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qbz 07.05.2024 23:55

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1744929)
Nach diesem Massstab würdest Du jedem Land, das sich verteidigen muss, rechte Politik unterstellen. Nimm doch die traditionellen linken Idolstaaten Kuba, Vietnam, Nicaragua. Die hatten gewiss höhere Verteidigungsausgaben als für das soziale Wohlergehen nötig als sie gegen die USA oder ihre Stellvertreter kämpften. Haben die rechte Politik betrieben? Das erscheint mir etwas arg weit hergeholt.

Ich habe eigentlich ziemlich deutlich von einer privatkapitalistischen Wirtschaftsform geschrieben, wo eben die Aktionäre von Rüstungsfirmen und die Banken mit Krediten die Hauptrofiteure einer Rüstungsausweitung sind.

Bekanntlich stellte sich das in zentralistischen Planwirtschaft der UDSSR ganz anders dar (wurde im Rüstungswettlauf durch den Westen volkswirtschaftlich überfordert) und erst recht anders und sehr differenziert bei den antikolonialistischen Befreiungskriegen wie in Vietnam (die ohne Flugzeuge und weitrechender Artillerie nur mit Kalaschnikows, Nandgranaten und Mörser gegen die USA-Armee kämpfte) mit Waffen-Unterstützung der UDSSR oder den Revolutionen in Kuba oder Nicaraguas. Da jetzt die politische Kategorie rechts-links analog zu verwenden, ergibt für mich keinen Sinn oder Erkenntniswert.

Hingegen vollzog z.B. die SPD im Kaiserreich mit der Bewilligung der Kriegskredite für den 1. Weltkrieg einen Schwenk ins rechte, bürgerliche Lager und die SPD-Kriegsgegner (wie Liebknecht, Luxemburg) trennten sich von der Partei nach links und gründeten die USPD.

qbz 08.05.2024 06:51

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1744926)
Du verwechselst hier die zwei Dinge "Kriegsbeteiligung" und "Neutralität" - das sei Dir als geborenem Schweizer nachgesehen. Kriegsbeteililgung als Partei ist völkerrechtlich klar definiert. Dazu müsste man direkt in die Kämpfe eingreifen.

Danke für Deine Nachsicht. :) . Eben: Kriegsbeteiligung als Partei, d.h. das Völkerrecht beschäftigt sich mit der Frage, wann ein Staat bei welcher Kriegsbeteiligung zur Kriegspartei wird, und die Mehrheit ist der Auffassung, spätestens bei einer unmittelbaren Beteiligung am Krieg mit Soldaten oder koordinierenden Stäben, hingegen nicht bei einer mittelbaren Kriegsbeteiligung inform der Erbringung von militärischen und finanziellen Unterstützungsleistungen (Mehrheitsmeinung). Ich sprach nicht davon, DE wäre Kriegspartei im völkerrechtlichen Sinne, sondern listete konkret auf, mit welchen militärischen und finanziellen Unterstützungsleistungen sich DE am Krieg der Ukraine beteiligt, eben die deutsche Kriegsbeteiligung. (ohne damit zur Kriegspartei zu werden nach Ansicht der Bundesregierung.) . Die Bundeswehr liefert ihre Waffen ja nicht als Übungsgerät in die Ukraine, sondern für den dortigen Krieg. Dazu meint übrigens der wissenschaftliche Dienst des Bundestages: Erst wenn neben der Belieferung mit Waffen auch die Einweisung der Konfliktpartei bzw. Ausbildung an solchen Waffen in Rede stünde, würde man den gesicherten Bereich der Nichtkriegsführung verlassen.

Ich verwende in Diskussionen wie hier die plausible Alltagssprache und keine einschlägigen juristischen Definitionen, die in mehrseitigen Abhandlungen und Büchern mit Mehrheits- und Minderheitsmeinung sowie mit Grauzonen differenziert diskutiert werden. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat sich 2mal mit dem Thema "Kriegspartei" beschäftigt.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1744926)
OK, hier müssen wir mal die Begrifflichkeiten klären. Militarisierung ist für mich eine gesellschaftliche Entwicklung, die das Militärische in alle Ebenen der Gesellschaft trägt. Es ist nicht das gleiche wir Aufrüstung.

Klar kann man über den Grad unterschiedlicher Meinung sein und ab wann die nachweisliche Entwicklung die Begriffsverwendung rechtfertigt. Ich habe auf jeden Fall noch nie einen deutschen Kanzler so oft mit und in Panzern und mit anderen Waffen auf Fotos posieren sehen. Ich möchte jetzt meine Liste nicht wiederholen, aber möchte dazu ergänzend nur auf die zeitweilig beherrschende thematische Präsenz der deutschen Waffentiere in den Medien incl. deren konkreter Einsatzverfolgung mit Videos sowie die X-Talkshows und Interviews mit Militärs zu diesen Themen verweisen. Ergänzend zu meiner Liste auch der Beschluss der CDU auf dem Parteitag zur schrittweisen Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1744926)
Wir haben dreissig Jahre komfortabel in unserem Pazifismus gelebt - ich schliesse mich da mit ein. Leider funktioniert dieser Pazifismus nur, solange wir nicht bedroht werden.

Das sehe ich historisch anders. Die Büchse der Pandora für Kriege in Europa wurde in der Nachkriegsgeschichte mit den Jugoslawienkriegen wieder geöffnet, wo DE Kriegspartei war. Ebenfalls war DE Kriegspartei im Afghanistankrieg, was im Desaster geendet hat.

keko# 08.05.2024 07:56

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1744932)
....
Na okay, der Steuerzahler bezahlt dann halt die Differenz zwischen den Neuanschaffungen und dem Verkauf der alten Waffen. ....

Ganz blind und uneigennützig rannten unsere Vorfahren den Versprechen der Nazis nicht hinterher: Es ging um neuen Lebensraum im Osten, um eine Anstellung und somit Arbeit und Lebensunterhalt für die Familie, um die Wohnung der jüdischen Nachbarn. Das waren handfeste Gründe.
Ich denke, man unterschätzt die Gefahr des Rechtsextemismus, wenn man ihn auf das profitierende Führungspersonal reduziert. "Der Ausländer nimmt mir meinen Job weg und die Wohnung dazu."

qbz 08.05.2024 08:33

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1744940)
Ganz blind und uneigennützig rannten unsere Vorfahren den Versprechen der Nazis nicht hinterher: Es ging um neuen Lebensraum im Osten, um eine Anstellung und somit Arbeit und Lebensunterhalt für die Familie, um die Wohnung der jüdischen Nachbarn. Das waren handfeste Gründe.
Ich denke, man unterschätzt die Gefahr des Rechtsextemismus, wenn man ihn auf das profitierende Führungspersonal reduziert. "Der Ausländer nimmt mir meinen Job weg und die Wohnung dazu."

