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gaehnforscher 13.11.2017 16:35

Zitat:

Zitat von PB13h (Beitrag 1342606)
Ich habe ja nicht den Klarnamen 100 mal geschrieben. So ist es nur ein Ostdeutscher und ein Bayer


Stimmt, aber allein dadurch, dass jetzt jetzt hier diverse Leute Google bemüht haben und entsprechende Seiten angeklickt haben, werden ebendiese Seiten auch wieder weiter oben eingeordnet.

PB13h 13.11.2017 16:42

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1342612)
Stimmt, aber allein dadurch, dass jetzt jetzt hier diverse Leute Google bemüht haben und entsprechende Seiten angeklickt haben, werden ebendiese Seiten auch wieder weiter oben eingeordnet.

Es geht ja nicht darum, dass wir Triathleten es nicht wissen dürfen. Meinetwegen kann er an Wettkämpfen mit faulen Tomaten beworfen werden. Wenn diese Leute aber außerhalb des Triathlonuniversums ihn googlen, dann geht es zu weit. Meine Freundin kritisiert immer am Triathlon, dass sich die Triathleten für zu ernst nehmen. Wenn man jeden Tag Stunden in dem Forum verbringt und mehrere Beiträge tägl. schreibt, kann man schonmal vergessen, dass es noch etwas anderes da draussen gibt

Hafu 13.11.2017 16:45

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1342605)
Was mir auffällt, es wurde hier mehr als 1000(!) Seiten über Doping diskutiert und was hat sich in den letzten knapp 10 Jahren verändert: NICHTS!
...

Woran machst du das fest?

Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass das Dopingproblem zumindest im Triathlon (bei anderen Sportarten kenne ich mich wesentlich schlechter aus) erheblich kleiner geworden ist und es (IMHO) sehr viele Indizien dafür gibt, dass weniger gedopt wird.

Die letzten wirklich großen Skandale mit wirklich bekannten Namen sind doch jetzt einige Jahre her. Wir hatte schon nachweislich gedopte Hawaii-Sieger, gedopte Olympiasieger bzw. Medaillengewinner (bzw. sehr mutmaßlich gedopte), gedopte Weltmeister.

Vor 15 Jahren gab es keine Trainingskontrollen, dementsprechend auch wenig abschreckende Wirkung, mittlerweile gibt es weltweit regelmäßig out-of-competition-tests.
Natürlich gibt es auch heute noch eine Dunkelziffer an nicht erwischten Dopern im Triathlon, aber die gab es früher auch und ich glaube, dass sie früher, gerade was die mittlerweile gut überwachte Weltspitze anbelangt, größer war als heute.

Aber um es nochmal zu betonen: ich äußere hier meine Meinung über die Sportart Triathlon (weil das hier eben auch ein Triathlon-Forum ist)und nicht über den olympischen Sport allgemein, bei dem es im Schwimmen, der Leichtathletik sowie wegen politischer Gründe, wenn man an die Dopingsituation in Russland, Kenia und einiger anderer Länder denkt immer noch eklatante Dopingprobleme gibt

Hafu 13.11.2017 17:02

Zitat:

Zitat von gaehnforscher (Beitrag 1342609)
Ich denke als Arzt sollte man schon gewisse ethische Standards vertreten. Das ist im medizinischen Bereich ja doch ein großes Thema. Insofern kann ich Kritik da schon nachvollziehen.

Wenn man bei Google: "Arzt Ethik" eingibt, ist das hier der erste Treffer:
http://www.bundesaerztekammer.de/rec...berufsordnung/

Danke.:Blumen:

Jeder Arzt in Deutschland kann sich jedes, eigentliche rezeptpflichtige Medikament unter dem bekanntlich etliche potenzielle Dopingmittel sind, problemlos mit selbst ausgestelltem Rezept oder Arztausweis in der Apotheke besorgen.

Aus diesem Privileg erwächst auch eine besondere Verantwortung, was den potenziellen Missbrauch von Dopingmitteln bzw. um es allgemeiner zu formulieren(um auch den Missbrauch von Suchtmitteln zu erfassen) von Medikamenten allgemein anbelangt.

Gibt auch andere Berufsstände, von denen man wegen ihrer speziellen berufsimmanenten Privilegien zu Recht höhere moralische Gefestigkeit erwarten darf (z.B. Polizeibeamte mit ihrem Gewaltmonopol und dem leichten Zugang zu Schusswaffen usw.) und bei denen Fehlverhalten u.U. anders bewertet wird, als bei "normalen" Personen.

Adept 13.11.2017 17:03

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1342615)
Woran machst du das fest?

Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass das Dopingproblem zumindest im Triathlon (bei anderen Sportarten kenne ich mich wesentlich schlechter aus) erheblich kleiner geworden ist und es (IMHO) sehr viele Indizien dafür gibt, dass weniger gedopt wird.

Die letzten wirklich großen Skandale mit wirklich bekannten Namen sind doch jetzt einige Jahre her. Wir hatte schon nachweislich gedopte Hawaii-Sieger, gedopte Olympiasieger bzw. Medaillengewinner (bzw. sehr mutmaßlich gedopte), gedopte Weltmeister.

Vor 15 Jahren gab es keine Trainingskontrollen, dementsprechend auch wenig abschreckende Wirkung, mittlerweile gibt es weltweit regelmäßig out-of-competition-tests.
Natürlich gibt es auch heute noch eine Dunkelziffer an nicht erwischten Dopern im Triathlon, aber die gab es früher auch und ich glaube, dass sie früher, gerade was die mittlerweile gut überwachte Weltspitze anbelangt, größer war als heute.

Aber um es nochmal zu betonen: ich äußere hier meine Meinung über die Sportart Triathlon (weil das hier eben auch ein Triathlon-Forum ist)und nicht über den olympischen Sport allgemein, bei dem es im Schwimmen, der Leichtathletik sowie wegen politischer Gründe, wenn man an die Dopingsituation in Russland, Kenia und einiger anderer Länder denkt immer noch eklatante Dopingprobleme gibt

Ja, eine Übersicht wäre mal gut, um zu sehen wieviel pro Jahr mit welchen Vergehen gecheckt und erwischt wurden. ABER ich denke auch, dass die ganzen Jungs und Mädels doch einfach viel besser Bescheid wissen, wie der Hase läuft und wie man nicht erwischt wird. Das ist im Triathlon der Fall wie in den anderen Sportarten.

Du kommst ja aus dem Metier. Warum könnte im Profisport das nicht unter ärztlicher Beobachtung gemacht werden? Und im Hobbysport wird es nicht empfohlen. Wer es sich besorgt und trotzdem nimmt, ist es sein Risiko. Ist bei Alkohol (legal) und anderen (illegalen) Drogen doch auch so.

Mirko 13.11.2017 17:53

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1342587)
Rede mal mit deinem Hausarzt darüber oder nutze Google. Asthma und Leistungssport schließen sich keineswegs aus und wenn du betroffen wärst, würdest du wahrscheinlich auch anders darüber denken, zumal viele Sportler erst nach einigen Jahren Sportausübung symptomatisch werden, weil z.B. jahrelanges Inhalieren von Chlorluft und intensiver Sport unter Winterklima als Risikofaktoren für Asthma (=hyperreagibles Bronchialsystem) gelten.

Ich bin ein solcher Fall und finde das trotzdem grenzwertig. Ich habe allergisches Asthma. Dazu habe ich ein Salbutamol-Spray bekommen, dass ich benutzen darf da meine Atmung ja schlechter funktioniert als bei gesunden Menschen. Inhaliere ich jetzt vor dem Rennen also genau die richtige Menge Salbutamol ist das ganze ausgeglichen und fair. Inhaliere ich aber aus Versehen zu viel steigert es meine Leistung und ist Doping. Wo ist da jetzt die Grenze? Ich hab das Spray in den Müll geworfen. Lieber bin ich etwas langsamer als in so einer Grauzone. Wenn man so schlimm Asthma hat das es ohne Spray gar nicht geht sollte man echt überlegen ob man dringend Leistungssport und Wettkämpfe machen muss. Da geb ich PB13h Recht: Im Mittelfeld finishen bei einem Triathlon ist sicher kein Problem. Aber wenn es um Podium oder Quali geht finde ich das mit Spray auch irgendwie daneben.


Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1342605)
Was mir auffällt, es wurde hier mehr als 1000(!) Seiten über Doping diskutiert und was hat sich in den letzten knapp 10 Jahren verändert: NICHTS!

