triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Antidoping (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=10)
-   -   Der nächste Einzelfall (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=4710)

Chrispayne 01.03.2019 21:27

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437345)
Dann sollten wir doch als aller erstes mit Alkohol und Nikotin anfangen, oder?

sind das auch leistungssteigernde Substanzen? Gut, beim Alkohol denkt das wohl ein mancher nach einer bestimmten Menge... :-)

Nein, das ist eine andere Diskussion und sollte nicht hier mit vermischt werden. Das ist nicht zielführend.

gaehnforscher 01.03.2019 21:32

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437368)
...

Was ich mit Sicherheit weiß ist, dass mir bspw U21 Bundesliga Radfahrer sagten, dass sie nur konkurrenzfähig sein können, wenn sie medizinisch nachhelfen. Das heißt, das akzeptieren müssen das Doping in (fast) allen Bereichen bereits existend ist. Ob es uns gefällt oder nicht.
....

Ich habe da mal die entscheidenden stellen markeirt.

Sorry, aber die Logik kann ich absolut nicht nachvollziehen. Die meisten Leute werden im Spitzensport nicht wirklich konkurrenzfähig sein ohne medizinisch nachzuhelfen, weil nunmal nicht jeder gleich talentiert sein kann. Und am Ende kann nunmal nur einer der/die Beste sein und der Rest ist halt hintendran. Aber wo ist dort jetzt der Punkt, an dem die eigenen Unzulänglichkeiten den Betrug rechtfertigen? Über die vermeintlichen Anteile kann man sich jetzt ewig streiten, es wird aber auch im Spitzensport Athleten geben die einfach aufgrund ihres Talents in der Spitze sind und entsprechend betrogen werden.

Mit der Logik könnte man auch Taschendiebstahl legalisieren. Am Ende kann ja jeder von jedem klauen und es hilft, dass alle auf dem gleich finanziellen Level sind, weil die ohnehin reicheren es ja trotzdem nicht nötig haben.

Schöner Spruch:
Wenn man ohne Erfolg nichts Wert ist, wird man es auch mit ihm nicht sein.

captain hook 01.03.2019 21:32

Dann änder mal in dem Zusammenhang die komplette Medikamenten- und Verschreibungsgesetzgebung, Drogengesetze, Zollbestimmungen, bestimmte Tätigkeiten, die nur Ärzte tun dürfen, die einen Eid geschworen haben und so weiter und sofort.

Ich vermute, du unterschätzt die kriminelle Energie massivst.

Doper dürfen dann in Deinen Augen alles? Koks, Speed, Rattenmedizin aus Medizinstudien, das alles importieren, kaufen, verabreichen. Hormone ohne Rezept oder auf falsche Indikation und oder alles was das Herz begehrt?

Ich bin gespannt auf Deinen Fahrplan zu diesen Themen. Und dazu, wie Du die Weitergabe an Kinder und Jugendliche verhinderst.

U21 Bundesliga? Was ist das? u23? Wer U23 noch kein Pro ist, wird es vermutlich eh nicht mehr werden. Und mir sagte mal einer, dass wenn Du stoffen musst um Pro zu werden, dann wirst Du als Pro selbst eh nix werden.

Whitey 01.03.2019 21:42

Ich bin zwar nicht (ernsthaft) für eine Legalisierung, kann diese Logik aber nicht nachvollziehen. Denn: Bei den Fällen, die aufgeflogen sind, ist doch offensichtlich, dass sie lange bevor sie Profi wurden bzw. an der Spitze waren gedopt haben (zwei der prominentesten Beispiele wären hier Armstrong und Ullrich). Dennoch haben sie es als Profis recht weit geschafft ... ich denke genau umgekehrt wird ein Schuh draus - alle dopen, ohne Ausnahmen (das ist mein Gefühl) - am Ende setzt sich dann doch wieder der talentierteste, oder der "cleverste" im Betrügen durch. Aber ohne Doping auch kein Erfolg - das jedenfalls ist meine Befürchtung.

qbz 01.03.2019 21:50

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437368)
.....
Worin besteht denn konkret die Angst vor der Freigabe wenn dies heute ohnehin schon gängige Praxis ist. Ich würde umgekehrt behaupten, dass es den Vorteil hätte, dass das Thema zum Einen an Reiz verliert, da es legal ist und zum anderen eine medizinische Betreuung und damit Überwachung + Steuerung möglich wird. Somit würde auch das gesundheitliche Risiko geringer bzw kalkulierbar. .....

Soweit ich informiert bin, wurde z.B. ein Maximalwert für den Hämatokritwert festgelegt, um die Sportler zu schützen. Davor gab es deswegen Todesfälle. Eine Freigabe würde bedeuten, dass einige da wieder an und über die Grenze gehen.

Desweiteren würde eine Freigabe beinhalten, dass recht viele Medikamente ohne notwendige ärztliche Krankheitsindikation für jeden erhältlich werden. Die Pharmaproduzenten würden das sicher begrüssen. ;)

gaehnforscher 01.03.2019 21:58

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1437374)
Ich bin zwar nicht (ernsthaft) für eine Legalisierung, kann diese Logik aber nicht nachvollziehen. Denn: Bei den Fällen, die aufgeflogen sind, ist doch offensichtlich, dass sie lange bevor sie Profi wurden bzw. an der Spitze waren gedopt haben (zwei der prominentesten Beispiele wären hier Armstrong und Ullrich). Dennoch haben sie es als Profis recht weit geschafft ... ich denke genau umgekehrt wird ein Schuh draus - alle dopen, ohne Ausnahmen (das ist mein Gefühl) - am Ende setzt sich dann doch wieder der talentierteste, oder der "cleverste" im Betrügen durch. Aber ohne Doping auch kein Erfolg - das jedenfalls ist meine Befürchtung.

Und mit ziehen der Prolizenz gibt es auf einmal niemanden mehr, der den Sport noch aus dem Grund betreibt, weswegen man als Amateur mal damit angefangen hat (Spaß)? Und abgesehen davon, dass es anscheinend keinen Spaß mehr macht, gibt es im Pro Bereich im Gegensatz zum Amateurbereich (wo alle auf PB Jagd sind) auch auf einmal niemanden mehr, der einfach versucht seine beste persönliche (dopingfreie) Performanz zu erreichen und gerne sehen will, wie weit er damit kommt?

Whitey 01.03.2019 22:11

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1437379)
Und mit ziehen der Prolizenz gibt es auf einmal niemanden mehr, der den Sport noch aus dem Grund betreibt, weswegen man als Amateur mal damit angefangen hat (Spaß)? Und abgesehen davon, dass es anscheinend keinen Spaß mehr macht, gibt es im Pro Bereich im Gegensatz zum Amateurbereich (wo alle auf PB Jagd sind) auch auf einmal niemanden mehr, der einfach versucht seine beste persönliche (dopingfreie) Performanz zu erreichen und gerne sehen will, wie weit er damit kommt?

Ich würde das nicht so schwarz-weiss denken. Warum sollte ein (gedopter) Profisportler keinen Spaß mehr haben?
Aber ja, es geht doch vorrangig darum vom Sport zu Leben ... da verschieben sich Prioritäten, wie in jedem anderen Beruf auch. Da bleibt trotz aller Bemühungen auch immer ein wenig Idealismus auf der Strecke.
Es ging ja hier um den Radsport - in solchen Teamstrukturen sind doch freie Entscheidungen nur bedingt möglich. Das ist ja auch in anderen Sportarten vollkommen normal und das bereits im semiprofessionellen Bereich. Ich halte es für naiv zu glauben, dass wenn Top Radfahrer gedopt sind, andere umgedopte da vorne mitfahren können. Dies würde ja bedeuten, dass die gedopten mit unfassbar viel weniger Talent ausgestattet sind. Also die Armstrongs, Ullrich, Contador dieser Welt sind die eigentlichen Luftpumpen?
Noch eine Anmerkung: Wer hat eigentlich die These aufgestellt, dass alle Amateursportler dopingfrei unterwegs sind?

trithos 01.03.2019 23:08

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1437383)
Wer hat eigentlich die These aufgestellt, dass alle Amateursportler dopingfrei unterwegs sind?

