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Mo77 16.01.2023 18:38

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1696163)
Unter Tage in Lützerath bleibt es spannend ... :)

wdr-Liveticker :
Interessant wird es, wenn sie sich vermeintlich selbst auch nicht mehr befreien können ...

Heute sind die beiden freiwillig raus gekommen.
Die haben auf jeden Fall meinen Respekt. So lange dort auszuhalten ist schon beeindruckend.

Mo77 17.01.2023 07:48

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1696219)
.... . Warum kann Frau Baerbock nicht daselbe tun und die Menge auffordern nach Hause zu gehen? Ob es hilft? Zuviel verlangt von einer grünen Ministerin eine Voicemail zu twittern? Wohl kaum.

:Huhu:

Schönen Sonntag! :Blumen:

Weil Gesetzesbruch akzeptiert wird. Legitimität wird über Legalität gestellt. Es wird bewusst vorab keine Grenze gezogen.
RWE hat mit Gewalt angefangen, mit der Klimakatastrophe kann man keine Kompromisse machen sind die Mantras.

Gut ist, dass jetzt auch öffentlich über die Polizeigewalt diskutiert wird. Hier braucht es auch UNABHÄNGIGE Systeme der Aufklärung und dann auch juristischen Folgen.
Das muss bis hoch zu Hr. Reul reflektiert/untersucht werden.

Trimichi 17.01.2023 08:17

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696354)
Weil Gesetzesbruch akzeptiert wird. Legitimität wird über Legalität gestellt. Es wird bewusst vorab keine Grenze gezogen.
RWE hat mit Gewalt angefangen, mit der Klimakatastrophe kann man keine Kompromisse machen sind die Mantras.

Gut ist, dass jetzt auch öffentlich über die Polizeigewalt diskutiert wird. Hier braucht es auch UNABHÄNGIGE Systeme der Aufklärung und dann auch juristischen Folgen.
Das muss bis hoch zu Hr. Reul reflektiert/untersucht werden.

Mag sein, kenne ich als Ausdruck in der Diskussion im Wortlaut insofern anders, als dass Gerechtigkeit nicht formalisiert werden kann.

Sollte eine Phantomdiskussion sein. Die Polizei hat Sonderrechte? Muss sie ja auch haben. Sonst hätten wir keine handlungsfähige Exekutive?

off-topic: was wäre denn ein unabhängiges System der Aufklärung mit juristischen Folgen? Guter Punkt? Ja genau, imho, denn sowohl in den USA, als auch in Deutschland, und nun auch in Israel bröckelt das ja mit der Justiz. Steinmeier hatte Politiker (zwei Männer) als Richter in das BVG vereidigt. In USA und IL will das Parlament jeweilig bei Mehrheit Gesetzesverabschiedung durch den jeweilig obersten Gerichtshof per Veto blockieren können. Netanyahu redet sich mit Vergleichen heraus quasi in der Knesset, gestern spät nachmittags war das. Insofern, dass sein Vorhaben dadurch legaler wird, weil es andere Demokratien auch machen. Falls ich alles richtig verstanden habe natürlich. Mein Hebräisch ist auch nicht das Allerbeste.

zurück zum on-topic: wie gesagt und zurück zu der vor dir angesprochenen Sachlichkeit zum Thema, und dem Transfer hierherein:

1. Was ist der Istzustand? Im Energiemix.
2. Wieviel Geld ist in der Kasse für die Energiewende? In DE plus EU-Fördertöpfe.

Wegen unabhängiger Aufklärung wäre zu fragen (vorher nicht, da seit "Ampel" heilloses Durcheinander???):

3. Welche Technologien müssen wie ausgebaut werden um klimaneutral zu sein in dem angestebten Zeitraum (Sollzustand), weil wer Ausbau und Ergebnis kontrollieren und überwachen kann?

Womöglich eine durch eine unabhängige Justiz legitimierte Umweltpolizei, die auch gegen Konzerne und Politiker vorgehen kann oder auch privaten Vielfliegern dieses verbietet? Wäre das gut? Welche Folgen und Konsequenzen wären zu erwarten?


Minimalismus ist ein gutes Paradigma. Und damit freiwilliger Verzicht. Ich erinnere mich ganz genau an die Achziger Jahre. In der 4. Klasse Grundschule waren wir 31 Grundschulkinder. Als 1984 einer von uns in den Urlaub flog nach Mallorca war das für uns andere unfassbar, das war nicht zu begreifen. Berge oder ans Meer jedes Jahr alle anderen, falls überhaupt. Das war bekannt, dass Urlaub so geht. In den Urlaub fliegen konnte wirklich niemand begreifen von den Kindern. Weil man doch die Sommerferien im Freibad verbringt, wie angedeutet manche in Italien am Meer oder an der dt. Küste, oder wie sehr wenige und Unglückliche in den Alpen. Die meisten blieben zu Hause: Freibad, Boltzplatz, so war das. War die schönste Zeit.

Mo77 17.01.2023 22:43

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696354)
Weil Gesetzesbruch akzeptiert wird. Legitimität wird über Legalität gestellt. Es wird bewusst vorab keine Grenze gezogen.
RWE hat mit Gewalt angefangen, mit der Klimakatastrophe kann man keine Kompromisse machen sind die Mantras.

Gut ist, dass jetzt auch öffentlich über die Polizeigewalt diskutiert wird. Hier braucht es auch UNABHÄNGIGE Systeme der Aufklärung und dann auch juristischen Folgen.
Das muss bis hoch zu Hr. Reul reflektiert/untersucht werden.

Wie sich jetzt raus stellt entspricht vieles was zb Fr. Neubauer bei Anne Will erzählte nicht der Wahrheit.
Jetzt gibt es dann doch keine lebensgefährlich verletzten Personen. Auch ein Rettunghubschrauber war anscheinend doch nicht im Einsatz.

Da fand ich Hr. Reul irgendwie ehrlicher, der von Anfang an betonte, dass einige der über 100? verletzten Polizisten auch einfach umgeknickt oder anderweitig sich verletzt haben.


Unabhängige Aufklärung bedeutet für mich, dass nicht über Kreuz die Polizei ihre Verfehlungen untersucht.
Eine paritätisch besetzte Kommission aus judikative, exikutive und LEGISLATIVE evtl. Die polizeiliche Dienststelle anderes Bundesland und ausgelost?

An freiwilligen Verzicht will ich nicht so gänzlich glauben. Alleine hier im forum sieht man eine gewisse Schwierigkeit. Hawaii ist heilig, Trainingslager auf den Kanaren oder zumindest Balearen obligatorisch. Halbprofis mit evtl 50 Langstreckenflügen angehimmelt und parallel hier im Faden verbal die Welt retten.