Immerhin werden die Anfänger die mitlesen sensibilisiert fürs Thema. Ich wüsste sicher nicht mal das mein Salbutamol-Spray Doping ist wenn ich hier nicht von Anfag an mitlesen würde.

gaehnforscher 13.11.2017 17:55

Wenn jeder nehmen darf was er möchte, bedeutet das aber auch, dass man im sportlichen Vergleich eigentlich nur noch eine Chance hat (ob nun AK oder Pro), wenn man selbst auch zu Mitteln greift, welche nicht unbedingt Gesundheitsfördernd sind oder zumindest aufgrund der "unnatürlich" schnellen Leistungssteigerung zu gesundheitlichen Problemen zum Beispiel an passiven Strukturen führen, welche sich langsamer anpassen als die Leistung.

Als sauberer Athlet wird jeder Wettkampf mit anderen sinnlos. Natürlich hat jeder andere Vorraussetzungen ect. und ich mache den Sport in erster Linie deshalb, weil mir das Training und die mit eigener Leistung erzielten Verbesserungen Freude bereiten. Aber die Verbesserungen seh ich auch im Training. Ab und an macht es halt auch Spaß sich mit anderen zu messen, sich gegenseitig zu pushen und zu schauen, wo man sich vllt noch verbessern kann. Diese Frage kann man doch nicht mit "fragwürdigen Substanzen" beantworten wollen.

Ein weiterer Punkt in dem Punkt ist halt auch die Vorbildfunktion gegenüber Jugendlichen. Ich finde es zum Beispiel gut, dass bei Sportevents keine Werbung mehr für Alkohol oder Tabak gemacht werden darf. Doping zu legalisieren würde sicher vieles einfacher machen, aber in erster Linie die Handlungen jener legitimieren, welche nicht in der Lage sind sich selbst und ihre Stärken aber auch Schwächen zu akzeptieren und sich trotzdem als wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu fühlen.

Die Argumentation, dass man ja sowieso nicht alle kriegt könnte man so ziemlich auf alles anwenden. Mir fallen da genug Beispiele ein, die aber zu einer ziemlichen Offtopic Diskussion a la Äpfel und Birnen führen würden.

Man müsste wohl eher an unserer Leistungsorientierten Gesellschaft ansetzen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass man nicht überall der Beste sein muss und auch nicht kann. Man kann trotzdem ein glückliches Leben führen und eine geschätzte Person in seinem persönlichen Umfeld sein. Das ist aber am Ende eine Sache, welche jeder selbst lernen muss?/sollte?/oder what ever. Warum soll man statt dessen vielen anderen ihr Hobby/ die Freude am sportlichen Wettstreit nehmen?

So nach extensivem studentischem Kaffeedoping geh ich mich jetzt von den richtigen Schwimmern demütigen lassen ;)

--------------------------------------------------
Rechtschreibfehler dürfen behalten werden.

Foxi 13.11.2017 17:58

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1342623)
Warum könnte im Profisport das nicht unter ärztlicher Beobachtung gemacht werden? Und im Hobbysport wird es nicht empfohlen. Wer es sich besorgt und trotzdem nimmt, ist es sein Risiko. Ist bei Alkohol (legal) und anderen (illegalen) Drogen doch auch so.

Mit den legalen Drogen ist es so eine eigene Sache, dazu mal kurz einige Fakten, u.a. zu Todesfällen, Krankheitskosten, Verkehrsunfällen, Kriminalität usw.

Aber darum geht es hier nicht vorrangig. Es geht um Doping im Triathlonsport, meinetwegen auch um Doping im Sport generell. Wer einer generellen oder teilweisen Freigabe (z.B. unter ärztlicher Aufsicht) das Wort redet, muss sich über folgendes im Klaren sein:
  1. Jede Vorgabe, Einschränkung oder sonst an Regeln gebundene Abgabe von bislang verbotenen Substanzen und Behandlungsmaßnahmen ("Doping") eröffnet automatisch die Tür zu einem Handel bzw. einer Verfügbarkeit außerhalb dieser Regeln. Zumindest wäre der Anreiz gegeben. Insofern hätte sich nichts grundlegendes verändert zum jetzigen Status.
  2. Ich hatte an anderer Stelle schon einmal unter sportethischer Perspektive gegen das Doping im Sport argumentiert, und ich tue es hier wieder:
    Wer Doping freigeben will, verändert den Sport grundlegend. Denn dann käme es nicht mehr in erster Linie zu einem Wettstreit der Leistungsfähigkeit oder der Techniken/Stile oder der Trainingsmethoden, sondern zu einem offenen Wettstreit der pharmakologischen oder biochemischen Manipulationen. Wollen wir das?
  3. Nicht wenige Substanzen, die derzeit zu Recht auf der Dopingliste stehen, haben z.T. erhebliche Nebenwirkungen. Natürlich kann der (mutmaßlich mündige) Athlet frei entscheiden, ob er körperliche oder psychische Schäden in Kauf nimmt, wenn er dopt. Aber können wir dann noch begeistert bei einem Wettkampf mitfiebern, einen Athleten anfeuern, einen Sieger feiern, wenn wir wohl sicher annehmen müssten, dass er seinen Sieg teuer bezahlen wird? Jubeln wir dann dem nächsten Spritzenweltmeister zu?
  4. Die Beschränkung einer (teilweisen) Dopingfreigabe auf den Profi-Sport greift nicht. Einerseits lässt sich keine saubere Grenze zum Amateursport ziehen, zum anderen deutet sich jetzt schon an, dass - gemessen an der Menge der verbotenen, aber im Sport eingesetzten anabolen Steroide - der Breiten- und Freizeitsport deutlich vor dem professionellen Leistungssport liegt. Ich nenne als Beispiel nur die Fitnessstudios, zu denen es seit 1998 reichlich Studien gibt.
    „Ich glaube, dass Doping im Freizeit- und Breitensport das Ausmaß im Profibereich sogar übertreffen könnte: weil es keine Kontrollen gibt und die Verfügbarkeit durch weltweite Bezugsquellen über das Internet eher größer geworden ist.“ [M. Theves, Dt. Sporthochschule Köln]
  5. In letzter Konsequenz muss auch bedacht werden, dass die Selektion für eine erfolgreiche Leistungssportkarriere bereits im frühen Kindes- und Jugendalter liegt. Es wird sich nicht durchhalten lassen, erst ab 18 Jahren zu Dopingmitteln greifen zu dürfen. Wenn die Sportkarriere (z.B. die des eigenen Kindes!) daran scheitert, dass bei einem Auswahlwettkampf der eine dopt, der andere nicht, dann müsste für Chancengleichheit gesorgt werden. Wollen wir das für unsere Kinder??

captain hook 13.11.2017 18:46

Man könnte Sport im Allgemeinen dann auch als rechtsfreien Raum definieren. Medikamentenmissbrauch, harte Drogen, Verstöße gegen Verschreibungsbestimmungen... gleichzeitig würde natürlich auch der Krankenversicherungsschutz erlöschen, weil ich in einem solidarischen Gesundheitssystem nicht erwarten kann, dass die Gesellschaften die erheblichen Kosten trägt, die in der Folge zu erwarten sind. Oder wie will man es dann regeln, dass das Asthmamittel, was der Arzt dann ohne Indikation auf Kosten der Kasse verschreibt von der Allgemeinheit auch noch bezahlt wird dann auf einmal OK sein soll oder aus China importiertes Testo, was zwar gegen sämliche Einfuhr und Medikamentenbestimmungen verstößt, aber im Sport dann legal sein soll? Soll das dann Bestandteil des neuen "Sports" werden? "Wie komme ich an sowas ran ohne mich erwischen zu lassen"? Und was ist dann mit dem Stoff aus den Untergrundlaboren, an dem selbst die Ratten verrecken und was in keinem Land dieser Welt irgendeine Zulassung hat geschweigen denn irgendwelchen Bestimmungen unterliegt oder diese erfüllt? Oder will man das dann einschränken und hat dann die selben Regelungsprobleme wie heute?

Mir ist unklar wie das funktionieren soll, wenn man unser Rechtssystem nicht komplett auf den Kopf stellen will.

LidlRacer 13.11.2017 18:51

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1342644)
...
Mir ist unklar wie das funktionieren soll ...

Gar nicht.
Deshalb ist mir unklar, warum jedes Jahr wieder die gleichen absurden Vorschläge kommen.

