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Hafu 26.07.2022 12:47

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1672623)
Ist der ökologische Fußabdruck das entscheidende Maß für das Leben der Menschen? ...

Der "ökologische Fußabdruck" ist eine Erfindung von BP, die dazu konzipiert war, den Lebensstil der einzelnen in unmittelbare Mitverantwortung für den Klimawandel zu ziehen, so dass die (fossile) Industrie aus der Hauptverantwortung für den Klimawandel entlassen wurde.

Ich habe darauf schon ein paar mal hingewiesen, auch schon direkt an Keko gerichtet, und habe deshalb auch mehrfach den Titel dieses Threads kritisiert, der sich genau dieses interessengeleiteten Narrativs des Erdölkonzerns British Petrol bedient.

Nicht der einzelne und dessen Lebensstil, egal ob er fliegt, Fleisch iss, in einem Haus oder in einer Mietwohnung wohnt, ist Schuld am Klimawandel, sondern es ist die Industrie und die Politik, letztere leider oft kurzsichtige und via lobbyismus interessengeleitete , die fossile Industrien suibventioniert, statt das CO2 und die damit verursachten Kosten, in die Verbrennung von fossilen Stoffen konsequent einzupreisen.

Es ist also deshalb auch nicht zielführend, einzelnen Individuen eine Mitschuld am Klimawandel zuzuschreiben und anschließend wegen der dadurch hoffungslos auf die gesamte Menschheit fragmentierten Schuld die Hände in den Schoß zu legen und zu glauben, dass man gegen den von der Industrie verursachten Kimawandel ja ohnehin nichts machen kann. Wir (nicht wir als Individuen sondern die von uns als Menschheit aufgebaute fossil befeuerte Industrie) haben den Klimawandel durch das Setzen falscher Anreize und durch falsch gezielte Subventionen verursacht und wir als Menschheit können das Problem durch sinnvolle Änderungen der gesetzten Rahmenbedingungen wieder in den Griff bekommen.

Bis vor 150 Jahre war es in allen Städten weltweit auch üblich, dass jeder seine Fäkalien auf die nächstgelegene Straße oder die nächstgelegene Wiese entsorgte, bis dann irgendwann die eigentlich naheliegende Erkenntnis reifte, dass es sinnvoller ist, diesen Dreck anderweitig zu entsorgen und (etwas später) auch vor der Einleitung in Flüsse mit Kläranlagen weitestgehend aus dem Wasser zu entfernen.
Mittelfristig muss man dasselbe mit Co2 praktizieren: erstens weniger produzieren und zweitens das was man produziert und in die Atmosphäre entlässt, so wie wir früher unsere Fäkalien auf die Straße gekippt haben, eben wieder aus der Atmosphäre zu entfernen.

Trimichi 26.07.2022 13:01

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1672530)
Dafür würde ich stimmen. Ein festes Kontingent und wenn man es aufgebraucht hat, zahlt man. Ich mehr als meine alleinerziehende Nachbarin mit ihrem Halbtagsjob und ich weniger als die vierköpfige Familie gegenüber mit ihren 6 Autos (kein Witz) und Pool im Garten. Direkt in Investitionen von Erneuerbaren.

Wir haben ein Problem, das unabhängig von der Existenz von Geld existiert.

In der Form. Endliche Ressourcen. Man könnte auch von Naturwissenschaft gegen Wirtschaftswissenschaft sprechen. Für die BWL'ler unter uns kurz der Unterschied erklärt zw. NW und WiWi: der Preis für ein Glas Wasser aus dem Fluss ist Null Euro, den Preis für ein Glas Wasser in der Wirtschaft bestimmt der Wirt.

Zu den Inhalten. Wenn also in Afrika eine Mutter drei Kinder hat und ihr Kontingent aufgebraucht hat zahlt sie. Mit was denn? Mit Lehmblöcken vielleicht? Ebenso sie, die russische, bessergestellte Rentnerin mit 120,- EUR Rente im Monat. Hat 50 Jahre hart gearbeitet, dafür kann sich sich Toastbrot und Kartoffeln leisten und das wars dann auch schon. Ebenso ergeht es vielen Millionen Russen in der Staatspension, meistens noch schlechter.

P.S.: im Gegensatz zu den Kapitalisten verfügen die Russen über? Na, wer kennt die Antwort? Ja, richtig. Atombomben. ;)

anlot 26.07.2022 13:04

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1672227)

Die Lösung ist eigentlich einfach, jeder bekommt ein CO2 Kontigent und danach ist Schluss. Und es ist zwingend einzuhalten.


Ist die Lösung wirklich so einfach? Wie sollte das konkret umgesetzt werden und wie bzw. wer will das für 80 Mio. Einwohner „überwachen“? 🤔

Stelle mir das in einer freien Gesellschaft und Marktwirtschaft als sehr unwahrscheinlich vor. Mal angenommen ich könnte mit meinem CO2 Budget einen Flug pro Jahr buchen. Was passiert denn dann, wenn ich einen zweiten buchen möchte? Dann sagt die Fluggesellschaft, deren Geschäftsmodell nun mal ist Flüge zu verkaufen, „nein, Sie hatten bereits einen Flug gebucht“?

