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Klugschnacker 06.01.2023 07:20

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1695234)
Lohnt sich an dieser Stelle nicht ein genauerer Blick? Menschengemachter Klimawandel ist für mich eine Tatsache. Ebenso, dass wir Menschen etwas dagegen tun müssen. Die Frage ist: wer und wie?

Wird es so sein, dass Hinz und Kunz sich Mobilität nicht mehr leisten können, aber Hans von und zu Wurst? Dann wäre dies in meinen Augen ein Rückschritt. Wir alle wissen ja: Geld ist nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch Machtinstrument. Elon Musk kann sich Dinge kaufen (nicht allles, aber vieles) von denen ich nur träumen kann.

[…] Ich würde also die Möglichkeit einer klassischen Verschwörungstheorie in Betracht ziehen, das aber nicht einfach so vom Tisch wischen.

Die Verschwörungstheorie von Schwarzfahrer hat zum Inhalt, dass es eine gemeinsame, weltweit agierende Verschwörung von Politikern und Klimaklebern gibt, mit dem Ziel, dem Volk diese oder jene Freiheiten zu nehmen.

Was Du oben ansprichst, ist für mein Verständnis etwas anderes, nämlich schlicht die Verknappung von Gütern.

Wir wollen in solchen Fällen regeln, wer diese knappen Güter benutzen kann und wer sparen muss. Das tun wir über den Staat. Wird beispielsweise das Gas knapp, regeln wir über die Netzagentur, welche Verbraucher bevorzugt Gas erhalten und welche sich hinten anstellen müssen. Wir wollen schließlich weiterhin Brot backen, können aber auf geheizte Schwimmbäder eine Weile verzichten. Wir können den Kinos den Strom abdrehen, aber nicht den Krankenhäusern.

Damit verhindern wir, was Du oben befürchtest: Dass allein der Preis bestimmt, wer noch Zugang zu knappen Gütern hat.

Außerdem kann der Staat Preise für den CO2-Ausstoß festlegen, und über diese Einnahmen Geld an den ärmeren Teil der Bevölkerung zurückfließen lassen. So wird die Energiewende sozial etwas ausgewogener. Solche Maßnahmen erfordern allerdings einen starken Staat. Überließe man das alles den freien Kräften des Marktes, bei dem sich alles über den Preis regelt, wäre der Klimaschutz eine Sache der ärmeren Leute, während die Reichen nach London zum Shoppen fliegen.

Nepumuk 06.01.2023 07:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1695206)
Mein Standpunkt in Kürze:
solange z.B. laufende Kernkraftwerke, die praktisch CO2-frei Strom generieren, abgeschaltet werden, und dafür erst mal Kohlekraftwerke wieder anlaufen, weil Windkraft nun mal nicht schnell genug ausgebaut werden kann (das nur als Stellvertreter-Beispiel, stellvertretend auch für viele andere mögliche "low hanging fruits" bzgl. CO2-Reduktion), entbehrt jegliche Klimaschutzpolitik der Glaubwürdigkeit - wer so agiert, ist ideologisch verblendet und hat nicht die CO2-Ausstoß-Verringerung als oberstes Ziel.

Ach wie herrlich, da ist sie mal wieder die "Ideologie-Keule". Es ist wirklich bitter für konservative Kreise, wenn die andere Seite in der Lage ist, politische Ziele über viele Jahrzehnte zu verfolgen und schließlich politisch umzusetzen. Das tut richtig weh und muss dann natürlich aus Prinzip unter Ignoranz aller Argumente bekämpft werde.

Hier nochmal in Kürze das Wichtigste (nur für die sonstigen Leser):
- Wir haben noch 3 laufenden Uralt-Meiler in Deutschland, deren Beitrag zur Stromproduktion ist marginal.
- Weder die Atomsicherheit (der Betrieb von AKWs ist auf dem freien Markt nicht versicherbar) noch die Entsorgung ist geregelt
- Der Neubau von AKWs in Europa ist unfassbar teuer und langwierig, vor allem im Vergleich zum Ausbau der Erneuerbaren
- Das Atomthema ist mausetot, ein Blick über die Grenze zu der Atomnation Frankreich ist hier erhellend

Den Rest des Textes kommentiere ich mal nicht weiter, dazu hat Arne sich schon umfassend geäußert.

dr_big 06.01.2023 09:13

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1695240)
- Der Neubau von AKWs in Europa ist unfassbar teuer und langwierig, vor allem im Vergleich zum Ausbau der Erneuerbaren

Hatte ich ja kürzlich schon einmal geschrieben, für die Kosten eines AKW kann man die 10-fache Leistung an Windenergie installieren.

Beispiel EPR Flamanville: Baukosten von 13Mrd Euro für 1,6GW. Für 13Mrd Euro könnte man 14GW Windenergie aufbauen.

Genussläufer 06.01.2023 09:46

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695250)
Beispiel EPR Flamanville: Baukosten von 13Mrd Euro für 1,6GW. Für 13Mrd Euro könnte man 14GW Windenergie aufbauen.

Ich kenne die Zahlen nicht genau und weiß nicht wie diese vergleichbar sind. Was ich aber als These in den Raum stelle, ist die Tatsache, daß Kernenergie nicht tot ist. Aktuell befinden sich weltweit 57 Anlagen im Bau und eine noch höhere Zahl in Planung. Ein beachtlicher Teil davon fällt auf China und Indien. Ist jetzt auch kein Wunder. Beide Länder stellen ca. 37% der Weltbevölkerung leben hier. Die Wirtschaft wächst und dafür bedarf es Energie. Warum setzen die nun nicht auf die preiswerten Variante Wind und Sonne?

Ihnen ist natürlich klar, daß man damit keine Grundlast sicherstellen kann. Was passiert denn in den Dunkelphasen? Man benötigt hier einen vernünftigen Mix. Ich würde sofort zustimmen, daß Wind, Sonne und Erdwärme soweit wie möglich und sinnvoll genutzt werden sollten. Nur scheint die Sonne nicht permanent und der Wind nimmt sich auch seine Auszeiten. Nun könnte man die Energie auch speichern. Die klassische Version der Batterie ist hier das Pumpspeicherwerk. Die moderne sind sind Batterien und andere Speichermöglichkeiten. Letztere sind eine gute Idee und vielleicht wird man hier in vielen Jahren deutlich weiter sein. Heute ist das noch eine Vision. Das sehe ich allerdings positiv und würde hier nicht Helmut Schmidt ins Feld führen. Bleiben aber immer noch die Pumpspeicherwerke. Und nehmen wir hier mal das Beispiel Deutschland. Wir müssten die Anzahl unser Pumpspeicherwerke ungefähr verfünfundzwanzigfachen, um ausreichend Speicherkapazitäten aufzubauen. Um hier Mißinterpretationen vorzubeugen, diese Rechnung ist schon ambitioniert. Konservativ gerechnet wären es mehr. Neben den damit verbundenen Kosten benötigt man natürlich auch Staudämme, Rückhaltebecken, etc, es kommen also auch hier immense externe Kosten auf uns zu. Das sind also nicht nur finanziell hohe Kosten. Achja, was wir nicht vergessen sollten. Ein paar neue Flüsse, sollten auch helfen.

