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keko# 19.05.2024 21:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1745750)
.... Die vorherrschende Ideologie, das Alltagsbewusstsein vermittelt z.B., jeder könnte quasi vom Tellerwäscher zum Millionär werden, allein die eigene Begabung, Fleiss ubd Tüchtigkeit entscheiden über die Zukunft eines Menschen, während die Wirklichkeit selbst in einem Land wie Deutschland ganz anders aussieht, geschweige denn weltweit betrachtet!...

Das impliziert natürlich:

Selbst Schuld, du Depp, wenn du arm bleibst!
Und:
Sieh her, ich habe mir meine Millionen durch harte Arbeit verdient!

Wenn man Lebenläufe von Personen, die das für sich in Anspruch nehmen, analysiert, findet man nicht selten nebenher Förderer und Gönner.

keko# 19.05.2024 21:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1745769)
So grob formuliert ist es sicher Unfug - oder einfach nur die überspitzte Wahrheit? ....

Von welcher Wahrheit sprichst du?

Aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen, dass Intelligenz ziemlich überschätzt wird.

Adept 19.05.2024 22:06

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1745757)
Übernimmt Frau Baerbock nicht einfach die Geopolitik der USA mehr oder weniger 1zu1 und folgt damit den Fußstapfen von Joschka Fischer bzw. Madeleine Albright, auf deren Schultern sie nach eigenen Worte steht?


Ja, bei den USA spielt sie Schosshündchen.

Ansonsten: Danke für den langen, wie immer fundierten Beitrag. :Blumen:

keko# 19.05.2024 22:11

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1745783)
Ja, bei den USA spielt sie Schosshündchen.

...

Ich bitte dich!!!

Das nennt sich "in enger Absprache mit unseren Partnern" :Lachen2:

Genussläufer 19.05.2024 22:20

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1745769)
So grob formuliert ist es sicher Unfug - oder einfach nur die überspitzte Wahrheit? Wegen dem vererbbaren Anteil der Intelligenz (wie hoch auch immer, aber sicher nicht vernachlässigbar) ist schon mal statistisch etwas wahres dran; und in Elternhäusern, in denen Bildung nicht als Wert gesehen wird (u.a. aus Mangel an demselben), und wo die Kenntnisse fehlen, wie Bildung vermittelt wird, ist es auch für intelligente Kinder schwerer (und damit statistisch seltener), sich darüber hinauszuentwickeln.

Es ist eben nicht nur die (Schul)Bildung. Es geht viel mehr um Auftreten, Beziehungen, strukturiertes Arbeiten, sich Ziele setzen, etc. Fachwissen kannst Du schnell aneignen. Das ist in der Regel kein Voodoo. Aus diesem Grund finde ich Deine Forderung:

Zitat:

eine Schule ohne soziale Trennung nach Herkunft (denn das ist der Kern des deutschen dreigliedrigen Schulsystems)
noch wichtiger.

Schwarzfahrer 19.05.2024 22:22

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1745782)
Aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen, dass Intelligenz ziemlich überschätzt wird.

Wenn man die Intelligenz meint, die in Bewältigen von Intelligenztests besteht, gebe ich Dir Recht, das ist ein sehr begrenztes Spektrum. Trotzdem haben Menschen unterschiedliche Grenzen ihrer Fähigkeiten, die nicht beliebig durch Fleiß, Lernen oder Bemühen übrewunden werden können - und genau diese unterschiedlichen Fähigkeiten oder Gaben bestimmen sehr stark mit, zu was man es im Leben bringen kann. Was tatsächlich erreicht wird, ob man sein Potential voll ausschöpft, hängt dann natürlich auch von anderen Faktoren ab, aber "über sich selbst hinauswachsen" halte ich für nur begrenzt möglich.

keko# 19.05.2024 22:33

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1745786)
Wenn man die Intelligenz meint, die in Bewältigen von Intelligenztests besteht, gebe ich Dir Recht, das ist ein sehr begrenztes Spektrum. Trotzdem haben Menschen unterschiedliche Grenzen ihrer Fähigkeiten, die nicht beliebig durch Fleiß, Lernen oder Bemühen übrewunden werden können - und genau diese unterschiedlichen Fähigkeiten oder Gaben bestimmen sehr stark mit, zu was man es im Leben bringen kann. Was tatsächlich erreicht wird, ob man sein Potential voll ausschöpft, hängt dann natürlich auch von anderen Faktoren ab, aber "über sich selbst hinauswachsen" halte ich für nur begrenzt möglich.

