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Hafu 03.03.2019 23:11

Zitat:

Zitat von bentus (Beitrag 1437686)
Das frage ich mich auch. Was treibt so einen Arzt an??

Ich vermute, dass es schon auch um den Kick und den Nervenkitzel bei der Beihilfe zum Doping geht, so wie bei manchen vermögenden Ladendieben, die klauen obwohl sie sich die geklauten waren auch leisten könnten.

So 'ne Allgemeinarztpraxis ist bei weitem nicht immer so spannend wie im Fernsehen beim Bergdoktor in Ellmau.

Zitat:

Zitat von bentus (Beitrag 1437686)
Mich würde auch interessieren, wo man als Arzt die Methoden lernt und weiß, wie man die WADA etc austrickst. Ist ja jetzt nicht unbedingt Bestandteil des Studiums oder der normalen Facharztausbildung. Mich würde die Thematik grundsätzlich sehr interessieren. Hat da jemand gute Quellen wie die Methodik exakt funktioniert?

In dem besonderem Fall ist das wohl eine Familientradition, denn wie Klugschnacker oben schon angemerkt hat, war Schmidts Mutter, die auch jetzt die Praxis mit ihm zusammen betrieb schon in der DDR jahrelang Mannschaftsärztin des Sportclubs Turbine Erfurt in dem es ein Radsportteam und Weltklasse-Leichtathleten gab.
Auch der Vater von Schmidt, ein Rechtsanwalt war ja ins Blutdoping eingebunden und selbst im Ruhestand aktiv als Dopinghelfer tätig und wurde jetzt mit verhaftet. Blutdoping wurde wie schon gesagt auch schon in den 70er Jahren praktiziert, kam dann zwischenzeitlich mit der Einführung von Epo eine Zeit lang aus der Mode, bis ein Epotest um die Jahrtausendwende auf den Markt kam und erlebte dann eine "Renaissance".

trimac 04.03.2019 07:08

NEXT One:

Georg Preidler

https://www.tt.com/sport/sportreport...-selbstanzeige

Hafu 04.03.2019 07:37

Zitat:

Zitat von trimac (Beitrag 1437694)

Nachvollziehbar, dass die Sportler, von denen Blutbeutel in Erfurt lagern (bzw. konfisiziert worden sind) und die sich mittels DNA-Abgleich problemlos zuordnen lassen, aktuell verdammt schlecht schlafen.

Eine Selbstanzeige bei begründetem Anfangsverdacht bzw. laufenden Ermittlungen gegen einen Beschuldigten, ist allerdings nicht mehr strafmindernd, das dürfte in Österreich auch nicht anders sein, als in Deutschland.

trimac 04.03.2019 07:56

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1437696)
Nachvollziehbar, dass die Sportler, von denen Blutbeutel in Erfurt lagern (bzw. konfisiziert worden sind) und die sich mittels DNA-Abgleich problemlos zuordnen lassen, aktuell verdammt schlecht schlafen.

Absolut. Man darf gespannt sein.
Aber lt. unserem Schröcksi ist ja alles eine gezielte Verschwörung gegen Österreich :Cheese: .
Diese "pösen" Ermittler.

Necon 04.03.2019 09:32

Der nächste geständige:
Georg Preider (wie schon weiter oben geschrieben):
"Der größte Fehler meines Lebens", "Ich weiß nicht wie andere mit diesem Druck leben können"

Ich finde diese Mitleid haschenden Aussagen immer sehr befremdlich. Wieso tätigt jemand der jahrelang gedopt, plötzlich wenn es ihm nachgewiesen wird, oder er selber pro-aktiv es zugibt in der Hoffnung auf keine Ahnung was, solche Aussagen und was will er damit bezwecken?

anlot 04.03.2019 09:42

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1437555)
Meine Aussage bezieht sich darauf, wie sich das Verhalten von Dopern ändern würde, wenn Doping erlaubt wäre. Das dürfte (mit Dir als Ausnahme) auch jeder Leser so verstanden haben. Nirgendwo habe ich angedeutet, dass der 90Minuten auf 15km-Läufer, der bei unserem Radweglauf startet, eine EPO-Kur beginnt.