Und während man diese Themen weiterentwickelt und baut, benötigen wir neben den erneuerbaren die Sicherheit für die Grundlast. Wir müssen also erstens extrem viel investieren. Und wir müssen zweitens bis alles steht, eine parallele Infrastruktur aufrechterhalten (zahlen), die uns die Sicherheit gibt. Das ist ein langer Weg. Vergessen wir nicht, daß der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtenergiemix bei 16% liegt. Das ist schon beachtlich viel, aber bei weiten nicht ausreichend. Und wie geschrieben, sind viele Fragen nicht geklärt.

Jimmi 06.01.2023 10:04

Wenn ich mir so den Umgang mit Corona in China ansehe, weiß ich nicht ob die chinesische Energiepolitik zwangsläufig richtig durchdacht ist.

Nogi87 06.01.2023 10:18

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1695240)
Ach wie herrlich, da ist sie mal wieder die "Ideologie-Keule". Es ist wirklich bitter für konservative Kreise, wenn die andere Seite in der Lage ist, politische Ziele über viele Jahrzehnte zu verfolgen und schließlich politisch umzusetzen. Das tut richtig weh und muss dann natürlich aus Prinzip unter Ignoranz aller Argumente bekämpft werde.

Hier nochmal in Kürze das Wichtigste (nur für die sonstigen Leser):
- Wir haben noch 3 laufenden Uralt-Meiler in Deutschland, deren Beitrag zur Stromproduktion ist marginal.
- Weder die Atomsicherheit (der Betrieb von AKWs ist auf dem freien Markt nicht versicherbar) noch die Entsorgung ist geregelt
- Der Neubau von AKWs in Europa ist unfassbar teuer und langwierig, vor allem im Vergleich zum Ausbau der Erneuerbaren
- Das Atomthema ist mausetot, ein Blick über die Grenze zu der Atomnation Frankreich ist hier erhellend

Den Rest des Textes kommentiere ich mal nicht weiter, dazu hat Arne sich schon umfassend geäußert.

Die Niederlande baut neue AKWs, Frankreich baut neue AKWs, Polen steigt in die Kernenergie ein und Japan beschließt eine Laufzeitverlängerung und lässt alle AKWs länger am Netz. Die anderen Länder mit AKWs machen auch keine Anstalten diese abzuschalten. Man kann davon halten was man will, aber tot ist die Kernenergie sicher nicht.

Genussläufer 06.01.2023 10:23

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1695254)
Wenn ich mir so den Umgang mit Corona in China ansehe, weiß ich nicht ob die chinesische Energiepolitik zwangsläufig richtig durchdacht ist.

Das Argument kann allerdings auch zum Boomerang werden. Drehen wir es mal um. Wenn ich mir die Energiepolitik Deutschlands im letzten Jahrzehnt und auch im letzten Jahr so ansehe, weiß ich nicht, ob die deutsche Energiepolitik zwangsläufig richtig durchdacht ist.

Wir könnten auch sonst in die Welt schauen und sehen, daß auch andere Staaten weiterhin bauen. Darunter sind die USA, GB und sogar Finnland. Letztere hätten übrigens ausreichend Platz für Alternativen. Sind auch die alle denkfaul oder unfähig?

Anders ausgedrückt, könnte man fragen, warum nur so wenige Länder diesen Weg gehen. Neben der Schweiz und Belgien sind wir ziemlich allein. Es gibt allerdings auch wirklich interessante Argumente gegen Atomkraft. Als erstes drängt sich hier auf, daß man hier wirklich ein Substitut für die erneuerbaren hätte und somit weniger Anreize dort den Ausbau weiter zu forcieren. Warum wird das nicht offen diskutiert?

Mal unabhängig von den Berichten über China. Wenn wir es einordnen und mit uns vergleichen, hatten die sehr lange eine bessere Zeit. Leider haben sie auf die falsche Impfung gesetzt. Nun werden sie von einer harten Welle getroffen. Sie profitieren aber jetzt von 3 Jahren Abschwächung des Virus. Nehmen wir mal nicht die chinesischen Zahlen, sondern die Schätzungen der der Europäer und Amerikaner. Da rechnet man bis zu einer Million Toten. Das ist absolut eine hohe Zahl. gemessen an 1,4 Mrd. Einwohnern wären das eine Todesrate von 0,07%. Unsere liegt bei 0,2%.

tridinski 06.01.2023 10:24

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1695253)
...

liegt der Anteil der erneuerbaren nicht deutlich höher als 16%, nämlich bei >40% in Deutschland 2022?
https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/
Oder sind deine 16% weltweit?

Am besten wird der regenerative Strom direkt verbaucht ohne Speicherung, das hat den besten Effizienzgrad. Mit vermehrtem Einsatz von Wärmepumpen und Elektroautos passiert genau das.
Als weitere Speichermöglichkeit hat dann Power2Gas ein erhebliches Potential
https://de.wikipedia.org/wiki/Power-to-Gas

Siebenschwein 06.01.2023 10:35

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695250)
Hatte ich ja kürzlich schon einmal geschrieben, für die Kosten eines AKW kann man die 10-fache Leistung an Windenergie installieren.

Beispiel EPR Flamanville: Baukosten von 13Mrd Euro für 1,6GW. Für 13Mrd Euro könnte man 14GW Windenergie aufbauen.

