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Schwarzfahrer 02.12.2022 19:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692358)
Du sprichst aus der Sicht des Westens, dessen Aufstieg vor ein paar Hundert Jahren so begann und bisher eine Erfolgsstory war. Dies kann sich ändern und ändert sich gerade langsam, mMn.
Und dann? Sprichst du dann immer noch so?

Nein, nicht aus der Sicht des Westens, ich spreche aus der Perspektive eines Geschichts-interessierten. Mir zeigt die Geschichte (egal in welchem Teil der Erde): Planungen über Generationen hinweg wurden praktisch immer durch nicht vorhergesehene Ereignisse über den Haufen geworfen. Nur weil wir eine geschichtliche Ausnahmeperiode (bzgl. Länge) von über 70 Jahren ungewöhnlicher Stabilität und Friedens in Europa hinter uns haben, halte ich es für eine Illusion zu glauben, daß wir auch nur halb so weit in die Zukunft planen können und bestimmen können, wohin die Reise geht.

Jede Zivilisation steigt und fällt mit der Zeit. Unsere Handlungen haben immer gute und schlechte Folgen. Ich finde es einfach wichtiger, die Auswirkungen in der absehbaren Zukunft zu optimieren, statt in zu weite Ferne zu schauen. Wer auf dem Rad zu weit nach vorne schaut, übersieht das Schlagloch vor sich nur zu leicht. Ich finde es schön und wichtig, auch große Visionen zu haben - aber der Weg dahin besteht aus kleinen Schritten, und die sind mein Ding.

Da ich keinerlei Erwartungen oder Vorwürfe an die Vorgänger-Generation habe (sie waren Kinder ihrer Zeit, ich bin in meiner Zeit), sehe ich auch keinen Grund, mich durch oder wegen ungeborene Generationen unter Druck setzen zu lassen.

DocTom 02.12.2022 19:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1692374)
Nein...
Jede Zivilisation steigt und fällt mit der Zeit. Unsere Handlungen haben immer gute und schlechte Folgen. ...
Da ich keinerlei Erwartungen oder Vorwürfe an die Vorgänger-Generation habe (sie waren Kinder ihrer Zeit, ich bin in meiner Zeit), sehe ich auch keinen Grund, mich durch oder wegen ungeborene Generationen unter Druck setzen zu lassen.

Hmm, guter Ansatz, und wer kann schon wirklich in die Zukunft schauen oder das komplexe Wettersystem des Planeten steuern oder vorhersagen?:Blumen:

TriVet 02.12.2022 19:49

„Nach mir die Sintflut!“ …., hier im doppelten Sinne zutreffend.
Kann man (leider) so machen.
Muss man aber nicht.

Schwarzfahrer 02.12.2022 20:22

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1692381)
„Nach mir die Sintflut!“ …., hier im doppelten Sinne zutreffend.
Kann man (leider) so machen.
Muss man aber nicht.

Richtig, muss man nicht. Ist mein Weg. Ich gönne jedem, nach anderen Ansätzen zu leben, solange mir mein Ansatz gegönnt wird. Man braucht im jedem Projekt sowohl die Weitblickenden Planer als auch die Leute für die kleinen praktischen Schritte; nur zusammen erreicht man das Ziel (das sich meist unterwegs auch noch ändert). Vielleicht ergänzen sich auch auf dem Gebiet dieser Diskussion die verschiedenen Wege zu einem besseren Gesamtergebnis, als jedes Einzelne für sich könnte.

Siebenschwein 02.12.2022 23:03

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1692381)
„Nach mir die Sintflut!“ …., hier im doppelten Sinne zutreffend.
Kann man (leider) so machen.
Muss man aber nicht.

Zeigt eigentlich nur, dass es ausschließlich über gesetzliche Regelungen geht. Dann ist es egal, ob ein gewisser Prozentsatz Uneinsichtige mitziehen wollen oder nicht. Wer nicht innerhalb der gesetzten Grenzen bleibt, kriegt auf die Mütze. Fertig.

longo 02.12.2022 23:52

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1692374)
Nein, nicht aus der Sicht des Westens, ich spreche aus der Perspektive eines Geschichts-interessierten. Mir zeigt die Geschichte (egal in welchem Teil der Erde): Planungen über Generationen hinweg wurden praktisch immer durch nicht vorhergesehene Ereignisse über den Haufen geworfen. Nur weil wir eine geschichtliche Ausnahmeperiode (bzgl. Länge) von über 70 Jahren ungewöhnlicher Stabilität und Friedens in Europa hinter uns haben, halte ich es für eine Illusion zu glauben, daß wir auch nur halb so weit in die Zukunft planen können und bestimmen können, wohin die Reise geht.

Jede Zivilisation steigt und fällt mit der Zeit. Unsere Handlungen haben immer gute und schlechte Folgen. Ich finde es einfach wichtiger, die Auswirkungen in der absehbaren Zukunft zu optimieren, statt in zu weite Ferne zu schauen. Wer auf dem Rad zu weit nach vorne schaut, übersieht das Schlagloch vor sich nur zu leicht. Ich finde es schön und wichtig, auch große Visionen zu haben - aber der Weg dahin besteht aus kleinen Schritten, und die sind mein Ding.

Da ich keinerlei Erwartungen oder Vorwürfe an die Vorgänger-Generation habe (sie waren Kinder ihrer Zeit, ich bin in meiner Zeit), sehe ich auch keinen Grund, mich durch oder wegen ungeborene Generationen unter Druck setzen zu lassen.

Wenn er es so mit der Geschichte hat, sollte der Schwarzfahrer mal einen kurzen Blick auf die Bevölkerungsentwicklung auf unserem Planeten werfen:

1804: 1 Milliarde
1927 (nach 123 Jahren): 2 Milliarden
1960 (nach 33 Jahren): 3 Milliarden
1974 (nach 14 Jahren): 4 Milliarden
1987 (nach 13 Jahren): 5 Milliarden
1999 (nach 12 Jahren): 6 Milliarden
2011 (nach 12 Jahren): 7 Milliarden
2022 (nach 11 Jahren): 8 Milliarden Menschen
Bei einem Bevölkerungswachstum von jährlich rund 80 Millionen Menschen steigt die Zahl der Erdenbürger jeden Tag um fast 220.000 und in jeder Minute um mehr als 150 Menschen.
https://www.dsw.org/weltbevoelkerung/

Ja, und alle alle sollen natürlich einfach so weiter machen wie bisher, so ein bißchen vor ihrer eigenen Haustüre kehren und so, am besten jeder halt so wie er gerne mag, Hauptsache individuell, und von Tag zu Tag ohne Masterplan, dann wird alles schon gutgehen:Huhu:

keko# 03.12.2022 07:24

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1692399)
Zeigt eigentlich nur, dass es ausschließlich über gesetzliche Regelungen geht. Dann ist es egal, ob ein gewisser Prozentsatz Uneinsichtige mitziehen wollen oder nicht. Wer nicht innerhalb der gesetzten Grenzen bleibt, kriegt auf die Mütze. Fertig.

