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tandem65 17.05.2021 13:28

Zitat:

Zitat von Tilly (Beitrag 1602183)
Bitcoin geht nicht als Zahlungsmittel, sondern nur als Zockeranlage.
Heute kaufe ich mir ein Fahrrad für X Bitcoin, in zwei Tagen kauft sich der Fahrradverkäufer dafür ein Auto, falls der Tesla Vogel nicht querschiesst, dann gibts nämlich nur eine Kugel Eis dafür.
Solange da solche Schwankungen drin sind wird es nicht laufen.

Das wir schon lange nicht mehr über den Bitcoin debattieren hast Du mitbekommen?
:Blumen:

tandem65 17.05.2021 13:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1602172)
Schnelligkeit habe ich weiter oben schon mal erwähnt.
Stell dir vor dein Auto kann selbständig an der Ladesäule zahlen.

Tatsächlich, ein Traum. Dann muß ich nur noch zum Spaß arbeiten wenn mein Auto sein eigenes Geld verdient. Am Ende als Stundenwagen im Autokino.
Woher weiß denn mein Auto wer die Rechnung an der Ladesäule zahlen will?

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1602172)
Oder es fährt selbständig zurück zur Leasingstation, wenn es weiß, dass du deine Leasingbeiträge nicht mehr beglichen hast.

Ähh, komisch, der e€ weiß, obwohl ich Anonym mit ihm zahle daß ich meine Leasingbeiträge nicht bezahlt habe?
Sorry, Keko# mach doch mal einen Logikcheck bei Deinen Erklärbeiträgen.
Die werfen einfach mehr fragen auf als sie beantworten.:Blumen:

keko# 17.05.2021 15:16

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1602242)
....

Ähh, komisch, der e€ weiß, obwohl ich Anonym mit ihm zahle daß ich meine Leasingbeiträge nicht bezahlt habe?

Ja, das ist das Problem. Wenn ich mir in Paris in bar mehrere Flaschen Rosè kaufe, bekommt das niemand mit. Sobald ich online bezahle, ist das an irgendeiner Stelle nicht mehr der Fall.

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1602242)
Sorry, Keko# mach doch mal einen Logikcheck bei Deinen Erklärbeiträgen.
Die werfen einfach mehr fragen auf als sie beantworten.:Blumen:

Mein fiktives Auto könnte problemlos mit der Leasingstation "sprechen", der Tankstelle, meinem Bankkonto oder diese sonstwie untereinander. Das ist technisch überhaupt kein Problem. Damit verdiene ich mein Geld. Es ist halt manchmal nicht gewollt oder die Endgeräte sind noch nicht internetfähig. Aber letztendlich ein alter Schuh.
Interessant wird es erst, wenn dein Auto schon treffsicher weiß, wohin du fahren willst, ohne dass du es ihm aktiv "gesagt" hast. Ich würde sagen, das ist in vielen Fällen schon machbar, Tendenz stark steigend. Man darf den Endkunden halt auch nicht verschrecken.

Helmut S 17.05.2021 17:25

Vorbemerkungen zum eEUR

Wenn wir vom digitalen Eureo ("eEur") sprechen muss man genau hinhören. In der Fachdebatte wird von zwei verschiedenen Dingen gesprochen:

a) Retail CBDC
b) Wholesale CBDC

CBDC bedeutet "central bank digital currency". Warum gibt es nun zwei verschiedene davon? Weil wir zwei unterschiedliche Geldkreisläufe haben.

a) den Geldkreislauf zwischen der Zentralbank und den Geschäftsbanken (ComBa, DeuBa, Sparkassen, VoBas etc. pp). Hier kursiert das sogenannte Zentralbankgeld.

b) den Geldkreislauf der Geschäftsbanken und der Wirtschaft bzw den Konsumenten. Hier kursiert das sogenannte Giralgeld bzw. Buchgeld.

