triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Klimawandel: Und alle schauen zu dabei (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=45284)

Nepumuk 21.02.2023 16:38

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1699678)
Es muss einfach sozialverträglich sein, dann ist es ein Selbstläufer. Vielleicht sind die Leute mittelos, aber nicht unbedingt dumm: wenn man lediglich über den Preis reguliert, wird es nicht funktionieren.

Wenn man es über den Preis reguliert, wird es sogar am allerbesten funktionieren, ist aber eher unsozial. Deswegen braucht es klare Vorgaben, die auch mit (viel) Geld nicht umgangen werden können.

Klugschnacker 21.02.2023 16:40

Zitat:

Zitat von Decke Pitter (Beitrag 1699684)
... aber in dem Punkt, dass Bayern (das Bundesland) den Ausbau der Stromtrassen (Höchtspannung-Gleichstrom-Übertragung 'HGÜ'-Erdkabel) politisch verhindert, muss ich dir widersprechen.

Danke für die Korrektur, sehr interessant. :Blumen:

Klugschnacker 21.02.2023 16:48

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1699685)
Wenn man es über den Preis reguliert, wird es sogar am allerbesten funktionieren, ist aber eher unsozial. Deswegen braucht es klare Vorgaben, die auch mit (viel) Geld nicht umgangen werden können.

Wie beurteilst Du den Benzinpreis? Er ist fast doppelt so hoch wie früher. Wurde deswegen weniger Auto gefahren?

Soweit mir bekannt ist, brechen die Verkehrsemissionen praktisch jedes Jahr neue Rekorde, Benzinpreis hin oder her. Ich hoffe, mich hier zu irren.
:Blumen:

Schwarzfahrer 21.02.2023 17:13

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699651)
Das ist vollkommen irrelevant. Wir müssen die Windkraft in allen Bundesländern ganz erheblich ausbauen. Wir müssen sie vervielfachen und zwar in kurzer Zeit.

Es ist Dir aber bewußt, daß dann erstens mit viel Aufwand Windräder erstellt werden, die an nicht lohnenden Standorten viel weniger (deutlich unter 50 %, bis zu nur 20 %) Strom produzieren, als es anderswo möglich wäre, und daß dadurch die Stromkosten sich aus diesen Quellen vervielfachen - dann ist es nichts mehr mit tridinskis Mantra von wegen Windkraft sei sooo billig.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699651)
Für die regionalen Unterschiede zwischen Stromproduktion und -verbrauch brauchen wir leistungsfähige Stromtrassen, welche Bayern politisch verhindert.

Wenn man so stark auf effektive Windkraft setzen will, sind Stromtrassen tatsächlich eine bessere Investition, als für das gleiche Geld Windanlagen in den Süden zu stellen. Muß es dafür bis Bayern gehen, und fehlen Trassen wirklich nur noch in Bayern? Oder wäre nicht schon viel gewonnen, wenn man das Ruhrgebiet oder Rhein-Main mit nordischem Windstrom gut versorgen könnte? Wenn das noch nicht geht, kann es nicht allein an Bayern liegen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699651)
"Untergangsszenarien" ist für mich ein typischer Begriff aus dem Vokabular der Klimawandelleugner. Er soll ausdrücken, dass die Herausforderungen des Klimawandels in der öffentlichen Debatte übertrieben dargestellt würden – das Volk müsse endlich über die tatsächlichen Verhältnisse aufgeklärt werden. Das Gegenteil ist der Fall.

Die öffentliche Debatte bliebt derzeit weit hinter den tatsächlichen Gefahren zurück. Die Szenarien, die heute in der Wissenschaft als wahrscheinlich gelten, haben wenig mit dem läppischen 1.5°C-Szenario zu tun, welches den politischen Diskurs bestimmt.

Wir können uns jetzt natürlich gegenseitig beschuldigen, das falsche Vokabular zu benutzen; wenn Dir meine Worte nach Klimawandelleugner klingen, klingen mir Deine teilweise nach überzogenem Untergangsszenario. Ist eben unterschiedliche Sichtweisen bzw. Bewertungen, das braucht keine Etikettierung; ich glaube eh nicht am Nutzen von negativer Motivation.

Ich bin sehr sicher, daß die Menschheit deutlich höheren, d.h. vor allem kurzfristigeren Gefahren ausgesetzt ist, als was der Klimawandel bewirken kann. Die hohen Energiepreise und die Inflation werden viele verarmen lassen, die nicht schon durch die Corona-Maßnahmen mehr Hunger und Armut erleben, als zuvor; die massiven Migrationswellen weltweit erzeugen hohe gesellschaftliche Spannungen; dazu das hohe Risiko eines Weltkriegs in den nächsten Jahren - das sind die Probleme, die für mich weit vor CO2 das Schicksal der meisten Menschen bestimmen werden, und auch sicher die meisten Menschen weltweit bewegen. Das heißt nicht, daß das Klima egal ist, nur daß es nicht alles andere überragt.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699651)
Außerdem wird immer mehr sichtbar, dass selbst die Minimalziele im Klimaschutz, welche sich die Politik vor zig Jahren gesteckt hat, nicht erreicht werden.

Ein Grund mehr, die Sinnhaftigkeit von nicht erreichbaren Zielen zu überdenken (s. Dakota und totes Pferd...), und realistischere Ziele anzupeilen?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699651)
Die "ideologischen Grabenkämpfe" gibt es fast ausschließlich am rechten politischen Rand unserer Gesellschaft. Eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hat verstanden, dass wir im Klimaschutz mehr machen müssen. Anstelle der behaupteten Grabenkämpfe gibt es einen breiten Konsens zu dieser Frage.

