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Korrekt, da sind wir uns einig. In den muslimischen Ländern wird die Religion zum Machterhalt durch die Eliten genutzt. Das war früher hier genauso (Heute haben wir zum Teil andere Mechanismen). Von daher ist der Islam kein Deut besser oder schlechter als das Christentum. |
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Die einzige konstante im Spiel des Lebens und der Geschichte ist der Mensch. Ich wiederhole gerne mein Zitat von A. Schoppenhauer:
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Mag es dem einen oder anderen auffallen (oder auch nicht): Mir ist völlig klar, dass ich mit diesem Ansatz in die Falle des kategorischen Imperativs tappe. Persönlich umschiffe ich das Problem, indem ich mich beim Begriff der Moral nicht zu weit aus dem Fenster lehne und mich einigermaßen an der "Norm" orientiere. LG Helmut:Blumen: |
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Ich würde den Foren-Thread durchaus so interpretieren, dass Leute sich zuhören und auf die vorgebrachten Äußerungen eingehen. Warum Du dies einigen Leuten absprichst (anderen jedoch nicht) ist mir nicht ganz klar. Ich finde es wichtig, sich gegenseitig mit Meinungen und Argumenten zu konfrontieren und geistig herauszufordern. Dies ist ein Merkmal unserer Gesellschaft und ein Grund für ihren Erfolg. Natürlich gibt es Leute, die jeden Zweifel an ihrer Überzeugung als einen fürchterlichen Affront auffassen und ein gräßliches Theater aufspielen, sobald man nicht ihrer Meinung ist. Diese Leute sollten einfach solche Debatten meiden, anstatt anderen Leuten die Debatte zu verbieten. |
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Du schreibst: „Ein maximal vernünftiger Gott nach menschlichem Maßstab wäre völlig unfrei und daher ein Unding.“ Damit hast Du festgelegt, dass Gott frei sein muss. Warum? Darum! Eine Begründung wird nicht gegeben. Am Ende wird herauskommen, dass Gott frei ist. Weil Du es am Anfang reingesteckt hast. Ebenso sind alle Ergebnisse ausgeschlossen, die nach Deinem Dafürhalten „ein Unding“ wären. Das ist ja sehr bequem. Am Ende wird also etwas herauskommen, das Dir persönlich gefällt, sonst gilt es nicht. Hier zeigt sich, warum jeder Gläubige an einen Gott glaubt, der immer der gleichen Meinung ist, wie er/sie selbst. Alles andere wäre ja ein Unding. Du hast noch etwas anderes reingesteckt: Logik. Du folgerst, dass aufgrund des Umstands X die Eigenschaft Y herauskommen muss (oder ausgeschlossen ist). Ich werde Dich daran erinnern, wenn Du das nächste Mal argumentierst, Gott wäre eben mit Logik nicht fassbar. :Duell: |
Servus Jörn!
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Liebe Grüße Helmut :Blumen: |
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Wie auch immer.... ich wollte nur aufzeigen, dass man Gott begrifflich und gedanklich möglicherweise gar nicht auf die Spur kommen kann. Daher habe ich absichtlich diese falsche Kette aufgebaut. |
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Ich denke, das sind wir einer Meinung. :Blumen: |
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Die abrahamitischen Religionen werden als faktisch wahr ausgegeben, und nur aus diesem Grund stehen sie auf dem Prüfstand. Ob es die „Wirklichkeit“ von irgendwem tangiert, ist überhaupt kein Kriterium. War das Grab von Jesus leer? Ja oder Nein? Darum geht es. Es gibt in dieser Frage zwei Parteien, und eine wird verlieren. Das habe ich für mich akzeptiert. Das macht die Debatte in gewisser Hinsicht hart, dennoch kann man höflich bleiben. Es geht jedoch nicht darum, einen bequemen Mittelweg zu erfinden. Am Ende muss ein „Ja“ oder „Nein“ stehen, und dieses „Ja“ oder „Nein“ nimmt keine Rücksicht. Das ist nicht meine Schuld. Leute, die in einer Holzhütte schwitzen, werden zu dieser Frage nichts beitragen. Ich akzeptiere es, wenn es für sie eine spirituelle Erfahrung ist. Hoffentlich akzeptieren sie es, wenn ich es hochgradig lächerlich finde. |
Servus Arne!
