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Klugschnacker 20.06.2024 11:44

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748746)
Eben nicht. Das ist ja der Trugschluss. Die wären auch bescheuert, wenn sie so einen Mist machen würden wie wir aktuell. Wir sind eben kein gutes Beispiel :Blumen:

Dann verstehe ich Dein Argument nicht. Oben sagtest Du, es käme entscheidend darauf an, dass die Inder und Chinesen unsere Art zu wirtschaften nachahmen würden.

Schwarzfahrer 20.06.2024 12:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748748)
Dann verstehe ich Dein Argument nicht. Oben sagtest Du, es käme entscheidend darauf an, dass die Inder und Chinesen unsere Art zu wirtschaften nachahmen würden.

Ich glaube, sie streben eher unseren Wohlstandslevel an, und suchen sich den dafür geeignet erscheinenden Weg selber.

MattF 20.06.2024 12:01

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748741)


Wenn ich mir allein die große Komponente Prozesswärme anschaue, sehr ich zwar Potential, aber deutlich eingeschränkt. Der Rest geht dann auf Verkehr, Wärme, Landwirtschaft, etc. Da müsste man dann deutlich mehr als die 50% einsparen.

Mal als Beispiel: Morgens die 5-10 km nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad zur Arbeit und du hast ca. den Faktor 10 eingespart (selbst mit Pedelec).

Da und an anderen Stellen ginge sehr viel, wenn man wollte.

Genussläufer 20.06.2024 12:45

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748749)
Ich glaube, sie streben eher unseren Wohlstandslevel an, und suchen sich den dafür geeignet erscheinenden Weg selber.

Richtig. Und sie müssen ebenfalls einen Weg finden, der weniger Emissionen verursacht. Und dieser Teil - die Energiebereitstellung - sollte für andere anwendbar sein.

Trimichi 20.06.2024 13:12

Zitat:

Zitat von holti72 (Beitrag 1748742)
Nur das wir nicht jeden Morgen auf einer Patriot zur Arbeit reiten :Cheese:

Mein E-Auto braucht im Jahresschnitt 16kWh/100km, das entspricht dem Energiegehalt von ca. 1,6 L Benzin. Da sind dann Wärmeerzeugung (Winter) und Kühlung (Sommer) für den Innenraum ebenfalls mit drin.

Behalte deinen Frosch. Ich lege meinen Rasenmäher tiefer und ziehe slicks auf. :Cheese:

Klugschnacker 20.06.2024 13:16

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748752)
Richtig. Und sie müssen ebenfalls einen Weg finden, der weniger Emissionen verursacht. Und dieser Teil - die Energiebereitstellung - sollte für andere anwendbar sein.

Könntest Du das bitte nochmal erläutern, warum wir in Deutschland eine Energiebereitstellung etablieren müssen, die dann Jahrzehnte später von anderen Ländern nachgeahmt werden kann und soll?

Vielleicht könntest Du sogar ein konkretes Entwicklungsland nennen, welches ein Interesse erkennen lässt, unsere Energieversorgung nachzuahmen? Oder die eines anderen Landes?

Nach meiner Kenntnis kümmern sich die Länder überhaupt nicht um die Energiebereitstellung in anderen Ländern, schon gar nicht in anderen Klimazonen auf entfernten Kontinenten. Entscheidend ist allein, welche Energieformen vor Ort verfügbar sind.

Rechnet man die heute erkennbare technische Entwicklung mit ein, werden die Mehrzahl der Länder ihre Energie vor allem durch Photovoltaik gewinnen. Sie wird sich global gegen die Windkraft durchsetzen. Eine kleinere Zahl an Ländern wird mangels Sonne aber auf Windkraft setzen. Deutschland liegt dazwischen und und wird zu den hybriden Ländern gehören, die sowohl Wind als auch Sonnenlicht ernten.

Woher stammt die Überzeugung, irgendwelche Entwicklungsländer würden sich die künftige deutsche Energieproduktion zum Vorbild nehmen? Warum speziell die deutsche? Warum nicht die französische, schwedische oder kalifornische?

Genussläufer 20.06.2024 14:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748754)
Könntest Du das bitte nochmal erläutern, warum wir in Deutschland eine Energiebereitstellung etablieren müssen, die dann Jahrzehnte später von anderen Ländern nachgeahmt werden kann und soll?

Es geht darum Wege aufzuzeigen, dass man mit verringerten Emissionen dennoch Wirtschaftswachstum erzielen kann. Letzteres ist das primäre Ziel der Emerging Markets. Und natürlich haben die auch ein Thema mit dem Klimawandel. Und natürlich sind die bereit etwas dafür zu tun. Das wird aber nur dann der Fall sein, wenn die Priorität 1 nicht gefährdet wird. Und Priorität Nummer 1 ist Wirtschaftswachstum, um damit Wohlstand und Versorgungssicherheit zu schaffen.

