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Alex1978 07.03.2019 13:47

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1438409)
Bei Verbrechen die von langer Hand geplant werden, wägen das die Leute denke ich schon ab, also ich traue mich zu wetten, dass Baldauf und Hauke nicht gedopt hätten, wenn dafür die Todesstrafe vorgesehen wäre!

Da würde ich nicht drauf wetten! Es ist bekannt, das in Thailand für Drogenschmuggel und Drogenhandel die Todesstrafe droht. Das macht man auch nicht im Affekt, trotzdem werden immer wieder Leute verurteilt.

bergflohtri 07.03.2019 13:55

Zitat:

Zitat von Alex1978 (Beitrag 1438415)
Da würde ich nicht drauf wetten! Es ist bekannt, das in Thailand für Drogenschmuggel und Drogenhandel die Todesstrafe droht. Das macht man auch nicht im Affekt, trotzdem werden immer wieder Leute verurteilt.

- die können es sich oft aber nicht aussuchen - im Gegensatz zu unseren beiden Büßern

waden 07.03.2019 15:06

Mein Eindruck ist, dass die 3 Hauptgründe für dieses schwer zu verstehende Verhalten Ego/Ego/Ego sind. Insofern denke ich auch, dass die wirksamste Strafe darin besteht, den Ruhm zu nehmen, weil das bei Sportlern, die darauf fixiert sind, am meisten abschreckt. Bei Ärzten wäre es entsprechend der Entzug der Approbation. Armstrong hat der Entzug der gelben Trikots vermutlich mit am meisten weh getan, und dass er letztlich bei den Triathleten doch nicht mehr starten durfte, um sich nochmals als geheilter Wundermann in Szene zu setzen.

Für Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, alles auf eine Karte setzen, ist die Hemmschwelle zu unerlaubtem Verhalten niedriger als für jemanden, der noch andere Optionen hat.

Ich verstehe letztlich nicht, weshalb hier ein lebenslanges Berufsverbot so problematisch sein soll. Wie vorher schon gesagt wurde, findet man auch am anderen Ort keinen Weg zurück in die Arbeitsstelle, wenn man entsprechend betrogen oder gestohlen hat. Man darf ja arbeiten, eben nur nicht in genau diesem Bereich.

Ich meine schon, dass Hafu recht hat, dass die Höhe der Strafe weniger abschreckend wirkt als die Sorge, wirklich erwischt zu werden durch häufigere/wirksamere Kontrollen.

Das Menschen von so weit weg nach Erfurt kamen, um sich dort "behandeln" zu lassen, spricht auch wie bereits gesagt dafür, dass diese Art des Dopings nicht jeder bei sich vor der Tür machen kann. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass es das einzige Nest ist. Neben Fuentes gab es ja auch gleichzeitig Michele Ferrari.

Solange die Kontrollen nur so selten erfolgreich sind wie bisher, und im Ergebnis abgesehen von ganz wenigen Opfern der Großteil der Beteiligten in Amt und Würden bleibt teile ich eher captains Pessimismus, wenngleich ich eigentlich lieber Hafus Optimismus hätte.

captain hook 07.03.2019 15:17

Lest doch mal auf NadaJus die Protokolle zu den Fällen. Positiv auf Steroide. in einem Beispiel 4 verschiedene. Für eins nen Rezept vom Hausarzt, für ein weiteres ein nachgereichtes, für 2 weitere eine vermutete, nicht nachweisebare NEM Verunreinigung. Strafmilderung anerkannt. Wegen guter Zusammenarbeit. Da haut man sich weg.

Und der Arzt ist ja auch ein Herzchen. Da musste das Zeug noch nicht mal illegal im Darknet gekauft werden.

Da laufen Leute mit TUEs rum, da denkt man sich (neben dem sehr faden Beigeschmack den manche Leute in der Szene eh haben), dass die angebliche "Krankheit" aber mal so garnicht zu dem Erscheinungsbild und dem Auftreten des Typen passt.

Das ist so ein Thema, da geht mir echt der Hut hoch.

Da kann man nicht soviel k*tzen wie man müsste.

Necon 07.03.2019 15:31

Um mal zu verstehen warum Dinge vertuscht werden:

Auszug aus dem Kurier Artikel

Chefökonom der Industriellenvereinigung hat Angst durch Dopingskandal einen nachhaltigen Imageschaden zu verursachen der sich auf die Wirtschaft durchschlagen könnte. Mit Sport (Einkauf von T-Shirt bis hin zu Groß-Events) wird in Österreich pro jahr 17 Milliarden Euro Wertschöpfung erbracht => 6% des BIP in Österreich.
Das ist natürlich ein guter Hebel um Dinge verheimlichen zu können und erklärt auch warum damals bei Fuentes die Spanischen Politiker das Verbot ausgegeben haben die Liste zu veröffentlichen (ging damals um Fußballer von Real und Barca).

http://www.msn.com/de-at/finanzen/to...E6N?ocid=ientp

Helmut S 07.03.2019 16:22

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1438434)
Ich verstehe letztlich nicht, weshalb hier ein lebenslanges Berufsverbot so problematisch sein soll.

Weil es zunächst gegen das Grundrecht der freien Berufswahl steht. Der Einzelne ist dadurch vor Eingriff in dieses Freiheitsrecht durch den Staat geschützt. Letztlich ist bei solchen Szenarien oft auch die Fragestellung der Verhältnismäßigkeit im Raum. Das so ein Freiheitsrecht, dass auch vor Eingriffen des Staates schützt, absolut Sinn macht, versteht man leicht, wenn man sich die Deutsche Geschichte und die Berufsverbote durch die Nazis ansieht.