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Insofern wäre es wohl besser zu formulieren "... andere Wirklichkeiten zunächst zu akzeptieren ...". Freilich müssten Sie dann gegen ein moralisches Normativ geprüft werden und dann je nach Situation mit ihnen umgegangen werden. Wohl wissend um die Schwierigkeit der Festlegung des moralischen Normativs und der Gefahr sich ideologischem Imperialismus auszusetzen. Aber das ist ja kein neues Problem ... :( Liebe Grüße Helmut :Blumen: |
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Deine Äußerung mit der moralischen Prüfung finde ich interessant und stimme ihr zu. Jedoch verstellt sie meiner Ansicht nach die Sicht auf eine viel einfachere Lösung. Nehmen wir irgendeine biblische Frage, z.B. Du sollst am Sabbat kein Holz sammeln — und tun wir mit äußerster geistiger Anstrengung so, als handele es sich tatsächlich um eine moralische Frage. Dann kann man natürlich lange darüber verhandeln, wie diese Moral gegenüber einer anderen Moral bewertet werden kann. Vermutlich wird es nie ein Ergebnis geben. Viel einfacher und produktiver wird es, wenn man die zuvor aufgestellte Behauptung prüft, dieses Gebot wäre Moses von Gott mitgeteilt worden, oder das Missachten des Gebotes würde zu einer Dürre führen. Hier wird man viel eher zu prüfbaren Ergebnissen kommen. Es sei denn, jemand verweigert sich generell allen Fakten, aber dann ist auch die obige Moraldebatte aussichtslos. Wenn jemand spirituelle Einsichten beim Schwitzen oder bei der Anwendung von Klistierzäpfchen bekommt, dann braucht man gar nicht über den Akt als solches reden, sondern über die Einsichten, die gewonnen wurden. Falls jemand z.B. Botschaften aus dem All empfing, kann man ihm vorrechnen, dass Informationen nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit durchs All reisen können, und dass er für einen vernünftigen Dialog mindestens ein paar Tage hätte einplanen müssen. Das wird er entweder einsehen oder nicht, aber über diese Fakten kann man nicht streiten. :Blumen: |
Servus Jörn!
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2+2 = 4 ... viele werden mir zustimmen, ... das kann man sogar (unter bestimmten Umständen) beweisen. A bisserl Axiome a bisserl ganze Zahlen und a bisserl algebraische Strukturen und gut is. Ich kann freilich aber auch einen algebraischen Restklassenring definieren. Zum Beispiel den Restklassenring modulo 3. Plötzlich gilt halt 2+2=1 (auch das kann ich beweisen). Die "Wahrheit" des Satzes 2+2=4 hängt also wesentlich davon ab in welcher Wirklichkeit ich mich bewege. Bewege ich mich in den natürlichen Zahlen oder in einem Restklassenring über Z? Wie gesagt ein sehr, sehr einfaches Beispiel - also lege es bitte nicht auf die Goldwaage. Ich hoffe ich komme aber an, mit dem was ich meine. Es ist halt eine Definitionsfrage. Im Endeffekt ist es aber mit deduktiven Schlüssen das selbe. Die Religionen haben halt mal ein völlig anderes Axiomen- bzw. Kalkülsystem als z.B. die Mathematik. Gott ist in den Religionen Axiom und nicht Conclusio oder sowas. Zitat:
Ich hätte noch eine Frage an dich Jörn: Was ist für dich ganz persönlich der Zweck und das Ziel der Debatte in diesem Thread? Also Dein Zweck und Dein Ziel? Liebe Grüße Helmut |
Servus Jörg!