Meines Wissens ist Intelligenz zumindest zum Teil vererbbar. Auch bin ich mir sicher, dass es Begabungen gibt. Aber im Laufe des Lebens gibt es natürlich Überlagerungen und Quereffekte.
Erfolgreiche Menschen halte ich durchaus für intelligent, aber die Umkehrung gilt halt nicht.

happytrain 19.05.2024 22:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1745786)
Wenn man die Intelligenz meint, die in Bewältigen von Intelligenztests besteht, gebe ich Dir Recht, das ist ein sehr begrenztes Spektrum. Trotzdem haben Menschen unterschiedliche Grenzen ihrer Fähigkeiten, die nicht beliebig durch Fleiß, Lernen oder Bemühen übrewunden werden können - und genau diese unterschiedlichen Fähigkeiten oder Gaben bestimmen sehr stark mit, zu was man es im Leben bringen kann. Was tatsächlich erreicht wird, ob man sein Potential voll ausschöpft, hängt dann natürlich auch von anderen Faktoren ab, aber "über sich selbst hinauswachsen" halte ich für nur begrenzt möglich.

Die Polgar - Schwestern /Familie widerlegt deine Annahme. Fleiß, Begeisterung und eine fast extreme Leidenschaft können Berge versetzen, wo die messbare Intelligenz oft scheitert.

Genussläufer 19.05.2024 23:04

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1745788)
Meines Wissens ist Intelligenz zumindest zum Teil vererbbar. Auch bin ich mir sicher, dass es Begabungen gibt.

Das sagt man auch häufig von Adipositas. Meistens sind es aber eher die Essgewohnheiten, die "vererbt" werden.

qbz 20.05.2024 10:11

Heute steht in der Berliner Zeitung in der Liste der "Meistgelesenen" auf Platz 1 eine Analyse von Ingar Solty zur "inneren Zeitenwende" der Mitte bzw. der rethorischen Radikalisierung der Mitte, die damit das Feld der AFD bestellen würde. "Rechtsruck" aus linker Perspektive beschrieben.

Berliner Zeitung: „Innere Zeitenwende“: Die AfD braucht keine Nazis, der liberale Deutsche hilft schon genug. Ob SPD oder Grüne: Die Gesellschaft wird rhetorisch derart nach rechts geschoben, dass die AfD nur frohlocken kann. Ein Gastbeitrag von Ingar Solty.

keko# 20.05.2024 10:32

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1745797)
Heute steht in der Berliner Zeitung in der Liste der "Meistgelesenen" auf Platz 1 eine Analyse von Ingar Solty zur "inneren Zeitenwende" der Mitte bzw. der rethorischen Radikalisierung der Mitte, die damit das Feld der AFD bestellen würde. "Rechtsruck" aus linker Perspektive beschrieben.

Berliner Zeitung: „Innere Zeitenwende“: Die AfD braucht keine Nazis, der liberale Deutsche hilft schon genug. Ob SPD oder Grüne: Die Gesellschaft wird rhetorisch derart nach rechts geschoben, dass die AfD nur frohlocken kann. Ein Gastbeitrag von Ingar Solty.

Man muss natürlich aufpassen: grundsätzlich spalten Rechte die Gesellschaft. Das ist deren Masche. Ausländer gegen Deutsch, Bürgergeldempfänger gegen Arbeitnehmer usw.