Tetze 13.11.2017 19:00

Der interessante Ansatz ist ja schon immer "Doping unter ärztlicher Aufsicht freigeben":
Doping im Spitzensport findet mit Sicherheit nahezu ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht statt, ohne wäre es kaum möglich!
Sicher werden etliche Freizeitathleten irgendwie irgendwas einwerfen - im Profisport aber nur mit ebenso professioneller Beratung, auch genannt "ärztliche Aufsicht"

Und warum sollte man dies nicht freigeben?
Abgesehen schon vom sportlichen Gedanken ganz einfach: Aus gesundheitlichen Gründen.
Wenn man einfach mal nach "Spätfolgen Doping" sucht, findet man genügend Gründe, die gegen eine Dopingfreigabe sprechen.

Natürlich wird es immer Sportler geben, die versuchen, dieses Verbot zu umgehen. dagegen muss eben bestmöglich vorgegangen werden.
Und natürlich werden niemals alle erwischt werden - das liegt leider in der Natur der Sache. Heißt ja aber nicht, dass man nicht einfach versuchen sollte, so viele wie irgendwie möglich zu erwischen...

captain hook 13.11.2017 19:20

Erklär mal wie das geht. Der Arzt stellt dann ein Rezept für eine Indikation aus, die nicht vorhanden ist oder wo soll das verschreibungspflichtige Medikament dann herkommen? Illegal am normalen Vertriebsweg vorbei? Schattenwirtschaft? Legalisiert für den Spitzensport? Und darf dann ein deutscher Arzt nur Dinge verschreiben die es hier gibt, die UntergrundRattenSchei*e aber nicht wegen medizinischem Pathos oder so?! Der russische Arzt, der anderen Bestimmungen unterliegt, verabreicht dann aber doch das Untergrundzeug? Und der Chinese darf dem Sportler zur Gewichtsersparnis dann ein paar Organe rausoperieren? Darf man sich dann auch nen NOS Antrieb im Hintern installieren und nen Motor ins Bike schrauben? Oder will man das Beschei+en dann etwa doch limitieren?

Tetze 13.11.2017 19:37

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1342651)
Erklär mal wie das geht...

Du hast mich vermutlich falsch verstanden:
Ich wollte keineswegs in irgendeiner Form für eine Freigabe unter ärztlicher Aufsicht sprechen!
Es wird ja nur oft im Zusammenhang mit dem Ruf nach Freigabe geäußert, dass dies "unter ärztlicher Aufsicht" erfolgen solle. Hier wurde es ja durch den Adept angesprochen.
Ich wollte diesbezüglich lediglich darauf hinweisen, dass in der Regel auch jetzt im Profibereich in der Regel ein Arzt oder vergleichbares medizinisches Personal involviert sein dürfte, allein um maximale Dopingerfolge zu erzielen (nicht um die Gesundheit seines "Schützlings" zu überwachen).
Ganz platt nehme ich mal als Beispiel "Dr. Fuentes"

Und die Erfahrung zeigt ja (nehmen wir nur das Kinder-/Jugenddoping in der DDR, in welches auch Mediziner involviert waren), dass diese so oft geforderte "ärztliche Aufsicht" keineswegs vor gesundheitlichen Spätfolgen des Dopings schützt!
Daher halte ich eben diese Idee des legalen ärztlich überwachten Dopings für unsinnig.

Ich bin ganz simpel dafür, dass Doping weiter verboten gehört und eben so gut irgend möglich durch Kontrolle und Aufklärung bekämpft gehört!

Foxi 13.11.2017 19:48

Zitat:

Zitat von Tetze (Beitrag 1342647)
Natürlich wird es immer Sportler geben, die versuchen, dieses Verbot zu umgehen. dagegen muss eben bestmöglich vorgegangen werden.
Und natürlich werden niemals alle erwischt werden - das liegt leider in der Natur der Sache. Heißt ja aber nicht, dass man nicht einfach versuchen sollte, so viele wie irgendwie möglich zu erwischen...

Ganz genau! :Blumen:
Das "Hase-und-Igel-Spiel" um den Betrug bei sportlichen Wettkämpfen ist eigentlich uralt. "Doping" (="Drogen verabreichen") hat es schon in der Antike gegeben. Auch damals ging es darum, sich gegenüber den Mitbewerbern einen Vorteil zu verschaffen, egal auf welchem Wege. Nur gab es damals keine Verbote, die bei uns auf dem Gedanken des "Fair Play" fußen. Es ging allein darum, die Gunst der Götter zu gewinnen, in dem man siegte.

Erste offizielle Dopingverbote gab es durch das IOC im Jahr 1967, nachdem mehrere Radprofis nach Einnahme verschiedener Drogen gestorben waren. Anlass für das Verbot war also zunächst der Gesundheitsschutz der Athleten, worauf auch Tetze in seinem Posting abhebt.
Intention der Doper war demgegenüber die unerlaubte Erzielung eines Vorteils im Wettkampf mit dem Ziel der Leistungssteigerung. Da aber jedes Verbot nur so sinnvoll ist, wie es Kontrollen zur Durchsetzung gibt, begann die Schleife erneut: Mit jeder Kontrolle wurde (leider) auch der Anreiz geschaffen, die Kontrollmechanismen zu umgehen... Sozusagen ein systemeigener Mechanismus.
Aber deshalb den Kampf gegen das Doping aufgeben? Für mich nicht sinnvoll.

rundeer 13.11.2017 20:02

Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte ich eine Sch***angst. Jedes Mal wenn ich Sport machte, bekam ich ein starkes Druckgefühl in der Brust, die Lungen schmerzten und ich hustete wie verrückt. Drei Monate ging das so. Ich dachte ich hätte ne Erkältung verschleppt oder so und da sei jetzt was so richtig kaputt.

Erst ein Lungenarzt diagnostizierte dann ein Belastungsasthma. Wie schön war das Gefühl, nach über zwölf Wochen wieder Sport zu treiben. Ohne Schmerzen und Angst.

Der Arzt ist auch gleichzeitig Spezialist bei der NADA und gab mir einen Inhalator, welcher nicht auf der Dopingliste steht. Er erklärte mir, dass ich mir daraus auch keinen Vorteil verschaffen könne.

Aber ich komme mir immer extrem blöd vor, wenn ich vor dem Wettkampf inhaliere. Ich habe daher auch ein gewisses Mitgefühl wenn bei einem Profi gleich mit dem Finger gezeigt wird, wenn er angibt Asthma zu haben. Die Zeit vor zwei Jahren war wirklich zum verzweifeln für mich.

Aber wenn sie als Profiathletin ein solches Mittelchen braucht, dann sollte sie sich vielleicht schon etwas besser informieren.

JENS-KLEVE 13.11.2017 20:35

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1342636)
Ich bin ein solcher Fall und finde das trotzdem grenzwertig. Ich habe allergisches Asthma. Dazu habe ich ein Salbutamol-Spray bekommen, dass ich benutzen darf da meine Atmung ja schlechter funktioniert als bei gesunden Menschen. ... Ich hab das Spray in den Müll geworfen. Lieber bin ich etwas langsamer als in so einer Grauzone. Wenn man so schlimm Asthma hat das es ohne Spray gar nicht geht sollte man echt überlegen ob man dringend Leistungssport und Wettkämpfe machen muss. Da geb ich PB13h Recht: Im Mittelfeld finishen bei einem Triathlon ist sicher kein Problem. ...

Mutig! Der Arzt verschreibt dir nicht aus Spaß das Medikament! Du versaust deine Lunge eher durch das Ignorieren der Problematik, als wenn du mit Spray deinen Sport weitermachen würdest.

Hafu 13.11.2017 22:00

Weitere Hintergründe im Tri-Mag (mit O-Tönen von Roberts), die genau genommen mehr Fragen aufwerfen als beantworten.

Zitat:

Zitat von Triathlon-Magazin
Die Athletin erklärte, ihr sei schon vor einigen Jahren Asthma diagnostiziert worden, woraufhin sie die USADA darüber informierte, welchen Inhalator und wie viel davon sie nutze. "Mir wurde gesagt, für diesen Typ und diese Dosis sei das nicht notwendig. Im Folgejahr meldete ich es erneut, und mir wurde wieder gesagt, das sei für diesen Typ und diese Dosis nicht notwendig", schreibt Roberts. Da die Asthma-Symptome in diesem Jahr aber nicht mehr unter Kontrolle gewesen seien, hätten sie und ihr Arzt die Inhalator-Marke gewechselt. "Ich dachte nicht, dass in diesem Inhalator nun eine Substanz enthalten ist, die eine medizinische Ausnahmegenehmigung notwendig machen würde."

