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Schwarzfahrer 06.09.2022 14:41

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1679502)
Was ich nicht verstehe, was soll dann eine Insolvenz in Eigenregie bringen?

Wenn die Energiepreise zu hoch sind, um profitabel zu wirtschaften, dann bringt auch eine Insolvenz zur Stabilisierung des Unternehmens nichts.

Oder man ist doch der Meinung man können in näherer Zeit wieder wirtschaftlich arbeiten, nur dann sind die Energiepreise vorraussichtlich keine anderen.

In meinen Augen ist das Argument vorgeschoben, wie auch schon bei Corona wird da von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen der Vergangenheit abgelenkt, wenn eine Firma pleite geht.

Das Insolvenzverfahren gibt eine "Atempause", da man die ausstehenden Zahlungen strecken oder z.t. auch verringern kann:
Zitat:

Wer ein Insolvenzverfahren mit laufendem Geschäftsbetrieb bevorzugt, kann beim Insolvenzverwalter gegen Zahlung eines Geldbetrags die Freigabe des Gewerbebetriebs aus der Insolvenzmasse erreichen. Das hat Vorteile, wenn der laufende Geschäftsbetrieb Gewinne abwirft. Alternative: Man kann unter bestimmten Umständen zusammen mit einem Sanierungsberater eine "Insolvenz in Eigenverwaltung" durchführen und sich innerhalb eines Jahres mit einem Insolvenzplan entschulden. Die Entscheidung hängt von der Größe und Art des Unternehmens ab, natürlich auch von seinen geschäftlichen Perspektiven. Die einfachste, aber oft recht ärgerliche Methode, ist die normale Insolvenz mit laufendem Geschäftsbetrieb und Insolvenzverwalter, der sich natürlich in alle Geschäftsabläufe einmischt. Die unterm Strich "beste" Methode, die sich allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen wählen lässt, ist die Insolvenz in Eigenverwaltung, auch "kleiner Schutzschirm" genannt. Wenn man es richtig anstellt, ist die Firma innerhalb eines Jahres saniert. Das geht jedoch nur, wenn eine drohende Zahlungsunfähigkeit (bei juristischen Personen: Überschuldung) vorliegt und die Firma noch nicht zahlungsunfähig ist. Die beabsichtigte Sanierung darf auch nicht aussichtslos sein.
Und natürlich hoffen die Firmen, daß bis dahin entweder die Energiekosten wieder niedriger sind, oder inzwischen überall erhöht, und damit die höheren Kosten inzwischen vom Markt akzeptiert werden. Dann bleibt man ja auch konkurrenzfähig. Das hat mit Fehlentscheidungen erst mal wenig zu tun, wenn man selbst plötzlich viel höhere Energiekosten hat, als die Konkurrenz. Eine Papierfabrik kannst Du nicht mit isolierten Solarpaneelen oder Windanlagen betreiben, die ist auf konstant verfügbaren Kraftwerksstrom in sehr großen Leistungsbereichen angewiesen (die meisten Papierfabriken haben eigene Kraftwerke; in Karlsruhe hat Stora Enso ein Kraftwerk, das allein eine Kleinstadt versorgen könnte, davon 60 % regenerativ, vor allem Biomasse mit 170 MW)

Schwarzfahrer 06.09.2022 14:44

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1679523)
Man wird sehen, wie Truss mit der Erderwärmung umgeht. Millionen Briten haben Angst, ihre Rechnungen im Herbst und Winter nicht mehr bezahlen zu können.

Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz. Die Rechnungen im Winter werden wohl weniger wegen der Erderwärmung, sondern wegen der winterlichen Abkühlung zum Problem, oder? Und Mdm. Truss wird die Erderwärmung ebensowenig beschleunigen können (für geringeren Heizbedarf im Winter), wie sie sie wesentlich verlangsamen kann, fürchte ich.

keko# 06.09.2022 15:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1679538)
Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz. Die Rechnungen im Winter werden wohl weniger wegen der Erderwärmung, sondern wegen der winterlichen Abkühlung zum Problem, oder? Und Mdm. Truss wird die Erderwärmung ebensowenig beschleunigen können (für geringeren Heizbedarf im Winter), wie sie sie wesentlich verlangsamen kann, fürchte ich.

