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qbz 01.10.2018 17:39

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1409246)
und genau dieser subjekive kulturelle Faktor hat mir die ganze Zeit gefehlt und als Grund einer Verunsicherung kann ich ihn gut verstehen.

Wenn wir einen homosexuellen Aussenminister haben (hatten) hat das manche Menschen in den Grundfesten ihrer Überzeugung (Abneigung) erschüttert.

Würde das zutreffen, müssten sich die Stimmen der AFD sofort verdoppeln, wenn Alice Weidel ihre Ämter und das Mandat abgibt. :)

qbz 01.10.2018 18:07

So populistisch denken deutsche Wähler. Knapp jeder dritte Wahlberechtigte in Deutschland ist ein Jahr nach der Bundestagswahl populistisch eingestellt. Das zeigt eine Bertelsmann-Studie. Trotzdem würden 70 Prozent der Befragten der AfD ihre Stimme verweigern.

"Um den Erfolg der Populisten einzudämmen, müssten die bürgerlichen Parteien in diesen Bereichen mehr Angebote machen. Als Beispiele nannten Merkel und Vehrkamp den sozialen Wohnungsbau und steuerpolitische Umverteilung."

Trillerpfeife 01.10.2018 18:58

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1409251)
Würde das zutreffen, müssten sich die Stimmen der AFD sofort verdoppeln, wenn Alice Weidel ihre Ämter und das Mandat abgibt. :)

nein denn sie hatte ja Guido Westerwelle als Vorkämpfer. :)



Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1409254)
So populistisch denken deutsche Wähler. Knapp jeder dritte Wahlberechtigte in Deutschland ist ein Jahr nach der Bundestagswahl populistisch eingestellt. Das zeigt eine Bertelsmann-Studie. Trotzdem würden 70 Prozent der Befragten der AfD ihre Stimme verweigern.

"Um den Erfolg der Populisten einzudämmen, müssten die bürgerlichen Parteien in diesen Bereichen mehr Angebote machen. Als Beispiele nannten Merkel und Vehrkamp den sozialen Wohnungsbau und steuerpolitische Umverteilung."


ich glaube mal es würde reichen, wenn die Groko einfach den Eindruck erwecken würde gemeinsam an einem Strang zu ziehen, nein nicht an dem den der gemeine Bürger um den Hals gebunden hat.

schnodo 01.10.2018 19:04

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1409264)
ich glaube mal es würde reichen, wenn die Groko einfach den Eindruck erwecken würde gemeinsam an einem Strang zu ziehen, nein nicht an dem den der gemeine Bürger um den Hals gebunden hat.

Da musste ich spontan lachen. Den kannte ich noch nicht. :Lachen2:

MattF 01.10.2018 21:24

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1409236)
Die Industrialisierung in China oder andern Teilen Asiens hat unseren Lebensstandard bis jetzt auch nicht prinzipiell geschmälert, weil gleichzeitig auch ein Markt für Produkte entstand, den es vorher nicht gab. D.h. jeder, der weltweit ein bestimmtes Einkommen hat und nicht mehr hungert, ist auch ein neuer potentieller Konsument. Damit möchte ich aber jetzt nicht behaupten, es bräuchte keinen weltweiten Ausgleich in einem bestimmten Umfang und Konzepte, wie der am besten zu organisieren ist.


Vom Lebensstandard richtig allerdings nicht aus der Sicht Verbrauch fossile Brennstoff und allgemein Naturverbrauch bzw. Verschmutzung.

Die Nutzung der Resourcen hat gewaltig zugenommen, seit China ein Gigant geworden ist und das kann wohl nicht lange so weiter gehen, bzw. wenn Afrika auch so entwickelt wäre und fossile Brennstoffe nutzt wie China, wirds langsam düster mit dem Klima

Der Lebensstandard muss auch in meinen Augen nicht sinken wir müssten Lebensstandard aber vielleicht etwas anders definieren, heißt z.b. weniger Flugfernreisen, weniger Energieverbrauch im Verkehr (heißt weniger Auto fahren!) usw.. Würde in meinen Augen aber auch weniger Arbeit (auf mehr Schultern verteilt) und mehr Freizeit bedeuten.