Oder nimm irgendein anderes Beispiel. Irgendwer müsste den Markt kontrollieren und das entspricht nun mal nicht unserer jetzigen Gesellschaftsform.

Trimichi 26.07.2022 13:14

[Moderation: Entfernt]

keko# 26.07.2022 13:21

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1672631)
Der "ökologische Fußabdruck" ist eine Erfindung von BP, die dazu konzipiert war, den Lebensstil der einzelnen in unmittelbare Mitverantwortung für den Klimawandel zu ziehen, so dass die (fossile) Industrie aus der Hauptverantwortung für den Klimawandel entlassen wurde.

Ich habe darauf schon ein paar mal hingewiesen, auch schon direkt an Keko gerichtet, und habe deshalb auch mehrfach den Titel dieses Threads kritisiert, der sich genau dieses interessengeleiteten Narrativs des Erdölkonzerns British Petrol bedient.

Nicht der einzelne und dessen Lebensstil, egal ob er fliegt, Fleisch iss, in einem Haus oder in einer Mietwohnung wohnt, ist Schuld am Klimawandel, sondern es ist die Industrie und die Politik, letztere leider oft kurzsichtige und via lobbyismus interessengeleitete , die fossile Industrien suibventioniert, statt das CO2 und die damit verursachten Kosten, in die Verbrennung von fossilen Stoffen konsequent einzupreisen.....

Mag sein, dass ich auf irgendwelchen Erfindungen reingefallen bin. Dass man aber Lobbyisten und Konzernen auf die Finger schauen muss, gehört zu meinem Grundverständnis. Ganz davon abgesehen: ein Großteil meiner Bekannten wählt seit Jahren grün. Was sollen sie denn noch tun?

Und: unser Wohlstand fällt nicht vom Himmel. "Industrie" ist nichts Abstraktes im Raum. In Industrieunternehmen sitzen gutbezahlten Menschen, die mit ihrem Gehalt an anderer Stelle konsumieren. Sei es, dass sie ein schickes Rad kaufen, worüber sich der Radhändler freut oder Brötchen beim Bäcker vor Ort.

Bisher habe ich es so verstanden, dass wohlhabende Länder vorneweg gehen und auf ressourcensparende Technologien setzen und diese entwickeln, was zunächst mal Geld kostet, das diese Länder haber haben. Dieser Weg leuchtete mir auch ein.
Aktuell setzen wir zunächst aber wieder auf veraltetet Technologien (Kohle), kaufen irgendwas von irgendwo und wir werden mehr oder weniger zum Sparen aufgerufen. Der mögliche Wandel, den ich auch nachvollziehen konnte, bekommt Risse, er muss ja schließlich finanziert werden. Wie, wenn wir in wirtschaftlich schlechte Zeiten zusteuern?

Aktuelle weltpolitische Entwicklungen empfinde ich aus Sicht von Klima und Umwelt als Weg in die Vergangenheit. Der Natur ist das alles egal, was wir reden oder meinen. Dort herrschen die Gesetze der Physik.

keko# 26.07.2022 13:28

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1672637)
...
Zu den Inhalten. Wenn also in Afrika eine Mutter drei Kinder hat und ihr Kontingent aufgebraucht hat zahlt sie. Mit was denn? Mit Lehmblöcken vielleicht? Ebenso sie, die russische, bessergestellte Rentnerin mit 120,- EUR Rente im Monat. Hat 50 Jahre hart gearbeitet, dafür kann sich sich Toastbrot und Kartoffeln leisten und das wars dann auch schon. Ebenso ergeht es vielen Millionen Russen in der Staatspension, meistens noch schlechter. ....

Klar, wir sind in unsere Deutschland-Bubble.
Unsere Trauzeugin aus den USA fragte mich kürzlich, was hier los sei. Sie hätte von Wärmehallen gelesen und dass man nur kurz duschen soll ;-) Inflation haben sie auch, aber natürlich nicht dieses Gas-Problem.

Nepumuk 26.07.2022 16:02

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1672625)
Dem Absatz stimme ich ja zu :Blumen: - unsere Diskrepanz ist nur darin, was wir jeweils als sinnvolle und wirksame Handlungen und Änderungen ansehen. Ich halte eben wenig von....