Deine Verweise auf Alkohol und Nikotin sind hier im Thread fehl am Platz.

Wer soll denn überhaupt von dieser Freigabe profitieren?

Ok, sorry, dann hatte ich dich falsch verstanden.

seppdember 04.03.2019 09:52

Zitat:

Zitat von trimac (Beitrag 1437694)

Ich habe ihn letztes Jahr beim KotL fahren sehen! 53km/h auf 47km! Über 5km/h schneller als der 2te!
War für mich unvorstellbar!
Ist natürlich nicht nur mit Doping zu erklären! Aber er wurde bei der WM „nur“ 36ter! Da glaub ich sofort, dass der Radsport aus der Vergangenheit gelernt hat und jetzt sauber ist!

trithos 04.03.2019 09:54

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1437713)
Der nächste geständige:
Georg Preider (wie schon weiter oben geschrieben):
"Der größte Fehler meines Lebens", "Ich weiß nicht wie andere mit diesem Druck leben können"

Ich finde diese Mitleid haschenden Aussagen immer sehr befremdlich. Wieso tätigt jemand der jahrelang gedopt, plötzlich wenn es ihm nachgewiesen wird, oder er selber pro-aktiv es zugibt in der Hoffnung auf keine Ahnung was, solche Aussagen und was will er damit bezwecken?

Er will sich damit als Opfer eines "Systems" darstellen. Zunächst gibt er ohnehin nur zu, was nicht mehr zu leugnen ist: (Zitat aus dem TT-Bericht) "Er ...habe sich vor kurzem Blut abnehmen, aber nie rückführen lassen." Seine bisherigen Leistungen seien alle sauber gewesen ...

"Im Profizirkus höre man, dass ohnehin viele dopen. „Irgendwann fällt die Hemmschwelle weg."" Immerhin spricht er von vielen und nicht von allen. Aber das Muster ist klar: ohne geht´s nicht, sagt er und redet damit seine persönliche Schuld klein und schiebt den Großteil der Verantwortung auf andere bzw. eben das "System".

Besonders seltsam finde ich folgende zitierte Aussage: „Ja. Ich hatte betrügerische Absichten oder Gedanken. Ich fühle mich aber nicht als Verbrecher“. Was soll denn das heißen? Es dient mMn doch wieder nur dazu, die eigene Schuld klein zu reden: So ein bisserl betrügen ist doch kein Verbrechen...

Und jetzt gibt er halt den reuigen Sünder ... wie glaubwürdig das ist, möge jeder selbst beurteilen. Mein Eindruck nach verschiedenen Dopingfällen der Vergangenheit ist, dass diese Strategie (zu) oft aufgeht bzw. aufgegangen ist. In der breiten (Medien) Öffentlichkeit funktioniert das offenbar ganz gut.

Mir geht es da wie Dir. Mir gefällt das nicht. Aber wie gesagt, solange wir (als Öffentlichkeit) das durchgehen lassen, dass sich erwischte Doper mit Pauschalaussagen als Opfer des Systems darstellen, wird das immer wieder passieren. Funktioniert ja :( .

ArminAtz 04.03.2019 09:55

Zitat:

Zitat von seppdember (Beitrag 1437719)
Ich habe ihn letztes Jahr beim KotL fahren sehen! 53km/h auf 47km! Über 5km/h schneller als der 2te!
War für mich unvorstellbar!
Ist natürlich nicht nur mit Doping zu erklären! Aber er wurde bei der WM „nur“ 36ter! Da glaub ich sofort, dass der Radsport aus der Vergangenheit gelernt hat und jetzt sauber ist!