Niemand, soweit ich die Diskussion verfolgt habe.

Allerdings lese ich immer wieder mit großen Missfallen die Behauptung, dass alle voll gedopt sind ("ohne Ausnahme"), die es in irgendeiner Ergebnisliste nach vorne schaffen.

Das beleidigt mich, weil ich in früheren Jahren gelegentlich einmal ein Rennen gewonnen habe. Und das beleidigt ganz viele hier in diesem Forum, die es z.B. in ihren Altersklassen schaffen, selbst bei Weltmeisterschaften aufs Stockerl zu kommen.

Also, was soll das? Kannst Du Dir wirklich nicht vorstellen, dass es Sportler gibt, die mehr Talent haben als andere? Hältst Du wirklich jeden für gedopt, der besser ist als Du? Und greifst Du daher selbst auch zu Doping, weil es schließlich alle tun? Und weil es ja so super einfach ist? Und weil ja gar nichts dabei ist?

Und in letzter Konsequenz: Du bist doch Sportler. Wenn also alle dopen, warum sollte ich Dir glauben, dass ausgerechnet Du der Einzige bist, der nicht dopt?

Also dopst Du oder nicht? Und wenn Du nicht dopst, dann hast Du die These, dass alle dopen soeben selbst falsifiziert.

Whitey 01.03.2019 23:22

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1437392)
Niemand, soweit ich die Diskussion verfolgt habe.

Allerdings lese ich immer wieder mit großen Missfallen die Behauptung, dass alle voll gedopt sind ("ohne Ausnahme"), die es in irgendeiner Ergebnisliste nach vorne schaffen.

Das beleidigt mich, weil ich in früheren Jahren gelegentlich einmal ein Rennen gewonnen habe. Und das beleidigt ganz viele hier in diesem Forum, die es z.B. in ihren Altersklassen schaffen, selbst bei Weltmeisterschaften aufs Stockerl zu kommen.

Also, was soll das? Kannst Du Dir wirklich nicht vorstellen, dass es Sportler gibt, die mehr Talent haben als andere? Hältst Du wirklich jeden für gedopt, der besser ist als Du? Und greifst Du daher selbst auch zu Doping, weil es schließlich alle tun? Und weil es ja so super einfach ist? Und weil ja gar nichts dabei ist?

Und in letzter Konsequenz: Du bist doch Sportler. Wenn also alle dopen, warum sollte ich Dir glauben, dass ausgerechnet Du der Einzige bist, der nicht dopt?

Also dopst Du oder nicht? Und wenn Du nicht dopst, dann hast Du die These, dass alle dopen soeben selbst falsifiziert.

Du hast mich wohl doch gehörig missverstanden. Habe ich mich so unklar ausgedrückt?

Mir ging es um die Spitze im Rennradsport (das habe ich doch auch geschrieben). Nicht um Dich, nicht um andere Amateure (hier habe ich ja auch nur gefragt, wer sagt, dass alle Amateursportler sauber sind - ich spreche nicht davon, dass alle Amateure gedopt sind).

Wenn wir im Detail diskutieren wollen, dann bleib doch gerne mal bei den von mir genannten Beispielen. Armstrong, Ullrich, Contador - diese drei waren ja offensichtlich gedopt (und viele andere auch). Haben die gedopt, weil sie weniger talentiert waren als die Konkurrenz? Die anderen, sauberen Sportler müssen dann aber deutlich mehr Talent haben, wenn sie doch verhältnismäßig knapp von den gedopten Sportlern geschlagen werden (immerhin gibt es ja Untersuchungen zu EPO die zeigen, dass die Leistungssteigerungen enorm sind.

Nochmal deutlich: natürlich behaupte ich nicht, dass alle (Amateur)-Sportler gedopt sind. Ich denke auch, dass man Triathlon nicht mit den drei Einzelsportarten vergleichen kann, die Langstrecke schon gleich gar nicht. Alleine schon, weil die Strukturen ganz andere sind.
Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass all diejenigen, die bessere sind als ich gedopt sind - dann wären ja wirklich alle gedopt. :Cheese:

Allerdings ist es so, dass ich in meinem Leben mit dem einen oder anderen Leistungssportler (aus verschiedenen) Sportarten zu tun hatte. Der Umgang mit Medikamenten (im weitesten Sinne) ist da schon ziemlich lax - eigentlich über alle Sportarten hinweg.

Um ehrlich zu sein, fühle ich mich in dieser Verteidigungshaltung aber gar nicht wohl und richtig aufgehoben. Ich habe über den Rennradsport, vor allem im Profi-Bereich (wenn auch nicht nur) gesprochen - habe das ja auch mit Beispielen gefüllt. Ich frage mich warum Du Dich da angegriffen fühlst - hast Du in den 90er etwa Jan Ullrich Konkurrenz gemacht? Vielleicht täusche ich mich ja, aber in dem Fall halte ich die Wahrscheinlichkeit des Dopings für recht hoch.

Ich habe mir jetzt mein Posting nochmal durchgelesen. Ich finde es ist im Kontext unmissverständlich klar geworden, dass sich das "alle" auf Rennradprofis bezieht. "Alle" war vielleicht etwas oberflächlich - mir ging es da um die Jungs, die gut genug sind um in großen Teams bei der Tour eine Rolle zu spielen - mit einem bisschen guten Willen konnte man das heraus lesen finde ich.

gaehnforscher 02.03.2019 09:09

@BenS:

Ich habe nicht den Eindruck, dass trithos dich missverstanden hat und genau um diese Dinge ging es mir auch.

Ich finde solche verallgemeinerten Behauptungen/ Befürchtungen (im Spitzenradsport dopen alle) sehr gefährlich. Je mehr solche Standpunkte vertreten werden, desto mehr wird es künftig zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung und legitimiert die Doper/Betrüger in ihrem vermeintlichen Selbstverständnis, dass sie ja nur machen, was alle andern eh auch machen.

Nicht alle im Profiradsport heißen Armstrong, Ulle Contador. Wer sagt dir, dass in der zweiten Garde nicht doch jemand fährt, der halt nicht gedopt hat und einfach wahnsinnig talentiert ist und hart arbeitet? Stattdessen legitimierst du moralisch das Doping für die Betrüger und bezichtigst gleichzeitig noch Personen die ehrlich unterwegs sind ebenfalls zu Dopen.

Wie Trithos erkannt hat, habe ich auch nicht behauptet, dass im Amateursport alle sauber sind. Aber wenn man von obigen Aussagen ausgeht, wo ist denn dann die Grenze? Gibt ja genug sehr gute Amateure, die nicht weit weg sind vom Profigeschäft oder vllt sogar dort hin wollen. Sind die auch alle gedopt oder doch nur talentierter? Und schwuppdiwupp sind wir eben doch genau bei der Fragestellung von Trithos, ob nicht alle die vor einem selbst in der (Amateur)Ergebnisliste gedopt sind.

Ja Teamstrukturen im Radsport und so. So viel schneller fährt ein Cameron Wurf aber auch nicht als der Rest. Wenn der als ehemaliger Profiradsportler also voll ist wie Haubitze, dürfte es ja eigentlich nicht möglich sein, dass einige Profitriathleten auf recht ähnlichem Niveau Radfahren, außer die sind auch voll.

Mich persönlich betrifft das ganze leistungstechnisch übrigens überhaupt nicht und ich sehe das ganze auch nicht auf mich bezogen. Mir geht es einfach darum, dass ich Dopern (oder an anderer Stelle Lutschern) nicht auch noch ihre moralische Legitimation liefern möchte. Wir alle werden in den meisten Bereichen des Lebens am Ende nicht zu den allerbesten gehören. Gerade jungen Sportlern sollte man an dieser Stelle vllt eher in ihrer Persönlichkeitsentwicklung helfen, anstatt Ihnen zu suggerieren, dass sie einfach nur wie alle andern dopen/betrügen müssen.