Um fair zu sein, muss man natürlich beachten, dass installierte Leistung bei Windkraftanlagen nicht heisst, dass Du das Ding immer zu 100% betreiben kannst (Kernkraft übrigens auch nicht).
Bei einem durchschnittlichen Auslastungsgrad von WEA von 25% braucht aber man schon eine ausgeprägte Rechenschwäche, um festzustellen, dass sich ein KKW nicht mal ansatzweise rechnet.

dr_big 06.01.2023 10:39

Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1695256)
Die Niederlande baut neue AKWs, Frankreich baut neue AKWs, Polen steigt in die Kernenergie ein und Japan beschließt eine Laufzeitverlängerung und lässt alle AKWs länger am Netz. Die anderen Länder mit AKWs machen auch keine Anstalten diese abzuschalten. Man kann davon halten was man will, aber tot ist die Kernenergie sicher nicht.

Frankreich habe ich ja gerade genannt: Flamanville Block 3: Bauzeit 20 Jahre, Kosten>13Mrd. Dass der Block gebaut wird heisst noch lange nicht, dass das eine gute Idee ist und dass er jemals wirtschaftlich wird. Ganz zu schweigen von den Risiken und den ungelösten Entsorgungsproblemen und -kosten.
Wenn man für das gleiche Geld 14GW Windenergie installiert, dann wird selbst bei einer Flaute mit nur noch 11% der Windleistung genausoviel Energie produziert wie in diesem AKW Block bei Vollast. In der aktuellen Situation sollte man auch nicht ignorieren, dass Brennstäbe importiert werden müssen, z.B. aus Russland. Mit Kernkraft macht man sich somit wieder Abhängig von anderen Ländern.

Schwarzfahrer 06.01.2023 10:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695228)
Aus meiner Sicht ist das eine klassische Verschwörungstheorie. Bestimmte Mächte wollen unter einem Vorwand das ehemals freie Volk versklaven.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695235)
Die Verschwörungstheorie von Schwarzfahrer hat zum Inhalt, dass es eine gemeinsame, weltweit agierende Verschwörung von Politikern und Klimaklebern gibt, mit dem Ziel, dem Volk diese oder jene Freiheiten zu nehmen.

Beides falsch verstanden. Ich spreche nicht von Verschwörung, sondern einfach von einem Trend, der sich darin zeigt, daß zunehmend häufig und laut nach mehr Staat, mehr Kollektivismus gerufen wird im Interesse eines vermeintlich "höheren" Zieles, wobei oft die früher als Wert geltende individuelle Eigenverantwortung und Selbstbestimmung, die Vielfalt von Meinungen und Sichtweisen moralisch verurteilt wird im Namen einer "Wissenschaft" bzw. von "Alternativlosigkeiten". Das gleiche war schon in der Corona-Diskussion sichtbar, und viele meinten, was der Staat bei Corona machen kann (auch gegen die Interessen und Rechte von allen, die die Prioritäten anders setzen), das sollte im Namen vom Klimaschutz auch möglich sein.

Es ist keine Verschwörung, sondern der Druck einer bestimmten Gruppe, die die Welt nach ihren Vorstellungen gestalten möchte; ob sie eine Mehrheit darstellt, kann ich nicht sagen, am lautesten und medial wirksamsten ist sie aktuell wohl auf jeden Fall. Ich sehe hingegen darin eine schleichende Erosion der Grundrechte, wie sie mal definiert und jahrzehntelang verstanden wurden; es ist eine glitschige schiefe Ebene, die da betreten wird.

MattF 06.01.2023 10:43

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1695263)
Bei einem durchschnittlichen Auslastungsgrad von WEA von 25% braucht aber man schon eine ausgeprägte Rechenschwäche, um festzustellen, dass sich ein KKW nicht mal ansatzweise rechnet.

Dazu kommt die Preise bei KKW steigen, die bei den Erneuerbaren sinken.

Kernkraftwerke bekommen Garantiepreise plus Inflationsausgleich, was die Erneuerbaren schon lange nicht mehr bekommen, bzw. nie bekamen.

Genussläufer 06.01.2023 10:45

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1695258)
liegt der Anteil der erneuerbaren nicht deutlich höher als 16%, nämlich bei >40% in Deutschland 2022?
https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/
Oder sind deine 16% weltweit?

Das ist leider ein Trugschluss. Ich habe hier sogar den Eindruck, daß man dieses Mantra bewusst aufrecht erhält. Zumindest lese oder höre ich es selten differenziert. Ich schreibe hier über Deutschland. Die 40% beziehen sich nur auf die Stromerzeugung bzw. dessen Verbrauch. Der Strom hat aber nur ca. 21/22% am Primärenergiebedarf. Da liegen Wärme und Verkehr weit vorn. Nun sind 40% von 22% auch nur 8,8% auf den gesamten Bereich. Aber auch bei Wärme werden erneuerbare eingesetzt (z.B. Biokraftwerke) oder auch beim Verkehr (z.B. Biokraftstoffe). Wärme und Verkehr, die Energie aus Strom beziehen, sind hier schon dem Strom zugerechnet.

Zitat:

Am besten wird der regenerative Strom direkt verbaucht ohne Speicherung, das hat den besten Effizienzgrad. Mit vermehrtem Einsatz von Wärmepumpen und Elektroautos passiert genau das.
Als weitere Speichermöglichkeit hat dann Power2Gas ein erhebliches Potential
https://de.wikipedia.org/wiki/Power-to-Gas
Genau. Und das ist auch eine echte Herausforderung. In einer Dunkelphase muss die Energie aus anderen Quellen kommen, die schnell zuschaltbarem sind. Da sind Kohlekraftwerke leider raus. Und bei Atom kannst Du auch nicht auf die Hasche Husche hoch und runter fahren. Was von dort kommt, verdrängt erneuerbare Energie. Das war mein Punkt im vorherigen Beitrag. Bleiben noch Speicher und Gaskraftwerke.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1695267)
Dazu kommt die Preise bei KKW steigen, die bei den Erneuerbaren sinken.

Kernkraftwerke bekommen Garantiepreise plus Inflationsausgleich, was die Erneuerbaren schon lange nicht mehr bekommen, bzw. nie bekamen.

Ist doch klar, daß ein Betreiber in dem politisch unsicheren Umfeld nicht in den Nebel fährt. Ohne Garantie wird ausgeschaltet, wie gefordert. Ich habe letztlich mal einen schönen Vergleich mit der grünen Energiepolitik gelesen... "Die sind doch nicht in Bullerbü." Überspitzt? Sicher. Aber falsch? Da wäre ich nicht so sicher.