Sorry, Handy Getippe ;) Da sollte ein Absatz dazwischen sein.
Bei Truss wird man sehen, wie sie das Thema Klimawandel behandelt. Scheinbar gibt es einflussreiche Personen, die das leugnen wollen.
:Blumen:

Schwarzfahrer 06.09.2022 15:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1679549)
Bei Truss wird man sehen, wie sie das Thema Klimawandel behandelt. Scheinbar gibt es einflussreiche Personen, die das leugnen wollen.
:Blumen:

Auch ohne den Klimawandel zu leugnen: sie wird sich sicher zuerst den akuten/aktuellen Problemen des Landes und der Leute widmen müssen. Der großen Mehrheit dürfte der nächste Winter viel mehr Kopfzerbrechen verursachen, als der Klimawandel. Schließlich wird Deutschland in den nächsten Monaten auch deutlich mehr Kohle verbrennen, als geplant (und das aus nachvollziehbaren Gründen), oder?

merz 06.09.2022 18:05

Achtung: schlechte Quelle, unklare Autorenschaft, keine gesicherte Übersetzung - aber so bizarr:

Gazprom veröffentlicht poetisches Drohvideo?

https://www.thesun.co.uk/news/197225...e-without-gas/

m.

HerrMan 06.09.2022 21:29

Müssen wir uns noch mehr Sorgen machen?

https://www.spiegel.de/wirtschaft/go...6-e2ca86715532

Oder liegst daran, dass deren Schuhe schlicht scheisse sind?

Hab heute ein Plakat der AfD Lüchow-Dannenberg gesehen: Muss tanken arm machen? Nein, denn es gibt ja die Putin-Versteher....

qbz 06.09.2022 21:50

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1679587)
Müssen wir uns noch mehr Sorgen machen?
........

Der Präsident des RWI-Leibniz-Institutes, Christoph Schmidt, geht davon aus, dass Deutschland bei einem russischen Gas-Lieferstopp in eine Rezession stürzt.
"Ohne russisches Gas würde die Welt zwar nicht untergehen, doch das Leben würde deutlich härter werden", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Uns drohten dann deutlich zweistellige Inflationsraten und die Wirtschaftsleistung würde voraussichtlich um drei bis vier Prozent sinken. Für Deutschland wäre in einem solchen Fall im Jahr 2023 wohl eine richtige Rezession zu erwarten", warnte der Ökonom.

keko# 07.09.2022 07:26

Zitat:

Zitat von HerrMan (Beitrag 1679587)
....

Oder liegst daran, dass deren Schuhe schlicht scheisse sind?

Hab heute ein Plakat der AfD Lüchow-Dannenberg gesehen: Muss tanken arm machen? Nein, denn es gibt ja die Putin-Versteher....

Na, da pass bloss mal auf, dass du nicht in einem Unternehmen arbeitest, das irgendwann nicht auch "schlicht scheisse" ist. Am Ende wirst du auch noch ein "Putin-Versteher" :Cheese:

qbz 07.09.2022 11:03

Wie der Wirtschaftsminister die Insolvenzen wegredet
 
Habeck: „Läden, die darauf angewiesen sind, dass die Menschen Geld ausgeben, Blumenläden, Bioläden, Bäckereien gehören dazu – dass die wirkliche Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt. Und dann sind die nicht insolvent, automatisch, aber sie hören vielleicht auf, zu verkaufen.“ Laut Habeck würde ein Unternehmen „dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit immer größeres Minus macht.“