Ohne Trithos persönlich zu kennen, finde ich es zudem eben genau gegenüber solchen Personen respektlos, die, wie er schon von sich schrieb, ohne nachzuhelfen einen gewissen Erfolg haben/hatten und stellt auch diese in ein falsches Licht.



Nimm meine Kommentare bitte nicht zu persönlich und fühle dich nicht davon abgehalten hier oder in andere Threads weiter zu posten:Blumen: Ich glaube gern, dass der erste Post vllt auch einfach erstmal etwas salop formuliert war. Solche Aussagen kommen aber auch von anderen des öfteren und aus genannten Gründen fand ich es wichtig was dazu zu schreiben ;)


Edith: Mir fällt auf, dass ich verallgemeinernd davon ausgegangen bin, dass im Amateurbereich alle auf der Jagd nach PBs sind.... Zum Glück war der wesentliche Teil wieder auf Einzelpersonen bezogen. ;)

trithos 02.03.2019 09:42

Zitat:

Zitat von BenS (Beitrag 1437395)
Du hast mich wohl doch gehörig missverstanden. Habe ich mich so unklar ausgedrückt?

...

Um ehrlich zu sein, fühle ich mich in dieser Verteidigungshaltung aber gar nicht wohl und richtig aufgehoben. Ich habe über den Rennradsport, vor allem im Profi-Bereich (wenn auch nicht nur) gesprochen - habe das ja auch mit Beispielen gefüllt. Ich frage mich warum Du Dich da angegriffen fühlst - hast Du in den 90er etwa Jan Ullrich Konkurrenz gemacht? Vielleicht täusche ich mich ja, aber in dem Fall halte ich die Wahrscheinlichkeit des Dopings für recht hoch.

...

Nein, nein ... ich komm vom Laufsport und hab Jan Ullrich nicht Konkurrenz gemacht - höchstens bei der Gewichtszunahme in der Off-Season ;)

Und entschuldige bitte, wenn ich Deine Stellungnahme überinterpretiert habe. Ich gebe allerdings zu und ich stehe auch dazu, dass mich in der Doping-Diskussion Verallgemeinerungen ziemlich nerven, weil sie meiner Meinung nach eine billige Pauschalausrede für alle erwischten Doper liefern. Und weil sie der breiten Öffentlichkeit einen Eindruck vermitteln, der meiner Meinung nach nicht stimmt.

Beispiele für beliebte Floskeln, die ich meine und kritisiere:
+) "Man kann ja heutzutage nicht einmal mehr Aspirin nehmen als Sportler." Das ist Unsinn. Es gibt unzählige Medikamente, die nicht auf der Dopingliste stehen. Und wenn man etwas wirklich braucht, kann man sich eine Ausnahmegenehmigung holen.

+) "Reg dich nicht über Doping im Spitzensport auf, das eigentliche Problem sind doch die Hobbysportler." Das ist natürlich eine Frage der Bewertung, die Fakten sagen aber etwas anderes. Ja, es gibt Studien, die den Eindruck vermitteln, dass Hobbysportler großflächig dopen. Ich kenne allerdings nur Studien, in denen Hobbysportler z.B. zugeben, Schmerzmittel zu nehmen. Das finde ich zwar auch ziemlich daneben, aber es ist nicht Doping.

+) "Geben wir Doping doch frei, unter medizinischer Aufsicht ist das dann viel weniger gefährlich." Auch das wird durch Fakten widerlegt. In der Hoch-Zeit des EPO-Dopings wurden die Radsportler medizinisch top betreut. Trotzdem hat es zahlreiche durch EPO-Doping hervorgerufenen Todesfälle gegeben. Die Doping-Ärzte haben doch auch keine Ahnung, wie man dosieren soll, wie weit man gehen kann, welche Nebenwirkungen es (auch langfristig) gibt. Wie sollten sie auch? Oft sind ja Dopingmittel nicht Medikamente, zu denen es langjährige Erfahrungswerte gibt (und schon gar nicht bei gesunden Menschen zum Zweck der Leistungssteigerung) sondern irgendwelche neue Wirkstoffe, bei denen keiner die Folgen wirklich abschätzen kann.

Das sind nur einige Beispiele, ich will da jetzt keine Dissertation draus machen. In meinem Verständnis von Sport hat allerdings Doping nichts verloren.

Ich kenne persönlich Sportler, die sich bewusst fürs Dopen entschieden haben. Und die dann nach dem Auffliegen genau diese Mechanismen genutzt haben, um sich als "Opfer eines Systems" vor ihrer Verantwortung zu drücken. Aber ich kenne auch Sportler, die sich gegen Doping entschieden haben. Es sind keine Systemzwänge - niemand wird gezwungen zu dopen. Wer es trotzdem tut (zum Beispiel um viel Geld zu verdienen), möge sich nicht als Opfer sehen, sondern als Täter, den man halt manchmal dann auch beim Sportbetrug erwischt.

Also, lieber BenS, ich bitte nochmals um Entschuldigung für meine scharfen Worte gestern Abend. Ich hoffe, ich konnte mit diesem Posting meine Position deutlich machen, ohne Dir oder sonst wem zu nahe zu treten.

Whitey 02.03.2019 09:48

@gaehnforscher:

Bei den Fällen, die aufgeflogen sind, ist doch offensichtlich, dass sie lange bevor sie Profi wurden bzw. an der Spitze waren gedopt haben (zwei der prominentesten Beispiele wären hier Armstrong und Ullrich). Dennoch haben sie es als Profis recht weit geschafft ... ich denke genau umgekehrt wird ein Schuh draus - alle dopen, ohne Ausnahmen (das ist mein Gefühl)"

Ich habe mein geschriebenes nochmal zitiert und fett markiert. Ich habe von einem Gefühl geschrieben.
Ich behaupte nicht, ich klage niemanden an - es ist einfach mein Eindruck - im Radsport, aber auch in der Leichtathletik - du darfst das gerne anders sehen. Im Triathlon hoffe ich bis heute, dass es nicht so ist - vielleicht bin ich da aber auch nur romantisch naiv, ich weiss es nicht.

Schon gar nicht legitimiere ich irgend etwas. Meiner persönlichen Ansicht nach sollte jeder zweifelsfrei erwiesene Dopingsünder ein Leben lang gesperrt werden. Nehmen wir mal an bei der TDF würden 179 Leute und ich mitfahren. Nehmen wir weiter an, dass alle außer mir gedopt wären. Dies kann ich doch nicht als Grund anführen, dass ich nun auch dope. Aus meiner Sicht wäre und ist das ein vollkommen aus den Fugen geratenes Verständnis von Moral.

Angesichts des Ausmaßes verschiedener Fälle (gibt ja auch genug Reportagen darüber) fehlt mir einfach der Glaube daran, dass da "nur" einzelne schwarze Schafe erwischt wurden.
Über Cameron Wurf in Vergangenheit und Gegenwart will ich gar nicht spekulieren ...

Natürlich war der erste Post salopp formuliert. Ich hätte auch schreiben können: "Mein Gefühl ist (Achtung: Gefühl, ich klage niemanden an), dass es deutlich mehr Dopingsünder gibt, als bekannt werden und das Ausmaß ist vermutlich so groß, dass es verdammt viele gibt die Dopen, und ja mein Gefühl ist auch, dass es Leistungsbereiche gibt, die maximal von Jahrhunderttalenten ohne Doping erreicht werden können."
Man muss halt einfach mal zurück denken, wie über die von mir angesprochenen geschrieben und berichtet wurde - am Ende stellt sich dann eben raus, "leider gedopt". Mir hat das ein positives Grundgefühl vermasselt.

