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Kampfzwerg 20.08.2020 06:11

Gestern im Radio gehört.
Geburtstagsfeier mit >100 Gästen, einer davon wurde positiv getestet.
Alle Gäste mussten in Quarantäne und es wurden Tests gemacht.
Soweit so gut und alles nachvollziehbar.

Jetzt besteht allerdings die verordnete Quarantäne weiterhin, obwohl nachweislich negativ getestet wurde. :confused:

Hat man so wenig Vertrauen, dass man es gleich lassen kann, oder will man mit Gewalt das Verständnis für die Maßnahmen in der Bevölkerung sabotieren.
Oder überseh ich einen wichtigen Punkt?

merz 20.08.2020 07:15

Ist das vielleicht eine zeitliche Sache und wird ein zweites Mal mit mehr zeitlichem Abstand zur Feier getestet?

m.

Mikala 20.08.2020 07:23

Zitat:

Zitat von Kampfzwerg (Beitrag 1548114)
Gestern im Radio gehört.
Geburtstagsfeier mit >100 Gästen, einer davon wurde positiv getestet.
Alle Gäste mussten in Quarantäne und es wurden Tests gemacht.
Soweit so gut und alles nachvollziehbar.

Jetzt besteht allerdings die verordnete Quarantäne weiterhin, obwohl nachweislich negativ getestet wurde. :confused:

Hat man so wenig Vertrauen, dass man es gleich lassen kann, oder will man mit Gewalt das Verständnis für die Maßnahmen in der Bevölkerung sabotieren.
Oder überseh ich einen wichtigen Punkt?

Nochmal, was ist daran verwunderlich ?

Seit Monaten ist das so. Wenn Du Kontakt mit einem Infizierten hattest, gehst Du zwei Wochen in Quarantäne wegen der Inkubationszeit.
In einer Woche kann bei den anderen Gästen der Test positiv sein.

:Huhu:

Kampfzwerg 20.08.2020 12:17

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1548125)
Nochmal, was ist daran verwunderlich ?

Seit Monaten ist das so. Wenn Du Kontakt mit einem Infizierten hattest, gehst Du zwei Wochen in Quarantäne wegen der Inkubationszeit.
In einer Woche kann bei den anderen Gästen der Test positiv sein.

:Huhu:

Die Quarantäne wundert mich nicht.
Allerdings könnte man sich das Geld für die Tests dann sparen und sinnvoller verwenden. :Nee:
Das Ergebnis ändert an der Situation offensichtlich ja nichts.

Hafu 20.08.2020 12:49

Zitat:

Zitat von Kampfzwerg (Beitrag 1548172)
Die Quarantäne wundert mich nicht.
Allerdings könnte man sich das Geld für die Tests dann sparen und sinnvoller verwenden. :Nee:
Das Ergebnis ändert an der Situation offensichtlich ja nichts.

Die Tests benötigt man, um weitere evt. Covid-19-Kranke zu identifizieren, da diese zwischen Ende Geburtstagsparty und Beginn ihrer eigenen Quarantäne unter Umständen auch wieder weitere Kontakte zu dritten Personen gehabt hatten. Genaugenommen benötigt man von Infektverdächtigen auch noch einen weiteren negativen Test nach etwa einer Woche, da der erste negative Test ja unter Umständen noch in die inkubationsphase gefallen ist.

Was mir aber auch nicht auf Anhieb klar war, warum man alle 100 Gäste der ominösen Geburtstagsparty, die im Freien (+ großes Zelt) stattgefunden hatte, unter Quarantäne setzt. Die Quarantäne wird vom RKI eigentlich nur für Kategorie-1-Kontaktpersonen (15min Face-to-Face-Kontakt) empfohlen. Dass ein Gast bei einer einzigen Geburtstagsfeier mit allen anderen Gästen jeweils 15 min Face-to-Face-Kontakt hat, ist schwer vorstellbar.

