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Schwarzfahrer 13.02.2021 16:48

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1584638)
Du ignorierst, dass das letztes Jahr gut funktioniert hat.
Und mir ist gerade nicht präsent, wie deine positive Motivation aussähe.

Ein Beispiel: Jedes Lokal das in wirksame Hygienemaßnamen im Sommer investiert hat, darf weiterhin offen halten, solange dort keine gehäuften Infektionen passieren (also solange er entsprechend sorgfältig ist). Das wäre positive Motivation, im Gegensatz zu "ihr habt zwar toll investiert, aber viele tun es nicht, also müssen alle schließen". Generell: Schwerpunkt auf die Möglichkeiten legen, Normalität zu erhalten, diese auch Fördern, statt den pauschalen, unspezifischen Verzicht als "Heldentum" zu verklären und Normalität auf unbestimmte Zeit verschieben. Wenn mein persönlicher Verzicht keinen sichtbaren Nutzen in meinem Umfeld bringt (sehr wohl aber zunehmend sichtbaren Schaden), läßt der Altruismus nun mal schnellstens nach, und es bleibt nur das Gefühl der diffusen Drohung (die aber für die meisten auch nie real sichtbar wird, angesichts der insgesamt immer noch geringen Prävalenz von Corona-Erkrankungen.)
Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1584669)
Das wollte ich auch gerade fragen. Einen Katastrophenfall positiv zu vermitteln stelle ich mir schwer vor! Wie würde die positive Motivation zum Beispiel beim Evakuieren eines Dorfes bei einem ansthenden Vulkanausbruch aussehen?

Nicht alles, was hinkt, ist ein guter Vergleich. Ein Vulkanausbruch würde, falls das Dorf nicht evakuiert wird, alle gleich schlimm und gleichzeitig treffen. Corona triff nur einen Bruchteil der Bevölkerung auf einmal, und nur ein Bruchteil von denen wird schwer krank - also brauche ich nicht alle vor Corona evakuieren. Übrigens sogar dann wäre positiv zu motivieren: wenn wir schnell packen, und die schnelleren den langsameren helfen, retten wir viel von unserem Hab und Gut und alle überleben. Das ist ganz anders als z.B. "wenn ihr nicht alles sofort zurücklasst, gibt es hunderte Tote; wenn auch nur einzelne zu viel mitschleppen, werden alle drunter leiden".
Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1584669)
Ich finde bei Corona sprechen die Fakten doch für sich. Wenn wir nix machen,...

Keiner der ernsthaften Kritiker des Vorgehens wollen "nix machen", ich schätze, das versuche ich zum 100-sten Mal klarzustellen. Aber für manche ist wohl alles andere, als der aktuelle Gießkannen-Maßnahmen-ansatz "nix".
Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1584669)
Was soll man da jetzt noch groß motivieren?

Wer so denkt, darf sich nicht wundern, daß immer weniger Leute mitmachen.

Helios 13.02.2021 16:52

Zitat:

Zitat von spanky2.0 (Beitrag 1584751)
........
Wie kommst du auf die 14 Tage? Beim Waldspaziergang vom Nachbarn gehört?

Offiziell gilt die Allgemeinverfügung erstmal für 3 Wochen:



Ob diese danach verlängert wird (oder vlt. sogar verkürzt?), weiss zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand.
..................

die 14 Tage sind eine Spekulationsmeinung meinerseits.

Aha - die Behörden haben 3 Wochen ausgerufen, wenn sich alle dran halten gibt es ein Zuckerl, indem nach 2 Wochen wieder aufgemacht wird - immer das Gleiche :Lachanfall:

Am Spaziergang stören nur die Paparazzi's mit ihren riesen Tele's - was sind das nur für jämmerliche Figuren, ungefragt fremde Menschen belästigen?? :Holzhammer: :Holzhammer:

gaehnforscher 13.02.2021 16:53

Keine Ahnung, ob es in der Erziehungsdebatte schon gepostet wurde, aber evtl. ist das ja für den ein oder anderen interessant, war es zumindest für mich, wenn auch zunächst auf anderer Ebene:

pygmalion-effekt-dieser-psychologische-trick-foerdert-hoechstleistungen

Schwarzfahrer 13.02.2021 17:07

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1584671)
ich kann Schwarzfahrer eh nicht mehr verstehen, er schreibt was von einer Herzschwäche, Klappenfehler und was weiß ich was er alles hat.
Also anscheinend Risikopatient. Was macht er bei einer Infektion mit schwerem Verlauf?
Seinem Leben danken und auf Wiedersehen?
Sehr komisch das alles.

