Zitat:
Zitat von Adept
(Beitrag 1763563)
Hört sich nach mega Stress an für die einheimischen Firmen an, immer am Weltmarkt schritt zu halten. Warum? Primär sollte es darum gehen, den Binnenmarkt zu decken.
Der weltweite Wettlauf und Preiskampf ist für die Hochlohnländer doch eh schon verloren. Wollen wir noch weiter Produktivität aus den Leuten rausquetschen? Noch mehr ausbrennen?
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Mit Produktivität meine ich nicht das unterschiedliche Lohnniveau und die Arbeitszeiten, sondern z.B. die Automatisierung u. Robotisierung sowie die KI, d.h. die Arbeitsproduktivität. Wer solche strukturellen Veränderungsprozesse in der Industrie verpasst, hat keine Chancen mehr, und geht in der Regel in die Insolvenz. (das ist z.B. den traditionellen amerikanischen Autofirmen im "Rostgürtel" passiert.) Das beste Negativbeispiel waren aber die RGW-Länder der Sowjetunion. Deswegen machen Schutzzölle volkswirtschaftlich nur einen Sinn, wenn sie ganz gezielt und für begrenzte Zeit angewendet werden, damit eine einheimische Wirtschaft die strukturellen produktivitätssteigernden Anpassungsprozesse vornehmen kann und nicht so schnell von der effizienter produzierenden Konkurrenz "geschluckt" wird.
Im Fall von Trumps Wirtschaftsstrategie bedeutet es möglicherweise: Die Rechnungen für die amerikanischen mit Schutzzöllen geschützten Wirtschaftsbereichen kommen nach seiner Amtszeit. (Kann ihm nur recht sein. :) ) .
Nat0rlich kann man mit Schutzzöllen und hohen Subventionen wie in der CH bei den landwirtschaftlichen Produkten deutlich weniger produktiv als auf dem Weltmarkt einen Teil der landwirtschaftlichen einheimischen Arbeitsplätze bis in die Alpenregionen erhalten, weil die CH-Landwirtschaft vorwiegend für den Binnenmarkt produziert. In der CH-Pharmazieindustrie gibt es hingegen keine Schutzzölle, da produziert die CH weltweit, auf dem aktuellsten Niveau, ebenso in der Maschinendustrie, oder im Finanzsektor, und liefert damit die Grundlagen, um die Subventionen in der Landwirtschaft zu bezahlen.
Letztlich handelt es sich sehr prinzipiell um einen grundlegenden Mechanismus der kapitalistischen Wirtschaftssysteme: Wer als grosse Industrie-Firma in der Arbeitsproduktivität zurückbleibt, stirbt. Dieses Gesetz lässt sich durch Schutzzölle oder Subventionen nur für begrenzte Zeit aufheben, umgehen. Die Nachfolger von Trump bekommen es zu spüren.
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