Es ist deshalb wahrscheinlich, dass ein Zivilgericht eine lebenslange Sperre - vor allem bei Erstvergehen - durch ein Sportgericht recht zügig kassiert. Für Deutschland existiert ein BGH Urteil aus 2013, dass insbesondere bei Ersttätern sehr hohe Anforderungen an ein Berufsverbot stellt.

Gibt es zB gesetzliche Regelungen, die der Staat zur Voraussetzung zu einer bestimmten Berufsausübung macht, kann die Zulassung zur Ausübung eben dieses Berufes ggf bei Wegfall der Voraussetzungen auch wieder entzogen werden (entziehen einer Approbation zum Apothekerberuf zum Beispiel). Die Verhältnismäßigkeit ist freilich trotzdem zu wahren. Beispiele, in dem es ebenfalls zu Berufsverboten kommen kann gibt es auch für Vorstände, Geschäftsführer bei Dellikten im Insolvenzumfeld.


LG

waden 07.03.2019 16:30

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1438454)
Weil es zunächst gegen das Grundrecht der freien Berufswahl steht....
LG

Danke für die Erklärung. Irgendwo im Hinterkopf hatte ich das gespeichert - äh vergessen.

waden 07.03.2019 16:50

Mich stört allerdings dennoch, dass man seinen Beruf weiter ausüben kann, wenn man dem Wesen des Berufs in dieser Weise entgegen gearbeitet hat, ein bißchen so, als ob man als Krankenpfleger absichtlich Maßnahmen ergreift, die es den zu Pflegenden schlechter gehen lassen.

Sicherlich muss man hohe Hürden anlegen. Allerdings hat ein Sportler nach meinem Emfpnden diese Hürden überwunden, wenn er Blutdoping betreibt. Und er kann danach ja ein freies Leben führen in einem Radladen, beim Staat zB als Gerichtshelfer beim BGH ;-) oder sonst wo. Er soll nicht an den Pranger gestellt werde, nur nicht mehr als Leistungssprotler auftreten dürfen.

Beispielsweise Valverde als Weltmeister anschauen zu müssen, empfinde ich als amitionierter Freizeitsportler als heftige Zumutung.

su.pa 07.03.2019 17:06

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1438397)
Leute... da hab ich so gut wie garkeine Hoffnung, dass da weitestgehende Sauberkeit besteht.

Andererseits... man kann solche Rennen sauber gewinnen. Ansonsten wäre es bei mir ja nicht anders.

Aber manchmal reicht es auch, wenn man 1 und 1 zusammenzählt.

Dich kenn ich, da kann ich sowas glauben. Leider hat uns die Vergangenheit aber gezeigt, dass man Profis nicht mal trauen kann, wenn sie sich öffentlich sehr gegen Doping aussprechen. Die junge saubere T-Mobile Generation damals, mit Sinkewitz und Co. War alles gelogen.
Oder jetzt der Dürr wieder. Da hab ich auch bei einem Thibaut Pinot Probleme die Schockierheit zu glauben, weil sein Teamkollege gedopt hat. Kann man als Profi im Spitzensport wirklich noch der Meinung sein, dass der Großteil nicht dopt, wenn Du es schon als Amateur im Amateurbereich nicht glauben kannst?

D.h. im besten Fall, dass die alle total hoffnungslos naiv sind oder im schlimmsten Fall so dreist, dass sie uns wirklich alle anlügen und für blöd verkaufen. Mit Verdacht auf letzteren Fall bin ich immer wieder am Überlegen, ob ich mir Sport im Fernsehen überhaupt noch anschauen soll. Radrennen (gerade die Frühjahrsklassiker) über allerdings noch immer eine große Faszination auf mich aus.

qbz 07.03.2019 17:33

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1438454)
......
Gibt es zB gesetzliche Regelungen, die der Staat zur Voraussetzung zu einer bestimmten Berufsausübung macht, kann die Zulassung zur Ausübung eben dieses Berufes ggf bei Wegfall der Voraussetzungen auch wieder entzogen werden (entziehen einer Approbation zum Apothekerberuf zum Beispiel). Die Verhältnismäßigkeit ist freilich trotzdem zu wahren. Beispiele, in dem es ebenfalls zu Berufsverboten kommen kann gibt es auch für Vorstände, Geschäftsführer bei Dellikten im Insolvenzumfeld.


LG

Ein Beispiel für die Einschränkung des Berufes gibt es IMHO im Bereich der Straftaten bei sex. Kindesmissbrauch. Mittlerweile müssen alle Beschäftigte für die Arbeit mit Kindern vor der Anstellung einen Strafregisterauszug (ein Führungszeugnis) vorlegen, um ehemalige Missbrauchsstraftäter von der Arbeit mit Kindern auszuschliessen.

Ich bin jetzt aber kein Jurist, um zu sagen, welche Chancen eine lebenslange Sperrre an Sportwettkämpfen der Verbände für Dopingvergehen vor den Zivilgerichten hätte. Vielleicht stünden die Chancen gar nicht so schlecht bei schweren Vergehen.

tandem65 07.03.2019 17:55

Helmut,

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1438454)
Weil es zunächst gegen das Grundrecht der freien Berufswahl steht. Der Einzelne ist dadurch vor Eingriff in dieses Freiheitsrecht durch den Staat geschützt.

du meinst ich kann den KfZ/Zweiradmechanikermeister der kein Teppichmesser, Multitool Schraubendreher per Gerichtsbeschluß in Reichweite haben darf gerne einstellen darf. So etwas ist eine Beschneidung der freien Berufswahl.
Der Herr Darf trotz Meistertitel keine Lehrlinge ausbilden.
Und das ist auch in Ordnung so es ist gerichtlich verfügt.
Du sitzt da den Verbänden auf, die dieses Szenario immer wieder beschwören und sich dahinter verschanzen daß ihnen die Hände gebunden sind.
Das liegt wiederum daran, daß sie wie Hook und Hafu schreiben gar kein ernsthaftes Interesse haben am Antidopingkampf und das Sportrecht eben in eigener Hand aburteilen wollen. DAS steht halt im Fokus wenn ordentliche Gerichte urteile kassieren. Daß da Rechtsstaatliche Prinzipien nicht eingehalten werden. Ein ordentliches Gericht kann auch Berufsverbote verhängen, dazu benötigt es aber 1. Entsprechende Gesetze und entsprechende fundierte Sachlagen.