Das alte Spray war vermutlich ein Salbutamol oder Fenoterol-Spray und die angebliche Auskunft daher korrekt.
Wenn die Athletin aber mehrfach als Auskunft erhalten hatte, dass nur für bestimmte Sprays keine Genehmigung notwendig sei, hätte sie allein deshalb eigentlich schon sensibilisiert für die Problematik sein müssen.

Bei einem komplett neuen Spray, das statt einem Wirkstoff plötzlich zwei Wirkstoffe enthält, nicht mehr nachzufragen und auch nichtmal sich zwei Minuten Zeit für eine Google-Recherche zu nehmen ist schon irgendwie schwer nachvollziehbar.

Auf der Hersteller-Website von Breo Ellipta wird mindestens 20mal an unterschiedlichen Stellen erwähnt, dass das Spray Cortison enthält und es wäre auch ein Kunstfehler, wenn ihr Arzt Roberts nicht vor Wechsel des Präparates darauf aufmerksam gemacht hätte, dass das neue Spray im Ggs. zum alten ein Cortisonhaltiges Spray ist.
Welche Beta-Sympathomimetika im Sport erlaubt sind und welche verboten sind, dann muss man nicht unbedingt wissen (aber man kann es mit zwei Mausklicks herausbekommen, dass das im Spray enthaltene Vilanterol zu den von der WADA verbotenenen Substanzen gehört).
Dass Cortison aber zu den im Sport normalerweise verbotenen Substanzen gehört, das weiß eigentlich jeder Laie auch ohne Recherche. Schwer vorstellbar, dass sowas einem Profisportler nicht bewusst oder egal ist.

Das Kernproblem bei den Asthma-Sprays und Cortison-Sprays ist ja, dass man in einer Urinprobe nicht unterscheiden kann, ob die Substanz die man gefunden hat in Form eines Sprays oder in Form einer Spritze oder Tablette aufgenommen wurde.
Und Beta-Sympathomimetika werden in der Kälbermast und im Bodybuilding zum Muskelaufbau als Anabolikum benutzt. Cortison hilft die Ermüdungsschwelle zu verschieben. Man kann also die Sprays verbunden mit einer angeblichen Asthmadiagnose nutzen um Doping mit diesen Substanzen zu verschleiern.

Roberts ist ja bestraft worden und man muss hoffen, dass die USADA sich auch wirklich, so wie sie es darstellen ("after a thorough review of the case") mit den Details des Falles bschäftigt haben, aber dass in der Stellungnahme überhaupt nicht auf die Problematik des in dem Spray enthaltenenen ebenfalls verbotenen Cortisons eingegangen wird, irritiert dann doch ein wenig, denn solche öffentliche Stellungnahmen sollen ja immer auch andere Trainer und Athleten für die Problematik sensibilisieren und helfen, nicht z.B. mit anderen Sprays in ähnlichen Dopingverdacht zu geraten.

bentus 13.11.2017 22:03

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1342636)
Ich bin ein solcher Fall und finde das trotzdem grenzwertig. Ich habe allergisches Asthma. Dazu habe ich ein Salbutamol-Spray bekommen, dass ich benutzen darf da meine Atmung ja schlechter funktioniert als bei gesunden Menschen. Inhaliere ich jetzt vor dem Rennen also genau die richtige Menge Salbutamol ist das ganze ausgeglichen und fair. Inhaliere ich aber aus Versehen zu viel steigert es meine Leistung und ist Doping. Wo ist da jetzt die Grenze? Ich hab das Spray in den Müll geworfen. Lieber bin ich etwas langsamer als in so einer Grauzone. Wenn man so schlimm Asthma hat das es ohne Spray gar nicht geht sollte man echt überlegen ob man dringend Leistungssport und Wettkämpfe machen muss. Da geb ich PB13h Recht: Im Mittelfeld finishen bei einem Triathlon ist sicher kein Problem. Aber wenn es um Podium oder Quali geht finde ich das mit Spray auch irgendwie daneben.




Immerhin werden die Anfänger die mitlesen sensibilisiert fürs Thema. Ich wüsste sicher nicht mal das mein Salbutamol-Spray Doping ist wenn ich hier nicht von Anfag an mitlesen würde.


Das ist Quatsch. Du kommst nicht mit Dosissteigerung über 100% Leistungsfähigkeit

Hier z.b. eine Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1746141/
Von daher ist es quatsch, Leute die ein Asthmaspray benutzen, zu verurteilen. Und Gesunde, die ein Spray missbrauchen sind einfach dumm.

Mirko 13.11.2017 22:10

Mein Englisch ist zu schlecht um mich durch die Studie zu quälen. Wenn ich nicht über 100% damit komme, wie kann man dann überhaupt damit dopen?

Ich habe mit einem Arzt drüber geredet, der selbst Leistungssportler war und das Spray genommen hat. Er meinte bei ihm sei eine deutliche Leistungssteigerung zu spüren gewesen wenn er oft genug gesprüht hat.

@Jens: gibt da irgendwo Infos zu deiner Theorie? Ehrlich gesagt hab ich das so rum noch nie betrachtet. Ich glaube aber das ich so wenig Asthma habe, dass es nicht nötig ist was zu nehmen. Ich nehm auch keine Allergie Tabletten mehr. Vielleicht (hoffentlich) trifft das nur auf die schweren Fälle zu.

JensR 13.11.2017 22:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1342701)
[b]Bei einem komplett neuen Spray, das statt einem Wirkstoff plötzlich zwei Wirkstoffe enthält, nicht mehr nachzufragen und auch nichtmal sich zwei Minuten Zeit für eine Google-Recherche zu nehmen ist schon irgendwie schwer nachvollziehbar.

kann ich auch nicht nachvollziehen.. aber halte es trotzdem nicht für unmöglich. Ich war am Anfang meiner Rückkehr in den Laufsport 2002 irritiert bei einigen regionalen sehr guten Läufern, wie wenig sie von Trainingslehre wussten und sich dafür interessierten was Sinn und Zweck von Einheit x oder y war. Die haben einfach immer gemacht, was ihnen gesagt wurde..

gaehnforscher 13.11.2017 22:20

Ich würde es nicht grundsätzlich verurteilen, wenn medizinische Gründe vorliegen und die entsprechenden Regularien beachtet wurden. Ich kann aber Mirkos Einstellung auch nachvollziehen. Die Frage ist doch was sind diese persönlichen 100%? Letzlich doch das was ich mit meinen persönlichen Vorraussetzungen zu leisten im Stande bin. Bein manchem sind diese besser, bei manchem leider schlechter.

Falls hier jmd Asthma hat bitte nicht falsch verstehen:Blumen: . Wenn das Spray hilft den Sport überhaupt sicher auszuüben, finde ich es absolut vertretbar.

Hafu 13.11.2017 22:22

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1342705)
Mein Englisch ist zu schlecht um mich durch die Studie zu quälen. Wenn ich nicht über 100% damit komme, wie kann man dann überhaupt damit dopen?

Ich habe mit einem Arzt drüber geredet, der selbst Leistungssportler war und das Spray genommen hat. Er meinte bei ihm sei eine deutliche Leistungssteigerung zu spüren gewesen wenn er oft genug gesprüht hat.

@Jens: gibt da irgendwo Infos zu deiner Theorie? Ehrlich gesagt hab ich das so rum noch nie betrachtet. Ich glaube aber das ich so wenig Asthma habe, dass es nicht nötig ist was zu nehmen. Ich nehm auch keine Allergie Tabletten mehr. Vielleicht (hoffentlich) trifft das nur auf die schweren Fälle zu.

Mehr als 100% Atmung gibt es nicht und auch noch mit 90% der Atemkapazität eines Gesunden kann man Weltklasseleistungen bringen, weil (zumindest beim Radfahren und Laufen) die Atemkapazität nicht leistungslimitierend ist, sondern im Ausdauersport v.a. die Sauerstofftransportkapazität des Blutes.
Wenn allerdings die Atemkapazität auf 60% oder noch tiefer sinkt, so wie bei echten Asthma-Erkrankten, dann wird das schon ein Problem und gehört behandelt.

Verboten sind die Asthmasprays, mit denen man sich, weil nur ganz wenig ins Blut geht, nicht wirklich dopen kann, deshalb weil, wie ich oben geschrieben habe, die in manchen Sprays enthaltenenen Substanzen auch als Tablette oder Spritze in den Körper gebracht werden können und dann ganz andere Wirkungen als in der Lunge entfalten.
Kälber bekommen ja Clenbuterol (eines der verbotenen Betasympathomimetika nicht als Spray verabreicht, sondern (in Europa verboten, in Südamerika immer noch weit verbreitet) ins Futter gemischt.