Ja, ich habe einen Klappenfehler und chronische Borreliose. Damit gehen keine Triathlon-Wettkämpfe mehr, aber ich bin wohl immer noch fitter, als der Durchschnitt meiner Altersklasse. Zumindest sehe ich mich in meinem Alter (U60) nicht als besonders hoch gefährdeten Risikopatienten. (aber auch als Hochrisiko-Patient würde ich z.B. nie auf den Kontakt zu engster Familie und Freunde verzichten, das wäre der Sicherheitsgewinn nie wert). Zusammen mit der rein statistisch relativ geringem Risiko, überhaupt an Corona zu erkranken ist das für mich eines der Lebensrisiken, die mir bewußt sind, die aber nicht so hoch sind, daß ich glaubte, deshalb mich besonders schützen zu müssen (und andere müssen deshalb schon gar nicht Rücksicht auf mich nehmen). Ich glaube, mein Risiko im Alltag ausreichend durch Abstand und relativ kurzem Aufenthalt in Gedränge in Innenräumen, kaum ÖPNV (habe ich eh nie benutzt), nicht mit anderen aus dem gleichen Glas trinken u.ä. auf ein vertretbares Maß zu senken.

Der Rest ist Lebenrisiko. Sollte es mich erwischen, wäre es genauso Pech, wie meine jetzigen Krankheiten, oder wie wenn mich ein Lastwagen überfährt, oder wenn ich ein Melanom bekäme - shit happens. Dann bin ich Optimist genug, daß ich darauf hoffe, damit fertig zu werden, bzw. immer schaue, wie ich das Beste daraus mache. Wenn es nicht klappt, dann eben nicht. Was ist daran komisch? Mir ist wichtiger, daß die Zeit, die mir im Leben vergönnt wird, sinnvoll fülle, und mich zu keinem Zeitpunkt verbiegen muß, oder mein Leben einer Angst vor einem überschaubar geringe Risiko untergeordnet wird. Das Leben gewinnt seinen Sinn und Wert durch das, was wir tun, besonders mit und für andere Menschen, nicht durch die bloße Länge.

anlot 13.02.2021 17:24

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1584722)
Hast du dazu auch einen Link? Hab nur einen Welt+ Artikel gefunden, der sich hinter einer Paywall versteckt?

Ich hab nur das hier gefunden: https://www1.wdr.de/av/phoenix/coron...kdown-100.html

Darin legt er Wert darauf, dass die Alten / Vulnerablen besser geschützt werden durch besseres und mehr Personal. Wieviel mehr würden denn die hier auch vertretene Position der "Schützt die Alten mehr" Fraktion einem Altenpfleger zahlen im Monat? 500 Euro, 1000 Euro? 2000 Euro? Denn Geld ist nunmal der mit der größte Faktor um einen Job attraktiver zu machen.

Leider nein. Ich habe die Welt abonniert. Es geht in dem Interview um viel mehr als nur „Schutz der Alten“.

Er wünscht sich bspw eine Schaden / Nutzung Betrachtung, die offen debattiert wird:

Krüger: Wenn Tumorpatienten nicht mehr operiert werden können – in der ersten Welle war das nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft bei 50.000 der Fall –, wenn die Suizidrate steigt und wenn Kinder vernachlässigt werden, dann führt das zu ernst zu nehmenden Problemen. Ich hätte mir gewünscht, dass nach dem ersten Lockdown eine klare Bilanz gezogen worden wäre, welchen Schaden und welchen Nutzen die einzelnen Anti-Corona-Maßnahmen bewirkt haben. Denn wir wollen ja alle das Gleiche: dass ein möglichst geringer Schaden für die Gesellschaft entsteht.