Und wer bestimmt die Grenzen? Und regeln sicher wieder über den Preis, oder?
Glaubst du, diese Regelungen finden in anderen Ländern überhaupt Zuspruch, i.S.v. dass sie überhaupt installiert werden?
Wie ich hörte, erleben wir gerade eine "Zeitenwende" und ein Auseinanderbrechen in Regionen. Glaubst du, in diesem neu entstehenden Wettbewerb spielt der Klimawandel etwa eine größere Rolle? Und die neuen Energieträger, die wir überall einkaufen nur nicht in Russland sind sauberer als russisches Gas?
Sorry, aber es läuft doch gerade genau rückwärts...

sybenwurz 03.12.2022 07:48

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1692399)
Zeigt eigentlich nur, dass es ausschließlich über gesetzliche Regelungen geht.

Tja, eigentlich.
Aber wie will man gesetzlich ne Maximal-Flug-Zahl durchdrücken, Urlaubsdestinationen beschränken, dass man als Privatier keinen Swimmingpool im Garten haben darf, die Zahl an PKWs restriktiert etc. pp...?
Und dies dann idealerweise noch global?
Never ever, befürchte ich

sybenwurz 03.12.2022 07:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692406)
Wie ich hörte, erleben wir gerade eine "Zeitenwende" und ein Auseinanderbrechen in Regionen.

...und Übersteigerung des persönlichen Egos quer durch die Gesellschaft.
Wieso soll ICH umweltbewusster leben, wenn der Nachbar (wenngleich ggf. nur subjektiv) es nicht tut

Nepumuk 03.12.2022 08:39

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1692409)
...und Übersteigerung des persönlichen Egos quer durch die Gesellschaft.
Wieso soll ICH umweltbewusster leben, wenn der Nachbar (wenngleich ggf. nur subjektiv) es nicht tut

Und genau deswegen benötigt es klar gesetzliche Vorgaben. Alles andere funktioniert nicht.

twsued 03.12.2022 09:30

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1692411)
Und genau deswegen benötigt es klar gesetzliche Vorgaben. Alles andere funktioniert nicht.

Weltweit, oder wieder nur das kleine Deutschland?

keko# 03.12.2022 09:42

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1692411)
Und genau deswegen benötigt es klar gesetzliche Vorgaben. Alles andere funktioniert nicht.

Wenn du "internationale Vorgaben" schreibst, stimmt ich dir zu. :Blumen: Alles andere funktioniert nicht. Ansonsten empfehle ich dir mal einen Blick auf den Globus und dort DE zu suchen ;)

Denn wenn wir einen Alleingeang starten und es dumm läuft, geht es uns wirtschaftlich so, wie den Fussballern in Katar sportlich: wir reden viel über "One-Love"-Binden, werden aber sportlich rausgekickt und niemend interessiert sich mehr für das, was wir sagen. :Cheese:

Helios 03.12.2022 09:50

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692420)
..................
wie den Fussballern in Katar sportlich: wir reden viel über "One-Love"-Binden, werden aber sportlich rausgekickt und niemend interessiert sich mehr für das, was wir sagen. :Cheese:

doch doch - ein amerikanischer Sender hat genüßlich berichtet, dass die US-Boys weiter sind und Germany was eliminated

:-((

sie haben sich lächerlich gemacht - einfach nur lächerlich - und das wird auf die komplette Besserwisserei und Bevormundung aus Richtung Deutschland so empfunden.

:Huhu:

Klugschnacker 03.12.2022 09:53

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1692409)
...und Übersteigerung des persönlichen Egos quer durch die Gesellschaft. Wieso soll ICH umweltbewusster leben, wenn der Nachbar (wenngleich ggf. nur subjektiv) es nicht tut

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1692411)
Und genau deswegen benötigt es klar gesetzliche Vorgaben. Alles andere funktioniert nicht.

Persönliche Einschränkungen, sei es freiwillig oder gesetzlich vorgeschrieben, machen Sinn, wenn damit ein Ziel angestrebt wird, das grundsätzlich erreichbar ist. Sie machen keinen Sinn, wenn das angestrebte Ziel nicht erreicht werden kann.

Kohlendioxid wird in der Atmosphäre nicht abgebaut. Auf einer Zeitskala von Jahrhunderten bleibt es in der Atmosphäre, nachdem es dorthin emittiert wurde. Jede Tonne CO2 trägt direkt und für Jahrhunderte zu einer weiteren Erwärmung der Erde bei.

Das bedeutet: Auch wenn wir es global schaffen sollten, unseren weltweiten CO2-Ausstoß um 80% zu verringern, heizt sich die Erde immer weiter auf. Nur eben langsamer als bisher. Das Ergebnis bleibt aber dasselbe: Wir werden nach und nach sämtliche Klimaziele verfehlen. So wie jetzt das 1.5°C-Ziel werden wir auch das 2.0°C oder 3.0°C Ziel verfehlen – und es gibt keinen Weg zurück.

Der einzige Ausweg ist eine globale Emission von netto Null, die jedoch für die Menschheit nicht erreichbar ist. Ich sehe mich mit dieser Einsicht zwischen zwei Arten von Klimawandelleugnern sitzen:
Leugner ersten Grades: Leugnet das Vorhandensein eines Klimawandels oder den menschlichen Einfluss darauf.

Leugner zweiten Grades: Leugnet die tatsächlichen, de facto unausweichlichen Folgen des Klimawandels aus pädagogischen Gründen. Denn das klare Benennen der wirklichen Lage könnte aus ihrer Sicht dazu führen, dass die Menschen innerlich aufgeben und nicht mehr an einer Verlangsamung der unausweichlichen Erderwärmung mitarbeiten wollen.
Wenn die kommenden Klimaveränderungen eine unausweichliche Tatsache sind, was für mich feststeht, dann treten Fragen in den Vordergrund, wie wir die Folgen gerecht auf die Länder und Kontinente verteilen, Stichwort Klimagerechtigkeit.

MattF 03.12.2022 10:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692424)
Wenn die kommenden Klimaveränderungen eine unausweichliche Tatsache sind, was für mich feststeht, dann treten Fragen in den Vordergrund, wie wir die Folgen gerecht auf die Länder und Kontinente verteilen, Stichwort Klimagerechtigkeit.

Und Gerechtigkeit kann ich nur erreichen, wenn es Menschen, Organisationen, Ländern gibt die bereit sind abzugeben, bzw.Respurcen gerecht zu verteilen.

Wenn man glaubt man können eine gerechte, friedliche Weltordnung erreichen indem jeder Nationalstaat nur nach sich schaut, dann ist man blind was auf dieser Welt vor sich geht.

Die Realität ist, dass Resourcen nach (militärischer) Macht verteilt werden und nicht nach Gerechtigkeitsgesichtspunkten.