Aber, aber. Er hat sich doch nur Blut abnehmen lassen, jedoch nicht zurückführen. :Lachanfall:

captain hook 04.03.2019 10:04

Zitat:

Zitat von seppdember (Beitrag 1437719)
Ich habe ihn letztes Jahr beim KotL fahren sehen! 53km/h auf 47km! Über 5km/h schneller als der 2te!
War für mich unvorstellbar!
Ist natürlich nicht nur mit Doping zu erklären! Aber er wurde bei der WM „nur“ 36ter! Da glaub ich sofort, dass der Radsport aus der Vergangenheit gelernt hat und jetzt sauber ist!

Das war sicher das Event wofür er gedopt hat. WorldTour Pro gegen den Rest. Was erwartest Du? Ein knappes Rennen? Hast Du gestern Kluge im Madison bei der WM gesehen. Der Rest sah aus wie Schulbuben. Bei einem Promo Rennen wie dem KOTL wird es ganz andere Gründe gegeben haben, warum der Preidler so schnell fuhr. So, wie es die in der Vergangenheit auch bei anderen gab.

Doping hin, Doping her. Jede Leistung zu hinterfragen, weil irgendwelche Hobbysportler das nicht können (Ich kenne einige Topplatzierte vom KOTL persönlich - sehr gute Amateure. Nicht mehr und nicht weniger) ist verrückt.

Aber dafür können sich alle sauberen bei den Stoffern bedanken. Aber diese werden viel zu oft noch gedeckt und hofiert als das man ihnen mal in den A**** tritt. Und sei es von Seiten der Sportler selbst.

MattF 04.03.2019 10:18

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1437720)
Er will sich damit als Opfer eines "Systems" darstellen. Zunächst gibt er ohnehin nur zu, was nicht mehr zu leugnen ist:

Das übliche halt.

:(

Necon 04.03.2019 10:33

Wie wird man eigentlich ein Urgestein wie Schröcksnadel los?
Und wieso darf jeder Wahnsinnige jeden Blödsinn rausposaunen.
Der Typ ist in solchen Situationen echt nicht tragbar, Verschwörung gegen Österreich, jammern das auch andere betroffen sind, die Zentrale liegt nicht in Österreich, der böse Dürr ist an allem Schuld, blöde Längläufer zum Glück sind meine Skifahrer so brav, der Gandler ist Schuld weil er das nicht gemerkt hat.

Aber auf einem Foto sein mit Botwinow und Hoffmann

gaehnforscher 04.03.2019 10:46

Komisch, dass es überhaupt Doper gibt.

Es machen ja immer alle nur was die anderen auch machen. Wenn also keiner von sich aus angefangen hat, dann dürfte es ja eigentlich gar keine Doper geben. *Ironie aus*

Ob die Leute sich bewusst sind, dass am Ende gerade auch sie selbst wiederum die Ausrede für alle anderen darstellen? Ja ich weiß ... dumme Frage, am Ende interessiert sich da jeder eh nur für sich und versucht "zu retten" was zu retten ist.

Ist beim Lutschen ja das Gleiche. Sind immer nur die anderen.

captain hook 04.03.2019 11:10

@Hafu: kennst Du eigentlich Schmidts alten Gerolsteiner Kollegen aus Passau? Hat der ne Meinung dazu?

seppdember 04.03.2019 11:18

[quote=captain hook;1437727]

Doping hin, Doping her. Jede Leistung zu hinterfragen...


Ich hinterfrag gar nichts!
Ich bin davon überzeugt!
Die sollen machen was sie wollen!
Sollen bloß nicht heulen wenn sie erwischt wurden oder kurz davor sind erwischt zu werden! Sie könnten nicht damit leben! :Lachanfall:
Lächelnd auf dem Podest zu stehen neben einem vielleicht Betrogenen geht ja auch ganz gut!

anlot 04.03.2019 15:32

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1437610)
Was ist jetzt eigentlich mit BTM Verstößen, Rezepten und Verschreibungen, Zollbestimmungen und Arzneimittelrecht? Werden in Deinem Model Spitzensportler außerhalb des Gesetzes gestellt?