Die Politik und besonders auch die Medien müssen aber aufpassen, dass sie dies letztendlich nicht genaus tun. Bei Corona haben sie dies aus meiner Sicht augenscheinlich getan und auch bei einem anderen Thema, das wir hier nicht diskutieren sollen, gibt es eine klare Teilung in Gut und Böse, in richtig und falsch.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen in meinem Umfeld diese Teilung aufnehmen und sogar noch verstärken. Dabei fällt die große Grauzone dazwischen unter den Tisch.

Schwarzfahrer 20.05.2024 11:44

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1745798)
Man muss natürlich aufpassen: grundsätzlich spalten Rechte die Gesellschaft. Das ist deren Masche. Ausländer gegen Deutsch, Bürgergeldempfänger gegen Arbeitnehmer usw.

Das ist eine generell beliebte politische Masche, divide et impera ist ein altes Prinzip. Alle, die glauben, die Wahrheit gepachtet zu haben, spalten automatisch alles in Gut und Böse auf, nicht nur spezifisch Rechte, sondern auch Linke, Religiöse, Radikale aller Richtungen.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1745798)
Die Politik und besonders auch die Medien müssen aber aufpassen, dass sie dies letztendlich nicht genauso tun.

Du formulierst so schön vorsichtig, als ob viele Politiker und Medien aller Richtungen es nicht schon länger genauso tun. Sie sollten nicht "aufpassen", sie sollten damit aufhören. Man gewinnt damit nur Applaus in den eigenen Reihen und verfestigt die eigene Blase, aber gewinnt so nie neue Anhänger. Damit kann man höchstens gegnerische Stimmen zum Schweigen bringen, nicht aber die Gedanken der Menschen ändern.

welfe 20.05.2024 11:50

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1745769)
Darum ist Schule, und insbesondere eine Schule ohne soziale Trennung nach Herkunft (denn das ist der Kern des deutschen dreigliedrigen Schulsystems) ja so wichtig dafür, daß sich jedes Kind nach seinen Möglichkeiten optimal bilden kann, auch über die Chancen hinaus, die das Elternhaus bietet.

Auch da zeigt sich: Erfolgreich sind Kinder, deren Eltern sie zum Schulbesuch anhalten und sich für ihren Schulbesuch interessieren - unabhängig von Beruf oder Herkunft der Eltern. Keine Schule der Welt kann fehlendes Vorleben der Eltern ersetzen. Das zeigt sich übrigens nirgendwo deutlicher als bei den Zuwanderern. Kinder, deren Eltern sich dahinter klemmen, dass ihre Kinder auch in die Schule gehen und ihre Aufgaben machen,
sind relativ schnell eingegliedert und machen auch Abitur, auch ohne Deutschkenntnisse der Eltern. Wo das fehlt, kann auch die Gesamtschule niemanden zum Schulbesuch zwingen.

Wir haben bei uns übrigens nur noch ein zweigliedriges Schulsystem und mit der Wiedereinführung von G9 werden die Unterschiede zwischen Gymnasium und Gesamtschule völlig obsolet.
Das Niveau der Abiturprüfungen sinkt von Jahr zu Jahr, immer mehr Schüler bekommen ihr Abitur ohne wirklich für eine Ausbildung oder ein Studium geeignet zu sein. Ist das die Lösung?

Schwarzfahrer 20.05.2024 12:43

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1745802)
Auch da zeigt sich: Erfolgreich sind Kinder, deren Eltern sie zum Schulbesuch anhalten und sich für ihren Schulbesuch interessieren - unabhängig von Beruf oder Herkunft der Eltern. Keine Schule der Welt kann fehlendes Vorleben der Eltern ersetzen. Das zeigt sich übrigens nirgendwo deutlicher als bei den Zuwanderern. Kinder, deren Eltern sich dahinter klemmen, dass ihre Kinder auch in die Schule gehen und ihre Aufgaben machen, sind relativ schnell eingegliedert und machen auch Abitur, auch ohne Deutschkenntnisse der Eltern. Wo das fehlt, kann auch die Gesamtschule niemanden zum Schulbesuch zwingen.