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Das riesige Dilemma der Philosophie des allgemeinen moralischen Normativ ist die festlegende Instanz dieses allgemeinen Normativs. Das haut einfach nicht hin. Auch deswegen ist man auf gewisse Weise im Subjektivismus angekommen. Nur wo der hindenkt, da wächst halt kein Gras mehr. Das ist das blöde eigentlich ... Ansonst gilt das im vorigen Beitrag geschriebene. Viele Grüße Helmut |
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Erstens fordert es mich heraus, und das ist unterhaltsam und lehrreich. Meine Argumente und die der anderen kommen auf dem Prüfstand. Zweitens entstehen durch alle Beiträge (von allen Teilnehmern) gute Argumentationshilfen, die man auch bei Google findet. Wie entkräftet man die üblichen theologischen Argumente? Wie erkennt man Fehlschlüsse? Warum ist das eigene Argument nicht stichhaltig und womöglich ein Eigentor? Diese Informationen waren bis vor kurzem kaum zu finden (weil in Deutschland eine öffentliche Debatte darüber bisher kaum stattfand). Drittens: Der unbegründete Glaube, in welcher Form auch immer (ganz besonders aber in den vorhandenen abrahamitischen Religionen) steht dem Wohl der Menschheit entgegen, folglich muss er verschwinden. An seine Stelle treten Menschlichkeit, Vernunft und Einsicht, Wahrheit, Güte, Bescheidenheit angesichts der Größe des Kosmos und unserer Vergänglichkeit, intellektuelle Redlichkeit, sowie die Zuversicht in unsere Fähigkeiten und unseren guten Willen. |
Servus Jörn!
Für mich liegt der Zweck ebenfalls in der Unterhaltung und mein Ziel ist es für für Dialog mit anderen Wirklichkeiten* zu werben ohne "ideologischen Imperialismus". Ausserdem bin ich froh, dass ich mir über "alte Themen" der Philosophie wieder Gedanken machen musste und dass ich auf'm Dachboden die Kiste mit den Philosophiebüchern wieder mal durchforstet habe - Schöne Erinnerungen :Blumen: Zitat:
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Liebe Grüße Helmut *an der Stelle ist meine Philosophie übrigens auch praktisch: Z.B. plädiere ich dafür mit der Türkei weiter in Dialog zu bleiben. |
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Wir müssen dann die umgebenden Fakten berücksichtigen, die sich festnageln lassen, und uns darüber annähern. Nur so ist überhaupt eine Annäherung möglich. Beispielsweise wird nie jemand beweisen können, wie sich eine Gans fühlt, die man bei lebendigem Leib rupft — aber die Diskussion darüber ist absurd, weil ausreichend Indizien vorliegen, um den Fall zu entscheiden. :Blumen: |
Zum Thema Moral:
"Richtet die Schlachtbank zu für seine Söhne um der Missetat ihres Vaters willen, dass sie nicht wieder hochkommen und die Welt erobern und den Erdkreis voll Trümmer machen."Die Bibel behauptet, es sei moralisch, wenn die Söhne für die Schuld der Väter bestraft werden — selbst das „schlachten“ dieser unschuldigen Söhne sei erlaubt (und sogar geboten). Man kann darüber Rückschlüsse auf die Moral insgesamt ziehen: Wie muss ein moralisches System insgesamt beschaffen sein, bei dem diese Handlungen moralisch sind?
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Was hat der heutige Christ mit derlei altertümlichen Bibelstellen zu tun?
Untersuchen wir dazu, wo genau sich im obigen Bibelzitat eine Moral abspielt: Zuerst einmal spielt sich Moral ab zwischen dem Täter/Richter und dem Opfer. Diese Moral können wir mit einem Schulterzucken ignorieren, denn weder das Opfer noch der Täter sind hier; jedenfalls sind wir für sie nicht verantwortlich, also brauchen wir uns auch nicht zu rechtfertigen. Weiterhin spielt sich Moral ab bei allen, die diese Szene beobachtet haben. Wer hat laut gerufen: „Entschuldigung Herr Prophet, so geht‘s aber nicht!“? — Niemand. Eine Kritik blieb aus. Und dieser Umstand bringt heutige Christen in eine Zwickmühle.