Das ergibt sich doch automatisch daraus, dass dann entsprechende Medikamente nicht mehr unter diese Verbote etc fallen.

captain hook 04.03.2019 15:43

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437795)
Das ergibt sich doch automatisch daraus, dass dann entsprechende Medikamente nicht mehr unter diese Verbote etc fallen.

Die fallen nicht wegen Doping unter diese Bestimmungen, sondern aus anderen Gründen. Drogen, keine Arzneimittelzulsassung, keine Ausgabe an Personen ohne Rezept zugelassen....

Da ergibt sich für mich gar nix automatisch.

fredfetsch 04.03.2019 15:47

Es ist zwar nur schwer vorstellbar, aber eigentlich alle Medikamente werden nicht zum Dopen entwickelt, sondern dafür missbraucht...

captain hook 04.03.2019 16:13

Zitat:

Zitat von fredfetsch (Beitrag 1437800)
Es ist zwar nur schwer vorstellbar, aber eigentlich alle Medikamente werden nicht zum Dopen entwickelt, sondern dafür missbraucht...

Und die allerwenigsten kauft man einfach so an der Ecke und darf das aktuell nur deshalb nicht, weil es dann Doping wäre. Es gibt die da schlicht und ergreifend aufgrund anderer rechtlicher Bestimmungen nicht zu kaufen oder es gibt sie in einzelnen Ländern sogar gar nicht. Das hat dann nichts mit Geld zu tun, sondern mit verschiedensten Gesetzen. Beispiel: es gibt opiathaltigen Hustensaft. Geh doch mal in die Apotheke und kauf den ohne Rezept. Selbst ohne den Hinweis, dass Du damit dopen willst, bekommst Du den nicht. Ach nicht fürs doppelte Geld. Sollte es ne grundsätzliche Freigabe (natürlich nur für sportler) geben, sind ab diesem Tag garantiert alle Junkies Sportler. :-D


Arzneimittelbestimmungen oder aber auch Drogengesetze weichen da sogar durchaus relevant voneinander ab weltweit. Es soll sogar noch Länder geben, da wird man für das Konsumieren bestimmter Drogen nen Kopf kürzer gemacht... Geben die bestimmt alle auf für nen paar Sportler die sich frei die Rübe weghauen wollen.

Klugschnacker 04.03.2019 16:55

Der österreichische Doping-Dealer Stefan Matschiner druckte in seiner Autobiografie ein Interview von Walter Mayer ab. Letzterer war zeitweilig Chef-Trainer die österreichischen Langläufer. Er sagt:
"Ich habe mir in Thüringen das Leistungszentrum angeschaut, das ist ärztlich und strategisch verankert – unglaublich. Zu dem einen oder anderen Betreuer hatte ich Kontakt. Der sagt dir dann bei einem Glas Bier oder mehreren, sie verstehen nicht, warum unsere Leute bei Humanplasma selbst dazuzahlen mussten."
Ich verstehe diese Passage so, dass die im Thüringer Leistungszentrum betreuten Athleten angeblich nicht selbst zu bezahlen brauchten, was man bei Humanplasma nur für Geld bekam.

Aber dies nur am Rande. Festzustehen scheint aus meiner Laiensicht: Die Blutpässe halten niemanden ernsthaft vom Blutdoping ab.

Weißer Hirsch 04.03.2019 17:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1437817)
Aber dies nur am Rande. Festzustehen scheint aus meiner Laiensicht: Die Blutpässe halten niemanden ernsthaft vom Blutdoping ab.

Und sie scheinen auch gar nichts zu bringen. Das ist für mich das Fazit aus dem Seefeld-Skandal. Denn die aufgeflogenen Sportler müssen ja viele Test ohne Probleme überstanden haben. Verrückt...

felixb 04.03.2019 17:05

Tja das ist schon ein bisschen unglaublich.
Auch wenn ich auf einiges gefasst war, aber der Sportschaubericht gestern mit und von Hajo hat echt mal so einige Sachen klargemacht und andere nur angedeutet.

