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keko# 26.09.2017 09:19

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1331136)
Die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Aufnahme der geflüchteten Menschen habe ich unterschätzt. Trotzdem ist und bleibt es eine gute Sache, anderen zu helfen.

Es ist eine gute Sache, aber man hätte einfach mal unsere Nachbarn in Frankreich oder England fragen können, die diesbezüglich mehr Erfahrungen haben. Meine französischen Bekannten schlugen damals (2015) die Hände über den Kopf zusammen, die Verwandten aus England waren entsetzt. Aber der Deutsche macht und weiß ja alles besser....
Jetzt haben wir den Salat in Form der AfD. Und wenn ich Merkel so sehe, die da gestern (sinngemäß) sagt, dass sie gar nicht weiß, was sie in Zukunft ändern soll, muss die AfD eigentlich nur warten, bis ihr die Wähler von selbst in die Fänge gehen.

Klugschnacker 26.09.2017 09:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331181)
Es ist eine gute Sache, aber man hätte einfach mal unsere Nachbarn in Frankreich oder England fragen können, die diesbezüglich mehr Erfahrungen haben.

Was wäre denn der Rat der Franzosen und Engländer gewesen?

noam 26.09.2017 09:46

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1331175)
Aber gab es nicht diese Forderung, die politische Korrektheit auf dem Müllhaufen der Geschichte zu entsorgen?

Jetzt begibt man sich sehr weit nach unten um mit der AfD auf gleicher Augenhöhe zu sein und dann ist es auch wieder nicht o.k.? ;)

Gruß
N. :Huhu:

In der Elefantenrunde nach der Wahl oder bei Anne Will danach wurde etwas meiner Meinung nach etwas interessantes gesagt. Ich glaube Özdemir wars, bin mir aber nicht sicher:

In den prominent platzierten Sendungen zur Wahl, sei es das Kanzlerduell oder andere Talkrunden mit prominenter politischer Besetzung, wurde einfach zu viel Wahlwerbung für die AFD gemacht. Es wurde meistens ein Großteil der Sendezeit entweder darauf verschwendet sich über die verkorkste Flüchtlingspolitik zu duellieren oder die AFD auf diesem Gebiet anzugreifen. Dabei hätte man sehr viel mehr die eigenen Vorstellungen und Ideen vorstellen und bewerben sollen, anstatt sich in das Fahrwasser der AFD zu begeben. So fanden viele Themen im Wahlkampf einfach nur sehr untergeordnet statt und man hat sich viel zu sehr mit der AFD beschäftigt.

Ich hätte mir gewünscht, dass man ähnlich wie Lindner das fehlende Rentenkonzept und damit den Finanzpolitischen Teil der AFD angegriffen hat, die LINKE oder die SPD die Umverteilungstendenzen der AFD von arm zu noch reicher, die GRÜNEN hätten die AFD umweltpolitisch angreifen müssen und die CDU/CSU den innenpolitischen Sektor gezielt angreifen können. So hätte man sich inhaltlich mit der AFD beschäftigt und hätte seine eigene Kernkompetenz in den Mittelpunkt stellen können, anstatt die AFD auf die Flüchtlingspolitik zu beschränken und dadurch versuchen zu dämonisieren. Aber das Kind ist jetzt im Brunnen. Ich hoffe, dass diese Partei alsbald entzaubert wird. AFD intern wird damit ja schon angefangen.

captain hook 26.09.2017 11:12

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331181)
Es ist eine gute Sache, aber man hätte einfach mal unsere Nachbarn in Frankreich oder England fragen können, die diesbezüglich mehr Erfahrungen haben. Meine französischen Bekannten schlugen damals (2015) die Hände über den Kopf zusammen, die Verwandten aus England waren entsetzt. Aber der Deutsche macht und weiß ja alles besser....
Jetzt haben wir den Salat in Form der AfD. Und wenn ich Merkel so sehe, die da gestern (sinngemäß) sagt, dass sie gar nicht weiß, was sie in Zukunft ändern soll, muss die AfD eigentlich nur warten, bis ihr die Wähler von selbst in die Fänge gehen.

Die Franzosen kennen sich da bestimmt gut aus wie man eine AFD entzaubert. Deshalb wird da eine LePen ja fast Regierungschefin. Und deshalb haben die brutale Einwanderungsprobleme und brennende "Ghetto"Vororte schon seit sehr langer Zeit.

Die Engländer bekommen von Populisten einen Brexit hingezimmert, der ihnen Tränen in die Augen treibt wenn sie anfangen darüber nachzudenken.

In Ö, NL etc haben Parteien vom rechten Rand nochmals wesentlich mehr Zulauf als die AFD. So gesehen sind wir hier ja fast noch mit einem blauen Auge davongekommen.

keko# 26.09.2017 11:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1331185)
Was wäre denn der Rat der Franzosen und Engländer gewesen?