Habe aber nochmal in den Bestimmungen des RKI nachgelesen und da steht für Kategorie 1 auch noch die Sondersituation "Feiern, Singen und gemeinsames Sporttreiben in Innenräumen". Somit ist das Vorgehen des lokalen Gesundheitsamtes schon von den RKI-Richtlinien gedeckt.

merz 20.08.2020 22:14

Übersichtartikel mit vielen links zu T-Zellen Studien (Grund für Optimismus!) und - neues Wort!- Kreuzreaktivität (auch was gutes)

https://www.businessinsider.com/long...20-8?r=DE&IR=T

m.

keko# 21.08.2020 11:06

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1548061)
Hier auch, sehr gute compliance, aller Orten, von Rebellion keine Spur, wie so auch, ist doch eine Kleinigkeit

In den drei Monaten hatte ich genau einen Konflikt, Hermes Grossgerätelieferung, ich habe nachgegeben, ich brauchte die Waschmaschine .....

m.

Eine Hotelangestellte hier in Paris meinte, dass die Deutschen sehr diszipliniert seien und deshalb so gut durchkommen. Sie sagte, dass manche hier extra keine Masken aufsetzen, obwohl es an manchen Orten ja Pflicht ist.
Die Metro empfinde ich als sehr unangenehm. Wenn es geht, fahren wir Rad. Zudem habe ich immer Wasser zum Runterspülen dabei.
An vielen öffentlichen Plätzen sind Spender mit Desinfektionsmittel aufgestellt. Schätzungsweise 1/3 der Menschen laufen auch in der Öffentlichkeit mit Maske rum, wenn es keine Vorgaben gibt.

Seyan 23.08.2020 09:52

https://m.faz.net/aktuell/politik/in...-16915493.html

Wenn unsere Politiker doch nur an anderer Stelle dasselbe Verantwortungsbewußtsein hätten... siehe Maut, BER usw.

Und btw. die Modellrechnung passt auch nicht: bei 20 Gästen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter dabei ist, nicht hoch. Es sei denn, man geht von Millionen unwissentlich Infizierter aus und dann sind Feiern auch kein Problem mehr.

Corona ist sicher kein Schnupfen, aber mittlerweile hat man wirklich den Eindruck, dass die Politiker Corona als Grundlage nehmen, um von allem anderen abzulenken. Ja, Corona ist kacke. Viele andere Dinge aber auch (auch und besonders von Politikern zu verantwortende Dinge).

LidlRacer 23.08.2020 16:31

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548622)
https://m.faz.net/aktuell/politik/in...-16915493.html

Wenn unsere Politiker doch nur an anderer Stelle dasselbe Verantwortungsbewußtsein hätten... siehe Maut, BER usw.

Und btw. die Modellrechnung passt auch nicht: bei 20 Gästen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter dabei ist, nicht hoch. Es sei denn, man geht von Millionen unwissentlich Infizierter aus und dann sind Feiern auch kein Problem mehr.

Corona ist sicher kein Schnupfen, aber mittlerweile hat man wirklich den Eindruck, dass die Politiker Corona als Grundlage nehmen, um von allem anderen abzulenken. Ja, Corona ist kacke. Viele andere Dinge aber auch (auch und besonders von Politikern zu verantwortende Dinge).

Ich sehe in dem Artikel keine "Modellrechnung", die ergäbe oder voraussetzte, dass bei 20 Gästen wahrscheinlich ein Infizierter dabei wäre.

Natürlich ist bei einem einzelnen Treffen von 20 Leuten höchstwahrscheinlich kein Infizierter dabei.
Aber wenn sich z.B. jedes Wochenende große Teile der Bevölkerung in Gruppen um die 20 treffen und dabei wenig bis keine Vorsicht walten lassen, fördert das insgesamt selbstverständlich die Ausbreitung des Virus stark.
Und das können wir nicht brauchen.

merz 23.08.2020 17:21

Derweil in China, fast alles wie früher

https://www.nytimes.com/2020/08/23/w...rmal-life.html

(ich weiss, das sind nur ein paar Fotos (die Poolparty hatten wir hier schon), Berichte, Zahlen, aber immerhin)


m.

Feanor 23.08.2020 18:09

Ich bin auch immer überrascht, welche Bilder aus China kommen. Ich frage meine Frau dann immer, ob das vom letzten Jahr ist: Konzerte mit tausenden Zuschauern etc. Alles aktuell. Gerade in China hätte ich ganz was anderes erwartet.. Natürlich sind die offiziellen Zahlen manipuliert, aber daß das Leben fast wieder normal ist scheint so zu sein. Es wird aber sehr hart durchgegriffen, sobald wieder ein Infektionsherd auftaucht.