Du hältst wenig von allen Maßnahmen. Egal Klima, Corona, Energiewende, Mobilität etc. Egal was vorgeschlagen wird, du zerredest jeden Vorschlag mit fadenscheinigen Argumenten. Das praktisch ist ja dann, dass du dich nicht ändern musst. Ziel erreicht. Das ist natürlich nicht hilfreich, um Probleme zu lösen.
Deswegen mache ich mir auch nicht die Mühe, dich von irgendwas überzeugen zu wollen, das ist schlicht nicht möglich. Mir geht es nur darum, hier deine rhetorischen Finten zu entlarven - lesen ja noch mehr Leute hier mit. :Blumen:

Schwarzfahrer 26.07.2022 16:26

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1672693)
Du hältst wenig von allen Maßnahmen. Egal Klima, Corona, Energiewende, Mobilität etc. Egal was vorgeschlagen wird, du zerredest jeden Vorschlag mit fadenscheinigen Argumenten. Das praktisch ist ja dann, dass du dich nicht ändern musst. Ziel erreicht. Das ist natürlich nicht hilfreich, um Probleme zu lösen.
Deswegen mache ich mir auch nicht die Mühe, dich von irgendwas überzeugen zu wollen, das ist schlicht nicht möglich. Mir geht es nur darum, hier deine rhetorischen Finten zu entlarven - lesen ja noch mehr Leute hier mit. :Blumen:

Da auch andere hier mitlesen, mache ich mir sehr wohl die Mühe, auch konkreter zu Antworten, und Deine offenbar emotionalen Unterstellungen ("fadenscheinige Argumente", "Finten") etwas ins rechte Licht rücken.

Ja, ich halte nichts von Ansätzen, nach der sich alle Menschen ändern müssen, und alle sich gleich verhalten sollten. Ich halte dafür sehr viel von Ansätzen, die in der Summe einen Effekt haben, bei gleichzeitiger Akzeptanz der Tatsache, daß Menschen und ihre Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Man kann Änderungen bewirken ohne Zwang, und bei denen, die es freiwillig tun, ist der Effekt eh ein Vielfaches im Vergleich zu den Gezwungenen. Um Ressourcenverbrauch zu minimieren muß ich entsprechend sparsame Technologien entwickeln und anbieten - und den Leuten ermöglichen, sich das leisten zu können. Man kann sicher gewisse Extreme auch über Preis steuern, nicht jedoch bis in die Tiefe der Grundbedürfnisse von Mobilität, Wohnen, Heizung, Ernährung, und nie bei allen. Ich freue mich über Änderungen, die eine erkennbare Verbesserung meiner Emissionen/meines Ressourcenverbrauchs ermöglichen - aber eben nicht um jeden Preis, es ist nur ein Baustein für ein sinnvolles Handeln. Und mir ist bewußt, daß ich in meiner Einkommensklasse viele tolle Ideen verkraften kann (und mir mehr "Kontingent" leisten kann, wenn ich will) - nicht aber ein großer Teil der Bevölkerung. Ich hätte Hemmungen, anderen Menschen beliebige Lasten aufzuerlegen, nur weil ich es für richtig halte.

Und was die Handlungsnotwendigkeiten angeht - Du weißt, daß ich unter Handeln ein Schwerpunkt auf Anpassung an den nicht zu ändernden Klima- und Wetterbedingungen verstehe, und effektiver fände, als allein auf CO2-Ausstoß zu konzentrieren.

Hafu 26.07.2022 16:28

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1672693)
Du hältst wenig von allen Maßnahmen. Egal Klima, Corona, Energiewende, Mobilität etc. Egal was vorgeschlagen wird, du zerredest jeden Vorschlag mit fadenscheinigen Argumenten. ...

:Blumen:

Den Eindruck habe ich auch von Schwarzfahrer gewonnen und in anderen Worten in einem anderen Thread heute schon versucht zu umschreiben, trotz seines durchaus anerkennenswerten Bemühens um Sachlichkeit.

Voldi 26.07.2022 17:06

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1672693)
Du hältst wenig von allen Maßnahmen. Egal Klima, Corona, Energiewende, Mobilität etc. Egal was vorgeschlagen wird, du zerredest jeden Vorschlag mit fadenscheinigen Argumenten. Das praktisch ist ja dann, dass du dich nicht ändern musst. Ziel erreicht. Das ist natürlich nicht hilfreich, um Probleme zu lösen.
Deswegen mache ich mir auch nicht die Mühe, dich von irgendwas überzeugen zu wollen, das ist schlicht nicht möglich. Mir geht es nur darum, hier deine rhetorischen Finten zu entlarven - lesen ja noch mehr Leute hier mit. :Blumen:

Genau für solche hoffnungslose Fälle gibt es ja die Ignore-Liste. Hilft ungemein hier Beiträge zu Themen wir Corona, Klima und co überhaupt noch lesen zu können. Ändern wird sich der Kerl sowieso nie. :Blumen:

Flow 26.07.2022 17:17

[Moderation: Entfernt nach Beschwerde]

Trimichi 26.07.2022 18:42

[Moderation: Entfernt.]

sybenwurz 26.07.2022 19:58

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1672715)
...

:confused:

Siebenschwein 26.07.2022 21:09

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1672651)
Klar, wir sind in unsere Deutschland-Bubble.
Unsere Trauzeugin aus den USA fragte mich kürzlich, was hier los sei. Sie hätte von Wärmehallen gelesen und dass man nur kurz duschen soll ;-) Inflation haben sie auch, aber natürlich nicht dieses Gas-Problem.