Hauptsächlich die Weltwirtschaftskrise verschaffte den Nazis die Massenbasis für die Machtergreifung, anschliessend sicherte die staatliche Verfolgung und der Terror gegen alle anderen politischen Kräfte die Macht. Bei den letzten freien Wahlen 1932 bekam die NSDAP 33 %, und dann 1933 bei der Wahl, die schon unter der parallelen Verfolgung gegen andere Parteien nach der Machtergreifung stattfand, erhielten sie glaube ich ca. 43 % , aber keine absolute Stimmenmehrheit.

Die IG-Metall hat hier übrigens mal sehr informativ, konkret und realistisch auf Grundlage der AFD-Programme zusammengestellt, was der Arbeitnehmer zu erwarten hätte, wenn DE die Forderungen der AFD gesetzlich umsetzen würde.

keko# 08.05.2024 08:42

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1744945)
Hauptsächlich die Weltwirtschaftskrise verschaffte den Nazis die Massenbasis für die Machtergreifung, anschliessend sicherte die staatliche Verfolgung und der Terror gegen alle anderen politischen Kräfte die Macht. Ohne den Terror und die Verfolgung hätten sie vermutlich bei den nächsten Wahlen keine Regierungsbasis mehr erhalten. Damit will ich jetzt die X-Millionen von begeisterten Anhängern jetzt nicht gering erscheinen lassen, bei den letzten freien Wahlen 1932 33 %, und dann 1933 bei der Wahl, die schon unter der parallelen Verfolgung gegen andere Parteien nach der Machtergreifung stattfand, erhielten sie glaube ich ca. 43 % .

Autoritäre System überleben langfristig nur mit Druck und Einschränkungen.
Wie ich bereits erwähnte: ein Führer erzählte uns im Herbst auf dem Obersalzberg, dass lange Zeit tausende Menschen freiwillig hinauf strömten, um ihren Führer zu sehen. Die Masse sei nur noch zu bewältgen gewesen, indem man Sperren aufbaute. Der Führer wanderte täglich mit ranghohen Nazis umher. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Nazis dort oben auf dem Berg zu attackieren, gar mit Flugzeugen.
Nichts passierte!
Irgendwann ist die Macht zu groß und dann ist es zu spät.

Mo77 08.05.2024 08:50

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1744898)
Nein 42 statt über 41°C :Huhu: :Cheese: ;)

Beim Kühlen eines AKW kann 1 Grad Celsius Unterschied einigen Leuten Schweißperlen auf die Stirn zaubern.

Wo wir zufällig beim Thema AKW sind und Ideologie, Rationalität, Fakten etc:
Der Entschluss die AKW abzuschalten und Kohle und Gas Keaftwerke hochzufahren hat im Jahr 2023 statistisch knapp 2000 Menschen das Leben gekostet.
Im Jahr 23 wurden ca 26 Mrd Kilowattstunde Atomstrom duch Gas/Kohle ersetzt.
Die Mortalität bei der Erzeugung ist bei fossilen Energieträgern ca 76 Tote pro Terrawattstunde höher als bei AKW oder Solarstrom.
Vom Co2 wollen wir gar nicht reden...
Ist das faktenbasierte, wissenschaftsorientierte Politik?
Der hundsgewöhnliche Bürger nimmt das dann evtl. als ideologiegeleitete Entscheidung wahr.
Daher echt gut, dass die Prüfung eines Weiterbetriebs der AKW vollkommen Transparent gelaufen ist. Minister Habek auch die gaaaaanze Wahrheit sagt und ihm auch keiner der AKW Betreiber widerspricht.
Wenn dann solche Entscheidungen nicht nur Menschenleben kosten sondern auch bisschen was kosten dann kommt freude auf.
Echt verwunderlich, dass dann nicht alle so grüne Faktenbasierte Politik lieben.
Aber die sind ja doof und alles Nazis - denn die (grüne) Partei hat immer recht.

Siebenschwein 08.05.2024 09:09

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1744935)
...

Das sehe ich historisch anders. Die Büchse der Pandora für Kriege in Europa wurde in der Nachkriegsgeschichte mit den Jugoslawienkriegen wieder geöffnet, wo DE Kriegspartei war. Ebenfalls war DE Kriegspartei im Afghanistankrieg, was im Desaster geendet hat.

Hab heute mehr zu tun, daher nur kurz zum letzten Absatz: Ich weiss nicht, warum Du die Vorgeschichte dieser Konflikte nicht betrachtest. Niemand hat sich darum gerissen, in ex-Jugoslawien oder Afghanistan einzugreifen. Wir haben das nicht losgetreten, es ging immer um das Stoppen der bestehenden Gewalt. Wenn Dein Nachbar seine Frau schlägt, holst Du dann die Polizei, die dann eventuell den Taser einsetzt, oder einen Pfarrer, damit er mit dem Mann redet?
Du erinnerst Dich hoffentlich auch an die Diskussionen damals, ob D nach den Erfahrungen des WKII überhaupt Soldaten ins Ausland schicken sollte. Ich glaube, dass man damals sehr verantwortungsbewusst gehandelt hat, nach intensiver Debatte.
Das Entscheidende für mich ist, dass man im Gegensatz zu WKI und WKII nicht "geil, endlich geht´s los" ruft und stolz einmarschiert sondern mit Bauchschmerzen herangeht und vorher alles versucht, die Eskalation zu verhindern.

Klugschnacker 08.05.2024 09:20

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1744950)
Wo wir zufällig beim Thema AKW sind und Ideologie, Rationalität, Fakten etc:

Der Entschluss die AKW abzuschalten und Kohle und Gas Keaftwerke hochzufahren hat im Jahr 2023 statistisch knapp 2000 Menschen das Leben gekostet. […] Ist das faktenbasierte, wissenschaftsorientierte Politik?

Ein origineller Gedanke! :Blumen:

Das hier: "Im Jahr 23 wurden ca 26 Mrd Kilowattstunde Atomstrom duch Gas/Kohle ersetzt." stimmt allerdings nicht.

1. Die Strommenge, die in den abgeschalteten Atomkraftwerken produziert worden war, wurde durch den Zuwachs an Erneuerbaren mehr als kompensiert.

2. Strom aus Kohle und Gas wurde 2023 ebenfalls reduziert, da wir billigen Strom aus dem europäischen Verbundnetz gekauft haben. Der war so billig, dass sich der fossile Strom, den wir selbst durchaus hätten produzieren können, nicht rentiert hat.

