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niksfiadi 04.05.2012 10:09

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 744862)
Denkst du, ich sollte mal 200/400/1000 auf Zeit laufen? Also wirklich nur einen?

Was mir noch einfällt...wenn mir Leute erzählen, sie wären ihren ersten HM nach ein paar Wochen Training in 1:35 gelaufen (Frauen) dann könnt ich erstmal heulen ^^ Hinterher hör ich dann aber was die schon in der Jugend an Leichtathletik gemacht haben. Das spielt wohl eine große Rolle.
Mein Freund läuft auch super für den Aufwand, den er betreibt, aber er war auch jahrelang leistungsmäßíg Ruderer, zwar ist das erstmal sehr anders, aber die Kondition hat man da auch.

Ich hab da auch so einen Freund, der zipft mich sowas von an: sagt er will HM laufen. Na Gut sag ich rennen wir mal nen 20er gemeinsam. Also locker los, Pausen, unterm Strich waren's dann knapp 20 und Amigo so kaputt, dass er erstmal 3 Wochen gar nix mehr gerannt ist. Als er dann wieder anfing war's 2 Wochen vorm WK. Den is er dann in 1:26 gelaufen.

Hintergrund: Mountainbiker in Rente regional damals aber TOP 10, was in einer MTB-Region schon was heißt. Der hat einfach die VO2Max noch, da braucht's dann nix. Diese aber zu erarbeiten ist ein hartes Brot: Viel Umfang und immer wieder schön an die Kotzgrenze, wenn dann die Bewegung noch technisch sauber und durch Spezifizierung ökonomisiert ist, sollte eigtl. was abgehen.

Rhing 04.05.2012 10:26

Zitat:

Zitat von niksfiadi (Beitrag 744898)
... Der hat einfach die VO2Max noch, da braucht's dann nix. ...

Sicher richtig, dazu kommt m.E. auch noch, dass er einfach durch dieses Training über den körperlichen Aspekt hinaus die Bereitschaft im Kopf aufgebaut hat, an die tatsächliche Leistungsgrenze zu gehen und das auch zu halten, obwohl der Kopf schon seit ner halben Stunde sagt: Das kann nicht gut gehen, ... das geht nicht mehr... und komischerweise geht's doch noch'n Stück weiter. Deshalb isses auch so gut, wenn jemand vorne weg läuft.
Ist aber letztlich egal, ob's aus den Beinen, der Lunge oder dem Kopf kommt, wichtig ist, dasses klappt, wenn man's will ("und" wäre wohl richtiger).

Troedelliese 04.05.2012 10:29

Das Training in der Jugend ist wohl ein wichtiges Kriterium.
Wer erst im Erwachsenenalter mit dem Ausdauersport anfängt, trifft wohl schneller an seine körperliche Grenze, da hilft auch stundenlanges Training nichts.
Ein weiterer Punkt sind Alter und Geschlecht.
Logischerweise kann man durch viel Training - und nur durch anstrengendes Training - schneller werden, aber bei manchen Leuten ist die Möglichkeit, schneller zu werden, eben früher ausgeschöpft als bei Anderen. Mit dieser Tatsache muss man leben.

Noiram 04.05.2012 11:35

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 744893)
Sich im Amateurbereich allzusehr selbst unter Druck zu setzen (über den gesunden Ehrgeiz hinaus) frustriert doch nur. Wenn man nicht grad zur Elite zählt kann man sich m.E. eh immer nur mit sich selbst vergleichen. Ob ich bei einer OD 2:30, 2:45 oder 3:15 brauche ist der Welt scheissegal, das sind alles Agegrouper-Zeiten jenseits dessen, was mit Talent zu tun hat. Da spielt so viel mit rein... Lebenswandel, Sport in Kindheit/Jugend, Alltag, blaaaa; da ist die Vergleichbarkeit eh fast null.

Wenn ich mir mein Umfeld umgucke: tatsächlich habe ich vor einer kleinen dicken rauchendem Freundin Anfang 30, die sich von "ich kann nicht 3 Treppen steigen ohne Herzinfarkt" zum ersten 10er in 1:15 über Jahre hochgekämpft hat (und sich im Ziel freut wie ein Kind an Weihnachten) mehr Achtung als vor einem befreundeten Marathon-Nazi, der nach 20 Jahren Leichtathletikfanatismus völlig emotionslos seine Sub3 läuft. Und dann dem ganzen Freundeskreis mit seinen Stories auf'n Sack geht, was für ein Wundersportler er doch ist (und das kleine dicke Mädchen natürlich total belächelt).