Schwarzfahrer 07.09.2022 11:23

Habe ich auch gerade gesehen (hier gibt es links zu Videoausschnitten). Immerhin sagt er nicht, daß nur der insolvent wird, der "schlicht Scheiße" produziert. Trotzdem wird diese geballte Kompetenz unseres Wirtschaftsministers alle Betriebe und ihre Angestellten ungemein beruhigen, die ihre Produktion einstellen müssen, weil sie ihre Ware nicht mehr verkaufen können. Ob sie dann in (von Steuern, Lohnzahlungen, Mietskosten freien) Winterschlaf gehen können, bis bessere Zeiten anbrechen?

twsued 07.09.2022 13:00

„Habeck fährt Deutschland an die Wand“ Hersteller stellt Produktion ein, Engpässe an Tankstelle befürchtet


https://www.express.de/politik-und-w...kstelle-108108

keko# 07.09.2022 13:16

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1679626)
... Ob sie dann in (von Steuern, Lohnzahlungen, Mietskosten freien) Winterschlaf gehen können, bis bessere Zeiten anbrechen?

"5 harte Jahre" stehen uns bevor, sagte mir vor einiger Zeit mein Nachbar. Dann sei alles viel besser. Am letzten Wochenende meinte er bereits, er hoffe, dass die Rezession in Deutschland nur "langsam ankommt und nicht schlagartig". Für 5 Monaten meinter er noch, wir werden Putin in wenigen Monaten in die Knie gezwungen haben.
Meist staunend stehe ich dann schweigend da und lausche meinen Mitbürgern was sie so alles wissen und wie schnell sich dieses manchmal ändert ;-)

Schwarzfahrer 07.09.2022 13:38

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1679642)
"5 harte Jahre" stehen uns bevor, sagte mir vor einiger Zeit mein Nachbar. Dann sei alles viel besser. Am letzten Wochenende meinte er bereits, er hoffe, dass die Rezession in Deutschland nur "langsam ankommt und nicht schlagartig". Für 5 Monaten meinter er noch, wir werden Putin in wenigen Monaten in die Knie gezwungen haben.
Meist staunend stehe ich dann schweigend da und lausche meinen Mitbürgern was sie so alles wissen und wie schnell sich dieses manchmal ändert ;-)

Solche Gedankengänge und Änderungen derselben sind bei Deinem Nachbar in Ordnung, wir können alle nur zuschauen und hoffen. Nur erwartet man von einem Wirtschaftsminister etwas mehr als diffuse Hoffnung, ideologie-geprägte Entscheidungen und inkompetent-ignorante Beschönigung von Firmenpleiten.

Ich meinerseits fürchte, daß Fertigungsausfälle deutlich schnellere Rezession erzeugen, als die unter Corona "nur" verzögerten Lieferketten. Dafür ist unser System zu stark vernetzt und alles von jedem anderen Produkt abhängig, und Firmen kippen dann bald wie Dominosteine. Kann man natürlich alles durch andere System-Organisation abfangen - aber dafür sind die o.g. 5 Jahre schon ein sportliches Ziel, bis wieder alles reibungslos läuft, wenn auch anders.

keko# 07.09.2022 13:58

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1679650)
Solche Gedankengänge und Änderungen derselben sind bei Deinem Nachbar in Ordnung, wir können alle nur zuschauen und hoffen. Nur erwartet man von einem Wirtschaftsminister etwas mehr als diffuse Hoffnung, ideologie-geprägte Entscheidungen und inkompetent-ignorante Beschönigung von Firmenpleiten.

Mein Nachbar hat letztendlich auch kein Insiderwissen. Ich weiß natürlich, dass er auch nicht mehr wissen kann als ich, entsprechend halte ich mich bei solchen Diskussionen zurück. Es sind nur Meinungen, die da aufeinander stoßen.
Von der Politik sollte man mehr verlangen dürfen.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1679650)
Ich meinerseits fürchte, daß Fertigungsausfälle deutlich schnellere Rezession erzeugen, als die unter Corona "nur" verzögerten Lieferketten. Dafür ist unser System zu stark vernetzt und alles von jedem anderen Produkt abhängig, und Firmen kippen dann bald wie Dominosteine. Kann man natürlich alles durch andere System-Organisation abfangen - aber dafür sind die o.g. 5 Jahre schon ein sportliches Ziel, bis wieder alles reibungslos läuft, wenn auch anders.