Schwarzfahrer 03.12.2022 16:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692424)
Leugner zweiten Grades: Leugnet die tatsächlichen, de facto unausweichlichen Folgen des Klimawandels aus pädagogischen Gründen. Denn das klare Benennen der wirklichen Lage könnte aus ihrer Sicht dazu führen, dass die Menschen innerlich aufgeben und nicht mehr an einer Verlangsamung der unausweichlichen Erderwärmung mitarbeiten wollen.[/indent]

Kannst Du Dir außer pädagogischen Gründen keine anderen Gründe vorstellen, Zweifel an der Unausweichlichkeit der Prognosen und Schwere der Folgen zu haben? Wie ist es z.B. mit unterschiedlicher Bewertung von Meßergebnissen, Modelle mit anderen Annahmen, oder einfach unterschiedlicher Bewertung der Schwere der Folgen im Vergleich mit anderen Problemen der Menschheit? Die pädagogischen Gründe unterstellen, daß alle, die den Klimawandel als solchen nicht leugnen, die Folgen genauso einschätzen wie Du, und es nur den Mitmenschen nicht sagen wollen. Glaubst Du das wirklich, daß es keine anderen Positionen gibt?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692424)
Wenn die kommenden Klimaveränderungen eine unausweichliche Tatsache sind, was für mich feststeht, dann treten Fragen in den Vordergrund, wie wir die Folgen gerecht auf die Länder und Kontinente verteilen, Stichwort Klimagerechtigkeit.

Wenn die Klimaveränderungen tatsächlich so katastrophale Auswirkungen haben, wie von den Schwarzsehern angesagt, dann wird es den meisten Betroffenen nichts helfen, Fragen der Klimagerechtigkeit zu diskutieren; die brauchen die konkreten Lösungen für lokale Probleme, die ich für vorrangig halte. Auch bei den Überschwemmungen im Ahrtal war doch nicht im Vordergrund, wie man die Hilfszahlungen gerecht auf die Gesellschaft verteilt. Zumal bei dem Begriff die Frage, was gerecht ist, eine endlose philosophische Debatte ergeben kann. Gleiche Zahlung pro Kopf, Prozent des Einkommens, anteilig nach Schuld (wie rechne ich Schuld in Geld um, nur meine persönliche, wie viele Generationen zurück), etc.. Da gehört schon religiöser Glaube dazu, zu erwarten daß diese "Gerechtigkeit" in einer für alle akzeptierten und umgesetzen Version realisiert wird, wenn sich die Staaten nicht mal auf die einfacheren Klimaschutzmaßnehmen konkret einigen können.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1692432)
Und Gerechtigkeit kann ich nur erreichen, wenn es Menschen, Organisationen, Ländern gibt die bereit sind abzugeben, bzw.Respurcen gerecht zu verteilen.

Erreicht man Gerechtigkeit, wenn nur einige Menschen, Organisationen, Länder bereit sind, abzugeben? Wer bestimmt, wieviel abzugeben gerecht ist? Und wie verhindert man, daß böse Menschen, Organisationen, Länder das Abgegebene für ihren eigenen Vorteil zum Schaden anderer nutzen? Ist das gleiche Dilemma, wie bei der Entwicklungshilfe (die wir sogar an China zahlen). Grundsätzlich eine tolle Idee, nur in Realität häufig nicht annähernd so hilfreich, wie angestrebt. Ich halte den pragmatischen Maßstab von Aufwand zu Nutzen hilfreicher für Entscheidungen, als den moralischen Maßstab der Gerechtigkeit.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1692432)
Wenn man glaubt man können eine gerechte, friedliche Weltordnung erreichen indem jeder Nationalstaat nur nach sich schaut, dann ist man blind was auf dieser Welt vor sich geht.

Ich halte es mit Realpolitikern: eine gerechte und friedliche Weltordnung ist unrealistische Utopie, nicht nur weil einige ihre Macht zum Schaden anderer mißbrauchen, sondern auch, weil die Interessen zu unterschiedlich sein können.

Man kann trotzdem sich bemühen, möglichst lange Frieden in seinem eigenen Umfeld zu sichern - das kann dann u.U. Kompromisse, Verluste und auch Ungerechtigkeiten kosten. Und relative Gerechtigkeit ist realisierbar in einzelnen, zweiseitigen oder auch begrenzten multilateralen Verträgen, d.h. möglichst so wenig ungerecht zu sein, daß alle damit leben können. Die Welt ist eine Welt von Nationalstaaten mit sehr konkreten Eigeninteressen. Diese auszubalancieren ist der Job der Politik, nicht die Weltordnung zu ändern.

Nepumuk 03.12.2022 17:04

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1692482)
Kannst Du Dir außer pädagogischen Gründen keine anderen Gründe vorstellen, Zweifel an der Unausweichlichkeit der Prognosen und Schwere der Folgen zu haben? Wie ist es z.B. mit unterschiedlicher Bewertung von Meßergebnissen, Modelle mit anderen Annahmen, oder einfach unterschiedlicher Bewertung der Schwere der Folgen im Vergleich mit anderen Problemen der Menschheit?

Das fällt alles unter Leugner ersten Grades. :Huhu:

Nepumuk 03.12.2022 17:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692424)
Persönliche Einschränkungen, sei es freiwillig oder gesetzlich vorgeschrieben, machen Sinn, wenn damit ein Ziel angestrebt wird, das grundsätzlich erreichbar ist. Sie machen keinen Sinn, wenn das angestrebte Ziel nicht erreicht werden kann.

Kohlendioxid wird in der Atmosphäre nicht abgebaut. Auf einer Zeitskala von Jahrhunderten bleibt es in der Atmosphäre, nachdem es dorthin emittiert wurde. Jede Tonne CO2 trägt direkt und für Jahrhunderte zu einer weiteren Erwärmung der Erde bei.

Das bedeutet: Auch wenn wir es global schaffen sollten, unseren weltweiten CO2-Ausstoß um 80% zu verringern, heizt sich die Erde immer weiter auf. Nur eben langsamer als bisher. Das Ergebnis bleibt aber dasselbe: Wir werden nach und nach sämtliche Klimaziele verfehlen. So wie jetzt das 1.5°C-Ziel werden wir auch das 2.0°C oder 3.0°C Ziel verfehlen – und es gibt keinen Weg zurück.

Der einzige Ausweg ist eine globale Emission von netto Null, die jedoch für die Menschheit nicht erreichbar ist. Ich sehe mich mit dieser Einsicht zwischen zwei Arten von Klimawandelleugnern sitzen:
Leugner ersten Grades: Leugnet das Vorhandensein eines Klimawandels oder den menschlichen Einfluss darauf.

