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svmechow 15.12.2022 14:41

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1693574)
Und das ist so albern dass es witzig wäre, ginge es nicht um so viel.

Das habe ich nicht verstanden. Was genau findest Du albern?

TRIPI 15.12.2022 15:09

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1693575)
Das habe ich nicht verstanden. Was genau findest Du albern?

Dass der anstehende Klimawandel nicht Handlungsbedarf genug ist, sondern sich erst wer mit Sekundenkleber an den Asphalt kleben muss.

Übrigens sehen das erschreckend viele so. 90% meines Bekanntenkreises findet die bekloppt, und schickt lustige Bildchen mit Jesus rum, worunter steht dass richtige Aktivisten ja Nägel benutzen und keinen Uhu:Nee:

svmechow 15.12.2022 15:22

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1693581)
Dass der anstehende Klimawandel nicht Handlungsbedarf genug ist, sondern sich erst wer mit Sekundenkleber an den Asphalt kleben muss.

Übrigens sehen das erschreckend viele so. 90% meines Bekanntenkreises findet die bekloppt, und schickt lustige Bildchen mit Jesus rum, worunter steht dass richtige Aktivisten ja Nägel benutzen und keinen Uhu:Nee:

Ja das ist wohl wahr. Und nicht lustig.
Ich bin (tatsächlich als einzige meines sonstigen sozialen Umfeldes) erklärte Unterstützerin der Letzten Generation und ich wünschte, dass wenigstens ein Teil der Energie, die in die Diskussion um die Aktionen investiert wird, direkt in Maßnahmen zum Klimaschutz flösse.
Ich bin (noch) nicht bereit und (noch?) zu feige, selber gesiebte Luft zu atmen und daher nicht involviert in gesetzeswidrige Handlungen. Ich kann das aber nicht mit letzter Gewissheit und für alle Zeiten ausschließen.
Das war schon früher so und daran hat sich nichts geändert: wo Unrecht zu Rechtwird, wird Widerstand zur Pflicht. Ich hätte nur niemals gedacht, dass ich eines Tages wieder diese alte Kamelle aus dem Hut ziehen müsste.

noam 15.12.2022 15:36

Wir haben ja nun in D ein Versammlungsrecht, dass man für Aktionen nutzen kann ohne Menschen für seine Interessen in Geiselhaft zu nehmen, die gerade andere Sorgen haben.

Widerstand in unserem System bedeutet, Bewusstsein zu schaffen, Interesse zu wecken und daraus Mehrheiten zu organisieren. Gerade die letzte Generation zerstört hier gefühlt eher mehr von dem, was an Problembewusstsein geschaffen wurde, als dass es Mehrheiten schafft.

trithos 15.12.2022 15:47

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1693582)
Ja das ist wohl wahr. Und nicht lustig.
Ich bin (tatsächlich als einzige meines sonstigen sozialen Umfeldes) erklärte Unterstützerin der Letzten Generation und ich wünschte, dass wenigstens ein Teil der Energie, die in die Diskussion um die Aktionen investiert wird, direkt in Maßnahmen zum Klimaschutz flösse.
Ich bin (noch) nicht bereit und (noch?) zu feige, selber gesiebte Luft zu atmen und daher nicht involviert in gesetzeswidrige Handlungen. Ich kann das aber nicht mit letzter Gewissheit und für alle Zeiten ausschließen.
Das war schon früher so und daran hat sich nichts geändert: wo Unrecht zu Rechtwird, wird Widerstand zur Pflicht. Ich hätte nur niemals gedacht, dass ich eines Tages wieder diese alte Kamelle aus dem Hut ziehen müsste.

Mir geht´s genauso. Ich habe große Hochachtung vor den jungen Menschen, die sich so engagieren, weil die erwachsenen "Verantwortungsträger" genau das nicht tun und sich denken: nach mir die Sintflut. Meine/unsere Generation (50+) sitzt an den Schalthebeln der Macht und könnte tatsächlich was tun. Aber die Jungen? Denen bleibt doch nur der Aktionismus. Meine Hochachtung haben die Jungen!

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1693584)
Wir haben ja nun in D ein Versammlungsrecht, dass man für Aktionen nutzen kann ohne Menschen für seine Interessen in Geiselhaft zu nehmen, die gerade andere Sorgen haben.

Widerstand in unserem System bedeutet, Bewusstsein zu schaffen, Interesse zu wecken und daraus Mehrheiten zu organisieren. Gerade die letzte Generation zerstört hier gefühlt eher mehr von dem, was an Problembewusstsein geschaffen wurde, als dass es Mehrheiten schafft.

Ah ja, wer die Probleme aufzeigt, zerstört das Problembewusstsein??? Welches Problembewusstsein? Ich wiederhole mich: Die aktuellen "Verantwortungsträger" verweigern doch jede ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Problem des Klimawandels, wenn sie ihn nicht gleich ganz leugnen. Ich erkenne da wirklich kein Problembewusstsein, das zerstört werden könnte.

NiklasD 15.12.2022 15:48

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1693584)
Wir haben ja nun in D ein Versammlungsrecht, dass man für Aktionen nutzen kann ohne Menschen für seine Interessen in Geiselhaft zu nehmen, die gerade andere Sorgen haben.

Widerstand in unserem System bedeutet, Bewusstsein zu schaffen, Interesse zu wecken und daraus Mehrheiten zu organisieren. Gerade die letzte Generation zerstört hier gefühlt eher mehr von dem, was an Problembewusstsein geschaffen wurde, als dass es Mehrheiten schafft.