Ja, es kommt nicht auf das Bildungsniveau der Eltern an, sie müssen nicht helfen können, aber sie müssen die Bedeutung von Bildung verstehen. So wurde mein Großvater (1. von 10 Kindern einer einfachsten Bauernfamilie) Arzt, weil der Lehrer ihn gefördert hat, und die Eltern es gut fanden. Meine Frau, als Tochter eines Arbeiters und einer Hausfrau, bekam nur Realschulempfehlung, wegen des familiären Hintergrunds - bis in der 6. Klasse ein Lehrer sich dafür einsetzte, daß sie aufs Gymnasium wechselt. Die Schule kann unmotivierte Eltern nicht ersetzen, aber bei entsprechend offenen Eltern kann sie die entscheidenden Impulse setzen.
Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1745802)
Das Niveau der Abiturprüfungen sinkt von Jahr zu Jahr, immer mehr Schüler bekommen ihr Abitur ohne wirklich für eine Ausbildung oder ein Studium geeignet zu sein. Ist das die Lösung?

Natürlich nicht; für ein hochwertiges Abitur, wie es sein soll, haben eben nicht immer mehr Menschen die Fähigkeit; der Anteil dürfte über Jahre konstant sein - weniger wäre in dem Fall mehr, und es sollten eher mehr Berufe wieder ohne Abitur möglich und auch akzeptiert sein.

schreibender 20.05.2024 22:28

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1745802)
Das Niveau der Abiturprüfungen sinkt von Jahr zu Jahr, immer mehr Schüler bekommen ihr Abitur ohne wirklich für eine Ausbildung oder ein Studium geeignet zu sein. Ist das die Lösung?

In vielen Bildungsbereichen werden Noten vergeben die nicht dem Wissensstand der Probanden entsprechen, besonders im Bereich der Erwachsenenbildung.
Gründe dafür sind unter anderem die Einschüchterung der Lehrkräfte (nicht nur verbal) und ganz beliebt: bei uns besteht jeder. Das A-Amt zahlt, der Proband besteht, wie auch immer das zustande kommt. Das A-Amt hat dann eine positive Rückmeldung über den guten Qualitätsstandart der Ausbildung.

keko# 21.05.2024 13:35

Zitat:

Zitat von welfe (Beitrag 1745802)
....
Das Niveau der Abiturprüfungen sinkt von Jahr zu Jahr, immer mehr Schüler bekommen ihr Abitur ohne wirklich für eine Ausbildung oder ein Studium geeignet zu sein. Ist das die Lösung?

Hier in BaWü gibt es wieder Leistungskurse und das Niveau dort in Mathe wurde deutlich angehoben. Es gab zuletzt eine Lücke zwischen Anforderungen an der Hochschule und dem, was die Studenten mitbringen. Man kann natürlich nicht noch das Niveau der Hochschulen absenken, denn die Anforderungen im Beruf steigen eher, als dass sie fallen (AI, Datascience etc.)

keko# 21.05.2024 13:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1745800)
....
Du formulierst so schön vorsichtig, als ob viele Politiker und Medien aller Richtungen es nicht schon länger genauso tun. Sie sollten nicht "aufpassen", sie sollten damit aufhören. ....

Die z.T. "unglückliche" Rolle der Medien in und vor den Kriegen der letzten Jahrzehnte ist hinreichend dokumentiert. Der geneigte Leser wird im Internet fündig.
Hitler und die Nazis waren die ersten, die neue Medien erfolgreich in ihrem Sinne verwerteten. Da waren ja (leider) keine Dummköpfe am Werk, sondern formal Hochgebildete, die das Volk verarschten.

Schwarzfahrer 21.05.2024 14:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1745890)
Es gab zuletzt eine Lücke zwischen Anforderungen an der Hochschule und dem, was die Studenten mitbringen.