Whitey 02.03.2019 09:53

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1437424)

Und entschuldige bitte, wenn ich Deine Stellungnahme überinterpretiert habe. Ich gebe allerdings zu und ich stehe auch dazu, dass mich in der Doping-Diskussion Verallgemeinerungen ziemlich nerven, weil sie meiner Meinung nach eine billige Pauschalausrede für alle erwischten Doper liefern. Und weil sie der breiten Öffentlichkeit einen Eindruck vermitteln, der meiner Meinung nach nicht stimmt.

Beispiele für beliebte Floskeln, die ich meine und kritisiere:
+) "Man kann ja heutzutage nicht einmal mehr Aspirin nehmen als Sportler." Das ist Unsinn. Es gibt unzählige Medikamente, die nicht auf der Dopingliste stehen. Und wenn man etwas wirklich braucht, kann man sich eine Ausnahmegenehmigung holen.

+) "Reg dich nicht über Doping im Spitzensport auf, das eigentliche Problem sind doch die Hobbysportler." Das ist natürlich eine Frage der Bewertung, die Fakten sagen aber etwas anderes. Ja, es gibt Studien, die den Eindruck vermitteln, dass Hobbysportler großflächig dopen. Ich kenne allerdings nur Studien, in denen Hobbysportler z.B. zugeben, Schmerzmittel zu nehmen. Das finde ich zwar auch ziemlich daneben, aber es ist nicht Doping.

+) "Geben wir Doping doch frei, unter medizinischer Aufsicht ist das dann viel weniger gefährlich." Auch das wird durch Fakten widerlegt. In der Hoch-Zeit des EPO-Dopings wurden die Radsportler medizinisch top betreut. Trotzdem hat es zahlreiche durch EPO-Doping hervorgerufenen Todesfälle gegeben. Die Doping-Ärzte haben doch auch keine Ahnung, wie man dosieren soll, wie weit man gehen kann, welche Nebenwirkungen es (auch langfristig) gibt. Wie sollten sie auch? Oft sind ja Dopingmittel nicht Medikamente, zu denen es langjährige Erfahrungswerte gibt (und schon gar nicht bei gesunden Menschen zum Zweck der Leistungssteigerung) sondern irgendwelche neue Wirkstoffe, bei denen keiner die Folgen wirklich abschätzen kann.

Das sind nur einige Beispiele, ich will da jetzt keine Dissertation draus machen. In meinem Verständnis von Sport hat allerdings Doping nichts verloren.

Ich kenne persönlich Sportler, die sich bewusst fürs Dopen entschieden haben. Und die dann nach dem Auffliegen genau diese Mechanismen genutzt haben, um sich als "Opfer eines Systems" vor ihrer Verantwortung zu drücken. Aber ich kenne auch Sportler, die sich gegen Doping entschieden haben. Es sind keine Systemzwänge - niemand wird gezwungen zu dopen. Wer es trotzdem tut (zum Beispiel um viel Geld zu verdienen), möge sich nicht als Opfer sehen, sondern als Täter, den man halt manchmal dann auch beim Sportbetrug erwischt.

Also, lieber BenS, ich bitte nochmals um Entschuldigung für meine scharfen Worte gestern Abend. Ich hoffe, ich konnte mit diesem Posting meine Position deutlich machen, ohne Dir oder sonst wem zu nahe zu treten.

In keinem Deiner Punkte würde ich Dir widersprechen - 100% Zustimmung. Das ist manchmal bei schriftlicher Kommunikation so - der eine drückt sich nicht ganz klar aus, der andere interpretiert möglicherweise zuviel hinein.
Ich bin mir sicher, dass wir uns in einem persönlichen Gespräch zu diesem Thema auf Anhieb verstanden hätten.

Ich kenne übrigens auch eine Person aus einem traditionellen Mannschaftssport, der auf dem Weg zum Vollprofi war und diesen aufgrund der "Anforderungen" des Mannschaftsarztes beendet hat - auch diese Fälle gibt es natürlich.

Ich mache hier nochmal deutlich, dass "alle" zu salopp war, dass mir aber der Glaube an allzuviele leuchtende Beispiele im Spitzenbereich fehlt. Natürlich gilt dies nicht für alle Sportler auf diesem Planeten.
Sollte sich dabei irgendwer ungerecht behandelt fühlen tut mir das leid und war nicht meine Absicht.

sybenwurz 02.03.2019 14:30

Ganz guter Text, finde ich.
Ich hoffe, der Stein, der da grad ins Wasser gefallen ist, zieht dank der involvierten Behörden weite Kreise.

Stefan 02.03.2019 16:41

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437315)
Wie erwähnt glaube ich das garnichts passiert. Aus welchem Grund sollte es, Deiner Meinung nach, mehr Tote geben??

Du glaubst halt falsch.

Aktuell: Nur totale Vollpfosten werfen alles rein, was geht. Der Rest der Doper (ich glaube daran, dass es auch saubere Profisportler gibt) dopt sich an Grenzwerte ran. Ganz wenige können sich irgendwas leisten, was nach Meinung ihrer Ärzte noch nicht nachgewiesen werden kann.

Nach einer Freigabe: Es wird alles eingeworfen, was geht. Die totale Freakshow also.
Wenn Du nicht glaubst, dass es dann mehr Tote gibt, dann können wir im Thread auch darüber diskutieren, ob der Storch das Baby bringt.

LidlRacer 02.03.2019 20:45

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1431183)
Der Film von Hajo Seppelt ist (wie eigentlich alle Reportagen von ihm) gut und professionell gemacht, absolut sehenswert und auch nachdenkenswert.

Aber es ist ein Film über die begrenzte Welt eines langjährigen Dopers und ein Film über Verbandstrukturen des ÖSV, des Wintersort-Verbandes mit den -gemessen an der geringen Anzahl der geförderten Sportler bei weitem meisten und haarsträubendsten Dopingskandalen innerhalb der vergangenen 15 Jahre, wenn man Russland mal außen vor lässt.

Daraus irgendwelche Rückschlüsse auf andere Verbände und andere Sportarten zu ziehen, wie es hier im Thread schon gleich wieder getan wird, ist absolut unzulässig, auch wenn es natürlich in anderen Verbänden Dinge gibt, die schief laufen oder ähnlich passieren könnten, wie Dürr es beschreibt.

Der Film über Johannes Dürr wirft für mich mehr Fragen auf, als er Antzworten gibt. Warum will Dürr zurück in den österreichischen Leistungssport, dessen Strukturen er so desaströs beschreibt?
Warum nennt er nicht die Namen der Leute innerhalb und außérhalb des Verbandes, die ihn zum Doping verführt oder dabei unterstützt haben? Ist es weil er genau diese Leute und Strukturen wieder benötigt, um sein geplantes Comeback zu realisieren?

Ich glaube, es ist hier noch nicht sehr deutlich gesagt worden, dass dieser Film die aktuellen Ermittlungen ausgelöst hat.

Kann man hier noch mal sehen und muss ich selbst noch:
https://www.sportschau.de/doping/Der...ueger-102.html

autpatriot 03.03.2019 08:11

Und der nächste Dopingfall.
Diesmal aus dem Radsport.

https://www.laola1.at/de/red/sport-m...ngs-verhaftet/

anlot 03.03.2019 09:34

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1437474)
Du glaubst halt falsch.

Aktuell: Nur totale Vollpfosten werfen alles rein, was geht. Der Rest der Doper (ich glaube daran, dass es auch saubere Profisportler gibt) dopt sich an Grenzwerte ran. Ganz wenige können sich irgendwas leisten, was nach Meinung ihrer Ärzte noch nicht nachgewiesen werden kann.

Nach einer Freigabe: Es wird alles eingeworfen, was geht. Die totale Freakshow also.
Wenn Du nicht glaubst, dass es dann mehr Tote gibt, dann können wir im Thread auch darüber diskutieren, ob der Storch das Baby bringt.