3. Last not least hat Deutschland einfach weniger Strom verbraucht, weil die Konjunktur etwas lahmt.

Viele Grüße! :Blumen:

Nepumuk 08.05.2024 09:34

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1744952)
Ich weiss nicht, warum Du die Vorgeschichte dieser Konflikte nicht betrachtest. Niemand hat sich darum gerissen, in ex-Jugoslawien oder Afghanistan einzugreifen.

Na, Muster noch nicht erkannt? Das ist Täter-Opfer-Umkehr vom feinsten. Immer und immer wieder, egal ob ex-Jugoslawien, Afghanistan, Israel oder Ukraine. Immer sind die Angegriffenen Schuld und werden von der bösen, bösen US-NATO-Deutschland-SPD-Grüne-Militärmaschinerie in einen Krieg gezwungen. Ja klar, der arme Putin, die armen Taliban, die armen serbischen Imperialisten und die arme Hamas. Alles ganz harmlose Opfer. :Lachanfall:

Klugschnacker 08.05.2024 09:34

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1744950)
Der hundsgewöhnliche Bürger nimmt das dann evtl. als ideologiegeleitete Entscheidung wahr.

Der hundsgewöhnliche Bürger nimmt wahr, dass die Atomkraftwerke abgeschaltet wurden und trotzdem alles weiter lief wie zuvor. Niemand saß im Dunkeln, die Maschinen liefen wie zuvor. Alle apokalyptischen Prophezeiungen erwiesen sich als unwahr. Stattdessen wurde offenbar: Wir brauchen die Atomkraftwerke nicht.

Die Entscheidung, die übrigens nicht von den Grünen getroffen wurde, wie Du fälschlicherweise unterstellst, sondern von einer CDU-geführten Regierung, erwies sich als machbar und richtig.

Das Märchen von der angeblich ideologiegeleiteten Entscheidung hat sich jedoch als einfach zu verschießende Munition der Opposition erwiesen. Selbst am heutigen Tage, wo wir das Funktionieren unserer Stromversorgung – und seit dem Atomausstieg sinkende Strompreise – direkt vor Augen haben, wird das immer noch kolportiert.

Weltweit ist die Atomkraft auf dem Rückzug. Es werden weit mehr Kernkraftwerke abgeschaltet als gebaut. Deutschland ist übrigens aus der Kernkraft noch nicht ganz heraus, denn wir werden noch Jahrzehnte mit dem Abbau der radioaktiven Meiler beschäftigt sein. Unsere Kinder werden Milliarden in diese Ruinen stecken müssen, bis sie keine Gefahr mehr darstellen.

qbz 08.05.2024 09:50

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1744957)
Na, Muster noch nicht erkannt? Das ist Täter-Opfer-Umkehr vom feinsten. Immer und immer wieder, egal ob ex-Jugoslawien, Afghanistan, Israel oder Ukraine. Immer sind die Angegriffenen Schuld und werden von der bösen, bösen US-NATO-Deutschland-SPD-Grüne-Militärmaschinerie in einen Krieg gezwungen. Ja klar, der arme Putin, die armen Taliban, die armen serbischen Imperialisten und die arme Hamas. Alles ganz harmlose Opfer. :Lachanfall:

Sorry, das sind doch mal wieder komplett absurde, erfundene Unterstellungen und Diffamierungen, weil man nichts inhaltlich dazu beitragen will.

Ich habe kein einziges Wort über Schuldfragen und historische Ursachen usf. der beiden Kriege geschrieben, weil das IMHO den Thread komplett sprengen würde, sondern allein zwei Ereignisse als historische Fakten in zwei Sätzen aufgezählt, um einfach daran zu erinnern, dass DE und Europa eben nicht in einer friedlichen und pazifistischen Welt bis zum Ukrainekrieg gelebt hat wie Siebenschwein schrieb. Immerhin lebten in DE zeitweise bis zu einer 1/2 Million Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien und die Afghanen bilden eine der grössten Flüchtlingsgruppen in Deutschland hinter der Ukraine und Syrien.

Zitat:

"Das sehe ich historisch anders. Die Büchse der Pandora für Kriege in Europa wurde in der Nachkriegsgeschichte mit den Jugoslawienkriegen wieder geöffnet, wo DE Kriegspartei war. Ebenfalls war DE Kriegspartei im Afghanistankrieg, was im Desaster geendet hat."
Deswegen ziehst Du so vom Leder... Absurd.

Schwarzfahrer 08.05.2024 09:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1744958)
Der hundsgewöhnliche Bürger nimmt wahr, dass die Atomkraftwerke abgeschaltet wurden und trotzdem alles weiter lief wie zuvor. Niemand saß im Dunkeln, die Maschinen liefen wie zuvor.

Na ja, nicht so ganz. Nicht nur Totalausfälle sind wesentliche Änderungen. Deutschland wurde zum Nettoimporteur, und gibt seither viel mehr Geld für importierten Strom aus, als je zuvor. Im Süden gibt es immer wieder Warnungen vor evtl. Stromausfällen (letztes Jahr mehrfach in unserer Region), da Bedarfsspitzen nicht durch die Windanlagen aus dem Norden abgedeckt werden können (keine Trassen), und die KKWs in der Region nicht mehr verfügbar sind.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1744958)
Alle apokalyptischen Prophezeiungen erwiesen sich als unwahr. Stattdessen wurde offenbar: Wir brauchen die Atomkraftwerke nicht.

Apokalyptische Prophezeiungen sind immer unwahr. Und wir brauchen natürlich nichts unbedingt, aber man sollte zumindest über den Preis des Verzichts ehrlich bleiben: erst mal hat man vorhandene CO2-freie Stromproduktion aufgegeben, im Tausch für eine zukünftige Kompensation durch geplanten Ausbau von Erneuerbaren. Bis dahin ist es eine klimaschädliche Entscheidung - und so wird es auch von vielen wahrgenommen, die nicht dogmatisch Anti-Atomkraft sind.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1744958)
Weltweit ist die Atomkraft auf dem Rückzug. Es werden weit mehr Kernkraftwerke abgeschaltet als gebaut.

Aber immerhin wird aktuell weltweit 40 % des Stromes CO2-frei produziert, und davon ist 25 % Kernkraft. So unbedeutend für die Welt ist diese Technologie nicht, wie es deutsche Kernkraftgegner es gerne darstellen.

Aber das alles kann man auch in den Klimathread verschieben, mit Rechtsruck hat es nur indirekt zu tun (außer daß Zweifel an der Richtigkeit des Atomausstiegs gerne als rechts tituliert werden).

StefanW. 08.05.2024 10:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1744962)
... erst mal hat man vorhandene CO2-freie Stromproduktion aufgegeben, ...

