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Itchybod 12.02.2021 09:30

Ich lese da irgendwas von traumatisierten Kindern in einer Welt voller Angst.
Mach ich irgendwas falsch?
Meine Kids(6, 11) sind tiefen entspannt. Die 6 jährige kann Corona dank KiKa genau erklären und verkündet immer, dass es bei ihr ja eh nicht so schlimm wäre. Der 11 jährige macht entspannt seine Schularbeiten und freut sich als (Früh-)pubertier lange ausschlafen zu dürfen.
OK wir hatten bisher echt Glück, dass wir wenig persönlich von der Pandemie betroffen sind.

Adept 12.02.2021 09:32

Zitat:

Zitat von Itchybod (Beitrag 1584402)
Ich lese da irgendwas von traumatisierten Kindern in einer Welt voller Angst.
Mach ich irgendwas falsch?
Meine Kids(6, 11) sind tiefen entspannt. Die 6 jährige kann Corona dank KiKa genau erklären und verkündet immer, dass es bei ihr ja eh nicht so schlimm wäre. Der 11 jährige macht entspannt seine Schularbeiten und freut sich als (Früh-)pubertier lange ausschlafen zu dürfen.
OK wir hatten bisher echt Glück, dass wir wenig persönlich von der Pandemie betroffen sind.

Es sagt ja auch keiner, dass ALLE Kinder betroffen sind. Es geht um eine Steigerung von psychischen Problemen.

Matthias75 12.02.2021 09:43

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1584388)
Das ist aber genau der Punkt. Wenn aufgrund von Corona das Kind mit omnipräsenter Angst, überbehütet oder isoliert aufwächst, hat es beste Chancen später mit psychischen Problemen zu kämpfen. Da nützt der beste Wohlstand nix.

Wir sind in den 80er mit der Angst vor einem Atomkrieg und der Angst nach Tschernobyl aufgewachsen. Von saurem Regen etc. mal abgesehen. Das warne damals omnipräsente Themen, die - zumindest im Fall von Tschernobyl - ebenfalls über einen gewissen Zeitraum einen sehr präsenten Einfluss auf unser Leben als Kinder hatten. Ich würde behaupten, dass sich die meisten von uns trotzdem normal entwickelt haben.

Damit will ich weder etwas relativieren noch leugnen, dass es damals wie heute Kinder und Erwachsene gibt, die an Ängsten leiden und bei denen diese Ängste langfristige Auswirkungen haben.

Dieses ständige "Wir ziehen eine Generation von physisch kranken Kindern heran!" geht mir nur auf den Senkel.

Natürlich muss man in der aktuellen Situation ganz besonders auf die Kinder schauen. Vieles am Verhalten ihrer Kinder wird Eltern vermutlich auch jetzt erst auffallen, weil sie wegen Homeoffice und Homeschooling mehr Zeit bei/mit den Kindern verbringen.

Trotzdem glaube ich, dass viele Kinder das langfristig besser wegstecken als man denkt und das langfristig (zum Glück) auch vieles von den Kindern in der Erinnerung verklärt wird.

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1584392)
Die Frage ist ja dann auch, wie ich das meinen Kindern kommuniziere. Und selbst ein Jahr in „omnipräsenter Angst“ vor einer pandemie - das ist nicht geil, aber um in Arnes Bild zu bleiben: immer noch deutlich geiler, als auf lesbos oder auf dem überwiegenden Teil dieser Welt wo es keine ausreichende Versorgung mit Nahrung und Hygiene gibt - von Bildung und Perspektive ganz zu schweigen.

Das ist durchaus ein wichtiger Punkt. Natürlich sind ie Eltern gestresst und haben vielleicht auch Angst, z.B. um die Großeltern, um die Job etc. Das wird sich sicher auch auf die Kinder auswirken, wen die das ungefiltert mitbekommen. Hier sind auch die Eltern gefragt, das richtig mit ihren Kindern zu besprechen und/oder zumindest teilweise von ihrem Kindern fernzuhalten.

auch hier: ich möchte nicht abstreiten, dass es Eltern gibt, die mit der Situation überfordert sind und sich deshalb nicht adäquat um die Belange ihrer Kinder kümmern können bzw. bei denen die Kinder aktuell nicht gut aufgehoben sind.

Es gibt aber auch viele Haushalte, bei denen die Eltern dazu in der Lage wären. Und die sind eben jetzt auch selbst gefordert, sich um ihre Kinder zu kümmern statt gleich nach dem Therapeuten zu rufen.