Diese Lücke mag leider noch gewachsen sein, aber eine Lücke habe ich schon 1981 erlebt, als ich mit dem Studium anfing: über 50 % der damals angehenden mehreren 100 Ingenieursstudenten hatten nach eigener Aussage Mathe und/oder Physik als Leistungskurs abgewählt, und mußten in Vorbereitungskursen in den Sommerferien auf das Studium vorbereitet werden - auf einem Niveau, das ich in Siebenbürgen und Ungarn überwiegend als Stoff der 10/11 Klasse (von 12) erlebt habe. Ich empfand das damals schon als eine befremdliche Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung des deutschen Bildungssystems.

keko# 21.05.2024 16:12

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1745899)
Diese Lücke mag leider noch gewachsen sein, aber eine Lücke habe ich schon 1981 erlebt, als ich mit dem Studium anfing: über 50 % der damals angehenden mehreren 100 Ingenieursstudenten hatten nach eigener Aussage Mathe und/oder Physik als Leistungskurs abgewählt, und mußten in Vorbereitungskursen in den Sommerferien auf das Studium vorbereitet werden - auf einem Niveau, das ich in Siebenbürgen und Ungarn überwiegend als Stoff der 10/11 Klasse (von 12) erlebt habe. Ich empfand das damals schon als eine befremdliche Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung des deutschen Bildungssystems.

Ich war in Bayern in einem naturwissenschaftlichen Zweig, da war nichts mit abwählen. Der eine oder andere ging während der Schulzeit dann aber nach Hessen, das nur wenige KM entfernt war, dort war das Niveau spürbar niedriger.
Meine Klausuren beginnen alle mit "Beweisen Sie..." oder "Zeigen Sie...". Zu lasch sein, das wollen die Studenten gar nicht.

merz 22.05.2024 17:22

In den Niederlanden ist eine Rechts Koalition angetreten. Hat jemand einen Überblick über den Plan der Koalition, ich finde immer nur hier und da was Migrations- und Asylpolitik ist irgendwie klar, aber sonst?Nur so mal, als Vorschau was kommen kann.

m.

qbz 22.05.2024 17:50

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1746008)
In den Niederlanden ist eine Rechts Koalition angetreten. Hat jemand einen Überblick über den Plan der Koalition, ich finde immer nur hier und da was Migrations- und Asylpolitik ist irgendwie klar, aber sonst?Nur so mal, als Vorschau was kommen kann.

m.

Hier kannst Du den 24seitigen Koalitionsvertrag der neuen niederländischen Regierungen als PDF aufrufen.

Die FAZ hebt daraus neben Asyl, Klima, Agrar, Atomkraftwerke Punkte hervor, die den Arbeitgebern in der Regel nicht so gut gefallen (und welche die AFD nicht auf dem Programmzettel hat, da deutlich neoliberal ausgerichtet.):

Zitat:

"VVD und NSC stellten bei der Präsentation der Vereinbarung in Den Haag etwas mehr als Wilders soziale und arbeitnehmerfreundliche Aspekte in den Vordergrund. Die Eigenbeteiligung an Gesundheitskosten soll um mehr als die Hälfte auf 165 Euro im Jahr sinken, wobei das erst von 2027 an gilt. Um der Wohnungsnot zu begegnen, spricht die Koalition von 100.000 neuen Wohnungen im Jahr, 30 Prozent der Neubauten sollen dem sozialen Wohnen dienen. Vermieter sollen es schwerer haben, die Miete zu erhöhen.

Die Abgabenbelastung auf Arbeit soll sinken, Kinderbetreuung für arbeitende Eltern „beinahe gratis“ sein. Die Koalition will mehr Festanstellungen in dem Land, in dem die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts nach inzwischen vorherrschender Meinung zu weit gegangen ist. Trotz guter Wirtschaftsdaten und niedriger Arbeitslosigkeit hatten viele Niederländer im vergangenen Jahrzehnt das Gefühl, beim Durchschnittsbürger komme wirtschaftlich nicht genug an – was sogar der wirtschaftsliberale Rutte thematisierte. Eine Regierungskommission, benannt nach ihrem Vorsitzenden Hans Borstlap, befasste sich vor Jahren mit dem Befund, der Arbeitsmarkt sei überflexibilisiert: zu viele Zeitarbeiter und zu viele unfreiwillig Soloselbständige. Die Industriestaatenorganisation OECD hatte sich ähnlich geäußert."
FAZ: niederlande-der-neue-wirtschaftsplan-den-haags