Solltest Du hier Atomstrom meinen, dann empfehle ich Dir eine Recherche auf google.de, bing.de......

JENS-KLEVE 08.05.2024 10:25

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1744957)
Na, Muster noch nicht erkannt? Das ist Täter-Opfer-Umkehr vom feinsten. Immer und immer wieder, egal ob ex-Jugoslawien, Afghanistan, Israel oder Ukraine. Immer sind die Angegriffenen Schuld und werden von der bösen, bösen US-NATO-Deutschland-SPD-Grüne-Militärmaschinerie in einen Krieg gezwungen. Ja klar, der arme Putin, die armen Taliban, die armen serbischen Imperialisten und die arme Hamas. Alles ganz harmlose Opfer. :Lachanfall:

Ja, es ist ermüdend. Und dann sagt man „klar, ist Puten schuld… aber…“

Einfach das „aber“ zukünftig weglassen, und nicht drumherum reden.

Klugschnacker 08.05.2024 10:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1744962)
Deutschland wurde zum Nettoimporteur, und gibt seither viel mehr Geld für importierten Strom aus, als je zuvor.

Das liegt daran, dass wir über das europäische Verbundnetz Strom billiger einkaufen können, als wir ihn selbst zu produzieren in der Lage sind.

Aus diesem Grund schalten wir immer wieder eigene Kraftwerke ab, um günstigen Strom aus dem Ausland zu kaufen. Wir sind durchaus in der Lage, die benötigte Strommenge selbst herzustellen und haben sogar Überkapazitäten.

In Europa gab es im Sommer 2023, also direkt nach unserem Atomausstieg, ein Überangebot an Strom: Die französischen AKWs liefen wieder, das Schmelzwasser in den Alpen hat Wasserkraft in der Schweiz und in Österreich erzeugt, es gab Windstrom aus Dänemark, Wasserkraft aus Norwegen und Schweden. Das hat zu einem Überangebot an Strom und sehr billigen Marktpreisen geführt. Unsere fossilen Kraftwerke konnten preislich damit nicht konkurrieren. Deshalb haben wir importiert. Genau dafür ist das europäische Verbundnetz ja da.

Hätten wir eigenen Atomstrom gehabt, hätte auch dieser Strom mit den günstigen Strompreisen aus dem europäischen Verbundnetz konkurrieren müssen – was er nicht kann. Atomkraftwerke kann man aber im Unterschied zu Gas- oder Kohlekraftwerken nicht an- oder abschalten, je nach Marktpreisen. Unsere Strompreise wären dadurch teurer geworden, weil wir weniger Strom aus dem europäischen Überangebot zu günstigen Preisen hätten kaufen können.

Weltweit ist das Wachstum bei der Stromerzeugung fast komplett bei den erneuerbaren Energien. In Europa entfallen 80% des Zubaus auf Erneuerbare. In ganz Europa befinden sich nur zwei Atomkraftwerke im Bau, eins in Frankreich und eins in Slowenien. Die Zahl der demnächst stillgelegten Kernkraftwerke beträgt ein Vielfaches.

Mo77 08.05.2024 10:39

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1744958)
Der hundsgewöhnliche Bürger nimmt wahr, dass die Atomkraftwerke abgeschaltet wurden und trotzdem alles weiter lief wie zuvor. Niemand saß im Dunkeln, die Maschinen liefen wie zuvor. Alle apokalyptischen Prophezeiungen erwiesen sich als unwahr. Stattdessen wurde offenbar: Wir brauchen die Atomkraftwerke nicht.

Die Entscheidung, die übrigens nicht von den Grünen getroffen wurde, wie Du fälschlicherweise unterstellst, sondern von einer CDU-geführten Regierung, erwies sich als machbar und richtig.

Das Märchen von der angeblich ideologiegeleiteten Entscheidung hat sich jedoch als einfach zu verschießende Munition der Opposition erwiesen. Selbst am heutigen Tage, wo wir das Funktionieren unserer Stromversorgung – und seit dem Atomausstieg sinkende Strompreise – direkt vor Augen haben, wird das immer noch kolportiert.

Weltweit ist die Atomkraft auf dem Rückzug. Es werden weit mehr Kernkraftwerke abgeschaltet als gebaut. Deutschland ist übrigens aus der Kernkraft noch nicht ganz heraus, denn wir werden noch Jahrzehnte mit dem Abbau der radioaktiven Meiler beschäftigt sein. Unsere Kinder werden Milliarden in diese Ruinen stecken müssen, bis sie keine Gefahr mehr darstellen.

An der Entscheidung festzuhalten und die Prüfung eines Weiterbetriebs hat mit der CDU wenig zu tun.
Ich finde die Abschaltung der AKW gut, den Zeitpunkt allerdings nicht. Eine Verlängerung wäre unter anbetracht der russischen Invasion und der daraus nachvollziehbaren Entscheidungen aus meiner Sicht besser gewesen. Gut geschenkt, Habek hat das historische Zeitfenster genutzt.

Die Folgekosten der AKW müssen wir ja hin wie her tragen. Das klingt bei dir so als wäre das viel weniger dadurch, dass die jetzt nicht noch etwas weiter laufen.

Diese AKW haben uns mitunter an die industrielle Weltspitze kommen lassen. Es wurden Richtümer geschaffen, Volkswirtschaftlich vielleicht mehr als der Rückbau kostet?
Gibt es eine Nation die top ist ohne AKW? Haben die AKW weil sie top sind oder sind sie top weil sie AKW haben? Vielleicht sogar etwas von beidem?

Einfache Frage: Wenn wir jetzt 20 Mrd KWh durch Atomstrom erzeugt hätten, wäre es dann möglich gewesen die Kohle um einem großen Teil davon zu reduzieren?
(Unabhängig von Gesamtmengen, Prozentem im Energiemix etc


Natürlich brauchen wir die AKWs nicht. Ebensowenig wie Triathlon. Ist aber beides wenns im Rahmen bleibt schon auch irgendwie ok.
:Blumen:

Mo77 08.05.2024 10:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1744972)
Das liegt daran, dass wir über das europäische Verbundnetz Strom billiger einkaufen können, als wir ihn selbst zu produzieren in der Lage sind.

Aus diesem Grund schalten wir immer wieder eigene Kraftwerke ab, um günstigen Strom aus dem Ausland zu kaufen. Wir sind durchaus in der Lage, die benötigte Strommenge selbst herzustellen und haben sogar Überkapazitäten.