Also wenn ich mit den Kollegen in Texas rede, klingt das komplett anders: die Strompreise gehen durch die Decke und viele Leute haben echt Probleme, das zu stemmen. Ohne Strom keine Klimaanlage und dann wird’s dort unten echt ungemütlich.
Andere Regionen haben dann das gleiche Problem im Winter mit den Gaspreisen.

qbz 01.08.2022 10:58

Energiewende rückwärts:
Zitat:

Das erste Steinkohlekraftwerk aus der Reserve steht in Deutschland vor dem Neustart. Es handelt sich um das Kraftwerk Mehrum im niedersächsischen Hohenhameln zwischen Hannover und Braunschweig, das dem tschechischen Energiekonzern EPH gehört. Es sei bislang die einzige Marktrückkehr eines Kraftwerks, die der Bundesnetzagentur angezeigt worden sei, teilte die Behörde mit.

Seit 14. Juli erlaubt eine Verordnung, dass Steinkohlekraftwerke aus der sogenannten Netzreserve wieder in Betrieb gehen können, um Erdgas einzusparen. Im Juni lag der Erdgasanteil an der Stromerzeugung in Deutschland laut Bundesnetzagentur bei 11,2 Prozent.
........
Neben der bereits gültigen Verordnung für Steinkohle- und Ölkraftwerke wird für Anfang Oktober auch eine Verordnung für das Wiederanfahren von bereits stillgelegten Braunkohlekraftwerken vorbereitet.


waden 01.08.2022 14:06

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1672711)
Genau für solche hoffnungslose Fälle gibt es ja die Ignore-Liste. Hilft ungemein hier Beiträge zu Themen wir Corona, Klima und co überhaupt noch lesen zu können. Ändern wird sich der Kerl sowieso nie. :Blumen:

17 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der letzten Bundestagswahl die Grünen gewählt. In diesem Thread ist diese Wählergruppe tonangebend. Es gibt sehr gute Argumente für diese gesellschaftspolitische Haltung. Aber es gibt auch andere Argumente und Ansätze. Schwarzfahrer gehört offensichtlich zu den wenigen 83 Prozent der anderen Wähler. Hoffnungslos ist er wohl insofern, als er sich nicht der hiesigen Binnenmehrheitsmeinung anschließen will.

Schwarzfahrer 12.08.2022 10:49

Wen verschiedene Meinungen im direkten Vergleich und auch konkrete Zahlen zum Thema Energiewende interessieren, kann sich gerne eine (für meine Begriffe und besonders fürs ZDF ungewöhnlich objektive) Sendung anschauen. Der Titel ist unsinnig reißerisch, der Inhalt mit vielen unterschiedlichen Ansichten und vielen Zahlen ist aber m.M.n. sehenswert.

Blackout in Deutschland – Horrorszenario oder reale Gefahr?

sybenwurz 14.08.2022 18:37

https://meteoerror.wordpress.com/202...t-mehr-normal/

Na dann: Prost Mahlzeit!

merz 14.08.2022 21:05

Auch zum boomarken (besonders im Jahresverlauf) Bodendürremonitor

https://www.ufz.de/index.php?de=37937

m.

Klugschnacker 09.09.2022 08:27

FAZ:
Neubewertung von Kippelementen:
Hat die Erde den „sicheren“ Klimazustand schon verlassen?

Fünf Klima-Kipppunkte könnten bereits einen kritischen Wert überschritten haben. Das Pariser 1,5-Grad-Ziel reicht womöglich nicht aus, um den Kollaps zu verhindern, warnen Forscher in einer Neubewertung.

... „Die Gefahr rückt schneller näher als gedacht“, heißt es in der Neubewertung einer internationalen Forschergruppe, die sich seit 2008 mit den Risiken von irreversiblen, möglicherweise abrupten Veränderungen – den Klima-Kippelementen – beschäftigt. Die Erde habe mit der aktuellen Erwärmung von 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau einen „sicheren“ Klimazustand bereits verlassen, und schon bei der im Pariser Klimavertrag angepeilten Erwärmung um 1,5 Grad würden mehrere Schwellenwerte mit einiger Wahrscheinlichkeit überschritten, warnen die Forscher. Dies führe womöglich dazu, dass fünf der mittlerweile sechzehn Kipppunkte des Weltklimas unwiederbringlich aus dem Gleichgewicht geraten.

... „Schon ab 1,5 Grad nehmen wir gewaltige Risiken in Kauf“, sagt Rockström. „Die Vorstellung, wenn wir 1,5 Grad nicht schaffen, dann werden es eben zwei Grad, ist ein gefährlicher Trugschluss.“ Bei zwei Grad ist das Kind gewissermaßen schon in den Brunnen gefallen.

... Ab 1,5 Grad „eskalieren“ die Risiken.

... Aktuell allerdings ist die Klimapolitik auf einem erheblich abweichenden Pfad unterwegs. So sind derzeit zwischen zwei und drei Grad Erwärmung wahrscheinlich. Die in dem Kipppunkte-Aufsatz angeführte beste Schätzung lautet plus 2,6 Grad; dies wäre allenfalls möglich, wenn die heute weltweit beschlossenen klimapolitischen Maßnahmen umgesetzt werden.