Verbote find ich aber auch nicht lecker.
Budgetlösungen sind aus meiner Sicht schwer umzusetzen, klingen aber am gerechtesten.

Es wäre auch gut das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen.
Aber Leuten verbieten Kinder zu bekommen?
Über den Preis - nur reiche viele Kinder? Gerecht?

Gegen ein soziales abschmelzen von Wohlstand habe ich gar nichts. Dinge machen nicht zwingend glücklich.
Unser System basierend auf immer fortwährendem Wachstum ist zu hinterfragen.
:Blumen:

Klugschnacker 17.01.2023 23:23

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696414)
An freiwilligen Verzicht will ich nicht so gänzlich glauben. Alleine hier im forum sieht man eine gewisse Schwierigkeit. Hawaii ist heilig, Trainingslager auf den Kanaren oder zumindest Balearen obligatorisch. Halbprofis mit evtl 50 Langstreckenflügen angehimmelt und parallel hier im Faden verbal die Welt retten.

Bist Du der Meinung, die Lösung liegt auf der persönlichen Ebene des einzelnen Menschen? Also, dass sich durch freiwilligen, persönlichen Verzicht der Klimawandel aufhalten oder substantiell hinauszögern lässt?

Ich bin nicht dieser Meinung. Ich halte es für ein politisches und gesellschaftliches Ablenkungsmanöver, das Klimaproblem auf die Ebene des einzelnen Konsumenten zu verlagern. Es hat den Zweck, an den eigentlich verantwortlichen Strukturen nichts ändern zu müssen.

Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft. Fast alle Gegenstände, die sich in Deiner Wohnung oder Deinem Haus befinden, kommen aus China oder sind aus Bauteilen zusammengefügt, die quer über den ganzen Globus unterwegs waren, bevor sie zu Dir kamen.

Die Nahrung, die Du morgen zu Dir nimmst, hat in der Summe zigtausend Kilometer hinter sich. Das Joghurt: Milch aus dem Allgäu, Erbeeren aus Marokko, der Plastikbecher aus China, der Aludeckel aus Australien (Bauxit) und Indien (Verarbeitung). Der Zucker kommt aus China oder den USA. Die Kuh wurde mit Futter aus Brasilien gefüttert. Die Molkerei hat ihr Gas aus Russland. Der Bauer ist aus Bayern, aber die meisten Mitarbeiter kommen aus Polen und Rumänien. Und so weiter.

Dazu Kaffee? Südamerika. Tee: Indien. Marmelade: Osteuropa. Honig: China.

Der Schiffsverkehr, der diese Waren und Vorprodukte über den Globus bewegt, jagt pro Tag 600.000 Tonnen Schweröl durch den Schornstein. Er hat den gleichen CO2-Ausstoß wie der weltweite Flugverkehr, übertrifft ihn aber bei anderen Schadstoffen um das Zehn- bis Hundertfache.*

Egal auf was Du künftig verzichten wirst: Es ist keine Lösung. Es wäre schön, wenn es eine so einfache Lösung gäbe. Gibt es aber nicht.

* Der Ausstoß an Kohlendioxid durch die Schifffahrt wird sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln bis verdreifachen. Quelle: IPCC 2014.

Mo77 18.01.2023 06:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696416)
Bist Du der Meinung, die Lösung liegt auf der persönlichen Ebene des einzelnen Menschen? Also, dass sich durch freiwilligen, persönlichen Verzicht der Klimawandel aufhalten oder substantiell hinauszögern lässt?

Ich bin nicht dieser Meinung. Ich halte es für ein politisches und gesellschaftliches Ablenkungsmanöver, das Klimaproblem auf die Ebene des einzelnen Konsumenten zu verlagern. Es hat den Zweck, an den eigentlich verantwortlichen Strukturen nichts ändern zu müssen.

Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft. Fast alle Gegenstände, die sich in Deiner Wohnung oder Deinem Haus befinden, kommen aus China oder sind aus Bauteilen zusammengefügt, die quer über den ganzen Globus unterwegs waren, bevor sie zu Dir kamen.

Die Nahrung, die Du morgen zu Dir nimmst, hat in der Summe zigtausend Kilometer hinter sich. Das Joghurt: Milch aus dem Allgäu, Erbeeren aus Marokko, der Plastikbecher aus China, der Aludeckel aus Australien (Bauxit) und Indien (Verarbeitung). Der Zucker kommt aus China oder den USA. Die Kuh wurde mit Futter aus Brasilien gefüttert. Die Molkerei hat ihr Gas aus Russland. Der Bauer ist aus Bayern, aber die meisten Mitarbeiter kommen aus Polen und Rumänien. Und so weiter.

Dazu Kaffee? Südamerika. Tee: Indien. Marmelade: Osteuropa. Honig: China.

Der Schiffsverkehr, der diese Waren und Vorprodukte über den Globus bewegt, jagt pro Tag 600.000 Tonnen Schweröl durch den Schornstein. Er hat den gleichen CO2-Ausstoß wie der weltweite Flugverkehr, übertrifft ihn aber bei anderen Schadstoffen um das Zehn- bis Hundertfache.*

Egal auf was Du künftig verzichten wirst: Es ist keine Lösung. Es wäre schön, wenn es eine so einfache Lösung gäbe. Gibt es aber nicht.

* Der Ausstoß an Kohlendioxid durch die Schifffahrt wird sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln bis verdreifachen. Quelle: IPCC 2014.

Die Lösung Nur auf die kollektive Ebene zu schieben ist ein persönliches Ablenkungsmanöver jedes einzelnen (nicht persönlich von dir, auch von mir) um sich nicht ändern zu müssen.
Alles sollen die anderen machen.
Bitte lieber Staat reguliere mich.
Verbiete mir endlich alles da ich selber nicht verzichten kann. :Lachanfall:

Ich ändere mich nur, wenn auch andere es tun...
Blablabla

Schwarzfahrer 18.01.2023 07:35

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696420)
Die Lösung Nur auf die kollektive Ebene zu schieben ist ein persönliches Ablenkungsmanöver jedes einzelnen (nicht persönlich von dir, auch von mir) um sich nicht ändern zu müssen.
Alles sollen die anderen machen.
Bitte lieber Staat reguliere mich.
Verbiete mir endlich alles da ich selber nicht verzichten kann. :Lachanfall:

Ich ändere mich nur, wenn auch andere es tun...
Blablabla

Empfinde ich ähnlich. Man mag für manches zentrale Anordnungen für sinnvoll halten. Das ersetzt aber nicht ein persönliches Verhalten, das den selbst geforderten Zielen gerecht wird. Die Menschheit ändert sich nie durch staatliche Vorgaben, sondern nur durch die Vorbildwirkung der Nächsten (Eltern, Geschwister, Freunde...).

