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qbz 12.03.2018 09:33

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1366456)
daserste.de:

Was ist aus der Sozialdemokratie geworden?
........

Es gibt leider objektive Gründe, welche fast zwangsläufig zur Wahlschwäche der Sozialdemokratie und der Linke führen, mit denen sich die Medien und auch dieser Beitrag in TTT selten beschäftigen.

Diese liegen in erster Linie im Strukturwandel der Wirtschaft begründet, der bewirkt, dass die eigentliche Basis der Sozialdemokratie, die klassische Arbeiterschaft, enorm geschrumpft ist, weil sich die Wirtschaft in DE in Richtung Dienstleistungsgesellschaft entwickelt, weil der industrielle Sektor sich verkleinert z.B. im Unterschied zum Finanzkapital oder wegen der Automatisierung oder der Energiewende (Bergbau) oder der Auslagerung industrieller Kapazitäten in Niedriglohnländer.
http://www.wirtschaftundschule.de/le...trukturwandel/

Da helfen keine Klagen. Es bräuchte IMHO eine klare Analyse der Auswirkungen dieser Veränderungen auf die sozialen Strukturen / Schichten der Gesellschaft und die sich damit ändernden Einstellungen der Stammwählerschaft und daraus abgeleitet die politischen Prioritäten der Linke und der Sozialdemokratie für die Zukunft.

In der SPD spiegelt sich übrigens der Wandel auch in der Herkunft der Kabinettsmitglieder wieder, welche hauptsächlich aus Akademikerfamilien stammen und Verwaltungsfachwirtin, Politologen, Juristen sind und die ihr Berufsleben in Parteiämtern verbrachten.

ThomasG 12.03.2018 09:54

Stimmt das Thema Strukturwandel der Wirtschaft hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm als ich mir die Sendung bzw. das Infomaterial dazu angeschaut habe.
Im Dienstleistungssektor dürfte es ja eigentlich genügend schlecht bezahlte und auch sonst eher ziemlich unattraktive Jobs geben.
Wenn sich die SPD vermehrt um die Probleme der Leute mit solchen Jobs kümmern würde, könnte sie dort bestimmt viele Wählerstimmen gewinnen.

Arbeitsverhältnisse im Dienstleistungssektor

Gerhard Bosch
Claudia Weinkopf

Der stark expandierende Dienstleistungssektor ist zum Experimentierfeld für prekäre Arbeit geworden. In manchen Dienstleistungsbranchen ist prekäre Arbeit mittlerweile bereits der Normalfall. In diesem Beitrag werden die Verbreitung und die Entwicklungsdynamik schlecht bezahlter und atypischer Arbeitsverhältnisse in unterschiedlichen Dienstleistungsbranchen aufgezeigt.
Darüber hinaus wird die Frage diskutiert, mit welchen Maßnahmen man die Qualität von Arbeitsverhältnissen auch in arbeitsintensiven Dienstleistungtätigkeiten verbessern kann.

Quelle: https://www.boeckler.de/wsimit_2011_09_bosch.pdf

Trimichi 12.03.2018 11:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1366474)

In der SPD spiegelt sich übrigens der Wandel auch in der Herkunft der Kabinettsmitglieder wieder, welche hauptsächlich aus Akademikerfamilien stammen und Verwaltungsfachwirtin, Politologen, Juristen sind und die ihr Berufsleben in Parteiämtern verbrachten.

Das kann man so nicht stehen lassen. Wir wollen schon auch vermerken, dass Frau Andrea Nahles eine echte Maurerstochter ist. ;)

Deutschland sieht sich einem "Zickenkrieg" ungeahntem Ausmaßes gegenüber stehen? Oder glänzt das Führungsduo bzw. die Doppelspitze durch Harmonie und Eintracht?

In 2 Stunden wird der Vertrag - medienwirksam - unterzeichnet. Denn wir senden ein Signal in die Welt: "Hallo Leute, wir haben es geschafft! Wir haben endlich eine Regierung."

keko# 12.03.2018 12:40

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1366456)
daserste.de:

Was ist aus der Sozialdemokratie geworden?