Relevant ist, wenn man sich für sich selbst Ziele setzt und eigene PBs verbessert - sich halt mit sich selbst zu messen. Kann auch gerne Spaß (und ein wenig stolz) machen, seinen Kumpel beim 10er WK zu versägen, oder eine Distanz zu packen, die man sich vorher nicht zugetraut hat.

Toll geschrieben!!!

LG
Marion

niksfiadi 04.05.2012 13:02

Zitat:

Zitat von TheRunningNerd (Beitrag 744893)
Sich im Amateurbereich allzusehr selbst unter Druck zu setzen (über den gesunden Ehrgeiz hinaus) frustriert doch nur. Wenn man nicht grad zur Elite zählt kann man sich m.E. eh immer nur mit sich selbst vergleichen. Ob ich bei einer OD 2:30, 2:45 oder 3:15 brauche ist der Welt scheissegal, das sind alles Agegrouper-Zeiten jenseits dessen, was mit Talent zu tun hat. Da spielt so viel mit rein... Lebenswandel, Sport in Kindheit/Jugend, Alltag, blaaaa; da ist die Vergleichbarkeit eh fast null.

Wenn ich mir mein Umfeld umgucke: tatsächlich habe ich vor einer kleinen dicken rauchendem Freundin Anfang 30, die sich von "ich kann nicht 3 Treppen steigen ohne Herzinfarkt" zum ersten 10er in 1:15 über Jahre hochgekämpft hat (und sich im Ziel freut wie ein Kind an Weihnachten) mehr Achtung als vor einem befreundeten Marathon-Nazi, der nach 20 Jahren Leichtathletikfanatismus völlig emotionslos seine Sub3 läuft. Und dann dem ganzen Freundeskreis mit seinen Stories auf'n Sack geht, was für ein Wundersportler er doch ist (und das kleine dicke Mädchen natürlich total belächelt).

Relevant ist, wenn man sich für sich selbst Ziele setzt und eigene PBs verbessert - sich halt mit sich selbst zu messen. Kann auch gerne Spaß (und ein wenig stolz) machen, seinen Kumpel beim 10er WK zu versägen, oder eine Distanz zu packen, die man sich vorher nicht zugetraut hat.

Zitat:

Zitat von Noiram (Beitrag 744954)
Toll geschrieben!!!

LG
Marion

Find ich auch! Mit einer klitzekleinen Ergänzung: Egal in welchem Bereich die Verbesserung stattfindet - jeder hat das Recht auf positives Feedback.

Zitat:

Zitat von Newbie (Beitrag 744895)
@Keksi

ich weiss, wie Du Dich fühlst - mir gehts und gings immer auch so. ich hab auch immer relativ viel trainiert und war trotzdem immer die langsamste, sei das auf dem Rad, beim Laufen oder beim Schwimmen.

ist auch jetzt noch so - letztes Jahr bin ich über 8000 km mit dem Rad gefahren, trotzdem kann ich noch immer keine Radausfahrt mit einem Schnitt von über 25 kmh fahren.

woran es liegt weiss ich nicht - mehr machen geht kaum (komme auf höchstens 3 h TV-Stunden pro Woche, dort was einkürzen kann ich also nicht :Lachen2: ). Klar, ich könnte meine "Bewegungseinheiten" in "Trainingseinheiten" umwandeln, also auf die Bahn, Intervalle, Kraftausdauer und was auch noch immer.

Aber... bei meinen Umfängen müsste auch ohne all diese Trainingslehren mehr herausschauen, einfach nur dadurch, dass ich auf dem Rad sitze und meine Stunden abfahre. Wie Du auch hör ich immer, man fährt nur so und so viel und trotzdem fahren mir alle um die Ohren. Deshalb fahre ich schon gar nciht mehr mit anderen Leuten - ausser mit meinem Partner, der immer mal wieder auf mich wartet.

manchmal ists deprimierend - aber irgendwie hab ich mich auch daran gewöhnt ;)

Ich orientiere mich im Training stärker am Reiz - Reaktions-/Adaptionsmodell. Dein Körper adaptiert nur, wenn ein für ihn unbekannter Reiz daherkommt; ola, was ist denn das, da muss ich guggen, dass ich das nächste Mal besser damit klarkomme. Der Körper adaptiert sich an die ungewohnte Belastung, man nennt das Superkompensation und das ist die Grundlage jedes Trainings. Kommt immer derselbe Reiz, sagt der Körper: pah kenn ich, damit komm ich klar und hört auf zu adaptieren. -> Stagnation.