Siebenschwein 20.06.2024 15:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748757)
Es geht darum Wege aufzuzeigen, dass man mit verringerten Emissionen dennoch Wirtschaftswachstum erzielen kann. Letzteres ist das primäre Ziel der Emerging Markets. Und natürlich haben die auch ein Thema mit dem Klimawandel. Und natürlich sind die bereit etwas dafür zu tun. Das wird aber nur dann der Fall sein, wenn die Priorität 1 nicht gefährdet wird. Und Priorität Nummer 1 ist Wirtschaftswachstum, um damit Wohlstand und Versorgungssicherheit zu schaffen.

Keine Angst - auch wenn die Schulen in Teilen der 3. Welt/emerging markets noch nicht unseren Standards genügen, können die Leute rechnen. Sowohl Solar als auch Wind sind mitllerweile unschlagbar günstig. Ausserdem wartungsarm (oder fast wartungsfrei im Fall von Solar) und, ganz wichtig: modular. Damit kann man einfach Insellösungen aufbauen, ohne auf die Erschliessung mit Hochspannungsleitungen zu warten und man kann sehr einfach durch Inistallation zusätzlicher Module die kapazität erhöhen.
Ich mache mir eigentlich keine Sorgen, dass gerade Entwicklungsländer erstmal durch die Kohle- und Dampfmaschinenzeit durchmüssen. Die installieren sofort state of the art.
Natürlich hat ein Land wie China andere Startvoraussetuingen und Prioritäten als z.B. Indien oder Somalia. Aber gerade die Argumente, die uns derzeit auchin die Erneuerbaren treiben - also Unabhängigkeit von Feedstocks, geringe Betriebskosten, dezentralisierte Systeme - sind auch dort wichtige Faktoren und werden die Entwicklung dort vorantreiben.

Helmut S 20.06.2024 15:15

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748757)
Es geht darum Wege aufzuzeigen, dass man mit verringerten Emissionen dennoch Wirtschaftswachstum erzielen kann.

Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass es darum geht "Wege aufzuzeigen". Das ist m.E. viel zu konkret. Andere Länder, in anderen Situationen, jetzt oder in einer Zukunft werden auf ihre eigenen Möglichkeiten schauen müssen. Hier hat Arne einen Punkt finde ich.

Falls(!) es einem Land Land wie D jedoch gelingt mit der Energiewende sowas wie ein "Wohlstand für alle 2.0" hinzukriegen, dann könnte(!) das den Effekt haben, dass in anderen Ländern den "naysayer" den Wind aus den Segeln genommen wird.

An den beiden Ausrufezeichen kannst du erkennen, dass ich so ein Szenario grundsätzlich schon für möglich halte - ich glaube a) an das "Falls" und b) schon auch an die Macht des positiven Vorbilds. Allerdings eher nur im Kleinen (und da funktioniert es nicht immer, wie man ggf. an seinen Kindern sehen kann :Lachen2: )

Ich fürchte andere Länder werden meinen, sie müssten es halt so machen wie sie meinen es machen zu müssen und man könne die Situation aus D nicht übertragen, weil <place a list of arbitrary and maybe weird reasons here>. :o

Insofern denke ich, wir sollten uns weniger Gedanken um andere und viel mehr um uns machen. :Blumen:

Klugschnacker 20.06.2024 15:16

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748757)
Es geht darum Wege aufzuzeigen, dass man mit verringerten Emissionen dennoch Wirtschaftswachstum erzielen kann.

Nochmal die Frage: Gibt es ein konkretes Land, das Deiner Ansicht nach vom deutschen Vorbild lernen will (unter Umständen als abschreckendes Beispiel), wie es erneuerbare Energien mit Wirtschaftswachstum verbindet?

Argentinien? Brasilien? Indien? Niger? Indonesien? Mexiko?

Ich würde gerne verstehen, woher Du diese Behauptung hast.

Klugschnacker 20.06.2024 15:19

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1748760)
Insofern denke ich, wir sollten uns weniger Gedanken um andere und viel mehr um uns machen. :Blumen:

Zumal das durchschnittliche globale Wirtschaftswachstum höher ist als unseres und die durchschnittlichen globalen Emissionen nur ein Drittel der unseren betragen – pro Kopf.

TriVet 20.06.2024 16:05

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748741)
Es ist aber nicht relevant, ob ich die 80% am Motor verliere oder im Kraftwerk und dann auf dem Weg zur Batterie.

Das ist mE ein Trugschluss.
Auch bei Strom aus Gas oder Kohle
Sehr viele laden eh von der eigenen Photovoltaik, öffentliche ladesaeulen müssen (ja, ich weiß; zumindest das Äquivalent) mit 100% Ökostrom betrieben werden.
Da sind keine 80%…

Klugschnacker 20.06.2024 16:15

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1748760)
Falls(!) es einem Land Land wie D jedoch gelingt mit der Energiewende sowas wie ein "Wohlstand für alle 2.0" hinzukriegen, dann könnte(!) das den Effekt haben, dass in anderen Ländern den "naysayer" den Wind aus den Segeln genommen wird.