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1584397)
Ja, gibt leider schon erste Hinweise drauf, zB.: https://www.woz.ch/2101/kinder-und-j...il-ueberbelegt

Es war ja vor Corona nicht so, dass man problemlos einen Therapieplatz in der Psychiatrie, ins. in der Kinder- und Jugendpsychatrie bekommen hat. Da gab es auch schon Wartezeiten. Jetzt fällt es eben mehr auf bzw. wird als neues Argument entdeckt.

M.

Flow 12.02.2021 09:44

Zitat:

Zitat von Estebban (Beitrag 1584398)
Aber das wird jetzt wirklich seeeehr komplex.

Vielleicht willste dich erstmal mit simplen Dingen beschäftigen, wenn du regelmäßig so schnell überfordert bist ... :Blumen:

Adept 12.02.2021 09:48

Wir werden es sehen, die es den Kindern später ergeht.

Falls es da doch zu einer Erhöhung der psychischen Probleme kommen sollte, wird es eh auf die unfähigen Eltern geschoben statt auf die vielen fragwürdigen Massnahmen. :o

Estebban 12.02.2021 09:56

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1584416)
Wir werden es sehen, die es den Kindern später ergeht.

Falls es da doch zu einer Erhöhung der psychischen Probleme kommen sollte, wird es eh auf die unfähigen Eltern geschoben statt auf die vielen fragwürdigen Massnahmen. :o

Wie gesagt - ich wollte es nicht Eltern in die Schuhe schieben - dass die Maßnahmen negative Auswirkungen auf Psyche haben merken wir denke ich nahezu alle selber irgendwie.
Die Frage ist, wie wären Auswirkungen wenn es - im Extrembeispiel - gar keine Maßnahmen gäbe, COVID ungebremst grassieren würde und Todeszahlen deutlich höher sind und Kinder direkter im eigenen Umfeld davon betroffen sind?

Da ist eben psychische Gesundheit eine der Variablen die mit bei den Maßnahmen bedacht werden muss wenn es um Maßnahmen geht - ich möchte mir derartige Entscheidungen nicht zutrauen.

Estebban 12.02.2021 09:57

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1584411)
Vielleicht willste dich erstmal mit simplen Dingen beschäftigen, wenn du regelmäßig so schnell überfordert bist ... :Blumen:

Vielen Dank für deine wie immer wertvollen debattenbeiträge. Wenn ich an den intellekt der da raussprudelt irgendwann rankomme ist ein großes Lebensziel erreicht. Bis dahin versuche ich weiter unfallfrei eine Hose anzuziehen.

qbz 12.02.2021 10:41

Sicher haben über Monate geschlossene Kita´s für die Altersgruppe 0-6 in erster Linie auf die Kinder deutlich negative Auswirkungen, bei denen die Kita´s eine die Familienerziehung kompensierende Funktion haben, wie z.B. bei der sprachlichen und motorischen Entwicklung (Bildungsauftrag der Kita) u.a.. Ausserdem erfüllen die Kita´s bei manchen Familien eine gewisse Kontrollfunktion, damit Kinder zuhause nicht verwahrlosen oder misshandelt werden.

Analog verhält es sich natürlich mit monatelang geschlossenen Schulen, vor allem im Grundschulalter und der Eingangsstufe. Damit werden vor allem diejenigen Kinder benachteiligt, welche in sog. bildungsfernen Familien aufwachsen und wo die familiäre Erziehung / Bildung den Präsenzunterricht nicht ausgleichen kann. RTL 2 etc. ersetzen dort die Kita´s und Schulen.

Zusammengefasst: Die Bildungsgerechtigkeit verschlechtert sich tendentiell, die soziale Selektion wird grösser, es werden nicht alle Bildungspotentiale ausgeschöpft. Die Industrie holt später im Bedarfsfall ausgebildete Kräfte aus dem Ausland, die Gesellschaft muss mit mehr Arbeitslosigkeit und ihren Auswirkungen rechnen.

Psychischen Probleme, die sich wegen der fehlenden ausserfamiliären sozialen (Spiel)Kontakten, der mangelnden Alltagsstruktur, dem Homeoffice der Eltern usf. ergeben, treten leider auf, weil sich Kinder und Familien in einer komplett neuen Lebenssituation unter isolierenden sozialen Umständen zurechtfinden müssen, und / oder es spitzen sich eventuell schon davor latent vorhandene Probleme im Lockdown zu. Wenn sich die entstandenen Belastungen / Probleme / Konflikte nicht "chronifizieren", sollten sie sich aber in der Regel später wieder von selbst auflösen.


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