Meistens bewirken Aktionismus und Demonstrationen aber nur was, wenn man beständig eine hohe Anzahl an Menschen "nervt", sodass das nicht einfach wegignoriert werden kann.

Aktuell ist halt sehr schade, dass es kaum noch um Inhalte geht und nur noch darüber gesprochen wird, wo sich gerade wieder jemand angeklebt hat. Oder alternativ von einer "Klima-RAF" gesprochen wird. Aber dieses Bild wird ja auch bewusst von Teilen der Medien und Politikern gezeichnet, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Klugschnacker 15.12.2022 15:50

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1693584)
Widerstand in unserem System bedeutet, Bewusstsein zu schaffen, Interesse zu wecken und daraus Mehrheiten zu organisieren.

Genau das wird doch gemacht. Beispiel Diebstahl von Lebensmitteln aus Müllcontainern: Es wird Aufmerksamkeit erzeugt und ein Bewusstsein geschaffen. Dieses Bewusstsein wirkt auf die Bildung von Mehrheiten.

Der Ex-Umweltminister Jürgen Trittin sagte kürzlich, ohne Greta Thunberg wären die Grünen heute nicht in der Regierung.
:Blumen:

noam 15.12.2022 16:02

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1693586)
Meistens bewirken Aktionismus und Demonstrationen aber nur was, wenn man beständig eine hohe Anzahl an Menschen "nervt", sodass das nicht einfach wegignoriert werden kann.

Aktuell ist halt sehr schade, dass es kaum noch um Inhalte geht und nur noch darüber gesprochen wird, wo sich gerade wieder jemand angeklebt hat. Oder alternativ von einer "Klima-RAF" gesprochen wird. Aber dieses Bild wird ja auch bewusst von Teilen der Medien und Politikern gezeichnet, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Genau das ist doch mein Kritikpunkt. Das Anliegen ist richtig. Der gewählte Weg sorgt eben dafür dass das Anliegen in den Hintergrund gerät.


FFF steht das auf einem ganz anderen Blatt. Das waren / sind ja nun weitestgehend angemeldete Demonstrationen und haben tatsächlich Bewusstsein und Mehrheiten geschaffen. Dass die Grünen diese politisch „verkacken“. Liegt ja nun nicht am Bewusstsein.


Dass Containern illegal ist, ist einfach moralisch falsch. Noch falscher ist es dass es in unserem Land Menschen gibt die scheinbar darauf angewiesen sind. Und am falschesten ist es, dass wir überhaupt verwertbare Lebensmittel wegwerfen, die unter hohem Aufwand produziert, transportiert und gelagert worden sind.

keko# 15.12.2022 17:03

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1693582)
Ja das ist wohl wahr. Und nicht lustig.
Ich bin (tatsächlich als einzige meines sonstigen sozialen Umfeldes) erklärte Unterstützerin der Letzten Generation und ich wünschte, dass wenigstens ein Teil der Energie, die in die Diskussion um die Aktionen investiert wird, direkt in Maßnahmen zum Klimaschutz flösse.
Ich bin (noch) nicht bereit und (noch?) zu feige, selber gesiebte Luft zu atmen und daher nicht involviert in gesetzeswidrige Handlungen. Ich kann das aber nicht mit letzter Gewissheit und für alle Zeiten ausschließen.
Das war schon früher so und daran hat sich nichts geändert: wo Unrecht zu Rechtwird, wird Widerstand zur Pflicht. Ich hätte nur niemals gedacht, dass ich eines Tages wieder diese alte Kamelle aus dem Hut ziehen müsste.

Ich habe es meinen Alter entsprechend bei einer kleinen PayPal-Spende belassen, obwohl mich das Rebel Ringing schon auch jucken würde. Das Radikale, dass sie an den Tag legen, hat schon was. Mir gefällt das -- so muss die Jugend sein.
Heute gab es scheinbar eine Aktion vor dem Bundestag. Interessant wird es ja, wenn sie mal in ausreichender Zahl vor den richtigen Gebäuden hocken. Dort also, wo die echten Entscheidungen getroffen werden.
:Blumen:

keko# 15.12.2022 17:07

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1693586)
.... Aber dieses Bild wird ja auch bewusst von Teilen der Medien und Politikern gezeichnet, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Ja, diesen Mechanismus sollte man mittlerweile kennen. Immerhin ein Zeichen dafür, dass man von gewissen Seiten als Bedrohung wahrgenommen wird. Insofern gut
:Blumen:

Helmut S 15.12.2022 17:35

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1693588)
FFF steht das auf einem ganz anderen Blatt. Das waren / sind ja nun weitestgehend angemeldete Demonstrationen und haben tatsächlich Bewusstsein und Mehrheiten geschaffen.

Das liegt/lag aber vor allem auch daran, dass es Fridays for Future waren/sind. Die haben halt die Schule geschwänzt. Wären es Sundays for Future gewesen, würde ich vermuten, hätte das exakt Null bewirkt. Außerdem hatten die mit Greta eine durchaus charismatische Führungsfigur.

Und - ganz wichtig: „for future“ ist positiv. Die „Letzte Generation“ ist negativ. Die sollten sich besser „Erste Generation“ (die was unternimmt) nennen.

Es geht drum, dass möglichst viele Wähler in das neue Bewusstsein mitgenommen werden, dann passiert auch in der Politik was.