Die einzige Möglichkeit, moralisch aus der Sache herauszukommen, besteht darin, zu protestieren. Damals wie heute. Ein Christ, der moralisch sein möchte, müsste eigentlich gegen die abartigen Bibelstellen protestieren. Aber das geschieht nicht. Man duckt sich lieber weg. Protest kommt von den Atheisten. Das bringt mich zu diesem Zitat: „Wenn Gott lebt, dann komme ich in den Himmel — und wenn nicht, dann habe ich zumindest ein ehrliches und moralisches Leben geführt.“Und das ist möglicherweise ein Irrtum. Ich sage nicht, dass irgendeiner der Mitleser moralisch oder unmoralisch wäre. Ich sage, dass es unmoralisch ist, nicht zu protestieren, wenn unmoralische Texte gepredigt werden, etwa in der Kirche oder im Bibelkreis, oder im TV-Gottesdienst oder auf einer christlichen Facebook-Seite. |
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So ein philosophischer Klimbim ist natürlich mal wieder total unbefriedigend. Deshalb führt man sie i.d.R. an der Uni axiomatisch ein (Eindeutigkeit, Nachfolger, Anordnung... - in der Schule mit den Fingern) und hat seine Ruhe :Lachen2: Wie du richtig bemerkst, kann man lange darüber streiten, welche Wahrheit in solchen Dingen überhaupt steckt. :Cheese: |
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Ein exakter rechter Winkel oder ein idealer Kreis kommen in der Natur vermutlich ebenfalls nicht vor, sondern beide sind Abstraktionen und Hilfsmittel des Denkens. Ist man in der Geometrie deshalb kreis- und winkelgläubig? Ich halte den Begriff des Glaubens an dieser Stelle für irreführend. Zumindest sehe ich die Parallele zum religiösen Glauben nicht. :Blumen: |
Servus Lidl!
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Die Philosophie mit der du dich beschäftigen musst, wenn du dich darin einarbeiten möchtest ist der Subjektivismus. Du kannst anfangen dich zu nähern indem du Immanuel Kant studierst - in der Folge dann auch Arthur Schoppenhauer. Schopenhauer hat vorausgesagt, dass du verwirrt sein wirst ;) (Späßle) Schoppenhauer schrieb: „‚Die Welt ist meine Vorstellung‘ ist ein Satz, den Jeder als wahr erkennen muß, sobald er ihn versteht, wenn gleich nicht ein solcher, den jeder versteht sobald er ihn hört.“ Es kommt aus meiner Sicht nicht darauf ob "Kreise" klein oder groß sind, es ging mir in den Beispielen darum zu zeigen, das in der Praxis die Menschen völlig verschiedene Vorstellungen von der Welt" haben. Das mag nicht besonders philosophisch sein, ist m.E. aber leichter zu verstehen als so manche Zitate aus Kant, Schoppenhauer oder von sonst wem. Das du allerdings zu Bruno Gröning nix gefunden hast, verwirrt nun mich - ehrlich gesagt. Du kriegst Ergebnisse bei Google und bei bei Wikipedia Beim Wirklichkeitsbegriff verstehe ich das allerdings schon, denn um da zielgerichtet zu suchen, müsste man idealerweise wissen das es sich in der Verwendung um einen philosophischen Begriff handelt. Viele Grüße Helmut |
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Dagegen ist das beim Glauben etwas schwieriger. Beispiel aus dem Alltag: In meinem Stadtteil (!) einer ca. 30,000 Menschen großen Gemeinde gibt es 3 Kirchen. DREI. Dazu jeweils einen Kindergarten, je ein Pfarramt und je ein Gemeindehaus. Selbstverständlich gibt es das dann jeweils auch in den anderen Stadtteilen der Gemeinde. (Boah ich will gerade gar nicht wissen, was das die Steuerzahler hier in der Gemeinde so kostet...). Da ist man sich also nicht einig, denn sonst würde es nicht jeweils 3 Einrichtungen geben. Man stelle sich mal vor, das wären bei den natürlichen Zahlen so, insbesondere in der Wirtschaft... wenn 1 plötzlich nicht mehr dem Wert zugeordnet ist, den alle Menschen weltweit als solche akzeptieren... sondern es da Alternativen gibt. Dann lege ich einfach für mich fest, dass der Wert meines Kontostandes (im Plus) gleich dem Wert von... äh... bin ich heute mal unverschämt... 10 Mio Euro beträgt. Natürlich Zahlen sind meiner Ansicht nach kein Glaubensbekenntnis... sondern... nun ja... schlicht und pragmatisch natürliche Zahlen, auf die wir Menschen uns geeinigt haben. |
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Sowas sage nicht ich, sondern intelligente Menschen, die sich täglich damit beschäftigen. Es ist nicht immer alles so eindeutig, wie das hier gerne bei bestimmten Themen behauptet wird, wenn es in den Kram passt. Vielleicht kennt auch jemand den Blog "not even wrong" des Physikers und Mathematikers Peter Woit? http://www.math.columbia.edu/~woit/wordpress/ "Not even wrong" ist im Englischen ein Abwertung für Dinge, die nicht mal falsch sind. |
Servus Jörn!