Das ganze Bild ist aus meiner Sicht schräg. Es setzt voraus, dass wir Deutsche oder die westlichen Industrieländer ein Vorbild seien, dem alle Länder nacheiferten, oder – etwas schwächer – an dem sie sich orientieren würden.

Diese Selbstüberschätzung haben wir bei der parlamentarischen Demokratie und bei der liberalen Marktwirtschaft aktuell vor Augen. Wir waren wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Demokratie sich nach und nach überall ausbreiten würde, weil das eben am besten sei. Außerdem würde unsere westliche Art zu wirtschaften alle anderen Länder anstecken, weil das ja so gut klappt.

Heute merken wir ernüchtert, dass die Demokratien weltweit auf dem Rückzug sind und dass unsere Art zu wirtschaften den Planeten innerhalb weniger Jahrzehnte – seit dem 2. Weltkrieg – an den Rand einer globalen Umweltkatastrophe geführt hat. Wir haben Kriege angezettelt, wo uns das nützlich erschien (meistens ging es um Geld und Einfluss) und zeigen uns unempfindlich gegen die Umweltschäden, die wir zu verantworten und unter denen andere zu leiden haben. Afrika und Indien gehen uns komplett am Gesäß vorbei.

Jetzt denken wir allen Ernstes darüber nach, wie diese Länder ihre CO2-Emissionen reduzieren könnten, sehen uns selbst groteskerweise dabei als globales Vorbild, jedoch mit der Sonderrolle, dass unser eigener Wohlstand noch zunehmen müsse, weil ja die armen Länder auf uns schauen. Das ist doch komplett plemplem!

Wir Deutsche verpesten die Atmosphäre mit Treibhausgasen. Die Länder, welche darunter zu leiden haben (also der gesamte globale Süden) möchten, dass wir das schnellstmöglich sein lassen. Ob unsere Wirtschaft dabei weiter wächst oder nicht, ist denen völlig egal. Ebenso wie es uns egal ist, ob die Wirtschaft der Saudis weiter wächst oder nicht, wenn künftig hoffentlich weniger Öl und Gas verbrannt wird.

keko# 20.06.2024 16:26

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1748760)
...
Falls(!) es einem Land Land wie D jedoch gelingt mit der Energiewende sowas wie ein "Wohlstand für alle 2.0" hinzukriegen, dann könnte(!) das den Effekt haben, dass in anderen Ländern den "naysayer" den Wind aus den Segeln genommen wird....

Es geht alles munter weiter wie bisher, nur klimaneutral? Falllen die klimaneutralen Produkte vom Himmel? Die eBikes für tausende Euro? Der Tesla Model X mit 2.400 kg?
Aus meiner Sicht ist die Transformation ohne spürbares Schrumpfen nicht möglich.

Genussläufer 20.06.2024 16:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748761)
Nochmal die Frage: Gibt es ein konkretes Land, das Deiner Ansicht nach vom deutschen Vorbild lernen will (unter Umständen als abschreckendes Beispiel), wie es erneuerbare Energien mit Wirtschaftswachstum verbindet?

Argentinien? Brasilien? Indien? Niger? Indonesien? Mexiko?

Ich würde gerne verstehen, woher Du diese Behauptung hast.

Das ist keine Behauptung. Es ist ein "muss". Was an fossilen Energieträgern aus der Erde kommen kann, wird auch gefördert. Alles worauf wir verzichten, kauft jemand anderes. Es müssen also alle mitziehen, um wirklich Emissionen zu vermeiden. Warum sollten die anderen Länder verzichten, wenn ihnen das Wachstum raubt? Da glaube ich nicht dran.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748764)
Wir Deutsche verpesten die Atmosphäre mit Treibhausgasen. Die Länder, welche darunter zu leiden haben (also der gesamte globale Süden) möchten, dass wir das schnellstmöglich sein lassen. Ob unsere Wirtschaft dabei weiter wächst oder nicht, ist denen völlig egal. Ebenso wie es uns egal ist, ob die Wirtschaft der Saudis weiter wächst oder nicht, wenn künftig hoffentlich weniger Öl und Gas verbrannt wird.

Das ist den meisten Menschen dort so ziemlich egal. Und die Politik passt sich dem an. Ist auch klar. Ansonsten würden sie ihre Macht abgeben.

Genussläufer 20.06.2024 16:36

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1748759)
Keine Angst - auch wenn die Schulen in Teilen der 3. Welt/emerging markets noch nicht unseren Standards genügen, können die Leute rechnen. Sowohl Solar als auch Wind sind mitllerweile unschlagbar günstig.

Sie sind in dem Moment unschlagbar günstig, wenn sie liefern. Wie hoch ist der Effizienzfaktor? Bei Sonne ca. 15% und bei Wind ca. 20%?

Was passiert in der restlichen Zeit. Da muss die Energie von woanders kommen. Das bedeutet doppelte Infrastruktur. Kraftwerke haben bei Vollauslastung ca. 70% Fixkosten. Das bedeutet, dass die Gesamtkosten drastisch steigen.

Klugschnacker 20.06.2024 17:14

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748767)
Das bedeutet, dass die Gesamtkosten drastisch steigen.