Schwarzfahrer 06.01.2023 10:47

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695230)
Atomkraft hat weltweit einen Anteil an der Primärenergie-Erzeugung von unter 5%. Betrachtet man die tatsächlich an der Steckdose des Verbrauchers ankommende Energie, kommt man auf ca. 2% des weltweiten Energiebedarfs. Kohle, Öl und Gas machen hingegen über 80% der weltweiten Primärenergie-Erzeugung aus.

In Deutschland liefert die Kernkraft 2.1% der Primärenergie, gemessen am real an der Steckdose verfügbaren Strom (Substitutionsmethode). Andere Berechnungsmethoden kommen auf 6% der Primärenergie.

Es handelt sich hier aus meiner Sicht um eine für das Klima wenig relevante Debatte. Ich verstehe nicht, warum Du hier von einem "wirklich großem und kurzfristig erzielbaren Effekt" sprichst. Dem Weiterbetrieb alter Atomkraftwerke stehen große Schwierigkeiten entgegen. Er ist sinnvoll, wenn uns in der akuten Gaskrise der Strom ausgehen sollte. Für das Klima helfen die 2% Atomkraft aber nicht weiter, da geht es um ganz andere Dimensionen, wie Du ja selbst weißt.

Was weltweit passiert, schrieben schon andere. In Deutschland hatten wir in 2010 noch 23 % Kernenergie. Schon damals war Klimaschutz ein Thema. Hätten wir sie nicht völlig unnötigerweise stillgelegt, wäre unsere aktuelle CO2-Bilanz um diese 20 % günstiger, weil wir so viel weniger Kohlekraftwerke bräuchten (Wind und Sonne wurden ja eh ausgebaut, das ist ja auch gut so). Ist das wirklich so egal für das Klima? Oder bringt ein Tempolimit tatsächlich mehr CO2-Reduktion als die 20 % Kernkraft-Anteil?

Der Abbau der Kernkraft in den letzten 12 Jahren ist für mich ein klarer Beleg dafür, daß CO2-Ausstoß hinter Ideologie zurückstehen mußte. Auch ohne neue Kernkraftwerke (das ist sicher nicht eindeutig mit ja oder nein zu beantworten) haben wir ein riesen Potential an CO2-Senkung verpasst ohne Not.

Frankreich hat im Vergleich zu Deutschland immer noch ein sehr viel niedrigeren CO2-Ausstoß wegen des hohen Kernkraftanteils - mit Wind allein kommen wir noch in 15 Jahren nicht in die Größenordnung, fürchte ich.

Schwarzfahrer 06.01.2023 10:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695231)
Das sehe ich anders. Die Glaubwürdigkeit einer Klimaschutzpolitik hängt nicht von der Frage ab, wie man zum verlängerten Betrieb alter Atomkraftwerke steht. Das halte ich für eine weit übertriebene Verengung auf einen Teilaspekt der Klimaschutzpolitik.

Ich verenge ja nicht auf das eine, das war für mich nur das eklatanteste Beispiel; natürlich gibt es viele andere Hebel, (Beispiele brachte ich dafür auch), die weit mehr CO2-Reduktion bringen, als Pipikram wie Tempolimit, oder Erzwingen von Wärmepumpen und E-Autos, wenn beides schneller wächst, als der Ausbau von regenerativen Energiequellen.

Konkret anderes Beispiel: E-Autos sind zu sehr großem Anteil ca. 2-Tonnen-Geschosse, mit irrer Leistung. Eine Förderung von sowas ist m.M.n. kontraproduktiv, da der Primärenergieverbrauch immer noch zu hoch ist. Eine technologieunabhängige starke Förderung von allen Autos mit geringer Leistung (z.B. < 100 PS) und geringem Gewicht (< 1 Tonne) würde den Flottenverbrauch bei Verbrennern massiv senken, SUVs unattraktiv machen, und somit mehr CO2 jetzt einsparen, als die einseitige Förderung von BEV.

dr_big 06.01.2023 10:56

Ein Tempolimit kostet nichts und bringt etwas. Das Kosten/Nutzenverhältnis ist einfach unschlagbar, warum sollte man darauf verzichten?

El Stupido 06.01.2023 10:58

Was nützen die französischen Kernkraftwerke wenn sie mangels Kühlwasser heruntergefahren werden müssen (um dann Strom aus D zu importieren)?

Meines Wissens waren die niedrigen Flußpegel - ja auch eine Folge des Klimawandels - ursächlich hierfür.

Genussläufer 06.01.2023 11:02

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695272)
Ein Tempolimit kostet nichts und bringt etwas. Das Kosten/Nutzenverhältnis ist einfach unschlagbar, warum sollte man darauf verzichten?

Ich weiß zwar nicht, was es in Bezug auf CO2 Reduktion bringt, ein geringe Senkung ist aber zu erwarten. Allerdings hat ein Tempolimit so viele andere Vorzüge und ist darüber hinaus gesellschaftlich sofort umsetzbar, daß diese Eierei wirklich nicht zu verstehen ist. Auch die FDP wird damit keinen Blumentopf gewinnen. Auch nicht in der eigenen Wählerschaft. Von daher bin ich eher verwundert und versuche den Grund zu verstehen. Das ist mir bis dato aber nicht gelungen :Cheese:

sabine-g 06.01.2023 11:02

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1695273)
Meines Wissens waren die niedrigen Flußpegel - ja auch eine Folge des Klimawandels - ursächlich hierfür.

Richtig.
In den Alpen gibt es derzeit kein Schnee.
Man braucht aber 4-5m um den Rhein im Sommer von Niedrig-Pegeln zu bewahren.
Sieht langfristig sehr bescheiden aus.

El Stupido 06.01.2023 11:06

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1695276)
Richtig.
In den Alpen gibt es derzeit kein Schnee.
Man braucht aber 4-5m um den Rhein im Sommer von Niedrig-Pegeln zu bewahren.
Sieht langfristig sehr bescheiden aus.

Doch, da gibt´s Schnee:

https://www.srf.ch/news/schweiz/wege...eli-einfliegen

Zitat:

(...) Um den Skibetrieb trotz der viel zu hohen Temperaturen zu retten, greifen die Bergbahnen Gstaad zu aussergewöhnlichen Mitteln. Die Verantwortlichen liessen in der Altjahreswoche mehrfach Schneeladungen per Helikopter zur Oeschseite bei Zweisimmen BE fliegen. (...)
(Ja, ich weiß: Sarkasmus im Internet funktioniert nicht)

Schwarzfahrer 06.01.2023 11:06

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695272)
Ein Tempolimit kostet nichts und bringt etwas. Das Kosten/Nutzenverhältnis ist einfach unschlagbar, warum sollte man darauf verzichten?