:Blumen:

Plasma 15.12.2022 18:19

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1693595)
Das liegt/lag aber vor allem auch daran, dass es Fridays for Future waren/sind. Die haben halt die Schule geschwänzt. Wären es Sundays for Future gewesen, würde ich vermuten, hätte das exakt Null bewirkt. Außerdem hatten die mit Greta eine durchaus charismatische Führungsfigur.

Greta Thunberg ... charismatisch... ja nee is klar. :)

Ich halte die Last Generation Leute für Spinner und ihre Aktionen für Verzweiflungstaten bzw. kontraproduktiv. So bewirkt man mit Sicherheit kein Umdenken, weder bei den Entscheidern, oder in der Bevölkerung allgemein. Und selbst wenn, nach einem Umdenken erfolgt ja nicht zwangsläufig irgendwas auf der Handlungsebene, sieht man ja hier. Wer´s ernst mein, fliegt auch nicht mehr, auch nicht in ein Trainingslager (ist eh nicht notwendig für einen vernünftigen Formaufbau) oder zu einem Wettkampf.

waden 15.12.2022 18:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693569)
Ohne die Aktivisten, die hier wissentlich das Recht brechen (auf harmloseste Weise), bestünde doch gar kein Handlungsdruck.

Einen Flughafenzaun aufzuschneiden und sich auf die Rollbahn zu setzen, finde ich nicht harmlosest.
Ich finde es ganz interessant, sich vorzustellen, wie man die gleiche Aktion bewerten würde, wenn es jemand täte, dessen politische Ansichten man nicht teilt. Was hielte man davon, wenn das Gleiche jemand täte, um zB auf die "Folgen der ungesteuerten Flüchtlingswelle" hinzuweisen? Ein wichtiges Thema mit vielen Aufgaben und unterschiedlichen Ansichten. Welche Meinung muss man dazu haben, um moralisch legitim Ordnungwidrigkeiten zu begehen?

Und Handlungsdruck besteht doch ohne Zweifel auch ohne Aktivisten, die in Museen Kunstwerke traktieren, in Autohäusern Sachen beschädigen, oder im Straßenverkehr andere an ihrer Arbeit hindern.

Natürlich verschafft das dem wichtigen Thema Aufmerksamkeit; und ich verstehe die Sympathie, die hier den Aktivisten entgegen gebracht wird. Dennoch finde ich die Mittel unangemessen. Tomatensuppe auf Van Gogh oder Blockade am Stachus werden, denke ich, nicht die Mehrheit der Gesellschaft dazu bewegen, die Ziele zu unterstützen.

Klugschnacker 15.12.2022 21:19

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693597)
Einen Flughafenzaun aufzuschneiden und sich auf die Rollbahn zu setzen, finde ich nicht harmlosest.

Ich auch nicht, aber bei dem Zitat sprach ich ja von Bürgerinnen und Bürgern, die weggeworfene Lebensmittel aus Müllcontainern fischen und verzehren.

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693597)
Und Handlungsdruck besteht doch ohne Zweifel auch ohne Aktivisten, die in Museen Kunstwerke traktieren, in Autohäusern Sachen beschädigen, oder im Straßenverkehr andere an ihrer Arbeit hindern.

Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir darum, dass Menschen nicht durch Staus an der Arbeit gehindert werden sollen. Die Aktivistinnen und Aktivisten hast Du als einen Verursacher von Staus identifiziert.

Mir scheint, dass Staus in Deutschland ein alltägliches Phänomen sind. 99,999% davon werden durch Dich und mich, aber nicht durch Klimaschützer verursacht. Außerdem frage ich mich, inwieweit die Menschen tatsächlich durch einen zwanzigminütigen Stau an der Arbeit gehindert werden. Ich halte das für ein schwaches Argument, daher wirkt es auf mich etwas vorgeschoben.

Ansonsten kann ich Deine Meinung nachvollziehen. :Blumen:

Antracis 15.12.2022 22:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693603)
Mir scheint, dass Staus in Deutschland ein alltägliches Phänomen sind. 99,999% davon werden durch Dich und mich, aber nicht durch Klimaschützer verursacht. Außerdem frage ich mich, inwieweit die Menschen tatsächlich durch einen zwanzigminütigen Stau an der Arbeit gehindert werden. Ich halte das für ein schwaches Argument, daher wirkt es auf mich etwas vorgeschoben.

Es gab ja hier in Berlin den tragischen Tod einer Radfahrerin, wo anfangs in den Medien behauptet wurde, diese sei verstorben, weil die „letzte Generation“ den Weg für das spezielle Bergungsfahrzeug blockiert hätte. Faktisch war es so, dass die Notärztin vor Ort bereits unabhängig davon aus medizinischen Gründen eine Bergung ohne das Fahrzeug entschieden hatte.

Zudem ist das Problem „Blockierung von Rettungsfahrzeugen“ halt ein Alltagsproblem, auch ohne Klimaaktivisten. Es sind vor allem Falsch- und „Zweite-Reihe-Parker“ und Leute, die den Begriff Rettungsgasse für ein allenfalls theoretisch interessantes Konstrukt halten. Vermutlich haben sich nicht wenige dieser Menschen, die ihre Ordnungswidrigkeiten so gern als Bagatelle abtun, in erster Reihe über die „Letzte Genereation“ empört und deren harte Bestrafung gefordert.

Ich stehe den Taten der Truppe tatsächlich etwas ambivalent gegenüber und bin vielleicht zu bürgerlich-spießig, um (jetzt schon) an die Notwendigkeit zu glauben, unbedingt irgendwelche Kunstwerke für die gute Sache gefährden zu müssen.