Positiv finde ich, dass man in aller Öffentlichkeit davon spricht, dass der Mittelstand samt hart erarbeitendem Wohlstand wegrauschen kann und man kapiert, dass es nicht nur um Rentner, Studenten und Sozialhilfeempfänger geht.

Passend dazu auch Palmer, der OB von Tübigen und Ranga Yogeshwar bei Lanz:
Deutscher Wohlstand am Abgrund? | Markus Lanz vom 06. September 2022
Palmer (Mathematiker) und Yogeshwar (Physiker) sprechen eine deutliche Sprache, ganz anders als Minister Habeck bei Maischberger.

svenio 07.09.2022 14:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1679626)
Habe ich auch gerade gesehen (hier gibt es links zu Videoausschnitten). Immerhin sagt er nicht, daß nur der insolvent wird, der "schlicht Scheiße" produziert. Trotzdem wird diese geballte Kompetenz unseres Wirtschaftsministers alle Betriebe und ihre Angestellten ungemein beruhigen, die ihre Produktion einstellen müssen, weil sie ihre Ware nicht mehr verkaufen können. Ob sie dann in (von Steuern, Lohnzahlungen, Mietskosten freien) Winterschlaf gehen können, bis bessere Zeiten anbrechen?

Offensichtlich ist es ihm schwer gefallen und letztendlich auch missglückt, die Auswirkungen des Produzierens jenseits der kurzfristigen Preisuntergrenze von den Auswirkungen des Produzierens jenseits der langfristigen Preisuntergrenze so zu erklären, dass es auch das Maischberger Publikum versteht. Jedenfalls vermute ich das, wenn ich mir die Kommentare dazu hier und in den Medien dazu ansehen. Inhaltlich hat er aber Recht.

qbz 07.09.2022 22:50

Insolvenzentrend, Statistik
 
IWH-Insolvenztrend: Ein Viertel mehr Firmenpleiten als im Vorjahr, Tendenz steigend. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im August 26% über dem Vorjahreswert, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Für den Herbst ist mit zunehmenden Insolvenzzahlen zu rechnen.

MattF 08.09.2022 11:30

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679714)
Ein Viertel mehr Firmenpleiten als im Vorjahr,

Was im übrigen immer noch weniger sind als 2019, von z.b. 2011 ganz zuschweigen,
da waren es mehr als doppelt so viel.

https://www.ifm-bonn.org/statistiken...ensinsolvenzen

MattF 08.09.2022 11:53

Ich bekomme Morgen meine Pellets. OK über den Preis reden wir lieber nicht aber ich hab eh kein neuen Carbonbike gerbraucht dies Jahr :Lachanfall: :Lachanfall: aber damit bin ich durch den Winter durch.

keko# 08.09.2022 12:51

Ich bleibe einfach mal Optimist und denke, dass nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

MattF 08.09.2022 13:14

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1679780)
Ich bleibe einfach mal Optimist und denke, dass nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

Wenn man von einer geringen Datenbasis kommt, dann sehen Steigerungen schnell hoch aus. Warten wir es ab.

tridinski 08.09.2022 13:16

Das aktuelle Insolvenzniveau ist wie schon MattF schrieb historisch niedrig, man muss schon 25 Jahre zurückgehen für noch niedrigere Zahlen. Selbst wenn das einen deutlichen Sprung nach oben machen sollte bis zu einer Verdoppelung (und damit das Niveau Mitte der Nullerjahre), geht damit noch längst nicht das Abendland unter. Natürlich sollte man das nicht leichtfertig in Kauf nehmen, was ich aber keineswegs sehe dass das passieren würde. Auch wenn unsere Korrespondenten aus Moskau hier ab und zu den Eindruck erwecken das gerne herbeireden zu wollen.