Was is nun was?

a) Das Bargeld - also die Scheine und Münzen, die von der Zentralbank "gedruckt" und ausgegeben sowie von den Geschäftsbanken unters Volk gebracht werden, ist das sogenannte Zentralbankgeld (genaugenommen auch die sog. Mindestreserve der Geschäftsbanken, hinterlegt bei der Zentralbank - das ist aber erstmal unerheblich für diese Debatte). Das EUR Bargeld ist im Grunde das einzig offizielle Zahlungsmittel. Es gibt im EUR Raum kein zweites offizielles Zahlungsmittel.

Wenn ich schreibe, dass hier das Zentralbankgeld "kursiert", dann werden hier natürlich nur buchhalterisch Summen bewegt. Niemand transportiert tatsächlich Bargeld zwischen den Banken.

b) Das Buchgeld ist das, was man auf dem Konto hat (oder halt auch nicht). Das Buchgeld (oder die sog. Sichteinlagen) entsteht entweder dadurch, dass jemand auf sein Konto Zentralbankgeld (Bargeld) einzahlt oder - das ist der stark überwiegende Fall: quasi aus dem "Nichts", indem die Bank einfach einen Kredit gibt.

Buchgeld ist kein offizielles Zahlungsmittel, das ist lediglich ein buchhalterisch (soll/haben) dokumentierter Anspruch auf Zentralbankgeld. Man kann Buchgeld in ein offizielles Zahlungsmittel wandeln, wenn man Geld am Automaten abhebt.


Was hat der eEUR damit zu tun?

Die EZB überlegt nun neben dem Zentralbankgeld für den Giralgeldkreislauf (also Geschäftsbanken <-> Wirtschaft/Konsumenten) eine neue Art von Zentralbankgeld herzustellen und auszugeben: Retail CBDC, als den eEUR. Fachsprachlich wird der einzelne, konkrete eEUR Token genannt. So einen eEUR kann immer nur einer haben. Genau wie bei einem Schein oder einer Münze. Der digitale Euro kann dann in einem "digitalen Tressor" bei der EZB liegen (Konto wäre der falsche Ausdruck m.E. - es ist ja kein Buchgeld). Von dort kommt der eEUR dann online auf das Smartphone ins eEuro-Wallet (mit Sparkassenbranding oder so ;) )

Die EZB überlegt aber auch für den Zentralbankkreislauf (Zentralbank <-> Geschäftsbanken) eine sog. Wholesale CBDC einzuführen. Diese Form des eEUR würde dann für den Interbankenhandel (Devisen, Wertpapiere ...) und für den Interbanken Zahlungsverkehr verwendet werden.

ZV im SEPA Raum (i.W.S. EUR)

Wir haben heute eine sog. Single European Payment Area. Wir kennen die SEPA Überweisung, die SEPA Lastschrift und die SEPA Eilzahlung. Aufgrund der Art und Weise wie "unbarer" Zahlungsverkehr zwischen Konsumenten und Unternehmen in Europa abgewickelt wird ist der normale ZV für die Geschäftsbanken vergleichsweise teuer. Vor allem die Kleinzahlungen der Konsumenten. Da is nix verdient.

Die Systeme sind u.a. deshalb so kompliziert ausgelegt, weil Banken eine Kerneigenschaft haben: Sie trauen sich gegenseitig nicht ;) Außerdem muss man sich vergegenwärtigen, was es bedeutet, wenn Bank A der Bank B 2 Mrd EUR überweist und n paar Stunden später überweist die Bank B der Bank A 1,98 Mrd. Beide Banken benötigen zunächst die Liquidität um die große Summe zu überweisen. Da wäre es doch gleich viel besser, wenn Bank A der Bank B nur 20Mio überweisen würde und gut is. Solche und viele andere Dinge können die ZV Systeme in Europa. Es gibt davon übrigens mehrere: Target2 (real-time, Mitgliedsländer), EURO1: Großbetragszahlungen auf Basis des Target2, STEP1 für Kleinbetragstransaktionen usw. usw. In dem ganzen Spiel gibt es dann noch sogenannte Korrospondenzbanken, die das sog. Clearing und Settlement vornehmen. Es ist egal was das ist, es zeigt aber wie dermaßen komplex der Zahlungsverkehr in Europa ist. Das der ganze Zirkus kostenintensiv ist, ist klar. Und hier kommt der eEUR (genauer die Wholesale CBDC) ins Spiel.