Helmut S 07.03.2019 18:08

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1438466)
Ein Beispiel für die Einschränkung des Berufes gibt es IMHO im Bereich der Straftaten bei sex. Kindesmissbrauch. Mittlerweile müssen alle Beschäftigte für die Arbeit mit Kindern vor der Anstellung einen Strafregisterauszug (ein Führungszeugnis) vorlegen, um ehemalige Missbrauchsstraftäter von der Arbeit mit Kindern auszuschliessen.

Auch ein sehr gutes Beispiel. :Blumen: Wesentlich scheint mir, dass hier zum einen eine Rechtsgutverletzung des Kindes ausgeschlossen werden soll. Und zum anderen zwischen dem Freiheitsrecht freie Berufsausübung einerseits und dem Rechtsgut des Kindes andererseits abgewogen wird.

Helmut S 07.03.2019 18:23

@tandem: Ob du den Menschen einstellen darfst, kann ich nicht beurteilen. Ich kenne das Urteil/die Verfügung ja nicht. Grundsätzlich wurde dir ja nichts verboten und in der Telefonzentrale muss seh’s auch keine Teppichmesser geben. ;) Im Ernst: Falls die Verfügung als Wirkung ein Berufsverbot im diskutierten Sinne entfaltet, liegt hier ja evtl eine Rechtsgüterabwägung des Gerichtes vor? Stichwort: Azubi. Und ja, Gerichte können selbstverständlich unter den von dir genannten Bedingungen Berufsverbote aussprechen. Keiner behauptet das Gegenteil. Ich sehe allerdings nicht, dass die im Dopingfall existieren. Eine Argumentation der Verhältnismäßigkeit bei Ersttätern sehe ich auch nicht. Recht wahrscheinlich liegt ja nicht mal eine Rechtsgutverletzung eines Dritten durch einen dopender Sportler vor. Meist sind es ja nur die Verletzung von Verträgen zw Verbänden/Veranstaltern und Angestellten/Teilnhmern (Sportlern, Ärzten, Traineren, Managern etc). Ja, ich bin auch für eine entsprechende Gesetzgebung um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich bin aber auch für Rechtsstaatlichkeit. Sportrecht findet nicht und darf nicht im rechtsfreien Raum stattfinden.:Blumen:

Helmut S 07.03.2019 19:11

Hier übrigens noch ein Link zu dem erwähnten BGH Urteil: https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/4/12/4-296-12.php

Interessant sind die Leitsätze des Bearbeiters. Zitat:

Zitat:

1. Ein Berufsverbot ist ein schwerwiegender Eingriff, mit dem die Allgemeinheit, sei es auch nur ein bestimmter Personenkreis, vor weiterer Gefährdung geschützt werden soll (vgl. BGHNJW 1975, 1712). Deshalb darf der Strafrichter es nur verhängen, wenn die Gefahr besteht, dass der Täter auch in Zukunft den Beruf, dessen Ausübung ihm verboten werden soll, zur Verübung erheblicher Straftaten missbrauchen wird (vgl. BGHSt 22, 144, 145 f.). Voraussetzung ist, dass eine - auf den Zeitpunkt der Urteilsverkündung abgestellte - Gesamtwürdigung des Täters und seiner Taten den Richter zu der Überzeugung führt, dass die Gefahr, das heißt die Wahrscheinlichkeit künftiger ähnlicher erheblicher Rechtsverletzungen durch den Täter besteht (vgl. BGHSt 28, 84, 85 f.).

2. Wird ein Täter erstmalig wegen einer Anlasstat straffällig, sind an die Annahme seiner weiteren Gefährlichkeit im Sinne des § 70 Abs. 1 Satz 1 StGB ganz besonders strenge Anforderungen zu stellen. Insbesondere ist zu prüfen, ob bereits die Verurteilung zur Strafe den Täter von weiteren Taten abhalten wird (vgl. BGH NStZ 1995, 124).

waden 07.03.2019 19:39

Ja, das ist wirklich interessant. Als Nichtjurist kann ich die Feinheiten des Sprachgebrauchs nicht abschätzen. Die "Gefährdung eines Personenkreises" klingt ja nun wirklich hochgegriffen, wenn es "nur" um Sport und "nur" um den Betrug an den anderen Sportlern geht. Ob die Öffentlichkeit in diesem juristischen Sinne überhaupt "gefährdet" ist, wenn sie an der der Nase herum geführt wird, kann ich nicht beurteilen.


Der überführte Sportler hat sich auch als Ersttäter unter Umständen einen jahrelangen Trainingsvorsprung verschafft. Es ist ja medizinisch kaum zu beschreiben, wie lange die "Erfolge" des Dopings kombiniert mit Training auf höherem Leistungsniveau anhalten. Ich weiß nicht, wie die Richter das würdigen können, wenn es die Sportmedizin nicht beschreiben kann.

Nach meinem Nichtjuristen-Empfinden wird die "Allgemeinheit gefährdet", in dem konkurrierende Sportler und die Öffentlichkeit in Bezug auf die Ereignisse (Moment des Sieges an der Ziellinie, Ehrung auf dem Podium) getäuscht werden; das führt zu einer Abwertung der Ereignisse. Jahre später korrigierte Ergebnislisten bringen wenig.