Helmut S 02.10.2018 12:03

Servus qbz!

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1409244)
Der Autor des Essay argumentiert eindimensional, weil er die Ursachen für den AFD-Aufstieg ausschliesslich dem subjektiven, kulturellen Faktor zurechnet und soziale, wirtschaftliche Faktoren kategorisch verneint, während ich "mutlifaktoriell" argumentierte und auch auf die sozialen Ursachen verwies. :)

Ich meinte dich ja gar nicht :Blumen:

Zunächst ging es mir um den tendenziellen Artikel auf herner-sozialforum.de, dessen Framing sofort zu erkennen und auch zu verstehen ist, wenn man sich die Autorenschaft ansieht. Ich kritisiere das, weil genau solch eine tendenzielle Analyse von Situationen eben der AfD (zurecht übrigens) vorgeworfen wird. Es ist aus meiner Sicht überhaupt nicht hilfreiche eine Nachricht in der Art und Weise zu publizieren. Zumal man ja auch nach zwei bis drei Klicks eine andere Sichtweise lesen kann und auch die Erläuterung der Sichtweise von Lengfeld wo er aus seiner Sicht das Problem in der Herangehensweise der Kritiker sieht in der Literaturliste auftaucht. Dabei geht es noch nicht mal darum, was jetzt vielleicht eher zutrifft und was weniger - wer Recht hat oder nicht.

Ich würde mir wünschen, dass die Sichten der Autoren (Essay und Forschungsnotiz) objektiv gegenüber gestellt werden und dem Leser das Fazit aufgrund der vorgebrachten Argumente überlassen wird: Selber Denken statt politisch gefärbte Meinungsvorlagen. Es handelt sich bei dem verlinkten Artikel m.E. schlicht um das Ergebnis eines politischen Kalküls (im schlechtesten Fall) oder im verständlichen Falle "nur" um einen Confirmation-Bias (Bestätigungsfehler); oder ggf. halt um beides.

Aus meiner Sicht interpretierst oder implizierst du allerdings schon unzulässig wenn du schreibst, der Autor "[...]argumentiert eindimensional, weil er die Ursachen für den AFD-Aufstieg ausschließlich subjektiven, kulturellen Faktor zurechnet und soziale, wirtschaftliche Faktoren kategorisch verneint [...]" ;)

Einerseits vermischt du m.E. strukturell Gründe verschiedener Ordnung und du verwechselst hier mMn Prämisse und Conclusio. Es wurde ja gerade GENAU DAS (untere Statuslagen) als Prämisse der "Modernisierungsverliererthese" geprüft und das Ergebnis war, eben es gibt keinen dominierenden Effekt auf die Absicht (hier steht übrigens nicht Wahlverhalten) AfD zu wählen. Begründet wird folgendermaßen: "Wenn man in multivariaten Analysen den Einfluss dieser Einstellungen kontrolliert, verschwinden die Statuseffekte."

Es ist sogar so, dass der Autor einräumt, dass "[...]der Studie zufolge sozial Schwächere häufiger zur AfD als die Mittelschichten oder die Bessergestellten. Allerdings sei das vor allem deshalb der Fall, weil sie häufiger als andere Schichten die Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland ablehnen. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich dahinter unter anderem der Wunsch der angestammten sozial Schwachen nach Konkurrenzabwehr verbirgt." Er sieht also in der Statuslage als Grund eine Korrelation zur Wahlabsicht aber keine Abhängigkeit.

Das mögen andere anders sehen und andere mögen zu einem anderen Schluß kommen. Ich will das auch nicht bewerten. Mir scheint nur wichtig, dass nicht versucht wird die Dinge so darzustellen, als sei das eine oder das andere richtig, denn wenn m.E. eines aus der Gemengenlage hervorgeht ist: Man weiß es nicht genau, es könnte alles zutreffen. Irgendwie. Zu einen Bestimmten Grad. :Blumen:

Allerdings stimme ich dir zu, dass eine entsprechende Sozialpolitik/Verteilungspolitik zumindest mittelfristig eine Wirkung haben könnte. Wichtig scheint mir, dass das beachtet wird, was Lux geschrieben hat: Solch eine Politik muss eine hohe Glaubwürdigkeit besitzen.

