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1771142)
Ja, die STVO setzt da enge Grenzen; es braucht eine Begründung um eine Tempolimit einzuführen. Tempo 40 ist wahrscheinlich gar nicht vorgesehen, das weiß ich aber nicht genau.

Fahr mal Richtung Bodensee, da ist in jedem Dorf ein anderes Tempolimit. Mal 30, mal 40, mal wegen Luftreinhaltung, mal wegen Lärmschutz, mal tagsüber, mal nachts mal ganztags. Da wirste echt kirre weil überall anders geregelt.

Spanien hat das schon eingeführt, innerorts generell 30, auf mehrspurigen Strassen 50. Funktioniert problemlos.

keko# 31.01.2025 10:06

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1771148)
Fahr mal Richtung Bodensee, da ist in jedem Dorf ein anderes Tempolimit. Mal 30, mal 40, mal wegen Luftreinhaltung, mal wegen Lärmschutz, mal tagsüber, mal nachts mal ganztags. Da wirste echt kirre weil überall anders geregelt.

Spanien hat das schon eingeführt, innerorts generell 30, auf mehrspurigen Strassen 50. Funktioniert problemlos.

Außerorts empfinde ich das Fahren in Spanien und auch Frankreich generell entspannter. Warum wir kein Tempolimit auf den Autobahnen haben, kann ich mir rational nicht erklären.
30 in der Stadt haben wollen und 200 auf der Autobahn fahren wollen entspricht genau meinem Humor ;-)

In Malaga und Marbella bin ich kürzlich innerorts oft legal 50 gefahren.

Antracis 31.01.2025 10:18

Eine echte Fundrube zum Tempolimit ist ja , wenig verwunderlich, die FDP-Website. :Cheese:

Die D-day-Partei scheut sich natürlich nicht, tatsächlich noch die berühmte Stammtischanekdote ins Felde zu führen:

Zitat:

Außerdem trägt monotones Fahren mit gleichbleibender Geschwindigkeit über längere Strecken zu einem erhöhten Unfallrisiko bei.
Für eine Partei, die Ihre Wähler vermutlich überwiegend aus Akademikern rekrutiert, ist ein solcher Bullshit echt ein Armutszeugnis. Ab gesehen davon, dass ich bezweifel, dass es dafür wirklich valide Studien gibt, hält die These sicher nicht dem Realvergleich mit aktuellen Autobahnsituationen mit Tempodifferenzen zwischen 130 und 220km/h und den daraus resultierenden Auffahr/Drängeleffekten stand. Das Monotonie nicht unabhängig von der dabei gehaltenen Geschwindgkeit betrachtet werden kann, sollte auch kein Nobelpreiswissen erfordern.

Lustig auch, dass auf der gleichen Seite darauf hingewiesen wird, dass:

Zitat:

Damit wird stockender Verkehr vermieden, der das Unfallrisiko sowie CO2-Emissionen erhöht.
Ja was denn nun ? Also stockender Verkehr, mit bekanntermaßen unregelmäßiger Geschwindigkeit erhöht das Risiko und gleichmäßiges Fahren auch ?

Also hilft nur freie Fahrt mit möglichst großer Geschwindkeit, die ja bekanntlich stabilisiert. Lernt man schon beim Fahradfahren. Das Argument fehlt noch, ich habe es gerade an Christian Lindner gemailt.

Ich hab mal vor vielen Jahren FDP gewählt, weil mir der freiheiltliche liberale und wenig regulierte Ansatz damals gut gefallen hat. Aber dann soll man auch sagen, wir wollen uns das Recht auf Spaß mit schnellen Autos und hoher Geschwindgkeit nicht verbieten lassen und nehmen dafür signifikant mehr Verkehrstote in Kauf.

Gut, solche Wahlkampfparolen sind nicht so populär, aber die FDP hat sich doch noch nie um Popularität gerissen.

dr_big 31.01.2025 10:21

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1771150)
30 in der Stadt haben wollen und 200 auf der Autobahn fahren wollen entspricht genau meinem Humor ;-)

Wer will das?

keko# 31.01.2025 10:24

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1771154)
Wer will das?

Ich meinte niemanden persönlich.

Aber hier lese ich von dem Wunsch nach 30 generell in Städten. Dann hätten wir aber diese Situation.

dr_big 31.01.2025 10:30

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1771155)
Ich meinte niemanden persönlich.