Andererseits besteht die Allgemeinheit natürlich auch aus Sponsoren, Verbänden, Medien, die ganz offensichtlich auch keine Gefährdung erleben, wenn immer wieder Dopingsberichte auftauchen. (Schönes Beispiel ist der der Herr Schröcksnadel in Österreich, in dessen Verband schon so viele Skandale passiert sind, seit er Chef ist, und an dem trotzdem alles abperlt. )

Helmut S 07.03.2019 19:43

Wurde das schon gepostet?
https://www.sportschau.de/doping/vid...taet--100.html

gaehnforscher 07.03.2019 20:15

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1438482)
Ja, das ist wirklich interessant. Als Nichtjurist kann ich die Feinheiten des Sprachgebrauchs nicht abschätzen. Die "Gefährdung eines Personenkreises" klingt ja nun wirklich hochgegriffen, wenn es "nur" um Sport und "nur" um den Betrug an den anderen Sportlern geht. Ob die Öffentlichkeit in diesem juristischen Sinne überhaupt "gefährdet" ist, wenn sie an der der Nase herum geführt wird, kann ich nicht beurteilen.


Der überführte Sportler hat sich auch als Ersttäter unter Umständen einen jahrelangen Trainingsvorsprung verschafft. Es ist ja medizinisch kaum zu beschreiben, wie lange die "Erfolge" des Dopings kombiniert mit Training auf höherem Leistungsniveau anhalten. Ich weiß nicht, wie die Richter das würdigen können, wenn es die Sportmedizin nicht beschreiben kann.

Nach meinem Nichtjuristen-Empfinden wird die "Allgemeinheit gefährdet", in dem konkurrierende Sportler und die Öffentlichkeit in Bezug auf die Ereignisse (Moment des Sieges an der Ziellinie, Ehrung auf dem Podium) getäuscht werden; das führt zu einer Abwertung der Ereignisse. Jahre später korrigierte Ergebnislisten bringen wenig.

Andererseits besteht die Allgemeinheit natürlich auch aus Sponsoren, Verbänden, Medien, die ganz offensichtlich auch keine Gefährdung erleben, wenn immer wieder Dopingsberichte auftauchen. (Schönes Beispiel ist der der Herr Schröcksnadel in Österreich, in dessen Verband schon so viele Skandale passiert sind, seit er Chef ist, und an dem trotzdem alles abperlt. )


Wenn Jugendlichen und heranwachsenden suggeriert wird, dass sie für Erfolg medizinisch nachhelfen und entsprechende gesundheitliche Risiken umin Kauf nehmen müssen, finde ich das schon gefährlich.

hanse987 07.03.2019 21:13

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1438004)
Wer sich Mühe machen will kann ja mal suchen, was der ex Gerolsteiner Team Arzt Kollege vom freundlichen Herrn Schmidt heute macht und welche Funktion er bekleidet. Wenn man sich die Geschichte aus Erfurt da anschaut, hab ich ein paar Probleme meine Gedanken beisammen zu halten.

Wen meinst du? Den "Placebo" Spechter oder den Jakob?

pschorr80 07.03.2019 23:21

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1438483)

Das kam Sonntag oder so schon im TV.

Heute kam, dass der Ösi-Doper jetzt bei seinem Nach-Sperre-Neuanfang wieder gedopt hat. Mit Blut welches aus seiner vor-Sperre-Zeit noch in Erfurt lag.

hanse987 07.03.2019 23:34

Zitat:

Zitat von pschorr80 (Beitrag 1438507)
Heute kam, dass der Ösi-Doper jetzt bei seinem Nach-Sperre-Neuanfang wieder gedopt hat. Mit Blut welches aus seiner vor-Sperre-Zeit noch in Erfurt lag.

Nur nichts verkommen lassen! Eigentlich feinste Satire wenn es nicht so traurig wäre.

pschorr80 08.03.2019 00:00

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1438508)
Nur nichts verkommen lassen! Eigentlich feinste Satire wenn es nicht so traurig wäre.

Das Köstlichste ist, dass der Ösi 20000 Euro aus Crowdfunding für den Neuanfang bekam und der Doc sagte, dass er ihm kein Geld geben kann, aber eventuell anders helfen könnte. Da er eben noch ein paar Blut-Beutel im Kühlschrank hatte :liebe053:

Aber vllt. hat er ja auch die Crowdfunding-Kohle an den Doc für ein Jahresabo überwiesen ...

Klugschnacker 08.03.2019 01:30

In Deutschland gilt das "1 Verbands-Prinzip". Das bedeutet, das es zu jeder Sportart nur einen einzigen Verband geben darf. Dem entsprechend gibt es für den Fußball nur den DFB und für den Triathlon nur die DTU. Die Sportverbände sind Monopolisten.

Wegen der Monopolstellung der Verbände dürfen ihre Verbandsregeln nicht nur die Verbandsinteressen vertreten, sondern es müssen auch die Interessen der Sportler berücksichtig werden. Beispielsweise ist es das Interesse des Verbandes, dass nicht gedopt wird, wohingegen es das Interesse der Profisportler ist, bei Wettkämpfen zu starten. Beide Interessen müssen berücksichtigt werden.

Daraus folgt, dass ein Verband für ein Vergehen (z.B. Foulspiel, politische Agitation bei Siegerehrungen oder Doping etc.) das kleinstmögliche Strafmaß verhängen muss, bei dem die Interessen des Verbandes noch gewahrt sind. Es wäre demnach nicht zulässig, ein Foulspiel mit zwei Jahren Sperre zu ahnden, wenn das Interesse des Verbandes (Durchsetzung des Fairplay) auch mit einer geringeren Strafe zu erreichen ist. Deswegen gibt es bei Doping keine lebenslangen Strafen für Ersttäter.

Die Analyseergebnisse von Dopingproben können darüber hinaus falsch sein, ebenso wie andere Indizien. Auch das erfordert die mögliche Rehabilitation von gedopten Sportlern.