Mir fällt beim Lesen des Koalitionsvertrages auf, dass es Zugeständnisse an die Arbeitnehmerinteressen bei der Sozialpolitik sowie an einige Berufsgruppen (Fischer, Landwirte, Selbständige) enthält, hingegen klar konservativ bei Migration, innere Sicherheit und in der Außenpolitik ausgerichtet ist und den NATO-USA-Kurs fortsetzt.

merz 22.05.2024 22:26

Danke, in die Richtung hatte ich frustan gesucht, der von der deutschen Presse kolportierte Titel hatte null Treffer, - wo sollen denn die vier neuen Nuklearreaktoren (?,!) hin :Lachanfall:

m.

Schwarzfahrer 22.05.2024 23:06

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1746025)
wo sollen denn die vier neuen Nuklearreaktoren (?,!) hin :Lachanfall:

m.

Je erzeugte Energiemenge brauchen Kernkraftwerke am wenigsten Fläche; gerade in einem der am dichtesten Bevölkerten Ländern der Welt ist daher das "wohin" für KKW ein kleineres Problem, als für jede andere Energieerzeugung.

merz 22.05.2024 23:15

Das wird genau eines der Probleme sein, vll mitten in Amsterdam?
m.

spanky2.0 23.05.2024 07:14

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1746025)
- wo sollen denn die vier neuen Nuklearreaktoren (?,!) hin

m.

Vermutlich mindestens einer ganz nahe an die deutsche Grenze ;)
So wie es die Franzosen mit Cattenom und Belgien mit Tihange auch so toll gemacht haben. :dresche

Nepumuk 23.05.2024 07:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1746028)
Je erzeugte Energiemenge brauchen Kernkraftwerke am wenigsten Fläche; gerade in einem der am dichtesten Bevölkerten Ländern der Welt ist daher das "wohin" für KKW ein kleineres Problem, als für jede andere Energieerzeugung.

Es gibt da noch den kleinen Unterschied zwischen den technisch benötigen und der politisch benötigten Fläche. Niemand wird heutzutage akzeptieren, dass ein KKW direkt in seinem Garten gebaut wird, wie man das in den 60ern und 70ern gemacht hat. Mit entsprechenden Abstandsregeln wird die Anzahl der potentiell verfügbaren Bauplätze gerade in einem dichtbevölkerten Land sehr schnell sehr klein.

dr_big 23.05.2024 07:50

Dazu kommt noch der Bedarf für ein Endlager, das keiner haben will und bis jetzt nicht existiert. Das wird von den Befürwortern immer so gerne unterschlagen :Maso:

Schwarzfahrer 23.05.2024 09:34

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1746037)
Mit entsprechenden Abstandsregeln wird die Anzahl der potentiell verfügbaren Bauplätze gerade in einem dichtbevölkerten Land sehr schnell sehr klein.

Das gilt aber noch viel stärker für Windkraft, wenn ich mal die gleiche Energieproduktion pro Jahr anvisiere; da muß ich nämlich an ganz vielen Standorten viele Abstände einhalten. Das ist einfache Mathematik, die nur die Frage nach dem wohin bauen beantwortet, unabhängig von der politischen Entscheidung, über welchen Weg man die benötigte Energie erzeugen will, und der Frage, wie viel Gesamtenergie ich brauche (letzteres bestimmt die Anzahl der Anlagen).

Klugschnacker 23.05.2024 10:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1746028)

Unterhaltsame Website!:Lachanfall:

Überzeugte Leugner des menschengemachten Klimawandels ("Es gibt nur Thesen und fragwürdige Computersimulationen"): So etwas liest man heutzutage nur noch selten. Am witzigsten sind die Artikel, die vor 10 Jahren geschrieben wurden. Sie erinnern heute an den Postillion.
:Lachen2:

merz 23.05.2024 10:25

Zum Flächenbedarf eine kleine Perle aus X, die im Moment rumgeht, ist aber ungeprüft: Flächenbedarf PV für DE liegt zwischen den Golfplätzen und den Weihnachtsbaumplantagen

https://www.pv-magazine.de/2024/05/2...ls-solarparks/

Kein Fleisch, keine Heizung, jetzt auch kein Weihnachten und kein Golf, alles wollen sie uns verbieten :)

m.