Woher nimmst Du die Gewissheit, das sich dann jeder alles reinpfeifen würde? Ich behaupte das Gegenteil. Wenn dem so wäre, warum ist dann nicht jeder zweite Alkoholiker oder Kettenraucher. Ist alles erlaubt und billig an jeder Ecke zu bekommen. Ich glaube du übersiehst in deiner Argumentation, dass der weitaus größere Anteil unserer Bevölkerung mündig, aufgeklärt und vor allem intelligent ist. Wenn das Thema Doping neben Moral auch eine entspannte und transparente Aufklärung erfährt, bin ich fest davon überzeugt, dass genauso viele bzw. wenige sich Anabolika o.ä. reinziehen, wissentlich dass das Risiko von Hodenkrebs etc massiv steigt.

Ohnehin sprechen wir hier, gesehen auf alle Sporttreibende, von einem vielleicht einstelligen Prozentsatz derjenigen, die überhaupt nach Titel und Platzierung streben. Oder glaubst Du ernsthaft, dass sich durch eine Freigabe auch jeder übergewichtige Hobbysportler, der hin und wieder an Läufen teilnimmt, sich anschließend auch bis zum umfallen dopen würde?

Von daher ist es für mich kein Thema von erlaubt oder verboten, sondern von Intelligenz. Und der naive Depp hat auch heute schon die Möglichkeit sich alles im Internet zu besorgen. Jedoch ohne fachliche Aufklärung.

Auf diese Annahme (halte ich eigentlich für mehr als das) fußt meine Aussage, dass es auch nicht mehr Tote geben wird. Mal abgesehen von der Relevanz hinsichtlich der Totenzahl von Alk und Nikotin.

Estebban 03.03.2019 09:39

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437549)
Woher nimmst Du die Gewissheit, das sich dann jeder alles reinpfeifen würde? Ich behaupte das Gegenteil. Wenn dem so wäre, warum ist dann nicht jeder zweite Alkoholiker oder Kettenraucher. Ist alles erlaubt und billig an jeder Ecke zu bekommen. Ich glaube du übersiehst in deiner Argumentation, dass der weitaus größere Anteil unserer Bevölkerung mündig, aufgeklärt und vor allem intelligent ist. Wenn das Thema Doping neben Moral auch eine entspannte und transparente Aufklärung erfährt, bin ich fest davon überzeugt, dass genauso viele bzw. wenige sich Anabolika o.ä. reinziehen, wissentlich dass das Risiko von Hodenkrebs etc massiv steigt.

Ohnehin sprechen wir hier, gesehen auf alle Sporttreibende, von einem vielleicht einstelligen Prozentsatz derjenigen, die überhaupt nach Titel und Platzierung streben. Oder glaubst Du ernsthaft, dass sich durch eine Freigabe auch jeder übergewichtige Hobbysportler, der hin und wieder an Läufen teilnimmt, sich anschließend auch bis zum umfallen dopen würde?

Von daher ist es für mich kein Thema von erlaubt oder verboten, sondern von Intelligenz. Und der naive Depp hat auch heute schon die Möglichkeit sich alles im Internet zu besorgen. Jedoch ohne fachliche Aufklärung.

Auf diese Annahme (halte ich eigentlich für mehr als das) fußt meine Aussage, dass es auch nicht mehr Tote geben wird. Mal abgesehen von der Relevanz hinsichtlich der Totenzahl von Alk und Nikotin.


Der Vergleich mit alloholikern / Rauchern hinkt aber in dem Sinne, als dass Zigaretten und Schnaps nicht versprechen dich schneller zu machen.
Wenn ich Profisportler wäre an der Schwelle zwischen unter ferner liefen und Weltklasse und alles wäre erlaubt - dann gehe ich auf jeden Fall davon aus, dass alle um mich rum alles einwerfen was geht - und im nächsten Schritt kann ich niemanden einen Vorwurf machen, der dann denkt „gut, alles was ich in die Finger kriegen könnte nehm ich auch“

Wenn man sich die Umfänge von Profimarathonläufern oder den Konsum von Schmerzmitteln z.b. Im amerikanischen Profisport ansieht, brauch man wohl kaum Denken, dass diese Jungs das Leben nach der sportkarriere im Sinn haben...

tandem65 03.03.2019 09:47

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437549)
Woher nimmst Du die Gewissheit, das sich dann jeder alles reinpfeifen würde?

Inwiefern wurde behauptet, daß jeder sich alles reinpfeifen würde?

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437549)
Ich behaupte das Gegenteil. Wenn dem so wäre, warum ist dann nicht jeder zweite Alkoholiker oder Kettenraucher.

Inwiefern ist jetzt das Kettenrauchen oder Trinken Leistungssteigernd so daß es jeder
Ausdauerportler machen müsste um sich vorteile zu verschaffen?
Was wäre das Gegenteil das du behaupten möchtest von der nicht getroffenen Aussage?

ArminAtz 03.03.2019 10:08

Da ist man mal länger etwas unaktiv im Forum und schon gehts rund...

Ich hoffe mal, dass es wirklich dazu kommt, dass die vorhandenen Blutbeutel und diverse Daten wirklich ausgewertet werden.

Meines Erachtens helfen nur zwei Dinge, um den ganzen Dreck noch weiter einzudämmen.

Erstens: Es gehören ganz klar zivilrechtliche Strafen her. Sprich bei Dopingvergehen gehört neben dem lebenslangen Berufsverbot im Leistungssport auch eine Gefängnisstrafe her. Nur dann wird es wirklich bitte für erwischte Doper.

Zweitens: Es gehört intelligent kontrolliert und so präzise ermittelt und "eingegriffen", wie es nun in Seefeld geschehen ist. Zeitgleicher Zugriff durch Polizei bei Sportlern und Hintermännern, damit man gleich den ganzen Ring aushebt und nicht nur jene schnappt, die am Ende der Kette stehen, also den Sportlern.

Nur wenn Doper wissen, dass es wirklich ab ins Gefängnis geht und wenn sie merken, dass auch intelligent ermittelt wird, werden sie es sich in Zukunft überlegen.

Stefan 03.03.2019 10:21

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437549)
Woher nimmst Du die Gewissheit, das sich dann jeder alles reinpfeifen würde? ...........Oder glaubst Du ernsthaft, dass sich durch eine Freigabe auch jeder übergewichtige Hobbysportler, der hin und wieder an Läufen teilnimmt, sich anschließend auch bis zum umfallen dopen würde? ................ Mal abgesehen von der Relevanz hinsichtlich der Totenzahl von Alk und Nikotin.

Meine Aussage bezieht sich darauf, wie sich das Verhalten von Dopern ändern würde, wenn Doping erlaubt wäre. Das dürfte (mit Dir als Ausnahme) auch jeder Leser so verstanden haben. Nirgendwo habe ich angedeutet, dass der 90Minuten auf 15km-Läufer, der bei unserem Radweglauf startet, eine EPO-Kur beginnt.

Deine Verweise auf Alkohol und Nikotin sind hier im Thread fehl am Platz.

Wer soll denn überhaupt von dieser Freigabe profitieren?

qbz 03.03.2019 11:24

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437549)
Woher nimmst Du die Gewissheit, das sich dann jeder alles reinpfeifen würde? Ich behaupte das Gegenteil.
......

Hast Du Dir mal überlegt, was das für den Frauensport bedeutet? Ohne Anabolika wegen des Testosteronspiegels würde bei den Frauen im Leistungssport niemand mehr am Start stehen. Die Frauen im Leistungssport wären alle hormonell "geschlechtsumgewandelt"?

Aus Ländern mit systemischen Staatsdoping kennen wir aus Studien die gesundheitlichen Schäden, die Doping anrichtet. So steigt z.B. das Krebsrisiko an und falls die Athletinnen später Kinder zeugen können, sind diese möglicherweise gesundheitlich beeinträchtigt.