Aber wenn es um die Problematik der Radikalisierung in unserer Gesellschaft geht, sind es wirklich nicht diese Klimaaktivisten, die mir Sorgen machen. Sondern vielmehr diejenigen, die diese wirklich gerne mal „nachhaltig“ auf die Straße nageln würden, wie in den „witzigen“ Karikaturen gefordert. Oder noch schlimmer diejenigen, die es gutheißen oder zumindest stillschweigend hinnehmen würden, wenn das denn mal jemand für sie täte. Das machst mir echt Sorgen. Das Ganze auch nur in die Nähe von Terrorismus zu rücken, ist leider nicht nur absurd, sondern das ist der Spiegel dieser gesellschaftlichen Entwicklung in der Politik. Da entwickelt sich das Protestverständnis in unserer Demoratie gerade wieder einige Jahrzehnte zurück.

hanse987 16.12.2022 00:11

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1693606)
Aber wenn es um die Problematik der Radikalisierung in unserer Gesellschaft geht, sind es wirklich nicht diese Klimaaktivisten, die mir Sorgen machen. Sondern vielmehr diejenigen, die diese wirklich gerne mal „nachhaltig“ auf die Straße nageln würden, wie in den „witzigen“ Karikaturen gefordert. Oder noch schlimmer diejenigen, die es gutheißen oder zumindest stillschweigend hinnehmen würden, wenn das denn mal jemand für sie täte. Das machst mir echt Sorgen. Das Ganze auch nur in die Nähe von Terrorismus zu rücken, ist leider nicht nur absurd, sondern das ist der Spiegel dieser gesellschaftlichen Entwicklung in der Politik. Da entwickelt sich das Protestverständnis in unserer Demoratie gerade wieder einige Jahrzehnte zurück.

Hast du gedacht, da stellen sich alle hin und klatschen Beifall? Die Aktivisten provozieren und dies ist die Gegenreaktion. Mich würde es nicht wunderen, wenn wirklich mal jemand Hand anlegt.

Antracis 16.12.2022 05:35

Zitat:

Zitat von hanse987 (Beitrag 1693608)
Hast du gedacht, da stellen sich alle hin und klatschen Beifall? Die Aktivisten provozieren und dies ist die Gegenreaktion. Mich würde es nicht wunderen, wenn wirklich mal jemand Hand anlegt.

Zwischen provozieren, nicht Beifall klatschen und Hand anlegen sehe ich deutliche Unterschied. Das Strafrecht auch.

Helios 16.12.2022 07:33

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand "Hand anlegt" - diese Mühe aus dem Auto aussteigen, wird sich nicht gemacht.

Sie sollen der Polizei danken, dass sie geschützt werden, ansonsten ist der Name ja passend.

Psychologen müssten das besser erklären können, warum sonst eher spießige Typen austicken und mit dem Auto Sachen platt manchen.

NiklasD 16.12.2022 08:01

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1693606)
Es gab ja hier in Berlin den tragischen Tod einer Radfahrerin, wo anfangs in den Medien behauptet wurde, diese sei verstorben, weil die „letzte Generation“ den Weg für das spezielle Bergungsfahrzeug blockiert hätte. Faktisch war es so, dass die Notärztin vor Ort bereits unabhängig davon aus medizinischen Gründen eine Bergung ohne das Fahrzeug entschieden hatte.

Zudem ist das Problem „Blockierung von Rettungsfahrzeugen“ halt ein Alltagsproblem, auch ohne Klimaaktivisten. Es sind vor allem Falsch- und „Zweite-Reihe-Parker“ und Leute, die den Begriff Rettungsgasse für ein allenfalls theoretisch interessantes Konstrukt halten. Vermutlich haben sich nicht wenige dieser Menschen, die ihre Ordnungswidrigkeiten so gern als Bagatelle abtun, in erster Reihe über die „Letzte Genereation“ empört und deren harte Bestrafung gefordert.

Und die Aktivisten der letzten Generation lassen dagegen immer die Möglichkeit einer Rettungsgasse, sodass ein RTW oder ähnliches durchfahren kann. Da wird sich dann entsprechend nur mit einer Hand festgeklebt, sodass man zur Seite gehen kann. Wurde vor Gericht in München bspw. auch in Gerichtsprozessen heran gezogen, wodurch der Eingriff in den Straßenverkehr weniger schwer ausfällt.

Ich kann den Unmut vieler Autofahrer sicher verstehen, wenn man aufgrund von paar festgeklebten Menschen im Stau steht, aber sonst wird jeder Stau im Berufsverkehr auch ziemlich lässig hingenommen. Aber das sich darüber so echauffiert wird, passt halt zur entsprechenden Lobby.

Schwarzfahrer 16.12.2022 08:16

Selten kann ich Sascha Lobo zustimmen - heute hat er aber mal eine sehr gute Beschreibung der "Letzten Generation" geliefert, der auch meiner Wahrnehmung entspricht - wenn ich auch nicht seine Schlußfolgerung daraus teile.