Ich muss immer etwas schmunzeln, wenn Du von Gesamtkosten sprichst. :Blumen:

Gesamtkosten würden die Beseitigung der Umweltschäden enthalten. Das ist aber nicht der Fall. Du meinst die Marktpreise. Die Welt ist aber nicht nur ein Markt, sondern in erster Linie ein Lebensraum.

Genussläufer 20.06.2024 17:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748769)
Ich muss immer etwas schmunzeln, wenn Du von Gesamtkosten sprichst. :Blumen:

Gesamtkosten würden die Beseitigung der Umweltschäden enthalten. Das ist aber nicht der Fall. Du meinst die Marktpreise. Die Welt ist aber nicht nur ein Markt, sondern in erster Linie ein Lebensraum.

Ich muss nun wiederum schmunzeln, wenn ich das von Dir lese. Ich stimme Dir hier aber ausdrücklich zu :Blumen:

TriVet 20.06.2024 18:29

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748767)
Sie sind in dem Moment unschlagbar günstig, wenn sie liefern. Wie hoch ist der Effizienzfaktor? Bei Sonne ca. 15% und bei Wind ca. 20%?

Was passiert in der restlichen Zeit. Da muss die Energie von woanders kommen. Das bedeutet doppelte Infrastruktur. Kraftwerke haben bei Vollauslastung ca. 70% Fixkosten. Das bedeutet, dass die Gesamtkosten drastisch steigen.

Dieses Mantra der doppelten Infrastruktur trägst Du ja unermüdlich vor.
Meinetwegen braucht es (noch) paar Backup Kraftwerke.
Aber doch nicht so, als ob es kein Wind und keine Sonne gäbe, keine Speicher ( die mE massiv zunehmen werden, letztens noch gelesen, dass Carbon gut Strom speichern kann).
Viel Energiebedarf ist doch außerdem zeitlich variabel, das lässt sich sicher noch optimieren…

Das doppelte absichern (Hosenträger und Gürtel) ist die Denkart, die zB auch Zwitter wie Hybridfahrzeuge ermöglicht, statt zu akzeptieren, dass ein beherzter Wandel letztlich billiger kommt als Verzagtheit allenthalben…

Schwarzfahrer 20.06.2024 19:08

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1748773)
Dieses Mantra der doppelten Infrastruktur trägst Du ja unermüdlich vor.
Meinetwegen braucht es (noch) paar Backup Kraftwerke.

Quantifiziere "ein paar" - dazu mußt Du die Zahlen anschauen, wieviel Leistung zu gewissen Zeiten im Netz fehlt, bzw. um wieviel % die Nennleistung von Wind und Sonne temporär unterschritten wird (bei Sonne 100 % nachts, bei Wind oft genug 20 - 80 %). Die paar sind dann ganz schön viele.
Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1748773)
Aber doch nicht so, als ob es kein Wind und keine Sonne gäbe, keine Speicher ( die mE massiv zunehmen werden, letztens noch gelesen, dass Carbon gut Strom speichern kann).

Ebenso multipliziere mal die benötigte Leistung (s.o.) mit der Dauer, für die diese benötigt wird. Die aktuellen "Mega-Speicher" schaffen gerade mal die lokale Versorgung für 1 - 2 Stunden und sind nicht beliebig skalierbar. Glauben kannst Du vieles, es gibt nur leider keine belegbare technische Lösung in Sicht.

Und das mit dem Carbon - bitte erspare uns Halbwissen, sonst glaubt noch einer, er könne in seinem Rennrad Strom speichern. Was hinter diesem Schlagwort sein könnte: Rußversetzter Beton kann als Kondensator funktionieren, d.h. elektrische Energie für eine begrenzte Zeit speichern (mit einer stetigen, langsamen Abnahme). Beton kann auch CO2 binden. Aber die Funktion ersetzt keine Batterie, die tagelang Strom liefert.
Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1748773)
Viel Energiebedarf ist doch außerdem zeitlich variabel, das lässt sich sicher noch optimieren…

Genau, wir benutzen Strom nur, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Viele Menschen weltweit kommen ja sogar weitgehend ohne aus. Versuche das mal mit einer Industrieanlage.

JENS-KLEVE 20.06.2024 19:56

Natürlich kann man das optimieren. Wer das tut wird gewinnen, wer sich weigert wird finanzielle Schwierigkeiten kriegen. Das war schon immer so und wird auch so bleiben.

Hafu hatte natürlich von einem gigantischen Kühlhaus mit Solarzellen berichtet. Wenn die Sonne ballert, wird es auf absurd kalte Temperaturen runtergekühlt. Kommt keine Energie, wird nicht gekühlt solange keine bestimmte Grenze erreicht wird.

Es wird also kein gigantischer Batterie Speicher benötigt, sondern eine clevere Steuerung. Es wird über Temperatur gespeichert. Hier ein ähnliches Beispiel:

https://www.handelsblatt.com/unterne.../29429594.html

Ein anderes Beispiel hörte ich im Radio. Eine Bäckerei hat alle Flächen mit Solarzellen voll geballert. Viele Produkte werden nun tagsüber gebacken und verarbeitet statt nachts. Plötzlich war es auch viel einfacher neue Mitarbeiter zu finden. Dafür kann mal Sonntag morgens um 05:30 Uhr nicht mehr erdbeerkuchen kaufen. Aber das ist jungen Leuten sowieso egal.