...Möglich sind aber auch vier Grad, heißt es in dem neuen Bericht, wenn die Klimapolitik versagt oder wenn Rückkoppelungsmechanismen im Klimasystem – wie bisher gelegentlich schon – unterschätzt würden.
Quelle: FAZ

kiwii 09.09.2022 10:22

Auch seit der Bundespressekonferenz im März 2019 waren ja leider ganz offensichtlich immer andere Dinge wichtiger, um "unseren Wohlstand" zu wahren.

Ich empfehle immer wieder gerne, den dort anwesenden Experten und Expertinnen zuzuhören.

Eine der prägnantesten Aussagen mit Bezug zum obigen Post von Arne kam ab 38:25 von (Prof. Dr.) Maja Göpel, die leider nicht 16 Jahre lang Bundeskanzlerin war.

qbz 05.10.2022 09:02

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1683772)
........
Um das Ausbauziel zu erreichen, müssten jedes Jahr rechnerisch etwa 10 GW Windkraftanlagen zugebaut werden. Neben dem Neubau würden aber auch bestehende Anlagen verstärkt (repowert) und trügen zum Ausbauziel bei. Jetzt käme es in der konkreten Umsetzung vor Ort an und da seien Bund und Ländern gemeinsam gefragt. Die Sprecherin: „Sowohl vom Bund wie auch alle Länder“ sollten jetzt mitmachen.

Das stellt manche Dörfer, Weiler vor grosse Entscheidungskonflikte. In der Ecke der Uckermark, wo ich seit der Rente wohne, sind ausgewiesene FFH-, Naturschutz- und eins der grössten Biosphärengebiete Deutschlands, Biosphärenrenreservat_Schorfheide-Chorin. Kraniche, Weiss- und Schwarzstörche, Fischadler, Seeadler, Rot Milane usf. . Die vier betroffenen Ortsbeiräte der vier betroffenen sehr, sehr kleinen Dörfer, eher Weiler, (auch die Bauordnung ist entsprechend konservativ und streng nur auf Erhaltung oder Rückbau ausgerichtet) haben jetzt gegen die Auswahl für eine Windkraftanlage protestiert. Bisher war diese Waldregion von Windrädern wegen der Naturschutzgebiete und des Biosphärenreservates ausgenommen.

vier-ortsbeiraete-lehnen-moegliches-neues-windfeld-bei-gross-doelln-ab.

Insgesamt hat der Landkreis im Deutschlandvergleich sehr viele Windkraftanlagen speziell in der Nordostuckermark, wo sich die riesigen Landwirtschaftsflächen befinden und an den Autobahnen. Das meiste an Strom geht nach Berlin. Ich denke, mit solchen Entscheidungen gewinnt man nicht die Bevölkerung für den Klimaschutz, zumal die Windkraftanlagen im Landkreis selbst den Strom um Nichts vor Ort preiswerter machen. Absurderweise zahlen die Menschen trotzdem Höchstpreise.

Ich selbst finde es als Naturschutzanhänger übertrieben, die wenigen Naturschutz- und Biosphärenreservatflächen in Deutschland mit sonst extrem strengen baurechtlichen Vorschriften für Windkraftanlagen zunutzen und würde dann eher Atomstrom vorziehen, obgleich natürlich wiederum die Wälder in Naturschutzgebieten unter dem Klimawandel und der Trockenheit leiden, insofern der Klimaschutz schon absolute Priorität hat, was wiederum für Windräder in der Nähe von Adlerhorsten spricht (es wurden schon illegal Adler-Horstbäume in unserer Region gefällt, um Windräder in einem privaten Wald zu errichten aus privaten Profitgründen).

Nepumuk 05.10.2022 11:56

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1683788)
Insgesamt hat der Landkreis im Deutschlandvergleich sehr viele Windkraftanlagen speziell in der Nordostuckermark, wo sich die riesigen Landwirtschaftsflächen befinden und an den Autobahnen. Das meiste an Strom geht nach Berlin. Ich denke, mit solchen Entscheidungen gewinnt man nicht die Bevölkerung für den Klimaschutz, zumal die Windkraftanlagen im Landkreis selbst den Strom um Nichts vor Ort preiswerter machen. Absurderweise zahlen die Menschen trotzdem Höchstpreise.

Das ist das bekannte "not in my backyard" Verhalten, dass wir leider überall in Deutschland haben. Ich kenne die Details des geplanten Vertrages nicht, aber typischerweise profitieren die Gemeinden, auf deren Land die Anlagen stehen, durchaus finanziell davon. Einnahmen kommen der Gemeindekasse zu Gute und damit den Einwohner. Natürlich nicht direkt in Form von geringeren Strompreise, wie soll das auch gehen. Wer geringere Stromkosten haben möchte, sollte in eine PV-Anlage investieren.

Noch wichtiger wäre allerdings, den Strom direkt da zu erzeugen, wo er gebraucht wird; also z.B. in Hessen, BaWü und Bayern. Da sieht es mit Windkraft leider ganz düster aus.

hero 05.10.2022 12:51

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1683840)
BaWü und Bayern. Da sieht es mit Windkraft leider ganz düster aus.

