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Ich vermute ja wie bereits oben beschrieben, dass die zukünftigen Nachkommen des Bruders besonders geschützt werden sollen. Das passt dann auch inhaltlich zur Schwagerehe |
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Ich entscheide das ganz pragmatisch wie auch sonst im wirklichen Leben: wenn jemand etwas sagt, das ich nicht einordnen kann, frage ich: wie hast Du das gemeint? Und ich frage: was willst Du mir damit sagen? Wenn ich diese Fragen an einen historischen Text stelle, hab ich natürlich das Problem, dass der Text nicht so einfach antwortet. Mit ein wenig gutem Willen kommt man da aber trotzdem recht weit. Gerade mit der Interpretation der Bibel beschäftigen sich ja auch zahlreiche Experten. Da dürfte es also wirklich großen Interpretationsbedarf geben. So gesehen wäre es vielleicht zielführend, einmal mit einem Bibelwissenschaftler zu plaudern, und nicht nur mit Triathleten wie ich es einer bin. Ich kann hier schließlich auch nur meine recht wenig fundierte Privatmeinung abgeben ;) Und zudem müssen wir uns wohl in der Beurteilung vieler Texte tatsächlich eingestehen, dass es keine allgemein gültige Interpretation gibt. Selbst vergleichsweise moderne und von echten Experten geschriebene Texte wie unsere Gesetze bedürfen einer Interpretation - sonst bräuchten wir ja keine Anwälte oder Richter. Edit: Vielleicht habt ihr eh schon alle entsprechendes Grundwissen, wie die katholische Kirche offiziell das alte Testament sieht - nämlich durchaus aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Ich hatte es nicht, und finde daher den folgenden Text dazu sehr interessant: https://www.dioezese-linz.at/dl/tqqo...t_veraltet.pdf Eine konkrete Erklärung für die aufgeworfene Bibelstelle ist da aber natürlich auch nicht zu finden. |
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Mit der Religion scheint mir das nicht vergleichbar. Da gibt es ja eigentlich keine neuen Erkenntnisse oder gab es irgendwelche göttliche Äußerungen in jüngster Zeit, die an mir vorbeigegangen sind? Zum konkreten Zitat habe ich aber keine Ahnung, in wie weit dass überhaupt auf göttliche Anweisungen o.ä. zurückzuführen sein soll, oder wer diese merkwürdigen Regeln aufgestellt hat. |
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Wir leben eben heute nicht mehr in der Welt von Moses. Und viele praktische Regeln, die in der Welt von Moses wichtig waren (und daher auch den Verfassern der Schriften), spielen für uns überhaupt keine Rolle mehr. Das könnte man jetzt zum Beispiel als "neue Erkenntnisse" bezeichnen. |
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Du vergleichst das mit den religiösen Überzeugungen aus dieser Zeit. Ich verstehe nicht, was Du damit ausdrücken willst. Sind sie aus Deiner Sicht ebenfalls Bullshit? Eine Weiterentwicklung in den religiösen Quellen hat es ja nicht gegeben, denn ein heiliges Buch kann sich nicht an den Fortschritt der Erkenntnis anpassen. In den Wissenschaften gibt es kein heiliges Buch. Sondern eine Hypothese ist in dem Augenblick vom Tisch, in dem ein Gegenbeweis auftaucht. Das macht die Überzeugungskraft einer wissenschaftlichen Aussage so viel stärker als die einer religiösen. Kein Mensch opfert mehr seine beste Ziege, damit es bald regnen möge. Zu Deinen Fragen: Nein, die Astronomie/Medizin/Physik ist nicht Unsinn, nur weil sich eine ihrer Hypothesen als falsch erwies. In gleicher Weise ist auch die Religion, also eine Weltanschauung mit einem Jenseitsbezug nicht Unsinn, weil sich eine oder mehrere ihrer Aussagen als falsch erweisen. Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass die Wirklichkeit der Welt dort endet, wo unsere Erkenntnisfähigkeit endet. Die Frage, ob es ein Jenseits bezogen auf unsere Erkenntnisfähigkeit gibt, muss ich natürlich bejahen, genauso wie für jede andre Spezies: Was weiß ein Schaf schon von den Sternen oder von Mozart? Uns Menschen geht es nicht anders. Ich will demnach gar nicht alle Religion (Transzendenz) in Abrede stellen. Mit konkreten Glaubensinhalten ist es jedoch anders. Ob bestimmte Wunder geschahen, Maria nach Jesu Geburt ein unversehrtes Jungfernhäutchen hatte, ob ein Gott das Universum schuf – das sind für mich rein wissenschaftliche Fragen. Was sollten sie auch sonst sein? Es sind Fragen, sie sich mit Ja oder Nein beantworten lassen. Lassen sich jedoch in einer bestimmten Religion, zum Beispiel dem Christentum, viele Glaubensinhalte widerlegen, dann hat das natürlich Einfluss auf die Glaubwürdigkeit dieser bestimmten Religion. Es bestreitet aber noch nicht das Vorhandensein jeglicher Transzendenz. Ich weiß nicht, wer das Universum geschaffen hat, oder die Struktur, die das Universum hervorbrachte. Vielleicht wurde es durch einen Gott verursacht, vielleicht haben wir aber auch nur naive Vorstellungen von "Ursachen". Dass der Schöpfer der Welt das mitleidlose Abhacken der Hand einer Ehefrau fordert, die in einer Schlägerei dem Gegner ihres Mannes an das Skrotum fasst, halte ich jedoch für sehr unglaubwürdig. Es führt mich zu dem Verdacht, dass auch der Rest der Bibel, wo sie ein Wissen über Gott zu haben vorgibt, als ein Mythos zu betrachten ist. Die Suche geht weiter. Grüße, Arne |
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In dem Zusammenhang gibt es ein sehr kluges Buch von dem Soziologen Stefan Kühl, "Das Regenmacher-Phänomen". Hier zeigt er, dass schon recht früh gar nicht mehr an den tatsächlichen Effekt des Regentanzes geglaubt wurde, der Tanz aber trotzdem als Ritual weitergeführt wurde, weil er eben gesellschaftliche Zusammengehörigkeit und "Dampf ablassen" und weiteres gefördert hat. Übertragen auf unsere heutige Welt, haben wir viele ähnliche, vom Primäreffekt sinnlose Rituale wie den Regentanz: Glaubst Du z.B. dass die vielen Meetings in Unternehmen tatsächlich dazu dienen ein Gesprächsergebnis herzustellen? Zitat:
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Die Ursprungserzählung kann falsch sein. Und ihre spätere Auslegung ebenfalls, oder kann sogar noch weiter von der Wahrheit entfernt sein. Manch harmlose Bibelzeile wurde durch ausufernde Interpretationen dermaßen aufgebläht, dass einem aufgeklärten Leser der Kiefer runterklappt. Beispiel: "Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen" (Moses). Diese Ursprungserzählung als angebliches Wort Gottes ist bereits fragwürdig. Wesentlich grotesker sind jedoch die späteren Auslegungen: Es gab Nachschlagewerke, Rechtsvorschriften, Lehrstühle und Doktorarbeiten, Erkennungs-, Schutz- und Austreibungsrituale und so weiter. Was es nicht gab, waren Hexen.Ein weiteres Beispiel wäre die Vorstellung eines Teufels als Ursprungserzählung, und Luthers spätere Überzeugung, dass eine Frau, die ein behindertes Kind auf die Welt bringt, mit dem Teufel Sex hatte (Teufelsbuhlschaft). Während der Teufel zunächst nur eine Verbildlichung des Bösen war, entsteht daraus durch Auslegung eine bösartige und grausame Theorie, die trotz aller Gelehrsamkeit vor Unwissenheit nur so strotzt. Die Auslegung einer (möglicherweise falschen) Ursprungsquelle ist daher nicht automatisch ein Schritt in Richtung der Wahrheit. Eher trifft das Gegenteil zu. Erst wenn sich die Auslegung an der Wirklichkeit orientiert, indem sie das aufnimmt, was Menschen als nachweisbar wahr erkannt haben, kann die Auslegung die Ursprungserzählung im Sinne der Wahrheit korrigieren. Nur: Wozu brauchen wir die Bibel, wenn wir sie stets an dem orientieren (müssen), was die Wissenschaft als wahr erkennt? Was ist so schlimm daran, wenn wir erkennen, dass Jesus, Aristoteles, Luther, Gandhi und Hämatokrit* redlich waren, sich jedoch irrten? *Ich will nur testen, ob noch jemand mitliest. |
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