Man kann es machen, auch wenn ich persönlich darin auch Nachteile sehe (wäre am Mittwoch nach dem Skifahren wohl mit Tempolimit auch eine Stunde später in der Nacht zu Hause gewesen). Aber man darf das nicht als wesentlichen Klimaschutzbeitrag postulieren, dafür ist der Effekt zu lächerlich klein, und das Klimaschutzargument dafür wird total unglaubwürdig, wenn zuvor 20 % der CO2-freien Stromproduktion (also ein vielfaches des Klimaeffekts vom Tempolimit) ohne Not abgeschaltet wurde.

Ich finde, wer Tempolimit will, soll zumindest glaubhafte und ehrliche Argumente dafür einbringen, so wie die Diskussion wohl seit dem Bau der Autobahnen geführt wird.

dr_big 06.01.2023 11:06

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1695273)
Was nützen die französischen Kernkraftwerke wenn sie mangels Kühlwasser heruntergefahren werden müssen (um dann Strom aus D zu importieren)?

Meines Wissens waren die niedrigen Flußpegel - ja auch eine Folge des Klimawandels - ursächlich hierfür.

Flamanville ist an der Küste und wird mit Meerwasser gekühlt, da ist das kein Thema.

El Stupido 06.01.2023 11:10

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695279)
Flamanville ist an der Küste und wird mit Meerwasser gekühlt, da ist das kein Thema.

Das ist eines von wie vielen KKW in Frankreich?

KKW an der Küste gelegen, ist es da vermessen an Fukushima zu denken? (ja ich weiß, die Tektonik ist da eine andere)

Wird der steigende Meerespiegel dann nicht da auch zum gamechanger?

Siebenschwein 06.01.2023 11:15

[quote=Schwarzfahrer;1695271... Eine technologieunabhängige starke Förderung von allen Autos mit geringer Leistung (z.B. < 100 PS) und geringem Gewicht (< 1 Tonne) würde den Flottenverbrauch bei Verbrennern massiv senken, SUVs unattraktiv machen, und somit mehr CO2 jetzt einsparen, als die einseitige Förderung von BEV.[/QUOTE]

Das ist hanebüchener Blödsinn: wenn man den Umstieg auf CO2-freie Mobilität schaffen will, darf man eben KEINE Verbrenner mehr fördern.
Über die Herkunft der Leistungsangaben und Gewichte der E-Fahrzeuge wurde schon genug geschrieben, da sage ich nichts dazu.

Siebenschwein 06.01.2023 11:17

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1695275)
Ich weiß zwar nicht, was es in Bezug auf CO2 Reduktion bringt, ein geringe Senkung ist aber zu erwarten. Allerdings hat ein Tempolimit so viele andere Vorzüge und ist darüber hinaus gesellschaftlich sofort umsetzbar, daß diese Eierei wirklich nicht zu verstehen ist. Auch die FDP wird damit keinen Blumentopf gewinnen. Auch nicht in der eigenen Wählerschaft. Von daher bin ich eher verwundert und versuche den Grund zu verstehen. Das ist mir bis dato aber nicht gelungen :Cheese:

Ich würde sagen: klassische politische Fehleinschätzung plus die Hoffnung, bei den nächsten Wahlen bei der "Freie Fahrt für Freie Bürger"-Nische zu punkten.

dr_big 06.01.2023 11:28

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1695282)
Das ist eines von wie vielen KKW in Frankreich?

KKW an der Küste gelegen, ist es da vermessen an Fukushima zu denken? (ja ich weiß, die Tektonik ist da eine andere)

Wird der steigende Meerespiegel dann nicht da auch zum gamechanger?

Die Rede war von neuen AKW in Frankreich, da reden wir nunmal von Flamanville an der Kanalküste. Steigender Meeresspiegel ist sicher kein Risiko für so ein AKW. In Fukushima gab es einen Tsunami mit 20m Höhe, das sind ganz andere Dimensionen. Und selbst gegen so ein Ereignis hätte man die AKWs in Fukushima schützen können, es wurde nur nicht hinreichend bei der Planung berücksichtigt. Wie ich schon schrieb gibt es aber ganz andere Gründe gegen so ein AKW. Speziell in Nordfrankreich könnte man die gleiche Leistung auch mit Windenergie erreichen. Das wäre deutlich billiger, würde keine 20 Jahre dauern und wäre mit wesentlich weniger Risiken verbunden.

Genussläufer 06.01.2023 11:29

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1695282)
KKW an der Küste gelegen, ist es da vermessen an Fukushima zu denken? (ja ich weiß, die Tektonik ist da eine andere)

Wird der steigende Meerespiegel dann nicht da auch zum gamechanger?

Der steigende Meeresspiegel wird sicher ein Gamechanger. Aber erste für den nächsten Bau. Die Tektonik war nur ein Thema. Auch ein Beben hätte kein Problem sein dürfen. Die Platzierung der Notgeneratoren hat dort zum Desaster geführt.

Zitat:

Das ist eines von wie vielen KKW in Frankreich?
Ja, es ist eins von 56. Der überwiegende Teil liegt an den großen Flüssen. Im Sommer lagen bis zu 29 Kraftwerke gleichzeitig still. Da Frankreich 40% seiner Primärenergie und ca. 2/3 seines Stroms aus Kernkraft bezieht, ist das ein riesiges Problem.

Das passiert halt oft, wenn man nicht diversifiziert. Ein guter Mix könnte auch ein interessantes Ziel sein. Wir haben in einzelnen Bereichen zu stark auf Gas gesetzt. Das bezieht sich sich insbesondere auf Haushaltswärme und Industrieprozesse. Im Gesamt Mix war das eigentlich noch passabel. Wir können aber nicht ausgleichen. Ein ähnliches Problem haben die Franzosen.

Ich kann das schwarz/weiß Argument contra Atomkraft hier nicht ganz nachvollziehen. Sicher gibt es da mal Schwierigkeiten und es hakelt. Das hat man bei den erneuerbaren auch. Dann müssen wir Lösungen suchen. Wieder nur auf eine Karte zu setzen wäre wirklich ein Desaster. Was passiert denn dann in einem wirklich verregneten Jahr oder wenn mal ein Vulkan auf Island ausbricht. Was machen wir dann, wenn wir keine diversifizierten Energiemix haben?