TriVet 20.06.2024 20:03

Hier war das mit dem Carbon:
https://futurezone.at/amp/science/ro...hung/402914113

Klugschnacker 20.06.2024 22:24

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748778)
Die aktuellen "Mega-Speicher" schaffen gerade mal die lokale Versorgung für 1 - 2 Stunden und sind nicht beliebig skalierbar. Glauben kannst Du vieles, es gibt nur leider keine belegbare technische Lösung in Sicht.

Batterien, Wärme, Wasserstoff: Das ist die Kurzfassung bei der künftigen Speicherung großer Energiemengen.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Klimaschutz hat in einem PDF einen Überblick zu der Thematik verfasst. Vielleicht ist das ja etwas für Dich. Klick

Anschließend könnten die 36 Stellungnahmen aus der Energiebranche zur Strategie der Stromspeicherung der Bundesregierung für Dich interessant sein. Zusammenfassend sind sie bereits im oben genannten PDF erwähnt, Seite 8 unten.
:Blumen:

TriAdrenalin 20.06.2024 23:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748145)
Ich möchte hier niemanden beleidigen, aber die Bildzeitung ist unter meinem Niveau.

LOL sehr geil.
Bitte meinen Account löschen!
Das ist nicht mein Nivea...Nieveau...Niveau... oder so ähnlich!!!

Gott wie peinlich..

Schwarzfahrer 21.06.2024 08:06

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1748782)

Danke, das ist tatsächlich etwas anderes, als worauf ich kam. Hier geht es offenbar um die Integration von trangenden kolfefaserverstärkten Kunststoffstrukturen (im Volksmund irritierenderweise als Carbon bezeichnet) als Elektrode in Li-Ionen-Batterien anstelle des üblichen Grafits. Vorteil soll sein, daß man sich Gewicht sparen kann bzgl. der Gesamtbatterie - allerdings um dein Preis verringerter Energiedichte, da Carbon als Elektrodematerial dem reinen Grafit unterlegen ist. Als Großspeicher hat das erst mal noch weniger Perspektive, als der rußgefüllte Beton, kann aber ggf. gerade in der Fahrzeugtechnik, wo Gesamtgewicht eine Rolle spielt, einen Mehrwert bringen. In ein Rennradrahmen integriert könnte die Technik das Gewicht der Batterien fürs DI2 sparen und den Fahrradcomputer mit versorgen :Cheese: .

Schwarzfahrer 21.06.2024 08:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748789)
Batterien, Wärme, Wasserstoff: Das ist die Kurzfassung bei der künftigen Speicherung großer Energiemengen.

Ja, hier sieht man auch, daß für die Speicherung wirklich großer Energiemengen über längere Zeit nur Wasserstoff als Technologie überhaupt in Frage kommt. Das wird aber ohne einen wesentlichen Sprung bzgl. Wirtschaftlichkeit auch schwer realisierbar sein, zu grottig sind die Wirkungsgrade bzw. Verluste bei Elektroylse, Speicherung und Verstromung in Brennstoffzellen.

Ich dachte vor ein paar Jahren auch, daß im Zuge der Energiewende Wasserstoff eine aufstrebende, zunehmend profitable Industrie generieren sollte (unsere Firma eruiert auch schon, wo man darin mitverdienen kann). Aber irgendwie dümpeln alle Aktien der einst vielversprechenden H2-Player wie Nel Asa oder Ballard herum, und unsere Geschäftsaussichtsanalyse basiert bisher auch nur darauf, daß man auf hohe staatliche Subventionen hofft, wovon man etwas abschöpfen kann. Außerdem sieht man am ehesten in Saudi-Arabien ein Zukunftsgeschäft, dort soll Wasserstoff in großen Mengen produziert werden. Wenn das aber einfach eine andere Verwendung der Ölvorräte wäre, bloß um unsere Stromproduktion in Deutschland zu bedienen, wäre es keine gute Idee, nur ein gutes Geschäft für die Saudis.

Da muß noch einiges geschehen, um den Gesamtwirkungsgrad von Erzeugung bis Verstromung hin zu guter Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Es gibt z.B. Forschungen, die Alternativen zur Elektrolyse untersuchen, mit deutlich verringertem Energiebedarf. Das ist noch ein spannendes Feld mit offenem zeitlichen Ausblick (hoffentlich günstiger, als die Fusionskonstante).

Helmut S 21.06.2024 08:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748764)
Das ganze Bild ist aus meiner Sicht schräg. Es setzt voraus, dass wir Deutsche oder die westlichen Industrieländer ein Vorbild seien, dem alle Länder nacheiferten, oder – etwas schwächer – an dem sie sich orientieren würden.