JENS-KLEVE 23.08.2020 19:20

Hat jemand Zugang über Zahlen bezüglich Ansturm auf Krankenhäuser, Patienten mit schwerem Verlauf etc.?

Die Zahlen über Neuinfektionen sind ja ganz spannend, aber es gibt ja noch etwas zwischen Neuinfektionen und Todesfälle. Bezüglich der vielen Maßnahmen auch ein wichtiger Wert um die Einschränkungen zu legitimieren.

merz 23.08.2020 19:52

Eine Indikation hier: DIVI, s. Ländertabelle

https://www.intensivregister.de/#/intensivregister

m.

Dafri 23.08.2020 20:38

Wenn man die aktuellen Fussball Fans Public Viewing Bilder aus Paris sieht ,kann man nur schwer glauben das wir in einer Pandemie Leben.

BananeToWin 23.08.2020 20:41

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1548693)
Hat jemand Zugang über Zahlen bezüglich Ansturm auf Krankenhäuser, Patienten mit schwerem Verlauf etc.?

Die Zahlen über Neuinfektionen sind ja ganz spannend, aber es gibt ja noch etwas zwischen Neuinfektionen und Todesfälle. Bezüglich der vielen Maßnahmen auch ein wichtiger Wert um die Einschränkungen zu legitimieren.

Für Deutschland habe ich jetzt aktuell nix gefunden. Die aktuellen ~ 250 sind aber meines Wissen in etwa der Tiefstwert. Soweit mir bekannt, waren es noch nie weniger als 200. Bin ich aber nicht sicher.

Für Österreich habe ich das gefunden (nicht der Artikel, der ist als, sondern die Graphik unten).

Die schwedische Gesundheitsbehörde ist da vorbildlich. Allerdings haben die ja auch keine Anstieg an positiven Test in den letzten Wochen.

Seyan 24.08.2020 08:08

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1548664)
Natürlich ist bei einem einzelnen Treffen von 20 Leuten höchstwahrscheinlich kein Infizierter dabei.
Aber wenn sich z.B. jedes Wochenende große Teile der Bevölkerung in Gruppen um die 20 treffen und dabei wenig bis keine Vorsicht walten lassen, fördert das insgesamt selbstverständlich die Ausbreitung des Virus stark.
Und das können wir nicht brauchen.

Die radikalen Eindämmungsmaßnahmen haben offenbar nicht funktioniert. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass das schwedische Modell deutlich besser für uns funktioniert hätte. Ich habe doch heute schon - dank der ganzen unvorsichtigen Menschen - ein Infektionsrisiko, egal wie ich mich verhalte (es sei denn, ich sperre mich daheim ein, tolles Konzept). Dann sage ich: scheis drauf. Das Leben ist nunmal ein Risiko. Ich könnte auch vom Auto überfahren werden (unintelligente Autofahrer haben wir in Deutschland auch genug).

BananeToWin 24.08.2020 09:04

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1548693)
Hat jemand Zugang über Zahlen bezüglich Ansturm auf Krankenhäuser, Patienten mit schwerem Verlauf etc.?

Habe noch ein PDF gefunden zu den Covid-19-Intensivpatienten seit Mitte/Ende Juni. Seit dieser Zeit sind die Zahlen sehr konstant, kaum Veränderung sichtbar.

mamoarmin 24.08.2020 09:54

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548749)
Die radikalen Eindämmungsmaßnahmen haben offenbar nicht funktioniert. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass das schwedische Modell deutlich besser für uns funktioniert hätte. Ich habe doch heute schon - dank der ganzen unvorsichtigen Menschen - ein Infektionsrisiko, egal wie ich mich verhalte (es sei denn, ich sperre mich daheim ein, tolles Konzept). Dann sage ich: scheis drauf. Das Leben ist nunmal ein Risiko. Ich könnte auch vom Auto überfahren werden (unintelligente Autofahrer haben wir in Deutschland auch genug).

Gestern mit dem Nachbar gesprochen, da mein Schwiegervater gestorben ist hatte er mir sein Beileid ausgesprochen. Vor wenigen Wochen sind sein Schwiegervater und Schwiegermutter an Corona verstorben.
Der Schwiegervater war wegen Gallenoop im KH. dort hat er sich bei dem Zimmernachbarn angesteckt. nach zwei Wochen lag er auf der Intensiv, Lunge komplett zerfressen, seiner Frau die er angsteckt hatte, war mittlerweile , da Patientenverfügung vorlag, vor ihm gestorben, auch wegen Lungeninsuffizienz. er 80 Jahre sie 74
Ich war baff, da es der erste so nahe Fall in meinem Bekanntenkreis ist.
wenn ich mein Leben retten kann, indem ich mich zu Hause einsperre, dann werde ich das tun...