---

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin sehr dafür, dass bei Verdacht auf Doping Polizei und Strafrecht ins Spiel kommen. Die Dopingkontrollen sind offensichtlich eine Farce.

Hafu 08.03.2019 06:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1438514)
... Die Dopingkontrollen sind offensichtlich eine Farce.

Nein, sind sie nicht, denn sie machen effektives Doping erheblich schwerer als es ohne Kontrollen wäre. Dopingkontrollen dürfen nur nicht die einzige Maßnahme im Antidopingkampf sein und sie eignen sich auch nicht anstazweise als Argument, wenn ein Sportler argumentativ belegen möchte, dass er sauber ist.

Erst durch flächendeckende Dopingkontrollen erlebte ja das schwer nachweisbare, logistisch für die Sportler aufwendige und teure Blutdoping, bei denen ja der Athlet auch noch medizinisch ausgebildete Helfershelfer benötigt, eine Renaissance.

Früher ohne Wettkampfkontrollen dominierte Doping mit Aufputschmitteln (Amphetamine) und billigen Steroiden die Dopingszene, später kamen dann noch Epo und noch später lang wirkende Epo-Varianten hinzu. Das in den 90er Jahren flächendeckend verbreitete Steroid- und Epo-Doping ließ sich dann erst durch die Einführung von Trainingskontrollen eindämmen.

Natürlich lassen sich "clevere" und finanziell gut ausgestattete Doper alleine mit Dopingkontrollen nahezu nicht erwischen, weil das Wissen welche Dopingmittel in welcher Dosierung im Urin nachweisbar ist, bzw. in den Blutpässen zu signifikanten Veränderungen führt, in der einschlägigen Szene offensichtlich wohl bekannt ist, aber würde man auf das Dopingkontrollsystem verzichten, wäre das eine Einladung auch für betrugswillige Sportler und Trainer mit wenig Doping-KnowHow und wenig Geld, zu dopen.

tandem65 08.03.2019 08:49

Hi Arne,

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1438514)
Daraus folgt, dass ein Verband für ein Vergehen (z.B. Foulspiel, politische Agitation bei Siegerehrungen oder Doping etc.) das kleinstmögliche Strafmaß verhängen muss, bei dem die Interessen des Verbandes noch gewahrt sind. Es wäre demnach nicht zulässig, ein Foulspiel mit zwei Jahren Sperre zu ahnden, wenn das Interesse des Verbandes (Durchsetzung des Fairplay) auch mit einer geringeren Strafe zu erreichen ist. Deswegen gibt es bei Doping keine lebenslangen Strafen für Ersttäter.

das ist auf der einen Seite richtig, auf der anderen Seite ist es halt so daß der Staat bisher das Thema den Verbänden überlassen hat.
Wobei dieses Dilemma auch bei der Rechtsprechung allgemein gilt. Der Staat ist ebenso für die Interessen beider Seiten zuständig.
Nun gibt es ist seit einiger Zeit eben ein Antidopinggesetz welches nicht mehr der Sportgerichtsbarkeit überlassen ist.
Spannend ist die Frage ob dann ein Doper der nach Sportgerichtsbarkeit eine Sperre abgesessen hat sich dann vor keinem ordentlichen Gericht mehr verantworten muß weil ja für ein Vergehen keine doppelte Bestrafung geschehen darf.
Dementsprechend wäre es für mich Konsequent die Staatliche Antidopinggesetzgebung auszubauen und den Verbänden die Bestrafung zu entziehen.
Ansonsten bin ich übrigens Hafus Meinung und halte Dopingkontrollen nicht für eine Farce.
Natürlich ist es möglich trotz Kontrollen nicht aufzufliegen, ohne Kontrollen ist es jedoch nicht möglich aufzufliegen. ;)

BunterHund 08.03.2019 09:12

Bisherige Dopingkontrollen eine Farce?
 
Die Dopingkontrollen sind nur dann wirkungsvoll und ernst zu nehmen, wenn sie unabhängig von den Verbänden und intelligent umgesetzt werden, inklusive dem Ergebnismanagement.
Viele Kontrollen finden/fanden bisher als Wettkampf-Kontrollen statt, mit selbst ausgebildeten Doping-Kontrolleuren, schnell ausgebildeten Laien als „Catcher“ im Zielbereich, einem verbandseigenen Ergebnismanagement.
Das führte in einigen Fällen zu erheblichen Fehlern, die wiederum dazu führten, das auffällige Ergebnisse unter den Tisch fielen (fallen mussten). Durch handwerkliche Fehler oder Plaudereien im „kleinen Kreis“ war eine rechtssichere Verwertung nicht mehr gegeben.
Außerdem ist es klar, dass es zumindest einen theoretischen Intressenskonflikt zwischen Verband und unabhängigen, ehrlichen Anti-Doping-Kontrollen gibt.

Den Verbänden bleibt dann noch die Präventionsarbeit durch Aufklärung, ab der Jugend.

Dopingkontrollen machen auch nur dann wirklich Sinn, wenn sie zielgerichtet erfolgen. Z.B. gerade bei Athleten, die sich länger Zeit an schwer zu kontrollierenden Trainingsorten (Afrika z.B.) aufhalten, in der entscheidenen Vorbereitungsphase.
Oder bei auffälligen Leistungsschüben.
Diese Kontrollen können und wollen die Verbände so gar nicht selbst finanzieren und durchführen - sie müssen also durch andere Institutionen unabhängig und den Verbänden vorgeschrieben ganz gezielt erfolgen.

Kontrollen sowie das Management gehören in unabhängige Hände.
Das ist teuer, aber nur das ist wirksam und glaubwürdig.

Hafu 08.03.2019 09:30

Zitat:

Zitat von BunterHund (Beitrag 1438541)
Die Dopingkontrollen sind nur dann wirkungsvoll und ernst zu nehmen, wenn sie unabhängig von den Verbänden und intelligent umgesetzt werden, inklusive dem Ergebnismanagement.
...