Eine Französin fragte mich, warum es bei uns in DE mit den Muslimen besser laufen sollte als in Frankreich. Das zu glauben, sei einfach arrogant. Ich wußte keine Antwort.
Man kann nicht so viele Menschen in so kurzer Zeit aufnehmen und integrieren, wie vor 2 Jahren. (Meines Wissens waren es 1 Mio in einem Jahr und bis zu 200.000 in einem Monat.) Gabriel träumte von 500.000 pro Jahr für einige Jahre. Das hat die AfD groß gemacht.
Mal sehen wie das mit dem Familiennachwuchs gereglt wird. Das wurde ja bis auf nach die Wahl vertagt. Meuthen legt schon mal vor und sagt "2018 werde nach allen Berechnungen das schwärzeste Jahr in der deutschen Asylkrise". Ein kleiner Ausblick auf das, was uns im Bundestag erwartet.

keko# 26.09.2017 11:32

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1331197)
Die Franzosen kennen sich da bestimmt gut aus wie man eine AFD entzaubert. Deshalb wird da eine LePen ja fast Regierungschefin. Und deshalb haben die brutale Einwanderungsprobleme und brennende "Ghetto"Vororte schon seit sehr langer Zeit.

Es ist aber umgekehrt der Fall: LePen profitiert letztendlich von den Einwanderungsproblemen. Und die Franzosen wissen längst, dass man die Vororte nicht wegbekommt. Wenn Emmanuel Macron nicht liefert, hat sie bei der nächsten Wahl sehr gute Chancen. Meine Befürchtung ist es, dass uns die Franzosen nur einen Schritt voraus sind (in die falsche Richtung, aber egal :Cheese:) . Schau dir doch mal Alice Weidel an. Das ist eine intelligente Frau, nicht mal 40 Jahre alt. Warum sollte sie nicht mal als Kanzlerin kandidieren?

stevo 26.09.2017 11:38

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331153)
Merkel erinnert mich an ihren Ziehvater Kohl in seiner Spätphase.

Genau aus dieser Zeit (1994) stammt auch der von den Grünen herausposaunte Spruch "Wir werden den Kanzler jagen".

Doch gab es damals keine künstliche Empörung oder Aufregung von anderen Parteien oder in den Medien zu finden.

schnodo 26.09.2017 11:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331201)
Und die Franzosen wissen längst, dass man die Vororte nicht wegbekommt.

Wenigstens kommen dabei unterhaltsame Filme raus. Ich erinnere mich z.B. an Banlieue 13. :Cheese:

Sorry fürs Abschweifen! :Blumen:

drullse 26.09.2017 11:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331200)
Eine Französin fragte mich, warum es bei uns in DE mit den Muslimen besser laufen sollte als in Frankreich. Das zu glauben, sei einfach arrogant.

Recht hat die gute Frau.

Mosh 26.09.2017 12:04

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1331207)
Recht hat die gute Frau.

Wovon wir immer noch keine Lösung für die Probleme dieser Welt haben. Und die Asylsuchenden sind kein deutsches Problem, sondern ein Problem aller.

Mosh

qbz 26.09.2017 12:33

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331201)
chau dir doch mal Alice Weidel an. Das ist eine intelligente Frau, nicht mal 40 Jahre alt. Warum sollte sie nicht mal als Kanzlerin kandidieren?

Kandidieren kann sie jetzt schon im Bundestag, sie bekommt nur nicht die notwendige Mehrheit. Solange keine der anderen Parteien mit der AFD eine Koalition eingeht, wird die AFD nie die Kanzlerin stellen. Sie bräuchte Steigbügelhalter aus dem bürgerlichen Lager.

Sobald allerdings die Option einer Linksregierung besteht, wird das bürgerliche Lager immer auch mit der AFD in's Bett gehen, darüber sollte man sich keinen Illusionen hingeben.

hanse987 26.09.2017 12:34

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1331155)
Das Ergebnis der AfD kann nicht überraschen. Es gibt in Deutschland nunmal ein äußerst rechtes Potential, welches von verschiedenen Seiten seit Jahren auf ungefähr 10% geschätzt wird. Mit dem Einzug einer eindeutig rechtskonservativen/nationalistischen Partei in den Bundestag wird die Notwendigkeit einer politischen/demokratischen Erwachsenen- und Jugendbildung deutlicher als je zuvor. Hier muss auch klar gesagt werden, dass der Umgang mit der AfD von einigen eher "suboptimal" ist. Die Amadeo Antonio Stiftung hat dazu eine lesenswerte Broschüre veröffentlicht:

„Nachfragen, Klarstellen, Grenzen setzen. Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD."

Dann bitte aber keine Jugend- und Erwachsenenbildung mit der Amadeo Antonio Stiftung. Weiter links kann man ja gar nicht angesiedelt sein!

hanse987 26.09.2017 12:47

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331181)
Es ist eine gute Sache, aber man hätte einfach mal unsere Nachbarn in Frankreich oder England fragen können, die diesbezüglich mehr Erfahrungen haben. Meine französischen Bekannten schlugen damals (2015) die Hände über den Kopf zusammen, die Verwandten aus England waren entsetzt. Aber der Deutsche macht und weiß ja alles besser....

Ich hatte auch einige Gespräche mit Kollegen bzw. Kunden aus dem europäischen Ausland. Die haben über die Deutschen und vor allem über unsere Kanzlerin nur den Kopf geschüttelt und gefragt warum wir sie noch nicht aus dem Amt gejagt haben.