Ideologisch sind eh immer nur die anderen, die eigene Position ist natürlich voll rational :Blumen: ...(z.B. sind linke Atomkraft-Ablehnung, Enteignungs-Fantasien oder Russland-Freundschaft völlig unideologisch, gell?).
Und den" breiten Konsens" der Bevölkerung bezweifle ich nun mal ebenso, wie den behaupteten Konsens der Wissenschaft, den es m.M.n. nicht gibt. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß bei den üblichen Meinungsumfragen über 80 % "Mitläufer" sind, ohne eigene klare Meinung, sondern Leute, die einfach den "Autoritäten" glauben, oder sich nicht trauen, Zweifel zu äußern. Wenn dann jeder selbst eine Entscheidung für sich fällen muß, wird man sehen, was Priorität hat. Gäbe es den breiten Konsens, müßten die Zulassungszahlen von SUVs einbrechen und Fluglinien reihenweise dicht machen, oder?

Klugschnacker 21.02.2023 17:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699690)
Es ist Dir aber bewußt, daß dann erstens mit viel Aufwand Windräder erstellt werden, die an nicht lohnenden Standorten viel weniger (deutlich unter 50 %, bis zu nur 20 %) Strom produzieren, als es anderswo möglich wäre, ...

Ich halte solche Gedanken für reine Zeitverschwendung. Das ist nicht persönlich gemeint. Wir haben die Zeit nicht, noch mal grundsätzlich von vorne anzufangen. Es würde dadurch auch nicht besser. Am Ende kommt heraus, dass wir in Bayern mehr Windräder brauchen. Daran besteht kein vernünftiger Zweifel.

Klugschnacker 21.02.2023 17:32

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699690)
Ich bin sehr sicher, daß die Menschheit deutlich höheren, d.h. vor allem kurzfristigeren Gefahren ausgesetzt ist, als was der Klimawandel bewirken kann. Die hohen Energiepreise und die Inflation werden viele verarmen lassen, die nicht schon durch die Corona-Maßnahmen mehr Hunger und Armut erleben, als zuvor; die massiven Migrationswellen weltweit erzeugen hohe gesellschaftliche Spannungen; dazu das hohe Risiko eines Weltkriegs in den nächsten Jahren - das sind die Probleme, die für mich weit vor CO2 das Schicksal der meisten Menschen bestimmen werden, und auch sicher die meisten Menschen weltweit bewegen. Das heißt nicht, daß das Klima egal ist, nur daß es nicht alles andere überragt.

Das ist halt die Frage, ob aktuelle Probleme stets wichtiger sind als künftige.

Mir scheint, im Kern basiert Dein Argument auf falscher Dichotomie: Es wird so getan, als könne man sich nur der einen oder nur der anderen Sache widmen. Tatsächlich müssen wir uns mit mehreren Problemen gleichzeitig befassen.

Klugschnacker 21.02.2023 17:37

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699690)
Und den" breiten Konsens" der Bevölkerung bezweifle ich nun mal ebenso, wie den behaupteten Konsens der Wissenschaft, den es m.M.n. nicht gibt.

Der Konsens unter den Wissenschaftlern steht völlig außer Zweifel. Was heute geschieht, wurde schon vor Jahrzehnten vorhergesagt.

Es handelt sich dabei außerdem nicht um Meinungen. Dies falsch darzustellen ist ein Kernanliegen der Klimawandelleugner.

Nepumuk 21.02.2023 18:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699688)
Wie beurteilst Du den Benzinpreis? Er ist fast doppelt so hoch wie früher. Wurde deswegen weniger Auto gefahren?

Soweit mir bekannt ist, brechen die Verkehrsemissionen praktisch jedes Jahr neue Rekorde, Benzinpreis hin oder her. Ich hoffe, mich hier zu irren.
:Blumen:

Die paar Cent mehr beim Benzinpreis schaffen halt nur wenig Lenkungswirkung.

Nepumuk 21.02.2023 18:16

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699690)
..., wie den behaupteten Konsens der Wissenschaft, den es m.M.n. nicht gibt.

Für alle anderen, die hier noch mitlesen: So geht Wissenschaftsleugnung vom Feinsten.

Der wissenschaftliche Konsens bzgl. des Klimawandels gibt es sogar zum Nachlesen: IPCC Bericht

Globe84 21.02.2023 19:33

dass ihr euch wirklich immer wieder die Mühe macht auf Schwarzfahrers Einlassungen zu reagieren finde ich jedes mal aufs neue wieder faszinierend

noam 21.02.2023 20:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699688)
Wie beurteilst Du den Benzinpreis? Er ist fast doppelt so hoch wie früher. Wurde deswegen weniger Auto gefahren?

Soweit mir bekannt ist, brechen die Verkehrsemissionen praktisch jedes Jahr neue Rekorde, Benzinpreis hin oder her. Ich hoffe, mich hier zu irren.
:Blumen:

Und das wo doch die Autos alle oh wunder deutlich weniger Schadstoffe ausstoßen bei deutlich höherer Leistung und deutlich weniger Kraftstoffverbrauch.

Schwarzfahrer 21.02.2023 20:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699693)
Ich halte solche Gedanken für reine Zeitverschwendung. Das ist nicht persönlich gemeint. Wir haben die Zeit nicht, noch mal grundsätzlich von vorne anzufangen. Es würde dadurch auch nicht besser. Am Ende kommt heraus, dass wir in Bayern mehr Windräder brauchen. Daran besteht kein vernünftiger Zweifel.

Bei groß angelegten, sehr teuren technischen Projekten, wie der geplante Ausbau der Windenergie, ist solche Gedanken nicht zu machen extreme Verschwendung von Geld und Zeit, bzw. ein sehr hohes Risiko, daß man scheitert. Blinde Schnelligkeit ersetzt nie die Effizienz von Überlegungen, wo und wann etwas überhaupt effektiv sein kann.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699694)
Das ist halt die Frage, ob aktuelle Probleme stets wichtiger sind als künftige.