Genau genommen ist das sogar noch grundsätzlicher: Es setzt voraus, dass die Vorbildfunktion in so großen Maßstäben über Grenzen der Politik, der Kultur und der Klimazonen hinweg funktioniert, und zwar aus einem einzigen Grund:

Ein extrem hochkomplexes, multifaktorielles, global abhängiges Gebilde, dass Heerscharen von Volkswirten seit ewigen Zeiten mehr oder weniger erfolgreich/erfolglos versuchen in Modelle zu packen, das Wirtschaftswachstum, soll nun glaubhaft reduziert werden auf die singuläre Voraussetzung Energiewende. Fühlt sich schon beim Schreiben völlig unterkomplex an. :Lachen2:

:Blumen:

Klugschnacker 21.06.2024 09:12

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1748797)
Da muß noch einiges geschehen, um den Gesamtwirkungsgrad von Erzeugung bis Verstromung hin zu guter Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

Beim Gesamtwirkungsgrad geht es nicht um den Wasserstoff allein. Sondern um das gesamte System aus emissionsfreier Stromerzeugung plus das Auffangen der überschüssigen Stromproduktion durch die Herstellung von Wasserstoff.

Wenn Strom billig, aber Wasserstoff teuer ist, kann die Kombination aus beiden immer noch wirtschaftlich sein.

Jedenfalls: Überschüssiger Strom wird auf dem Strommarkt zu Spottpreisen angeboten. Wer in der Lage ist, ihn zu speichern und zu verkaufen, wenn die Preise hoch sind, kann ein gutes Geschäft machen. Ich verstehe nicht genug davon, um die Zukunft vorherzusagen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es bereits Firmen gibt, die sich bei der Speicherfrage richtig reinhängen.

Ein Vergleich der Wirtschaftlichkeit zwischen erneuerbaren und fossilen Energien finde ich angesichts des Klimawandels unsinnig. Du hast aber zusammen mit Genussläufer ein Stück Wirklichkeit auf Deiner Seite, wenn Du die faktische Realität eines Wirtschaftssystems anführst, das fast ausschließlich vom Eigennutz der Marktteilnehmer bestimmt wird.

Genussläufer 21.06.2024 09:12

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1748798)
Ein extrem hochkomplexes, multifaktorielles, global abhängiges Gebilde, dass Heerscharen von Volkswirten seit ewigen Zeiten mehr oder weniger erfolgreich/erfolglos versuchen in Modelle zu packen, das Wirtschaftswachstum, soll nun glaubhaft reduziert werden auf die singuläre Voraussetzung Energiewende. Fühlt sich schon beim Schreiben völlig unterkomplex an. :Lachen2:

:Blumen:

Noch einfacher: Arne schreibt zu Recht, dass dem Klima Wachstumsziel völlig egal sind. Nun würde ich schreiben, dass vielen Milliarden Menschen das Klima vielleicht nicht egal ist, aber keine hohe Priorität genießt. Wenn man nun keinen bezahlbaren Weg aufzeigen kann, der eine bezahlbare Klimakehrtwende und Wirtschaftswachstum zusammenbringt, wird das scheitern.

keko# 21.06.2024 09:31

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748805)
Noch einfacher: Arne schreibt zu Recht, dass dem Klima Wachstumsziel völlig egal sind. Nun würde ich schreiben, dass vielen Milliarden Menschen das Klima vielleicht nicht egal ist, aber keine hohe Priorität genießt. Wenn man nun keinen bezahlbaren Weg aufzeigen kann, der eine bezahlbare Klimakehrtwende und Wirtschaftswachstum zusammenbringt, wird das scheitern.

Selbstverständlich betrifft das Klima alle und ich gehe davon aus, dass dies auch die meisten Menschen verstehen. Das ist ja nun nicht weiter kompliziert. Aber die Rechnungen müssen am Monatsende bezahlt werden. Da mag der gemeine Triathlet einen finanzielle Puffer haben, aber letztendlich tickt er nicht anders.

Aktuell geht man bzgl. Migration (um ein wenig on-topic zu bleiben) dahin, Mauern höher zu ziehen. Das ist aber keine Lösung, denn der Klimawandel produziert letztendlich mehr Flüchtlingen, die verständlicherwreise zu den sicheren Verursacherregionen streben.

Über die Ursachen, die den ganzen Schlamasel herleiten, wird im Grunde kaum gesprochen. Kein Wunder, denn dann müssten wir unser Verhalten ernsthaft hinterfragen. Wir reden über messerstechende Flüchtlinge, eine führende Politikerin sinniert öffentlich über die Hautfarbe von Fussballspielern und bekommen nicht mal ein Tempolimit hin.

:Blumen:

MattF 21.06.2024 09:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748804)
Jedenfalls: Überschüssiger Strom wird auf dem Strommarkt zu Spottpreisen angeboten. Wer in der Lage ist, ihn zu speichern und zu verkaufen, wenn die Preise hoch sind, kann ein gutes Geschäft machen. Ich verstehe nicht genug davon, um die Zukunft vorherzusagen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es bereits Firmen gibt, die sich bei der Speicherfrage richtig reinhängen.