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1695286)
Speziell in Nordfrankreich könnte man die gleiche Leistung auch mit Windenergie erreichen.

Das ist ein gutes Argument. Dann noch offshore? Da ist noch deutlich mehr zu holen. So könnte man wirklich den besten Mix basierend auf den regionalen Besonderheiten aufsetzen. Das wird aber leider nicht in der aktuellen (nicht hier im Faden) digitalen Diskussion passieren. Da gibt es zu häufig nur rechts oder links. Ich finde das schade.

kiwii 06.01.2023 12:22

Exkurs zum Gebrauch des Terminus Ideologie aus dem letzten Bundestagswahlkampf - immer noch und immer wieder aktuell:
Ideologen, das sind immer die anderen

qbz 06.01.2023 12:51

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1695212)
.....
Da hast Du leider vollkommen Recht. Erstens ist das alles zu intransparent und zweitens scheint man bewusst Themen nicht im Kontext darzustellen. Das macht eine sachliche Diskussion über dieses Themenfeld wirklich schwierig und lässt viele Beobachter schnell in eine rein ideologisch motivierte Meinung fallen, die ziemlich digital ist. Das sehe ich auf beiden Seiten.
........
Das ist doch aber völlig klar. Diese Companies haben häufig einen hohen Kredithebel.
Auf jeden Fall kann man mit guten Argumenten sagen, daß die Investionstätigkeit in dem Bereich deutlich teurer geworden ist. Das treibt die Preise, weil die Markteintrittsbarrieren deutlich höher geworden sind. Ob das eine ausschließliche Bestrafung der Anbieter ist, könnte man auch hinterfragen.

Ich habe das Thema nur angeschnitten, weil mich die Frage beschäftigt, weshalb die EU, aber auch die Regierungen weltweit in den letzten 40 Jahren nicht deutlich weiter gekommen sind bei der Vermeidung von CO2-Emissionen. Ich vermute halt, dass ein ganz wichtiger Grund in der globalen Macht der fossilen Energie-Konzerngiganten liegt (Saudi Aramco noch vor Apple in der Börsengewichtung). Wenn jemand da Recherchen und Studien kennt, würde mich interessieren.

Z.B. hat Kelcy L. Warren, Gründer und CEO von Energy Transfer Partners, Trump 2,9 Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet. Und Bush´s Nähe als Texaner zu den Energiekonzernen ist ja bekannt.

Genussläufer 06.01.2023 14:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1695296)
Ich habe das Thema nur angeschnitten, weil mich die Frage beschäftigt, weshalb die EU, aber auch die Regierungen weltweit in den letzten 40 Jahren nicht deutlich weiter gekommen sind bei der Vermeidung von CO2-Emissionen. Ich vermute halt, dass ein ganz wichtiger Grund in der globalen Macht der fossilen Energie-Konzerngiganten liegt (Saudi Aramco noch vor Apple in der Börsengewichtung). Wenn jemand da Recherchen und Studien kennt, würde mich interessieren.

Das Aramco in Bezug auf die Börsenkapitalisierung das größte Unternehmen der Welt ist, ist seit dem Börsengang public. Und das verwundert auch nicht. Wenn ein Großteil des gesamten Sektors im drittgrößten Förderland auf der Welt in einem Unternehmen zusammenfließt, hat das Gewicht.

Ich denke nicht, daß der Einfluss dieser Unternehmen, den größten Einfluss bei der nicht zufrieden stellenden Entwicklung darstellt. Es ist reiner Pragmatismus. Ohne Energie läuft nix. Und auch wenn wir es nicht hören und sehen wollen, werden noch sehr lange an den fossilen Stoffen hängen. Nehmen wir Öl. Wenn man sich ernsthafte Prognosen anschaut, erkennt man, daß bis 2030/35 die Förderung noch leicht zunehmen wird. 2045 sieht man die Förderung auf dem heutigen Niveau. Das wird auch alles ungefähr so eintreten. Ich sehe da kein großes Delta. Es wird also unumgänglich sein, sich den Rohstoff zu sichern. Wie weiter oben geschrieben, wäre fehlende Energiesicherheit ein Desaster. Daran würde auch eine deutlich dezentralere Aufteilung der Ressourcen in den Förderländern nicht viel ändern. Das ist ein Fakt.

Zitat:

Z.B. hat Kelcy L. Warren, Gründer und CEO von Energy Transfer Partners, Trump 2,9 Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet. Und Bush´s Nähe als Texaner zu den Energiekonzernen ist ja bekannt.
Und Peter Thiel hat Trump deutlich stärker unterstützt. Ist Trump nun der Vorreiter des Silicon Valley? Eher nein. Die Spenden in dem Sektor sind sicher eher ein Hygienefaktor als eine lohnenswerte "Investition".

Schau Dir den Pragmatismus der Demokraten beim Fracking an, als es mal gedampft hat am globalen Energiemarkt. Die USA sind heute Nettoexporteur. Da ist die Sicherung der Vorkommen im Nahen Osten nicht mehr ganz oben auf der Agenda.

Auch an der Stelle wieder der Disclaimer. Es geht hier nicht darum, ob man das gut findet oder nicht. Es auszublenden, ist aber eine eigenwillige Strategie.

kiwii 06.01.2023 15:37

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1695306)
...Es ist reiner Pragmatismus...

Schon. Sicher auch. Und halt Lobbyismus bis hin zur Korruption, und zwar allumfassend.

Im Hintergrund agieren die Saboteure
Kritik an Greenwashing und Öllobbyisten bei Klimagipfel

Da könnte "Die Anstalt" jede Woche im ZDF eine Sendung zu machen.

Genussläufer 06.01.2023 16:04

Zitat:

Zitat von kiwii (Beitrag 1695314)
Schon. Sicher auch. Und halt Lobbyismus bis hin zur Korruption, und zwar allumfassend.

Im Hintergrund agieren die Saboteure
Kritik an Greenwashing und Öllobbyisten bei Klimagipfel

Da könnte "Die Anstalt" jede Woche im ZDF eine Sendung zu machen.

Ja. Das könnte sie. Nur wäre die Sendung der Anstalt sicher besser recherchiert als der Beitrag des Spiegel. Hier finde ich den Standard Artikel wirklich ok. Keine Polemik und wenig ohne Kontext dargestellt.