Was bringt der eEUR (Retail CBDC) für den Konsumenten?

Es werden folgende Vorteile immer wieder genannt:

- Geschwindigkeit: Ich halte das für kein gutes Argument. Man kann heute SEPA Instant Überweisungen machen, dass Geld ist im EUR Raum innerhalb weniger Sekunden auf dem Empfängerkonto. Meine SpaKa App informiert mich sogar über einen "Ping!" wenn Geld rein kommt.

- Da der eEUR CBDC ist, unterliegt er nicht dem Insolvenzrisiko der eigenen Geschäftsbank. Das ist theoretisch richtig, aber allerdings gibt es zumindest in D den Einlagensicherungsfonds und die Geschäftsbanken können sich Geld im Fall des Falles von der EZB zur Befriedigung der Kundenforderungen leihen. Dafür gibt es einen Topf. Ausserdem gibt es mittlerweile auch sowas wie Basel IV (u.a. Eigenkapitalrichtlinien für Banken).

- Preiswerter: Das ist zwar für den Interbankenzahlungsverkehr völlig richtig, für den Retail CBCD ist das m.E. wenn überhaupt höchstens homöopathisch. Das könnte sogar in die andere Richtung losgehen. Man muss nicht meinen, dass die Infrastruktur bei der EZB oder den Geschäftsbanken für einen Retail eEUR nicht auch Geld kosten. Vor allem wenn man die Geschichte mit den Energiekosten der Blockchain diskutiert ... einer muss das ja bezahlen. Allerdings gibt es a) auch DLT die kostengünstiger sind und b) muss man notwendigerweise kein DLT für eine CBDC machen

- Maschinelle Abwicklung im IoT: Das sehe ich deutlich. Während man heute für eine Überweisung von einem Konto weg eine Kontoberechtigung benötigt und auch hinter einem sog. "technischen Teilnehmer" am Ende eine juristische Person stehen muss, ist das beim eEUR nicht mehr nötig. #kekos Bsp mit dem Auto ist gut: Der Besitzer lädt n paa eEUR auf die Kiste und das Auto bezahlt Maut, Ladestrom, Werkstatt etc ... gleich direkt.

Nachteil wird der Verlust von Anonymität sein. Der eEUR als reguliertes, offizielles elektronisches Zahlungsmittel unterliegt auch gesetzlichen Vorgaben. Allen voran den Gesetzen zur Geldwäsche und Terrorismusbekämpfung /-finanzierung. Heute werden die ZV Ströme automatisch gescannt und auf verdächtige Merkmale untersucht. Diese Zahlungsaufträge werden dann ausgesteuert und und aufwendig manuell kontrolliert bzw freigegeben oder gesperrt. Solch eine Funktion MUSS der eEUR auch haben, will er gesetzeskonform abgewickelt werden. Das widerspricht der Anonymität.

Meine Meinung: Der eEur wird sicher kommen, aber mehr aus politischen und sonstigen Erwägungen (Kosten Interbanken ZV) und weniger weil er so geile Vorteile für den Konsumer schafft. Allerdings bietet der eEUR sicher eine technologische Basis für Anwendungen der Zukunft.

Bei Fragen ... gerne

:Blumen:

tandem65 17.05.2021 17:55

Hi ḱeko#

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1602257)
Ja, das ist das Problem. Wenn ich mir in Paris in bar mehrere Flaschen Rosè kaufe, bekommt das niemand mit. Sobald ich online bezahle, ist das an irgendeiner Stelle nicht mehr der Fall.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1602172)
Auf Blockchain-Basis wäre es auch anonym.

vielleicht solltest Du es lassen mit dem Rosè.
Was denn nun? e€ anonym oder nicht? Welche Deiner beiden Aussagen oder Visionen soll es denn nun sein?

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1602257)
Mein fiktives Auto könnte problemlos mit der Leasingstation "sprechen", der Tankstelle, meinem Bankkonto oder diese sonstwie untereinander. Das ist technisch überhaupt kein Problem. Damit verdiene ich mein Geld. Es ist halt manchmal nicht gewollt oder die Endgeräte sind noch nicht internetfähig. Aber letztendlich ein alter Schuh.