Siebenschwein 23.05.2024 10:49

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1746064)
Zum Flächenbedarf eine kleine Perle aus X, die im Moment rumgeht, ist aber ungeprüft: Flächenbedarf PV für DE liegt zwischen den Golfplätzen und den Weihnachtsbaumplantagen
...

Wobei man fairerweise dazusagen muss, dass das nur die Freiflächen-PV ist. Die meiste Leistung (und damit Fläche) wird ja wohl immer noch auf Dachflächen montiert, was ja schon im Flächenbedarf unter Wohnen/Industrie erfasst ist.
Erschreckender finde ich die Grösse der Fläche für Energy Crops. Das ist ja wohl der Hammer.

Klugschnacker 23.05.2024 10:51

Woke Cancel Culture immer schlimmer:
AfD verhängt Auftrittsverbot für Krah

"Wie weit wollen die woken Systemlinge noch gehen? Die AfD hat heute ein Auftrittsverbot für ihren Europawahl-Spitzenkandidaten Maximilian Krah erlassen – ein weiterer Beweis dafür, wie sehr der Wahn der Cancel Culture um sich greift. [...]"
Postillion
;)

Adept 23.05.2024 10:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1746069)
Woke Cancel Culture immer schlimmer:
AfD verhängt Auftrittsverbot für Krah

"Wie weit wollen die woken Systemlinge noch gehen? Die AfD hat heute ein Auftrittsverbot für ihren Europawahl-Spitzenkandidaten Maximilian Krah erlassen – ein weiterer Beweis dafür, wie sehr der Wahn der Cancel Culture um sich greift. [...]"
Postillion
;)

:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:

merz 23.05.2024 12:53

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1746068)
....
Erschreckender finde ich die Grösse der Fläche für Energy Crops. Das ist ja wohl der Hammer.

gell, das fand ich auch krass. Wie gesagt, dieser Grafik ist nur so ein Twitterzeugs.
Auf die schnelle, weil es mich interessierte, habe ich das hier gefunden,

https://www.fnr.de/fileadmin/Grafiken/Abb_180.jpg

das würden dann etwa mehr als 2 Million Hektar für Energiepflanzen bedeuten, was dann die Fläche von Rheinlandpfalz oder Saschen wäre.

Ich stelle mir da immer Raps vor, es kann aber vll auch etwas anderes sein, was direkt in die Biogas-Gewinnung geht?

m.

Siebenschwein 23.05.2024 14:03

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1746075)
...
Ich stelle mir da immer Raps vor, es kann aber vll auch etwas anderes sein, was direkt in die Biogas-Gewinnung geht?

m.

Mais wird wohl teilweise direkt gehäckselt und in die Biogasanlage geschüttet.

hanse987 23.05.2024 20:44

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1746075)

Ich stelle mir da immer Raps vor, es kann aber vll auch etwas anderes sein, was direkt in die Biogas-Gewinnung geht?

Für die Biogasanlage ist, wie Siebenschwein schon schrieb, Mais die Hauptenergiequelle. Dieser wird gehäckselt, siliert. Ich komme aus eine extremen Biogas-Region und war früher öfter in der Biogas-Anlage bei einem Bekannte unterwegs. Da wird im Herbst ein gigantischer Maishaufen gemacht, um bis zum nächsten Herbst damit auszukommen. Insgesamt ist es halt sehr Problematisch mit den Maismonokulturen, denn für Futter- bzw. Nutzpflanzen ist der Platz mittlerweile schon sehr knapp und landschaftlich ist es auch keine Augenweide!