Der Zwiespalt ist besonders auffällig bei den Corona-Maßnahmen: angeblich sind meist ca. die Hälfte der Befragten bei Umfragen für die Beibehaltung der Maskenpflicht in Bahnen oder Geschäften; wo die Pflicht dann abgeschafft wird, tragen keine 5 % mehr Maske. Das entlarvt diejenigen, die nach staatlicher Regulierung rufen: sie selbst stehen nicht wirklich hinter ihren Forderungen, sondern möchten einfach, daß jemand anderes die Verantwortung für sie übernimmt. Aber leben heißt, für seine Entscheidungen selbst Verantwortung zu übernehmen.

Auf das Thema hier bezogen: jeder kann innerhalb seines Lebensumfeldes auf Ressourcenschonung achten; nur wer hier zuerst ansetzt, kann in seinen Rufen nach "großen Änderungen" ernst genommen werden. Wenn wir aber den Einzelbeitrag kleinreden, werden zu wenige die größeren Schritte ernst nehmen, fürchte ich.

Klugschnacker 18.01.2023 08:39

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696420)
Die Lösung Nur auf die kollektive Ebene zu schieben ist ein persönliches Ablenkungsmanöver jedes einzelnen (nicht persönlich von dir, auch von mir) um sich nicht ändern zu müssen.
Alles sollen die anderen machen.
Bitte lieber Staat reguliere mich.
Verbiete mir endlich alles da ich selber nicht verzichten kann. :Lachanfall:

Ich ändere mich nur, wenn auch andere es tun...
Blablabla

Als einzelnes Individuum hast Du auf Deine persönlichen CO2-Emissionen nur sehr begrenzt Einfluss.

Das habe ich versucht, am Beispiel des globalen Handels zu verdeutlichen. In den meisten Fällen hast Du gar nicht die Möglichkeit, auf klimaneutrale Produkte auszuweichen, weil es sie nicht gibt. Es gibt keine regional produzierten Fernseher, die aus recycelten Materialien bestünden und unter Verwendung von Ökostrom produziert wurden. Das Beispiel mag überzogen wirken, aber es gilt für fast alles, was Du konsumierst.

Der Großteil unserer Wirtschaft besteht aus Konsumgütern: Es werden Dinge hergestellt, die von Menschen wie Dir und mir oder vom Staat konsumiert werden. Die Menge dieser Produktion und damit die Menge unseres Verbrauchs steigt jährlich um 2% und verdoppelt sich dadurch alle 36 Jahre. Du hast den doppelten Verbrauch Deiner Eltern. Deine Kinder werden jedes einzelne das Vierfache verbrauchen. Auch dies sind strukturelle Probleme, die Du als Einzelner nicht ändern kannst. Es braucht eine politische Lösung.

Einen erheblichen Anteil an den CO2-Emissionen hat der Verkehr. Können wir ab morgen alle das Auto stehen lassen? Können alle LKWs stillstehen? Nein. Wie unsere Mobilität stattfindet, ist kein individuell lösbares Problem. Es mag sein, dass jemand, der täglich zur Arbeit radelt, denkt, er rettet die Welt vor dem Klimawandel. Das ist aber nicht der Fall, solange wir nicht die Strukturen ändern, welche den Verkehr erzeugen. Selbst wenn ab sofort weltweit jedes Auto emissionsfrei führe: Allein die weltweite Bautätigkeit für Straßen und Verkehrsinfrastruktur setzt in den kommenden drei Jahrzehnten so viel Kohlendioxid frei, dass unser CO2-Restbudget dadurch komplett aufgebraucht wird. Da kannst Du in Deutschland zur Arbeit radeln, so viel Du willst.

sybenwurz 18.01.2023 09:05

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696416)
...
Egal auf was Du künftig verzichten wirst: Es ist keine Lösung. Es wäre schön, wenn es eine so einfache Lösung gäbe. Gibt es aber nicht.

Les ich da ne gewisse Resignation raus?

Klugschnacker 18.01.2023 09:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1696422)
Empfinde ich ähnlich. Man mag für manches zentrale Anordnungen für sinnvoll halten. Das ersetzt aber nicht ein persönliches Verhalten, das den selbst geforderten Zielen gerecht wird. Die Menschheit ändert sich nie durch staatliche Vorgaben, sondern nur durch die Vorbildwirkung der Nächsten (Eltern, Geschwister, Freunde...).

[…] Auf das Thema hier bezogen: jeder kann innerhalb seines Lebensumfeldes auf Ressourcenschonung achten; nur wer hier zuerst ansetzt, kann in seinen Rufen nach "großen Änderungen" ernst genommen werden. Wenn wir aber den Einzelbeitrag kleinreden, werden zu wenige die größeren Schritte ernst nehmen, fürchte ich.

Könntest Du ein, zwei Beispiele anführen, wo persönliches Verhalten zu gesellschaftlichen Änderungen in einem nennenswerten Ausmaß geführt hätte?

Frage mal einen Veganer oder eine Veganerin, ob deren persönliches Verhalten substanziell etwas an der Massentierhaltung geändert hätte. Oder ob stattdessen politisches Handeln, also Gesetze und Verordnungen her müssen, welche den barbarischen Zuständen in der Massentierhaltung Grenzen setzen.

Saurer Regen und Waldsterben durch FCKWs in Kühlschränken: Hat der persönliche Verzicht auf Kühlschränke etwas bewirkt, oder waren gesetzliche Regelungen zur Verwendung dieses Umweltgiftes ausschlaggebend?

Manche Probleme sind struktureller Art und können nicht von Einzelnen gelöst werden. Was könnte der Einzelne gegen die Inflation oder die Altersarmut ausrichten? Für solche Aufgaben haben wir die Politik und den Staat. Dort müssen wir ansetzen.

Nepumuk 18.01.2023 09:08

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696420)
Bitte lieber Staat reguliere mich.
Verbiete mir endlich alles da ich selber nicht verzichten kann. :Lachanfall:

Ich ändere mich nur, wenn auch andere es tun...