Ich sehe es nach dem Eisenhower-Diagramm: wichtig und dringend schlägt immer sowohl nur wichtig und nur dringend. Und große aktuelle Probleme schlagen nun mal das Klimaproblem, das einfach über eine längere Zeitskala läuft.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699694)
Mir scheint, im Kern basiert Dein Argument auf falscher Dichotomie: Es wird so getan, als könne man sich nur der einen oder nur der anderen Sache widmen. Tatsächlich müssen wir uns mit mehreren Problemen gleichzeitig befassen.

Du mißverstehst mich. Ich sage nicht entweder/oder, sondern daß die begrenzten Mittel gezielt und nur für wirklich hoch wirksame Maßnahmen einzusetzen sind, ansonsten kommt zu wenig herum, und es könnten wichtigere Probleme auf der Strecke bleiben (war auch schon mein Problem bei den blind geratenen Corona-Maßnahmen). Viel hilft nicht immer viel, Klasse statt Masse wären so "Weisheiten" dazu.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699695)
Der Konsens unter den Wissenschaftlern steht völlig außer Zweifel. Was heute geschieht, wurde schon vor Jahrzehnten vorhergesagt.

JEtzt lenkst Du ab, Du schriebst über einen breiten Konsens in der Bevölkerung, den ich nicht sehe. Und auch bei den Wissenschaftlern entsteht der Konsens, weil Wissenschaftler, die es anders sehen, eben als nicht echte Wissenschaftler o.ä. bezeichnet und damit ausgeschlossen werden. Typisches Merkmal von Religionen übrigens.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699695)
Es handelt sich dabei außerdem nicht um Meinungen. Dies falsch darzustellen ist ein Kernanliegen der Klimawandelleugner.

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1699698)
Für alle anderen, die hier noch mitlesen: So geht Wissenschaftsleugnung vom Feinsten.

Klimawandelleugner, Wissenschaftleugner - nichts ist so gut zur Selbstsicherheit wie ein gepflegtes Feindbild, mit dem man Kritik und Zweifel diskreditieren kann.
Zum x-ten Mal:
Bei der meßbaren Tatsache der Erwärmung geht es nicht um Meinungen. Aber sehr wohl bei den daraus gezogenen Konsequenzen und Handlungsoptionen, da ist nichts alternativlos. Diese Trennung wird m.M.n. zu oft aufgehoben. Und Wissenschaft ist nicht, daß man sich auf einem "Konsens" Gleichdenkender ausruht, Wissenschaft ist ewiger Zweifel und Weiterentwicklung. Aber vielleicht bin ich zu sehr Naturwissenschaftler, es mag bei anderen Wissenschaften anders gesehen werden.

Klugschnacker 21.02.2023 21:50

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699707)
Klimawandelleugner, Wissenschaftleugner - nichts ist so gut zur Selbstsicherheit wie ein gepflegtes Feindbild, mit dem man Kritik und Zweifel diskreditieren kann.

Du bist nicht mein Feind. Wir tauschen nur Meinungen aus. Ich finde es völlig in Ordnung, dass Du die Meinung einer Minderheit vertrittst, auch wenn ich Deine Meinung nicht teile. Weder Deine noch meine Meinung ändert irgend etwas am Klima.

Das Leugnen wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie das Streuen von Unsicherheit und Verwirrung halte ich in unserer Gesellschaft für ein Problem. Ich habe mich in Form von Büchern und Vorträgen näher mit der Lebensmittellobby auseinandergesetzt, die gezielt zum eigenen Vorteil und zum Nachteil der Verbraucher Desinformation betreibt. Ähnliche Strukturen gibt es vor allem in den USA bezüglich des Klimawandels oder – noch grotesker – bezüglich der Evolutionslehre. Ich denke, dass sich eine Gesellschaft dagegen wehren sollte. Das hat aber nichts mit Dir persönlich zu tun.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699707)
Bei der meßbaren Tatsache der Erwärmung geht es nicht um Meinungen. Aber sehr wohl bei den daraus gezogenen Konsequenzen und Handlungsoptionen, da ist nichts alternativlos. Diese Trennung wird m.M.n. zu oft aufgehoben.

Das ist aus meiner Sicht ein substanzloser Vorwurf. Die vielen Handlungsoptionen, die Du andeutest, existieren nicht. Weder die Kernenergie, noch das Wasserstoffauto, noch Biotreibstoffe, von denen Du gelegentlich sprichst, halten der Realität stand. In Wahrheit haben wir nur sehr wenige technische Optionen, bei vielen Problemen sogar noch gar keinen Plan.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699707)
Und Wissenschaft ist nicht, daß man sich auf einem "Konsens" Gleichdenkender ausruht, Wissenschaft ist ewiger Zweifel und Weiterentwicklung. Aber vielleicht bin ich zu sehr Naturwissenschaftler, es mag bei anderen Wissenschaften anders gesehen werden.

Technologie ist nicht nur Wissenschaft. Rein wissenschaftlich lassen sich gewiss zahlreiche verschiedene Antriebe für ein Auto erfinden. Jedoch sind gewaltige Investitionen nötig, um am Ende solche Autos in einer Massenproduktion herzustellen. Diese Investitionen sind nur dann machbar, wenn die Politik festlegt, mit welcher Technologie die Autos künftig fahren sollen. Erst dann kann es los gehen.

sabine-g 21.02.2023 21:57

Was arbeitet ihr euch ständig an Schwarzfahrer ab?
Seine „Theorien“ zu ignorieren ist am verträglichsten.
Spart auch jede Menge Zeit!

Schwarzfahrer 21.02.2023 22:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699709)
Du bist nicht mein Feind. Wir tauschen nur Meinungen aus.

Ja, so nehme ich es auch mit Dir wahr, aber dann sollten wir die persönlichen Kampfbegriffe wie **leugner aus dem Spiel lassen, und verwendete Worte nach ihrem Wortsinn beurteilen, nicht danach, wie sie andere benutzen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699709)
...das Streuen von Unsicherheit und Verwirrung halte ich in unserer Gesellschaft für ein Problem.