Der Tenor war allgemein macht die Grenzen dicht. Ein Osteuropäer meinte sogar, warum wir nicht mit der MG an der Grenze stehen!

qbz 26.09.2017 12:56

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1331215)
Ich hatte auch einige Gespräche mit Kollegen bzw. Kunden aus dem europäischen Ausland. Die haben über die Deutschen und vor allem über unsere Kanzlerin nur den Kopf geschüttelt und gefragt warum wir sie noch nicht aus dem Amt gejagt haben.

Der Tenor war allgemein macht die Grenzen dicht. Ein Osteuropäer meinte sogar, warum wir nicht mit der MG an der Grenze stehen!

Wieviel deutsche Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich haben noch mal die Schweiz, Skandinavien, England, die USA und andere Staaten aufgenommen? Vielleicht hätten England und die USA einfach die Flüchtlingsboote mit Deutschen nicht in die Häfen lassen sollen.

Wieviel Flüchtlinge leben zur Zeit in Jordanien, der Türkei, dem Libanon unter miesesten Umständen und wie hoch ist das Bruttosozialprodukt dieser Staaten im Vergleich zu DE und der EU?

Ehrlich gesagt, mir wird immer übel, wenn ich solche Ansichten wie oben höre, egal von wem.

drullse 26.09.2017 12:57

Zitat:

Zitat von Mosh (Beitrag 1331208)
Wovon wir immer noch keine Lösung für die Probleme dieser Welt haben. Und die Asylsuchenden sind kein deutsches Problem, sondern ein Problem aller.

Mosh

Natürlich, das ist aber doch auch gar nicht die Frage. Es ging um die deutschen Träumereien, hier würde das alles gaaaanz anders laufen.

captain hook 26.09.2017 12:58

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1331215)
Ich hatte auch einige Gespräche mit Kollegen bzw. Kunden aus dem europäischen Ausland. Die haben über die Deutschen und vor allem über unsere Kanzlerin nur den Kopf geschüttelt und gefragt warum wir sie noch nicht aus dem Amt gejagt haben.

Der Tenor war allgemein macht die Grenzen dicht. Ein Osteuropäer meinte sogar, warum wir nicht mit der MG an der Grenze stehen!

Und warum haben die Länder, die sich da so restriktiv positionierten die größten Anteile an "rechten" in ihren Parlamenten? Österreich, Ungarn, Polen...

@Keko, ja, da haben die Franzosen ihr Problem wohl erkannt, aber selbst keine Lösung dafür.

Vermutlich liegt es an der fehlenden Einsicht, dass das Problem nicht die echten Asylsuchenden sind, sondern die Umstände, die sie zum fliehen zwingen an denen der Rest der Welt ja teilweise fleißig mit dran schuld ist. Die betrügerischen oder kriminellen Dinge in diesem Zusammenhang vermischt sich natürlich zusätzlich mit den Fluchbewegungen in diesem Zusammenhang. Das macht es ja so kompliziert.

Nobodyknows 26.09.2017 13:00

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331181)
Meine französischen Bekannten schlugen damals (2015) die Hände über den Kopf zusammen...

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331200)
Eine Französin fragte mich, warum es bei uns in DE mit den Muslimen besser laufen sollte als in Frankreich. Das zu glauben, sei einfach arrogant.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331201)
Es ist aber umgekehrt der Fall: LePen profitiert letztendlich von den Einwanderungsproblemen. Und die Franzosen wissen längst, dass man die Vororte nicht wegbekommt

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1331207)
Recht hat die gute Frau.

Ach wenn die Welt doch immer so schön einfach wäre...
Aber man kann die Situation in Frankreich nur bedingt mit der in Deutschland vergleichen:

Kriege, Aufruhr und Terror – diese Begriffe gehören seit Jahrzehnten(!) zu den Beziehungen Frankreichs mit Teilen Afrikas, insbesondere zu ehemaligen Kolonialgebieten im Maghreb und in Westafrika
...
Halb Afrika spricht Französisch, aber viele in Afrika haben auch gegen Frankreich gekämpft.
...
Allein in Algerien fielen dem Kolonialkrieg der französischen Armee gegen die nationale Befreiungsfront etwa 300.000 Zivilisten zum Opfer
...
Eine Folge der Kolonialkriege auf dem Weg zur Unabhängigkeit waren mehrere Millionen Einwanderer aus den ehemals französischen Gebieten.
...
Die Verwicklung Frankreichs in die Kriege und Bürgerkriege im Nahen Osten und in Afrika führten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder auch zu Anschlägen im Land selbst. So explodierten bei einer Terrorserie zwischen Dezember 1985 und September 1986 elf Bomben...
...
usw
Das ist daher in Frankreich eine komplett andere Kiste.
Vollständiger Artikel: http://www.faz.net/aktuell/politik/k...-13913307.html

Vor allem im Zusammenhang mit dem Algerienkrieg (1954–1962) und der darauffolgenden Unabhängigkeit Algeriens im Jahr 1962 kam es zu einer umfangreichen Zuwanderung französischer Siedler und pro-französischer Algerier nach Frankreich.
http://www.bpb.de/gesellschaft/migra...he-entwicklung

"Das Integrationsversprechen Frankreichs besteht darin, die Gleichheit aller französischen Bürger im Staatsbürgerschaftsrecht und den staatlichen Institutionen zu garantieren – unabhängig von sozialen, religiösen, ethnischen oder territorialen Unterschieden.