Zitat:

Die »Letzte Generation« hat ein wichtiges und Überlebens-relevantes Anliegen – und trotzdem ist sie gesellschaftlich und politisch sehr problematisch. Die wichtigsten Gründe dafür sind die paniktreibende Weltuntergangskommunikation einerseits und ihre toxische Selbstüberhöhung bis hin zum Erlöserkomplex – wer, wenn nicht wir! – andererseits.
...
Es geht hier nicht um die Wahrheit, sondern um die Art wie kommuniziert wird, und um die vermeintliche Alternativlosigkeit der eigenen Interpretation. Denn so funktioniert Radikalisierung: durch Zeichnung eines derart schlimmen Szenarios, zu dessen Abwehr jedes Mittel okay erscheint.
Eine katastrophale Option als geringeres Übel darzustellen, weil die Alternative noch katastrophaler sei: Das ist Bestandteil beinahe jedes Extremismus. Und dieser entwickelt in den Köpfen stets eine eigene Eskalationsdynamik, was bedeutet: Extremismus lässt sich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr einfangen, auch nicht von denjenigen, die ihn geschürt haben.
...
Das Ziel der »Letzten Generation« ist zu Lebzeiten heute lebender Menschen nicht erreichbar: Entwarnung in Sachen Klimawandel. Dieser Umstand in Verbindung mit der Abwesenheit aller Grauwerte, der daraus entstehenden Geringschätzung aller anderen Probleme, die schließlich in der Alternativlosigkeit der eigenen Ausdeutung der Situation mündet: Das sind nicht nur die Zutaten einer quasireligiösen, fundamentalistischen Haltung. Es ist leider wider Willen auch die beste Argumentationshilfe für jene Feinde der Klimaschutzpolitik, die inzwischen gern behaupten, man könne eh nichts mehr tun.
...


Schwarzfahrer 16.12.2022 08:18

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1693619)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand "Hand anlegt" - diese Mühe aus dem Auto aussteigen, wird sich nicht gemacht.

Doch, schau Dir mal das Video (etwas runterscrollen) an.

waden 16.12.2022 08:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693603)
Ich auch nicht, aber bei dem Zitat sprach ich ja von Bürgerinnen und Bürgern, die weggeworfene Lebensmittel aus Müllcontainern fischen und verzehren.

In diesem Aspekt hatte ich Dich missverstanden. Was das Containern betrifft, bin ich Deiner Meinung

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1693603)

Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es Dir darum, dass Menschen nicht durch Staus an der Arbeit gehindert werden sollen. Die Aktivistinnen und Aktivisten hast Du als einen Verursacher von Staus identifiziert.

Mir scheint, dass Staus in Deutschland ein alltägliches Phänomen sind. 99,999% davon werden durch Dich und mich, aber nicht durch Klimaschützer verursacht. Außerdem frage ich mich, inwieweit die Menschen tatsächlich durch einen zwanzigminütigen Stau an der Arbeit gehindert werden. Ich halte das für ein schwaches Argument, daher wirkt es auf mich etwas vorgeschoben.

Die Münchner Staus sind auch ohne Klimaaktivisten ein Problem, schon richtig. Trotzdem halte ich das Probem nicht für vorgeschoben. Ein Freund von mir hat sein Büro am Münchner Stachus, und es macht schon einen Unterschied, ob eine Behinderung von durchaus auch über deutlich 20Min ihre Ursache in einem Unfall oder einer Baustelle hat, oder in der absichtlichen Behinderung des Verkehrs. Das Demonstrationsrecht ließe auch andere Formen zu , auf sein Anliegen aufmerksam zu machen.

NiklasD 16.12.2022 08:38

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693629)
Die Münchner Staus sind auch ohne Klimaaktivisten ein Problem, schon richtig. Trotzdem halte ich das Probem nicht für vorgeschoben. Ein Freund von mir hat sein Büro am Münchner Stachus, und es macht schon einen Unterschied, ob eine Behinderung von durchaus auch über deutlich 20Min ihre Ursache in einem Unfall oder einer Baustelle hat, oder in der absichtlichen Behinderung des Verkehrs. Das Demonstrationsrecht ließe auch andere Formen zu , auf sein Anliegen aufmerksam zu machen.

Wo genau liegt der Unterschied ob ich im Stau stehe, weil es eine Baustelle gibt oder sich wer auf die Straße klebt? Im Stau stehe ich so oder so.

Demonstrationen, die niemanden groß stören, führen meistens zu keinerlei Aufmerksamkeit. Dadurch, dass aber überall die letzte Generation auftaucht oder wir hier auch darüber diskutieren, erreichen sie ja genau das was sie wollen. Jetzt müsste nur mal wieder mehr über Inhalte statt über Tomatensoße gesprochen werden.

LisaH 16.12.2022 08:51

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693629)
Trotzdem halte ich das Probem nicht für vorgeschoben. Ein Freund von mir....

Die Klimaaktivisten wollen auf ein sehr, sehr wichtiges Anliegen aufmerksam machen. Deinen Kumpel kostet das vielleicht eine Stunde seines Lebens, die er deswegen im Stau stehen muss. Vielleicht führt Klimaaktivismus ja zu besserem ÖV. Dann ersparen die Aktivisten Deinem Kumpel auf Dauer viel Zeit im Stau.
Warum plädierst Du nicht für die Abschaffung von Fussballspielen und Oktoberfest? Beides verursacht pro Jahr sehr wahrscheinlich deutlich mehr Stau in M als die 2 bis 3 Klimaaktionen.

Ich habe mir die Bundestagssitzung zum "Problem" diese Woche angeschaut. Insbesondere bei AfD-Politikern schien mir das Problem der "Klima-Kleber" grösser als das eigentliche Klimaproblem zu sein.

sabine-g 16.12.2022 09:00

In 20 Jahren werden wir einige Billionen € wegen direkter Schäden durch den Klimawandel ausgegeben haben, vermutlich werden auch einige Menschen (und Tiere) gestorben sein.
Man sollte der "letzten Generation" dankbar sein, dass sie sich derart vehement dafür einsetzt den Klimawandel einzubremsen.

noam 16.12.2022 09:00

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1693630)
Wo genau liegt der Unterschied ob ich im Stau stehe, weil es eine Baustelle gibt oder sich wer auf die Straße klebt? Im Stau stehe ich so oder so.