In Europa gab es im Sommer 2023, also direkt nach unserem Atomausstieg, ein Überangebot an Strom: Die französischen AKWs liefen wieder, das Schmelzwasser in den Alpen hat Wasserkraft in der Schweiz und in Österreich erzeugt, es gab Windstrom aus Dänemark, Wasserkraft aus Norwegen und Schweden. Das hat zu einem Überangebot an Strom und sehr billigen Marktpreisen geführt. Unsere fossilen Kraftwerke konnten preislich damit nicht konkurrieren. Deshalb haben wir importiert. Genau dafür ist das europäische Verbundnetz ja da.

Hätten wir eigenen Atomstrom gehabt, hätte auch dieser Strom mit den günstigen Strompreisen aus dem europäischen Verbundnetz konkurrieren müssen – was er nicht kann. Atomkraftwerke kann man aber im Unterschied zu Gas- oder Kohlekraftwerken nicht an- oder abschalten, je nach Marktpreisen. Unsere Strompreise wären dadurch teurer geworden, weil wir weniger Strom aus dem europäischen Überangebot zu günstigen Preisen hätten kaufen können.

Weltweit ist das Wachstum bei der Stromerzeugung fast komplett bei den erneuerbaren Energien. In Europa entfallen 80% des Zubaus auf Erneuerbare. In ganz Europa befinden sich nur zwei Atomkraftwerke im Bau, eins in Frankreich und eins in Slowenien. Die Zahl der demnächst stillgelegten Kernkraftwerke beträgt ein Vielfaches.

Aber das ist doch mega wenn unser Kohlestrom durch französischen AKW Strom kompensiert werden konnte. Da freut sich das Klima die Gesundheit der Menschen und der Geldbeutel.
Wenn es billiger wird beim Franzosen zu kaufen anstatt den AKW Strom selber zu machen sollten wir das nur so machen.
Oder noch besser einen Ringrausch und sogar reich werden dabei :Lachanfall:
Warum wir den günstigeren Atomstrom dann aus Frankreich kaufen wenn wir ihn nicht beauchen hab ich noch nicht ganz durchdrungen.
Oder man macht die Liberalisierung etwas rückgängig und macht eine Restrukturierung des Energiemarktes. (Meritorder)

Schwarzfahrer 08.05.2024 10:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1744972)
Das liegt daran, dass wir über das europäische Verbundnetz Strom billiger einkaufen können, als wir ihn selbst zu produzieren in der Lage sind.

Das gilt zeitweise, hat aber auch damit zu tun, daß kaum ein Land so teuere eigene Stromkosten hat, wie Deutschland. und wir kaufen zwar billiger ein, als was wir da produzieren könnten, aber meist viel teurer, als wir zu anderen Zeiten exportieren. Unterm Strich kein gutes Geschäft.

MattF 08.05.2024 10:54

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1744977)
Wenn es billiger wird beim Franzosen zu kaufen anstatt den AKW Strom selber zu machen sollten wir das nur so machen.



Ich habe nicht den Eindruck, als hättest du dir überhaupt die Mühe gemacht zu verstehen, was Klugschnacker gesagt hat.

keko# 08.05.2024 11:00

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1744952)
Hab heute mehr zu tun, daher nur kurz zum letzten Absatz: Ich weiss nicht, warum Du die Vorgeschichte dieser Konflikte nicht betrachtest. Niemand hat sich darum gerissen, in ex-Jugoslawien oder Afghanistan einzugreifen. Wir haben das nicht losgetreten, es ging immer um das Stoppen der bestehenden Gewalt. Wenn Dein Nachbar seine Frau schlägt, holst Du dann die Polizei, die dann eventuell den Taser einsetzt, oder einen Pfarrer, damit er mit dem Mann redet?
....

So ein Argument kann man wirklich extrem leicht aushebeln. Das spare ich mir :Blumen:
Mir ist das damals schon aufgestoßen, es stößt mir heute auf und das wird auch so bleiben.

Mo77 08.05.2024 11:07

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1744980)
Noch billiger ist regenerativer Strom.

Ich habe nicht den Eindruck, als hättest du dir überhaupt die Mühe gemacht zu verstehen, was Klugschnacker gesagt hat.

Warum kaufen wir dann nicht nur regenerativen Strom wenn er noch billiger und zudem noch umweltfreundlicher ist?
Nadem ich ja aber schon Klugschnacker nicht verstehe wirst du bestimmt zurückscheuen diese einfache Frage zu beantworten.

Kann es einfach sein, dass wir momentan davon schlicht nicht genug produzieren können um den Bedarf zu decken? So dann können wir halt entweder fosil oder atomar auffüllen.
Ich fände bis wir endlich voll EEG haben AKW legitim. (In der Realität machen wir ja genau das und kaufen in Frankreich ein)
Du sagst jetzt die Realität ist aber doof und noch günstiger sei regenerative Erzeugung....
Ja schon, da wir dir ja auch niemand widersprechen. Also volles Rohr rein. Ohhhhh misst reicht nicht, füllen wir also wieder auf. Was nehmen? AKW oder Drecks Kohle. Ich spreche much für die Übergangszeit für AKW aus. Und du?
Machen wir ja auch genau so. Etwas atom etwas Kohle..
Ich hätte halt die Produktion und Wertschöpfung gerne in Deutschland gesehen.
Das AKW nicht zukunftsträchtig ist steht doch vollkommen außer Frage. Das war ja auch nie der Punk. Ausgangspunkt war Rationalität von politischen Entscheidungen.
Aber ist doch auch durch das Thema. Kaufen wir halt mehr AKW strom aus Frankreich. Ist doch immer noch besser als Kohlekraftwerke hochzufahren.

Nepumuk 08.05.2024 11:29

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1744960)
Sorry, das sind doch mal wieder komplett absurde, erfundene Unterstellungen und Diffamierungen, weil man nichts inhaltlich dazu beitragen will.

Du bist schon selbst verantwortlich für das Bild, dass du hier von dir ab gibst, das brauchst du mir nicht zuschieben. Du reißt einzelne Fakten beliebig aus dem Kontext um daraus dein krudes Weltbild zu belegen. Dieses Spiel kannst du gerne mit jemand spielen, der sich darauf einlässt, aber sich nicht mit mir.

Egal, wie oft die versuchst die Fakten zu verdrehen:
- Ohne den Überfall von Russland auf die Ukraine, würde es weder Waffenlieferungen noch eine Aufrüstung geben.
- Ohne den Überfall der Hamas auf Israel, würde es keinen Gazakrieg geben.
- Ohne die Greueltaten der Serben, hätte es keine Jugoslawienkriege gegeben.
- Ohne die Greueltaten der Taliban, hätte es keine Afghanistankrieg gegeben.

keko# 08.05.2024 11:35

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1744985)
....
....
- Ohne den Überfall der Hamas auf Israel, würde es keinen Gazakrieg geben.
- Ohne die Greueltaten der Serben, hätte es keine Jugoslawienkriege gegeben.
- Ohne die Greueltaten der Taliban, hätte es keine Afghanistankrieg gegeben.