"Geipel will auf die erschreckende Dimension des Problems aufmerksam machen. "Wir betreuen aktuell 1.700 Geschädigte und haben 300 Kinder, also Opfer in der zweiten Generation", sagt die einstige Sprinterin und fordert: "Wir brauchen eine ganz andere Aufmerksamkeit auf die Geschichte des Sports, wenn der Glanz vorbei und wenn die Kameras ausgeschaltet sind."
https://www.mdr.de/sport/geipel-kaem...opfer-100.html

Hast Du Dir auch überlegt, wie Länder mit Staatssportlern nach einer Freigabe mit Doping umgehen würden? Welche Chancen haben noch ungedopte Sportler aus anderen Ländern und würden sie ihre Jugend und ihren Beruf noch auf die Karte des Sports setzen, wenn sie beispielsweise als Frauen gegen hormonell gewandelte Frauen antreten müssten? Wohl kaum.

Leider braucht es einfach in zahlreichen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens mit Sanktionen belegte Regeln, welche die Menschen schützen, weil der Apell an die Vernunft und die freiwillige Selbstkontrolle nicht ausreicht. (wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Verkehr z.B.).

Hafu 03.03.2019 11:33

Zitat:

Zitat von autpatriot (Beitrag 1437541)

Interessant fand ich den Schlussabsatz des verlinkten Textes, der zeigt, dass selbst bei einer derart erdrückenden Beweislage wie im Seefelder Skandal, die auch im Jahr 2019 alten Mechanismen wirksam sind, denen zufolge Whistleblower bei Dopingfällen stets die "Bösen" sind, da sie die Omerta gebrochen haben und ihnen deshalb alles erdenklich Negative zuzutrauen ist, während die Schuld aller anderen Beteiligten kleingeredet wird oder ihnen sogar eine Opfer statt einer Täterrolle zugeschrieben wird:

Zitat:

Im Fall der beiden im Zuge der Nordischen WM in Seefeld festgenommenen Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf ist es laut "Krone" ebenfalls zu einer überraschenden Wende gekommen: Ihr 2014 ebenfalls des Dopings überführter früherer Teamkollege Johannes Dürr soll durch seine Aussagen nicht nur die Razzien in Seefeld ins Rollen gebracht haben, sondern überhaupt einer der Drahtzieher hinter dem Betrug gewesen sein.

Hauke und Baldauf sollen laut dem Bericht im Zuge ihrer Einvernahmen zu Protokoll gegeben haben, dass Dürr ihnen 2016 "Tür und Tor zum deutschen Arzt in Erfurt" geöffnet habe.
:(

Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Aussagen von Hauke und Baldauf, die selbstverständlich ein maximales Interesse daran haben, denjenigen der sie verpfiffen hat, in ein schlechtes Licht zu rücken: Wie kann ein Journalist allen Ernstes Dürr, der seit 2014 gesperrt ist, als "Drahtzieher" (und zwar im verlinkten Text ohne Anführungszeichen!) bezeichnen, selbst wenn er irgendwann eine Adresse eines Dopingarztes weitergegeben haben sollte, wenn zwei erwachsene Langläufer im Jahr 2019 beim Blutdoping erwischt werden?:confused:

(Dass Dürr im Video von Hajo Seppelt vom Herbst vergangenen Jahren wiederholt davon spricht, selbst zurück in den Leistungssport zu wollen, den er ansonsten als komplett verdorben beschreibt und damals noch plant, sich sportlich für Seefeld zu qualifizieren, darüber hatte ich mich ja schon hier im Thread nach dem Ansehen der Seppelt-Reportage öffentlich gewundert. Allerdings hat das nichts damit zu tun, dass die beim Blutdoping erwischten Sportler die Verantwortung für ihr Verhalten selbst tragen müssen).

autpatriot 03.03.2019 12:04

Dürr ist für mich der größte Idiot der im öster. Sport herumgelaufen ist.

Wenn der 2014 alles aufdeckt und gleich auspackt, dann wären damals schon einige aufgeflogen.
Jetzt spielt er sogar der Vermittler .

Mich würde es nich wundern wenn Dürr eine Vermittlerprovision kassiert hat um so sein comeback zu finanzieren.

oliver#141 03.03.2019 15:47

Zitat:

Zitat von autpatriot (Beitrag 1437562)
Wenn der 2014 alles aufdeckt und gleich auspackt, dann wären damals schon einige aufgeflogen.

es geht halt nichts über einfache Lösungen...weisst Du, was 2014 sonst noch alles in ihm vorgegangen ist, nachdem er erwischt wurde?

ricofino 03.03.2019 15:52

Zitat:

Zitat von autpatriot (Beitrag 1437562)

Mich würde es nich wundern wenn Dürr eine Vermittlerprovision kassiert hat um so sein comeback zu finanzieren.

am besten im Triathlon, da treibt sich doch gerne dieses alte Dopinggesindel rum.

anlot 03.03.2019 16:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1437559)
Hast Du Dir mal überlegt, was das für den Frauensport bedeutet? Ohne Anabolika wegen des Testosteronspiegels würde bei den Frauen im Leistungssport niemand mehr am Start stehen. Die Frauen im Leistungssport wären alle hormonell "geschlechtsumgewandelt"?

Aus Ländern mit systemischen Staatsdoping kennen wir aus Studien die gesundheitlichen Schäden, die Doping anrichtet. So steigt z.B. das Krebsrisiko an und falls die Athletinnen später Kinder zeugen können, sind diese möglicherweise gesundheitlich beeinträchtigt.

"Geipel will auf die erschreckende Dimension des Problems aufmerksam machen. "Wir betreuen aktuell 1.700 Geschädigte und haben 300 Kinder, also Opfer in der zweiten Generation", sagt die einstige Sprinterin und fordert: "Wir brauchen eine ganz andere Aufmerksamkeit auf die Geschichte des Sports, wenn der Glanz vorbei und wenn die Kameras ausgeschaltet sind."
https://www.mdr.de/sport/geipel-kaem...opfer-100.html

Hast Du Dir auch überlegt, wie Länder mit Staatssportlern nach einer Freigabe mit Doping umgehen würden? Welche Chancen haben noch ungedopte Sportler aus anderen Ländern und würden sie ihre Jugend und ihren Beruf noch auf die Karte des Sports setzen, wenn sie beispielsweise als Frauen gegen hormonell gewandelte Frauen antreten müssten? Wohl kaum.

Leider braucht es einfach in zahlreichen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens mit Sanktionen belegte Regeln, welche die Menschen schützen, weil der Apell an die Vernunft und die freiwillige Selbstkontrolle nicht ausreicht. (wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Verkehr z.B.).


Wie bereits erwähnt, basiert meine Theses darauf, dass es bereits heute keinen Spitzensport ohne Doping gibt und auch heute schon alles ausgeschöpft wird, was medizinisch möglich ist. In allen Dopingenfällen bzw. -organisationen (Stichwort Balco in den USA) waren die Dopingkontrolleure doch eher Zuschauer als Lenker.

Von dieser These ausgehend, kann ich keine relevante Veränderung des Systems nach Freigabe (ab 18 Jahren) erkennen. "Amüsant" finde ich immer die Hinweise auf die steigende Anzahl von Toten, die aber nie ins Verhältnis zu den zig Tausend Toten gesetzt werden, die bereits heute durch die Freigabe der "Drogen" Alkohol und Nikotin entstehen. Wenn einem das Argument wirklich wichtig ist, müsste man doch erstmal hier ansetzten. Gesehen auf die Gesamtbevölkerung spielt darüberhinaus die verschwindend geringe Anzahl von Spitzensportlern (von mir aus auch noch die paar Amateure) doch keine relevante Rolle. Wahrscheinlich ist diese prozentual nicht mal erfassbar.

gaehnforscher 03.03.2019 16:40

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437606)
Wie bereits erwähnt, basiert meine Theses darauf, dass es bereits heute keinen Spitzensport ohne Doping gibt und auch heute schon alles ausgeschöpft wird, was medizinisch möglich ist. In allen Dopingenfällen bzw. -organisationen (Stichwort Balco in den USA) waren die Dopingkontrolleure doch eher Zuschauer als Lenker.