Leugner zweiten Grades: Leugnet die tatsächlichen, de facto unausweichlichen Folgen des Klimawandels aus pädagogischen Gründen. Denn das klare Benennen der wirklichen Lage könnte aus ihrer Sicht dazu führen, dass die Menschen innerlich aufgeben und nicht mehr an einer Verlangsamung der unausweichlichen Erderwärmung mitarbeiten wollen.
Wenn die kommenden Klimaveränderungen eine unausweichliche Tatsache sind, was für mich feststeht, dann treten Fragen in den Vordergrund, wie wir die Folgen gerecht auf die Länder und Kontinente verteilen, Stichwort Klimagerechtigkeit.

Ich finde, jetzt macht's du es dir zu einfach. Deine These heißt ja im letztendlich: "Ich kann das perfekte Ziel nicht (mehr) erreichen, also muss ich auch nichts machen." Das ist natürlich herrlich bequem, man ist dann ja aus der Verantwortung raus.

Tatsächlich wird aber längst das Thema "Verhinderung weitere Erwärmung" und "Anpassung an die Folgen des Klimawandels" längst als Tandem diskutiert. Es ist sonnenklar, dass wir als Menschheit beides tun müssen, wo die Vermeidung wesentlich billiger ist als die Anpassung. Jedes Zehntel-Grad Erwärmung, dass wir vermeiden ist wesentlich billiger als die Anpassung an das Zehntel-Grad-Erwärmung. Daher sollte Vermeidung immer vor Anpassung kommen.
Zumal "Anpassung" auch irgendwann zu Ende ist; bei genug Erwärmung gibt es irgendwann kein Leben mehr.

Nepumuk 03.12.2022 17:27

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692420)
Wenn du "internationale Vorgaben" schreibst, stimmt ich dir zu. :Blumen: Alles andere funktioniert nicht. Ansonsten empfehle ich dir mal einen Blick auf den Globus und dort DE zu suchen ;)

Oha, der Klassiker aus der Klimaleugner. Sollen doch erstmal die Anderen anfangen. Uns als eine der reichsten Nationen der Erde ist das nicht zuzumuten.

Aber dieses internationale Abkommen gibt es ja schon: Paris Klimaschutzabkommen.
Für den Anfang könnten wir uns ja einfach daran halten.

Klugschnacker 03.12.2022 17:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1692482)
Kannst Du Dir außer pädagogischen Gründen keine anderen Gründe vorstellen, Zweifel an der Unausweichlichkeit der Prognosen und Schwere der Folgen zu haben? Wie ist es z.B. mit unterschiedlicher Bewertung von Meßergebnissen, Modelle mit anderen Annahmen, oder einfach unterschiedlicher Bewertung der Schwere der Folgen im Vergleich mit anderen Problemen der Menschheit?

Mein zentrales Argument ist ganz einfach:

Kohlendioxid baut sich in der Atmosphäre nicht ab. Es bleibt in der Atmosphäre, zumindest auf einer Zeitskala von Jahrhunderten bis Jahrtausenden. Während dieser Zeit heizt sich die Erde unaufhaltsam auf. Das ist ein Naturgesetz.

Die Situation ähnelt einer Badewanne, die nur Zuflüsse, aber keinen Abfluss hat. Solange der Zufluss nicht Null ist, wird diese Badewanne irgendwann überlaufen. Das steht als Tatsache fest. Streiten kann man nur noch über den Zeitpunkt, wann das Wasser über die Ränder fließt.

Analog dazu wird sich die Atmosphäre immer weiter mit Kohlendioxid anreichern und die globale Durchschnittstemperatur wird immer weiter ansteigen. Wir können darüber streiten, wann wir die Marke von 2°C oder 3°C oder 4°C passieren werden, aber passieren werden wir sie auf jeden Fall. Außer die Emissionen gehen weltweit auf netto Null zurück.

Klugschnacker 03.12.2022 17:55

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1692490)
Ich finde, jetzt macht's du es dir zu einfach. Deine These heißt ja im letztendlich: "Ich kann das perfekte Ziel nicht (mehr) erreichen, also muss ich auch nichts machen." Das ist natürlich herrlich bequem, man ist dann ja aus der Verantwortung raus.

Nein, das ist ein Missverständnis. Je konsequenter wir uns gegen die Erwärmung der Erde stemmen, desto besser. Es lohnt sich, diesen in meinen Augen unaufhaltsamen Prozess zu verlangsamen. Dafür tragen wir die Verantwortung.

Ich finde es wichtig zu wissen, wofür man kämpft. Im Moment denken die Menschen, sie kämpften gegen ein paar Zentimeter höhere Meeresspiegel und ein paar unangenehme Tage im Hochsommer. Und die Korallen natürlich, gewiss, schade drum.

Sie denken nicht daran, dass eine globale Erderwärmung von 1.5°C oder 2.0°C lediglich Durchgangsstationen sind. Jede Gigatonne Kohlendioxid treibt die Temperatur weiter nach oben. Auch 3°C oder 4°C sind Durchgangsstationen, außer die Emissionen sind bei netto Null.

Wir sollten uns da ehrlich machen und erkennen, dass es schlimmer aussieht als wir dachten.

keko# 04.12.2022 09:20

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1692491)
Oha, der Klassiker aus der Klimaleugner. Sollen doch erstmal die Anderen anfangen. Uns als eine der reichsten Nationen der Erde ist das nicht zuzumuten. ....

Nur weil wir "eine der reichsten Nationen der Erde" sind sollen wir loslegen?
Nein, ist mir mittlerweile zu wenig. Da erwarte ich von der Politik jetzt mehr.
Dass wir gerade zum Sparen gezwungen werden, hat ja auch nichts mit dem Klima zu tun, sondern das hat politische und wirtschaftliche Gründe. Gestern Abend hörte ich im Bekanntenkreis auch wieder das Argument, dass wir uns zurückhalten müssen, dass das ok sei mit der Inflation und den steigenden Preisen, damit es in 25 Jahre keine Überschwemmungen gibt. Ich sage darauf schon gar nichts mehr und schweige still.... Da werden allerlei Dinge zurechtgeredet.

Klugschnacker 04.12.2022 09:34

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692544)
Gestern Abend hörte ich im Bekanntenkreis auch wieder das Argument, dass wir uns zurückhalten müssen, damit es in 25 Jahre keine Überschwemmungen mehr gibt.

Das ist eine unerfüllbare Wunschvorstellung. Die Überschwemmungen werden nicht weniger, wenn wir jetzt weniger Klimagase emittieren.

Sie werden auch nicht weniger, wenn wir überhaupt keine Klimagase mehr ausstoßen. Denn das heute in der Atmosphäre vorhandene Kohlendioxid bleibt dort und wird die Erde auch weiterhin aufheizen.

Was wir durch eine hypothetische Netto-Nullemission bestenfalls erreichen können, ist, dass es nicht noch deutlich schlimmer wird. Es ist eine Reise ohne Rückfahrschein. Eine Rückkehr zu einer Atmosphäre mit weniger Kohlendioxid ist nicht möglich, zumindest nicht auf einer Zeitskala von Jahrhunderten. Die Kipp-Punkte des Klimas sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

dr_big 04.12.2022 09:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692547)
Was wir durch eine hypothetische Netto-Nullemission bestenfalls erreichen können, ist, dass es nicht noch deutlich schlimmer wird.