Also keine heuchlerische Debatte über die Bezüge der "alleinerziehenden Krankenschwester" mit der die SPD seit 20 oder 30 Jahren Wahlkampf macht und für deren Situation sich trotz Regierungsverantwortung der SPD in dem Zeitraum nichts wesentliches verbessert hat. Es kann auch keine Linke Rhetorik sein, denn gerade die Linke ist neben der AfD die mit Abstand am meisten rückwärtsgewandte Partei aktuell, obwohl sie dazu gar keinen Grund hätte. Denn es gab noch nie eine Zeit, in der das klassische Linke Traumideal "Die Maschinen arbeiten und die Arbeiter singen." so realistisch schien wie gerade jetzt.

Langfristig allerdings wird Verteilungspolitik das Problem einer erstarkenden (aus welchen Gründen auch immer) populistischen Partei nicht lösen. Dafür werden andere Einflüsse, wie z.B. die Veränderung des Arbeitsmarktes, deutliche Zunahme der Migration (auch durch Sekundäreffekte wie Klimawandel) zu dominant sein. Es muss eine neu Gesellschaft gedacht werden, eine Utopie, in der vor allem der Mensch und seine Freiheit im Mittelpunkt steht anstatt ein ewig notwendiges Wachstum, ein über die Maßen hoher Ressourcenverbrauch, ein "shifting baseline" in der Verdummung/Entmündigung der Bevölkerung hinsichtlich Selbstbestimmung oder ein nationalstaatliches Gewurschtel.

LG H. :Blumen:

qbz 02.10.2018 13:54

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1409437)
.......
Aus meiner Sicht interpretierst oder implizierst du allerdings schon unzulässig wenn du schreibst, der Autor "[...]argumentiert eindimensional, weil er die Ursachen für den AFD-Aufstieg ausschließlich subjektiven, kulturellen Faktor zurechnet und soziale, wirtschaftliche Faktoren kategorisch verneint [...]" ;)
.........

Hallo Helmut,

mir scheint da ein Missverständnis vorzuliegen. Ich bezog mich mit der obigen Kritk auf diesen Artikel, den schnodo hier einführte:
https://www.t-online.de/nachrichten/...m-waechst.html und keine anderen Studien.

Unabhängig davon finde ich es eine interessante Diskussion.

Angenommen Du wärst verantwortlicher Wahlkampfleiter einer Partei. Würdest Du da nicht auch einzelne soziodemografische Auswertungen des Wahlverhaltens für die Planung des Wahlkampfes zuhilfe nehmen? Daraus ergibt sich z.B., dass es sehr wahrscheinlich effizienter ist, wenn Wahlkampfhelfer der Linke Tür- bzw. Strassenwerbung machen, wo sich nicht gerade eine grosse Villa an die nächste reiht, sondern im sozialen Wohnungsbau, in Plattensiedlungen, an der Uni, usf. ;)

Gruss, qbz

Trillerpfeife 02.10.2018 13:58

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1409437)
.....

Langfristig allerdings wird Verteilungspolitik das Problem einer erstarkenden (aus welchen Gründen auch immer) populistischen Partei nicht lösen. Dafür werden andere Einflüsse, wie z.B. die Veränderung des Arbeitsmarktes, deutliche Zunahme der Migration (auch durch Sekundäreffekte wie Klimawandel) zu dominant sein. Es muss eine neu Gesellschaft gedacht werden, eine Utopie, in der vor allem der Mensch und seine Freiheit im Mittelpunkt steht anstatt ein ewig notwendiges Wachstum, ein über die Maßen hoher Ressourcenverbrauch, ein "shifting baseline" in der Verdummung/Entmündigung der Bevölkerung hinsichtlich Selbstbestimmung oder ein nationalstaatliches Gewurschtel.

LG H. :Blumen:

ich befürchte aber das Umdenken wird nicht so schnell stattfinden wie das Gewöhnen an homosexuelle Aussenminister.

Gerade das Schreien nach nationalstaatlichem Gewurschtel scheint mir wird immer lauter.

Den oberen Teil deines Postes hab ich leider nicht so ganz verstanden. :Blumen:

Aber ich war ja auch nicht gemeint. :)


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