NBer 24.08.2020 10:13

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548749)
......Mittlerweile bin ich der Meinung, dass.......

dieser halbsatz zeigt das ganze derzeitige dilemma. jeder hat seine privatmeinung und hält diese für ausschlaggebender als die expertenmeinungen. und da sich beide im zweifelsfall nicht decken, gibt es diese ganze unzufriedenheit.

Seyan 24.08.2020 10:18

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1548781)
dieser halbsatz zeigt das ganze derzeitige dilemma. jeder hat seine privatmeinung und hält diese für ausschlaggebender als die expertenmeinungen. und da sich beide im zweifelsfall nicht decken, gibt es diese ganze unzufriedenheit.

Und? Ich darf eine Meinung haben und mich trotzdem an die Regeln und Vorgaben halten. Schlimmer sind doch die Pfeifen, die den Experten hinterher hecheln, was die Meinung betrifft, sich dann aber trotzdem NICHT an die Regeln und Vorgaben halten.

Und nur weil jemand Experte ist, heißt das nicht, dass er automatisch recht hat. Corona ist jetzt keine Mathematik, mit klaren Regeln und fixen Gesetzen.

JENS-KLEVE 24.08.2020 10:20

Zitat:

Zitat von BananeToWin (Beitrag 1548761)
Habe noch ein PDF gefunden zu den Covid-19-Intensivpatienten seit Mitte/Ende Juni. Seit dieser Zeit sind die Zahlen sehr konstant, kaum Veränderung sichtbar.

Vielen Dank für deine Mühe:Blumen:

Bockwuchst 24.08.2020 10:24

Zitat:

Zitat von mamoarmin (Beitrag 1548774)
Gestern mit dem Nachbar gesprochen, da mein Schwiegervater gestorben ist hatte er mir sein Beileid ausgesprochen. Vor wenigen Wochen sind sein Schwiegervater und Schwiegermutter an Corona verstorben.
Der Schwiegervater war wegen Gallenoop im KH. dort hat er sich bei dem Zimmernachbarn angesteckt. nach zwei Wochen lag er auf der Intensiv, Lunge komplett zerfressen, seiner Frau die er angsteckt hatte, war mittlerweile , da Patientenverfügung vorlag, vor ihm gestorben, auch wegen Lungeninsuffizienz. er 80 Jahre sie 74
Ich war baff, da es der erste so nahe Fall in meinem Bekanntenkreis ist.
wenn ich mein Leben retten kann, indem ich mich zu Hause einsperre, dann werde ich das tun...

Mein Beileid zum Schwiegervater.
Die Oma meiner Frau war auch wegen ner ganz anderen Sache im Krankenhaus und hat sich dort mit Corona angesteckt. Sie wurde dann ein paar Tage später erneut positiv getestet, aber eine WOche später dann negativ. Ein paar Tage darauf ist sie trotzdem gestorben, an nem Darmverschluss. Ist wohl nicht ursächlich auf Corona zurückzuführen, aber der schlechte Allgemeinzustabd war sicherlich nicht förderlich. Das schlimme war, dass wir sie die ganze ncioht besuchen durften und sie auch nicht mehr lebend gesehen haben.
Krankenhäuser sind zur Zeit zusammen mit Altenheimen wohl die gefährlichsten Orte, die es gibt.

Lucy89 24.08.2020 10:59

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1548787)
Krankenhäuser sind zur Zeit zusammen mit Altenheimen wohl die gefährlichsten Orte, die es gibt.

Das glaube ich auch.