Korrekt, genauso tickt der Mensch. Kann man an ganz vielen Beispielen anschauen, zuletzt noch schön im Rahmen der Corona-Pandemie. Das ist ganz tief verwurzelt Verhaltenspsychologie, die in früheren Situation das eigene Überleben gesichert hat. Jetzt gefährdet das gleiche Verhalten das eigene Überleben, da helfen eben nur allgemeingültige Regelung um das zu Vermeiden und zum Glück haben wir uns dafür ja ein Staatswesen zurecht gebaut.

Jimmi 18.01.2023 09:23

Wirkliche Änderung geht über globale Regulierung.
Globale Regulierung geht über Konsens oder Zwang (Einfuhrzölle oder Embargos)
Zwang geht über staatliche Regulierung in einem hinreichend großen Einflussbereich (USA. EU, Indien, China)
Staatliche Regulierung geht nur über Verordnungen der dort gewählten Bestimmer
Die Bestimmer werden vom Volk gewählt oder beeinflusst
Letztendlich bestimmt der Quotient der Volksmeinung, wo die Kiste hingeht.

Kann aber dauern. Und überall sind Störgrößen

Klugschnacker 18.01.2023 09:26

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1696435)
Les ich da ne gewisse Resignation raus?

Ja und nein. Ich bin überzeugt, dass wir in erster Linie politisch handeln müssen, um den Klimawandel zu verlangsamen. Darüber besteht außerhalb der AfD auch politische Einigkeit, schließlich haben wir ein Klimaschutzgesetz. Es bezieht sich klipp und klar auf staatliches Handeln, nicht auf das Handeln des Einzelnen. Darüberhinaus gibt es internationale Verträge.

Um das zu verdeutlichen: In Deutschland beträgt der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr 11 Tonnen. Wir haben uns verpflichtet, ihn auf unter 1 Tonne pro Jahr zu reduzieren. Quelle: Umweltbundesamt.

Das ist auf der Ebene der individuellen Lebensführung oder des individuellen Verzichts nicht zu schaffen, auch nicht ansatzweise.

Bereits das Wohnen liegt mit 2.2 Tonnen pro Kopf beim Doppelten der künftig erlaubten Menge. Durch die Ernährung kommen weitere 1.8 Tonnen pro Kopf hinzu. Jetzt sind wir bereits beim Vierfachen der angestrebten Obergrenze. Legen wir den durchschnittlichen Konsum oben drauf, landen wir fast beim Achtfachen.

Es ist völlig ausgeschlossen, dieses Problem auf der Ebene der privaten Lebensführung anzugehen.

Drop 18.01.2023 09:46

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1696443)
Staatliche Regulierung geht nur über Verordnungen der dort gewählten Bestimmer
Die Bestimmer werden vom Volk gewählt oder beeinflusst
Letztendlich bestimmt der Quotient der Volksmeinung, wo die Kiste hingeht.

Kann aber dauern. Und überall sind Störgrößen

So ist es doch. Der Staat sind wir. Und wenn jeder Einzelene nicht erkennt, dass er eine persönlichen Beitrag zur Klimagerechtigtkeit beitragen muss (weil das ja Aufgabe der Gesetzgeber ist) wird er auch nicht die entsprechenden politischen Parteien wählen.

Mo77 18.01.2023 10:23

Es braucht eine kritische Masse an individueller Änderung um politisch Änderungen zu machen.
In einer Demokratie vermutlich viel mehr als in Diktaturen.
Die Widerstände sind sonst evtl zu hoch.

Guter Stoff für nen Film mit guter Klimadiktatur und so Stinkerbanden die mit Motorrädern rumpoltern.
Eine Mischung aus Waterworld, Mad Max, Matrix und 1984.
Nach 2/3 wird es dann zu starship troopers nur, dass die Bugs gewinnen.
Am Schluss stellt sich raus, dass das ganze nur ein Film ist den ein Außerirdischer im Weltall findet 35000 Jahre nachdem die Milchstraßengalaxie in einem schwarzen Loch verschwunden ist..

Schwarzfahrer 18.01.2023 10:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696439)
Könntest Du ein, zwei Beispiele anführen, wo persönliches Verhalten zu gesellschaftlichen Änderungen in einem nennenswerten Ausmaß geführt hätte?

Wenn Du daran denkst, daß erwachsene Menschen sich innerhalb kurzer Zeit ändern - nein, das halte ich generell für unrealistisch. Die Welt/die Menschen verändert man schrittweise, indem das eigene Verhalten als Vorbild sich auf die Kinder und ggf. Umfeld teilweise überträgt. Alles andere kann man erzwingen, wird aber meist nicht "gelebt" und bleibt damit mäßig wirksam.

Beispiele: wenn ich relativ konsequent das Rad statt dem Auto nehme, wird es für meinen Sohn normal, es auch zu tun; unter den Kollegen lassen sich einige auch dadurch motivieren (zuletzt bei unserem Weihnachtsevent, abends, kalt, kam ein Kollege auch mit dem Rad, und meinte: wenn ich es tue, dann muß er es auch). Das gleiche bzgl. Helmtragen am Rad - da mache ich bewußt Werbung seit meinem Unfall 2012, so manchen konnte ich überzeugen. Meine Großmutter verbrannte noch alles im Kachelofen (auch Plastiktüten, es gab ja keine Müllabfuhr). Mein Sohn würde nicht auf die Idee kommen, weil wir selber es nie tun. Inklusion: der wahre Fortschritt ist, daß viele Eltern ihre behinderten Kinder in den letzten 20 Jahren zunehmend überallhin einfach mitnehmen, so wird die Anwesenheit von Behinderten normal. Vorschriften zu Barrierefreiheit bewirken (weil sie oft überzogen sind) oft sogar gegenteilige Reaktionen: Ablehnung. Nicht Vorschriften ändern die Menschen nachhaltig, sondern nur andere Menschen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696439)
Frage mal einen Veganer oder eine Veganerin, ob deren persönliches Verhalten substanziell etwas an der Massentierhaltung geändert hätte. Oder ob stattdessen politisches Handeln, also Gesetze und Verordnungen her müssen, welche den barbarischen Zuständen in der Massentierhaltung Grenzen setzen.

Es ist keine sinnvolle Option, Massentierhaltung durch erzwingen von Veganertum zu bekämpfen, und es ist auch unrealistisch, daß Veganer ihr Vorbild allen nahebringen können. Sie tragen nicht zu Massentierhaltung bei - das sollte ihnen genügen. Ansonsten sind dort andere Hebel angebracht. Würden Betriebe wirtschaftlich agieren können mit anständigerer Tierhaltung, würden sie sicher viele Nachahmer finden - dafür müßte man Wege finden.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696439)
Saurer Regen und Waldsterben durch FCKWs in Kühlschränken: Hat der persönliche Verzicht auf Kühlschränke etwas bewirkt, oder waren gesetzliche Regelungen zur Verwendung dieses Umweltgiftes ausschlaggebend?