Nicht nur das, wir können den Anstieg der Temperatur auch verlangsamen und gewinnen dadurch Zeit für notwendige Veränderungsprozesse.
So hatte ich dich bisher verstanden, der Temperaturanstieg an sich lässt sich nicht mehr verhindern, aber wir können die Geschwindigkeit beeinflussen und es somit leichter machen, sich auf die Veränderung vorzubereiten. Man stelle sich vor, dass wegen austrocknender Landstriche 100Mio Menschen umsiedeln müssen, dann ist es ein erheblicher Unterschied, ob das innerhalb von 50 oder innerhalb von 200 Jahren stattfinden muss. Ausserdem gewinnen wir mehr Zeit um ggf. mit technischen Mitteln die Folgen abzumildern.

Klugschnacker 04.12.2022 11:03

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1692554)
Nicht nur das, wir können den Anstieg der Temperatur auch verlangsamen und gewinnen dadurch Zeit für notwendige Veränderungsprozesse.
So hatte ich dich bisher verstanden, der Temperaturanstieg an sich lässt sich nicht mehr verhindern, aber wir können die Geschwindigkeit beeinflussen und es somit leichter machen, sich auf die Veränderung vorzubereiten.

Ja, das ist meine persönliche Ansicht.

"Den Anstieg der Temperatur verlangsamen" bedeutet allerdings nicht, dass die Häufigkeit an katastrophalen Hochwassern, Dürren oder die Geschwindigkeit des Aussterbens dann abnähme. Diese Katastrophen nehmen in ihrer Häufigkeit permanent zu, auch wenn wir mit unseren Emissionen längst auf der Bremse stehen.

Sie nehmen auch dann weiter zu, wenn wir eine globale Emission von netto Null erreicht hätten und jahrzehntelang überhaupt keine Klimagase mehr emittieren würden. Denn die dann erreichte globale Temperaturerhöhung zeigt ja weiterhin Wirkung: Die Eismassen der Erde schmelzen ab, die Wüstenbildung schreitet immer weiter voran, Pflanzen und Tiere verlieren ihre Lebensräume. Einen Weg zurück zu geringeren Temperaturen gibt es nicht.

Ich müsste die unterschiedlichen Dynamiken von Temperaturanstieg und seinen Folgen Dir gegenüber nicht eigens betonen. In der öffentlichen Debatte wird das jedoch oft falsch dargestellt, was meiner Meinung nach zu einer Verniedlichung dessen führt, was unweigerlich kommen wird. Das geht mir derzeit echt auf den Geist. Sorry, wenn ich hier redundant argumentiere.
:Blumen:

keko# 04.12.2022 12:33

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692563)
....
Sie nehmen auch dann weiter zu, wenn wir eine globale Emission von netto Null erreicht hätten und jahrzehntelang überhaupt keine Klimagase mehr emittieren würden. Denn die dann erreichte globale Temperaturerhöhung zeigt ja weiterhin Wirkung: Die Eismassen der Erde schmelzen ab, die Wüstenbildung schreitet immer weiter voran, Pflanzen und Tiere verlieren ihre Lebensräume. Einen Weg zurück zu geringeren Temperaturen gibt es nicht....

Ungünstig verlaufende Klimamodelle gehen davon aus, dass die Welt in Nationalismus zerbricht, ebenso in Konkurrenz zueinander stehende Regionen und der Welthunger steigt. All dies befeuert letztendlich die C02-Produktion. In günstig verlaufenden Modellen wächst die Welt zusammen, der Wohlstand "unten" zieht allmählich nach.
Wohin wir uns gerade bewegen, muss ich wohl nicht erwähnen.
Nicht nur das: Politiker, die sich auf der einen Seite für Klimaschutz stark machen, machen sich auf der anderen Seite für Waffenlieferungen und grobe verbale Worte stark, statt für Weltfrieden und Abrüstung und kaufen schmutzige Energieträger bei Schurken.
Wenn ich dann im Privaten höre, dass ich die Heizung runter drehen soll um zukünftige Umweltkatastrophen zu vermeiden, bleibe ich sprachlos zurück.

tandem65 04.12.2022 13:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692492)
Mein zentrales Argument ist ganz einfach:

Kohlendioxid baut sich in der Atmosphäre nicht ab. Es bleibt in der Atmosphäre, zumindest auf einer Zeitskala von Jahrhunderten bis Jahrtausenden. Während dieser Zeit heizt sich die Erde unaufhaltsam auf. Das ist ein Naturgesetz.

Was macht Photosynthese?
Mir ist klar daß diese nicht ausreicht, nur wird dort selbstverständlich CO2 abgebaut.:Blumen:

schreibender 04.12.2022 13:51

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692576)
Politiker, die sich auf der einen Seite für Klimaschutz stark machen, machen sich auf der anderen Seite für Waffenlieferungen und grobe verbale Worte stark, statt für Weltfrieden und Abrüstung und kaufen schmutzige Energieträger bei Schurken.

Der ehemalige "grüne" Außenminister hat damals dafür gesorgt, dass deutsche Soldaten im Ausland töten.
Natürlich nur damit Schlimmeres verhindert wird. Kotz.

Klugschnacker 04.12.2022 16:47

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1692587)
Was macht Photosynthese?
Mir ist klar daß diese nicht ausreicht, nur wird dort selbstverständlich CO2 abgebaut.:Blumen:

Eine wachsende Pflanze nimmt CO2 aus der Atmosphäre auf. Beim Absterben, wenn die Pflanze von Pilzen und Bakterien wieder zerlegt wird, gibt sie den Kohlenstoff in Form von Klimagasen wieder ab. Die Summe ist null.

Während der Lebenszeit einer Pflanze speichert sie aber CO2. Durch das Roden der Wälder, beispielsweise im Amazonas, wird aber immer mehr CO2 freigesetzt.

Es gibt Pläne, irgendwann, hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen, eine Milliarde Bäume anzupflanzen, welche in der Zeit ihres Wachtsums vorübergehend CO2 aufnehmen würden. De facto verlieren wir aber seit Jahrzehnten Wälder in gigantischem Ausmaß. Der Klimawandel setzt die Wälder ebenfalls unter Stress. Setzt sich das fort, dann entwickeln sich die Wälder zu einer Quelle für CO2, die den Klimawandel weiter vorantreibt.

Mal ehrlich: Wer glaubt denn ernsthaft, dass wir auf der Erde in naher Zukunft mehr Wälder haben werden als heute? Das Gegenteil wird der Fall sein.

sybenwurz 04.12.2022 17:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692606)
Wer glaubt denn ernsthaft, dass wir auf der Erde in naher Zukunft mehr Wälder haben werden als heute? Das Gegenteil wird der Fall sein.