Du hast völlig recht. Im Triathlon (und so weit ich weiß allen anderen olympischen Sportarten) ist das mittlerweile (seit wenigen Jahren) auch umgesetzt, was zweifellos richtig ist. Allerdings hat das die Dopingkontrollen gerade im Wettkampf (Trainingskontrollen wurden sowieso stets nur von verbandsunabhängigen Kontrolleuren durchgeführt) erheblich verteuert, da ein unabhängiger Dopingkontrolleur nunmal ganz andere Tagessätze hat, als ein ehrenamtlich tätiger Kontrolleur.

Demzufolge gibt es im Triathlon zwar mittlerweile glaubwürdigere und unabhängigere Kontrollen, allerdings auch deutlich weniger Tests im Amateurbereich, da das für Tests zur Verfügung stehende Budget nicht unbegrenzt gesteigert werden kann. Vor ein paar Jahren wurden bei Deutschen Triathlon-Meisterschaften z.B. noch alle Deutschen Meister in allen AKs plus einige zufällige ausgeloste Athleten getestet, mittlerweile gibt es halt nur noch einige Stichkontrollen.

Trotzdem eine richtige Entwicklung, da Verbände eben oft ein stärkeres Interesse an internationalen Erfolgen haben als an der Sauberkeit des Sportes.

Klugschnacker 08.03.2019 10:40

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1438520)
Nein, sind sie nicht, denn sie machen effektives Doping erheblich schwerer als es ohne Kontrollen wäre. Dopingkontrollen dürfen nur nicht die einzige Maßnahme im Antidopingkampf sein und sie eignen sich auch nicht anstazweise als Argument, wenn ein Sportler argumentativ belegen möchte, dass er sauber ist. …

… Natürlich lassen sich "clevere" und finanziell gut ausgestattete Doper alleine mit Dopingkontrollen nahezu nicht erwischen, weil das Wissen welche Dopingmittel in welcher Dosierung im Urin nachweisbar ist, bzw. in den Blutpässen zu signifikanten Veränderungen führt, in der einschlägigen Szene offensichtlich wohl bekannt ist, aber würde man auf das Dopingkontrollsystem verzichten, wäre das eine Einladung auch für betrugswillige Sportler und Trainer mit wenig Doping-KnowHow und wenig Geld, zu dopen.

100% Zustimmung. Genau so meinte ich das, danke für die Ergänzung. Ich meinte nicht, dass Dopingkontrollen überflüssig sind.

Necon 08.03.2019 11:47

Poltoranin zieht Geständnis zurück!

Alle abgegebenen Tests ergaben, dass ich keine illegalen Substanzen genommen habe. Ich dachte zwar daran, die verbotene Methode anzuwenden, habe es aber schließlich nicht getan", zitierte bnews.kz den zweimaligen WM-Dritten von 2013. Sportrechtlich strafbar ist auch schon die versuchte Anwendung einer verbotenen Methode.

Poltoranin will sich von "psychologischen Trauma" erholen

Die Haftbedingungen in Österreich beschrieb der Gewinner von bisher fünf Weltcuprennen so: "Ich war in einer Einzelzelle in einem kalten Keller mit minimaler Ausstattung. In diesem Augenblick dachte ich, ich würde alles tun, um freigelassen zu werden und zu meiner Familie zurückzukehren". Jetzt versuche er, sich von seinem in Haft erlittenen "psychologischen Trauma" zu erholen.


Einfach brutal diese Gefängnisse in Österreich. Hab schon öfter gehört das da Leute verschwinden. Soweit ich weiß überlegt unsere Regierung sogar Streckbank und Eiserne Jungfrau wieder zu aktivieren!

waden 08.03.2019 13:14

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1438574)
Poltoranin zieht Geständnis zurück!

Alle abgegebenen Tests ergaben, dass ich keine illegalen Substanzen genommen habe. Ich dachte zwar daran, die verbotene Methode anzuwenden, habe es aber schließlich nicht getan!

Aua!

Das bestätigt den Eindruck, dass das Bekenntnis der ganz tiefen Reue immer erst dann auftaucht, wenn der Athlet erwischt wurde.

Gestern Abend habe ich mir das 50-minütige aktuelle Interview von Seppelt mit Johannes Dürr auf der Seite der Sportschau angesehen. Ich finde, dass dieser Film ganz gut die auch hier schon gestellte Frage beantwortet, wie das ein einzelner Mensch in seinem Kopf gebacken kriegt, einerseits Feuer an die Lunte einer Bombe zu legen und sich andererseits danach auch noch selbst drauf zu setzen. Er hat das Selbstbild eines korrekten ehrlichen Menschen, und gleichzeitig die andere Variante seiner Person in sich, welche Erfolge um jeden Preis will. Insofern würde ich ihm seine zerknirschte Reue auch eigentlich gerne glauben.

Andererseits fällt mir überhaupt kein nicht des Dopings überführter Athlet ein, der seine Erfolge kritisch sieht, weil er sie mit Doping erreicht hat.

Insofern drängt sich der Eindruck auf, dass die Betreffenden insbesondere bereuen, erwischt worden zu sein.

-

Auf die Frage, ob er glaube, dass der Dopingssumpf durch die aktuellen Enthüllungen ein Stück weit ausgetrocknet werden könnten, verneinte er: es gebe weltweit zu viel Bedarf; da könne er sich nicht vorstellen, dass diese Praxis der einzige Ort sei, an dem es das entsprechende Angebot gegeben habe.

Helmut S 08.03.2019 13:59

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1438591)
Gestern Abend habe ich mir das 50-minütige aktuelle Interview von Seppelt mit Johannes Dürr auf der Seite der Sportschau angesehen.