Aber hier lese ich von dem Wunsch nach 30 generell in Städten. Dann hätten wir aber diese Situation.

Dieser Thread ist 5 Jahre alt und begann mit Tempolimit auf der Autobahn.

tandem65 31.01.2025 12:21

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1771130)
Ganz gefährlich sind auch Radwege, die außen um Kreisverkehre führen: die Vorfahrt ist nicht generell geregelt; manchmal hat der Radfahrer Vorrang, und die Autos, die rein- und rausfahren müssen ihn durchlassen, oft hat der Radweg aber kleine "Vorfahrt gewähren"-Dreiecke, so daß der Autofahrer Vorfahrt hat. Weder Radler, noch Autofahrer können sich auf einheitliche Zustände verlassen, und viele verhalten sich rein intuitiv, so wie sie es für richtig halten, ohne sich um die lokale Regelung zu kümmern.

Diese Radwege mit den Vorfahrt achten/gewähren Schilden sind streng genommen nicht Benutzungspflichtig. Die Radwege müssen die gleiche Vorfahrtsrechte haben wie der Kreisverker selbst. Sonst sind sie nicht Fahrbahnbegleitend. Dann fahre ich auf der Fahrbahn. Insofern ist das schon geregelt, die Regeln werden von den Behörden gebrochen.

tandem65 31.01.2025 12:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1771134)
Ich sehe das wie beim 30er-Tempolimit: dort, wo nötig und möglich: ja.

Dafür haben wir gar nicht ausreichend Schilder. :Lachen2:
Wobei ich Herrn Dr. Wissing in letzter Zeit meine Hochachtung ausspreche.

Meik 31.01.2025 14:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1771130)
Ganz gefährlich sind auch Radwege, die außen um Kreisverkehre führen: die Vorfahrt ist nicht generell geregelt; manchmal hat der Radfahrer Vorrang, und die Autos, die rein- und rausfahren müssen ihn durchlassen, oft hat der Radweg aber kleine "Vorfahrt gewähren"-Dreiecke, so daß der Autofahrer Vorfahrt hat.

Die Beschilderung ist in den meisten fällen auch noch rechtswidrig und wird von Autofahrern falsch gedeutet und von Verkehrsplanern bewußt so falsch geplant.

Das Verhältnis Rechtsabbieger (und das ist einer der den Kreis verlässt) zum weiter den Kreis auf dem Radweg folgenden Radfahrer ist nach StVO gar keine Frage der Vorfahrt, kann also auch nicht durch ein Vorfahrt-Achten Schild geregelt werden. Der Autofahrer hat auch keine Beschilderung die ihm Vorfahrt geben würde, sprich das dämliche Schild ändert eigentlich nichts. Die Verschwinden auch nach und nach immer mehr, sobald da einer Widerspruch einlegt und das vor ein Verwaltungsgericht läuft ist das Thema durch.

Es sei denn der Radweg ist gar nicht straßenbegleitend, aber dann müsste er je nach Urteil (!) (dazu gibt es keine Regel!) mindestens 5-6m von der Straße entfernt sein. Aber dann braucht es auch kein Schild, dann ist ein Radweg eh der Straße untergeordnet.

Völliger Unfug den man sich da ausgedacht hat. Autofahrer die den Radverkehr unterordnen wollen obwohl die StVO in der Richtung nichts hergibt. :-((

Schwarzfahrer 31.01.2025 14:46

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1771167)
Diese Radwege mit den Vorfahrt achten/gewähren Schilden sind streng genommen nicht Benutzungspflichtig. Die Radwege müssen die gleiche Vorfahrtsrechte haben wie der Kreisverker selbst. Sonst sind sie nicht Fahrbahnbegleitend. Dann fahre ich auf der Fahrbahn.

Klingt schön. Ich fahre auch gerne direkt durch den Kreisverkehr - komme aber nicht immer gut vom Radweg auf die Fahrbahn runter und je nach Verkehr ist es auch nicht lustig, wenn Dich Autos noch im Kreisverkehr versuchen zu überholen, um vor Dir schnell rauszufahren...:(. also bleibt man schon oft auf dem Radweg.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1771186)
Die Beschilderung ist in den meisten fällen auch noch rechtswidrig und wird von Autofahrern falsch gedeutet und von Verkehrsplanern bewußt so falsch geplant.