Angesichts der Diskriminierungen, Stigmatisierung und sozialräumlichen Ausgrenzung in den Banlieues kann der Staat dieses Versprechen jedoch nicht einlösen. "
http://www.bpb.de/internationales/eu...ebiet-banlieue

Genug geklugschnackt... :Cheese:

Gruß
N. :Huhu:

trithos 26.09.2017 13:12

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1331218)
Und warum haben die Länder, die sich da so restriktiv positionierten die größten Anteile an "rechten" in ihren Parlamenten? Österreich, Ungarn, Polen...

@Keko, ja, da haben die Franzosen ihr Problem wohl erkannt, aber selbst keine Lösung dafür.

Vermutlich liegt es an der fehlenden Einsicht, dass das Problem nicht die echten Asylsuchenden sind, sondern die Umstände, die sie zum fliehen zwingen an denen der Rest der Welt ja teilweise fleißig mit dran schuld ist. Die betrügerischen oder kriminellen Dinge in diesem Zusammenhang vermischt sich natürlich zusätzlich mit den Fluchbewegungen in diesem Zusammenhang. Das macht es ja so kompliziert.

Ich gebe Dir grundsätzlich völlig Recht, möchte aber darauf hinweisen, dass Österreich hier nicht in einer Reihe mit Ungarn oder Polen genannt werden sollte. Natürlich positionieren sich in Ö einige Parteien mit "rechten" bzw. restriktiven Ansichten zur Flüchtlingspolitik.

Entweder haben die aber (noch) nichts zu sagen (FPÖ) oder sie sind vor allem Maulhelden (die neu-Türkisen fka ÖVP). In den Jahren 2015/16 hat Österreich aber sehr viele Flüchtlinge aufgenommen. Das heißt, die praktische Flüchtlingspolitik ist in Österreich alles andere als restriktiv - zumindest wenn man als Vergleich Ungarn, Polen oder auch die Slowakei heranzieht.

Aber natürlich bringen viele fremde Menschen auch Probleme, um die man (also v.a. die Politik) sich kümmern muss.

Maschinengewehre an den Grenzen halte ich allerdings für eine unfassbar menschenverachtende und arrogante Idee von Menschen, die glauben, es sei ihr Verdienst, dass sie in einer wohlhabenden und halbwegs funktionierenden Weltgegend geboren worden sind.

Nobodyknows 26.09.2017 13:40

Hol Dir dein Land zurück....
 
Petry und Pretzell kündigen Austritt aus AfD an.

http://www.fr.de/politik/afd-petry-u...ime=1506422160

Gruß
N. :Huhu:

TriCarlos 26.09.2017 15:22

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1331217)
Natürlich, das ist aber doch auch gar nicht die Frage. Es ging um die deutschen Träumereien, hier würde das alles gaaaanz anders laufen.

Dir geht es also nur um die Kommunikation zu dem Thema und nicht um die sachliche Haltung?
Wir sind uns also einig, dass man mit menschlich vertretbaren Mitteln nicht dafür hätte sorgen können, dass weniger Flüchtlinge zu uns gekommen wären?

Und wäre es dann besser gewesen, wenn Frau Merkel (oder andere wichtige Politiker) nicht so "geträumt" hätten? Also z.B. so: "Es gibt keine Alternative dazu diese geflüchteten Menschen bei uns aufzunehmen und ihnen zu helfen. Die Integration allerdings wird sehr schwierig werden und ich befürchte, dass wir uns damit Probleme einhandeln".

Sorry, aber mir fehlt die Vorstellungskraft, dass das irgendetwas besser gemacht hätte.

DocTom 26.09.2017 15:25

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1331154)
...
Deine Reaktion zeigt, wie dünn die Zivilisationsdecke ist. Gegen den Unmensch ist jedes Mittel recht - Denunziation, Pranger, Gewalt, alles halb so wild solange es nur den Nazi trifft. Oder Leute, die Nazis mögen. Oder solche, von denen man denkt, sie könnten Nazis mögen. Oder Leute, die die Kanzlerin nicht genauso toll finden wie man selbst. Oder die, die sich im Kampf gegen Rechts nicht ordentlich engagieren wollen...



Der Nobody... könnte mMn auch Spahn heissen oder Tauber.
Ich halte es eher mit dem besten im Bundestag der letzten Legislaturperiode, Herrn Lammert:" klickmich"

Und ich habe, falls es neben meinen Kindern jemanden interessiert, die Grünen gewählt und halte es humanistisch mit "keine Toleranz den Intoleranten" (Zitat nicht von D.Nuhr!) ...jedweder couleur!