Die SPD fährt seit Jahren einen wirtschaftsfreundlichen Kurs. Die klassische Spaltung, dass die kleinen Leute gern die SPD wählen, ist weggefallen. Es gibt die kleinen Leute zwar immer noch, aber mittlerweile sind viele wirtschaftskonform. Selbst die Bäckereiverkäufern, mit der ich gelegentlich ein bisschen schwätze und die Mindestlohn verdient, hat mir kürzliche einen wirtschaftsliberalen Erguss entgegengeschleudert. Ich war völlig perplẹx. Auch eine Nachbarin, die tagsüber als Leiharbeiterin und am Wochende als Verkäuferin tätig, schwärmt von ihrem Leben. Eigentlich klassische Sozi-Wähler.

Ich denke, dass sich mittelfristig die AfD normalisiert und wir auf ein Mitte-Rechts Bündnis aus CDU/CS/AfD steuern werden und die SPD sich verliert.

maifelder 12.03.2018 12:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1366519)

Ich denke, dass sich mittelfristig die AfD normalisiert und wir auf ein Mitte-Rechts Bündnis aus CDU/CS/AfD steuern werden und die SPD sich verliert.

Vielleicht haben wir in 3,5 Jahren eine erneute Chance auf Jamaika.

ThomasG 12.03.2018 13:13

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1366519)
Selbst die Bäckereiverkäufern, mit der ich gelegentlich ein bisschen schwätze und die Mindestlohn verdient, hat mir kürzliche einen wirtschaftsliberalen Erguss entgegengeschleudert. Ich war völlig perplẹx. Auch eine Nachbarin, die tagsüber als Leiharbeiterin und am Wochende als Verkäuferin tätig, schwärmt von ihrem Leben. Eigentlich klassische Sozi-Wähler.

Klare Fälle ;-): Identifikation mit dem Aggressor

qbz 12.03.2018 13:42

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1366505)
Das kann man so nicht stehen lassen. Wir wollen schon auch vermerken, dass Frau Andrea Nahles eine echte Maurerstochter ist. ;)
.....

Ich sprach von den Kabinettsmitgliedern, wozu ja bekanntlich Frau Nahles nicht mehr gehört. :Blumen:

qbz 12.03.2018 13:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1366519)
Die SPD fährt seit Jahren einen wirtschaftsfreundlichen Kurs. Die klassische Spaltung, dass die kleinen Leute gern die SPD wählen, ist weggefallen. Es gibt die kleinen Leute zwar immer noch, aber mittlerweile sind viele wirtschaftskonform. Selbst die Bäckereiverkäufern, mit der ich gelegentlich ein bisschen schwätze und die Mindestlohn verdient, hat mir kürzliche einen wirtschaftsliberalen Erguss entgegengeschleudert. Ich war völlig perplẹx. Auch eine Nachbarin, die tagsüber als Leiharbeiterin und am Wochende als Verkäuferin tätig, schwärmt von ihrem Leben. Eigentlich klassische Sozi-Wähler.

Ich denke, dass sich mittelfristig die AfD normalisiert und wir auf ein Mitte-Rechts Bündnis aus CDU/CS/AfD steuern werden und die SPD sich verliert.

Na ja, im Durchschnitt werden Bäckereiverkäuferinnen sich wohl eher mit dem Bewusstsein eines kleinen Handwerksbetriebes oder Franchise-Ladens identifizieren, im Unterschied zu dem der schrumpfenden Industriearbeiterschaft, den wirklich klassischen SPD-Stammwählern. Sicher trug gerade Schröder, der "Genosse der Bosse", natürlich zum Vertrauensverlust ganz allgemein bei Geringverdienern bei, aber ich denke, eine solche Schuldzuweisung für Stimmenverluste griffe zu kurz, weil es sich auf die Dauer um Auswirkungen objektiver Veränderungen der Wirtschaft handelt.

Das neu entstandene Prekariat besitzt einfach nicht die Bindungen an Gewerkschaften, SPD und Linke.


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