Reize kann man übrigens von Mikro- bis zur Makroebene setzen: harte Antritte vor einer Ortstafel oder ein "Laufjahr".

Joerg aus Hattingen 04.05.2012 13:20

Zitat:

Zitat von Newbie (Beitrag 744895)
ist auch jetzt noch so - letztes Jahr bin ich über 8000 km mit dem Rad gefahren, trotzdem kann ich noch immer keine Radausfahrt mit einem Schnitt von über 25 kmh fahren.

woran es liegt weiss ich nicht - mehr machen geht kaum

Du musst auch mal schneller fahren, allein die Distanzen bringen es nicht, es sei denn, Du verdoppelst nochmal.
Bist Du schon mal eine, wenn auch kurze, flache Strecke richtig schnell gefahren. So Tempo jenseits der, sagen wir 38km/h?
Hast Du, außer normalen Ausfahrten, solche Intervalle in Dein wöchentliches Training aufgenommen? Der zeitliche Aufwand ist recht gering. 20min Einfahren, 3 - 5 Intervalle über 2-5km, je nach Strecke, die aber richtig hart!! 5-10min lockeres Pedalieren zwischendrin (Pause) , 20min Ausfahren. Evtl unterstützt durch 2x Kniebeugen pro Woche (mit Hanteln).

Schönes WE

Joerg

Joerg aus Hattingen 04.05.2012 13:25

Zitat:

Zitat von Troedelliese (Beitrag 744918)
Das Training in der Jugend ist wohl ein wichtiges Kriterium.
Wer erst im Erwachsenenalter mit dem Ausdauersport anfängt, trifft wohl schneller an seine körperliche Grenze, da hilft auch stundenlanges Training nichts.
Ein weiterer Punkt sind Alter und Geschlecht.
Logischerweise kann man durch viel Training - und nur durch anstrengendes Training - schneller werden, aber bei manchen Leuten ist die Möglichkeit, schneller zu werden, eben früher ausgeschöpft als bei Anderen. Mit dieser Tatsache muss man leben.

Ich wehre mich immer gegen solche Allgemeingültigkeiten. Der Grund, wieso Erwachsene häufiger weniger schnell sind, wenn sie in der Jugend kaum oder keinen Sport trieben, liegt m.E. daran, dass sie mit mangelhafter Technik unterwegs sind. Ganz klar beim Schwimmen zu beobachten.
Ein ehemaliger Studienkollege, der bis Anfang 30 überhaupt nicht schwimmen konnte, hat 5 Jahre später die 1500m unter 20min absolviert, die 3,8 in knapp 50min!

powermanpapa 04.05.2012 13:27

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 744862)
Denkst du, ich sollte mal 200/400/1000 auf Zeit laufen? Also wirklich nur einen?

Was mir noch einfällt...wenn mir Leute erzählen, sie wären ihren ersten HM nach ein paar Wochen Training in 1:35 gelaufen (Frauen) dann könnt ich erstmal heulen ^^ Hinterher hör ich dann aber was die schon in der Jugend an Leichtathletik gemacht haben. Das spielt wohl eine große Rolle.
Mein Freund läuft auch super für den Aufwand, den er betreibt, aber er war auch jahrelang leistungsmäßíg Ruderer, zwar ist das erstmal sehr anders, aber die Kondition hat man da auch.

nöö nicht nur einen..
wobei ein 1000er WK immer ein gutes Indiz ist wo seine Grundgeschwindigkeit liegt
und wenn du 1000 als WK in 3:55 läufst, dann weißt du das ne 40er auf 10 eher unrealistisch ist

erst wenn du weiß was deine WIRKLICH ABSOLUTE Grenzen sind, weißt du woran es liegt!

und klar
den 5. von 10 200ern den läufst du dann eben nicht wie die 4 davor die 5 danach

den haust du mal mit aller Gewalt raus

wie auch alle andere und schon immer schrieben...wenn man nur das gleiche tut, wird man nur sehr wenig neues können


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