Demonstrationen, die niemanden groß stören, führen meistens zu keinerlei Aufmerksamkeit. Dadurch, dass aber überall die letzte Generation auftaucht oder wir hier auch darüber diskutieren, erreichen sie ja genau das was sie wollen. Jetzt müsste nur mal wieder mehr über Inhalte statt über Tomatensoße gesprochen werden.

Aber genau das passiert ja nicht. Es wird eben nicht über Inhalte gesprochen UND es wird eine Menge Geld verbrannt, dass an anderer Stelle deutlich besser eingesetzt wäre.

keko# 16.12.2022 09:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1693626)
Doch, schau Dir mal das Video (etwas runterscrollen) an.

Das ist das beste Video, das ich seit langem gesehen habe. Ein aufgebrachter Paketfahrer räumte einen Aktivisten weg, weil er zur Arbeit muss. Besser geht´s kaum.
Das Video sagt einfach alles aus: Geld regiert die Welt, Geld geht vor!
Was hier im Kleinen passiert, entscheidet auch die Wege im Großen. Und solange sich darin nichts ändert, wird Mutter Erde weiterhin an die Wand gefahren.
:Blumen:

keko# 16.12.2022 09:07

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1693596)
....
Ich halte die Last Generation Leute für Spinner und ihre Aktionen für Verzweiflungstaten bzw. kontraproduktiv. So bewirkt man mit Sicherheit kein Umdenken, weder bei den Entscheidern, oder in der Bevölkerung allgemein. ....

Gestern im Zoom-Meeting wurde erklärt, dass man sich z.B. bei Anti-Rassismus-Kampagnen in den USA in weiten Teilen der Bevölkerung zunächst sehr unbeliebt gemacht hatte, trotzdem setzten sich die Gedanken im Laufe der Zeit durch. Solche Dinge vergißt man rückblickend gern.

Siebenschwein 16.12.2022 09:09

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1693632)
Die Klimaaktivisten wollen auf ein sehr, sehr wichtiges Anliegen aufmerksam machen. Deinen Kumpel kostet das vielleicht eine Stunde seines Lebens, die er deswegen im Stau stehen muss. Vielleicht führt Klimaaktivismus ja zu besserem ÖV. Dann ersparen die Aktivisten Deinem Kumpel auf Dauer viel Zeit im Stau.
Warum plädierst Du nicht für die Abschaffung von Fussballspielen und Oktoberfest? Beides verursacht pro Jahr sehr wahrscheinlich deutlich mehr Stau in M als die 2 bis 3 Klimaaktionen.

Ich habe mir die Bundestagssitzung zum "Problem" diese Woche angeschaut. Insbesondere bei AfD-Politikern schien mir das Problem der "Klima-Kleber" grösser als das eigentliche Klimaproblem zu sein.

Du hast zwar recht, und die Klimaaktivisten haben auch ein hehres Ziel - aber werden eben als quengelnde Kinder wahrgenommen. Gut gemeint ist halt nicht gut gemacht. Es wäre sicher ein Leichtes, Aktionen zu planen, die ein deutlich positiveres Echo hervorrufen.
Ich nehme als ähnliches Beispiel die Züricher "Critical Mass" Fahrraddemos, die gefühlt jeden Freitagabend wild in der Innenstadt den Verkehr blockieren, um für mehr Fahrradwege und gegen die Ausrichtung der Stadt für Autofahrer zu demonstrieren. Soweit bin ich dafür. Dass die Idioten dabei aber auch den ÖV blockieren, und damit diejenigen, die eigentlich auf ihrer Seite sind, anpissen, ergibt einfach keinen Sinn.
Also: mehr Hirnschmalz reinstecken- denn schlussendlich muss man in einer Demokratie immer noch Mehrheiten finden.

Matthias75 16.12.2022 09:11

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693629)
Ein Freund von mir hat sein Büro am Münchner Stachus, und es macht schon einen Unterschied, ob eine Behinderung von durchaus auch über deutlich 20Min ihre Ursache in einem Unfall oder einer Baustelle hat, oder in der absichtlichen Behinderung des Verkehrs. Das Demonstrationsrecht ließe auch andere Formen zu , auf sein Anliegen aufmerksam zu machen.

Ohne genaue Kenntnisse der Situation (es mag durchaus Gründe dafür geben, mit dem Auto nach München rein zu dahren): Wer zum Stacchus nicht mit ÖPNV fährt, könnte auch Teil des Problems sein, auf das die letzte Generation aufmerksam machen will. Gilt natürlich nicht nur für München und nicht auf diesen Einzelfall bezogen.

M.

Klugschnacker 16.12.2022 09:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1693625)
Selten kann ich Sascha Lobo zustimmen - heute hat er aber mal eine sehr gute Beschreibung der "Letzten Generation" geliefert, der auch meiner Wahrnehmung entspricht - wenn ich auch nicht seine Schlußfolgerung daraus teile.

Mich erinnert der Kommentar von Lobo in seiner Weitschweifigkeit eher an einen Theologen, der sich an einer Philosophie des Teufels und seiner Helfer abmüht. Alles weit übertrieben, neurotisch und komplett an den Haaren herbeigezogen.