:Blumen:
Thomas

drullse 26.09.2017 15:53

Zitat:

Zitat von TriCarlos (Beitrag 1331239)
Und wäre es dann besser gewesen, wenn Frau Merkel (oder andere wichtige Politiker) nicht so "geträumt" hätten? Also z.B. so: "Es gibt keine Alternative dazu diese geflüchteten Menschen bei uns aufzunehmen und ihnen zu helfen. Die Integration allerdings wird sehr schwierig werden und ich befürchte, dass wir uns damit Probleme einhandeln".

Sorry, aber mir fehlt die Vorstellungskraft, dass das irgendetwas besser gemacht hätte.

Ja, es wäre besser gewesen. Das unsäglich "Wir schaffen das" hat doch niemand, der klar bei Verstand war geglaubt.

keko# 26.09.2017 15:54

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1331219)
Ach wenn die Welt doch immer so schön einfach wäre...
Aber man kann die Situation in Frankreich nur bedingt mit der in Deutschland vergleichen:

...

Die Umstände sind verschieden, aber ich befürchte die gleichen Auswirkungen:
Sehr viele Einwanderer --> Ghettoisierung --> Frust --> Abschottung/Radikalisierung.
Da DE (fast) keine Kolonien hatte, kennen wir dieses Problem nicht wie die Franzosen.

keko# 26.09.2017 16:05

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1330943)
Aber macht man es sich nicht zu einfach damit? Die Eltern vieler AfD-Wähler sind Ausländer.

Das ist für mich kein Widerspruch. Manche Ausländerfamilien kommen aus kaputten Ländern und schätzen, was sie an DE haben. Sie kennen auch die Schwierigkeiten der Integration. Ich kenne einige stockkonservative Eingebürgerte. Das sind dann nicht die Rassisten, aber Protestwähler.

captain hook 26.09.2017 16:11

Zitat:

Zitat von TriCarlos (Beitrag 1331239)
Dir geht es also nur um die Kommunikation zu dem Thema und nicht um die sachliche Haltung?
Wir sind uns also einig, dass man mit menschlich vertretbaren Mitteln nicht dafür hätte sorgen können, dass weniger Flüchtlinge zu uns gekommen wären?.

Mit menschlich vertretbaren Mitteln hat man die letzten Jahrzehnte verschlafen dafür zu sorgen, dass Menschen auf dieser Welt nicht aus ihren Ländern fliehen müssen. Und zwar die genannten schlauen Franzosen, die Engländer, die USA und alle anderen "reichen" Industrienationen inkl. Deutschland.

Mal ganz ehrlich: Glaubt irgendjemand, dass sich jahrhundertelang Teile der Welt finanziell abkoppeln lassen ohne dass diese Teile der Welt irgendwann ausrasten? Dass man Geschäfte mit Diktatoren machen kann, ohne dass diese irgendwann größenwahnsinnig werden? Diese Liste lässt sich problemlos erweitern.

Solange auf der Welt x Millionen Menschen leben wie sie leben wird "Bedarf" an "Flüchten" bestehen.

Und solange Massen flüchten müssen, werden die Trittbrettfahrer dranhängen und Extremisten versuchen die unsichere Situation auszunutzen (in alle Richtungen - seien es Terroristen, die versuchen solche Menschen zu radikalisieren oder Vaterlandsretter, die die vielen Fremden als Gefahr sehen).

Solange die Gründe zum Flüchten da sind, wird geflüchtet werden. Außer man hält die Leute mit Gewalt fern. Und dann wird sich die Situation nur noch weiter zuspitzen. Irgendwann "muss" es also in irgendeiner Richtung eskalieren so lange einfach weitergemacht wird wie immer.

DocTom 26.09.2017 16:22

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1331250)
...eskalieren so lange einfach weitergemacht wird wie immer.

Hat doch schon ein bekannter deutscher Aussenminister (finde das gerade nicht, denke aber es war Genscher) vor vielen Jahren gesagt: (aus der Erinnerung zitiert)
"wenn wir in Afrika nicht Hilfe zur Selbsthilfe leisten, wird sich die Bevölkerung Afrikas irgendwann zu Fuß auf den Weg machen, um nach Europa zu gelangen."

Soweit sind wir dann jetzt wohl. Und warum man alle Flüchtlinge in die Sozialsysteme drängt, statt sie sich sofort Arbeit suchen zu lassen (Fachkräftemangel?) hab ich eh nie verstanden...

Muss mal das Wetter nutzen und zum Sport raus.

Thomas

TriCarlos 26.09.2017 18:41

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1331243)
Ja, es wäre besser gewesen. Das unsäglich "Wir schaffen das" hat doch niemand, der klar bei Verstand war geglaubt.

Da gebe ich Dir schon Recht. „Wir schaffen das... ohne dass sich etwas ändert“ konnte natürlich nicht funktionieren. Das hat aber auch niemand gesagt.

Wenn man es versteht im Sinne von „Wir schaffen das... ohne dass die Sozialsysteme kollabieren oder Schlimmeres passiert“, dann konnte man es schon glauben und es hat sich auch bewahrheitet.