Das sehe ich anders. Ich sehe ein größeres Problem in "alternativlosen" Ansichten, bzw. der Diffamierung und Unterdrückung von Zweifel und Unsicherheit. Sowas legt beretiet den Boden für totalitäre Systeme; die Menschheit hat nur nennenswerte Fortschritte erzielt, wenn der offenen Debatte inklusive Zweifel und Unsicherheit Raum gegeben wurde.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699709)
Ich habe mich in Form von Büchern und Vorträgen näher mit der Lebensmittellobby auseinandergesetzt, die gezielt zum eigenen Vorteil und zum Nachteil der Verbraucher Desinformation betreibt. Ähnliche Strukturen gibt es vor allem in den USA bezüglich des Klimawandels oder – noch grotesker – bezüglich der Evolutionslehre. Ich denke, dass sich eine Gesellschaft dagegen wehren sollte. Das hat aber nichts mit Dir persönlich zu tun.

Ist auch von mir nicht persönlich; aber andere Meinungen oder falsche Informationen bekämpft man nie erfolgreich durch unterbinden der Verbreitung, Diffamierung der Sprecher, oder gar Zensur und Verbot, sondern ausschließlich durch Bildung und Überzeugung - die besseren Argumente setzen sich im freien Meinungsaustausch durch, nur schwache Argumente brauchen andere Methoden, um sich durchzusetzen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699709)
Die vielen Handlungsoptionen, die Du andeutest, existieren nicht. Weder die Kernenergie, noch das Wasserstoffauto, noch Biotreibstoffe, von denen Du gelegentlich sprichst, halten der Realität stand. In Wahrheit haben wir nur sehr wenige technische Optionen, bei vielen Problemen sogar noch gar keinen Plan.

Je weniger wir danach suchen oder die Menschen frei denken lassen, desto weniger Optionen bleiben. Und die aktuell von vielen politisch gewünschte Vorstellung von der Energiewende hält der Realität auch nur begrenzt stand.

Ich bin nun mal weder gegen CO2-Reduktion, noch absolut dafür. Ich denke aber sehr methodisch: wenn man etwas erreichen will, glaube ich nur an einen Erfolg (und am Durchsetzungswillen), wenn man es methodisch, auf die effektivsten Maßnahmen konzentriert angeht. Je breiter man versucht zu schießen, desto weniger trifft man; desto planloser wirkt es. Und wenn diese Kritik schon als **leugner bezeichnet wird, dann erweckt es in mir den Eindruck einer quasi-religiösen Diskussion.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699709)
...Jedoch sind gewaltige Investitionen nötig, um am Ende solche Autos in einer Massenproduktion herzustellen. Diese Investitionen sind nur dann machbar, wenn die Politik festlegt, mit welcher Technologie die Autos künftig fahren sollen. Erst dann kann es los gehen.

Nein, das ist schon mittelfristig der falsche Weg; es klingt nach Planwirtschaft, und das ist bisher in allen Versuchen kläglich gescheitert. Die Politik kann Rahmen vorgeben, aber darf keine Technologien festschreiben, das hemmt die Entwicklung und den Weg zur Verbesserung der Lebensbedingungen. Das bleibt ein grundlegender Unterschied zwischen unseren Ansichten, ja es ist, glaube ich, aktuell ein Hauptkontroverse hinter der öffentlichen Diskussion. Mal sehen, wohin wir uns entwickeln, jeder darf für sein Ideal hoffen. :Blumen:

keko# 21.02.2023 23:02

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1699685)
Wenn man es über den Preis reguliert, wird es sogar am allerbesten funktionieren, ist aber eher unsozial. Deswegen braucht es klare Vorgaben, die auch mit (viel) Geld nicht umgangen werden können.

Ja, man kann über den Preis regulieren, obwohl das eigentlich nicht die Hauptsache des Staates sein soll. Oder soll der Staat den Automobilherstellern und Fluggesellschaften ihre Preise vorschreiben?
Der Staat kann sehr wohl über Steuern steuern, wie der Name ja sagt.
Auch die Preisregulierung hat ihre Grenzen: denn die Reichen wird das nicht in interessieren. Die Reichen haben ihre eigenen Flugzeuge. Spare ich also im Endeffekt, damit Reiche in Zukunft ungeniert die Ressourcen verballern können?

Und wie soll ich denn noch sparen? Mit meiner Nebentätigkeit arbeite ich schon mal 60-70h pro Woche. Soll ich dann die kleinen Annehmlichkeiten, die ich mir gönnen kann, streichen? Das also, was das Leben eigentlich lebenswert macht? Nur noch arbeiten und Steuern zahlen? Leiste ich nicht durch meine Steuern (die ich gerne zahle) schon einen Beitrag, der entsprechend genutzt werden müsste?
Kann ich eine politische Lenkung durch meine Steuern und meine Wahl am Wahltag nicht erwarten?

(no offense natürlich!! :Blumen:)

Nogi87 22.02.2023 07:46

Bei dem ganzen Thema darf man aber auch nicht vergessen, dass Windkraft eben doch nicht so super rentabel ist, dass sich die Unternehmen und Investoren darum reißen die Parks zu bauen und sie ausgebremst werden, sondern dass es eben auch fast Niemanden gibt der überhaupt bauen will.
Bei den letzten Ausschreibungen wurde nur ein Bruchteil von dem vergeben was ausgeschrieben war, mangels Bieter.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...entur-101.html

Icey 22.02.2023 07:59

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1699718)
Bei dem ganzen Thema darf man aber auch nicht vergessen, dass Windkraft eben doch nicht so super rentabel ist, dass sich die Unternehmen und Investoren darum reißen die Parks zu bauen und sie ausgebremst werden, sondern dass es eben auch fast Niemanden gibt der überhaupt bauen will.
Bei den letzten Ausschreibungen wurde nur ein Bruchteil von dem vergeben was ausgeschrieben war, mangels Bieter.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...entur-101.html

Dir ist aber der eigentliche Grund dafür schon bewusst oder?
Rentieren tun sich Windkraftanlagen aktuell halt nur selten weil man erstmal 7-10Jahre sich durch alle Instanzen kämpfen muss bis eine Anlage gebaut werden darf und selbst dann ist nicht sicher ob Sie stehen bleiben darf.

