triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Sendungen (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=91)
-   -   Stretching: Das Märchen vom Dehnen (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=16904)

Raimund 28.12.2010 11:14

Kurzzeitdehnen bzw. Langzeitdehnen bezieht sich übrigens nicht auf dynamisch oder statisch, sondern darauf ob man es einmal macht bzw. welche effekte auf dauer zu erwarten sind.

Klugschnacker 28.12.2010 12:07

Wenn ich die Grafik richtig lese, gilt für die Muskelruhespannung nach WIEMANN: kurzfristig nimmt sie ab, langfristig nimmt sie zu. Dehnen führt also langfristig zu einer höheren Muskelruhespannung. Lese ich das richtig?

Und die Muskellänge bleibt langfristig unverändert.

Grüße,
Arne

Raimund 28.12.2010 12:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 511666)
Wenn ich die Grafik richtig lese, gilt für die Muskelruhespannung nach WIEMANN: kurzfristig nimmt sie ab, langfristig nimmt sie zu. Dehnen führt also langfristig zu einer höheren Muskelruhespannung. Lese ich das richtig?

Und die Muskellänge bleibt langfristig unverändert.

Grüße,
Arne

nicht ganz: kurzfristig bleibt sie unverändert!

die ruhespannung wird maßgeblich über die titinfilamente bestimmt. da dehnen ähnliche effekte wie krafttraining hat (deswegen ist dehnen bei dysbalance übrigens kontraindiziert!!!) nimmt deren anzahl genauso wie aktin und myosin zu.

deswegen ist auf dauer eine zunahme der ruhespannung zu erwarten. man könnte überspitzt formulieren: bei muskeldysbalance die defizitäre seite dehnen!

Klugschnacker 28.12.2010 13:03

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 511691)
die ruhespannung wird maßgeblich über die titinfilamente bestimmt. da dehnen ähnliche effekte wie krafttraining hat (deswegen ist dehnen bei dysbalance übrigens kontraindiziert!!!) nimmt deren anzahl genauso wie aktin und myosin zu.

deswegen ist auf dauer eine zunahme der ruhespannung zu erwarten. man könnte überspitzt formulieren: bei muskeldysbalance die defizitäre seite dehnen!

Gut. So habe ich das auch im Filmbeitrag dargestellt.

Danke und Grüße,
Arne

Faul 28.12.2010 15:44

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 511615)
Statisches Dehnen hat übrigens (vor allem im Gegensatz zu dynamischen Post-Belastungen) negative Auswirkungen auf die Regeneration (wegen veringerter Durchblutung).

... und warum fühle ich mich dann danach immer ganz gut? Ok, mein "statisches" Dehnen dauert vermutlich pro Muskel/Sehne/was auch immer so ca. 10 bis 20 sec, ist das noch nicht unter statisch einzusortieren?

Klugschnacker 28.12.2010 16:09

Zitat:

Zitat von Faul (Beitrag 511767)
... und warum fühle ich mich dann danach immer ganz gut? Ok, mein "statisches" Dehnen dauert vermutlich pro Muskel/Sehne/was auch immer so ca. 10 bis 20 sec, ist das noch nicht unter statisch einzusortieren?

Das ist eindeutig statisch.

Kurzfristige Effekte sind zu unterscheiden von langfristigen Effekten: Direkt nach dem Dehnen kann die strukturelle Länge des Muskels vorübergehend zunehmen und die Ruhespannung verringern. Man hat dadurch unmittelbar das Gefühl, Dehnen verringert die Ruhespannung. Langfristig kann sich das in sein Gegenteil verkehren: Die Ruhespannung nimmt langfristig eher zu. Vielleicht kommt auch daher das Gefühl, ohne Stretching ginge gar nichts mehr.

Über einen allgemeinen Wohlfühleffekt sagen die hier diskutierten Studien nichts aus, weder im positiven noch im negativen Sinne. Eine große Bedeutung wird dem Placebo-Effekt eingeräumt.

Es sei mir nochmals der Hinweis erlaubt, dass es mir persönlich gleich ist, wer wie dehnt oder es sein lässt. Ich vertrete in diesem Thread völlig wertfrei die Studienergebnisse, die in der hier diskutierten Sendung vorgestellt wurden.

Grüße,
Arne

Faul 28.12.2010 22:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 511773)
Das ist eindeutig statisch.

... Vielleicht kommt auch daher das Gefühl, ohne Stretching ginge gar nichts mehr...

Grüße,
Arne

mmh, darüber habe ich in Folge des Thread-Verlaufs auch schon mal nachgedacht...

Raimund 29.12.2010 01:33

Zitat:

Zitat von Faul (Beitrag 511767)
... und warum fühle ich mich dann danach immer ganz gut? (...)

Das ist eine sehr interessante feststellung, die ja fast alle haben.

tatsache ist, dass die endstellung beim dehnen immer durch schmerzen reglementiert wird (wenn die zu groß werden, hört man auf / hält es nicht mehr aus). beim mehrmaligem dehnen stellen die versuchspersonen fest, dass sie immer weiter kommen - erst später die schmerzen verspüren.

das ist ein effekt, weswegen viele glauben, dass dehnen den muskel entspannt. das gegenteil ist tatsächlich der fall (titinfilamente werden endgradig gedehnt).

ich habe mich nur bis vor einigen jahren intensiv mit dem thema beschäftigt. so weit ich weiß, war damals noch nicht klar, warum die schmerzempfindlichkeit kurzfristig herabgesetzt wird.

genau das ist übrigens das schlimme daran: man schädigt den muskel, ohne es zu merken...


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:28 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.