Der berühmte Mediziner Rudolf Virchow hat gesagt: „Bildung, Wohlstand und Freiheit sind die einzigen Garantien für die dauerhafte Gesundheit eines Volkes.“ Und genau darum geht es mir: Wenn die Bildung vernachlässigt wird, durch Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit der Wohlstand reduziert wird und Freiheitsrechte eingeschränkt werden, dann wird sich das am Ende auch auf die Gesundheit der Menschen auswirken.

Er ordnet darüberhinaus die „Gefährlichkeit“ der Mutationen sehr
nachvollziehbar ein: (worauf die Politik ihre Maßnahmen stützt):


WELT: B1.1.7, die englische Mutation, soll 30 bis 70 Prozent ansteckender sein, wie etwa das britische Expertengremium und dänische Forscher festgestellt haben.

Krüger: Das wird in den Medien so kolportiert. Die „secondary attack rate“, also die Rate, die ausdrückt, wie viele Kontaktpersonen ein infizierter Mensch durchschnittlich ansteckt, beträgt nach bisherigen Berechnungen des englischen Gesundheitsdienstes bei der normalen Virusvariante elf Prozent, bei der mutierten 15 Prozent. Das klingt doch schon weniger dramatisch.

Darüber hinaus:

WELT: Was würden Sie anders machen?

Krüger: Ich kann nicht einschätzen, von wem sich die Regierung beraten lässt, aber ich könnte der Politik da ein paar Leute vorschlagen. Ich glaube, dass man die gesamte Lage, nicht nur Ausschnitte in den Blick nehmen muss. Es muss besser analysiert werden, welche Maßnahmen des Lockdowns überhaupt eine Auswirkung auf die Reduktion der Virusübertragung haben.

Man hätte diese Faktoren nach dem ersten Lockdown tiefgründiger untersuchen müssen, um daraus Schlussfolgerungen für das Vorgehen beim Anstieg im vergangenen November zu ziehen. Aber das hat man offensichtlich versäumt.

Zu Schweden:

Krüger: Der Rückgang nach der ersten Welle in Deutschland war wohl auch wesentlich auf die Jahreszeit zurückzuführen. Schweden liegt – was die Sterblichkeit auf 100.000 Einwohner betrifft – im europäischen Mittelfeld. Sie haben in der Pandemie besser abgeschnitten als Länder wie Belgien, Spanien oder Italien, die scharfe Lockdowns durchgezogen haben. Schweden hat stärker auf die Einsicht der Bürger gesetzt, Freiheiten nicht zu stark eingeschränkt und auf die Verpflichtung zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes verzichtet.

Und trotzdem stehen sie im europäischen Mittel noch besser da als der Durchschnitt. Es spielen schlicht sehr viele verschiedene Faktoren eine Rolle, und auch wären weitere tiefgründige Untersuchungen notwendig.

Zum Schutz der vulnerablen Gruppen (neben mehr Personal, Geld, etc):

Krüger: Man hätte das ja schon seit einem Jahr machen können. Und auch jetzt ist es nicht zu spät, dies und weitere Dinge zu machen. In den Altenheimen braucht man verlässliche Schnelltests auch für die Besucher, Schleusen, ein vernünftiges Wegesystem. Außerdem können Gruppen von Patienten und Mitarbeitern gebildet werden, die möglichst wenig Kontakt zu anderen solcher Gruppen im Heim haben.

Von der Stadt Tübingen können wir lernen, wie man ältere Menschen auch außerhalb der Heime schützt. Es könnte viel mehr getan werden – und zwar mit einem Bruchteil des Geldes, das gerade für die Bekämpfung der Pandemie und die Finanzierung des Lockdowns ausgegeben wird.