Hier bedarf es dringend einer Änderung im aktuellen Gesetz. Sobald das beschleunigt wird, kommt auch wieder eine große Nachfrage.
Wenig gebaut wird nicht weil es sich nicht rentiert.

Nogi87 22.02.2023 08:27

Zitat:

Zitat von Icey (Beitrag 1699720)
Dir ist aber der eigentliche Grund dafür schon bewusst oder?
Rentieren tun sich Windkraftanlagen aktuell halt nur selten weil man erstmal 7-10Jahre sich durch alle Instanzen kämpfen muss bis eine Anlage gebaut werden darf und selbst dann ist nicht sicher ob Sie stehen bleiben darf.

Hier bedarf es dringend einer Änderung im aktuellen Gesetz. Sobald das beschleunigt wird, kommt auch wieder eine große Nachfrage.
Wenig gebaut wird nicht weil es sich nicht rentiert.

Das ist ein Grund, andere Gründe sind aber eben die Kosten. Die Windenergiebranche muss sich, wenn sie Subventionen will, wie alle anderen Branchen an Höchstwerte bei den Baukosten halten. Und laut Verband scheint das das Hauptproblem zu sein.

"Die Netzagentur muss hier aber auch einen Höchstpreis festlegen, um extrem teure Projekte zu verhindern. Bei der Windenergie gab es jetzt das dritte Mal in Folge zu wenig Bewerbungen.Der Bundesverband Windenergie (BWE) zeigte sich wenig überrascht angesichts der Ausschreibungsergebnisse: "Dass nun auch das gekürzte Volumen nicht gefüllt werden konnte, macht den Handlungsdruck zur Anpassung der Höchstwerte überdeutlich", sagte BWE-Präsident Hermann Albers."

dr_big 22.02.2023 08:30

Mein Kollege hat vor 10 Jahren 2 Anlagen aufgestellt und weiss schon gar nicht mehr wo er die Goldstücke einlagern soll, die da unten aus den Türmen purzeln.

Icey 22.02.2023 08:33

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1699721)
Das ist ein Grund, andere Gründe sind aber eben die Kosten. Die Windenergiebranche muss sich, wenn sie Subventionen will, wie alle anderen Branchen an Höchstwerte bei den Baukosten halten. Und laut Verband scheint das das Hauptproblem zu sein.

"Die Netzagentur muss hier aber auch einen Höchstpreis festlegen, um extrem teure Projekte zu verhindern. Bei der Windenergie gab es jetzt das dritte Mal in Folge zu wenig Bewerbungen.Der Bundesverband Windenergie (BWE) zeigte sich wenig überrascht angesichts der Ausschreibungsergebnisse: "Dass nun auch das gekürzte Volumen nicht gefüllt werden konnte, macht den Handlungsdruck zur Anpassung der Höchstwerte überdeutlich", sagte BWE-Präsident Hermann Albers."

Wenn ich 7-10 Jahre Klagen muss was ist das anderes als Kosten?

Nogi87 22.02.2023 08:39

Zitat:

Zitat von Icey (Beitrag 1699723)
Wenn ich 7-10 Jahre Klagen muss was ist das anderes als Kosten?

Beim Antrag auf Subventionen/Förderungen muss eine genaue Aufstellung der reinen Baukosten eingereicht werden. Daraus werden dann die Förderfähigen Kosten ermittelt, meistens Kostengruppen 3,4,5 und 7.
Bei Wohnheimen zum Beispiel wird dann geschaut wie hoch sind die förderfähigen Baukosten pro Wohnheimplatz und wenn der über der festgelegten Höchstgrenze liegt, gibt es keine Förderung.
Bei den Windparks wird vermutlich gerechnet wie hoch sind die Baukosten pro erzeugter Kilowattstunde Strom.
Da spielen kosten für Klagen keine Rolle denn es geht allein um die reinen förderfähigen Baukosten.

Daran scheint es in vielen Fällen zu scheitern, wenn der Verband eine Erhöhung der Höchstgrenze fordert.

TriVet 22.02.2023 08:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699638)
70% aller weltweiten CO2-Emissionen werden von nur 100 Firmen verursacht. Dort müssen wir ansetzen. Nicht beim einzelnen Verbraucher.
.....

Abgewälzt wird diese komplexe Problematik auf die einzelnen Verbraucher. Die Verantwortung liegt aber beim Staat. Er allein hat die Macht, etwas zu ändern.

In gleicher Weise wird die Klimapolitik auf den einzelnen Bürger abgewälzt. Sie liegt aber in der Verantwortung des Staates.
....
Die Lösung liegt nicht beim Einzelnen, sondern in der Politik. Die Bevölkerung muss so viel Druck aufbauen, dass sich in den politischen Entscheidungen etwas bewegt. Es hilft nicht, wenn wir uns als Bürgerinnen und Bürger gegenseitig Druck machen – etwa, wer wohin in den Urlaub fährt und wie oft. Der Druck muss gegenüber der Politik aufgebaut werden. Sonst geht es einfach so weiter wie bisher.

Sehr gutes Posting, finde ich.:Blumen:

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699651)
Die öffentliche Debatte bliebt derzeit weit hinter den tatsächlichen Gefahren zurück. Die Szenarien, die heute in der Wissenschaft als wahrscheinlich gelten, haben wenig mit dem läppischen 1.5°C-Szenario zu tun, welches den politischen Diskurs bestimmt.

Dito.


Zitat:

Eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hat verstanden, dass wir im Klimaschutz mehr machen müssen. Anstelle der behaupteten Grabenkämpfe gibt es einen breiten Konsens zu dieser Frage.
Einerseits schon.
Aber leider: Der Mensch ist gut. Nur die Leut' san schlecht (Karl Valentin).