Das Problem ist hier der Überschussstrom ist nicht immer vorhanden und sogar eher meistens nicht. Und damit kann man nicht planbar rechnen.

Wenn ich ein große chemische Anlage baue die Wasserstoff z.b. herstellen soll, dann will ich eigentlich dass die rund um die Uhr das ganze Jahr läuft. Dann hab ich den besten Ertrag. Die Anlage nur in 10% der Zeit des Jahres laufen zu lassen, weil da zufällig zuviel Strom da ist, damit bekommt man halt sofort ein großes Problem mit Wirtschaftlichkeit.

Im Einzelfall kann sich auch das noch rechnen aber eigentlich ist es auch Verschwendung und nicht Nachhaltig, Anlagen zu bauen die fast immer still stehen.
Also würde man wie die Saudis neben die Wasserstoffanlage ein Solarfeld bauen und zumindest immer wenn die Sonne scheint produzieren. Das macht Sinn.

Bei einem Speicherkraftwerk ist das im übrigen ähnlich, dass das nur selten läuft, aber da brauch ich ne dicke Pumpe/Turbine und ne dicke Leitung und wenn ich Glück hab ist der Speichersee schon da, wenn nicht brauch ich den auch noch. Die Investitionskosten sind überschaubarer.

MattF 21.06.2024 09:47

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748805)
Noch einfacher: Arne schreibt zu Recht, dass dem Klima Wachstumsziel völlig egal sind. Nun würde ich schreiben, dass vielen Milliarden Menschen das Klima vielleicht nicht egal ist, aber keine hohe Priorität genießt. Wenn man nun keinen bezahlbaren Weg aufzeigen kann, der eine bezahlbare Klimakehrtwende und Wirtschaftswachstum zusammenbringt, wird das scheitern.

Aktuellste Nachrichten, die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereinissen steigt um das 35-fache, da kann man sich dann halt auch relativ leicht so langsam ausrechen, wenn einem das Haus weg geweht/geschwemmt wird.

Und das gegenrechen mit dem, was man sich angeblich nicht leisten kann.

Oder man geht davon aus, es wird einen nicht treffen und wenn zahlt der Staat.

Genussläufer 21.06.2024 09:56

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748812)
Aktuellste Nachrichten, die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereinissen steigt um das 35-fache, da kann man sich dann halt auch relativ leicht so langsam ausrechen, wenn einem das Haus weg geweht/geschwemmt wird.

Und das gegenrechen mit dem, was man sich angeblich nicht leisten kann.

Oder man geht davon aus, es wird einen nicht treffen und wenn zahlt der Staat.

Wir hatten gerade nicht über Deutschland geschrieben.

Klugschnacker 21.06.2024 10:02

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748811)
Wenn ich ein große chemische Anlage baue die Wasserstoff z.b. herstellen soll, dann will ich eigentlich dass die rund um die Uhr das ganze Jahr läuft. Dann hab ich den besten Ertrag. Die Anlage nur in 10% der Zeit des Jahres laufen zu lassen, weil da zufällig zuviel Strom da ist, damit bekommt man halt sofort ein großes Problem mit Wirtschaftlichkeit.

Wie oft wir überschüssigen Strom produzieren, liegt an der Menge der Windräder und Solaranlagen. Das bekommen wir schon hin, wenn wir wollen.

Das Wirtschaftsministerium plant allerdings auch mit Wasserstoffimporten von erheblichem Umfang.

keko# 21.06.2024 10:08

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1748812)
....
Oder man geht davon aus, es wird einen nicht treffen und wenn zahlt der Staat.

Wir sind ja der Staat, du und ich. Am Ende zahlen wir also doch.
Die Viertviallabeitzer, die jeden Tag fliegen, wohnen natürlich auf dem Berg ;-)

Siebenschwein 21.06.2024 10:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748814)
Wie oft wir überschüssigen Strom produzieren, liegt an der Menge der Windräder und Solaranlagen. Das bekommen wir schon hin, wenn wir wollen.

Das Wirtschaftsministerium plant allerdings auch mit Wasserstoffimporten von erheblichem Umfang.

Am Ende entscheidet die Ökonomie, ob ich den importiere. Ich vermute immer noch, dass Strom die bessere Transportform darstellt und Wasserstoff vor Ort oder beim Speicher produziert wird.
"Überschussstrom" ist ja ein moving target. Sobald so viel / so oft davon vorhanden ist, dass es sich lohnt, dafür Abnehmer zu installieren, hat er nicht mehr den Wert null und wird verkauft. Damit wird es immer eine kritische Grenze an Überschusskapazität in der Stromerzeugung geben, ab der es sich wieder lohnt, zusätzliche Speicher bzw. Verbraucher zu installieren, anstatt die Windräder abzuregeln. Die Nachfrage/Preis bestimmen den Markt.

Helmut S 21.06.2024 11:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1748765)
Es geht alles munter weiter wie bisher, nur klimaneutral? Falllen die klimaneutralen Produkte vom Himmel? Die eBikes für tausende Euro? Der Tesla Model X mit 2.400 kg?
Aus meiner Sicht ist die Transformation ohne spürbares Schrumpfen nicht möglich.