Zur Gefährlichkeit insgesamt:

Krüger: Gefährlich ist das Virus vor allem für eine bestimmte Gruppe der Gesellschaft. Der Altersmedian der Toten mit oder durch Sars-CoV-2 liegt bei 84 Jahren, das ist mehr als die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen. Ich vergesse nicht, dass auch jüngere Menschen daran sterben oder Langzeitschäden erleiden können, da sollte man nichts bagatellisieren.

Aber man muss diese Fälle doch in ein Verhältnis zu anderen Krankheiten in den verschiedenen Altersgruppen stellen, die weit weniger Aufmerksamkeit finden. Das Hauptproblem sind die Infektionen der Alten und Vorerkrankten, die besonderen Schutz benötigen. Das ist einfach so.

Zu seinem Kollegen Streek:

WELT: Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hält dagegen, dass man mit dem Virus leben müsse.

Krüger: Das ist eine Tatsache. Und ich weiß auch nicht, warum er dafür beschimpft wird. Auch wenn irgendwann durch die Impfung oder natürliche Infektion viel mehr Menschen immun sind und die aktuelle Krise vorbei ist, wird das Virus weiter kursieren. Wir müssen auch mit Hepatitis B, Masern und HIV leben. Und das können wir auch. Bisher ist erst ein einziges menschliches Virus wirklich ausgerottet worden: das Pockenvirus. Mit Sars-CoV-2 wird das so sicherlich nicht gelingen.

Grippe:

WELT: Ein weiteres Virus, mit dem wir schon länger leben, auch ohne Lockdown, ist das Influenza-Virus. Wer Covid-19 mit der Grippe vergleicht, wird in der Debatte schnell als Corona-Verharmloser abgestempelt. Sollten derartige Vergleiche vermieden werden?

Krüger: Bei Covid-19 gibt es offensichtlich mehr schwere Verläufe und mehr beatmungspflichtige Patienten als bei der Grippe. Mit und durch Corona haben wir in Deutschland insgesamt 63.000 Todesopfer innerhalb der ersten Saison und bis jetzt in der zweiten Saison. Bei Influenza wird die Zahl der Toten mit bis zu 25.000 pro Saison – das war zum Beispiel 2017/18 so – angegeben. Die Sterblichkeit der Infizierten ist ungefähr mit der Grippe vergleichbar, wahrscheinlich liegt sie etwas höher. Es kann doch nicht verboten sein, so etwas miteinander zu vergleichen.


Das sind lediglich Auszüge, da das Interview sehr lang war. 😉

El Niño 13.02.2021 17:43

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1584768)
Die Sterblichkeit der Infizierten ist ungefähr mit der Grippe vergleichbar, wahrscheinlich liegt sie etwas höher. Es kann doch nicht verboten sein, so etwas miteinander zu vergleichen. (Krüger)



Ich glaube, wer (Herr Krüger) nach einem Jahr Grippe und Corona vergleicht, der hat sich meiner Meinung nach selbst disqualifiziert.

gaehnforscher 13.02.2021 18:15

Zitat:

Zitat von El Niño (Beitrag 1584770)
Ich glaube, wer nach einem Jahr Grippe und Corona vergleicht, der hat sich meiner Meinung nach selbst disqualifiziert.

Ich verstehe, was du meinst. Aber ich denke du solltest dein Zitat besser anpassen. anlot hat das nämlich nicht gesagt, sondern der Herr Krüger.

spanky2.0 13.02.2021 18:43

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1584773)
Ich verstehe, was du meinst. Aber ich denke du solltest dein Zitat besser anpassen. anlot hat das nämlich nicht gesagt, sondern der Herr Krüger.

Ja, und ich finde das ganze Interview jetzt nur auf den 'Grippevergleich' am Schluss zu reduzieren, ist auch etwas zu kurz gegriffen.

Aber so funktioniert das heutzutage bei solchen Diskussionen. Ein falsches Wort, in diesem Fall das böse Wort mit 'G', schon muss alles andere des Gesagten auch Unsinn sein. Das braucht man sich dann gar nicht erst näher anschauen.

Ps: das ist jetzt nicht auf El Nino im speziellen gemünzt. :Blumen: Das ist mir in der Diskussion hier und andernorts schön öfter aufgefallen.


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