Erstmal mein Beileid an alle, die einen Verlust erlebt haben. Ich finde das in der aktuellen Zeit ganz besonders schlimm. Ich bin dieses Jahr zum ersten mal wirklich mit dem Tod konfrontiert, da von 4 meiner engsten Freunden jeweils Elternteile gestorben sind, alle unter 60. Mit Anfang 30 begegnet einem der Tod noch nicht häufig, dass es jetzt 4 auf einmal waren, war in der Tat Zufall und niemand der 4 ist an Corona gestorben. Dennoch hat es mich mitgenommen, denn die Todesfälle (zwischen März und Juli aufgetreten) lagen alle in der Zeit der Panedmie und ich habe miterleben müssen, wie schlimm es für meine Freunde war, dass sie sich von ihren Eltern nicht verabschieden konnten. Da mein Vater seit 3 Jahren schwerstkrank ist habe ich jetzt das dringende Bedürfnis, ihn mehr zu besuchen- was aber nicht geht, wenn man mit einem Kita-Kind gefühlt eine tickende Zeitbombe zu Hause hat (wir sind mittlerweile eine der wenigeren Kitas hier wo es noch KEINEN Corona-Fall gab).
Ich hoffe tagtäglich dass wir irgendwie ohne Verluste dadurch kommen.

Nepumuk 24.08.2020 11:36

Zitat:

Zitat von mamoarmin (Beitrag 1548774)
Ich war baff, da es der erste so nahe Fall in meinem Bekanntenkreis ist.
wenn ich mein Leben retten kann, indem ich mich zu Hause einsperre, dann werde ich das tun...

Bei allem Verständnis für den Schrecken, den ein plötzlicher Tod auslösen mag, aber diese Strategie kann doch nicht funktionieren. Das Leben birgt eben Gefahren, CORONA ist nur eine davon, die jetzt neu ist. Die Kunst ist doch vielmehr, ein gesundes Maß an Risiko und Sicherheit zu finden. Im Verkehr z.B. tut wir das alle schon seit Jahrzehnten, bei CORONA müssen wir das noch lernen. "Zu Hause einschließen" halte ich für keine geeignete Strategie.

Seyan 24.08.2020 12:18

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1548791)
Ich bin dieses Jahr zum ersten mal wirklich mit dem Tod konfrontiert, da von 4 meiner engsten Freunden jeweils Elternteile gestorben sind, alle unter 60. Mit Anfang 30 begegnet einem der Tod noch nicht häufig, dass es jetzt 4 auf einmal waren, war in der Tat Zufall und niemand der 4 ist an Corona gestorben.

Dann hattest du offenbar ein extrem behütetes Leben oder einfach sehr viel Glück.
Ich will jetzt nicht sagen, dass wöchentlich Leute in meinem Umfeld gestorben sind, aber Beerdigungen waren (sind!) etwas völlig normales gewesen (leider auch von jungen Menschen, natürlich nicht in der Häufigkeit).

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1548791)
Ich hoffe tagtäglich dass wir irgendwie ohne Verluste dadurch kommen.

Sorry, diese Denke ist genau das Problem, warum wir soviele Alte haben. Niemand ist mehr bereit den Tod als das anzusehen, was er ist: Teil des Lebens bzw. halt das Ende des Lebens. Ja, einen geliebten Menschen zu verlieren, ist schmerzhaft. Verdammt schmerzhaft. Aber die Ignoranz dessen macht dann den Tod, der irgendwann nun einmal kommt, umso schlimmer.

Wer den Tod als Teil bzw. Ende des Lebens nicht akzeptieren kann, der zerbricht dann, wenn er eben eintritt.

Es geht ja auch nicht darum zu sagen "Hey, der ist 80, ab auf die Schlachtbank." oder "Oh, der ist 80 und hat ne Grippe, och nö, lassen wir den einfach sterben." sondern darum zu sagen "Okay, der ist 80, Oma/Opa hat ihr Leben gelebt, wir genießen die restliche gemeinsame Zeit noch, so gut es geht", denn mit 80 kann man auch einfach die Treppe runterfallen, einschlafen (und nicht mehr aufwachen) oder nen Schlaganfall haben. Corona ist da derzeit leider ein weiteres Risiko.

Und ich kenne jemanden, der ist wirklich ein absolut krasser Risikopatient.

Lucy89 24.08.2020 13:00

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548805)

Sorry, diese Denke ist genau das Problem, warum wir soviele Alte haben. Niemand ist mehr bereit den Tod als das anzusehen, was er ist: Teil des Lebens bzw. halt das Ende des Lebens. Ja, einen geliebten Menschen zu verlieren, ist schmerzhaft. Verdammt schmerzhaft. Aber die Ignoranz dessen macht dann den Tod, der irgendwann nun einmal kommt, umso schlimmer.

