Ich bin jetzt zwar etwas hinterher mit dem lesen aber ich klink mich auch mal kurz ein ;)
Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1578052)
Kinder sind die großen Verlierer. Sie müssen das Ganze finanziell auch noch voll ausbaden.
Im Fach Mathematik bekomme ich nun auch schon die ersten ernstzunehmenden Versäumnisse mit, so dass ich mich frage, wie das der Abiturjahrgang 2022 hinbekommen soll, da ich davon ausgehe, dass sich die Beschränkungen bis zum Ende des Schuljahres hinziehen werden. Aber kürzlich hatte ein Politiker die Idee, dass man einfach Schulstoff (mal wieder) rausstreichen kann. Passt eigentlich zu meiner Privatprognose, dass wir in der Breite in Zukunft sowieso weniger Bildung brauchen werden, da die beruflichen Tätigkeiten für die allermeisten primitiver ausfallen werden.
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Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1578065)
Wie kommst du darauf? Der Trend geht die letzten Jahrzehnten genau in die andere Richtung. Die neuen Jobs erfordern immer mehr Wissen und Bildung. Einfache Tätigkeiten werden seit Jahrzehnten automatisiert und verschwinden. Ich sehe keinen Grund, warum sich das umkehren sollte.
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Ich denke, man kann davon ausgehen, dass dieses Jahr bildungstechnisch eine Katastrophe ist- aber das ist, denke ich, nichts, was langfristig wirklich schlimm ist (da finde ich Abi nach 12 Jahren langfristig schlimmer).
Die neuen Jobs erfordern mehr Wissen und Bildung... ich bin mir nicht sicher ob das stimmt, aber was wirklich Fakt ist, ist das absolut sinkende Niveau an der Schule und insbesondere auch des Abiturs.
Ich habe 2008 angefangen zu studieren (Mathematik). Seitdem unterrichte ich auch an der Uni, zwischendurch hab ich Bachelor, Master, Promotion abgeschlossen. Der Stoff wurde kontinuierlich weniger und das Wissen, mit dem die Erstsemestler bei uns anfangen, genauso. Das ist Fakt. Und die Abschlüsse sind nicht schwerer geworden, im Gegenteil. Mittlerweile wird alles versucht um so viele Absolventen wie möglich durchzubringen, denn das gibt den Unis ordentlich Geld. Ich habe in den letzten Jahren so viel an zusätzlichen Maßnahmen erlebt, von zig Nachhilfe-Angeboten über spezielle Projekte "Mathematikstudium- 2. Chance", ich gehe nicht ins Detail, aber es ging darum, die, die scheitern in (unglaublich teurer!) Individualbetreuung doch noch zurück zu holen (es gelang in einem von 30 Fällen und kostete 5 50%-Lehrkräfte, bravo!). Eigenverantwortliches Arbeiten ist viel weniger geworden und wird von vielen nicht beherrscht. Studium wird wie Schule. Ich habe das an 3 unterschiedlichen Universitäten so erlebt und bin daher sicher mit meiner Aussage, dass das Niveau schlechter geworden ist. Und das wird jetzt durch Corona natürlich nicht besser (auch wenn die Fernlehre an der Uni gut funktioniert- aber an der Schule halt eben nicht so).
Zitat:
Zitat von deralexxx
(Beitrag 1578068)
Schwarz weiß denken.
Sorry aber wem mit dem Kind nix anderes einfällt abseits Spazieren gehen oder zuhause "eingesperrt sein" der soll es bitte nicht auf Corona schieben.
Wie wäre es mit
- Fahrrad fahren
- Ball spielen
- Spielplätze
- Schneemann vor der Tür bauen
- mit Kreide auf der Straße malen
- mit den sportlichen Eltern Sport machen gehen
...
Jetzt kommt "x kann ich nicht weil"... Sonst ist doch auch genug Kreativität da um zu erörtern warum dieses nicht funktioniert und das blöd ist und es ja so besser wäre.
Ich sage nicht das Kinder nicht drunter leiden, aber das Kinder zuhause eingesperrt sind, ist einfach fern jeder Realität.