Aber dass Dopingärzte einfach Doperverzeichnisse und Kontrakte weitergeben und noch die Maschinen dazu ... ähm.

Und dann die Ärzte ... nein Doper-Familie mit Historie. Schon wirr.
Dazu dann noch die Äußerungen vom ÖSV & auch deutschen Hochrangigen mit den übliche Verlautungen. Schon übel.
Vor allem aber auch, dass nahe Trainer nichts mibekommen haben ... wollen. Das ist schon ein bisschen absurd bei den anscheinend möglichen Leistungssteigerungen. In meinen Augen völlig ausgeschlossen.

Und ja: die Tests scheinen egal zu sein. Quasi.

Und ich sags mal so: jeder, der sich am Samstag das 30km Langlaufrennen der Frauen angeschaut hat ... ähm. Da ist es der Siegerin einfach total egal, dass man auch Windschatten nutzen könnte - nach einer von vielen noch folgenden Runden.

trithos 04.03.2019 17:22

Ich möchte hier gerne eine Lanze für die Dopingtests brechen! Natürlich sind sie nicht perfekt, die Sportler tricksen die Tester aus, betreiben "Grenzwertdoping", usw. Wir kennen alle die Probleme und wissen, wie viele Tests manche Sportler unbeschadet überstehen, bis sie dann einmal durch Blödheit oder "Pech" (aus ihrer Sicht :-)) doch mal auffliegen.

Ich denke aber NICHT, dass die Tests nichts bringen. Oder ohne doppelte Verneinung: Ich denke schon, dass die Tests zumindest ein bisschen was bringen.

Warum? Schaut Euch doch mal die "Rekordliste" von Alp d´Huez an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alpe_d%E2%80%99Huez
An die Zeiten aus der Hoch-Zeit des EPO-Dopings kommt da derzeit niemand mehr ran. Ich deute das als Hinweis darauf, dass die heutigen Radfahrer zumindest nicht mehr so viel reinwerfen wie damals.

Und auch kleine Schritte bringen was im Kampf gegen Doping. Wenn wir - bevor wir überhaupt irgendwelche Maßnahmen setzen - darauf warten, dass Irgendwer eine Idee hat, wie man Doping ein für alle mal komplett verhindern kann, dann wird nie etwas passieren. In diesem Sinne will ich die Tests nicht überbewerten, aber besser als nichts sind sie allemal.

qbz 04.03.2019 17:45

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1437823)
Ich möchte hier gerne eine Lanze für die Dopingtests brechen! Natürlich sind sie nicht perfekt, die Sportler tricksen die Tester aus, betreiben "Grenzwertdoping", usw. Wir kennen alle die Probleme und wissen, wie viele Tests manche Sportler unbeschadet überstehen, bis sie dann einmal durch Blödheit oder "Pech" (aus ihrer Sicht :-)) doch mal auffliegen.

Ich denke aber NICHT, dass die Tests nichts bringen. Oder ohne doppelte Verneinung: Ich denke schon, dass die Tests zumindest ein bisschen was bringen.

Warum? Schaut Euch doch mal die "Rekordliste" von Alp d´Huez an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alpe_d%E2%80%99Huez
An die Zeiten aus der Hoch-Zeit des EPO-Dopings kommt da derzeit niemand mehr ran. Ich deute das als Hinweis darauf, dass die heutigen Radfahrer zumindest nicht mehr so viel reinwerfen wie damals.

Und auch kleine Schritte bringen was im Kampf gegen Doping. Wenn wir - bevor wir überhaupt irgendwelche Maßnahmen setzen - darauf warten, dass Irgendwer eine Idee hat, wie man Doping ein für alle mal komplett verhindern kann, dann wird nie etwas passieren. In diesem Sinne will ich die Tests nicht überbewerten, aber besser als nichts sind sie allemal.