Von dieser These ausgehend, kann ich keine relevante Veränderung des Systems nach Freigabe (ab 18 Jahren) erkennen. "Amüsant" finde ich immer die Hinweise auf die steigende Anzahl von Toten, die aber nie ins Verhältnis zu den zig Tausend Toten gesetzt werden, die bereits heute durch die Freigabe der "Drogen" Alkohol und Nikotin entstehen. Wenn einem das Argument wirklich wichtig ist, müsste man doch erstmal hier ansetzten. Gesehen auf die Gesamtbevölkerung spielt darüberhinaus die verschwindend geringe Anzahl von Spitzensportlern (von mir aus auch noch die paar Amateure) doch keine relevante Rolle. Wahrscheinlich ist diese prozentual nicht mal erfassbar.

Wir haben glaube ich alle verstanden, dass du was gegen Alkohol und Nikotin hast, du aber offensichtlich nicht den Unterschied zwischen Drogen, welche vermeintlich gesellschaftliche Anerkennung + Erfolg versprechen und denen, welche dies nicht zu tun.

Edith: Jaja ... Gruppenzwang und alle rauchen auf dem Schulhof um cool zu sein...

captain hook 03.03.2019 17:14

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437606)
Wie bereits erwähnt, basiert meine Theses darauf, dass es bereits heute keinen Spitzensport ohne Doping gibt und auch heute schon alles ausgeschöpft wird, was medizinisch möglich ist. In allen Dopingenfällen bzw. -organisationen (Stichwort Balco in den USA) waren die Dopingkontrolleure doch eher Zuschauer als Lenker.

Von dieser These ausgehend, kann ich keine relevante Veränderung des Systems nach Freigabe (ab 18 Jahren) erkennen. "Amüsant" finde ich immer die Hinweise auf die steigende Anzahl von Toten, die aber nie ins Verhältnis zu den zig Tausend Toten gesetzt werden, die bereits heute durch die Freigabe der "Drogen" Alkohol und Nikotin entstehen. Wenn einem das Argument wirklich wichtig ist, müsste man doch erstmal hier ansetzten. Gesehen auf die Gesamtbevölkerung spielt darüberhinaus die verschwindend geringe Anzahl von Spitzensportlern (von mir aus auch noch die paar Amateure) doch keine relevante Rolle. Wahrscheinlich ist diese prozentual nicht mal erfassbar.

Was ist jetzt eigentlich mit BTM Verstößen, Rezepten und Verschreibungen, Zollbestimmungen und Arzneimittelrecht? Werden in Deinem Model Spitzensportler außerhalb des Gesetzes gestellt?

autpatriot 03.03.2019 17:44

Zitat:

Zitat von oliver#141 (Beitrag 1437601)
es geht halt nichts über einfache Lösungen...weisst Du, was 2014 sonst noch alles in ihm vorgegangen ist, nachdem er erwischt wurde?


Meine Güte, so naiv kann man ja nicht sein.
Es gab bereits VOR Dürr genug Sportler die des Dopings überführt worden sind.

Wenn ich dope MUSS mir auch bewusst sein welche konsequenzen es hat wenn ich erwischt werde..

Sagt ja eh schon alles, wenn er gehofft hat, dass der Flieger abstürzt.

So wenig EIER zu haben ist unverständlich.

Eine der wenige der richtig mit dem Doping umgegangen ist war Bernhard Kohl. Der hat ausgepackt und sich vom Profi Radsport komplett entfernt...

Jan-Z 03.03.2019 17:45

@ricofino
Na ja, dem kann ich jetzt nicht zustimmen ...
Ich mein dass sie sich da rumtreiben, lässt sich nicht verhindern, aber gerade im Triathlon scheint es da noch mehr 'Moral' zu geben.
Wenn ich sehe wie eben Leute mit Dopngvergangenheit behandelt werden und nicht wie in anderen Sportarten bejubelt werden als wäre nichts geschehen, finde ich das doch beruhigend.
Ich denke dieses Verhalten stärkt schon den Druck auf die Leute sauber zu bleiben weil es eben anders als im Radsport nicht einfach als mehr ober weniger gegeben hingenommen wird.
Gruss Jan

captain hook 03.03.2019 18:00

Zitat:

Zitat von autpatriot (Beitrag 1437615)
Der hat ausgepackt und sich vom Profi Radsport komplett entfernt...

Wenn Du die Eröffnung eines Radsportgeschäftes und Gründung eines Radsportteams in diesem Sinne verstehst, mag das zutreffen. Die eigenen Rennteilnahmen in der Marathonszene hab ich noch vergessen.

Ruben 03.03.2019 18:40

Hat einer von euch ARD geschaut?

Der Vater, ehemaliger Jurist, wurde in Seefeld verhaftet. Er arbeitete in einer Kanzlei deren Namenspartner oder Eigentümer selbst in dem 80ern als LA-Trainer junge Frauen in die Weltspitze brachte. Mit Doping. Nach einem Prozess deswegen zahlte er eine Geldstrafe.

Der ehemalige Gerolsteiner Teamchef kam zu Wort

Der ehemalige Dopingarzt hatte - keine Ahnung wofür es dann verwendet wird - seine Ausrüstung an den jetzt beschuldigten weitergegeben.

Soweit eine Zusammenfassung die hoffentlich korrekt ist soweit ich mich erinnern kann.

Ohne Worte.

qbz 03.03.2019 18:58

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437606)
Wie bereits erwähnt, basiert meine Theses darauf, dass es bereits heute keinen Spitzensport ohne Doping gibt und auch heute schon alles ausgeschöpft wird, was medizinisch möglich ist. In allen Dopingenfällen bzw. -organisationen (Stichwort Balco in den USA) waren die Dopingkontrolleure doch eher Zuschauer als Lenker.

Von dieser These ausgehend, kann ich keine relevante Veränderung des Systems nach Freigabe (ab 18 Jahren) erkennen.

Okay, man müsste jetzt in die Details einzelner Dopingmittel und Sportarten gehen, um zu beurteilen, ob die Doping-Freigabe im Spitzensport keine Veränderungen bringen würde. Ich bin da gegenteiliger Ansicht. Eine Freigabe z.B. würde im Schiessen sofort zum Einsatz von Betablockern führen, die hochwirksam den Puls im Wettkampf herabsetzen, während sie heute bei den Kontrollen leicht nachweisbar sind und deswegen nicht verwendet werden.
Ähnliches gilt für die gängigen EPO-Medikamente. Dass das Verbot eine Wirkung hatte, zeigte sich im plötzlichen Leistungsknick nach der Einführung der Kontrollen.
Der Verzicht auf Kontrollen und eine Freigabe würde IMHO umgehend in den meisten Disziplinen neue Weltrekorde bringen. (Was nicht heisst, dass heute IMHO nicht auch Doper unterwegs sind, aber halt etwas anders als bei einer Dopingfreigabe.)

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1437606)
"Amüsant" finde ich immer die Hinweise auf die steigende Anzahl von Toten, die aber nie ins Verhältnis zu den zig Tausend Toten gesetzt werden, die bereits heute durch die Freigabe der "Drogen" Alkohol und Nikotin entstehen. Wenn einem das Argument wirklich wichtig ist, müsste man doch erstmal hier ansetzten. Gesehen auf die Gesamtbevölkerung spielt darüberhinaus die verschwindend geringe Anzahl von Spitzensportlern (von mir aus auch noch die paar Amateure) doch keine relevante Rolle. Wahrscheinlich ist diese prozentual nicht mal erfassbar.

Was das Zahlenverhältnis angeht, stimme ich Dir zu. Es geht aber auch um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Spitzensports. Der Hinweis auf den Alkohol- und Nikotinmissbrauch widerlegt IMHO eigentlich Dein Argument, dass eine Freigabe von Dopingmitteln den Missbrauch mit Medikamenten nicht erhöhen würde im Vergleich zu heute.