Eigentlich weiß es jeder, dass man sehenden Auges in den Untergang fährt.
Wenn ich sehe, wieviel alleine hier im Forum regelmäßig ins Trainingslager und zu Wettkämpfen fliegen (nein, kein Vorwurf an den einzelnen), verliere ich nur zu oft die Hoffnung und den Glauben.

TriVet 22.02.2023 08:53

Es klemmt doch übeall, schau dir doch mal das Galamadrama an, wenn zB auf ein Mehrfamilien-Mietshaus eine Photovoltaik installiert werden soll, da werden die Wohnungseigentümer zu einem Energieproduzent einbürokratisiert samt aller Auflagen wie große Unternehmen a la EnBW...

Icey 22.02.2023 09:09

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1699724)
Beim Antrag auf Subventionen/Förderungen muss eine genaue Aufstellung der reinen Baukosten eingereicht werden. Daraus werden dann die Förderfähigen Kosten ermittelt, meistens Kostengruppen 3,4,5 und 7.
Bei Wohnheimen zum Beispiel wird dann geschaut wie hoch sind die förderfähigen Baukosten pro Wohnheimplatz und wenn der über der festgelegten Höchstgrenze liegt, gibt es keine Förderung.
Bei den Windparks wird vermutlich gerechnet wie hoch sind die Baukosten pro erzeugter Kilowattstunde Strom.
Da spielen kosten für Klagen keine Rolle denn es geht allein um die reinen förderfähigen Baukosten.

Daran scheint es in vielen Fällen zu scheitern, wenn der Verband eine Erhöhung der Höchstgrenze fordert.

Vielleicht ist dies ein weiterer Grund aber mit Sicherheit nicht der einzigste und wichtigste.
Können wir uns auf den Konsenz einigen, dass es einfacher und schneller möglich sein muss Windräder zu bauen, sollten wir ernsthaft Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen wollen? :Blumen:

Klugschnacker 22.02.2023 09:34

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1699711)
Ich sehe ein größeres Problem in "alternativlosen" Ansichten, bzw. der Diffamierung und Unterdrückung von Zweifel und Unsicherheit. Sowas legt bereitet den Boden für totalitäre Systeme;

[...] andere Meinungen oder falsche Informationen bekämpft man nie erfolgreich durch unterbinden der Verbreitung, Diffamierung der Sprecher, oder gar Zensur und Verbot, sondern ausschließlich durch Bildung und Überzeugung - die besseren Argumente setzen sich im freien Meinungsaustausch durch, nur schwache Argumente brauchen andere Methoden, um sich durchzusetzen.

Das klingt, als hätte jemand eine Lösung für die bevorstehenden Aufgaben, würde aber unterdrückt. Du sprichst hier sogar von Ansätzen eines totalitären Systems.

Nach meiner Wahrnehmung wurden alle Maßnahmen, für die Du konkret plädiert hast, rauf und runter diskutiert – hier im Forum, in Deutschland und weltweit. Die dabei gefundenen Lösungen sind fast überall dieselben, in Frage stehen lediglich die Zeitpläne, also die Frage nach der Dringlichkeit.

Mir scheint, dass in Letzterem der Kern für die Meinungsverschiedenheit liegt. Manche sind bereit, die Lösung des Problems weit in die Zukunft zu verschieben und fantasieren von nicht erfundenen Technologien, welche uns helfen werden. Andere verschieben das Problem räumlich: Hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen werden wir künftig total billig Ökostrom produzieren und mit 200 PS pro Elektroauto in die Zukunft brausen.

Andere hingegen sehen ein, dass wir sofort handeln müssen.

Nogi87 22.02.2023 09:39

Zitat:

Zitat von Icey (Beitrag 1699727)
Vielleicht ist dies ein weiterer Grund aber mit Sicherheit nicht der einzigste und wichtigste.
Können wir uns auf den Konsenz einigen, dass es einfacher und schneller möglich sein muss Windräder zu bauen, sollten wir ernsthaft Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen wollen? :Blumen:

Klar, das steht ja außer Frage :)
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es eben nicht nur an den Genehmigungsverfahren liegt.

Nepumuk 22.02.2023 10:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1699712)
Ja, man kann über den Preis regulieren, obwohl das eigentlich nicht die Hauptsache des Staates sein soll. Oder soll der Staat den Automobilherstellern und Fluggesellschaften ihre Preise vorschreiben?
Der Staat kann sehr wohl über Steuern steuern, wie der Name ja sagt.
Auch die Preisregulierung hat ihre Grenzen: denn die Reichen wird das nicht in interessieren. Die Reichen haben ihre eigenen Flugzeuge. Spare ich also im Endeffekt, damit Reiche in Zukunft ungeniert die Ressourcen verballern können?

Na genau das wollte ich doch ausdrücken. Die Steuerung über den Preis/Steuern ist unsozial, weil die Reichen und Reicheren immer besser dabei weg kommt oder das sogar ganz umgehen können.
Daher bin ich ja, wie oben schon geschrieben, für verbindliche Vorgaben statt finanzieller Anreize.
Also, lieber ein Verbot von Verkauf (2035), Zulassung (2040) und Betrieb (2045) von Verbrennern als ein Benzinpreis von 10€. Den Verboten können auch die Reichsten nicht entgehen, ein hoher Benzinpreis ist den Reichen ziemlich egal.


Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1699712)
Und wie soll ich denn noch sparen? Mit meiner Nebentätigkeit arbeite ich schon mal 60-70h pro Woche. Soll ich dann die kleinen Annehmlichkeiten, die ich mir gönnen kann, streichen? Das also, was das Leben eigentlich lebenswert macht? Nur noch arbeiten und Steuern zahlen? Leiste ich nicht durch meine Steuern (die ich gerne zahle) schon einen Beitrag, der entsprechend genutzt werden müsste?
Kann ich eine politische Lenkung durch meine Steuern und meine Wahl am Wahltag nicht erwarten?