FCKW hat nichts mit saurem Regen und Waldsterben zu tun. Und ja, hier wurden technische Lösungen gefunden, die ähnlich gut funktionieren, ohne die schädlichen Nebenwirkungen. Die Vorschriften haben diese Entwicklung beschleunigt, ohne technische Alternativlösung hätten Verbote wenig Sinn gemacht.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696439)
Manche Probleme sind struktureller Art und können nicht von Einzelnen gelöst werden. Was könnte der Einzelne gegen die Inflation oder die Altersarmut ausrichten? Für solche Aufgaben haben wir die Politik und den Staat. Dort müssen wir ansetzen.

Natürlich gibt es solche Aufgaben. Das enthebt aber keinen von der Verantwortung, die er für sein Verhalten und seine Wirkung auf die Mitmenschen hat. Das sind unterschiedliche Ebenen, die aber zusammen wirken müssen.

Klugschnacker 18.01.2023 11:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1696458)
Beispiele: wenn ich relativ konsequent das Rad statt dem Auto nehme, wird es für meinen Sohn normal, es auch zu tun; ...

Unser Wirtschaftswachstum mit einer Verdopplung alle 36 Jahre ist eine Tatsache. Ganz gleich was sich die Kinder in Teilbereichen des Lebens von ihren Vätern abschauen. Die Generation unserer Kinder wird doppelt so viel verbrauchen wie wir.

Ich finde es ehrlich gesagt etwas deprimierend, dass Du mit so einem läppischen Beispiel daher kommst. Wir sprechen hier über gewaltige strukturelle Schwierigkeiten im globalen Maßstab, für die wir keine Lösung haben. Du sagst, wir sollen sie uns bei unseren Vätern und Freunden abschauen (außer Veganern). Doch genau das können wir eben nicht – und unsere Kinder noch viel weniger! Wenn unsere Kinder so leben wie wir, gehen sie in eine Katastrophe.

TriVet 18.01.2023 11:26

War von hafu schon gut dargelegt:
https://www.triathlon-szene.de/forum...postcount=8361

keko# 18.01.2023 11:34

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696420)
Die Lösung Nur auf die kollektive Ebene zu schieben ist ein persönliches Ablenkungsmanöver jedes einzelnen (nicht persönlich von dir, auch von mir) um sich nicht ändern zu müssen.
Alles sollen die anderen machen.
Bitte lieber Staat reguliere mich.
Verbiete mir endlich alles da ich selber nicht verzichten kann. :Lachanfall:

Ich ändere mich nur, wenn auch andere es tun...
Blablabla

Also: jeder sollte mit Ressourcen sparsam umgehen. In meinem privaten Umfeld ist das auch so. Das ist für mich auch alles andere als eine neue Erkenntnis der letzten Monate.

Nur: die Strukturen für eine bessere Welt müssen von übergeordneten Instanzen geschaffen werden. Eigentlich: müssten längst viel weiter fortgeschritten sein.

Jeder möge daran glauben, dass dies passiert, wenn nur genug Menschen mitmachen. Ich halte diesen Glauben mittlerweile für naiv (wohlwollend ausgedrückt).

Leider sehe ich dahingehend keine Umdenken. Bsp: gestern hatten wir eine betriebl. Veranstaltung (ich arbeite in einem Laden mit 160.000 Mitarbeitern). Die ChefChefChefs sind mittlerweile jünger als ich. Gefühlt würde ich sogar sagen, dass es noch mehr um Wachstum und Gewinne geht als vor 25 Jahren - egal wie.

keko# 18.01.2023 11:41

Zitat:

Zitat von Drop (Beitrag 1696450)
So ist es doch. Der Staat sind wir. Und wenn jeder Einzelene nicht erkennt, dass er eine persönlichen Beitrag zur Klimagerechtigtkeit beitragen muss (weil das ja Aufgabe der Gesetzgeber ist) wird er auch nicht die entsprechenden politischen Parteien wählen.

Wie oft habe ich schon grün gewählt?!
Hatten wir nicht mal eine "Klimakanzlerin", die gar vorher Bundesumweltministerin war?
:Blumen:

Mo77 18.01.2023 11:47

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1696465)
Also: jeder sollte mit Ressourcen sparsam umgehen. In meinem privaten Umfeld ist das auch so. Das ist für mich auch alles andere als eine neue Erkenntnis der letzten Monate.

Nur: die Strukturen für eine bessere Welt müssen von übergeordneten Instanzen geschaffen werden. Eigentlich: müssten längst viel weiter fortgeschritten sein.

Jeder möge daran glauben, dass dies passiert, wenn nur genug Menschen mitmachen. Ich halte diesen Glauben mittlerweile für naiv (wohlwollend ausgedrückt).

Leider sehe ich dahingehend keine Umdenken. Bsp: gestern hatten wir eine betriebl. Veranstaltung (ich arbeite in einem Laden mit 160.000 Mitarbeitern). Die ChefChefChefs sind mittlerweile jünger als ich. Gefühlt würde ich sogar sagen, dass es noch mehr um Wachstum und Gewinne geht als vor 25 Jahren - egal wie.

Sind wir jetzt gegen Technik/Fortschritt oder nur gegen co2?
Kann ein wirtschaften auf unserem wohlstandsniveau überhaupt ökoverträglich sein?
Trennen wir noch sauber Kapitalismuskritik von Umweltschutz?
Indien müsste mittlerweile China überholt haben an Menschen die auch am Buffet sitzen wollen

Mo77 18.01.2023 11:48

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1696466)
Wie oft habe ich schon grün gewählt?!
Hatten wir nicht mal eine "Klimakanzlerin", die gar vorher Bundesumweltministerin war?
:Blumen:

Naja, die hat doch auch vieles bewirkt.
Die Richtung stimmte, das Tempo war vielen zu langsam.

sybenwurz 18.01.2023 11:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1696465)
Gefühlt würde ich sogar sagen, dass es noch mehr um Wachstum und Gewinne geht als vor 25 Jahren - egal wie.

Dieses 'egal wie' hätte ich bereits an Jimmis Stelle noch eingefügt (#9532).
So unabhängig und gewählt wie unsre Volksvertreter sein mögen, unterliegt ihr Handeln ja doch stärker äusseren Einflüssen (ich nenns mal nicht Korruption oder Lobbyismus oder so) als realer Notwendigkeit.