Das Verhältnis Rechtsabbieger (und das ist einer der den Kreis verlässt) zum weiter den Kreis auf dem Radweg folgenden Radfahrer ist nach StVO gar keine Frage der Vorfahrt, kann also auch nicht durch ein Vorfahrt-Achten Schild geregelt werden. Der Autofahrer hat auch keine Beschilderung die ihm Vorfahrt geben würde, sprich das dämliche Schild ändert eigentlich nichts. Die Verschwinden auch nach und nach immer mehr, sobald da einer Widerspruch einlegt und das vor ein Verwaltungsgericht läuft ist das Thema durch.

Klingt auch gut. Ich wurde an einer solchen Stelle vor 1,5 jahren angefahren von einem, der spontan aus dem Stau im Kreisverkehr rausfuhr, während ich die Ausfahrt querte. Die Polizei hat mir als erstes 30 € Strafe wegen Mißachtung der Vorfahrt aufgebrummt, weil ja die Dreiecke da waren, also konnte ich nur angefahren werden, weil ich dies nicht beachtet habe (also sollte ich vorausahnen, daß, nachdem ich auf die Straße fahre, einer, der bis dahin stand, plötzlich Gas gibt :Maso: ). Und das, obwohl der Fahrer (ca. 70, Nebenberuflicher Fahrer für Behinderten-Transporte) zugegeben hat, daß er mich übersehen hatte im Stress des Staus im Kreisverkehr - s. vorheriges Thema). Es war so formuliert, daß ich zwar Einspruch einlegen konnte, aber bei Ablehnung des Einspruchs sich die Kosten automatisch verdreifacht hätten. Das ist zwar Erpressung, aber wer hat da den Nerv, wirklich zu klagen? Ich habe bezahlt, und mein Protest gegen den Unsinn schriftlich kundgetan. Eine Reaktion kam natürlich nie.
Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1771186)
Völliger Unfug den man sich da ausgedacht hat. Autofahrer die den Radverkehr unterordnen wollen obwohl die StVO in der Richtung nichts hergibt. :-((

Sowas sinnvoll neu regelnd wäre toll. Wenn ich mir aber so überlege, welch dicke Bretter ein Verkehrsministerium sonst bohren muß, dürften solche Themen wie Radwege und deren Vorfahrtsregelung höchstens als Übungsfeld für Praktikanten Priorität bekommen, und nicht in absehbarer Zeit neu geregelt werden.

Voldi 31.01.2025 16:53

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1771130)
...
Überhaupt ist das Überhandnehmen von Touchscreen-Bedienungen im Auto, die man nicht mehr "blind", rein haptisch bedienen kann, eines der größten Risiken im Verkehr (Tesla ist da ein unrühmlicher Vorreiter). Auch wer sich daran hält, kein Handy zu bedienen, wird quasi gezwungen, für die Bedienung vom Verkehr wegzuschauen. Wäre ich Verkehrsminister, wäre eine meiner ersten Verordnungen, in Autos alle wichtigen, also häufig benutzten Bedienelemente (Heizung, Lüftung, Radio, Abschalten von Assistenzsystemen, etc.) als haptische Knöpfe zu erzwingen.
...

Wie oft bist du denn schon in einem Tesla gefahren? Ich weiß nicht wann ich das letzte mal während der Fahrt das Display berührt habe. Alles was man darüber steuern kann lässt sich auch problemlos über Sprachsteuerung regeln. Dazu muss man keine Millisekunde den Blick von der Straße abwenden.

Schwarzfahrer 31.01.2025 19:02

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1771215)
Wie oft bist du denn schon in einem Tesla gefahren? Ich weiß nicht wann ich das letzte mal während der Fahrt das Display berührt habe. Alles was man darüber steuern kann lässt sich auch problemlos über Sprachsteuerung regeln. Dazu muss man keine Millisekunde den Blick von der Straße abwenden.

Nicht in Tesla, aber anderen modernen Mietautos. Sprachsteuerung mag für manche die Lösung sein, ich finde es zu blöd, mit meinem Auto (oder einem sonstigen Gerät) zu reden und mir genau überlegen zu müssen, wie ich ihm vermitteln soll, was ich will. Ich halte es nicht für eine bessere Universallösung als Knöpfe, aber das mag jeder für sich entscheiden.


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