(no offense natürlich!! :Blumen:)

Wenn dein Taschentuch nach Abwischen deiner Tränen wieder getrocknet ist, denk immer daran: Du gehörst schon zu den Reichen und lebst in großem Luxus. :Huhu:

Nepumuk 22.02.2023 10:33

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1699710)
Was arbeitet ihr euch ständig an Schwarzfahrer ab?
Seine „Theorien“ zu ignorieren ist am verträglichsten.
Spart auch jede Menge Zeit!

Nein. Er ist ein ganz interessantes, überschaubares Beispiel, wie der aktuelle rechts-konservative Diskurs funktioniert.
Wissenschaftliche Erkenntnis wird als bloße Meinung verunglimpft. (Beispiel: Klimawandel)
Demokratische Entscheidungsstruktur und Prozesse werden ununterbrochen diskreditiert, wenn diese nicht der eigenen Bequemlichkeit zu Gute kommen. (Beispiel: Corona)
Unumgängliche Anpassungen werde mit immer neuen Pseudoargumenten zerredet, um zu begründen, warum man noch nicht mal mit Anpassungen beginnen will. (Beispiel: Energiewende)

Trump und Johnson haben's vorgemacht, S. macht es nach.

Es ist wichtig, diese Argumentationsstrukturen immer wieder zu dekonstruieren, weil es letztendlich unsere Demokratie und unsere Lebensgrundlage gefährdet.

TriVet 22.02.2023 10:38

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1699735)
Also, lieber ein Verbot von Verkauf (2035), Zulassung (2040) und Betrieb (2045) von Verbrennern als ein Benzinpreis von 10€. Den Verboten können auch die Reichsten nicht entgehen, ein hoher Benzinpreis ist den Reichen ziemlich egal.

Verbot von Verkauf und Zulassung ok. Zwar nur ein Nebenschauplatz, aber den Betrieb eines Altbestandes komplett zu verbieten ist mE zu heftig, in der öffentlichen Wahrnehmung sowieso, aber auch in der Relation Nutzen-Aufwand. Da dann tatsächlich lieber für diese "Restbestände" die unsäglichen Eco-fuels oder eben wie früher den Sprit wieder in der Apotheke holen.

sabine-g 22.02.2023 11:03

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1699737)
Nein. Er ist ein ganz interessantes, überschaubares Beispiel, wie der aktuelle rechts-konservative Diskurs funktioniert.

Ich weiß nicht. Ich lese es ja nicht mehr, einerseits weil ich keine Zeit habe, andererseits weil er in einer Endlosschleife "argumentiert".
Insofern ist eine Diskussion (die es de Facto nicht ist) vollkommen sinnlos.

TRIPI 22.02.2023 11:16

Ich nehme ihn nicht als rechts wahr. Schwarzfahrer hat nur unendlich viel Zeit und diskutiert gerne. Wer mitmachen will, macht mit. Ist auch egal bei welchem Thema. Wenn jemand behauptet abends geht die Sonne unter wird Schwarzfahrer Gegenargumente finden. Garantiert.

keko# 22.02.2023 11:30

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1699735)
....

Wenn dein Taschentuch nach Abwischen deiner Tränen wieder getrocknet ist, denk immer daran: Du gehörst schon zu den Reichen und lebst in großem Luxus. :Huhu:

Da täuscht du dich aber. Ich beschwere mich nicht, aber alles was ich mir leisten kann, muss ich mir erarbeiten. Wenn ich das nicht mehr kann, bekomme ich Probleme.
Als "reich" definiere ich, wenn man so viel Geld hat, dass man davon leben kann und es sich noch vermehrt. Meinen Miniluxus werde ich verteidigen, du kannst ja alles klaglos geben.
Ganz davon abgesehen: mit wem oder was soll ich mich vergleichen? Mit den hunderten namenlosen Kindern, die täglich verhungern oder an fehlenden Medikamenten sterben?

Schwarzfahrer 22.02.2023 11:30

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1699742)
Wenn jemand behauptet abends geht die Sonne unter wird Schwarzfahrer Gegenargumente finden. Garantiert.

Du hast Recht. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft (Konsens?) geht die Sonne nirgendwo hin, nur die Erde dreht sich (und damit uns) weg vom Licht/von der Erleuchtung. Die Fake News mit der Sonne, die untergeht, haben nur die alten Griechen mit dem Himmelswagen von Helios in die Welt gesetzt...

canoeist 22.02.2023 12:01

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1699742)
Schwarzfahrer hat nur unendlich viel Zeit und diskutiert gerne. Wer mitmachen will, macht mit. Ist auch egal bei welchem Thema.

Mich erinnert er sehr an eine Szene aus Monty Pythons "Das Leben des Brian", in der die Ankündigung der Kreuzigung Brians bei seinen Sympathisanten die spontane Reaktion hervorruft: "Das erfordert eine sofortige Diskussion!"

Nur leider haben wir auch in diesem Fall nicht wirklich Zeit zum Diskutieren, sondern müssen einfach mal handeln. Deshalb wäre es mir lieber, wenn er seinen Diskussionstrieb an anderen Themen ausleben würde, anstatt bei diesem existenziellen Thema den Eindruck zu erwecken, als hätten wir alle Zeit der Welt für ausschweifendes Palaver.

Klugschnacker 22.02.2023 12:17

Das ist hier aber nunmal eine Diskussion. Wir sind in diesem Thread um zu diskutieren.
:Blumen:

Mo77 22.02.2023 12:18

Zitat:

Zitat von canoeist (Beitrag 1699747)
Mich erinnert er sehr an eine Szene aus Monty Pythons "Das Leben des Brian", in der die Ankündigung der Kreuzigung Brians bei seinen Sympathisanten die spontane Reaktion hervorruft: "Das erfordert eine sofortige Diskussion!"