Auch das Argument, dass sie dann nicht mehr gewählt werden würden, wäre es umgekehrt, lasse ich an der Stelle nicht gelten. Wäre es der Notwendigkeit entsprechend breiter Konsens, das Handeln an den Erfordernissen der Klimakatastrophe auszurichten, beträfe dies ja alle Politiker aller Parteien.
Es ist natürlich klar, dass dies Wunschdenken ist, denn die Inhalte (sofern man sie überhaupt so nennen will) einiger Parteien ist ja schlicht die Opposition zu allem, was die anderen machen, grob vereinfacht.

hanse987 18.01.2023 12:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696462)
Unser Wirtschaftswachstum mit einer Verdopplung alle 36 Jahre ist eine Tatsache. Ganz gleich was sich die Kinder in Teilbereichen des Lebens von ihren Vätern abschauen. Die Generation unserer Kinder wird doppelt so viel verbrauchen wie wir.

Von was werden unsere Kinder doppelt so viel verbrauchen?

Klugschnacker 18.01.2023 13:23

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1696474)
Von was werden unsere Kinder doppelt so viel verbrauchen?

Allgemein gesagt: von den Ressourcen. Damit sind ganz viele Rohstoffe gemeint, außerdem der Energieverbrauch.

Um eine wachsende Weltwirtschaft und gleichzeitig einen sinkenden Ressourcenverbrauch zu erreichen, müsste eine Entkopplung dieser beiden Größen stattfinden. Das soll durch einen zunehmend effizienteren Einsatz der Rohstoffe erreicht werden.

In der Realität wird die verbesserte Effizenz durch das Wachstum aufgefressen.

Beispiel: Die heutige Generation an Flugzeugen ist deutlich effizienter als die vorangegangene und braucht weniger Sprit pro Meile. Doch statt heute weniger Treibstoff in die Luft zu blasen als früher, ist der Ausstoß an CO2 permanent gestiegen. Durch die verbesserte Effizienz wurde Fliegen nämlich billiger, sodass heute viel mehr Leute fliegen als früher. Die verbesserte Effizienz hat zu Wachstum geführt und nicht zu Einsparungen. Die Zahl der jährlichen Flugreisen wird sich bis 2040 mehr als verdoppeln. In den westlichen Gesellschaften wird die Flugreise heute sogar als eine Art Menschenrecht angesehen, welches man nicht antasten dürfe.

Bei den Autos sind die Motoren viel effizienter geworden und verbrauchen viel weniger Sprit als vor einer Generation. In der Folge verfügt heute jede Familienkutsche über die Pferdestärken eines früheren Sportwagens und wir haben doppelt so viele Autos auf den Straßen wie eine Generation vor uns. Die Effizienzgewinne haben das Wachstum angekurbelt.

Fleisch wird heute unglaublich effizient hergestellt. Ekelhafterweise braucht es heute nur 2kg Spezialfutter, um 1kg Hühnerfleisch zu erzeugen. Der reale Fleischpreis fiel seit 1960 auf ein Viertel (Quelle). Der weltweite Fleischkonsum hat sich in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt.

Gut gedämmte Häuser sparen Heizkosten und Kohlendioxid – super für die Umwelt! Doch das gesparte Geld wird jetzt anderswo ausgegeben: Das Auto darf etwas größer sein, und der Urlaub geht nicht nach Italien sondern auf die Bahamas.

Die Einsparung hier ist das Wachstum dort.

Schwarzfahrer 18.01.2023 14:57

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696462)
Ich finde es ehrlich gesagt etwas deprimierend, dass Du mit so einem läppischen Beispiel daher kommst. Wir sprechen hier über gewaltige strukturelle Schwierigkeiten im globalen Maßstab, für die wir keine Lösung haben. Du sagst, wir sollen sie uns bei unseren Vätern und Freunden abschauen (außer Veganern).

Dir mag es läppisch vorkommen, es ist aber die Realität: Menschen ändern ihre Lebensweise nie schlagartig, schon gar nicht auf Grund von Vorschriften. Aber vorgelebte Verhaltensänderungen bewirken sehr wohl eine Änderung über Zeiträume von einer Generation. Mein Inklusionsbeispiel für Behinderte finde ich da besonders tiefgreifend und effektiv und alles andere als läppisch. Alle Bemühungen, die Lebensweise der Menschen zu ändern, werden scheitern, wenn keiner die "Neue Art" vorlebt, sondern auf Anweisung von oben wartet.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696462)
Wenn unsere Kinder so leben wie wir, gehen sie in eine Katastrophe.

Das klingt nach der Umkehrung der jahrhundertealten Klage, daß die jüngere Generation in allem weniger taugt, als unsere. Und ist genauso grottenfalsch. Unsere Kinder werden nicht so leben wie wir, sie werden ihre Welt auf ihre Weise gestalten. Ihnen mag unsere Welt nicht gefallen, uns würde ihre auch nicht gefallen - das war noch nie anders.

Schwarzfahrer 18.01.2023 14:58

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696478)
In der Realität wird die verbesserte Effizenz durch das Wachstum aufgefressen. ...

Deine Beispiele belegen vor allem eins: die verbesserte Effizienz war schon immer eines der wesentlichen Faktoren, die es für eine stetig wachsende Zahl von Menschen ermöglichte, am Wohlstand Teil zu haben, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Das ist das wichtigste Ziel menschlichen Strebens.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696478)
In den westlichen Gesellschaften wird die Flugreise heute sogar als eine Art Menschenrecht angesehen, welches man nicht antasten dürfe.

Und in manchen Teilen der Welt mit schlechter Boden-Infrastruktur ist Fliegen eine Möglichkeit, Fortschritt mit relativ geringem Aufwand (Medizin, Versorgung, ...) in entlegene Regionen zu bringen. Wachstum erzeugt steigenden Wohlstand auf der ganzen Erde.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696478)
Bei den Autos sind die Motoren viel effizienter geworden und verbrauchen viel weniger Sprit als vor einer Generation. In der Folge verfügt heute jede Familienkutsche über die Pferdestärken eines früheren Sportwagens und wir haben doppelt so viele Autos auf den Straßen wie eine Generation vor uns. Die Effizienzgewinne haben das Wachstum angekurbelt.

Ich glaube nicht, daß wir mehr Autos haben, weil sie weniger verbrauchen. Das hat viel mit "haben wollen" und sich inzwischen auch "leisten können" (Wohlstand) zu tun, kombiniert mit falschen Anreizen (Pendlerpauschale, Trennung von Industriegebiet und Einkaufszentren von Wohngebieten, Zentralisierung von Schulen/Arztpraxen, , alles was längere Wege als früher erzeugt, Just-in-time Lieferungen statt Lagerhaltung, u.v.a.m.).
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696478)
Fleisch wird heute unglaublich effizient hergestellt. ...Der weltweite Fleischkonsum hat sich in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt.