JENS-KLEVE 13.11.2017 22:23

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1342705)

@Jens: gibt da irgendwo Infos zu deiner Theorie? Ehrlich gesagt hab ich das so rum noch nie betrachtet. Ich glaube aber das ich so wenig Asthma habe, dass es nicht nötig ist was zu nehmen. Ich nehm auch keine Allergie Tabletten mehr. Vielleicht (hoffentlich) trifft das nur auf die schweren Fälle zu.

Das ist nicht meine Theorie. Ich hab meinem Internist gesagt, dass ich kein Freund von Medikamenten bin, wegen der Nebenwirkungen. Er hat mir erklärt, dass ich bei ihm war, weil ich ab und an allergiebedingt Asthmaanfälle habe. also muss sich den Spray mit dem gleichen Wirkstoff wie bei dir, immer bei mir haben - aber nur benutzen, wenn ich ihn brauche. Nutze ich ihn, schädige ich meine Niere, nutze ich ihn nicht bei einem Anfall, schädige ich irreparabel meine Lungenblässchen. Ich fand es überzeugend immer einen Spray parat zu haben und nur bei Bedarf zu nutzen. Dank des Ausdauersports nutze ich ihn nur sehr selten. Ich kaufe einen neuen Spray nicht wenn der alte leer ist, sondern wenn er mehr als 2 Jahre abgelaufen ist.

bentus 13.11.2017 22:31

Conclusion reicht eigentlich:

ONCLUSIONS—Inhaled salbutamol, even in a high dose, did not have a significant effect on endurance performance in non-asthmatic athletes

"Inhaliertes Salbutamol, auch in hohen Dosen, hatte keinen signifikanten Effekt auf die Ausdauerleistung bei nicht-asthmatischen Patienten."


Bei Asthmaspray ist einfach zu differenzieren zwischen den unterschiedlichen Wirkstoffen. Langwirksame beta2-Agonisten werden immer in Kombination mit Cortison verabreicht. Kurzwirksame Spray wie z.b. Salbutamol sind nur beta2-Agonisten.

Wichtig ist auch noch, dass die Lungenfunktion überhaupt nicht der limitierende Faktor bei Ausdauerleistungen ist sondern das Herzminutenvolumen. Bei einem Asthmaanfall kann sie aber der limitierenden Faktor werden, da durch die Bronchiokonstriktion die Ventilation nicht entsprechend funktioniert. Wenn jetzt b2-Agonisten wie Salbutamol vom Asthmatiker eingenommen werden, führt dies zu einer Bronchiodilatation und die Asthmatiker bekommen wieder Luft.

Bei schweren Fällen reicht aber dieses akut wirksame Spray wie Salbutamol oft einfach nicht aus. Da die b2-Agonisten auch nur symptomatisch wirken und eine kurze Halbwertszeit haben wird Asthma bronchiale hauptsächlich mit inhalativen Glucocorticoiden therapiert in Kombination mit einem längeren wirksameren b2-Agonisten.

Ob man mit inhalativen Glucocorticoiden dopen kann und in welchem Maß dies eine Leistungssteigerung bringt, kann ich jetzt aus dem Stehgreif auch nicht sagen.

Hafu 13.11.2017 22:37

Zitat:

Zitat von JensR (Beitrag 1342706)
kann ich auch nicht nachvollziehen.. aber halte es trotzdem nicht für unmöglich. Ich war am Anfang meiner Rückkehr in den Laufsport 2002 irritiert bei einigen regionalen sehr guten Läufern, wie wenig sie von Trainingslehre wussten und sich dafür interessierten was Sinn und Zweck von Einheit x oder y war. Die haben einfach immer gemacht, was ihnen gesagt wurde..

Warum hat sie dann aber beim ersten (erlaubten) Spray in zwei aufeinanderfolgenden Jahren nachgefragt?

Diese komplett passiven Sportler, die sich am liebsten komplett in die Hand ihres Trainers (oder irgendeines fixen Trainingsplanes) legen, kenne ich auch.
Aber die hätten auch beim ersten Spray sich nicht abgesichert, was ja doch für eine gewisse Sensibilität bei Lisa Roberts gegenüber der Problematik spricht.

Wie auch immer. Wir kennen nur die Hälfte der Geschichte und es bleibt zu hoffen, dass die Details die wir nicht kennen, die Angelegenheit plausibler machen. Grundsätzlich ist die USADA nicht unbedingt als zahnlos oder schlecht strukturiert bekannt und sie haben in der Vergangenheit extrem komplexe Fälle wie den von Lance Armstrong oder die Balco-Affäre überzeugend gehandelt bzw. dabei mit anderen US-Justizinstitutionen beispielhaft zusammengearbeitet.

JensR 13.11.2017 22:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1342719)
Warum hat sie dann aber beim ersten (erlaubten) Spray in zwei aufeinanderfolgenden Jahren nachgefragt?

Diese komplett passiven Sportler, die sich am liebsten komplett in die Hand ihres Trainers (oder irgendeines fixen Trainingsplanes) legen, kenne ich auch.
Aber die hätten auch beim ersten Spray sich nicht abgesichert, was ja doch für eine gewisse Sensibilität bei Lisa Roberts gegenüber der Problematik spricht.

stimmt, greift meine Argumentation nicht.

Adept 13.11.2017 22:51

Moment Jungs! Wer spricht denn davon, dass alles frei verfügbar ist. Ein Arzt verschreibt dir als Hobbyathlet nicht einfach irgendwelche Mittel. Der Arzt ist die prüfende Instanz.

Mal als Gedankenexperiment: Profi-Triathleten haben ja eine Profilizenz. Wenn das zum Beispiel als Approval gilt, mit einem (autorisierten) Arzt zusammenzuarbeiten, um die Mittel zu nehmen. Der Rest bekommt nichts verschrieben. Und wenn der sich was aus den Laboren kauft, ist das sein Problem und Risiko. Und mal ehrlich: Wer von euch würde denn überhaupt Dopingmittel nutzen? Ich denke mal, die wenigsten. Also warum denkt ihr, das werden auch die anderen machen? Wer sollte so ein Risiko eingeben?

Und wenn einer dopt und jemand denkt, das ist unfair, dann kann er es ja selbst besorgen, wenn er das Risiko trägt. Das wird nur (fast) keiner tun. Arschlöcher, die bescheissen, wird es immer geben. So what.

Adept 13.11.2017 22:54

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1342645)
Gar nicht.
Deshalb ist mir unklar, warum jedes Jahr wieder die gleichen absurden Vorschläge kommen.

Dass wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, ist jetzt nicht neu. Aber vielleicht traust du dich mal aus deiner Komfortzone raus und bist mal offen für "absurde" Vorschläge. Denn die sind manchmal nicht schlecht, um den Horizont zu erweitern. :Blumen:

Adept 13.11.2017 23:00

Zitat:

Zitat von rundeer (Beitrag 1342662)
Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte ich eine Sch***angst. Jedes Mal wenn ich Sport machte, bekam ich ein starkes Druckgefühl in der Brust, die Lungen schmerzten und ich hustete wie verrückt. Drei Monate ging das so. Ich dachte ich hätte ne Erkältung verschleppt oder so und da sei jetzt was so richtig kaputt.

Erst ein Lungenarzt diagnostizierte dann ein Belastungsasthma. Wie schön war das Gefühl, nach über zwölf Wochen wieder Sport zu treiben. Ohne Schmerzen und Angst.

Der Arzt ist auch gleichzeitig Spezialist bei der NADA und gab mir einen Inhalator, welcher nicht auf der Dopingliste steht. Er erklärte mir, dass ich mir daraus auch keinen Vorteil verschaffen könne.

...

Doch, genau dadurch verschaffst du dir einen Vorteil!

Ich habe einen unterdurchschnittlichen Hämatokrit-Wert. Der wirkt sich auf meine Maximalleistung aus und ich kann mit den anderen nicht mithalten bei gleichem Training. Darf ich jetzt Epo nehmen, um wenigstens zum Durchschnitt zu gehören? Würde ich ja keinen Vorteil haben, oder?

Das Belastungsasthma ist ja nur eine Einschränkung, wenn du Sport machst, sonst nicht oder? Das heißt, es gibt keinen Grund das zu nehmen, außer du willst hohe Leistungen erreichen.

Ist ein schwieriges Thema.