Nicht falsch verstehen, die Kommunikationsstrategie war sicher unglücklich. Das ist aber imho kein Grund ein solches Fass aufzumachen oder die AfD zu wählen.

Mir fehlt es an ganz konkreten Vorschlägen was man hätte anders machen sollen. Eine Obergrenze kann man definieren, aber wie soll die umgesetzt werden? Die Menschen sind einfach da...

Aber es ist ja auch kein Flüchtlings-Thread, zumindest nicht unmittelbar.

TriCarlos 26.09.2017 18:45

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1331250)
Mit menschlich vertretbaren Mitteln hat man die letzten Jahrzehnte verschlafen dafür zu sorgen, dass Menschen auf dieser Welt nicht aus ihren Ländern fliehen müssen. Und zwar die genannten schlauen Franzosen, die Engländer, die USA und alle anderen "reichen" Industrienationen inkl. Deutschland.

Mal ganz ehrlich: Glaubt irgendjemand, dass sich jahrhundertelang Teile der Welt finanziell abkoppeln lassen ohne dass diese Teile der Welt irgendwann ausrasten? Dass man Geschäfte mit Diktatoren machen kann, ohne dass diese irgendwann größenwahnsinnig werden? Diese Liste lässt sich problemlos erweitern.

Solange auf der Welt x Millionen Menschen leben wie sie leben wird "Bedarf" an "Flüchten" bestehen.

Und solange Massen flüchten müssen, werden die Trittbrettfahrer dranhängen und Extremisten versuchen die unsichere Situation auszunutzen (in alle Richtungen - seien es Terroristen, die versuchen solche Menschen zu radikalisieren oder Vaterlandsretter, die die vielen Fremden als Gefahr sehen).

Solange die Gründe zum Flüchten da sind, wird geflüchtet werden. Außer man hält die Leute mit Gewalt fern. Und dann wird sich die Situation nur noch weiter zuspitzen. Irgendwann "muss" es also in irgendeiner Richtung eskalieren so lange einfach weitergemacht wird wie immer.

Stimmt alles. Aber was ist der konkrete Lösungsvorschlag?

Ich habe keinen, was nicht heißen soll, dass man einfach weitermachen soll ohne nachzudenken...

Ich sehe aber auch keinen Lösungsvorschlag seitens der AfD oder zumindest keinen, der sich mit meinem Menschenrechtsverständnis vereinbaren lässt.
Daher kann ich verstehen, dass man die Entwicklung beim Thema Flüchtlinge mit Sorge betrachtet, kann aber nicht verstehen warum offensichtlich 6 Mio. Menschen die Konsequenz gezogen haben und die AfD gewählt haben.

Nobodyknows 26.09.2017 18:54

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1331240)
Der Nobody... könnte mMn auch Spahn heissen oder Tauber.

:Blumen:
Thomas

Welcher Nobody... unter einem Zitat von Schnodo ist denn gemeint?

Icke? Dont feed the troll? Spahn? Tauber?
Ich stehe gerade auf dem Schlauch. Erklärst Du es mir?

Gruß
N. :Huhu:

drullse 26.09.2017 18:54

Zitat:

Zitat von TriCarlos (Beitrag 1331269)
Da gebe ich Dir schon Recht. „Wir schaffen das... ohne dass sich etwas ändert“ konnte natürlich nicht funktionieren. Das hat aber auch niemand gesagt.

Wenn man es versteht im Sinne von „Wir schaffen das... ohne dass die Sozialsysteme kollabieren oder Schlimmeres passiert“, dann konnte man es schon glauben und es hat sich auch bewahrheitet.

Nicht falsch verstehen, die Kommunikationsstrategie war sicher unglücklich. Das ist aber imho kein Grund ein solches Fass aufzumachen oder die AfD zu wählen.

Das sagst Du und das sage ich und Arne und Jens und...

Aber es gibt genügend Menschen, die eben genau DAS anders sehen

Zitat:

Mir fehlt es an ganz konkreten Vorschlägen was man hätte anders machen sollen. Eine Obergrenze kann man definieren, aber wie soll die umgesetzt werden? Die Menschen sind einfach da...

Aber es ist ja auch kein Flüchtlings-Thread, zumindest nicht unmittelbar.
Alles richtig und auch dass dies kein Flüchtlings-Thread ist. Wenn Du aber als wenn Du aber z.B. als Geringverdiener vom Berliner Wohnungsmarkt ausgespuckt wirst und der Senat Dir mit wehleidigem Gesicht erklärt, dass es nunmal nicht mehr Wohnungen aktuell gibt, im gleichen Atemzug dann aber vor Deinem Haus ein neuer Wohnblock für 500 Flüchtlinge, die man (richtiger- und notwendigerweise) aus den Notunterkünften rausholen muss und DU gehst wieder leer aus... Wenn Du dann latent eh Fehler bei Anderen suchst, dem Senat eine reindrücken willst und sowieso eigentlich genug Ausländer in Deiner Gegend leben - dann hast Du für Dich (!) genug Gründe, die AfD zu wählen. Denn bis in die Tiefen des Parteiprogramms bist Du nicht vorgedrungen.