Schwarzfahrer 08.09.2022 13:17

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679714)
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im August 26% über dem Vorjahreswert

Solche Zahlen sagen erst mal gar nichts, ohne zu wissen, wie es im langjährigen Mittel aussieht. Im Artikel ist eine Grafik, nach der 2020 z.B. schlimmer war. Vor allem zählt nicht die Zahl von Insolvenzen, sondern die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze. Es gehen ja immer ganz viele kleine Unternehmen pleite, die gerade erst gestartet sind, mit wenig Leuten - eben mißlungene Firmengründungen. Das Diagramm im Artikel sieht aber diesbezüglich auch noch nicht dramatisch aus:
Zitat:

Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im August gemeldet wurde, 5 300 Arbeitsplätze betroffen waren (vgl. Abbildung 2). Die Zahl der betroffenen Beschäftigten liegt damit auf dem Niveau der letzten zwölf Monate.
Kumulativ kann es sich natürlich aufaddieren, wenn diese Leute keine andere Stelle finden. Und es könnte natürlich schnell viel mehr Arbeitsplätze betreffen, wenn mehr große Unternehmen wegen der hohen Kosten aufhören zu produzieren (auch wenn das laut Habeck keine Insolvenz ist).

keko# 08.09.2022 13:33

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1679788)
Das aktuelle Insolvenzniveau ist wie schon MattF schrieb historisch niedrig, man muss schon 25 Jahre zurückgehen für noch niedrigere Zahlen. Selbst wenn das einen deutlichen Sprung nach oben machen sollte bis zu einer Verdoppelung (und damit das Niveau Mitte der Nullerjahre), geht damit noch längst nicht das Abendland unter.....

Ja, letzteres sicher nicht. Falls hier in Deutschland Teile des Mittelstands wegrutschen, dann stehen Plattformen wie Amazon und Uber (eats usw) natürlich bereit. Produkte werden ja weiterhin benötigt, Handel wird weiterhin betrieben.
Dass wir in ein neues Zeitalter der Plattformökonomie rutschen, darauf habe ich lange vor dem 24.2. in einem anderen Thread hier in diesem Forum ja bis zum Abwinken hingewiesen. Es scheint mir, dass ich Recht hatte und dieser Trend gerade massiv an Fahrt gewinnt: Teile des Mittelstands werden ertrinken, ebenso weniger schlecht ausgebildete Menschen. Große (Unternehmens-)Tanker werden überleben, ebenso Wissensarbeiter (in verschiedenen Ausprägungen)

MattF 08.09.2022 13:33

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1679789)
Und es könnte natürlich schnell viel mehr Arbeitsplätze betreffen, wenn mehr große Unternehmen wegen der hohen Kosten aufhören zu produzieren (auch wenn das laut Habeck keine Insolvenz ist).

Wir haben ja noch das Instrument der Kurzarbeit (Null).

Habeck hat so ganz Unrecht auch nicht. Als Corona war wurde auch vieles einfach von Heute auf Morgen still gelegt und es gab keine Insolvenzwelle.

Er hat es natürlich max. unglücklich ausgedrückt.
Und Gefahren sind Heute auch andere. Trotzdem von unserer Seite, abwarten.

MattF 08.09.2022 13:36

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1679795)
Große (Unternehmens-)Tanker werden überleben, ebenso Wissensarbeiter.


Der große Tanker Amazon hat hier gerade mal 2000 Arbeitskräfte gerade für Menschen mit keiner so tollen Ausbildung geschaffen.
Da müssten viele Einzelhandelsläden aufmachen bevor sowas erreicht wird.

Jetzt muss halt noch ein gescheiter Tarifvertrag her.

keko# 08.09.2022 13:40

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1679797)
Der große Tanker Amazon hat hier gerade mal 2000 Arbeitskräfte gerade für Menschen mit keiner so tollen Ausbildung geschaffen.
Da müssten viele Einzelhandelsläden aufmachen bevor sowas erreicht wird.