Ich hab das auch gesehen. Was mir ein "Da schau her!" entlockt hat, war, als JD sagte, er habe für das Doping in 2018 keinen Cent bezahlt. Das Blut war ja "alt" (wusste gar nicht, dass man das so lange aufheben kann). Seppelt bezeichnet das in der vorangegangenen Frage als "Freundschaftsdienst." Und Mark S. hat JD wohl aktiv angerufen und ihm das Doping als "kostenlose Unterstützung" angeboten.

Kampfzwerg 08.03.2019 14:10

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1438574)
Poltoranin zieht Geständnis zurück!

Alle abgegebenen Tests ergaben, dass ich keine illegalen Substanzen genommen habe. Ich dachte zwar daran, die verbotene Methode anzuwenden, habe es aber schließlich nicht getan", zitierte bnews.kz den zweimaligen WM-Dritten von 2013. Sportrechtlich strafbar ist auch schon die versuchte Anwendung einer verbotenen Methode.

Poltoranin will sich von "psychologischen Trauma" erholen

Die Haftbedingungen in Österreich beschrieb der Gewinner von bisher fünf Weltcuprennen so: "Ich war in einer Einzelzelle in einem kalten Keller mit minimaler Ausstattung. In diesem Augenblick dachte ich, ich würde alles tun, um freigelassen zu werden und zu meiner Familie zurückzukehren". Jetzt versuche er, sich von seinem in Haft erlittenen "psychologischen Trauma" zu erholen.


Einfach brutal diese Gefängnisse in Österreich. Hab schon öfter gehört das da Leute verschwinden. Soweit ich weiß überlegt unsere Regierung sogar Streckbank und Eiserne Jungfrau wieder zu aktivieren!

Da kann er ja froh sein, dass er in Österreich gelandet ist, bei uns in Bayern gibts nur den alten Brunnenschacht und Water-Boarding ist der Waschtag für Kinder. :dresche :Cheese:
Manchmal denk ich mir, dass vielleicht Intelligenztests im Profisport sinnvoller als Dopingtests wären.
Manmanman...

waden 08.03.2019 14:19

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1438597)
Ich hab das auch gesehen. Was mir ein "Da schau her!" entlockt hat, war, als JD sagte, er habe für das Doping in 2018 keinen Cent bezahlt. Das Blut war ja "alt" (wusste gar nicht, dass man das so lange aufheben kann). Seppelt bezeichnet das in der vorangegangenen Frage als "Freundschaftsdienst." Und Mark S. hat JD wohl aktiv angerufen und ihm das Doping als "kostenlose Unterstützung" angeboten.

"da schau her" dachte ich mir auch, und dann auch gleich noch "wenn`s stimmt"

Stefan 08.03.2019 15:15

Evlt. steht es schon irgendwo im Thread, dann habe ich es überlesen:

"Als der als mutmaßlicher Haupttäter des Dopingnetzwerk geltende deutsche Arzt Mark S. überlegt habe, mit den Blutdopingpraktiken aufzuhören, habe er sogar daran gedacht dessen Geschäfte zu übernehmen. "Ich war davon überzeugt, dass es ohne Doping nicht geht. Und wenn Mark es jetzt nicht an mich, sondern an jemand anderen übergibt, habe ich keinen Zugang mehr. Das ging so weit, dass Mark S. sich zurückziehen wollte und ich mit ihm diskutiert habe, es selbst weiterzumachen, den Kühlschrank zu besorgen, der dann aber in Erfurt gelandet ist."
https://mobil.derstandard.at/2000099...hkeiten-in-mir

Hafu 08.03.2019 15:20

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1438606)
"da schau her" dachte ich mir auch, und dann auch gleich noch "wenn`s stimmt"

Als ich die Passage im Statement von Dürr bei der ARD gesehen habe, dass sich Dürr mehrere Jahre altes Blut hat reinfundieren lassen musste ich erst schlucken und dann Kopf schütteln.

Tatsächlich sind Erythrozytenkonzentrate nach dem was ich in Studium und später in der Praxis gelernt habe, maximal rund 40 Tage haltbar, immerhin handelt es sich ja um lebende Zellen, deren Stoffwechsel (und Alterungsprozess) man zwar im Kühlschrank verlangsamen, aber eben nicht stoppen kann.

Das rote Kreuz vernichtet Ery-Konzentrate nach 40 Tagen, wenn sie bis dahin nicht abgerufen worden sind. Die Verabreichung von mehreren Jahren alten Blutkonserven an Sportler würde ich aus medizinischer Sicht als vorsätzliche Körperverletzung einstufen und sollte Mark Schmidt als grob fahrlässiges Verhalten und haarsträubenden Kunstfehler schon unabhängig vom Dopingvorwurf die Approbation kosten.

Aus Sicht von Herrn Schmidt war die kostenlose Überlassung der Konserven sicherlich als eine Art Schweigegeld gedacht, dass Dürr nicht mit Namen auspackt (was er schließlich dann doch getan hat)

waden 08.03.2019 15:52

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1438616)
Als ich die Passage im Statement von Dürr bei der ARD gesehen habe, dass sich Dürr mehrere Jahre altes Blut hat reinfundieren lassen musste ich erst schlucken und dann Kopf schütteln. ...

Deshalb kann ich es eigentlich auch nicht glauben. Dürrs eines Ich will aufräumen und klaren Tisch machen und das andere Ich will es beschönigen - und das hat uns diese Geschichte serviert. Ich vermute eher, dass er selbst bei Schmidt angerufen hat, und alles schön frisch und neu gemacht hat.

Bei Betrachtung des Films hatte ich Mitgefühl - aber glauben kann ich trotzdem nicht alles.