Nur leider haben wir auch in diesem Fall nicht wirklich Zeit zum Diskutieren, sondern müssen einfach mal handeln. Deshalb wäre es mir lieber, wenn er seinen Diskussionstrieb an anderen Themen ausleben würde, anstatt bei diesem existenziellen Thema den Eindruck zu erwecken, als hätten wir alle Zeit der Welt für ausschweifendes Palaver.

Ich glaube du überschätzt die Auswirkungen des Diskusionsteilnehmers.
Oder glaubst du ernsthaft wenn hier einer seinen Standpunkt aufgibt ändert das was an Machtverhältnissen im Bundestag?

sabine-g 22.02.2023 12:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699748)
Das ist hier aber nunmal eine Diskussion.

Das hier ist Don Quijote.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699748)
Wir sind in diesem Thread um zu diskutieren.

Das ist richtig. Allerdings nur mit genau einem User. ( Und wie oben geschrieben würde ich das nicht mehr Diskussion nennen)
Das macht halt keinen Spaß mehr.

Schwarzfahrer 22.02.2023 12:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699729)
Das klingt, als hätte jemand eine Lösung für die bevorstehenden Aufgaben, würde aber unterdrückt.

Niemand hat "eine Lösung" für alles; die Behauptung, daß es nur eine richtige Lösung für den Umgang mit dem Klimawandel gäbe, unterdrückt automatisch die Chancen auf evtl. etwas besseres.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699729)
Nach meiner Wahrnehmung wurden alle Maßnahmen, für die Du konkret plädiert hast, rauf und runter diskutiert – hier im Forum, in Deutschland und weltweit. Die dabei gefundenen Lösungen sind fast überall dieselben, in Frage stehen lediglich die Zeitpläne, also die Frage nach der Dringlichkeit. Mir scheint, dass in Letzterem der Kern für die Meinungsverschiedenheit liegt.

Ja, die Dringlichkeit, und damit die hohe Priorisierung über andere Lebensaspekte ist ein wesentlicher Unterschied in unseren Beurteilungen. Der zweite ist, daß ich der Ansicht bin, daß hier zwei verschiedene Meinungen, Einschätzungen gegenüberstehen und nicht die sicher richtige und die sicher falsche. Diese unterschiedliche Kategorisierung ist das größere Problem in meinen Augen, weil eben nicht alle Ansätze objektiv rauf und runter diskutiert werden, sondern von vornherein Kritik an der angeblich einzigen Lösung als falsch wegdiskutiert wird (oft von beiden Seiten). Es reicht nicht, über etwas zu diskutieren, es muß auch ergebnisoffen bzgl. der Wege mit Blick auf ein bestimmtes Ziel geschehen, sonst wird es ideologisch.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699729)
Manche sind bereit, die Lösung des Problems weit in die Zukunft zu verschieben und fantasieren von nicht erfundenen Technologien, welche uns helfen werden.

Das tun ja auch diejenigen, die eine Energiewende anstoßen, ohne daß die dafür nötigen wirtschaftlichen und effizienten Groß-Speichertechnologien vorhanden wären. Und ja, die Lösung des Problems wird sich über eine lange Zukunft erstrecken, aus vielen Gründen, die Du zum Teil auch schon sehr ausführlich zusammengestellt hast.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1699729)
Andere hingegen sehen ein, dass wir sofort handeln müssen.

Eine mögliche Entgegnung wäre: und andere sehen ein, daß die Vision von 0-CO2-Emission angesichts der Menschheit und der Physik eine Utopie ist. Ich finde beide Formulierungen problematisch, beide sollten heißen: einige meinen dies, die anderen das. Darin sehe ich auch den Unterschied zwischen uns: die Befürworter der hohen Dringlichkeit von 0-CO2 sind überzeugt, die Wahrheit zu kennen, und damit den einzig richtigen Weg. Ich bin überzeugt, daß man für jedes Ziel, das man sich setzt, gut überlegen muß, was davon realistisch ist, welche Nebenwirkungen es hat, sich gut überlegt, wie man die Mittel effizient einsetzt, und keine große gesellschaftliche Änderung nur einem einzigen Ziel unterordnen sollte. Daraus ergeben sich, sogar wenn ich die Dringlichkeit anerkenne, Zweifel daran, ob die anvisierten Maßnahmen ausreichend effektiv sind, bzw. das Aufwand zu Nutzen zu Schaden Verhältnis es Wert ist. In meiner Arbeit sind Zweifel und Diskussion von unterschiedlichen Ansätzen eine wesentliche Triebfeder zum Besseren - andere finden das offenbar eher störend.

Schwarzfahrer 22.02.2023 12:48

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1699750)
( Und wie oben geschrieben würde ich das nicht mehr Diskussion nennen)
Das macht halt keinen Spaß mehr.

Verstehen wir unter Diskussion das Gleiche?
In der Definition von Diskussion finde ich solche Passagen wie
Zitat:

Argument versus Gegenargument
oder
Zitat:

...zuvor erarbeiteten Sachverhalte von verschiedenen Seiten kritisch betrachtet und interpretiert werden.
Zitat:

Zu einem guten Diskussionsstil (siehe auch Streitkultur) gehört neben wechselseitigem Respekt unter anderem, gegenteilige Argumente und Meinungen zuzulassen und genau zu prüfen, anstatt diese vorschnell zu verwerfen
Zitat:

Der Zweck einer Diskussion besteht nicht zwangsläufig darin, das Gegenüber von seinem Standpunkt zu überzeugen. Hingegen steht am Ende einer Diskussion die Lösung eines Problems, ein für alle Beteiligten annehmbarer Kompromiss oder die beidseitige Erkenntnis, dass verschiedene Meinungen herrschen (Dissens). Auch im letzteren Fall ist die Diskussion eine wichtige Möglichkeit, den Standpunkt anderer kennenzulernen und Dinge aus bisher unbekannter Perspektive zu erblicken.
Und wenn Dir all das keinen Spaß macht - was hindert Dich daran, es zu ignorieren, so wie ich vieles (auch in diesem Thread) ignoriere, ohne mich davon zu stressen?


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 08:39 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.