Epo sowie Fremdblutdoping kann man durch Tests nachweisen. Das im Vergleich zu EPO weniger effiziente Eigenblutdoping hingegen kann durch Tests offenbar nicht eindeutig nachgewiesen werden. Bisher wurden vor allem Sportler wegen Eigenblutdoping gesperrt, wo man die dafür benötigten Utensilien fand (oder in flagranti wie jetzt), nicht durch Tests oder den Blutpass.

"Eigenblutdoping ist bisher nicht nachweisbar. Im Blut befindliche Spuren des oft als Stabilisator verwendeten Ethylenglycols können jedoch einen Hinweis auf Eigenblutdoping liefern. Außerdem kann über die Messung des Hämatokritwertes der Anteil der roten Blutkörperchen im Blut bestimmt werden. Diese sind dann vermehrt vorhanden, da der Körper nach der Blutaufnahme die Anzahl der Blutkörperchen wieder auf den alten Wert gebracht hat und durch die Zufuhr des abgenommenen Blutes sich dann die Anzahl stark erhöht. Jedoch dient dies nicht als konkreter Beweis.

Ein weiteres Anzeichen können Spuren von Kunststoffweichmachern im Blut des Betroffenen sein. Dieser löst sich aus den aus Kunststoff bestehenden Blutbeuteln."

https://de.wikipedia.org/wiki/Blutdoping

Zu Zeiten des EPO-Dopings waren noch Rennradfahrer mit einem Hämoglobinwert über 50 unterwegs. Danach wurde im Rennradsport der maximal zulässige Wert auf 50 festgelegt. Dieser Wert lässt sich zumindest mit einer Blutuntersuchung prüfen.

captain hook 04.03.2019 18:01

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1437823)
Ich möchte hier gerne eine Lanze für die Dopingtests brechen! Natürlich sind sie nicht perfekt, die Sportler tricksen die Tester aus, betreiben "Grenzwertdoping", usw. Wir kennen alle die Probleme und wissen, wie viele Tests manche Sportler unbeschadet überstehen, bis sie dann einmal durch Blödheit oder "Pech" (aus ihrer Sicht :-)) doch mal auffliegen.

Ich denke aber NICHT, dass die Tests nichts bringen. Oder ohne doppelte Verneinung: Ich denke schon, dass die Tests zumindest ein bisschen was bringen.

Warum? Schaut Euch doch mal die "Rekordliste" von Alp d´Huez an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alpe_d%E2%80%99Huez
An die Zeiten aus der Hoch-Zeit des EPO-Dopings kommt da derzeit niemand mehr ran. Ich deute das als Hinweis darauf, dass die heutigen Radfahrer zumindest nicht mehr so viel reinwerfen wie damals.

Und auch kleine Schritte bringen was im Kampf gegen Doping. Wenn wir - bevor wir überhaupt irgendwelche Maßnahmen setzen - darauf warten, dass Irgendwer eine Idee hat, wie man Doping ein für alle mal komplett verhindern kann, dann wird nie etwas passieren. In diesem Sinne will ich die Tests nicht überbewerten, aber besser als nichts sind sie allemal.

Das liegt eher an der Renngestaltung als am Vermögen. Die sind da letztes Jahr hochgefahren mit Tempowechselsprints und Stehversuchen. Nur um mal nen Beispiel zu nennen. Am Rettenbachferner wurde letztes Jahr der Rekord zum Beispiel pulverisiert. Glaube war bei der Tour de Swiss. Einfach von vorne alleine hochgefahren.

Ich vermute... von Wissen will man ja lieber gar nicht reden... dass die Tests höchstens das Schlimmste verhindern und zumindest da wo man davon ausgehen muss getestet zu werden einen Limiter darstellen. Und das beziehe ich nicht auf den Radsport alleine.

Klugschnacker 04.03.2019 18:09

Nachdem wir einiges über die Stadt Erfurt gehört haben, möchte ich dem werten Leser noch die Stadt Bleicherode in Erinnerung bringen. Beide Städte sind in Thüringen, etwa eine Autostunde voneinander entfernt. Klingelt’s?