Das geht natürlich nicht von "jetzt auf gleich". Wie der Name sagt, dass ist eine Transformation. Warum soll ein Staat sowas nicht anschieben können? Was dazu nötig wäre, ist auf jeden Fall aus meiner Sicht ist a) einen zu Ende gedachten Plan aka Strategie inkl. guter Umsetzung b) viel(!!) Geld und c) konsistentes Handeln über Regierungsperioden hinweg.

Am Ende wirst du wahrscheinlich recht behalten. Weniger aber wegen der grundsätzlichen fachlichen Unmöglichkeit, sondern viel mehr wegen Punkt c).

:Blumen:

Helmut S 21.06.2024 11:29

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1748805)
Noch einfacher: Arne schreibt zu Recht, dass dem Klima Wachstumsziel völlig egal sind. Nun würde ich schreiben, dass vielen Milliarden Menschen das Klima vielleicht nicht egal ist, aber keine hohe Priorität genießt. Wenn man nun keinen bezahlbaren Weg aufzeigen kann, der eine bezahlbare Klimakehrtwende und Wirtschaftswachstum zusammenbringt, wird das scheitern.

Ich weiß nicht. Ich finde die Versubjektivierung des Klimawandels nicht gut - wenn ich schon auch verstehe, was damit gemeint ist.

Der Klimawandel ist kein Akteur. Am Ende lenkt das doch nur davon ab, dass es um uns Menschen geht. Wir sind betroffen und wir sind verantwortlich. Verantwortlich im Sinne der Pflicht zum aktiven Handeln und Verantwortlich im Sinne von Schuld für unterlassen.

Und was heißt schon bezahlbar? Das klingt so nach Kosten. In Wahrheit sprechen wir von Investitionen. Und wie die Natur von Investitionen so ist: Sie können sich auszahlen oder halt auch nicht. Damit sich Investitionen "rechnen", sind immer auch Voraussetzungen in der Zukunft nötig. Die sind immer kontingent. So what!

In Wahrheit ist eine prinzipielle Machbarkeit zwar wichtig - keine Frage. Am Ende geht es aber doch vielmehr darum, dass wir die Chancen aufzeigen, die mit so einer Investition verbunden sind.


:Blumen:

Siebenschwein 21.06.2024 11:30

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1748822)
Das geht natürlich nicht von "jetzt auf gleich". Wie der Name sagt, dass ist eine Transformation. Warum soll ein Staat sowas nicht anschieben können? Was dazu nötig wäre, ist auf jeden Fall aus meiner Sicht ist a) einen zu Ende gedachten Plan aka Strategie inkl. guter Umsetzung b) viel(!!) Geld und c) konsistentes Handeln über Regierungsperioden hinweg.

Am Ende wirst du wahrscheinlich recht behalten. Weniger aber wegen der grundsätzlichen fachlichen Unmöglichkeit, sondern viel mehr wegen Punkt c).

:Blumen:

Ich sehe mittlerweile gefühlt mehr ebikes als Bioräder. Komischerweise scheint die Finanzierung, wenn es um Bequemlichkeit oder "haben wollen" geht, kein Problem. Aber wehe, jemand kriegt mit knapp 20 Jahren Vorlaufzeit gesagt, dass die nächste Generation seiner Heizung andere Anforderungen erfüllen muss als bisher.
Der Mensch ist intelligent, nur die Leute scheinen etwas doof. (Frei nach Karl Valentin)

Schwarzfahrer 21.06.2024 11:53

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748804)
Ich verstehe nicht genug davon, um die Zukunft vorherzusagen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es bereits Firmen gibt, die sich bei der Speicherfrage richtig reinhängen.

Ja, es gibt einige im Wasserstoffbereich - mich wundert nur, daß ihnen die Börse so wenig zutraut, daß sie aktienmäßig überwiegend herumdümpeln, das hat nun mal mit der Einschätzung von wirtschaftlichen Erfolgswahrscheinlichkeiten zu tun.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1748804)
Du hast aber zusammen mit Genussläufer ein Stück Wirklichkeit auf Deiner Seite, wenn Du die faktische Realität eines Wirtschaftssystems anführst, das fast ausschließlich vom Eigennutz der Marktteilnehmer bestimmt wird.

Nein, das ist eine viel zu enge Sicht. Die faktische Realität der Marktwirtschaft wird nicht dominant durch Eigennutz, sondern durch den Begriff "Wirtschaftlichkeit" bestimmt: nachhaltig funktionieren Firmen und Branchen nur, wenn die Investition in die Produktion oder Dienstleistung durch Kunden honoriert wird in Form eines bezahlten Preises, der die mindestens die Kosten deckt und die nötigen neuen Investitionen für die Fortführung. Eigennutz beeinflußt nur den Anteil des Preises, der als Überschuß abgeschöpft wird, und das ist m.M.n. nicht der größter Teil des Preises.


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