Einspruch, bei uns im Landkreis (Main-Tauber) Windrad an Windrad - aber von mir aus auch noch gerne mehr

Gruß
Matthias

Nepumuk 05.10.2022 12:59

Zitat:

Zitat von hero (Beitrag 1683854)
Einspruch, bei uns im Landkreis (Main-Tauber) Windrad an Windrad - aber von mir aus auch noch gerne mehr

Gruß
Matthias

Damit seid ihr in Hessen aber eine rühmliche Ausnahme. Hier in Süd- und Mittelhessen stehen praktisch keine Windräder.

Schwarzfahrer 05.10.2022 14:34

Zitat:

Zitat von twsued (Beitrag 1683772)
[size="5"]...Um das Ausbauziel zu erreichen, müssten jedes Jahr rechnerisch etwa 10 GW Windkraftanlagen zugebaut werden....

Kurze Gedanken bzw. Zahlenspielereien zum "Ausbauziel". Ich gehe davon aus, daß damit z.B. ein Ersatz für die bis dahin abzuschaltenden Kohlekraftwerke anvisiert wird. Mit den aktuell installierten Windleistung von ca. 64 GW werden es dann etwa 144 GW (wenn man nicht davon ausgeht, daß ein Teil der Anlagen bis dahin außer Betrieb ist). Dazu haben wir aktuell ca. 60 GW in Photovoltaik installiert.

Aktuell haben wir 13,8 GW in Steinkohlekraftwerken und 16,7 GW in Braunkohlekraftwerken (sowie 4,1 GW in Kernkraftwerken, in 2021 waren es noch 8,5). In der Summe also ca. 34 GW konventionelle Kraftwerke (ohne Öl und Gas).

Leider bringt es nichts, installierte Leistungen zu vergleichen, sondern tatsächlich daraus erzielbare Strommengen. Dazu gibt es auch Zahlen: in 2021 haben unsere Kohlekraftwerke zusammen 165 TWh erzeugt, die Kernkraftwerke 69 TWh und die Windanlagen zusammen 114 TWh. Das heißt, daß bezogen auf die installierte Leistung sehr unterschiedliche Ausbeuten herauskommen: 16 TWh/GW bei Kernkraft, ca. 5,4 TWh/GW bei Kohle und nur 1,8 TWh/GW bei Wind (sogar nur ca. 0,85 bei PV). Fazit: für jede abgeschaltete GW an Kohlekraftwerk brauche ich die dreifache installierte Leistung in Windanlagen (bei Kernkraft das 4-fache; an PV-anlagen sogar das 6-fache). Dei 80 GW Wind-Zubau ersetzen also gerade mal 26 GW konventionelle Kraftwerke (80 % der aktuellen). Wie soll dann ab 2030 kein Kohlestrom mehr produziert werden? Wenn ich die 30 GW Kohlestrom ersetzen soll, brauche ich mindestens 100 GW Wind, und die 8,5 GW Kernkraft ist noch nicht abgedeckt. Und alles ohne zu berücksichtigen, daß auch bisherige thermische Energie durch Strom ersetzt werden soll, also der Gesamtstrombedarf steigt (ja, wir können auch Solar und Biomasse ausbauen). Ich frage mich, wie bei den Planern der Energiewende so gerechnet wird.

Edit noch eine Zahlenrechnung: Aktuell haben wir ca. 30.000 Windkraftanalagen. Angenommen ich erhöhe auf nur 50.000 (größere Durchschnittsleistung in Zukunft), und verteile diese gleichmäßig auf die Fläche von Deutschland (357500 Quadratkilometer). Dann stehen sie im Raster von ca. 2,7 km (wobei nicht alle Standorte gleich gute Ausbeute haben, so daß eine lineare Anzahlerhöhung die Ausbeute leider nicht gleichermaßen erhöht). Die Aussicht erfreut wohl auch nicht jeden Naturschützer, fürchte ich.

MattF 05.10.2022 14:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1683867)

Edit noch eine Zahlenrechnung: Aktuell haben wir ca. 30.000 Windkraftanalagen. Angenommen ich erhöhe auf nur 50.000 (größere Durchschnittsleistung in Zukunft), und verteile diese gleichmäßig auf die Fläche von Deutschland (357500 Quadratkilometer). Dann stehen sie im Raster von ca. 2,7 km (wobei nicht alle Standorte gleich gute Ausbeute haben, so daß eine lineare Anzahlerhöhung die Ausbeute leider nicht gleichermaßen erhöht). Die Aussicht erfreut wohl auch nicht jeden Naturschützer, fürchte ich.

Offsshore Windanlagen sind um min. Faktor 2 besser in der Leistung und etwa doppelt so gut in der Ausbeute und werden meines Wissens so im Abstand 500-700 m gebaut. Damit bekommst du auf die gleiche Fläche ~ 20 mal so viel Ausbeute wie an Land, wenn du dieses 2.7 km Raster einhalten willst.