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Ich in der Diskussion habe ich nach auftreten des Begriffes Moral dasjenige beigetragen, was ich aus philosophischer Sicht zum Thema Moral weiß. Insbesondere war das (die Zahlen sind Anmerkungen um Mißverständnisse zu vermeiden) - Die bloße Tatsache Mensch zu sein verpflichtet den Menschen moralisch zu nichts (1) - Philosophische Versuche durch Vernunft (2) eine universell gültige Moral als Normativ (3) zu erzeugen oder ein Prüfkriterium (4) für richtiges oder falsches Handeln zu finden sind gescheitert (5) - Gründe sind neben mgl. Widersprüchen in der Konstruktion u.a. im Subjektivismus zu finden; zentral schein mir der Wirklichkeitsbegriff (6) Aufgrund der berechtigten Kritik an der Philosophie, dass sie zwar erklärt aber nicht verbessert, habe ich meine ganz "praktische Alltagsphilosophie" dargelegt. Ich schlage vor: - Moralische Millieus zu bilden (Familie, Freundeskreis, Verein, ...) - Ein wichtiger Punkt in der Bildung solcher Milleus ist aus meiner Sicht die Akzeptanz anderer Wirklichkeiten - Darüber hinaus kann man ggf. selbst davon im eigenen Leben Bereicherung erfahren, wenn man das möchte Arne bemerkte treffend mit dem Verweis auf die Geschichte, dass die Akzeptanz anderer Wirklichkeiten auch schaden kann. Das ist m.E. nach wie vor richtig. Bringt uns halt auf gewisse Art und Weise wieder zurück zur Fragestellung: "Welches handeln ist gut und welches schlecht". Da man dies aber universell nicht entscheiden kann, bleibt nur den konkreten Fall gegen die intrasubjektiuve (7) Wirklichkeit zu prüfen. In Deutschland 2017 könnte man das zum Beispiel (es gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten) gegen ein normatives Werk tun, dass allgemein (bis auf die Wirklichkeit der Reichsbürger ;) ) anerkannt ist: Das Grundgesetz (8). Welches Normativ z.B. die Geschwister Scholl bei ihrem Widerstand gegen die Nazis im Kopf hatten, weiß ich nicht, ist aber ein Beispiel für ein anderes Normativ in dem man Handlungen auf Basis anderer Wirklichkeiten prüfen kann. Die "Weiße Rose" war in dem Sinne übrigens auch ein "moralisches Milieu". Praktisches Beispiel: Das denken von Martin (Ziel) würde ich jederzeit so akzeptieren, da es mir nicht so scheint als würde es Handlungen hervorbringen, die Leid schaffen oder bei jemandem Unfreiheit in irgendeiner Form erzeugen (zwei wichtige Hauptattribute meiner persönlichen Moral) oder sonst irgendeinen Schaden anrichten oder gegen Gesetze verstoßen. Hätte ich z.B. mit Herrn Uwe Mundlos gesprochen, hätte ich sicher dessen Denken nicht akzeptiert und entsprechend gehandelt. Dann ging es noch etwas um das Thema Erkenntnis: - Um den Wahrheitsgehalt von Sätzen zu überprüfen, sind diese Sätze der Empirik, der Anlytik oder der Metaphysik zu zuorden (9) - Im Anschluss daran sind sie dem Fach entsprechend empirisch/synthetisch/metaphysisch zu überprüfen - Wie wahr und falsch zu beurteilen ist, ist nicht a priori Gesetz, sondern Festlegung und ein Thema der Erkenntnistheorie - also der Philosophie (10) (1) Pflicht in diesem Sinne ist nicht zu verwechseln mit pflichtgemäß (dem äußeren Vertrag gemäß) , sondern im kantschen Sinne der innere, uneigennützige Antrieb, der gute Wille zur Moral. (2) Vernunft ist unterschiedlich zu Verstand. Siehe Causanus. (3) ein Regelwerk, nach an dem man sich bei Handlungen