LidlRacer 14.11.2017 00:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1342701)
Auf der Hersteller-Website von Breo Ellipta wird mindestens 20mal an unterschiedlichen Stellen erwähnt, dass das Spray Cortison enthält und es wäre auch ein Kunstfehler, wenn ihr Arzt Roberts nicht vor Wechsel des Präparates darauf aufmerksam gemacht hätte, dass das neue Spray im Ggs. zum alten ein Cortisonhaltiges Spray ist.
Welche Beta-Sympathomimetika im Sport erlaubt sind und welche verboten sind, dann muss man nicht unbedingt wissen (aber man kann es mit zwei Mausklicks herausbekommen, dass das im Spray enthaltene Vilanterol zu den von der WADA verbotenenen Substanzen gehört).
Dass Cortison aber zu den im Sport normalerweise verbotenen Substanzen gehört, das weiß eigentlich jeder Laie auch ohne Recherche. Schwer vorstellbar, dass sowas einem Profisportler nicht bewusst oder egal ist.

Das Kernproblem bei den Asthma-Sprays und Cortison-Sprays ist ja, dass man in einer Urinprobe nicht unterscheiden kann, ob die Substanz die man gefunden hat in Form eines Sprays oder in Form einer Spritze oder Tablette aufgenommen wurde.
Und Beta-Sympathomimetika werden in der Kälbermast und im Bodybuilding zum Muskelaufbau als Anabolikum benutzt. Cortison hilft die Ermüdungsschwelle zu verschieben. Man kann also die Sprays verbunden mit einer angeblichen Asthmadiagnose nutzen um Doping mit diesen Substanzen zu verschleiern.

Roberts ist ja bestraft worden und man muss hoffen, dass die USADA sich auch wirklich, so wie sie es darstellen ("after a thorough review of the case") mit den Details des Falles bschäftigt haben, aber dass in der Stellungnahme überhaupt nicht auf die Problematik des in dem Spray enthaltenenen ebenfalls verbotenen Cortisons eingegangen wird, irritiert dann doch ein wenig, denn solche öffentliche Stellungnahmen sollen ja immer auch andere Trainer und Athleten für die Problematik sensibilisieren und helfen, nicht z.B. mit anderen Sprays in ähnlichen Dopingverdacht zu geraten.

Soweit ich das verstehe, ist Cortison in Sprays niemals verboten.

Sehr deutlich steht es hier:
http://www.nada.de/fileadmin/user_up...liste_2015.pdf
"Häufig eingesetzte Medikamente
Zu den häufig eingesetzen Medikamenten,
vor allem im orthopädischen Bereich
bei verletzungsintensiven Sportarten, gehören
die Glukokortikoide, auch Kortison
genannt. Hier ist das Regelwerk besonders
komplex, denn es wird nach Verabreichungsart
und Verabreichungszeitraum
unterschieden. Nicht-systemisch
verabreichte Glukokortikoide sind seit
einigen Jahren weltweit nicht mehr verboten.
Hierzu zählen Nasen-, Augen- und
Ohrentropfen mit Kortison, Cremes und
Salben, Sprays zur Inhalation, aber auch
Injektionen in Gelenke oder an Sehnenansätze.
...
Viele Jahre waren die meisten Asthma-Mittel
mit so genannten Beta-2-Agonisten
verboten, mittlerweile sind die
gängigsten von der WADA zur Inhalation
ohne TUE-Antrag frei gegeben, auch in
Kombination mit inhalativen Kortison-Sprays."

Auch wenn dies aus 2015 ist, scheint mir das noch aktuell zu sein, denn die 2017er Verbotsliste sagt:
"S9 GLUCOCORTICOIDE
Alle Glucocorticoide sind verboten, wenn
sie oral, intravenös, intramuskulär oder
rektal verabreicht werden."

Verwirrend ist vielleicht, dass Sprays nicht als orale Verabreichung gelten, wenn ich das richtig sehe.
Wenn es nicht verboten ist, muss das auch niemand thematisieren.

Natürlich lag es aber in ihrer Verantwortung, auch den anderen Wirkstoff Vilanterol zu überprüfen, der klar verboten ist.

Nebenbei:
Mir scheint, dass Lisa Roberts nicht (direkt) von Sutton trainiert wird.
Auf seiner Website tritt jedenfalls mehrfach Mary Beth Ellis als ihre Trainerin auf, die ihre Ergebnisse kommentiert.
Hier z.B. für das hier relevante Roth 2017:
http://trisutto.com/ironman-european-champion/

Ich habe das aber nicht umfassend geprüft.

captain hook 14.11.2017 06:42

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1342722)
Moment Jungs! Wer spricht denn davon, dass alles frei verfügbar ist. Ein Arzt verschreibt dir als Hobbyathlet nicht einfach irgendwelche Mittel. Der Arzt ist die prüfende Instanz.

Mal als Gedankenexperiment: Profi-Triathleten haben ja eine Profilizenz. Wenn das zum Beispiel als Approval gilt, mit einem (autorisierten) Arzt zusammenzuarbeiten, um die Mittel zu nehmen. Der Rest bekommt nichts verschrieben. Und wenn der sich was aus den Laboren kauft, ist das sein Problem und Risiko. Und mal ehrlich: Wer von euch würde denn überhaupt Dopingmittel nutzen? Ich denke mal, die wenigsten. Also warum denkt ihr, das werden auch die anderen machen? Wer sollte so ein Risiko eingeben?

Und wenn einer dopt und jemand denkt, das ist unfair, dann kann er es ja selbst besorgen, wenn er das Risiko trägt. Das wird nur (fast) keiner tun. Arschlöcher, die bescheissen, wird es immer geben. So what.

Ich würde mich freuen, wenn Du einige meiner obigen Fragen kurz aufgreifen könntest in Deinem Gedankenmodel. Mir wäre nämlich nicht klar, wie diese zu lösen sein könnten? Zumal das mit dem Sport dann ja auch eine globale Geschichte ist und überall anders andere Verschreibungsvorschriften und Zulassungskriterien vorliegen etc. Das mit der Legalität im medizinrechtlichen Sinne hatte ich ja angerissen. Man müsste ja Dinge im sport zulassen, die ggf auch ansonsten illegal sind und unter bestimmte Gesetze fallen was Besitz und Beschaffung angeht. Wenn man diese dann aber wiederum nicht zulässt, hat man aber ja wieder nix gewonnen, weil man dann ja selbst gegen die lockereren Regeln wiederum verstoßen kann.

Warum ich was dagegen habe: Weil die Welt insgesamtund das Thema Geldverdienen im speziellen absolut skrupellos sind. Es gibt keine Limits die nicht irgendjemand bereit ist zu überschreiten. Das waren oben keine Witze, sondern tatsächliche Überlegungen. Organe wegoperieren, irgendwas medizinisch verändern, medikamentös oder operativ absolute Zombies entstehen lassen... Sorry, gerade weil es auch Staaten gibt, wo Sport aus politischen Zwecken ausgeschlachtet wird und wo es selbst dann kaum Limits gibt, wenn bestimmte Dinge verboten sind... was tun diese, wenn alles erlaubt ist? Ich sage: ALLES. Und ich habe aus diversen Gründen keine Lust Zombies entstehen zu sehen und ich halte das für eine gesellschaftliche Entwicklung, die zumindest mich absolut erschreckt. Ich bin mir sehr sicher, dass wir dann Entwicklungen sehen, die wir nur aus sehr sehr schlechten Filmen kennen.

Aber zum Thema: Wenn sie nachgefragt hat (per email?) dann kann sie die Anwort ja sicher auch mal vorzeigen oder so. Wenn Cortison draufsteht und beim alten nicht, dann sollte man als PRO zumindest hellhörig werden. Wenn sie falsch beraten wurde (ZB von ihrem Arzt) dann solllte sie diesen jetzt ggf verklagen, alleine schon im glaubhaft zu bleiben oder sie sollte glaubhaft darlegen, warum die dies nicht tut. Vielleicht war es aber ja auch von allem ein bisschen und am Ende war sie dann halt unaufmerksam und schusselig. Da man heute selbst von Amateuren eine große Verantwortung bei diesem Thema fordert, kann man dann bei einem PRO trotzdem nur den Kopf schütteln. Ich würde immernoch gerne mal ne TUE Aufstellung sehen, was sich da so angeblich legal alles reingezogen wird.

captain hook 14.11.2017 06:47

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1342728)
Soweit ich das verstehe, ist Cortison in Sprays niemals verboten.