Und genau in so einer Situation ist ein Spruch wie "Wir schaffen das" OHNE konkrete Aussagen, wie genau das denn zu schaffen ist, Wasser auf die Mühlen einer AfD.

Die Bürger sind nicht so dumm, wie die Politik dies oftmals glaubt und sie halten mehr aus und akzeptieren mehr als man gemeinhin denkt. Um das allerdings zu wissen, muss man sich mit seinem Volk beschäftigen und nicht hauptsächlich mit denen, die per Parteispenden den Laden finanzieren.

qbz 26.09.2017 21:47

Gerade heute berichtete das Brandenburger TV darüber, dass 55 Flüchtlinge an der Uni Potsdam (alles Lehrer in ihrem Heimatland) in Intensivcrashkursen als Lehrer für die Brandenburger Schulen ausgebildet wurden, weil dem Bundesland dringend Lehrer fehlen.
http://mediathek.rbb-online.de/tv/Br...entId=46284504

In einem weiteren Bericht efährt man, dass es in der Lausitz X-unbesetzte, freie Lehrstellen gibt, in die jetzt teilweise Flüchtlinge vermittelt werden sollen.

Kliniken wie Schwedt-Oder mit einem regionalen Herzzentrum beschäftigen zahlreiche Migranten als Ärzte, worauf man natürlich sofort hingewiesen wird, fragt man Patienten von dort. ;)

Der ethnische Wandel schreitet auch in ländlichen Gegenden voran. Ich finde das positiv. Wer die Prognosen über die Landflucht beklagt und gleichzeitig Migranten als Arbeitskräfte da ablehnt und vergrault, hat nicht verstanden, wie man dem Aussterben von ganzen Landstrichen begegnen kann.

drullse 26.09.2017 23:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1331304)
Der ethnische Wandel schreitet auch in ländlichen Gegenden voran. Ich finde das positiv. Wer die Prognosen über die Landflucht beklagt und gleichzeitig Migranten als Arbeitskräfte da ablehnt und vergrault, hat nicht verstanden, wie man dem Aussterben von ganzen Landstrichen begegnen kann.

Nun ja - man könnte natürlich auch mal dran arbeiten, die eigentlich dort wohnende Bevölkerung davon abzuhalten, in die übervollen Städte zu ziehen, bevor man die verödenden Landstriche wieder auffüllen muss... ;)

FlowJob 27.09.2017 06:50

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1331315)
Nun ja - man könnte natürlich auch mal dran arbeiten, die eigentlich dort wohnende Bevölkerung davon abzuhalten, in die übervollen Städte zu ziehen, bevor man die verödenden Landstriche wieder auffüllen muss... ;)

Konstrruktive Ideen wie?

Wenn man ein bischen gemein sein will könnte man sagen, dass faktisch nichts gegen die überteuerten Mieten getan wird ist doch ein Schritt in die von dir gewünschte Richtung. So richtig zu klappen scheint das aber nicht...

keko# 27.09.2017 07:42

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1331250)
Mal ganz ehrlich: Glaubt irgendjemand, dass sich jahrhundertelang Teile der Welt finanziell abkoppeln lassen ohne dass diese Teile der Welt irgendwann ausrasten? Dass man Geschäfte mit Diktatoren machen kann, ohne dass diese irgendwann größenwahnsinnig werden? Diese Liste lässt sich problemlos erweitern.

Funktionierte doch bisher ganz gut. Warum sollte sich das ändern? Ich sehe keine ernsthafen Anzeichen dafür.

qbz 27.09.2017 07:58

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1331315)
Nun ja - man könnte natürlich auch mal dran arbeiten, die eigentlich dort wohnende Bevölkerung davon abzuhalten, in die übervollen Städte zu ziehen, bevor man die verödenden Landstriche wieder auffüllen muss... ;)

Das stimmt. Auf gezielte, geplante regionale Infrastruktur-/Wirtschaftspolitik verzichtet ein neoliberaler Staat, erst recht eine Jamaika-Koalition. ;)

Das ändert nichts daran, dass ingesamt ein Bevölkerungsrückgang in DE und der EU zu verzeichnen ist, der auf dem Land faktisch grösser ausfällt.

Manche Handwerker, Köche, Pflegekräfte usf. vom Land arbeiten aber auch lieber für Schweizer Firmen im Ausland, weil sie da deutlich mehr verdienen als im Sägewerk, in der Forstwirtschaft oder der Gastronomie um die Ecke.

schnodo 27.09.2017 08:01

Ich stelle gerade fest, dass ich ziemlich unkritisch bin. Lindner sagt, dass die FDP eine Jamaika-Koalition nur eingeht wenn wesentliche Punkte (er nennt ein paar Beispiele) des eigenen Programms sich umsetzen lassen.