Wenn Du mal Muße und ein wenig Zeit hast, lies mal "King of Oil". Das ist ein phantastisches Buch über Marc Rich. Die Geschichte selbst ist wirklich spannend. Man kann sich dann auch - zumindest rudimentär - ein Bild vom Ölmarkt machen. Dafür gibt es natürlich besseres. Aber hier ist es in in gute Unterhaltung eingebettet und man lernt einiges über die Geschichte des Ölhandels.

Schwarzfahrer 06.01.2023 16:27

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1695284)
Das ist hanebüchener Blödsinn: wenn man den Umstieg auf CO2-freie Mobilität schaffen will, darf man eben KEINE Verbrenner mehr fördern.

Du nennst es Blödsinn, weil Dein Ziel ein anderes zu sein scheint. "Umstieg auf CO2-freie Mobilität" ist ein anderes (ferneres) Ziel als "ab sofort CO2-Ausstoß verringern so stark wie möglich".

Ersteres ist ein Idealziel; eventuell erreichbar, aber nur auf lange Sicht. BEV fördern (Anteil steigern) macht in diesem Kontext nur so schnell Sinn, wie die dafür notwendige regenerative Erzeugungs- und Ladekapazität zugebaut werden kann. Die sonstige Fahrzeugflotte (immer noch bei über 90 % glaube ich) stößt unverändert ihre CO2-Mengen aus. D.h. man verschenkt ein großes Potential an CO2-Senkung, wenn man nur den E-Auto-Markt im Fokus hat.

Meins ist das zweite: jetzt schnell CO2 senken, indem man (neben leichten BEV) auch kleinere, leichtere Verbrenner mit geringerem Verbrauch fördert gegenüber den weit verbreiteten "schweren" Geräten. Natürlich werden sich parallel auch BEV verbreiten, bevorzugt auch die mit geringem Verbrauch, da die dann auch gefördert werden - aber viele leisten sich auch kein gefördertes BEV wegen der Kosten, aber sie würden möglicherweise nach ihren schweren SUV ein gefördertes kleineres Verbrenner-Auto kaufen; sonst bleiben sie noch lange beim SUV, das immer noch billiger ist, als ein gefördertes BEV. In der Summe reduziert man m.M.n. damit schneller den CO2-Ausstoß jetzt, als mit der aktuellen reinen E-Auto-Förderung. Es könnte auch kostenneutral sein, wenn die Förderung umverteilt wird (ein Teil weg von den unsinnig großen, schweren BEV zu den kleinen, leichten Verbrennern).

Ob das Idealziel der Null-Emission in 20 -30 Jahren erreicht wird/erreichbar ist, ist für meinen Ansatz erst mal nicht entscheidend, da es auch unsicher ist, ob es so kommt. Wenn ich die Klimaargumente richtig verstehe, kommt es doch darauf an, ab sofort möglichst CO2 zu reduzieren; in 20 Jahren klimaneutral sein nützt wenig, wenn wir bis dahin zu viel in die Luft geblasen haben.

Schwarzfahrer 06.01.2023 16:31

Zitat:

Zitat von kiwii (Beitrag 1695290)
Exkurs zum Gebrauch des Terminus Ideologie aus dem letzten Bundestagswahlkampf - immer noch und immer wieder aktuell:
Ideologen, das sind immer die anderen

Sorry, Frau Stokowskis Polemik ist kein überzeugendes Argument. Ich benutze das Wort im Sinne der Bundeszentrale für politische Bildung, die eine deutlich sachlichere Definition liefern, und die Beschränktheit der ideologischen Sichtweise klarstellt:

noam 06.01.2023 16:36

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1695326)
...

Es dürfte halt keine entweder oder Politik geben. Man sollte eben zwei Ziele verfolgen:

a) schnellstmögliche sofortige Reduzierung des CO2 Ausstoßes durch verschiedene Maßnahmen:
- Tempolimit
- ÖPNV attraktiv machen
- Homeoffice
- Innenstädte autofrei
- Beim PKW Kauf eine Art Luxussteuer auf den CO2 Ausstoß des Fahrzeugs erheben (betrifft dann eben genau die, die sich wider besseren Wissen für den dicken SUV entscheiden bei der Kaufentscheidung und nicht die, die eben noch ein altes Fahrzeug fahren und sich kein anderes leisten können / wollen)

b) schnellstmögliche langfristige Reduzierung des CO2 Ausstoßes durch verschiedene Maßnahmen, die hier ja nun schon oft genannt worden sind.

Siebenschwein 06.01.2023 16:52

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1695326)
Du nennst es Blödsinn, weil Dein Ziel ein anderes zu sein scheint. "Umstieg auf CO2-freie Mobilität" ist ein anderes (ferneres) Ziel als "ab sofort CO2-Ausstoß verringern so stark wie möglich".

Ersteres ist ein Idealziel; eventuell erreichbar, aber nur auf lange Sicht. BEV fördern (0 Jahren klimaneutral sein nützt wenig, wenn wir bis dahin zu viel in die Luft geblasen haben.

Jeder Verbrenner, der heute verkauft wird, verdreckt die Atmosphäre für die nächsten zehn Jahre. Selbst wenn diese Autos 20% unter dem derzeitigen Flottenverbrauch liegen, und Du in 10 Jahren alle Autos ersetzt hast, hast Du in 10 Jahren gerade mal 20% Emissionsminderung.
Wenn Du BEV massiv in den Markt drückst UND gleichzeitig die Stromerzeugung decarbonisierst, ist das Reduktionspotential deutlich höher.

Schwarzfahrer 06.01.2023 17:09

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1695330)
Jeder Verbrenner, der heute verkauft wird, verdreckt die Atmosphäre für die nächsten zehn Jahre. Selbst wenn diese Autos 20% unter dem derzeitigen Flottenverbrauch liegen, und Du in 10 Jahren alle Autos ersetzt hast, hast Du in 10 Jahren gerade mal 20% Emissionsminderung.

Ja, das könnte ein realistisches Tempo sein. Aber diese Autos werden gebaut, gekauft, gefahren, egal wie Du BEV "in den Markt drückst". Also warum nicht die 20 % Reduktion zuerst angehen, bevor man sich über das 0,5 - 1 % durch Tempolimit die Köpfe einschlägt?
Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1695330)
Wenn Du BEV massiv in den Markt drückst UND gleichzeitig die Stromerzeugung decarbonisierst, ist das Reduktionspotential deutlich höher.