orientieren kann (4) Der kategorische Imperativ von Kant ist so ein Prüfkriterium. Der Utilitarismus stellt auch eines zur Verfügung (den Nutzen). (5) Utilitarismus, kategorischer Imperativ, hypothetische Imperativ usw. sind alle an der Aufgabe gescheitert (6) Interessant dazu: Subjekt-Objekt Spaltung (7) Eine Tatsache wird von mehreren Subjekten gleichermaßen wahrgenommen (8) Das GG ist philosophisch nicht unkritisch, den die Basis Art. 1, Satz (1) - "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ist eine philosophische Formulierung. Das ist nun auch rechtsphilosophisch nicht unkritisch. Das Bundesverfassungsgericht hat die "Würde des Menschen" wohl deshalb auch mit einigermaßen konkreten, intrasubjektiv guten aber nicht objektivierbaren, Inhalten gefüllt. (9) siehe Abgrenzungsproblem (10) Leseempfehlung: Kant - Das gesamte Hauptwerk der Kritik, insb. Kritik der reinen Vernunft. Der Tractatus von Wittgenstein und freilich auch Logik der Forschung von Popper Hoffe das "Ordnung schaffen" ist mir einigermaßen gelungen. Danke für's Lesen. Da ich dem nicht's mehr hinzuzufügen habe und mir ausserdem den neuen 642 Seiten Wälzer von Richard David Precht über die Philosophiegeschichte des 15-19 JH geholt habe, bin ich jetzt mal weg - zum lesen. ;) Der Thread hat mich wieder für ein altes Interessensgebiet neu brennen lassen. Danke dafür an alle Beteiligten. :Blumen: Viele Grüße Helmut |
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Danke für den Link! :Blumen: |
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Das tangiert uns jedoch wenig im Alltag. Religiöser Glaube tangiert uns schon. Den einen mehr, den anderen weniger. Offtopic: Es gibt hier im Ort sogar noch eine vierte Einrichtung... die Siebenten-Tags-Adventisten. Aha... |
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Und ja, selbst in Wissenschaften wird gestritten, daher mein Link zu dem Blog. Meistens bin ich schon zufrieden, wenn ich überhaupt nachvollziehen kann, um was gestritten wird (da gibt es Paralllelen zu meiner lieben Frau, aber lassen wird das... :Cheese: ) |
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Deswegen kann man nicht an sie glauben. Zumindest dann nicht, wenn glauben bedeutet: etwas für wahr halten. Weder Dr. Faustus noch die Knusperhexe sind wahr, außer im Sinne ihrer literarischen Existenz. Sie existieren aber nicht wirklich. In gleicher Weise hat die Menge der natürlichen Zahlen eine rein gedankliche Existenz. Sofern man auch Gott für eine fiktive, gedankliche Konstruktion hält, trifft Deine Analogie mit den natürlichen Zahlen zu. Sie trifft aber nicht zu, wenn man Gott für eine tatsächliche Realität hält. Was meinst Du das nun: Ist Gott für Dich eine konkrete Realität im Sinne einer tatsächlichen Wirklichkeit, oder eine gedankliche Konstruktion? |
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Danke + LG H. |
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Es geht in der Wissenschaft aber nicht um Glauben, sondern darum Werkzeuge zu haben die etwas bewirken, Wenn die Mengenlehre kein sinnvolles Werkzeug ist, dann wird sie halt wieder eingestellt. Für manche Fragen scheint die Mengenlehre aber immer noch ein sinnvolles Werkzeug zu sein, dass zu Ergebnissen führt. |