Die laxe Verschreibung von opiathaltigen Schmerzmitteln in den USA führte bekanntlich zu einem grossen Drogenproblem. Sie stehen auch auf der Dopingliste genauso die Aufputschmittel. Eine Dopingmittelfreigabe von Stoffen mit Suchtpotential, die heute schon von Abhängigen verwendet werden, würde auch die Anzahl der Suchtabhängigen deutlich erhöhen.

Hafu 03.03.2019 21:58

Zitat:

Zitat von Ruben (Beitrag 1437624)
Hat einer von euch ARD geschaut?

...

Hab' es live verpasst, aber hier in der Mediathek gefunden.

Die Verbindungen von Schmidt zu Matschiner sowie auch sein familiäres Umfeld bis hin zum Sozietätspartner seines ebenfall wegen Dopings inhaftierten Vaters und deren engste Verbindungen zum Landessportbund Thüringen sind schier unglaublich!

Aufhören lies mich insbesondere auch, dass Mark Schmidt vom längst verurteilten Matschiner inbesondere auch dessen Kontakte zu dopingwilligen Sportlern haben wollte (und anscheinend auch bekam). Das lässt vermuten, dass die Praxis in Erfurt die, da vom Landessportbund als Untersuchungsstelle linzenziert, nahezu alle thüringischen D-Kader Sportler regelmäßig zur Sporttauglichkeitsprüfung aufsuchen musste, zur mittelfristigen Acquise von Dopingkunden gedacht war.

Was geht in so einem Arzt innerlich vor?

Bei dem Doping-Netzwerk, das sich jetzt in eine Kleinstadt wie Erfurt abzeichnet sollte man unbedingt auch nochmal den vor wenigen Jahren wenig glaubhaft unter den Tisch gekehrten Blutdopingfall um den OSP-Arzt Dr. Franke (tätig am Olympiastützpunkt in Erfurt!) neu bewerten, in den neben zahlreichen Radfahrern und Eissschnelläufern, von denen einer Selbstanzeige bei der NADA erstattet hatte, auch Claudia Pechstein involviert war.
Ich habe die angeblichen damaligen UV-Bestrahlungen des entnommenen Blutes ohnehin stets für banale Schutzbehauptungen gehalten (und dies auch wiederholt mehrfach hier im Forum so geschrieben: kein Radprofi fährt durch halb Deutschland, um sich in Erfurt von einem dubiosen Arzt sein Blut mit UV zur "Immunstärkung" zu bestrahlen lassen. Das waren schon damals höchstwahrscheinlich alles simple, klassische Blutdopingfälle, so wie jetzt in Seefeld, die dann eben nur hastig mit Unterstützung thüringischer Behörden inklusive des damaligen DOSB-Präsidenten Bach unter den Tisch gekehrt wurden, anstatt lückenlos aufgeklärt und sanktioniert zu werden.

Hafu 03.03.2019 22:30

Uraltes Zitat von 2012:

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 705751)
Die einzigen Fakten, von denen wir bisher wissen, ist, dass 30 Sportlern (29 deutsche und ein ausländischer) in einer Sportarztpraxis in Erfurt Blut entnommen und wieder zugeführt wurde.

Was wir nicht wissen, ist wieviel Blut es in jedem Einzelfall war, wie lange der Zeitraum zwischen Entnahme und Rückführung war und ob das entnommene Blut mit UV-Licht bestrahlt worden ist. Das sind alles erstmal nur Behauptungen der beschuldigten Athleten und des beschuldigten Sportmediziners und ähnlich glaubwürdig, wie die Behauptung von Basso, der seinerzeit meinte, die von ihm bei Fuentes gefundenen Blutbeutel waren als vorsorgliche Blutspende für eventuelle zukünftige Verkehrsunfälle gedacht.

Die Behauptung, dass die Blutentnahme nur dem zweck der UV-Bestrahlung gedient habe, hat uns doch vor 10 Jahren bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City schon Walter Mayer versucht, aufzutischen und damals hat es doch auch niemand geglaubt! Mayer ist folgerichtig damals gesperrt worden, die Ergebnisse der betroffenen Langläufer wurden annulliert (und der österreichische Skilanglauf danach in der sportlichen Versenkung verschwunden).

4 Jahre später in Turin dieselbe Situation. wieder wurden Transfusionsbestecke im österreichischen Mannschaftsquartier gefunden (diesmal bei den Biathleten), wieder kam die Ausrede mit der UV-Bestrahlung, wieder hat dem niemand geglaubt und die betroffenen Sportler (und Trainer) wurden disqualifiziert und gesperrt.

Und jetzt sind wir im Jahre 2012, hören schon wieder dieselbe Ausrede und nur weil es diesmal deutsche statt österreichische Sportler betrifft und sogar die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin aller Zeiten (wieder mal) betroffen ist, sollen wir die Rauberpistole diesmal glauben????:Nee: :confused:

Hab' mal ein Zitat aus der Diskussion von 2012 gesucht und gefunden. Zu der Aussage von damals würde ich im Licht der neuen Erkenntnisse und Doping-Verstrickungen von Schmidts Vater sowie dessen Sozietätspartner noch mehr stehen: Schon damals gab es in Erfurt ein finanziell offensichtlich lukratives Blutdopingnetzwerk, das in den vergangenen 6 Jahren trotz des damaligen Skandals einfach im Hintergrund verdeckt weitermachen konnte und dass nur österreichische und osteuropäische Sportler das Erfurter Blutdoping in Anspruch nahmen, so wie es uns der aktuelle DOSB-Chef Hörmann weismachen will ist selbstverständlich komplett undenkbar!:(

Freizeitathlet 03.03.2019 22:39

Und Marcel Kittel war unter anderem auch Kunde von Andreas Franke für die UV-Bestrahlung seines Blutes:

http://www.taz.de/!5101136/

Hafu 03.03.2019 22:49

Zitat:

Zitat von Freizeitathlet (Beitrag 1437683)
Und Marcel Kittel war unter anderem auch Kunde von Andreas Franke für die UV-Bestrahlung seines Blutes:

http://www.taz.de/!5101136/

Die UV-Blutbehandlung war schon 2002 beim Blutdopingfall mit Hans Mayer in 'Salt-Lake-City eine reine Schutzbehauptung (vorsorglich erfunden für den Fall, dass irgendwas in dem Zusammenhang an die Öffentlichkeit gelangt) und genau dasselbe war 10 Jahre später 2012 in Erfurt der Fall. Erschreckend nur, dass damals alle betroffenen Sportler trotz erdrückender Beweislage dank Rückendeckung des DOSB und der thüringischen Staatsanwaltschaft mit dieser uralten Schutzbehauptung durchkamen, obwohl es damals garantiert schon um das klassische, seit den 70er Jahren bekannte (den Ausdruck "bewährte" will ich hier nicht benutzen) Blutdoping ging.

bentus 03.03.2019 22:54

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1437671)
Hab' es live verpasst, aber hier in der Mediathek gefunden.


Was geht in so einem Arzt innerlich vor?

Das frage ich mich auch. Was treibt so einen Arzt an? Ich kann mir kaum vorstellen, dass das eine rein finanzielle Motivation ist. Man kann auch so als Arzt mehr als genug Geld verdienen, ohne seine komplette Lebensgrundlage und Approbation zu riskieren. Ich kann mir nur vorstellen, dass es in gewisser Weiße auch darum geht zu zeigen, was man drauf hat und z.b. Antidopingagenturen bloßzustellen.

Mich würde auch interessieren, wo man als Arzt die Methoden lernt und weiß, wie man die WADA etc austrickst. Ist ja jetzt nicht unbedingt Bestandteil des Studiums oder der normalen Facharztausbildung. Mich würde die Thematik grundsätzlich sehr interessieren. Hat da jemand gute Quellen wie die Methodik exakt funktioniert?


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:37 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.