Über die Tatsache des menschengemachten Klimawandels besteht keinerlei Zweifel. Ebenso klar ist die Motivation der jungen Generation, der Politik in Sachen Klimaschutz Druck zu machen: Nachdem die Umweltprobleme, von denen der Klimawandel nur eines ist, seit den Siebziger Jahren bekannt sind, haben sie im Jahr 2022 jedes Recht dazu, in ihrem Protest mal eine Schippe drauf zu legen. Damit ist zu dem Thema praktisch alles Nötige gesagt.

In der Weise wie Sascha Lobo darüber zu philosophieren, ob der Klimaschutz nun dringend, superdringend, existenziell wichtig oder gar alternativlos sei (letzteres findet er total empörend) ist reine Zeitverschwendung.

Ich hätte Verständnis für solche verbalen Haarspaltereien, wenn wir in Deutschland bereits zu 90% klimaneutral wären, und es nun Extremisten gäbe, die für ein paar Prozent hin oder her das halbe Land lahm legten. Es ist aber genau umgekehrt: Wir haben mit dem Klimaschutz noch nicht mal richtig angefangen und brechen praktisch jedes Jahr einen neuen Negativrekord; die Zeit läuft uns davon; Klimaaktivisten verursachen vereinzelt kurze (20 Minuten) Verkehrsstaus. Über letzteres soll man sich aufregen? Doch wohl nicht im Ernst.

In Deutschland gibt es jährlich zwischen 500.000 und 750.000 Staus – allein auf den Autobahnen. Insgesamt sind es 1.400 pro Tag. Der Einfluss von Klimaaktivisten auf diese Zahlen ist praktisch Nullkommanull.

Ich teile persönlich die Ziele der Letzten Generation nicht. Die Forderung nach einem 9-Euro-Ticket und einem Tempolimit auf unseren Autobahnen finde ich läppisch. Das sollen Extremisten sein, vielleicht gar eine kriminelle Vereinigung? Für die aktuelle Aufregung sehe ich keinen Grund.

LisaH 16.12.2022 09:33

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1693639)
.... Gut gemeint ist halt nicht gut gemacht. Es wäre sicher ein Leichtes, Aktionen zu planen, die ein deutlich positiveres Echo hervorrufen......

Ich bin kein großer Fan dieser Klebeaktionen und finde andere Formen von Aktivismus besser. Auch unter Klimaaktivisten wird diskutiert, ob die Aktionen gegen Kunstwerke der Klimabewegung nicht mehr schaden als nützen.
Was mich stört ist, dass teils so getan würde, als wären Klimaaktivisten eins der größten aktuellen Probleme oder mit der Reichsbürgerbewegung vergleichbar.

NiklasD 16.12.2022 09:56

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1693642)
Ich bin kein großer Fan dieser Klebeaktionen und finde andere Formen von Aktivismus besser. Auch unter Klimaaktivisten wird diskutiert, ob die Aktionen gegen Kunstwerke der Klimabewegung nicht mehr schaden als nützen.
Was mich stört ist, dass teils so getan würde, als wären Klimaaktivisten eins der größten aktuellen Probleme oder mit der Reichsbürgerbewegung vergleichbar.

Die Klimabewegung ist durch die verschiedenen Strömungen ja auch keine Bewegung, die komplett gleich organisiert ist. Das wird ja auch gerne ausgeklammert, wenn es jetzt um die Proteste geht. Die letzte Generation ist aktuell ein kleiner Teil, der natürlich durch seine Aktionen einen Menge Aufmerksamkeit erfährt, aber im Rest der Bewegung nicht unkritisch gesehen wird, wie du schreibst.

Zu deinem letzten Satz passen ja auch die politischen Statements. Während Merz und die CDU weitestgehend lange nichts offizielles gepostet hatten nach der groß angelegten Reichsbürgerrazzia, wird aber bei der letzten Generation sofort von der "klima-RAF" gesprochen.

So kann man halt schnell von den Inhalten und Themen ablenken, wenn man das in eine "extrimistische Ecke" schiebt, in die der Protest aktuell noch gar nichts zu suchen hat. Sich damit wirklich auseinanderzusetzen wäre sonst ja auch zu einfach gewesen.

waden 16.12.2022 09:57

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1693630)
Wo genau liegt der Unterschied ob ich im Stau stehe, weil es eine Baustelle gibt oder sich wer auf die Straße klebt? Im Stau stehe ich so oder so.

Weil das eine versehentlich und rechtmäßig stattfindet und das andere eineabsichtliche Ordnungswidrigkeit ist. Privatpersonen sollen nicht den Verkehrsfluss regeln dürfen.

waden 16.12.2022 09:58

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1693640)
Ohne genaue Kenntnisse der Situation (es mag durchaus Gründe dafür geben, mit dem Auto nach München rein zu dahren): Wer zum Stacchus nicht mit ÖPNV fährt, könnte auch Teil des Problems sein, auf das die letzte Generation aufmerksam machen will. Gilt natürlich nicht nur für München und nicht auf diesen Einzelfall bezogen.

M.

Das stimmt natürlich. Mein Freund fährt übrigens mit dem Rad ins Büro. Nicht jeder kann das geschäftlich.

waden 16.12.2022 10:03

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1693632)
Die Klimaaktivisten wollen auf ein sehr, sehr wichtiges Anliegen aufmerksam machen. Deinen Kumpel kostet das vielleicht eine Stunde seines Lebens, die er deswegen im Stau stehen muss. Vielleicht führt Klimaaktivismus ja zu besserem ÖV. Dann ersparen die Aktivisten Deinem Kumpel auf Dauer viel Zeit im Stau.