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"Noch nicht einmal falsch" bedeutet, dass manche Ergebnisse der modernen Physik noch nicht einmal falsch sind, da die Falsifizierbarkeit gar nicht gegeben ist. Folglich seien die Aussagen noch nicht einmal falsch (widerlegt), sondern schlicht unwissenschaftlich. Dem wird entgegnet, dass an Poppers strikter Forderung nach Falsifizierbarkeit etwas nicht stimmen kann, und deshalb verbessert werden sollte. Nähere Auseinandersetzungen dazu findet man beispielsweise in den Büchern des Astronomen Max Tegmark, Lawrence Krauss oder Colin Howson. |
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Ich kann an Gott (i.S.v.: es exisitiert etwas oder ist etwas, was man gemeinhin als Gott bezeichnet) glauben oder nicht. Indem ich daran glaube, kann es aber ganz konkrete Auswirkungen haben: ich bin fröhlicher, weil ich an das ewige Leben glaube. Ich ertrage das Leben besser, weil ich weiß, dass Gott meine sündigen Mitmenschen bestraft :Cheese: Ähnlich wie andere Gedankenkonstrukte, kann auch dieses konkrete Auswirkungen auf mich haben. |
Hallo keko, dann gibt es offenbar noch etwas anderes als nur diese beiden Möglichkeiten:
a) ich halte es für wahr/real, also bin ich überzeugt b) ich halte es nicht für wahr/real, also bin ich nicht überzeugt. Die dritte Möglichkeit ist der Selbstbetrug: c) ich weiß, dass es nicht wahr ist, handele aber so, als wäre es wahr. Das unterscheidet sich vom Konstrukt der natürlichen Zahlen, bei denen wir ebenfalls nur annehmen, sie wären „wahr“. Denn die Gotteshypothese enthält zahlreiche logische Widersprüche. Wer Zahlen verwendet, handelt nicht gegen Widersprüche. Wer die herkömmlichen Gottesvorstellungen verwendet, handelt gegen einen Berg von Widersprüchen. Der Selbstbetrug besteht also nicht nur darin, etwas „nicht Wahres“ für wahr zu halten, sondern zusätzlich darin, die Widersprüche zu ignorieren. Zu definieren: 1+1=2 mag willkürlich sein. Aber einerseits dieses Axiom anzuerkennen, aber dennoch darauf zu bestehen, dass 1+1=3 ergibt, ist nicht nur willkürlich, sondern widersprüchlich. Diesen Widerspruch zu ignorieren entspricht in etwa dem Stand der heutigen Religionen/Gläubigen. Beispielsweise erkennen Gläubige die Gesetze der Logik an und fordern diese auch ein. Aber nicht bei ihrem eigenen Glauben. |
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Was ich noch nicht ganz verstanden habe: Wie kannst Du Gott als rein gedankliches Konstrukt sehen, und gleichzeitig als den Verursacher des tatsächlich existierenden Universums? Das klingt für mich so ähnlich wie: "Selbstverständlich ist Dr. Faustus die literarische Erfindung von Goethe, das klar. Aber es könnte doch sein, dass er den Mond geschaffen hat." Mit der Überzeugung, Gott sein ein gedankliches Konstrukt, geht für mein Verständnis zwingend einher, dass er nicht die Ursache des Universums sein kann. Verstehst Du mein Problem? :8/ |
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Deshalb schließe ich Glaube und Religion auch nicht kategorisch aus, da Glaube für mich eine weitere Option darstellt, Gott (i.S.v.: es gibt etwas, dass wir als Gott bezeichnen) zu finden oder zu ergründen. Wenn ich mir Gott als einen Mann vorstelle, der über das Wasser läuft, bekomme ich Probleme, weil das nicht möglich ist. D.h. für mich nicht, dass Gott nicht möglich ist, sondern dass ich vielleicht auf dem falschen Weg bin. |
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