Klar kann man nicht alle Windanlage in die Nordsee setzen, die Bayern wollen ja auch Strom, aber dann dürfen sie halt neben den Windkraftanlagen nicht auch noch die Trassen verhindern.

Schwarzfahrer 05.10.2022 15:30

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1683872)
Offsshore Windanlagen sind um min. Faktor 2 besser in der Leistung und etwa doppelt so gut in der Ausbeute und werden meines Wissens so im Abstand 500-700 m gebaut.

D.h. Hochleistungsanlagen Offshore werden etwa 900 - 1500 m voneinander stehen. Die Offshore-Fläche von Deutschland ist ca. 55.000 quadratkilometer; könnte immerhin theoretisch über 20.000 Anlagen aufnehmen, soweit die Tiefe überall hinhaut.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1683872)
Klar kann man nicht alle Windanlage in die Nordsee setzen, die Bayern wollen ja auch Strom, aber dann dürfen sie halt neben den Windkraftanlagen nicht auch noch die Trassen verhindern.

Trassen wären sicher wichtig, wenn so weit "außen" der Strom produziert wird. Nur nicht vergessen:
; bei 900 km bis Südbayern können da schnell 40 % flöten gehen - also noch ein paar Anlagen mehr, die die Verluste auffangen*. Oder DC-kabel mit Höchstspannung verlegen - was noch teurer ist als die Verluste, dafür aber die Aussicht nicht weiter verschandelt.

*Übrigens, zuletzt irgendwo gelesen, daß große Windanlagen beachtliche Anteile von 10 - 20 % ihres Ertrages an Strom für ihren Betrieb (Rotorblattverstellung, Gondelheizung u.ä.) brauchen; die kleinen versorgen sich selbst, die großen beziehen Strom aus dem Netz - sind da die üblich zitierten Erträge netto oder brutto?

svenio 05.10.2022 17:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1683867)
Kurze Gedanken bzw. Zahlenspielereien zum "Ausbauziel". Ich gehe davon aus, daß damit z.B. ein Ersatz für die bis dahin abzuschaltenden Kohlekraftwerke anvisiert wird. Mit den aktuell installierten Windleistung von ca. 64 GW werden es dann etwa 144 GW (wenn man nicht davon ausgeht, daß ein Teil der Anlagen bis dahin außer Betrieb ist). Dazu haben wir aktuell ca. 60 GW in Photovoltaik installiert.


Es gibt eine recht aktuelle Studie vom Frauenhofer Institut, die u. a. davon ausgeht, dass 200 GW installierte Leistung moderner Windräder ca. 770 TWh Strom liefern könnte. Alte Windräder müsste entsprechend ersetzt werden.


https://www.iee.fraunhofer.de/de/pre...e_an_land.html

Schwarzfahrer 05.10.2022 20:01

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1683900)
Es gibt eine recht aktuelle Studie vom Frauenhofer Institut, die u. a. davon ausgeht, dass 200 GW installierte Leistung moderner Windräder ca. 770 TWh Strom liefern könnte. Alte Windräder müsste entsprechend ersetzt werden.


https://www.iee.fraunhofer.de/de/pre...e_an_land.html

Ich frage mich, wie die Ausbeute im Vergleich zum Bestand verdoppelt werden soll (das wären ca. 3,75 TWh/GW im Vergleich zu den ca. 1,8 aktuell real erzielten)? Die ertragreichsten Standorte sind wohl doch schon bebaut. Die Wirkungsgrade verdoppeln sich auch nicht mehr für moderne Anlagen, es geht auch nicht um reine Offshore-Anlagen mit höherer Ausbeute. Da sie auf 2 % der Fläche über 30.000 anlagen unterbringen, ist die Rasterung so bei ca. 450 m - das können auch keine sehr großen Anlagen sein. Und es gibt kaum einen Grund, davon auszugehen, daß es in Zukunft doppelt so viel Wind gibt - eher wird, je mehr Windrotoren stehen, der Wind in der Gesamtheit mehr abgebremst. Da klingt für mich viel Optimismus mit bzgl. der Ausbeute.

Und natürlich reden wir nur über Integralwerte übers Jahr; bei Flaute muß die gesamte Leistung, bei schwachem Wind die Hälfte +/- etwas aus anderen Quellen ausgeglichen werden; je mehr installierte Windleistung, desto mehr Ausgleichskapazität ist erforderlich. Beispiel: ein Viertel der Anlagen (50 von 200 GW) liefert für 6 Stunden keinen Strom - Ausgleichsbedarf 300 GWh - hat einer mal die Batteriemenge dafür ausgerechnet? Aus parkenden Elektroautos wird es wohl knapp...

qbz 27.10.2022 17:46

Keine Überraschung: UN-Klimasekretariat: 1,5-Grad- Ziel ist "nicht mal ansatzweise" in Reichweite. Mit den aktuell geplanten Klimaschutzmaßnahmen wird das Ziel von 1,5 Grad Erderwärmung klar verfehlt. Stattdessen steuert die Welt der UN zufolge auf 2,5 Grad zu.