Wer den Tod als Teil bzw. Ende des Lebens nicht akzeptieren kann, der zerbricht dann, wenn er eben eintritt.

Ich glaube nicht, dass wirklich ein Kausalzusammenhang "dieser Denke" und der Anzahl alter Menschen besteht.
Egal- mir ist klar, dass Menschen sterben. Und ich bin dankbar dass meine Großeltern (Ü80) noch leben, und wenn sie sterben, dann war ihr Leben lang und erfüllt. Aber meine Eltern, 59 und 65, sind in meinen Augen halt einfach zu jung zum sterben, sorry. Und ich hab in den letzten 3 Jahren genug Mist erlebt, mein Vater kämpft jeden Tag, da kann ich wohl darauf hoffen, dass ihn jetzt nicht auch noch Corona erwischt.

MattF 24.08.2020 15:20

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548805)


Sorry, diese Denke ist genau das Problem, warum wir soviele Alte haben.


Aus deinem Beitrag kann ich nur schließen, dass man Alten (damit sie nicht zu viele werden) irgenwann nötige und mögliche medizinische Behandlung verweigert?
Oder wie soll das gemeint sein? :Gruebeln:

Seyan 24.08.2020 15:34

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1548864)
Aus deinem Beitrag kann ich nur schließen, dass man Alten (damit sie nicht zu viele werden) irgenwann nötige und mögliche medizinische Behandlung verweigert?
Oder wie soll das gemeint sein? :Gruebeln:

Da ist halt die Frage, was ist nötige und mögliche medizinische Behandlung.

Ich sehe es an meiner Oma, die ist nach zwei Schlaganfällen ein absoluter Pflegefall, sie wird nie mehr alleine essen können, sich waschen, ja sogar aufs Klo gehen können. Und das war - als sie im Krankenhaus behandelt worden ist - absehbar. Meine Mutter konnte aber den Abschied von ihrer Mutter nicht hinnehmen und wollte sie unter allen Umständen (also de facto "Rund um die Uhr"-Betreuung durch sie) am Leben halten.

Niemand will in der Situation sein, für jemand anderen entscheiden zu müssen, wie es weitergehen soll, aber andererseits entscheidet man ja auch sein eigenes Leben damit (weil man möglicherweise sein ganzes Leben für jemand anderen aufgeben muss). Könnte ich das? Nö, und zwar aus verschiedenen Gründen. U.a. weil ich schon jemand habe, der meine ganze Aufmerksamkeit benötigt, sich aber auch noch entwickelt.

Aber okay, ich pers. würde mir auch wünschen, im Alter nicht einfach nur dahin zu vegetieren (zumindest hat es nach aussen hin für mich den Anschein).

Stefan 24.08.2020 15:39

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548878)
Niemand will in der Situation sein, für jemand anderen entscheiden zu müssen, wie es weitergehen soll, aber andererseits entscheidet man ja auch sein eigenes Leben damit (weil man möglicherweise sein ganzes Leben für jemand anderen aufgeben muss).

Damit das jeder für sich selbst entscheiden kann und nicht weiterleben "muss", weil Angehörige das so entscheiden, gibt es Patientenverfügungen. Aber das sollte man wohl besser in einem eigenen Thread diskutieren.

Bockwuchst 24.08.2020 18:14

Offenbar zum ersten Mal eine Reinfektion bestätigt. Wäre keine Good News.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/... U89NcCvtlFcJ

BananeToWin 24.08.2020 18:54

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1548917)
Offenbar zum ersten Mal eine Reinfektion bestätigt. Wäre keine Good News.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/... U89NcCvtlFcJ

Dass Reinfektionen grundsätzlich möglich sind ist sehr wahrscheinlich. Immunität beideutet nicht ganz oder gar nicht, schwarz oder weiß. Sondern "weniger anfällig" und "leichterer Verlauf". Das gilt für praktisch alle Atemwegsinfektionen und das Beispiel passt ja dazu. Erste Infektion symptomatisch, zweite Infektion asymptomatisch.
Dass also Reinfektion (immerhing schon ein halbes Jahr später) grundsätzlich möglich sind, heißt weder, dass eine Impfung grundsätzlich keine Wirkung hat, noch dass die Bevölkerung durch eine starke Durchseuchung keine Immunität aufbauen kann.