Klugschnacker 23.05.2024 21:11

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1746130)
Insgesamt ist es halt sehr Problematisch mit den Maismonokulturen, denn für Futter- bzw. Nutzpflanzen ist der Platz mittlerweile schon sehr knapp und landschaftlich ist es auch keine Augenweide!

Maisfelder sind von der Artenvielfalt her extrem karge Wüsten. Außer dem Mais lebt dort kaum etwas. Wir handeln uns hier das nächste große Problem ein, nämlich das Aussterben heimischer Arten. Aber das wäre wohl eher etwas für den Umweltschutz-Thread.
:Blumen:

hanse987 23.05.2024 22:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1746137)
Maisfelder sind von der Artenvielfalt her extrem karge Wüsten.

Nicht nur von der Artenvielfalt ist es eine krage Wüste, sondern ein weiterer sehr großer Problempunkt ist die Bodenerosion. Man verliert in kurzer Zeit viel wertvolle Erde, Seen verlanden über die Jahre und bei Starkregenereignissen ist der Mais einer der Hauptgründe für die ganzen Schlammschneisen die so eine Überschwemmung hinterlässt.

Bin nun aber hier still!

Estampie 24.05.2024 09:06

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1746154)
Nicht nur von der Artenvielfalt ist es eine krage Wüste, sondern ein weiterer sehr großer Problempunkt ist die Bodenerosion. Man verliert in kurzer Zeit viel wertvolle Erde, Seen verlanden über die Jahre und bei Starkregenereignissen ist der Mais einer der Hauptgründe für die ganzen Schlammschneisen die so eine Überschwemmung hinterlässt.

Bin nun aber hier still!

Ja, es ist eine extrem karge Wüste und stark verdichteter Boden. Man sieht das bei den derzeitigen Schauern gut wenn Maisfelder neben Wiesen sind.

Was auch wert ist einmal bedacht zu werden ist die sehr schlechte Energieeffizienz einer Biogasanlage (wie sie heute betrieben wird!) Im Vergleich zu einer Photovoltaikanlage liefert die Biogasanlage bis zu 28x weniger Energie pro Fläche!
(Angaben schwanken, aber die Dimensionen sind gewaltig ) Hier mal ein Beispiellink für den Rechercheeinstieg.

Wenn man zum Beispiel nur die doppelte Energiemenge der Biogasanlagen durch Photovoltaikanlagen erzeugen würde, dann bliebe immer noch sehr viel Boden für was "gutes". Und Photovoltaik kann man besser als Mais auf Dächer montieren, Potential ist noch reichlich. Aber die Dunkelflaute....

Aber bei der Betrachtung von Biogas-Anlagen sollte man nicht außer Acht lassen, dass die ursprüngliche Idee eine gute war. Die Verwertung von in der Landwirtschaft anfallenden Stoffen wie Gülle, Mist, Pflanzenresten etc. Das hat sich einfach nur verselbstständigt durch die Möglichkeit Geld damit zu verdienen.

Aber die direkte Verbindung zum Rechtsruck in Deutschland bekomme im nur noch durch die aktuelle politische Dunkelflaute hin.....

Siebenschwein 24.05.2024 09:33

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1746176)
... Im Vergleich zu einer Photovoltaikanlage liefert die Biogasanlage bis zu 28x weniger Energie pro Fläche!
...
Die Verwertung von in der Landwirtschaft anfallenden Stoffen wie Gülle, Mist, Pflanzenresten etc. Das hat sich einfach nur verselbstständigt durch die Möglichkeit Geld damit zu verdienen.

...

Das tut schon körperlich weh: 28x weniger wäre negativ, denn wenn eine Solaranlage 100kWh macht, wären das 100-28x100= -2700kWh!!
Was diese "energy crops" angeht, hast Du aber absolutl Recht. Abfallbiomasse umzusetzen ergbit definitiv Sinn. Über Raps und Biodiesel kann man eventuell in Zukunft für Flugtreibstoff nochmal sprechen. Aber Mais....nee. Soweit ich weiss, muss Mais auch massiv mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, damit er bei uns überhaupt wächst. Das ist eine totale katastrophe.

And now back to right-wing-shit!


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