In Bleicherode befindet sich eine der zahlreichen Helios-Kliniken. Chefarzt in Bleicherode war Markus Choina. Laut Wikipedia soll er bereits Herrn Fuentes mit schwer nachweisbaren EPO-Varianten versorgt haben.
Wikipedia: "Nach Aussage des ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt gebe es in Deutschland, analog zu Spanien, einen Ring aus dopinghandelnden Ärzten. Choina hatte aus ungeklärter Quelle Medikamente zu Dopingzwecken beschafft. […]

Laut einer Reportage im Stern vom 30. August 2006 war Choina tiefer in die Affäre verwickelt, als zunächst angenommen. Statt lediglich als Zulieferer zu fungieren, soll der deutsche Arzt auch Blutkonserven aus Spanien erhalten haben. Jesús Manzano, der bereits im Jahr 2004 Anstoß zu Ermittlungen gegen Fuentes gegeben hatte, meldete sich abermals zu Wort. Er habe Choina schon vier Jahre zuvor bei Fuentes in Madrid getroffen."
Dies nur zur Ablage im Hinterkopf.

Grüße aus Freiburg! :Cheese:

Gozzy 05.03.2019 07:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1437830)
...

In Bleicherode befindet sich eine der zahlreichen Helios-Kliniken...

Werden Helios Kliniken öfter mit Doping in Verbindung gebracht?

Körbel 05.03.2019 08:31

Gerade aus FB gelesen.

https://www.eurosport.de/radsport/se...94tKK4Dt02NSrI

Necon 05.03.2019 08:54

Preidler regt mich echt auf.
Ich hab mein Blut nur abgezapft, ich kenne keine Namen, es tut mir so leid :Nee: :Diskussion:
Schön wie alle das System schützen!

Klugschnacker 05.03.2019 09:12

Zitat:

Zitat von Körbel (Beitrag 1437881)

Stell’ mal Deine Uhr 24 Stunden vor. :Cheese:
Die Info ist einen Tag alt.

Gozzy 05.03.2019 09:12

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1437885)
Preidler regt mich echt auf.
Ich hab mein Blut nur abgezapft, ich kenne keine Namen, es tut mir so leid :Nee: :Diskussion:
Schön wie alle das System schützen!

Mir fehlt auch die Phantasie der Argumentation zu folgen. Getreu dem Motto ab heute will ich 7 Mal die Tour gewinnen. So ein Quatsch. Eigentlich ist das ziemlich clever (wenn man das in dem Zusammenhang so sagen darf) von Preidler. Er ist der erste der "ehrlich" ist und nicht bis zur B-Probe alles leugnet. Er hat selber den Vertrag aufgelöst und offensichtlich die Konsequenzen getragen. Ist zwar alles schön geheuchelt aber an sich "clever". Wer jetzt damit kommt ist entweder Trittbrettfahrer (und wird auch so bewertet) oder wartet wirklich bis die Ermittler an die Tür klopfen. Beides ist weniger versprechend als die Strategie von Preidler. Je nach dem wer noch identifiziert wird spricht in 4 Wochen keiner mehr über den Preidler. Und so wie er sich verhält wird er in 3 oder 4 Jahren wieder irgendwo auftauchen oder mit dem Profiradsport abschließen und einen Radladen aufmachen.

Das einzige wo ich mir nicht sicher bin ist ob er wirklich andere beim Dopen gesehen hat (außer vielleicht im eigenen Team). Er wird wissen welche Leistungssteigerung zu hinterfragen ist und welche nicht aber ich glaube nicht, dass die bei der Blutentnahme in Erfurt zu viert da gesessen sind und Doppelkopf gespielt haben.

MattF 05.03.2019 09:23

Zitat:

Zitat von Gozzy (Beitrag 1437888)
Eigentlich ist das ziemlich clever

Na ja was heißt Clever. Die übliche Strategie z.b. auch von Zabel: Ich habs nur mal versucht. Wurde in Versuchung geführt, weils angeblich alle machen. Alle meine Erfolge hab ich sauber errungen.......