Sehr deutlich steht es hier:
http://www.nada.de/fileadmin/user_up...liste_2015.pdf
"Häufig eingesetzte Medikamente
Zu den häufig eingesetzen Medikamenten,
vor allem im orthopädischen Bereich
bei verletzungsintensiven Sportarten, gehören
die Glukokortikoide, auch Kortison
genannt. Hier ist das Regelwerk besonders
komplex, denn es wird nach Verabreichungsart
und Verabreichungszeitraum
unterschieden. Nicht-systemisch
verabreichte Glukokortikoide sind seit
einigen Jahren weltweit nicht mehr verboten.
Hierzu zählen Nasen-, Augen- und
Ohrentropfen mit Kortison, Cremes und
Salben, Sprays zur Inhalation, aber auch
Injektionen in Gelenke oder an Sehnenansätze.
...
Viele Jahre waren die meisten Asthma-Mittel
mit so genannten Beta-2-Agonisten
verboten, mittlerweile sind die
gängigsten von der WADA zur Inhalation
ohne TUE-Antrag frei gegeben, auch in
Kombination mit inhalativen Kortison-Sprays."

Auch wenn dies aus 2015 ist, scheint mir das noch aktuell zu sein, denn die 2017er Verbotsliste sagt:
"S9 GLUCOCORTICOIDE
Alle Glucocorticoide sind verboten, wenn
sie oral, intravenös, intramuskulär oder
rektal verabreicht werden."

Verwirrend ist vielleicht, dass Sprays nicht als orale Verabreichung gelten, wenn ich das richtig sehe.
Wenn es nicht verboten ist, muss das auch niemand thematisieren.

Natürlich lag es aber in ihrer Verantwortung, auch den anderen Wirkstoff Vilanterol zu überprüfen, der klar verboten ist.

Nebenbei:
Mir scheint, dass Lisa Roberts nicht (direkt) von Sutton trainiert wird.
Auf seiner Website tritt jedenfalls mehrfach Mary Beth Ellis als ihre Trainerin auf, die ihre Ergebnisse kommentiert.
Hier z.B. für das hier relevante Roth 2017:
http://trisutto.com/ironman-european-champion/

Ich habe das aber nicht umfassend geprüft.

Die Sache ist seeeeehr einfach. Einmal bei Nadamed eingegeben und siehe da (Quelle:https://www.nada.de/de/nc/medizin/nadamed/suche/#med) :

Vilanterol
Art der Einnahme Einsatz im Wettkampf Einsatz ausserhalb Wettkampf
alle Darreichungsformen

Wirkstoff:

Hinweis: Für die Anwendung von Vilanterol muss je nach Zugehörigkeit zu einem Testpool ein Antrag auf Medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) gestellt werden. Die Wirkstoffe Salbutamol, Salmeterol und Formoterol können ohne eine Medizinische Ausnahmegenehmigung inhaliert werden.

felixb 14.11.2017 09:16

Wie schon mehrfach von einigen geschrieben: es kommt echt auf das Asthma-Medikament an.

Und mal davon ab. Auch beim Salbutamol - die Dosisobergrenze, die dort angegeben ist, ist schon wirklich ordentlich. 1600 mg auf 24h und 800mg auf 12h.
Normalerweise braucht man nicht mehr als 2 Pumpestöße a 100mg, macht also 200mg.

Bei mir hält das auch für sehr lange Fahrten lang genug an. Ohne hätte ich je nach Allergielage + Belastungsasthma schon echte Probleme. Beim Lungenfacharzt kamen beim Konfrontationstest Werte von 60-65% Normvolumen zustande und da ist man schon gut am jappen. Also auch ohne sportliche Aktivität. Habe auch etwas mehr Lungenvolumen als der Normalo (also über 100% Norm) und daher fällt mir das dann schon recht gravierend auf.

Jedenfalls um über die 800mg zu kommen - naja. 8 Pumpestöße - da kriegt man dann ggf. eher andere Probleme kurzfristig.
Nehme zusätzlich auch noch Foster mit formoterol, was ja auch ähnlich behandelt wird (das dann aber morgens & abends 2 Stöße). Darin sind 6mg formoterol enthalten. Die max-Dosis ist hier 54mg. Mit 4x6=24 mg ist man zwar näher an der Grenze, aber ggf. könnte ich auch auf nur jeweils einen Hub gehen.

So und dann sind da die anderen Bomben. Die Asthmasprays wurden einige Zeit lang leider über einen Kamm geschoren bspw. auch in der Tour-Berichterstattung anno dazu mal. Dabei muss man da meiner Meinung nach schon sehr differenzieren, siehe Wiggins. Der hat mit Sicherheit nicht nur 1-2 Hübe von seinem Cortisonzeug genommen, sondern vermutl. in anderer Form zugeführt (?).

Aber mal davon ab: man kanns auch mal von der heile-Welt-Sicht sehen. Wenn man ein Profi wäre, der ein leichtes Asthma hätte, was bei dem mit Sicherheit eher auffällt als beim hinschluffendem Couchpotato: sagen wir es würde nur 2 % am Ende bringen. Tja der wäre ja schön blöd nicht auf Salbutamol bspw. zu setzen.

Bei mir kommt ja noch der Diabetes Typ 1 dazu. Selbstredend insulinpflichtig/nötig.
Weil grenzirre Doper sich das Zeug mit Wachstumshormonen + Zuckerzeugs und ich weiss nich was direkt in die Blutbahn knallen - ganz ehrlich wie irre ist das bitte, wenn die Dosis nicht 100% stimmt? - werde ich wohl kaum auf Sport verzichten. In dem Fall natürlich mit korrektem Attest bzw. TUE bei entsprechenden Wettkämpfen.

Tetze 14.11.2017 09:42

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1342722)
Moment Jungs! Wer spricht denn davon, dass alles frei verfügbar ist. Ein Arzt verschreibt dir als Hobbyathlet nicht einfach irgendwelche Mittel. Der Arzt ist die prüfende Instanz.

Mal als Gedankenexperiment: Profi-Triathleten haben ja eine Profilizenz. Wenn das zum Beispiel als Approval gilt, mit einem (autorisierten) Arzt zusammenzuarbeiten, um die Mittel zu nehmen. Der Rest bekommt nichts verschrieben. Und wenn der sich was aus den Laboren kauft, ist das sein Problem und Risiko. Und mal ehrlich: Wer von euch würde denn überhaupt Dopingmittel nutzen? Ich denke mal, die wenigsten. Also warum denkt ihr, das werden auch die anderen machen? Wer sollte so ein Risiko eingeben?

Und wenn einer dopt und jemand denkt, das ist unfair, dann kann er es ja selbst besorgen, wenn er das Risiko trägt. Das wird nur (fast) keiner tun. Arschlöcher, die bescheissen, wird es immer geben. So what.

Du merkst aber schon, dass deine Idee in sich schon nicht schlüssig ist?

Du schlägst vor, ein gewisses Maß (offizielles) Doping für Profis zuzulassen. Das zwingt dann also auch Profiathleten, die lieber sauber ihrem Sport nachgehen würden, etwas zu nehmen, wenn sie denn konkurrenzfähig bleiben möchten.
Die, denen ihre Gesundheit egal ist und die beschxxxen wollen (du sagst ja selber, solche gibt es immer), nehmen dann über die zulässigen Dosis hinaus bzw. nicht zulässige (zB weil besonders gesundheitsgefährdende) Mittel - also verschiebt sich die ganze Geschichte nur ein wenig.
Es bleibt dabei, dass es Leute geben würde, die nur erlaubte Mittel nehmen würden und welche, die regelwidrig mehr oder anderes nehmen würden.
Was also hätte sich geändert?

Und die Frage, wer (ich denke du meinst außerhalb des Profisports) zu Dopingmitteln greifen würde, ist doch völlig unabhängig davon.
Sollte es solche Amateursportler nicht geben, wäre das zwar eine schöne heile Welt, ist aber ganz offensichtlich nicht so.
Trotz der im Verhältnis zum Profisport doch geringeren Kontrolldichte bei Amateuren wird immer mal wieder einer erwischt - also gibt es solche Leute!

Was würde sich also ändern bei einer Freigabe von kontrolliertem Doping?
Meines Erachtens nach rein gar nichts, zumindest nicht zum Positiven...

tandem65 14.11.2017 09:54

Zitat:

Zitat von Tetze (Beitrag 1342776)
Du merkst aber schon, dass deine Idee in sich schon nicht schlüssig ist?

Du schlägst vor, ein gewisses Maß (offizielles) Doping für Profis zuzulassen.

Lass doch stecken, er merkt nicht daß er ebenso eine willkürliche Grenze setzen will die dann gebrochen wird. Was willst Du von solchen Beinen erwarten. ;) :Huhu:

Helios 14.11.2017 10:07

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1342739)
..........
Wenn Cortison draufsteht und beim alten nicht.....
.........