Ja, wo ist jetzt die Notwendigkeit eines e€ oder auch einer anderen Digitalen Währung?, ich bin da hartnäckig. Aber es war Deine Aussage daß das ohne e€ nicht geht.
Meine Behauptung ist aber daß eigentlich alles was Dir vorschwebt auch ohne digitale Währungen geht. Du erzählst hier nämlich viel von Digitalisierung und Vernetzung. Auch KI geht unabhängig von digitalen Währungen. Ob eine Zahlung jetzt in Echtzeit geht oder 2 Tage braucht ist mir im leben erst mal völlig egal, auch die Sicherheit ist mir relativ wumpe. Die habe ich bei meinen Kunden auch einfach so mit elektronischem-Lastschriftverfahren.
Ich erinnere Dich mal an die ursprüngliche Aussage von Dir:

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1601905)
Das mit der Kryptowährung war nur als Beispiel gedacht, warum codierbares Geld notwendig sein wird. Jegliche Dienste, die auf kleine Beträge angwiesen sind, wären Beispiele dafür. Z.B. ein Dienst, der mir automatisiert für heute eine einzelne Schwimmtrainingseinheit zusammenstellt. Solche Dienste würde mit digitalem Geld rentabel werden.

Das Zentrale was die Sache rentabler machen würde wäre eine Digitalisierung der Abläufe. Das bezahlen ist da übrigens auch einer der eher kleineren Kostenposten.
Da ist dann ja die USt./EKSt.-Erklärung abzugeben und je nach dem wie Das organisiert ist steht da dann ein Steuerberater wieder in Lohn & Brot. ;)

merz 17.05.2021 17:57

@ Helmut S.: Sehr cool, Danke!

m.

deralexxx 17.05.2021 19:02

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1602289)
@ Helmut S.: Sehr cool, Danke!

m.

+1 Vielen Dank. Habe ich einiges lernen können durch deinen Beitrag.

:Blumen: :Blumen: :Blumen:

keko# 17.05.2021 23:32

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1602288)
....
Ja, wo ist jetzt die Notwendigkeit eines e€ oder auch einer anderen Digitalen Währung?, ich bin da hartnäckig. Aber es war Deine Aussage daß das ohne e€ nicht geht.
Meine Behauptung ist aber daß eigentlich alles was Dir vorschwebt auch ohne digitale Währungen geht. Du erzählst hier nämlich viel von Digitalisierung und Vernetzung. Auch KI geht unabhängig von digitalen Währungen. Ob eine Zahlung jetzt in Echtzeit geht oder 2 Tage braucht ist mir im leben erst mal völlig egal, auch die Sicherheit ist mir relativ wumpe. Die habe ich bei meinen Kunden auch einfach so mit elektronischem-Lastschriftverfahren.
....

Wenn ich sage, dass die Digitalisierung den eEuro fordert, dann meine ich damit, dass es in großen Unternehmen darum geht, noch mehr herauszuholen. Es geht um Rationalisierung und Optimierung, letztendlich um Geld.
Programmierbares Geld ermöglicht Machine-To-Machine Bezahlungen. Internationale Transaktionen kosten ein paar Prozente des Transaktionsvolumens, hier kann man Geld sparen. Der Wertpapierhandel würde einfacher und schneller. Man kann das elektronische Zentralbankgeld mit negativen Zinssätzen belegen. Man kann via Handy auch abgeschiedenste Menschengruppen einfach in den Wirtschaftskreislauf einbauen. Industrienationen können das Geld mit einem Ablaufdatum und einem Einsatzzweck unters Volk bringen.
Was willst du mehr? Klingt das nicht vielversprechend?
Ich habe als Kind beim Bauern jeden Tag eine Kanne Milch geholt, beim Bäcker sein selbstgebackenes Brot, beim Metzger seine Wurst. Ich brauche keinen digitalen Euro. Aber um mich geht es nicht.
:Blumen:


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