Glaubt doch keiner. Aber wie du sagst, evtl. fliegt er dann in Zukunft unter dem Radar weg.

Duafüxin 05.03.2019 09:23

Naja, ohne die Aktion "Aderlaß" hätte der Preidler doch wohl auch nichts gesagt, oder?
Der hatte einfach nur Schiß, dass sein Blutbeutelchen ihm hätte zugeordnet werden können. Flucht nach vorne statt Salamitaktik.

Was ich mich immer frage, wissen die Trainer wirklich nichts? Können die nichts ablesen aus den ganzen Daten, die in der Liga erhoben werden?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Wald- und Wiesentrainer ziemlich schnell merken würde, wenn meine Leistung oder mein Regenerationsvermögen steigen würden und der sieht mich nur 3 x in der Woche.

Necon 05.03.2019 09:30

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Trainer nichts merken. Vor allem in Radsport wo jeder Mist gemessen wird. Puls, Gewicht, Watt. Pf fällt doch nicht auf wenn ein Top austrainierter Fahrer plötzlich ein paar % mehr tritt.

Was ich mich frage. Bei Blutdoping muss man doch wohl oder übel eine Nadel in den Arm stechen und so etwas hinterlässt im Normalfall eine kleine Wunde, bei manchen auch blaue Flecken. Müsste nicht zumindest das auffallen, wenn einer ständig in der Armbeuge ein Einstichloch hat?

ArminAtz 05.03.2019 10:04

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1437892)
Was ich mich frage. Bei Blutdoping muss man doch wohl oder übel eine Nadel in den Arm stechen und so etwas hinterlässt im Normalfall eine kleine Wunde, bei manchen auch blaue Flecken. Müsste nicht zumindest das auffallen, wenn einer ständig in der Armbeuge ein Einstichloch hat?

Noch nie gefragt, wieso manche Spitzenleute (Rad oder Lauf) mit Ärmlingen unterwegs sind, selbst wenns sauheiß ist?

Das ganze Gerede der Trainer von "wir habe nichts mitbekommen" ist dermaßen dreist, dass es schon weh tut. Hauke hat seit 2016 mit Eigenblut gedopt, laut eigener Aussage. Ich denke nicht, dass man mit Eigenblutdoping anfängt. Beginnt auch selten wer mit Heroin. Wenn diese Leistungssteigerungen einem Trainer nicht auffallen ist er entweder dumm oder er wusste es.

Duafüxin 05.03.2019 10:24

Das sind doch diese Coollinge, wie sie auch auf Hawaii getragen werden, oder nicht? ;)

trimac 05.03.2019 10:38

https://sport.orf.at/stories/3045906/

Drop 05.03.2019 10:50

Da muss man sich doch fragen, was die ganzen Dopingkontrollen und das Strafmaß nutzen? Zumindest nicht vor weiteren Dopingfällen.

MattF 05.03.2019 10:57

Zitat:

Zitat von Drop (Beitrag 1437908)
Da muss man sich doch fragen, was die ganzen Dopingkontrollen und das Strafmaß nutzen? Zumindest nicht vor weiteren Dopingfällen.

Verbrechen werden allgem nicht verhindert durch das Strafsystem.

Wer ein Verbrechen (oder sagen wir allgem einen Regelverstoss) begeht, geht i.a. davon aus, dass er nicht erwischt wird.

Gozzy 05.03.2019 11:07

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1437890)
Na ja was heißt Clever. Die übliche Strategie z.b. auch von Zabel: Ich habs nur mal versucht. Wurde in Versuchung geführt, weils angeblich alle machen. Alle meine Erfolge hab ich sauber errungen.......


Glaubt doch keiner. Aber wie du sagst, evtl. fliegt er dann in Zukunft unter dem Radar weg.

Absolut. Gibt halt nur auch die Fälle die alles abstreiten und beteuern und nach der B-Probe reumütig alles zugeben.

Clever ist das falsche Wort. Ich weiß auch nicht wie man das beschreiben soll...


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