Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 796968)
Armstrong hat wie kein Zweiter der Weltöffentlichkeit ins Gesicht gelogen. Jene, die die Wahrheit sagten, hat er diffamiert, unter Druck gesetzt und versucht fertig zu machen. Er beschimpfte Journalisten, Leiter von Dopinglaboren, den Ermittler Novitzky und die Leute von de USADA – öffentlich und mit einer unerträglichen Arroganz.
Armstrong hat unter Eid die wohl völlig korrekten Aussagen von Betsy und Frankie Andreu bestritten, die einem Gespräch zwischen Armstrong und seinem betreuendem Arzt im Jahr 1996 beigewohnt hatten, in dem er die Einnahme von EPO, Wachstumshormonen und Steroiden eingestanden haben soll.
Seine früheren Teamgefährten, die gegen ihn aussagen, stellt er öffentlich als Lügner hin. Greg Lemond soll er versucht haben, wirtschaftlich zu ruinieren. Simeonis Karriere wollte er zerstören, weil dieser gegen Ferrari aussagte.
Armstrong ist in meinen Augen mehr als ein Dopingfall. Über das Doping wissen wir heute alle Bescheid – so gut wie alle Spitzenfahrer taten es und gehören dafür bestraft. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass auch die oben angedeuteten Vergehen einen Richter gefunden hätten, die zusätzlich zum Doping liefen.
Grüße,
Arne
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LA an sich, die Art und Weise wie er sich verhalten hat, was er getan hat, ist das Eine. Die Tatsache, dass er das alles nicht ohne ein funktionierendes System machen konnte, ist das, worum es eigentlich geht. Dieses System kann nicht nur nur aus Trainern, Team und Ärzten bestanden haben. Offensichtlich konnte er sich bei allem, was er getan hat, sicher sein, dass es strafrechtlich keine Konsequenzen haben würde. Dazu müssen die Seilschaften über den Sport hinaus bestanden haben, in den Verbänden und auch der Politik über die letztendlich in der Verfolgung der Vorgänge Einfluß genommen worden sein muss.
Insofern habe ich für die Jubelarien ziemlich wenig Verständnis, weil die Grundlagen, die LA haben agieren lassen, unverändert bleiben. Es sind die Politiker die wegschauen oder sogar unterstützen, die Funktionäre die die Hände aufhalten und an dem ganzen Dreck mitverdienen, Sportartikelhersteller ohne die das Ganze nicht gehen würde und letztlich die Gesellschaft, die geifernd vor der Glotze sitzt und sich auf die Schenkel haut, wenn Usain Bolt endlich unter 9 Sekunden läuft.
Der Typ wird mir einfach zu hoch gehängt, es laufen haufenweise LA's rum. Es ist halt ein Geschäft, ein schmutziges, an dem viele über die LA's dieser Welt sich die Taschen vollmachen. Insofern können wir uns abschminken, dass sich da irgendetwas ändert. Das ist aus meiner Sicht, nüchtern betrachtet, die Realität. Die Sportler sind letztlich nur das Medium in einem Riesengeschäft auch wenn sie oft genug, zumindest kommerziell, direkt profitieren. Solange die Gesellschaft durch den Konsum der Bilder, der Sportartikel und des ganzen Drumherum das Ding am Laufen hält wird sich da nichts ändern.
Es lebt sich aber ein bisschen einfacher, wenn man die Situation akzeptiert. Ich habe für mich vor Jahren beschlossen nicht mehr zur Tour zu fahren, weil ich mir den ganzen Scheiß auf den Bergen nicht mehr antun wollte, irendwelchen Zombies zuzujubeln. Ich kommen auch gut damit klar, dass ich es nicht mehr im TV sehen kann. Es geht mir einfach am Arsch vorbei, genauso wie Armstrong und Co. Es gibt Dinge, die lassen sich nicht ändern.