Korrekt!

Aber was bringen uns denn diese Erkenntnisse? Will man ewig darauf rumreiten?

qbz 08.05.2024 11:43

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1744985)
Du bist schon selbst verantwortlich für das Bild, dass du hier von dir ab gibst, das brauchst du mir nicht zuschieben. Du reißt einzelne Fakten beliebig aus dem Kontext um daraus dein krudes Weltbild zu belegen. Dieses Spiel kannst du gerne mit jemand spielen, der sich darauf einlässt, aber sich nicht mit mir.

Egal, wie oft die versuchst die Fakten zu verdrehen:
- Ohne den Überfall von Russland auf die Ukraine, würde es weder Waffenlieferungen noch eine Aufrüstung geben.
- Ohne den Überfall der Hamas auf Israel, würde es keinen Gazakrieg geben.
- Ohne die Greueltaten der Serben, hätte es keine Jugoslawienkriege gegeben.
- Ohne die Greueltaten der Taliban, hätte es keine Afghanistankrieg gegeben.

Das sind doch Zusammenhänge und Einflussfaktoren in einer primitiven Aufzählung für Simpelst Gemüter, und z.T. falsch beim Afghanistankrieg (der mit dem kriegerischen Sturz der Tailban im Zusammenhang mit 9/11 und Bin Laden anfing) und umstritten beim Jugoslawienkrieg. Zudem sind die wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge komplexer, weil die Geschichte eben nicht mit dem Überfall Russlands, der Hamas, den Serben, den Taliban mit Null anfängt. Sorry, wenn ich Dich damit in der Vergangenheit überfordert habe.

Wie auch z.B. mit der Frage, ob die israelische Armee mit der Abriegelung, Hungerblockade, der Tötung von 34000 ´Zivilisten, der kompletten Zerstörung der Infrastruktur und der Hundertausenden Gebäude Kriegsverbrechen begeht, oder weshalb der Afghanistankrieg 20 Jahre erfolglos andauerte oder weshalb noch kein Waffenstillstand in der Ukraine erzielt worden ist.

Siebenschwein 08.05.2024 11:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1744981)
So ein Argument kann man wirklich extrem leicht aushebeln. Das spare ich mir :Blumen:
Mir ist das damals schon aufgestoßen, es stößt mir heute auf und das wird auch so bleiben.

Es war kein Argument, sondern eine Analogie. Den arguemntativen Trick, zu behaupten, dass ich fliegen könne, aber es jetzt vorzuführen wäre mir zu doof, muss ich meinem Repertoire hinzufügen :)
Anyway - fröhliches Aufstossen. Ich geh dann mal lieber Mittag essen. :bussi:

Nepumuk 08.05.2024 11:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1744988)
Korrekt!

Aber was bringen uns denn diese Erkenntnisse? Will man ewig darauf rumreiten?

Ich eigentlich nicht. Aber qbz will ganz offensichtlich ewig auf den draus folgenden Handlungen und Konsequenzen herumreiten und arbeitet fleißig an seiner billigen Täter-Opfer-Umkehr. Normalweise schreibe ich zu dem Quatsch schon lange nichts mehr, aber manchmal ist es mir eben doch wichtig auf dieses Grundmuster hinzuweisen.

Mo77 08.05.2024 11:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1744988)
Korrekt!

Aber was bringen uns denn diese Erkenntnisse? Will man ewig darauf rumreiten?

Nein es ist natürlich nicht korrekt.
Afghanistan ging nicht um Greueltaten. War glaub eher so die Nummer mit dem 11. September. Schreiben auch alle so.

Für die Intervention in Jugoslawien gab es kein Mandat. Völkerrechtlich ist es nicht so, dass eine absolute Legitimation gab/gibt.
Angereicherte Uranmunition tötet immer noch in Jugoslawien und Afghanistan.
Für Afghanistan ist das nachträgluche Mandat mehr als umstritten.
Kriegsverbrechen wie die Tanklastbombadierung, Uranmunition etc nicht wirklich verfolgt.

Und hey, heute morgen hab ich gelesen, dass Konflikte auch eine Vorgeschichte haben die man betrachten muss.
Da scheint es welche zu geben wo man das tut und bei anderen nicht.
Gibt es da eine Liste wo und wie man diese Technik anwenden muss?
Oder ist das generell usa/nato Friedenseinätze (auch die Angriffsk... ähh friedenseinsätze ohne robustes Msndat) haben keine Vorgeschichte und die anderen halt je nach mir noch ganz klaren Kriterien....?

Aber es zeigt schön das Muster bzw den Glauben, dass Gewalt mit größerer Gewalt gebändigt wird.

Klugschnacker 08.05.2024 12:00

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Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1744977)
Warum wir den günstigeren Atomstrom dann aus Frankreich kaufen wenn wir ihn nicht beauchen hab ich noch nicht ganz durchdrungen.

Atomstrom aus Frankreich wird vom französischen Staat subventioniert. Deshalb ist er im europäischen Verbundnetz billiger zu haben, als das seinen Gestehungskosten entspricht.

Trotzdem ist er im Vergleich zu erneuerbaren Energien teuer. Wir kaufen daher zuerst den günstigen Strom aus erneuerbaren Energien aus dem Verbundnetz. Erst wenn dieser Strom ausverkauft ist, kommt subventionierter französischer Atomstrom zum Zuge.

In dieser Marktlage wäre es ein Schildbürgerstreich, wenn wir in 20 Jahren mit teurem Atomstrom in diesen Markt wollten. Das macht folgende Grafik deutlich, welche die voraussichtliche Entwicklung der Gestehungskosten für Strom bis zum Jahr 2050 zeigt (Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages, PDF):

MattF 08.05.2024 12:22

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1744982)
Warum kaufen wir dann nicht nur regenerativen Strom wenn er noch billiger und zudem noch umweltfreundlicher ist?
Nadem ich ja aber schon Klugschnacker nicht verstehe wirst du bestimmt zurückscheuen diese einfache Frage zu beantworten.

Du musst unterscheiden zwischen dem aktuellen Moment. Was wird genau jetzt für Strom verbraucht.

Dies ergibt sich aus dem europäischen Verbundnetz, was ist als Angebot und Nachfrage vorhanden. Hier kann man nicht einfach irgendwas wählen, was vielleicht gar nicht auf dem Markt ist. Es ist aber sinnvoll diese Netz jetzt zu nutzen und alle Partner in Europa liefern da rein und bekommen raus. Das ist so wie es im Moment ist. Das ist auch technisch gar nicht anders umsetzbar.