Mein Kumpel fährt mit dem Rad. Aber nicht jeder Kunde und Arbeitende kann das. Mein Sohn zB ist Schreiner. Die brauchen Autos, sonst gehts nicht.

Zitat:

Zitat von LisaH (Beitrag 1693632)
Warum plädierst Du nicht für die Abschaffung von Fussballspielen und Oktoberfest? Beides verursacht pro Jahr sehr wahrscheinlich deutlich mehr Stau in M als die 2 bis 3 Klimaaktionen.

Mein Beitrag war ein Kommentar zur Verhältnismäßigkeit von Ordnungswidrigkeit zu Zielen. Das hat mit Oktoberfest und Fussball insofern nichts zu tun.

NiklasD 16.12.2022 10:09

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693645)
Weil das eine versehentlich und rechtmäßig stattfindet und das andere eineabsichtliche Ordnungswidrigkeit ist. Privatpersonen sollen nicht den Verkehrsfluss regeln dürfen.

Und was ändert das am Stau? Man könnte sich ja eher mal der Grundsatzfrage von zu viel Individualverkehr beschäftigen. Wie Arne schrieb, ist die Anzahl an Staus durch Klimaaktivisten absolut zu vernachlässigen, wird halt aktuell nur sehr hochgebauscht. Man bekommt den Eindruck, dass man nur noch in Staus steht, weil sich Leute auf die Straße kleben, aber das ist gewiss nicht so.

Matthias75 16.12.2022 10:25

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693647)
Mein Kumpel fährt mit dem Rad. Aber nicht jeder Kunde und Arbeitende kann das. Mein Sohn zB ist Schreiner. Die brauchen Autos, sonst gehts nicht.

Natürlich, wie schon geschrieben, es gibt viele wirklich gute Gründe, mit dem Auto zu fahren. Das meine ich jetzt nicht so ironisch, wie es vielleicht klingt. Viele Personengruppen/Berufsgruppen können tatsächlich nicht auf ein Auto verzichten. Diese würden von einer langfristigen Verkehrsreduzierung auch profitieren.

Gerade in den Großstädten gibt es aber auch für viele, die rein aus Bequemlichkeit ins Auto steigen und für die es Alternativen gäbe. Ich denke, es ist auch ein Ziel der Klimakleber, das Autofahren für diese Personengruppe so unbequem zu machen, dass die über Alternativen nachdenken. Wäre z.B. auch ein Punkt, den die Politik aufgreifen könnte: Wie mache ich das Einfahren in die Innenstädte unattraktiver/unbequemer/unmöglich und gleichzeitig die Alternativen attraktiver/bequemer. Und damit meine ich nicht die Preisschraube, die den bequemen Berufspendler nicht juckt, den Anwohner/Berufstätigen, der auf sein Auto angewiesen hart trifft.

M.

Nogi87 16.12.2022 10:35

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1693652)
Natürlich, wie schon geschrieben, es gibt viele wirklich gute Gründe, mit dem Auto zu fahren. Das meine ich jetzt nicht so ironisch, wie es vielleicht klingt. Viele Personengruppen/Berufsgruppen können tatsächlich nicht auf ein Auto verzichten. Diese würden von einer langfristigen Verkehrsreduzierung auch profitieren.

Gerade in den Großstädten gibt es aber auch für viele, die rein aus Bequemlichkeit ins Auto steigen und für die es Alternativen gäbe. Ich denke, es ist auch ein Ziel der Klimakleber, das Autofahren für diese Personengruppe so unbequem zu machen, dass die über Alternativen nachdenken. Wäre z.B. auch ein Punkt, den die Politik aufgreifen könnte: Wie mache ich das Einfahren in die Innenstädte unattraktiver/unbequemer/unmöglich und gleichzeitig die Alternativen attraktiver/bequemer. Und damit meine ich nicht die Preisschraube, die den bequemen Berufspendler nicht juckt, den Anwohner/Berufstätigen, der auf sein Auto angewiesen hart trifft.

M.

Das Gleiche Argumente brachte das Planungsbüro bei der Umgestaltung der Stadt in der ich arbeite.
Da werden jetzt die Buchten für die Busse entfernt, damit die Busse auf der Straße halten müssen und die Autofahrer nicht mehr vorbeikommen. Zitat Stadtplaner: Wenn die Autofahrer dann immer warten müssen überlegen sie sich ob sie das nächste mal den Bus nehmen.
Ich ,der den Wocheneinkauf hier erledigt und hier arbeitet, überlege mir aber, ob ich in Zukunft auch noch die Lebensmittel bei Amazon bestelle und meinen Job bei der Stadt kündige und wo anders arbeite.

Mitsuha 16.12.2022 10:44

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1693645)
Weil das eine versehentlich und rechtmäßig stattfindet und das andere eineabsichtliche Ordnungswidrigkeit ist. Privatpersonen sollen nicht den Verkehrsfluss regeln dürfen.

Wollen wir wirklich darüber sprechen, was reiche Bürger und Firmen alles für halblegale Tricks anwenden, um uns zu beshicen?
Ja, die Aktionen der Kleber sind störend, aber das sind Streiks auch. Okay, über die beschwert man sich in Deutschland auch. Könnte ja am Ende was positives für Beschäftige rumkommen.

Manchmal frage ich mich, ob das die Prioritäten einfach falsch gesetzt werden. Bei Streiks darf z.B. der Frust nicht gegen die Streikenden gehen, sondern muss gegen die
Firmenchefs gehen.


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