Jetzt muss halt noch ein gescheiter Tarifvertrag her.

Ja, das ist die Zukunft, ob einem das gefällt oder nicht. Die Frage ist, ob man von diesen Arbeitsplätzen halbwegs gut leben kann oder nicht und wie viele kleine Läden dafür vorher (woanders) ins Gras gebissen haben.

MattF 08.09.2022 13:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1679800)
Ja, das ist die Zukunft, ob einem das gefällt oder nicht. Die Frage ist, ob man von diesen Arbeitsplätzen halbwegs gut leben kann oder nicht

Wir versuchen von Gewerkschaftsseite die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen.

keko# 08.09.2022 13:45

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1679801)
Wir versuchen von Gewerkschaftsseite die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen.

Das klingt gut!
Ich habe auch nichts gegen Amazon und Entwicklungen kann man sowieso nicht aufhalten.
:Blumen:
Hohe Prio hat für mich immer, dass man davon halbwegs ordentlich leben kann.

Schwarzfahrer 08.09.2022 13:46

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1679796)
Als Corona war wurde auch vieles einfach von Heute auf Morgen still gelegt und es gab keine Insolvenzwelle.

Genau deshalb sind die Firmen aber anfälliger, weil sie zwar nicht pleite gingen, aber viel Reserve und Substanz aufgebraucht haben, um das durchzustehen. Kurzarbeit ist eben ein Instrument für kurze Zeitspannen - das hier könnte deutlich zu lang werden. Übrigens haben die Stillegungen unter Corona u.a. auch zu deutlichen Verschiebungen geführt, in vielen Branchen fehlt Personal, und ohne Personal kann kein Geld verdient werden, ist keine Wertschöpfung möglich. Was daraus wird, ist schwer einzuschätzen, aber es gibt mehr Grund zur Sorge, als zum entspannten Zurücklehnen á la Habeck ("sie hören halt auf zu produzieren"), finde ich.

qbz 08.09.2022 14:05

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Natürlich ist eine 26 % Insolvenzzunahme gegenüber August 21 nur ein Indikator, welcher der Interpretation bedarf, und im Jahr 2020 gab es wegen Corona absolut mehr Pleiten als bis jetzt (die Anzahl wird leider noch deutlich zunehmen), obwohl der Staat 130 Milliarden an Unterstützung in der Pandemie zur Verfügung stellte, was heute in der Folge als ein Faktor zum Euroeinbruch geführt hat.

Da die Wirtschaft vermutlich in eine Rezession rutscht, man für die Rüstungsschmieden Unsummen aufbietet (100 Milliarden plus Etat) und der Ukrainekrieg die EU Milliarden an direkter Hilfe an die Ukraine kostet, sind die staatlichen Unterstützungshilfen an die Wirtschaft begrenzt. Der Bund ist schon mit 30 % bei Uniper eingestiegen und mit der asozialen Gasumlage schöpft er Kaufkraft von den Kunden ab statt welche zu generieren, damit Gaskonzerne nicht Pleite gehen. Schaut Euch einfach mal alle relevanten wirtschaftlichen Daten an.

Sicher kommt es auf die strukturellen Änderungen in der Wirtschaft an und nicht allein auf die Zahl von Pleiten. Dazu zähle ich von erheblicher Relevanz z.B. die Einstellungen von Stahlwerken in Europa oder von Düngemittelfabriken oder .... Das wirkt sich später aus in vielen anderen Industriesektoren. Leider kann ich die Grafik zur Einstellung der zahlreichen Stahlwerke in der EU nicht grösser hochladen. Ihr findet sie gleich am Anfang dieses Videos.
https://www.youtube.com/watch?v=SiePvM2YDOY

Die einfachste wirtschaftliche Lösung ist: Die deutsche Marionettenregierung der USA lässt Nordstream 2 AG Zug, Gazprom Deutschland und Gazprom Russland ihren Job machen und stellt die staatlichen Eingriffe / Verbote in die Wirtschaft ein. Funktionierende Marktwirtschaft statt Kriegswirtschaft. Es ist doch absurd, im Staatsauftrag weltweit teures LNG-Gas aufzukaufen, damit dann in der EU der Gaspreis 10mal höher ist wie in den USA und damit die eigene Wirtschaft und Bevölkerung massiv zu schädigen.