Der Haken ist im zweiten Satzteil: das Tempo der Decarbonisierung der Energieerzeugung ist offensichtlich dürftig; (könnte immerhin mit den abgeschalteten 20 % AKWs deutlich besser sein, als es ist). Also bringt es nichts, die BEV schneller in den Markt zu drücken, als regenerativ zugebaut wird. Ein Fokus auf geringe Verbräuche auch bei BEV (also nicht alles fördern, nur die Effizienten) könnte hier den BEV-Anteil bzw. das CO2-Reduktions-Tempo immerhin erhöhen (viele kleinere BEVs ersetzen Verbrenner -> spart mehr CO2 als wenige große BEVs, die z.T. nur als Luxus-Zweitwagen angeschafft werden).

Systemoptimierung auf eine gut definierte Zielfunktion hin ist ein Teil meines Berufs. Wirklich effiziente Optimierung erhält man nie, wenn man Teile des Systems von vornherein ausschließt (ist leider fast immer der Fall, weil "wir dafür keine Kapazität haben", weil "die Kunden das nicht akzeptieren würden", weil " wir nicht daran glauben"). Mein Job ist es meistens, die möglichen Hebel nach Effektivität einzustufen, um damit eine Prioritätsempfehlung abzuleiten - und dann z.T. verzweifelt zuzuschauen, wie Manager sich an kleinen Effekten abmühen, und die großen links liegen lassen, z.T. weil sie das Risiko scheuen oder irgendwo nicht anecken wollen. Genau dieses Erlebnis sehe ich beim Thema CO2-Reduktion wiederkehren.

keko# 06.01.2023 17:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695235)
Die Verschwörungstheorie von Schwarzfahrer hat zum Inhalt, dass es eine gemeinsame, weltweit agierende Verschwörung von Politikern und Klimaklebern gibt, mit dem Ziel, dem Volk diese oder jene Freiheiten zu nehmen.

Das ist natürlich Blödsinn. Denn diese Verschwörungstheorie kann man auf alles anwenden. Auf versteckte Kräfte im Hintergrund, die Impfstoffe verkaufen wollen, Kriegsmaterial usw.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695235)
Was Du oben ansprichst, ist für mein Verständnis etwas anderes, nämlich schlicht die Verknappung von Gütern.

Wir wollen in solchen Fällen regeln, wer diese knappen Güter benutzen kann und wer sparen muss. Das tun wir über den Staat. Wird beispielsweise das Gas knapp, regeln wir über die Netzagentur, welche Verbraucher bevorzugt Gas erhalten und welche sich hinten anstellen müssen. Wir wollen schließlich weiterhin Brot backen, können aber auf geheizte Schwimmbäder eine Weile verzichten. Wir können den Kinos den Strom abdrehen, aber nicht den Krankenhäusern.

Damit verhindern wir, was Du oben befürchtest: Dass allein der Preis bestimmt, wer noch Zugang zu knappen Gütern hat.

Außerdem kann der Staat Preise für den CO2-Ausstoß festlegen, und über diese Einnahmen Geld an den ärmeren Teil der Bevölkerung zurückfließen lassen. So wird die Energiewende sozial etwas ausgewogener. Solche Maßnahmen erfordern allerdings einen starken Staat. Überließe man das alles den freien Kräften des Marktes, bei dem sich alles über den Preis regelt, wäre der Klimaschutz eine Sache der ärmeren Leute, während die Reichen nach London zum Shoppen fliegen.

Auch da stimme ich dir zu. Wir haben die Instrumente, um in die richtige Richtung zu laufen. Trotzdem müssen diese immer beobachtet, geschärft und evt. nachjustiert werden. Stichwort: Lobbyismus (da zu dem Thema weiter oben ein Link reingepostet wurde).
Und warum sollte nicht jemand versuchen, mit der aktuellen Energiekrise möglichst viel Geld zu verdienen und seinen Einfluss zu vergrößern? Das passiert ständig und ist leider normal.

Heute musste ich z.B. mal wieder mein Auto benutzen: Dass dies vollgetankt vor der Türe steht und ich jederzeit darauf zugreifen kann, wenn ich mal Auto fahren muss (das erste Mal seit Weihnachten), ist irgendwo auch eine Errungenschaft, bedeutet Freiheit. Mir ist Freiheit sehr wichtig. Meine liebe Oma musste auf den Bus warten, der 1x am Tag durch das Dorf fuhr. Diese kleinen Stücke Freiheit sollte man nicht einfach über Board werfen.

keko# 06.01.2023 17:26

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1695329)
....
- Beim PKW Kauf eine Art Luxussteuer auf den CO2 Ausstoß des Fahrzeugs erheben (betrifft dann eben genau die, die sich wider besseren Wissen für den dicken SUV entscheiden bei der Kaufentscheidung und nicht die, die eben noch ein altes Fahrzeug fahren und sich kein anderes leisten können / wollen)....

Progressiv steuern: ein Privatflug pro Jahr ist "frei", danach geht´s exponentiell nach oben. Warum nicht? Da kann man ganz gezielt rangehen.
In Frankreich hat man mal Superreiche getrackt, die von Paris-W nach Ost mit dem Heli geflogen sind. Der Privatjet von Elon Musk wurde auch mal getrackt. Meines Wissens hat er dann diese Twitter-Konten sperren lassen.
Der OB von Tübingen hat hohe Parkgebühren für SUV durchgesetzt. Auch nett!

:Blumen:

Mo77 06.01.2023 17:28

Man könnte auch alle Wettkämpfe im Hobbysportbereich streichen.
Profisport an sich ist ja auch quatsch... Weg damit.
Dass hier Leute nach England dackeln um Pfeile zu werfen??? Lächerlich....
Als Innenputz nur noch Lehmputz zulassen der natürlich nur erdfeucht vertrieben werden darf.
Dekoration gehört auch verboten.
Ebenso farbige Etiketten, duftendes bedrucktes Klopapier, öffentliche Saunas (Sauna generell), Schwimmbäder, Tanzveranstaltungen, Urlaubsreisen in andere Kontinente (wenn mit dem Fahrrad)
Eigentlich wäre eine deindustrialisierung doch ganz cool, dann muss auch keiner über Entschleunigung reden.
Wir haben wieder Zeit für lange Spaziergänge, die Familie und Kultur und Muße.
Nur leider wollen das die wenigsten.

Ich bin die letzten über 1000km auf der Autobahn nicht über 120 km gefahren.
Meistens 90 hinter einem LKW.
Ganz ohne Tempolimit.

Was habt ihr bewußt unterlassen oder gemacht im neuen Jahr????


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