Wenn ich richtig informiert bin, dann ist eine fast 100-prozentige Immunität, die noch dazu Jahrzente oder lebenslang anhält, wie z.b. nach einer Masern-Infektion, bei Atemwegserregern sehr untypisch und ist daher bei Sars-CoV-2 auch nicht zu erwarten.

keko# 24.08.2020 22:52

Mittlerweile ist auch Île-de-France und somit Paris zum Risikogebiet geworden. Somit Testpflicht bei Rückkehr.
Gleichzeitig lese ich in deutschen Zeitungen, dass man darüber nachdenkt, Strafen bei Nichtbeachtung der Corona-Vorgaben zu erhöhen.
Kurzfristige Einordnung zu Risikogebieten und Erhöhung von Strafen und Verboten halte ich für keine auf Dauer durchsetzbare Strategie unserer Regierung. Auf mich persönlich wirkt das eher zunehmend hilflos.

LidlRacer 24.08.2020 23:06

Gerade im Ersten:
Der Zug der Seuche - Das Corona-Virus verändert die Welt

Scheint mir ein interessanter Rückblick auf die Anfänge, wo das hier noch kaum einer ernst genommen hat.

dr_big 25.08.2020 07:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1548981)
Mittlerweile ist auch Île-de-France und somit Paris zum Risikogebiet geworden. Somit Testpflicht bei Rückkehr.
Gleichzeitig lese ich in deutschen Zeitungen, dass man darüber nachdenkt, Strafen bei Nichtbeachtung der Corona-Vorgaben zu erhöhen.
Kurzfristige Einordnung zu Risikogebieten und Erhöhung von Strafen und Verboten halte ich für keine auf Dauer durchsetzbare Strategie unserer Regierung. Auf mich persönlich wirkt das eher zunehmend hilflos.

Die Infektionszahlen entwickeln sich nunmal dynamisch, da wird es zwangsläufig immer zu relativ kurzfristigen Aktionen kommen. Ein Gebiet kann sich innerhalb weniger Tage zum Risikogebiet wandeln.
Viel wichtiger fände ich, dass man die Regeln zumindest deutschlandweit vereinheitlicht. Fährst du von Ulm über die Donau nach Neu-Ulm gelten plötzlich ganz andere Regeln.
Mittelfristig könnte man auch europäische Harmonisierung anstreben. Rechtssicherheit durch Standardisierung, statt die Einhaltung wirrer Regeln mit Strafen zu forcieren.

keko# 25.08.2020 09:31

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1549003)
Die Infektionszahlen entwickeln sich nunmal dynamisch, da wird es zwangsläufig immer zu relativ kurzfristigen Aktionen kommen. Ein Gebiet kann sich innerhalb weniger Tage zum Risikogebiet wandeln.
...

Somit hast du null Planungssicherheit und das ist Gift für Unternehmen.

dr_big 25.08.2020 09:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1549028)
Somit hast du null Planungssicherheit und das ist Gift für Unternehmen.

Klar, das liegt aber in der Natur der Sache und lässt sich nicht ändern.

keko# 25.08.2020 09:39

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1549030)
Klar, das liegt aber in der Natur der Sache und lässt sich nicht ändern.

Warten wir mal ab.... Als Laie glaube ich, dass wir in einer nie dagewesenen Wirtschaftskrise sind und bald die Wirtschaft sagen wird, was geht und was nicht.

Flow 25.08.2020 10:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1549032)
Warten wir mal ab.... Als Laie glaube ich, dass wir in einer nie dagewesenen Wirtschaftskrise sind und bald die Wirtschaft sagen wird, was geht und was nicht.

Statistisches Bundesamt meldet heute : Corona-Pandemie führt zu massiven Rückgängen in fast allen Bereichen
Zitat:

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im 2. Quartal 2020 gegenüber dem 1. Quartal 2020 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 9,7 % gesunken. [...] Der Einbruch der deutschen Wirtschaft war damit deutlich stärker als während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 (-4,7 % im 1. Quartal 2009) und somit der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnungen für Deutschland ab dem Jahr 1970.
[...]