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Thema Kind. Meiner wird in 3 Wochen 3. Als Corona anfing, war er so klein, dass er nichts verstand. Den ersten Lockdown konnten wir ganz gut überbrücken, das Wetter war toll, wir haben ihm ein Klettergerüst gebaut, haben Eis gegessen, sind Laufrad gefahren und waren viel draußen. Klar, Mama durfte dann bis 23 Uhr arbeiten abends, aber es ging halt.
Nun ist fast ein Jahr vergangen- ein stetiges Kita ja/Kita nein und mittlerweile versteht er so einiges. Wir können ihm das, was er mit gleichaltrigen Kindern hat, nicht mehr bieten. Das ist einfach so. Auch mit Kreide malen, Ball spielen, Spielplätze werden irgendwann langweilig, wenn nur Mama und Papa dabei sind. Seit letzter Woche geht er wieder in die Kita (aber deutlich weniger als normal) und ich hab mich verrückt gemacht deswegen. Denn: Ich habe ein 3 Wochen altes Baby zu Hause und bin folglich im Mutterschutz, d.h. ich arbeite nicht. Aber: Bedingt durch den Kaiserschnitt kann ich meinen Sohn weder hochheben noch ihm schnell hinterher laufen, wenn irgendwas ist. Arzttermine oder Termine mit Hebamme könnte ich auch kaum bis gar nicht wahrnehmen. Ich fühle mich also zum einen mit beiden Kindern alleine oft "hilflos" und zum anderen werde ich dem Großen noch weniger gerecht. Daher haben wir so entschieden.
Ich könnte k**** wenn kinderlose Leute meinen, sie könnten über diese Situation urteilen. Sprüche von Freunden wie "Tja, da müssen wir jetzt alle durch", die seit 10 Monaten im HO sitzen (btw mein Mann hat NULL Home Office), keine Kinder haben und den Rest des Tages Netflix&Chill machen. Ja, danke- die wissen nichts von den Problemen, die wir haben. Ohne Kinder wäre das alles was ganz anderes. Ja, ich vereinsame auch, aber damit kann ich psychisch leben. Was ich aber nicht kann, ist mein sozial isoliertes Kind leiden sehen.
Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1578069)
Für das Homeoffice der Verwaltung sind bis heute keine allgemein verfügbaren, etablierten, sicheren Lösungen für ungefährdete Connections ins Verwaltungsintranet vom Internet aus etabliert worden bzw. nur eine recht begrenzte Anzahl nach dem verlinkten Tagesspiegelbericht. Das Amtsgericht war ja mal monatelang durch einen Virus lahmgelegt. (Und das Einlesen eines externen Datenträgers, von zuhause z.b., ins Intranet erfordert seinen "Amtsweg".).
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Thema Verwaltung: Ist nicht nur in Berlin so- das höre ich von überall. Leider haben die das Thema Digitalisierung verpasst und jetzt ist das Problem da. Meine Mutter arbeitet ihr ganzes Leben lang bei der Stadt (wird morgen 60). Sie hat jetzt durch Corona tatsächlich an 3 von 5 Tagen HO, aber das war echt ein Akt... und sie ist technisch zwar ziemlich schlecht aber es geht auf jeden Fall noch deutlich schlechter. Zum Glück konnten wir dabei helfen. Es gibt aber auch wirklich Bereiche, wo Datensicherheit so hoch ist, dass Home Office nicht möglich ist (Sicherheitsbehörden, IT-Security-Unternehmen). Selbst bei meiner alten Tätigkeit an der Uniklinik war es recht umständlich, weil wir mit Patientendaten arbeiten und somit auch immer viel zeit für Verschlüsselung etc. draufging. Aber man hat sich dran gewöhnt.
Dennoch: ich hab das Gefühl, es könnte noch VIEL MEHR getan werden, es gibt viel zu viele Unternehmen die einfach aus Trägheit und Mißtrauen immer noch auf Anwesenheit bestehen. Fatal.
Eine Story noch zum Abschluss: Bin gestern am Altenheim hier vorbei spaziert. 80% der Bewohner dort sind infiziert. Vor dem Heim standen Auszubildene und haben geraucht. Es kam eine weitere dazu. Alle begrüßten sich durch umarmen :-(( Habe mich gefragt, wann ich, außer meinen Mann, das letzte mal wen umarmt habe. Ist lange, lange her...