Klugschnacker 08.11.2022 13:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1689569)
Ich kenne schon die Gegenargumente und wer sie ausspricht. Ich könnte sie aus dem Stand in eine Kamera sprechen :o
Deutschland wird wohl da ankommen, wo viele andere Länder längst sind oder schon immer waren: Der Mittelstand rutscht Stück für Stück nach unten ab. Zurück bleibt eine große Masse Mittelloser, die nichts zur Seite legen können, von einem "Job" zum nächsten hecheln (Merke: "Poverty is a Feature, Not a Bug" ;-) und auf der anderen Seite wenige Oberen, die das alles nicht juckt. Der Staat richtet sich schon darauf ein mit einem (bedingten) Grundeinkommen (oder Bürgergeld). Wir zahlen das also alles auch noch selbst. Yay!

Wenn wir in 23 (!) Jahren klimaneutral wirtschaften wollen, gibt es keine andere Möglichkeit, als dass unsere Wirtschaftsleistung schrumpft. "Klimaneutral" bedeutet: Alle Energieformen außer Solar- und Windenergie fallen flach, ergänzt um Atomkraftwerke.

Auf der kurzen Zeitskala mag es aktuell so aussehen, also ob die Gas- und Ölkrise das große Problem sei. Mittelfristig beschränkt uns aber vor allem die Verfügbarkeit klimaneutraler Energieträger.

Ich spreche hier nicht nur vom gesamten Verkehr und den privaten Haushalten, die sich alle mit klimaneutral erzeugtem Strom versorgen müssen. Sondern auch von der gesamten Industrie Deutschlands. Allein die chemische Industrie braucht dann so viel Strom wie derzeit ganz Deutschland. Diese Mengen an klimaneutral erzeugtem Strom haben wir nicht und werden wir auch nicht haben.

keko# 08.11.2022 13:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1689571)
Wenn wir in 23 (!) Jahren klimaneutral wirtschaften wollen, gibt es keine andere Möglichkeit, als dass unsere Wirtschaftsleistung schrumpft. "Klimaneutral" bedeutet: Alle Energieformen außer Solar- und Windenergie fallen flach, ergänzt um Atomkraftwerke.

Auf der kurzen Zeitskala mag es aktuell so aussehen, also ob die Gas- und Ölkrise das große Problem sei. Mittelfristig beschränkt uns aber vor allem die Verfügbarkeit klimaneutraler Energieträger.

Ich spreche hier nicht nur vom gesamten Verkehr und den privaten Haushalten, die sich alle mit klimaneutral erzeugtem Strom versorgen müssen. Sondern auch von der gesamten Industrie Deutschlands. Allein die chemische Industrie braucht dann so viel Strom wie derzeit ganz Deutschland. Diese Mengen an klimaneutral erzeugtem Strom haben wir nicht und werden wir auch nicht haben.

Ja, das ist schon richtig. Nur werden wir das Problem nicht lösen, wenn wir (also in DE) 2 Pullover anziehen und der Skipass 10€ mehr kostet oder die chemische Industrie aus Deutschland in andere Länder abwandert. Ein Blick auf den Globus genügt. Wir sind dann alles andere als ein Vorbild.
Eigentlich müssten gerade alle Klimaschützer völlig ausflippen und für Friedensgespräche auf die Barrikaden gehen.

TriVet 08.11.2022 14:02

Doch, die Energie können wir haben!
Lest mal das anderenorts schon empfohlene Buch
„Weltuntergang fällt aus“, schrecklicher Titel und schlechtes Cover, aber gute Argumente und Erklärungen.

TriVet 08.11.2022 15:04

How to Energiewende in 10 Jahren, Teil 1: Wo soll denn die ganze Energie herkommen?
hier wird es stück für stück erklärt und hergeleitet

alle sechs teile lesen, bitte.

Klugschnacker 08.11.2022 15:16

Das hier ist wohl die Grafik, um die es geht. Sie zeigt den geringen Anteil der erneuerbaren Energien (hellgrün) am Gesamtenergiebedarf.

Die Energiegewinnung als Biomasse (dunkelgrün) ist meines Wissens nach zwar erneuerbar, aber nicht klimaneutral. Sie muss also noch abgezogen werden, wenn wir klimaneutral werden wollen (müssen). Sie macht fast die Hälfte der erneuerbaren Energien aus:


Klugschnacker 08.11.2022 15:19

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin absolut für den Umstieg auf erneuerbare, klimaneutrale Energieträger. Ich fürchte nur, wir machen uns bezüglich der realistisch verfügbaren Mengen etwas vor.

TriVet 08.11.2022 15:23

erst alles lesen, bitte.
sei es das Buch (besser, da aktuell, komprimiert und schlüssig), sei es die 6-teilige Reihe...

TriVet 08.11.2022 15:25

etwas netter zu lesen, da interview:
https://www.ews-schoenau.de/blog/art...-zu-versuchen/

TriVet 08.11.2022 15:38

und noch mehr:Blumen: :
https://taz.de/Buchautor-ueber-die-Klimakrise/!5873263/


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