Was zusammen mit Kunstdünger wesentlich dazu beiträgt, daß Hungersnöte trotz wachsender Bevölkerung immer weniger Menschen betreffen. Wenn das kein gutes Ergebnis ist...

Klugschnacker 18.01.2023 15:12

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1696486)
Deine Beispiele belegen vor allem eins: die verbesserte Effizienz war schon immer eines der wesentlichen Faktoren, die es für eine stetig wachsende Zahl von Menschen ermöglichte, am Wohlstand Teil zu haben, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Das ist das wichtigste Ziel menschlichen Strebens.

Die Wirtschaft kann nicht immer weiter wachsen. Das versteht heute jedes aufgeweckte Kind. Das globale Wirtschaftswachstum von 3% bedeutet eine Verdopplung alle 24 Jahre.

Folglich müssen wir uns damit auseinandersetzen, wie wir das Wachstum begrenzen. Andernfalls gefährden wir die Lebensgrundlagen der kommenden Generationen.

Du hast in diesem Thread bereits ausgeführt, dass Du Dich für die kommenden Generationen nicht verantwortlich fühlst. Unser Bundesverfassungsgericht sieht das aber anders.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1696486)
Ich glaube nicht, daß wir mehr Autos haben, weil sie weniger verbrauchen. Das hat viel mit "haben wollen" und sich inzwischen auch "leisten können" (Wohlstand) zu tun, ...

Die gestiegene Effizienz der Produktion führt zu einem Wachstum und zu noch mehr Verbrauch. Nichts anderes bedeutet Deine Formulierung "sich mehr leisten können". Mehr bedeutet mehr.

TRIPI 18.01.2023 15:16

Bitte ziehts euch rein, es ist es wert. Stimme nicht mit allem überein, aber er hat so recht damit dass es der beste Weg ist, lösungsorientiert saubere Technologie zu entwickeln anstatt an allen Ecken und Ende Dinge zu verbieten und schlechtzureden.

sabine-g 18.01.2023 15:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696491)
Du hast in diesem Thread bereits ausgeführt, dass Du Dich für die kommenden Generationen nicht verantwortlich fühlst. Unser Bundesverfassungsgericht sieht das aber anders.

Man kann diese Haltung mit einem Wort sehr gut zusammenfassen.
Hat 6 Buchstaben, ich kaufe ein "a".

Mo77 18.01.2023 15:36

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1696493)
Man kann diese Haltung mit einem Wort sehr gut zusammenfassen.
Hat 6 Buchstaben, ich kaufe ein "a".

Was bewegt dich denn dazu immer ausfallend zu werden?
Dafür, dass du nicht mitliest und nichts sagst bist du ganz schön laut.
Du bist für mich so ein paradebeispie für Doppelmoral.
Vielleicht tue ich dir aber auch Unrecht.
Auf der einen Seite gelingt es dir nicht dich von Gewalt abzugrenzen, wärst gerne in Lützerath dabei gewesen.
Auf der anderen Seite warst du gefühlt 10 mal in Hawai, fährst mit dem Auto zum Fahrradfahren.
Trainingslager hier, Trainingslager da.
Material mehr als manch Radladen.
Aber kann ja sein, dass du sonst ein Veganer Asket bist.

TRIPI 18.01.2023 15:46

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1696496)
Was bewegt dich denn dazu immer ausfallend zu werden?
Dafür, dass du nicht mitliest und nichts sagst bist du ganz schön laut.
Du bist für mich so ein paradebeispie für Doppelmoral.
Vielleicht tue ich dir aber auch Unrecht.
Auf der einen Seite gelingt es dir nicht dich von Gewalt abzugrenzen, wärst gerne in Lützerath dabei gewesen.
Auf der anderen Seite warst du gefühlt 10 mal in Hawai, fährst mit dem Auto zum Fahrradfahren.
Trainingslager hier, Trainingslager da.
Material mehr als manch Radladen.
Aber kann ja sein, dass du sonst ein Veganer Asket bist.

Schau dir das von mir gepostete Video am. Ich verstehe natürlich was du mit Doppelmoral meinst, aber es bringt eben nicht viel hier alles zu verbieten.

Viel mehr sind wir in der Bringschuld, wir alle hier in unserem Luxus, dafür zu sorgen dass es allen auf der Welt besser geht, aber ohne die Welt weiter zu verpesten und zuzumüllen. Es muss mehr Geld in saubere Forschung statt in Symptombekämpfung die eh nichts bringt. Siehe Elektroauto...

Klugschnacker 18.01.2023 15:58

Ich hab’s mir reingezogen. Er behauptet, die Lösung für die globale Erderwärmung läge in der Erfindung neuer Technologien, welche erneuerbar, klimaneutral und billig Energie erzeugen. Welche das sein sollen, sagt er nicht. Ohne sie zu kennen stellt er fest, sie seien die Lösung. Ebenso gut könnte er das Gegenteil behaupten.

Dass der Comedian mit derart vagen Sprüchen die berechtigten Fragen der jungen Generation beantwortet hat, glaube ich eher nicht.

TRIPI 18.01.2023 16:07

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696498)
Ich hab’s mir reingezogen. Er behauptet, die Lösung für die globale Erderwärmung läge in der Erfindung neuer Technologien, welche erneuerbar, klimaneutral und billig Energie erzeugen. Welche das sein sollen, sagt er nicht. Ohne sie zu kennen stellt er fest, sie seien die Lösung. Ebenso gut könnte er das Gegenteil behaupten.

Dass der Comedian mit derart vagen Sprüchen die berechtigten Fragen der jungen Generation beantwortet hat, glaube ich eher nicht.