Natürlich.
Ausser, die nächste Millarde Menschen, die uns im nächsten Jahrzehnt ins Haus steht, lebt im Wald.
Und die jeweiligen Baumarten aller Klimazonen (so es dort Bäume gibt) können den Wandel ab.

noam 04.12.2022 22:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692606)
Eine wachsende Pflanze nimmt CO2 aus der Atmosphäre auf. Beim Absterben, wenn die Pflanze von Pilzen und Bakterien wieder zerlegt wird, gibt sie den Kohlenstoff in Form von Klimagasen wieder ab. Die Summe ist null.

Während der Lebenszeit einer Pflanze speichert sie aber CO2. Durch das Roden der Wälder, beispielsweise im Amazonas, wird aber immer mehr CO2 freigesetzt.

Es gibt Pläne, irgendwann, hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen, eine Milliarde Bäume anzupflanzen, welche in der Zeit ihres Wachtsums vorübergehend CO2 aufnehmen würden. De facto verlieren wir aber seit Jahrzehnten Wälder in gigantischem Ausmaß. Der Klimawandel setzt die Wälder ebenfalls unter Stress. Setzt sich das fort, dann entwickeln sich die Wälder zu einer Quelle für CO2, die den Klimawandel weiter vorantreibt.

Mal ehrlich: Wer glaubt denn ernsthaft, dass wir auf der Erde in naher Zukunft mehr Wälder haben werden als heute? Das Gegenteil wird der Fall sein.

Und der aktuelle Trend wieder mit Holz (Pelletheizungen, Holzhackschnitzelverbrenner oder der klassische Kamin sind ja gerade wieder hoch in Mode) zu heizen, wird dem sicherlich nicht wenig zuträglich sein.

Dazu kommt natürlich das schnonungslose Roden von richtigem Wald zum Zwecke des Palmölpalmenanbaus oder zum Schaffen von landwirtschaftlicher Nutzfläche, um Mais und oder Soja anbauen zu können, welches zum einen als Futtermittel für unsere konventionelle Massentierhaltung für den günstigen Fleisch-, Milch- und Eikonsum oder für die Produktion von Fleischersatzprodukten gebraucht wird.

Ganz nebenbei zerstört man damit natürlich auch noch den Lebensraum manch indigener Völker.

Schwarzfahrer 05.12.2022 07:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692606)
Mal ehrlich: Wer glaubt denn ernsthaft, dass wir auf der Erde in naher Zukunft mehr Wälder haben werden als heute? Das Gegenteil wird der Fall sein.

Mal ehrlich: woher dieser extreme Pessimismus? Es gibt Indizien für beides: Wachstum oder Schrumpfen der Wälder, mit großen Unterschieden bzgl. Region, Baumart, Modellrechnungsvariante, etc. Nicht ist 100 % eindeutig und fix.

Beispiel 1: 2018: Beispiel 2: 2019, m.M.n. sehr differenzierter Artikel:
Zitat:

Zwischen 2000 und 2012 ging die weltweite Waldfläche netto um 150 Millionen Hektar zurück.
....
und um 1650 herum hatte der ganze Kontinent nur noch sechs Millionen Einwohner. Der mit dieser Entvölkerung einhergehende Zusammenbruch der Landwirtschaft führte zur Regeneration von 50 Millionen Hektar Wald, Waldsavanne und Grasland. Die neue Vegetation entzog der Atmosphäre CO2 in einem solchen Ausmaß, dass in Bohrproben polaren Gletschereises, das sich in dieser Zeit bildete und die damalige Atmosphärenzusammensetzung konservierte, ein scharfes Minimum im CO2-Gehalt der Erdatmosphäre zu sehen ist.
...
„Es gibt zwei Modellrechnungen“, sagt Claußen, „mit einem britischen und einem französischen Modell, in dem der Amazonas-Regenwald wegen zunehmender Trockenheit in einem heißeren Klima stirbt. Wir wissen nicht, ob dieser Vorgang irreversibel ist. In unserem Modell geht der Amazonas-Regenwald ,nur‘ um etwa 15 bis 20 Prozent zurück. Der Rückgang wird gebremst, wenn die CO2-Emissionen stark fallen und damit die globale Erwärmung wieder leicht zurückgeht. Vermutlich sieht das Ergebnis anders aus, wenn wir zusätzlich zu den CO2-Emissionen zugleich im Amazonas kräftig einholzen lassen.“ Dabei ist die Amazonasregion offenbar besonders empfindlich. „Die Wälder in Zentralafrika und Südostasien sind in unserem Modell – und auch in anderen – wesentlich stabiler gegen eine globale Erwärmung. Wir sehen jedenfalls keinen Rückgang in den heißen Szenarien.“

...
u.v.a.m.
Es ist nicht alles gut und sicher nicht egal - aber eben auch nicht eindeutig und unvermeidlich nur katastrophal, finde ich. Die Welt wird sich ändern, sie geht nicht unter, auch die Menschheit nicht.

PatickAlb 05.12.2022 08:22

Naja Stefan ich sehe es anders und Ähnlich.

Worin wir uns unterscheiden ist die Annahme ob Menschen in des Ökosystem passen oder nicht.

Wenn ich mir unser ach so ausgeglichenes Ökosystem ansehe fällt auf, dass der Ausgleich immer nur über die Zeit erfolgt.
Also sowohl bei tierischen Populationen als auch in der Pflanzen Welt gibt es öfters Phasen, in denen eine Gattung etwas dominanter wird.

Den Kindern hat man das im Unterricht so erklärt, dass es Jahre gibt, in denen die Hasen sich gut fortpflanzen und es wenig Füchse gibt und so gibt es immer mehr Hasen. Die wenigen verbliebenen Füchse freuen sich nun natürlich über ein leicht zugängliches Nahrungsangebot und vermehren sich dadurch ebenfalls stark. Sie arbeiten den Hasenbestand derart leer, dass ihre eigene Populationskurve wieder sinkt. Durch Hunger bis auf einen Stand, an dem es den Hasen wieder relativ gut geht. Die ausgedünnte Population der Hasen nimmt dann entsprechend wieder zu und die ganze Kurve wiederholt sich von vorne.

Auch die Annahme, dass ausschließlich wir Menschen in unserem grenzenlosen Egoismus und Selbstdarstellung auf alles andere pfeifen, würde ich so nicht unterschreiben, wenn ich mir das Tierreich ansehe.
Fleischfresser machen sich wenig Gedanken darüber, ob sie gerade das letzte Beutetier töten und auch Pflanzenfresser essen eben einfach, wenn sie hungrig sind. Ohne irgendwie ein größeren Blick dafür zu haben, ob sie gerade Bestände leer fressen.
Extremes Beispiel, weil für den Menschen sichtbar sind ja sicherlich die Heuschrecken Schwärme in Amerika.


Schaust du jedenfalls zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Achse in das Tierreich dann findest du dominante Arten und eben jene, die kurz vorm Aussterben stehen. Schaut man aber zu einem anderen Zeitpunkt kann sich das Blatt gewendet haben.