Eine andere Frage ist was wir ausbauen und da hab ich an andere Stelle auch schon gesagt: 80 % Zuwachs hat man im Moment bei den regenerativen Energien, weltweit. Es wird sich also automatisch immer weiter in diese Richtung schieben, egal was du für Theorien aufstellst, das dauert aber noch ein bisschen :liebe053:

Klugschnacker 08.05.2024 12:26

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1744991)
Ich eigentlich nicht. Aber qbz will ganz offensichtlich ewig auf den draus folgenden Handlungen und Konsequenzen herumreiten und arbeitet fleißig an seiner billigen Täter-Opfer-Umkehr.

Ein Stück weit bist Du es selbst, der ständig auf der angeblichen Täter-Opfer-Umkehr herumreitet. Eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit der komplexen Realität findet leider nicht mehr statt, oder ich habe es übersehen. Das ist kein Vorwurf an Dich, denn ich selbst war es, der darum gebeten hat, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine hier nicht weiter zu vertiefen.

Eine tatsächliche Umkehr zwischen Täter und Opfer gibt es nach meiner Wahrnehmung bei qbz nicht. Er gewichtet lediglich die komplexen Ursachen kriegerischer Auseinandersetzungen anders als die Mehrheit hier das zu tun scheint.

Für mich persönlich ist jederzeit erkennbar, dass es qbz um den Frieden für die von Krieg betroffenen Menschen geht. Nirgendwo steht er auch nur im Entferntesten auf der Seite der Angreifer. Ich halte es für verfehlt, einem Menschen, der sich sein Leben lang in der Friedensbewegung eingesetzt hat, so etwas zu unterstellen. Man muss seine Meinung ja nicht teilen. Der Vorwurf einer Täter-Opfer-Umkehr geht aus meiner Sicht aber zu weit.

Siebenschwein 08.05.2024 12:42

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1744992)
...
Angereicherte Uranmunition tötet immer noch in Jugoslawien und Afghanistan.
...
Aber es zeigt schön das Muster bzw den Glauben, dass Gewalt mit größerer Gewalt gebändigt wird.

ANgereichert? Ich hoffe, das war ein Tippfehler.

Was die Gewalt zum Stoppen von Gewalt angeht: es hat in Ex-Jugoslawien ja funktioniert. Das heisst nicht, dass es immer so ist. Aber ich fürchte, ohne glaubhafte Androhung von Konsequenzen hätten wir auf dieser Welt noch mehr Krieg. Ich hätte es aiuch gerne anders. Aber bisher hat es noch niemand geschafft, einen Aggressor mit Wattebällchen zu stoppen.

sabine-g 08.05.2024 12:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1744996)
Er gewichtet lediglich die komplexen Ursachen kriegerischer Auseinandersetzungen anders als die Mehrheit hier das zu tun scheint.
.....
Für mich persönlich ist jederzeit erkennbar, dass es qbz um den Frieden für die von Krieg betroffenen Menschen geht. ....

In weiten Teilen bin ich bei dir.
Er versucht allerdings bisher erfolgreich sich kritisch zu Putin zu äußern.
Das wäre allerdings das Minimum einzugestehen, dass dieser Mann ein Kriegstreiber ist und die (vermutlich) alleinige Schuld am Kriegselend hat.
Zusätzlich blendet er aus, dass die Ukraine auch in Zukunft gerne ein souveräner Staat bleiben möchte und aus diesem Grunde zu den Waffen greift.

Wenn qbz oder seine Frau auf der Straße angegriffen wird, wird auch er sich zur Wehr setzen.

Mo77 08.05.2024 12:55

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1744999)
ANgereichert? Ich hoffe, das war ein Tippfehler.

Was die Gewalt zum Stoppen von Gewalt angeht: es hat in Ex-Jugoslawien ja funktioniert. Das heisst nicht, dass es immer so ist. Aber ich fürchte, ohne glaubhafte Androhung von Konsequenzen hätten wir auf dieser Welt noch mehr Krieg. Ich hätte es aiuch gerne anders. Aber bisher hat es noch niemand geschafft, einen Aggressor mit Wattebällchen zu stoppen.

Abgereichert natürlich - sorry

Zitat:

Aber bisher hat es noch niemand geschafft, einen Aggressor mit Wattebällchen zu stoppen.
Du kennst Mahatma (Gandhi)??
Mahatma friedliche Lösungen, Mahatma se nicht...

https://www.helmut-schmidt.de/aktuel...rung-anstreben

Ich weiß es nicht ob dieses abschreckende Ding der Kitt für den Frieden ist.
Handeln aus Einsicht finde ich cooler als Handeln aus Angst vor Strafe.
Aber ich gebe dir ein Stück weit recht - leider ist der Mensch ein Mensch.
Vernunftbegabt aber nicht immer vernünftig.

deralexxx 08.05.2024 12:57

Klimawandel und Ukraine Konflikt, wir sehen hier am praktischen Beispiel wie komplex die Dinge sind und alles mit allem zusammen hängt, daher diskutieren wir das auch im Rechtsruck Faden :-)

Mo77 08.05.2024 13:09

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1744994)
Du musst unterscheiden zwischen dem aktuellen Moment. Was wird genau jetzt für Strom verbraucht.

Dies ergibt sich aus dem europäischen Verbundnetz, was ist als Angebot und Nachfrage vorhanden. Hier kann man nicht einfach irgendwas wählen, was vielleicht gar nicht auf dem Markt ist. Es ist aber sinnvoll diese Netz jetzt zu nutzen und alle Partner in Europa liefern da rein und bekommen raus. Das ist so wie es im Moment ist. Das ist auch technisch gar nicht anders umsetzbar.

Eine andere Frage ist was wir ausbauen und da hab ich an andere Stelle auch schon gesagt: 80 % Zuwachs hat man im Moment bei den regenerativen Energien, weltweit. Es wird sich also automatisch immer weiter in diese Richtung schieben, egal was du für Theorien aufstellst, das dauert aber noch ein bisschen :liebe053:

Ich wünsche mir einen schnellen Ausbau.
Bei dem anderen sind wir ja vollkommen einer Meinung, dass man nur nehmen kann was gerade da ist. Das ist ja ein angeblicher Vorteil von Atomstrom und fossilen Kraftwerken (incl Biomasse), die sollen ja im Prinzip nahezu immer da sein können.

Das Thema ist für mich aber jetzt durch. Es ging ja nicht um die Punkte die jetzt reininterpretiert werden. ZB die Gestehungskosten in 25 Jahren.