Genau das ist der Punkt. Er behauptet nicht irgendetwas besser zu wissen, er ist kein Wissenschaftler. Er weist lediglich darauf hin, dass wir aufhören müssen uns hier in albernen Streitereien zu ergehen, ob jemand schuld am Klimawandel ist der der ein Auto fährt. Wir verwenden viel zu viel Energie auf Details, tun alle 3 Wochen so als könnten Elektro, Wasserstoff oder Pappstrohalme die Welt retten. Es braucht größere Lösungen, großen strukturellen Wandel, stattdessen wird dauernd mit Details abgelenkt. Aber ja, vermutlich ist alles zu festgefahren.

keko# 18.01.2023 16:30

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1696500)
Genau das ist der Punkt. Er behauptet nicht irgendetwas besser zu wissen, er ist kein Wissenschaftler. Er weist lediglich darauf hin, dass wir aufhören müssen uns hier in albernen Streitereien zu ergehen, ob jemand schuld am Klimawandel ist der der ein Auto fährt. Wir verwenden viel zu viel Energie auf Details, tun alle 3 Wochen so als könnten Elektro, Wasserstoff oder Pappstrohalme die Welt retten. Es braucht größere Lösungen, großen strukturellen Wandel, stattdessen wird dauernd mit Details abgelenkt. Aber ja, vermutlich ist alles zu festgefahren.

The big picture? Das wäre mal was! :Blumen:
Heute war Thema, dass der neue Verteidigungsminister keine Frau ist :Cheese:
Morgen wird er wohl die Lieferung des Leopard und die Anschaffung neuer Systeme ankündigen. Da geistert gerade ein Witz durchs Internet, dass sich die Klimakleber an die US-Airbase Ramstein kleben sollten, da das Militär ein gewaltiger Klimasünder ist.
:Lachanfall:

Schwarzfahrer 18.01.2023 16:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696491)
Du hast in diesem Thread bereits ausgeführt, dass Du Dich für die kommenden Generationen nicht verantwortlich fühlst.

Nicht ganz korrekt. Ich fühle mich verantwortlich, die nächste Generation so zu erziehen, daß sie ihr Leben möglichst gut meistern kann, und auch mit Herausforderungen aus eigener Kraft fertig wird. Ich fühle mich nur nicht verantwortlich, die Welt nach deren Wünschen gleich zu gestalten. Ist wie mit Erbschaften: es ist wichtiger, den Kindern eine gute Ausbildung zu verschaffen, als ihnen ein schönes Haus oder Geld zu hinterlassen, oder ihnen gleich vorzugeben, wie sie "richtig" leben. Daher stimme ich auch TRIPI zu:
Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1696497)
Viel mehr sind wir in der Bringschuld, wir alle hier in unserem Luxus, dafür zu sorgen dass es allen auf der Welt besser geht, aber ohne die Welt weiter zu verpesten und zuzumüllen. Es muss mehr Geld in saubere Forschung statt in Symptombekämpfung die eh nichts bringt. Siehe Elektroauto...

Die Industrieländer haben am ehesten die Möglichkeit, die Entwicklung so voranzubringen, daß der Wohlstand der Menschheit weiter wächst, ohne allzu große zusätzliche Umweltschäden zu verursachen. Das ist eine wichtigere Verantwortung, als ein kuscheliges Nest für die vermeintlich letzte Generation zu schaffen, und dieser Verantwortung werden wir nur gerecht, wenn wir den Wohlstand soweit erhalten, daß Mittel für Forschung und Entwicklung ausreichend zur Verfügung stehen.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1696491)
Unser Bundesverfassungsgericht sieht das aber anders.

Für mich ist die Verfassung (Grundgesetz) die relevantere Referenz für Werturteile. Das Bundesverfassungsgericht sind Menschen, die politisch im Zeitgeist agieren, es ist nicht der einzige Punkt, in dem ich die Interpretation des aktuellen Gerichts nicht teile; kann mit anderen Personen besetzt auch anders ausfallen.

sybenwurz 18.01.2023 16:47

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1696503)
...

Oder um ein weiteres, hier bereits bemühtes Klischee zu bedienen, die Demonstranten in Lützerath anzuregen, schwarzweissrote Fahnen zu schwenken und irgendwas von Diktatur zu brüllen, um nicht verprügelt zu werden...:-((

Klugschnacker 18.01.2023 16:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1696505)
Nicht ganz korrekt. Ich fühle mich verantwortlich, die nächste Generation so zu erziehen, daß sie ihr Leben möglichst gut meistern kann, und auch mit Herausforderungen aus eigener Kraft fertig wird.

Der Zynismus ist Dir aber bewusst, oder? Wir hinterlassen der kommenden Generation einen großen Müllhaufen plus eine Anleitung, wie man mit Herausforderungen umgeht.

Die junge Generation scheint auf unsere Tipps, wie sie mit ihren Herausforderungen umzugehen habe, lieber verzichten zu wollen. Stattdessen fordern sie uns auf, selbst mit diesen Herausforderungen fertig zu werden. Oder kürzer: "Macht Euren eigenen Dreck weg!".

keko# 18.01.2023 16:57

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1696507)
Oder um ein weiteres, hier bereits bemühtes Klischee zu bedienen, die Demonstranten in Lützerath anzuregen, schwarzweissrote Fahnen zu schwenken und irgendwas von Diktatur zu brüllen, um nicht verprügelt zu werden...:-((

Ich nehme an, das heutige Polizei-Video von Greta Thunberg kennst du auch? :Cheese:

TRIPI 18.01.2023 20:01

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1696503)
The big picture? Das wäre mal was! :Blumen:
Heute war Thema, dass der neue Verteidigungsminister keine Frau ist :Cheese:
Morgen wird er wohl die Lieferung des Leopard und die Anschaffung neuer Systeme ankündigen. Da geistert gerade ein Witz durchs Internet, dass sich die Klimakleber an die US-Airbase Ramstein kleben sollten, da das Militär ein gewaltiger Klimasünder ist.
:Lachanfall:

Sehr witzig, wenn es nicht so ernst wäre.

Ein großer Teil der Menschheit lebt in Armut, und wird in den nächsten Jahrzehnten nichts anderes tun als zu versuchen unseren Lebensstandard zu erreichen. Ihr CO2 Footprint wird ihnen dabei völlig egal sein, weil erstmal was im Magen haben, dann die Umwelt.

Es wäre also an uns, diesen Standard ressourcenschonender zu gestalten. Man kann wohl kaum von den Armen erwarten dass sie nebenher noch grüne Zukunftstechnologien entwickeln.

Was machen wir stattdessen? Wir bauen Teslas und IX8s mit 500PS, unsere Regierungen fliegen mit Privatjets in der Gegend rum, aber Hauptsache ein Kasten Krombacher Pils retten einen cm² Regenwald. Wie bigott kann man sein...


Es muss als allererstes mal ein Tempolimit her, dann ein CO2-Budget. Dann wird die Automobilbranche automatisch nachziehen, die PS-Zahl der Autos muss im Hintergrund verschwinden. Eine Begrenzung von zB 0,5-1 PS pro Kg wäre ein Anfang, ausgenommen man braucht es zum Arbeiten, LKWs usw.


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