An uns Menschen besonders ist in jedem Fall, dass wir es schaffen, etliche Arten komplett auszurotten, ohne dass ich das Blatt bereits gesendet hat.

Im Moment würde ich aber nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass zu einem anderen Zeitpunkt auf der Zeitachse wir Menschen ums Überleben kämpfen, mit einer extrem minimiert Population. Lass es zum Beispiel durch den Klimawandel so geschehen. Aber es besteht natürlich ebenfalls die Möglichkeit das wir es vorher schaffen uns aufgrund von kriegen gegenseitig aus zu löschen oder aber so etwas wie das Coronavirus denn doch mal stärker schief geht.

Da der Klimawandel ja recht sicher auf uns zukommt und die Wahrscheinlichkeit, dass wir ihn irgendwie aufhalten auch von Tag zu Tag geringer wird, kann man hier ja schon mal schön in die Gedanken Experimente zu dem Thema starten. Es gibt also deutlich weniger Nahrung und weniger bewohnbare Lebensräume. Das ganze führt potentiell zu Spannungen innerhalb unserer Population (Stichwort möchte ich mein Haus & Essen mit einem Klimamigranten teilen). Das Beispiel in Klammern auch so ganz deutlich, weil viele Menschen sagen, sie würden natürlich gerne Geld spenden (oder tue dies auch) und sind der Meinung, dass man etwas tun muss – ich sehe aber Verdammt wenige Menschen die zum Beispiel Kriegsflüchtlinge aufnehmen und dafür auch selber tatsächlich auch vielleicht viel Wohlstand verzichten würden. Also zwischen dem sich wohl fühlen und große Reden schwingen (vielleicht auch wieder ein bisschen Selbstdarstellung) und tatsächlich etwas tun das effektiv genug ist und nicht nur ein paar Euro an irgendeine Organisation zu spenden liegen ja schon noch ein paar größere Schritte. Sagen wir jedenfalls unsere Population würde, um etwa die Hälfte gekürzt und verfällt in Kriege & Grabenkämpfe.

Da hängt dann wohl dran, das globale Produktions und Lieferketten nicht mehr funktionieren und die Welt wie sie kennen wahrscheinlich einfach nicht mehr existiert. Bau Material, Nahrungsmittel und alles was für uns selbstverständlich ist. Dürfte es denn nicht mehr so wie heute verfügbar geben.
Spannend wird, ob wir unsere globalen Finanzsystem aufrecht erhalten können in einer Welt in den vielen Regionen einfach nur noch ums Überleben gekämpft wird. Vieles spricht dafür (irgendwie muss man ja Nahrungsmittel bezahlen) wenn es ganz schlimm kommt dann verliert aber Geld sogar seine Wertigkeit und Dienstleistung oder Tausch würde wieder interessanter werden zumindest regional.

Jedenfalls könnte meine Deezer This topischen Zukunft auch ganz ohne Zeitraffer zu sehen, wie viele unserer menschlichen Errungenschaften von der Natur zurück erobert werden. Tiere, die seit Jahrzehnten irgendwo abseits der menschliche Wohnräume ein Versteckspiel leben müssen, würden sich auf einmal wieder ausbreiten können.

Und je nachdem, wie sehr wir den Karren dann gegen die Wand fahren (also mit wir meine ich die Überlebenden) könnte es sogar sein, dass die Natur sich innerhalb einiger Tausend Jahre gänzlich wieder erholt und wir Menschen eine ähnliche Randerscheinung sind, wie es schon einmal der Fall war.

Oh naja und dann gibt es zwei Möglichkeiten. In der ein verhalten wir uns wie jede andere Population auch wachsen wieder unaufhörlich ist das System kollabiert. In der anderen Variante haben wir irgendwas aus dem vorangegangenen Zyklus gelernt…

Und was man dann so lernt, ist eben auch nicht abzusehen. Lernen wir mit der Natur im Einklang zu leben? Oder könnten wir lernen, dass geboten Beschränkung der richtige Weg ist? Und wenn Letzteres der Falles… Friedlich weil wir es alle verstanden haben oder gibt es eine Regierende Kaste? So wie in manchen Ländern heutzutage? oder werden wir einfach sehr viel kriegerischer und begrenzen uns damit selbst besser? Was ich versuche, mit diesen Anekdoten anzudeuten ist, dass ein Lerneffekt auch nicht immer die große Weisheit der friedlichen Volker der Zukunft aus Star Trek sein muss.

Denn all diese Visionen setzen voraus, dass wir Menschen es tatsächlich uns schaffen über das hinweg zu setzen, was wir nun mal sind – unsere tierische Grund Natur. und ja, ich weiß das für Menschen keine Tiere sind. Aber das irgendwie auch nur, weil mit dem Kind ein anderen Namen gegeben haben…wo wir wieder beim
Ego sind.

Überall Kreise.

keko# 05.12.2022 08:50

Zitat:

Zitat von PatickAlb (Beitrag 1692647)
...

Im Moment würde ich aber nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass zu einem anderen Zeitpunkt auf der Zeitachse wir Menschen ums Überleben kämpfen, mit einer extrem minimiert Population. Lass es zum Beispiel durch den Klimawandel so geschehen. Aber es besteht natürlich ebenfalls die Möglichkeit das wir es vorher schaffen uns aufgrund von kriegen gegenseitig aus zu löschen oder aber so etwas wie das Coronavirus denn doch mal stärker schief geht....

In kosmoligischen Zeiträumen gedacht gibt es intelligentes Leben noch nicht sehr lange und den Menschen nur einen Augenblick. "Der Natur" (wie man so schön sagt), also z.B. den physikalischen Gesetzen, die herrschen, ist ja alles egal, was wir treiben, sie haben meines Wissens weder Sinn noch Intention (in unseren Maßstäben). Am Ende wird sie ("die Natur") oder die Naturgesetze selbstverständlich "siegen", da all unser Treiben nur innerhalb dessen/deren stattfinden kann.
Leider sind in unserer Welt Schreier, Kriegstreiber und geldgeile Wirtschaftsbosse am Drücker und die allermeisten folgen ihnen blind, statt sie in die Wüste zu jagen. ;). Ein demokratisch gewählter Trump spricht eigentlich Bände über die Menschheit. So gesehen hält sich mein Mitleid manchmal in Grenzen. Stand heute befürchte ich in einer fernen Zukunft eine Katastrophe und eine natürliche "Minimierung".

Klugschnacker 05.12.2022 09:22

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1692643)
Mal ehrlich: woher dieser extreme Pessimismus? Es gibt Indizien für beides: Wachstum oder Schrumpfen der Wälder, mit großen Unterschieden bzgl. Region, Baumart, Modellrechnungsvariante, etc. Nicht ist 100 % eindeutig und fix.

Es ist kein Pessimismus sondern simple Logik.