Servus,

mir wurde die Schilddrüse vor 10 Jahren entfernt, deshalb nehm ich Euthyrox, auf dem Beipackzettel steht nicht drauf, dass es auf der Dopingliste steht.

Weil die Schilddrüse für alles mögliche und unmögliche zuständig ist, hab ich mir eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bei Nüssen eingefangt, die sich in heftigsten blutigsten, tagelangen Durchfällen zeigt. Dagegen hilft bei mir nur Einläufe mittels Salofalk /60ml (klysmen), auf dem Beipackzettel steht keine Silbe von Cortison und ebenfalls nicht, dass es auf der Dopingliste steht.

Den Sommer hatte ich einen Rückfall nach ca. 7 Jahren - hab bei ner gemischten Schokolade den Nusshinweis nicht entziffert. (für nerds: nicht der Wattmesser hat Mist angezeigt, sondern der FTP ist wegen der Krankheit um die Hälfte in die Knie gegangen plus zusätzlich war nicht länger als ne Stunde Rolle drin, gegenüber 4h vorher).

Derzeit schaut wieder alles gut aus.

Im September kam ich mit einem selbsternannten, verdeckt arbeitenden Doping-Fahnder in Berührung. Naiv hab ich auf die Frage: "nimmst Du Medikamente?", mit "Ja" geantwortet und die Sachlage versucht zu erläutern, worauf mir das Wort im Mund herumgedreht wurde mit: "Aha! Du hast Dir die Schilddrüse entfernen lassen, um legal an die Medikamente zu kommen."

Von der Körpersprache war kein schwarzer Humor oder Comedy zu erkennen, er meinte das Ernst.

Bei uns werden ca. 100.000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr durchgeführt - sie werden nur durchgeführt bei heißen und kalten Knoten, da hast einen Hubbel am Hals - wir reden hier von Krebs und nicht Doping-Pille-Palle.
Für mich hab ich im Vorfeld schon lange entschieden, dass ich nicht vorhabe an Wettkämpfen zu starten, insofern braucht man bei mir die Dopingregeln inkl. der Härtefallklauseln nicht anwenden.
Ich bin froh, wenn ich ein paar Kilo abnehme, und das funzt sogar gut.

Hart ist das für Leute, die schon länger in dem Sport unterwegs sind und dann erkranken - auf der anderen Seite, wennst echt krank bist, dann wirst Deinem Leben und Deinen Lieben zu Liebe keine Wettkämpfe bestreiten.

captain hook 14.11.2017 11:25

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1342781)
Servus,

1) Euthyrox, auf dem Beipackzettel steht nicht drauf, dass es auf der Dopingliste steht.

2) Salofalk /60ml (klysmen), auf dem Beipackzettel steht keine Silbe von Cortison und ebenfalls nicht, dass es auf der Dopingliste steht.

.

Warum benutzt ihr alle nicht einfach die offizielle Medikamentendatenbank?

Dann würdest Du einfach feststellen, dass dort sowohl das Medikament unter 1) als auch das unter 2) dort mit keinen Einschränkungen versehen wird.

Demzufolge ist auch kein Hinweis nötig, dass es auf irgendwelchen Listen stehen sollte.

Tipps einfach hier ein: https://www.nada.de/de/nc/medizin/nadamed/suche/#med

Das ist so easy, wie es auch Frau Roberts zugemutet hätte werden können. Zumal wenn der Inhaltsstoff klar deklariert ist.

Adept 14.11.2017 11:26

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1342644)
Man könnte Sport im Allgemeinen dann auch als rechtsfreien Raum definieren. Medikamentenmissbrauch, harte Drogen, Verstöße gegen Verschreibungsbestimmungen... gleichzeitig würde natürlich auch der Krankenversicherungsschutz erlöschen, weil ich in einem solidarischen Gesundheitssystem nicht erwarten kann, dass die Gesellschaften die erheblichen Kosten trägt, die in der Folge zu erwarten sind.
...
Mir ist unklar wie das funktionieren soll, wenn man unser Rechtssystem nicht komplett auf den Kopf stellen will.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1342651)
Erklär mal wie das geht. Der Arzt stellt dann ein Rezept für eine Indikation aus, die nicht vorhanden ist oder wo soll das verschreibungspflichtige Medikament dann herkommen? ...

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1342739)
Ich würde mich freuen, wenn Du einige meiner obigen Fragen kurz aufgreifen könntest in Deinem Gedankenmodel. Mir wäre nämlich nicht klar, wie diese zu lösen sein könnten? Zumal das mit dem Sport dann ja auch eine globale Geschichte ist und überall anders andere Verschreibungsvorschriften und Zulassungskriterien vorliegen etc. ...

So ala Weltuntergang würde ich es nicht sehen, aber in der Tat sind die Punkte nachvollziehbar. So den Silver Bullet habe ich jetzt auch nicht.

Organe könnte man ja jetzt schon rausnehmen, wird aber nicht getan.

Der Missbrauch von Medikamenten ist gefährlich für die Profis, aber Profi-/Spitzensport hat ja nichts mit Gesundheit zu tun, auch jetzt schon. Schau dir zB. mal die Ex-Fussballer an, einige sind körperliche Wracks.

Bzgl. Gesundheitssystem könnte man sich eine spezielle Krankenversicherung für Profis überlegen. Ich habe ja nur die Profis zur legalen Einnahme von Medikamenten einbezogen.

Und die Skrupellosigkeit und Geldgier im Sport ist auch nur soweit, wie ein Sportler selbst sich da einbinden lässt. Jeder ist doch für sich verantwortlich.

Es ist wie mit Drogen. Die bringen Spaß, aber man muss sich fragen, inwieweit man bereit ist den Preis zu zahlen.

Adept 14.11.2017 11:29

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1342778)
Lass doch stecken, er merkt nicht daß er ebenso eine willkürliche Grenze setzen will die dann gebrochen wird. Was willst Du von solchen Beinen erwarten. ;) :Huhu:

Kannst du auch mal was inhaltlich sinnvolles beitragen, oder bleibt es bei so dummen Sprüchen? Diese hast du ja schon in den letzten Beiträgen hier losgelassen.

captain hook 14.11.2017 11:35

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1342796)
So ala Weltuntergang würde ich es nicht sehen, aber in der Tat sind die Punkte nachvollziehbar. So den Silver Bullet habe ich jetzt auch nicht.

Organe könnte man ja jetzt schon rausnehmen, wird aber nicht getan.

Der Missbrauch von Medikamenten ist gefährlich für die Profis, aber Profi-/Spitzensport hat ja nichts mit Gesundheit zu tun, auch jetzt schon. Schau dir zB. mal die Ex-Fussballer an, einige sind körperliche Wracks.

Bzgl. Gesundheitssystem könnte man sich eine spezielle Krankenversicherung für Profis überlegen. Ich habe ja nur die Profis zur legalen Einnahme von Medikamenten einbezogen.

Und die Skrupellosigkeit und Geldgier im Sport ist auch nur soweit, wie ein Sportler selbst sich da einbinden lässt. Jeder ist doch für sich verantwortlich.

Es ist wie mit Drogen. Die bringen Spaß, aber man muss sich fragen, inwieweit man bereit ist den Preis zu zahlen.

Meiner Meinung nach unterschätzt Du massiv (!!) Zwangssituationen (zB Armut), Staatsinteressen/-macht, sozialen Druck, Überlebensinstinkt und andere Dinge die einzelne nur sehr schwer beeinflussen können und die manchmal Gedanken über die eigene Gesundheit und eigene Entscheidungen so gut wie unmöglich machen.

Geh doch mal in Afrika zu einer Familie in Armut und sag denen, dass ihr Kind 1 Mio € verdienen kann, wenn es sich Epo reinknallt bis das Blut in den Adern stecken bleibt. Die Chance es zu überleben liegt bei 50%, wenn es klappt, rollt der Rubel. Was glaubst Du wird passieren? Glaubst Du, dass in Nordkorea oder China Leute interessiert von der Staatsseite, ob das, was sie einem reindrücken diesen in 15 Jahren umbringt wenn es jetzt zum Staatsruhm beiträgt? Glaubst Du, dass man den, der es reingedrückt bekommt in allen Fällen vollständig informiert und über die Folgen aufklärt und ihm eine freie Entscheidung lässt? Wo ziehst Du die Grenze oder schaffst Du in deinen Gedanken einen (perversen) rechtsfreien Raum?


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