...und ich bin so naiv, ihm das tatsächlich zu glauben. Wenn ich nicht aufpasse, wird das ein unschönes Erwachen. :Lachen2:

keko# 27.09.2017 08:06

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1331335)
...und ich bin so naiv, ihm das tatsächlich zu glauben. Wenn ich nicht aufpasse, wird das ein unschönes Erwachen. :Lachen2:

Spannend wird die Sache mit den Flüchtlingen bleiben. In Bayern sind nächstes Jahr Landtagswahlen und Seehofer steht somit unter Druck. Die Grünen sind ja gegen eine Obergrenze und nächstes Jahr steht das verschobene Problem mit dem Familiennachzug an.

aequitas 27.09.2017 08:27

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331245)
Die Umstände sind verschieden, aber ich befürchte die gleichen Auswirkungen:
Sehr viele Einwanderer --> Ghettoisierung --> Frust --> Abschottung/Radikalisierung.
Da DE (fast) keine Kolonien hatte, kennen wir dieses Problem nicht wie die Franzosen.

Nein, keko# du vereinfachst hierbei zu sehr. Integration und Stadtplanung wurde in Deutschland seit Jahren grundlegend verschieden im Vergleich zu Frankreich betrieben. Daraus ergeben sich auch unterschiedliche Probleme. Die Banlieus in Frankreich haben eigene Dynamiken entwickelt, welche so in Deutschland nicht beobachtet werden konnten/können. Frankreich taugt in dieser Hinsicht leider nicht als Vergleich. Was deren Verständnis des Staatsbürgers betrifft, daran könnte man sich hier noch etwas abgucken.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1331249)
Das ist für mich kein Widerspruch. Manche Ausländerfamilien kommen aus kaputten Ländern und schätzen, was sie an DE haben. Sie kennen auch die Schwierigkeiten der Integration. Ich kenne einige stockkonservative Eingebürgerte. Das sind dann nicht die Rassisten, aber Protestwähler.

Es ist sowieso ein Irrglaube zu behaupten, dass "Ausländer" ja nicht "ausländerfeindlich"/rassistisch sein könnten. Hier in Mannheim merkt man das durch den verstärkten Zuzug aus Osteuropa sehr stark. Migranten der ersten Generationen (aus der Türkei und Italien) haben rassistische Vorurteile gegenüber neuen Migranten und greifen dabei teilweise auf NPD-Rhethorik zurück.

keko# 27.09.2017 08:55

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1331343)
Nein, keko# du vereinfachst hierbei zu sehr. Integration und Stadtplanung wurde in Deutschland seit Jahren grundlegend verschieden im Vergleich zu Frankreich betrieben. Daraus ergeben sich auch unterschiedliche Probleme. Die Banlieus in Frankreich haben eigene Dynamiken entwickelt, welche so in Deutschland nicht beobachtet werden konnten/können. Frankreich taugt in dieser Hinsicht leider nicht als Vergleich. Was deren Verständnis des Staatsbürgers betrifft, daran könnte man sich hier noch etwas abgucken.

Korrekt! Ich bin schon mehrmals durch die entsprechenden Viertel in Paris, Marseille oder Nizza gefahren und musste jedesmal an meine Vermieterin in Detroit denken, die mir morgens vor der Fahrt ins Büro mein Lunchpaket in die Hand drückte und dabei sagte "And make sure the doors are locked when you stop at the light". Ich möchte einfach, dass wir in DE nicht auch dahin kommen.
Warum habe ich keine muslimischen Freunde? Warum keine muslimischen Nachbarn? Warum sind in den Klassen meiner Töchter keine Muslime? Weil die Trennung längst da ist und eine Einwanderung wie in 2015/16 diese nur Verfestigen würde mit Folgen mittel- und langfristig wie in Frankreich.

Vicky 27.09.2017 09:31

Zitat:

Zitat von FlowJob (Beitrag 1331322)
Konstrruktive Ideen wie?

Wenn man ein bischen gemein sein will könnte man sagen, dass faktisch nichts gegen die überteuerten Mieten getan wird ist doch ein Schritt in die von dir gewünschte Richtung. So richtig zu klappen scheint das aber nicht...

Naja... die Menschen ziehen natürlich dort hin, wo es Jobs gibt oder die Chancen auf einen Job besser sind. Das ist dann eben leider nicht auf dem Dorf.

Die Unternehmen gehen dort hin, wo sie Personal bekommen (Uninähe, Speckgürtel Großstädte). Das führt zu überteuerten Mieten. Hier sind wir fast auf Münchener Niveau bei Neuvermietung ohne irgendeinen Lohnausgleich. (Nicht jeder arbeitet schließlich bei Daimler oder Bosch... ) Ich bin gespannt, wie lange das noch gut gehen soll. Schon bald wird es niemanden mehr geben, der die schlechter bezahlten Jobs überhaupt noch macht. Das war für mich übrigens eines der wichtigsten Themen vor der Wahl. Da kam leider nicht viel...

Lebt man auf dem Dorf, hat man sehr lange Wege, die die günstigere Miete nie ausgleichen können.

Es gibt also irgendwie keinen Grund für die Menschen, auf dem Dorf zu leben. Warum sollte das für Flüchtlinge gelten? Sie haben auf dem Dorf ja noch weniger bis gar keine Chancen auf Integration in den Arbeitsmarkt.

Im Übrigen hat sich die Zahl der Flüchtlinge in diesem Jahr entspannt. Aktuell geht es also nicht so weiter, wie 2015...


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