Massive Einbrüche der inländischen und ausländischen Nachfrage

Deutlicher Rückgang der Nachfrage aus dem In- und Ausland gegenüber dem Vorjahr
Die inländische Nachfrage gab auch im Vorjahresvergleich deutlich nach: Die Investitionen in Ausrüstungen brachen um 27,9 % ein, nachdem sie schon im 1. Quartal 2020 um 9,5 % geschrumpft waren. Dagegen bewahrten die staatlichen Konsumausgaben mit einem Plus von 3,8 % die Wirtschaft vor einem noch stärkeren Absturz. Stützend wirkten im Vorjahresvergleich auch die Bauinvestitionen, die um 1,4 % höher waren als im 2. Quartal 2019. Auch im Vorjahresvergleich ist der Außenhandel massiv eingebrochen: Im 2. Quartal 2020 wurden preisbereinigt 22,2 % weniger Waren und Dienstleistungen ins Ausland exportiert als im 2. Quartal 2019. Die Importe gingen im selben Zeitraum mit -17,3 % nicht ganz so stark zurück.

Bruttowertschöpfung mit Ausnahme des Baugewerbes im Minus
Auf der Entstehungsseite des BIP war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im 2. Quartal 2020 in fast allen Wirtschaftsbereichen geringer als im 2. Quartal 2019. Den größten Rückgang gab es im Verarbeitenden Gewerbe mit einem Einbruch der Bruttowertschöpfung um 20,8 %. Nur in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gab es hier noch größere Rückgänge (-25,0 % im 2. Quartal 2009). [...]

Erwerbstätigkeit mit größtem Rückgang seit der deutschen Vereinigung
[...]
Einen Rückgang der Erwerbstätigenzahl hatte es zuletzt in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise im 1. Quartal 2010 gegeben. Die Corona-Krise ist somit im 2. Quartal 2020 auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Dabei ist zu beachten, dass die Kurzarbeit sich nicht auf die Erwerbstätigenzahlen auswirkt, weil Kurzarbeitende weiter als Erwerbstätige zählen.

Der extreme Anstieg der Kurzarbeit im 2. Quartal 2020 zeigt sich bei der Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen: Diese verringerte sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit massiv um 8,8 % gegenüber dem Vorjahr. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen – ging entsprechend im selben Zeitraum noch stärker um 10,0 % zurück.
DAX die Woche 3% im Plus und auf Prä-Corona-Niveau ... was soll's ... :Lachen2:

Seyan 25.08.2020 10:45

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1549038)
Statistisches Bundesamt meldet heute : Corona-Pandemie führt zu massiven Rückgängen in fast allen Bereichen
DAX die Woche 3% im Plus und auf Prä-Corona-Niveau ... was soll's ... :Lachen2:

Das verstehe ich eh nicht... die Wirtschaft bricht ein bzw. kriselt ohne Ende (Kurzarbeit usw.), aber den DAX stört das kaum.

Naja, selbst in diesen Zeiten werden die Reichen immer reicher...

Trimichi 25.08.2020 10:57

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1549042)
Das verstehe ich eh nicht... die Wirtschaft bricht ein bzw. kriselt ohne Ende (Kurzarbeit usw.), aber den DAX stört das kaum.

Naja, selbst in diesen Zeiten werden die Reichen immer reicher...

Ja, das ist höchst verdächtig. Am DAX werden virtuelle Gelder gehandelt? Jeder weis doch, dass jegliches Geldvermögen an Sachwerte gekoppelt ist. Die Börse besteht aus Psychologie und Geld (A. Kostolany). Rechne den Psychofaktor richtig rein, so müsste es eigentlich mies aussehen. Ist aber nicht so. Daher eine kühne Hypothese: virtuelles Geld ist im Spiel, um dieses System künstlich am Leben zu halten.

Irgendwann lässt sich diese die derzeitige "DAX-Blase" nicht mehr halten und dann stürzt der DAX erdrutschartig ab, weil auch die BUSINESSKASPER an diesen den Umstand, dass Geld stehts an Sachwerte gekoppelt ist und damit an die Realität erinnert werden.

Muss nicht so sein, aber ich wünsche mir es. Weil diese Idioten einen "Grounder", wie man beim Sportklettern sagt, einen Absturz mit Bodenkontakt hinlegen müssen. Damit Sachwerten wieder Geldwerten gegenüber stehen. Deswegen. Ansonsten kann man das System Börse nicht mehr ernst nehmen.

Eine noch kühnere Hypothese: vllt ist der Börsencrash auch schon längst erfolgt und vertuscht worden?


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