Klugschnacker 08.03.2019 16:14

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1438616)
Tatsächlich sind Erythrozytenkonzentrate nach dem was ich in Studium und später in der Praxis gelernt habe, maximal rund 40 Tage haltbar, immerhin handelt es sich ja um lebende Zellen, deren Stoffwechsel (und Alterungsprozess) man zwar im Kühlschrank verlangsamen, aber eben nicht stoppen kann.

Mit aufwendiger Kühltechnik lassen sich die abzentrifugierten Erythrozyten einfrieren und sind dann für längere Zeit haltbar. Etwa drei Wochen vor einem Saisonhöhepunkt werden diese alten Konserven refundiert und gleichzeitig dieselbe Menge frisches Blut entnommen. So lagert der Athlet frisches Blut, das ohne aufwendige Kryotechnik, sondern mit einfacheren Kühlschränken gekühlt und in Kühltaschen transportiert werden kann.

Das von Dir erwähnte alte Verfahren mit der geringen Haltbarkeit von nur 42 Tagen war für das Doping sehr aufwendig. Denn ein abgezapfter Blutbeutel musste in dieser Zeitspanne refundiert werden, während man dem Athleten gleichzeitig frisches Blut abzapfte. So war die gelagerte Konserve jeweils frisch. Also ungefähr so:

1. 500 ml abzapfen
2. Nach 40 Tagen 1000 ml abzapfen und die alten 500 ml refundieren. Guthaben: 500ml
Etc.

autpatriot 08.03.2019 19:23

Bei der ganzen Sache, wird aus meiner Sicht die Frage nach dem WARUM teilweise völlig außen vorgelassen. Im Fokus steht aktuell nur WER noch und WIE!!!

Meiner Meinung wird mit den Dopingkontrollen nur die Auswirkung /Symptom, bekämpft aber NICHT die Ursache!

Die liegt teilweise ganz woanders und nicht zwingend NUR beim dopenden Sportler.

Medien, Sponsoren, Verbände, Vereine , Funktionäre und Trainer, fordern Leistungen von den Sportlern und setzen Sie unter Druck.

Oft werden Erfolge ( Spitzenplätze/Medaillen) mit zusätzlichen Förderungen von Bund und Land honoriert bzw. von den jeweiligen internationalen Verbänden. (In Form von Prämien)

Diverse Verantwortliche stellen den Sportlern die Rute ins Fenster. (Z.b bei den nächsten 3 Starts musst Platzierung Xy erreichen, damit du nächste Saison noch einen Vertrag hast etcc.)

Wer fängt da nicht zu überlegen an, wenn deine ganze berufliche Zukunft von einem Rennen abhängt? Da wird man halt auch versuchen alle Möglichkeiten auszuloten. Vorallem dann wenn man in der Szene mitbekommt , dass das sowieso der Großteil praktiziert.

Eine kontinuierliche Leistungsentwicklung auf ein höheres Niveau dauert halt einige Jahre. Diese Jahre erhalten halt auch die wenigsten Sportler (aus oben genannten Gründen), daher sind viele "gezwungen", eine Abkürzung (Doping) zu nehmen um den geliebten Sport auf Profiebene weiterhin auszuüben.

Natürlich ist immer der Sportler der Hauptschuldige, aber oft gibt es da im Hintergrund gewisse Instanzen die einen zusätzlichen Leistungsdruck (oft unrealistische Erwartungen) aufbauen, wodurch dann ein junger Sportler sich auch andere Wege sucht um schnell den Erwartungen gerecht zu werden.

Ich möchte absolut keinen Doper verteidigen bzw Doping gutheißen, aber immer nur auf diese Leute draufhauen als wären Sie der "letzte" Dreck ist auch nicht zielführend.

gaehnforscher 08.03.2019 19:47

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 126521)
Zur Abwechslung ein Einzelfall aus dem Triathlon. Noch dazu aus Spanien, auf das wir (mich eingeschlossen) doch gelegentlich ganz gerne arrogant/ vermeintlich vielwissend blicken ob der dortigen Defizite in Sachen Dopingbekämpfung, in der Vergangenheit bewiesen durch die unsaubere Aufarbeitung der Fuentes-Affäre.

positive Probe bei Mitteldistanztriathlon

"Winds of change" in Spanien?

Finde ich gut, dass dort bei Mitteldistanzrennen mittlerweile überhaupt getestet wird. Noch besser fände ich, wenn man das in Deutschland gelegentlich auch machen würde. Außerhalb der DM und dem 70.3 in Wiesbaden kann ich mich in Deutschland an keine einzige Mitteldistanz erinnern, bei der Kontrollen genommen werden/ worden sind.

Der gefundene Stoff (Ephedrin) erinnert andererseits an ein Zitat Professor Frankes (letzte Woche gemacht anlässlich der wenigen positiven Tests bei Olympia): "Mit Wettkampfkontrollen erwischt man heutzutage nur noch Besoffene und Idioten!":Cheese:


Beim Schlosstriathlon Moritzburg wird getestet. Die Ausschreibung ist leider nicht mehr Online, aber da stand zumindest letztes Jahr direkt drin, dass ein kleiner Betrag vom Startgeld dafür investiert wird.

Stefan 08.03.2019 20:34

Zitat:

Zitat von autpatriot (Beitrag 1438646)
............................

Und was forderst Du?
Siegprämie in Berlinmarathon unter allen Teilnehmern verlosen?
Sponsoringverträge unter allen verlosen, die im Vorjahr bei einem Marathon ins Ziel gekommen sind?

hanse987 08.03.2019 21:28

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1438654)
Beim Schlosstriathlon Moritzburg wird getestet. Die Ausschreibung ist leider nicht mehr Online, aber da stand zumindest letztes Jahr direkt drin, dass ein kleiner Betrag vom Startgeld dafür investiert wird.

Und (leider oder zum Glück) sogar schon mal jemanden erwischt: https://tri-mag.de/aktuell/langstrec...gesperrt-54833


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