Momentan kaufen wir Atomstrom und das ist anscheinend gut aus ökologischen und/oder ökonomischen Gründen. Sonst würden wir es nicht tun.

Atomstrom macht weniger Co2 als Kohle.
Kohlevertromung tötet statistisch mehr als Atomstrom.
Es ist sinnvoll und logisch, möglichst bald auf Atomstrom zu verzichten wenn es regenerativ ersetzt werden kann (und dann auch getan wird)
Auf diese Aussagen können wir uns vielleicht gemeinsam verständigen.
:Blumen:

qbz 08.05.2024 13:12

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1745000)
In weiten Teilen bin ich bei dir.
Er versucht allerdings bisher erfolgreich sich kritisch zu Putin zu äußern.
Das wäre allerdings das Minimum einzugestehen, dass dieser Mann ein Kriegstreiber ist und die (vermutlich) alleinige Schuld am Kriegselend hat.
Zusätzlich blendet er aus, dass die Ukraine auch in Zukunft gerne ein souveräner Staat bleiben möchte und aus diesem Grunde zu den Waffen greift.

Natürlich handelt es sich bei den von Russland in der Ukraine militärisch okkupierten Gebieten um eine völkerrechtswidrige Aggression. Das habe ich auch im Ukrainethread geschrieben. Und ich habe und würde der ukrainischen Bevölkerung nie ihr Recht auf einen souveränen Staat absprechen oder das kritisch sehen.

Die zentrale Frage ist, ob mit Fortdauer des Krieges (statt mit einem sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen) die Ukraine ihre Position für die Erhaltung ihres gesamten oder eines Teil des Territoriums und ihrer Souveränität verbessert oder verschlechtert und ob der "Deal" von 2022 zwischen Ukraine-Russland nicht das bestmögliche Ergebnis gewesen wäre für alle (Soldaten und Zivilisten, europäische Länder) oder eben heute ein ähnlicher Vertrag daran anknüpfend von der Ukraine und den unterstützenden Staaten gesucht werden sollte. (Ich glaube, Selensky hat per Dekret Verhandlungen mit Putin verboten.)

sabine-g 08.05.2024 13:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1745006)
Natürlich handelt es sich bei den von Russland in der Ukraine militärisch okkupierten Gebieten um eine völkerrechtswidrige Aggression. Das habe ich auch im Ukrainethread geschrieben. Und ich habe und würde der ukrainischen Bevölkerung nie ihr Recht auf einen souveränen Staat absprechen oder das kritisch sehen.

Die zentrale Frage ist, ob mit Fortdauer des Krieges die Ukraine ihre Position für die Erhaltung ihres Territoriums und ihrer Souveränität verbessert oder verschlechtert und ob der "Deal" von 2022 zwischen Ukraine-Russland nicht das bestmögliche Ergebnis gewesen wäre für alle (Soldaten und Zivilisten, europäische Länder) oder eben heute ein ähnlicher Vertrag daran anknüpfend von der Ukraine und den unterstützenden Staaten gesucht werden sollte.

Danke.

Ich habe nach nun 2,25 Jahren auch keine Idee mehr.
Irgendwann sind halt alle Soldaten tot und alle Städte kaputt.
Keine Ahnung was dann ist.
Ich traue den Russen jedoch als Besatzungsmacht nicht über den Weg.
Und echten Frieden wird es dann auch nicht geben.

Sorry für OffTopic und das Statement über den Krieg dort. Ich habe fertig.

keko# 08.05.2024 13:29

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1744991)
Ich eigentlich nicht. Aber qbz will ganz offensichtlich ewig auf den draus folgenden Handlungen und Konsequenzen herumreiten und arbeitet fleißig an seiner billigen Täter-Opfer-Umkehr. Normalweise schreibe ich zu dem Quatsch schon lange nichts mehr, aber manchmal ist es mir eben doch wichtig auf dieses Grundmuster hinzuweisen.

Es bringt genauso wenig, ewig auf Vorgeschichten herumzureiten, wie diese komplett zu ignorieren. Wenn ein Krieg ausgebrochen ist, ist das Kind längst in den Brunnen gefallen. Man muss Tag und Nacht daran arbeiten, Kompromisse zu finden.

Durchhalteparolen implizieren immer, dass währenddessen Menschen sterben.
Von DE, mit seiner katastrophalen Geschichte, da hätte ich mir mehr Friedensinitiativen gewünscht. Unsäglich auch, dass Proteste bgl. Gaza wohl erst aus den USA zu uns hinüberswappen müssen.

Siebenschwein 08.05.2024 13:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1745006)
...
Die zentrale Frage ist, ob mit Fortdauer des Krieges (statt mit einem sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen)...

Dir ist schon bekannt, wie Putins Rehpinscher Medwedjew auf die Ankündigung der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock reagiert hat? Es scheint derzeit für den A... zu sein.
Aber wenn Du den magischen Schlüssel zur Verhandlungsbereitschaft der Russen kennst (wir sprechen über Verhandlungen, nicht von der Unterschrift unter die Kapitulation der Ukraine), dann lass es uns wissen. Man kann nämlich viel fordern, solange man nicht liefern muss. Was den Kreis wieder zu Sarah W., der selbsternannten Friedensfee, schliesst.

qbz 08.05.2024 14:00

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1745011)
Dir ist schon bekannt, wie Putins Rehpinscher Medwedjew auf die Ankündigung der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock reagiert hat? Es scheint derzeit für den A... zu sein.
Aber wenn Du den magischen Schlüssel zur Verhandlungsbereitschaft der Russen kennst (wir sprechen über Verhandlungen, nicht von der Unterschrift unter die Kapitulation der Ukraine), dann lass es uns wissen. Man kann nämlich viel fordern, solange man nicht liefern muss. Was den Kreis wieder zu Sarah W., der selbsternannten Friedensfee, schliesst.

Hier steht ein aktueller Bericht über die Konferenz am Bürgenstock in der FR. Ich denke nicht, dass man auf diese Weise einen Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien mit anschliessenden Verhandlungen erreichen oder vermitteln kann und das scheint auch nicht das Ziel der Konferenz zu sein wie Kuleba, der ukrainische Aussenminister mitteilt.

Was ich sehe und eigentlich jeder Blinde erkennen muss, ist, um auf die deutsche Politik zu kommen, dass es aktuell an bilateralen diplomatischen Kontakten zwischen den obersten Führungsetagen mangelt, um zu einem Waffenstillstand und Vereinbarungen zu gelangen, mit Ausnahme vielleicht von Orban und Fico (Slowakei). DE Mantra bleibt leider: "As long as it takes".


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