Selbst wenn die Wälder in großem Ausmaß anwachsen würden: Dann nehmen sie zwar Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und verringern dadurch den Treibhauseffekt. Aber eben nur während der Phase ihres Wachstums. Danach ist Schluss und das Kohlendioxid reichert sich wieder in der Atmosphäre an. So wie heute. Außer, unsere Emissionen sind netto Null.

Es ist wie bei einer Badewanne ohne Abfluss: Solange der Wasserhahn aufgedreht ist, steigt der Wasserspiegel unaufhörlich. Wenn Du einmalig etwas Wasser abschöpfst, sinkt der Wasserspiegel kurzzeitig, setzt aber anschließend seinen Anstieg fort. Außer, der Zufluss ist null.

Folglich stellt das massenhafte Anlegen von Wäldern keinen Ausweg dar, wenn wir global weiterhin Kohlendioxid emittieren.

Außerdem ist die Idee lächerlich: Wir streiten uns durchschnittlich 7 Jahre lang in den Behörden und Gerichten, um ein einzelnes Windrad aufzustellen. Wo wollen wir da riesige Wälder aufforsten?

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1692643)
Es ist nicht alles gut und sicher nicht egal - aber eben auch nicht eindeutig und unvermeidlich nur katastrophal, finde ich. Die Welt wird sich ändern, sie geht nicht unter, auch die Menschheit nicht.

Doch, es ist eindeutig: Wir produzieren große Mengen Kohlendioxid, welches sich in der Atmosphäre nicht abbaut, sondern stabil dort bleibt. Dieses Kohlendioxid heizt die Erde unaufhaltsam auf. Auch dann, wenn wir irgendwann längst keines mehr emittieren.

Ob das nun "katastrophal" ist oder nicht, halte ich für einen Streit um Worte und wohl auch der Perspektive.

DocTom 05.12.2022 09:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692648)
In kosmoligischen Zeiträumen gedacht ... Stand heute befürchte ich in einer fernen Zukunft eine Katastrophe und eine natürliche "Minimierung".

das unterstütze ich völlig. Dem Planeten geht es am Ar... vorbei; welche Lebewesen sich hier tummeln. Der größte Teil der Lebewesen lebt "ökologisch" miteinander. Nur der H.sapiens killt alles und ruiniert die Lebensgrundlagen aller höheren Lebewesen.

Das Zeitalter der Insekten wird dann starten, wenn der Mensch zu großen Teilen verschwunden ist.
:liebe053:
omtc
T.

keko# 05.12.2022 10:00

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1692650)
das unterstütze ich völlig. Dem Planeten geht es am Ar... vorbei; welche Lebewesen sich hier tummeln. Der größte Teil der Lebewesen lebt "ökologisch" miteinander. Nur der H.sapiens killt alles und ruiniert die Lebensgrundlagen aller höheren Lebewesen.

Das Zeitalter der Insekten wird dann starten, wenn der Mensch zu großen Teilen verschwunden ist.
:liebe053:
omtc
T.

Der Löwe reißt ein Tier, frißt es und liegt danach faul und müde im Schatten rum. Kommt ein anderer Tiger verteidigt er sein Revier.

Der Mensch tötet ein Tier und ißt es. Er kommt dann auf die Idee, dass es gut wäre, hätter er tausende Tiere auf Lager. Da er dafür mehr Platz braucht, verdrängt er seinen Nachbarn. Nicht nur das: er braucht andere Menschen, die für ihn arbeiten, damit er mehr Tiere haben kann. Somit läßt er den verdrängten Nachbarn auch gleich für sich arbeiten.
:Lachen2:

Klugschnacker 05.12.2022 10:38

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1692655)
Der Mensch tötet ein Tier und ißt es.

Sorry, wenn ich hier humorlos reingrätsche. In einer klimaneutralen Zukunft leben die Menschen fast komplett vegan, oder sie ist nicht klimaneutral. Denn die Massentierhaltung zählt zu den größten Klimatreibern überhaupt.

Das geht vom Methanausstoß der Tiere bis zum den Futtermittelanbau und -import aus Übersee. Sehr klimaschädlich sind auch Milchprodukte wie Butter.

Der Vorschlag der grünen Partei vor einem Jahrzehnt, an einem Tag pro Woche auf Fleisch zu verzichten, führte lächerlicherweise zu einem Shitstorm, von dem sie sich bis heute nicht ganz erholt hat.

Deutschland will in 22 Jahren klimaneutral sein (Klimaschutzgesetz). Das umfasst auch unsere Landwirtschaft und damit auch die Fleischproduktion. Jeder mag sich selbst fragen, ob das ein erreichbares Ziel darstellt. Ich meine: nein, und ärgere mich darüber, dass wir uns in diesem Punkt kollektiv etwas vormachen. Wir kämpfen nicht um 1.5°C sondern um 3°C oder 4°C.

Schwarzfahrer 05.12.2022 10:58

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1692660)
Sorry, wenn ich hier humorlos reingrätsche. In einer klimaneutralen Zukunft leben die Menschen fast komplett vegan, oder sie ist nicht klimaneutral. Denn die Massentierhaltung zählt zu den größten Klimatreibern überhaupt.
.

Mal wieder eine falsche Alternativlosigkeit. Es gibt ja auch Ansätze für Fleischversorgung ohne Massentierhaltung, es müssen nicht alle vegan leben, damit die Welt gerettet wird. (ebensowenig wie koscher oder halal alternativlos sind).

Klugschnacker 05.12.2022 11:25

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1692661)
Mal wieder eine falsche Alternativlosigkeit. Es gibt ja auch Ansätze für Fleischversorgung ohne Massentierhaltung, es müssen nicht alle vegan leben, damit die Welt gerettet wird. (ebensowenig wie koscher oder halal alternativlos sind).

Im Labor hergestelltes Fleisch aus Stammzellen ist eine theoretische Möglichkeit, die aber an den praktischen Gegebenheiten scheitert. Die erforderlichen Mengen sind nicht erreichbar, jedenfalls nicht in den Zeiträumen, wie wir technologisch überblicken können. In Deutschland aktuell: 8.3 Milliarden (!) Kilogramm pro Jahr.

Außerdem ist diese Art, Fleisch im Reagenzglas wachsen zu lassen, sehr energieintensiv. Die benötigte Energie muss logischerweise aus klimaneutralen und gleichzeitig regenerativen Energiequellen kommen, auf deutsch: aus der Wind- und Solarenergie, die aktuell nur rund 5% unseres Energiebedarfs zu decken vermag. Energie aus diesen Quellen wird mittelfristig eine sehr knappe Ressource sein. Wir haben künftig schlicht und ergreifend die Energie nicht, um für ganz Deutschland oder Europa Schnitzel und Gelbwurst im Reagenzglas aus Stammzellen wachsen zu lassen.

Die Alternative zum Fleischverzicht in Deutschland ist simpel: Wir werden nicht klimaneutral.


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