MattF 08.09.2022 14:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1679803)
G Übrigens haben die Stillegungen unter Corona u.a. auch zu deutlichen Verschiebungen geführt, in vielen Branchen fehlt Personal, und ohne Personal kann kein Geld verdient werden, ist keine Wertschöpfung möglich. Was daraus wird, ist schwer einzuschätzen, aber es gibt mehr Grund zur Sorge, als zum entspannten Zurücklehnen á la Habeck ("sie hören halt auf zu produzieren"), finde ich.

Es ist aber sowieso nur Personal da zum Verschieben und kein ausreichendes.

Von daher auch das deckt ja nur vorhandene Probleme auf.

keko# 08.09.2022 14:32

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679807)
....
Die einfachste wirtschaftliche Lösung ist: Die deutsche Marionettenregierung der USA lässt Nordstream 2 AG Zug, Gazprom Deutschland und Gazprom Russland ihren Job machen und stellt die staatlichen Eingriffe / Verbote in die Wirtschaft ein. Funktionierende Marktwirtschaft statt Kriegswirtschaft.

Ich glaube nicht, dass dies passieren wird. Die Richtung ist klar und wird meiner Meinung nach auch eingehalten.
In meinem privaten Umfeld ist es auch so, dass die meisten die aktuelle Politik auch i.O. finden. Scheinbar geht´s den meisten noch recht gut. Und falls sie mal in Not kommen, also der eigene Job weg ist oder die eigene Rechnung nicht mehr bezahlt werden kann, dann ist es für ein Zurück sowieso zu spät.
Und durchaus möglich, dass Putin an einer Verhandlungslösung mit dem Westen schon gar kein Interesse mehr haben muss.

tridinski 08.09.2022 14:35

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679807)

Die einfachste wirtschaftliche Lösung ist: Die deutsche Marionettenregierung der USA lässt Nordstream 2 AG Zug, Gazprom Deutschland und Gazprom Russland ihren Job machen

Das ist zum Glück vollkommen ausgeschlossen. Denn neben der Wirtschaftlichkeit gibt es auch noch die Moral.

Falls man in Russland Gas liefern wollte hätte man auch heute schon NS1 zur Verfügung.

Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.

keko# 08.09.2022 14:37

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1679816)
....

Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.

Marionettenregierung würde ich nicht sagen. Aber wer hinter der aktuellen Politik noch immer keine Geostrategie erkennt, hat das Problem auf seiner Seite, würde ich sagen.

tridinski 08.09.2022 14:48

Dass Russland als verlässlicher Partner für egal was auf unbestimmte Zeit ausgefallen ist liegt nicht an einer Geostrategie vom bösen Uncle Sam, dass haben sie in Moskau ganz alleine hinbekommen.

Die aktuellen Gasimporte aus RUS sind = 0, das Drohpotential nicht mehr zu liefern ist also schonmal weg.

Die baltischen Länder haben bereits nach 2014 Flüssiggasterminals gebaut. Auch dies ein Versäumnis der Union, neben den noch viel schwerer wiegenden bei den EE.

@keko: Vielleicht schaust du auch da mal hin und schiebst nicht alles einer vermuteten US-Geostrategie zu.

qbz 08.09.2022 14:57

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1679816)
Das ist zum Glück vollkommen ausgeschlossen. Denn neben der Wirtschaftlichkeit gibt es auch noch die Moral.

Falls man in Russland Gas liefern wollte hätte man auch heute schon NS1 zur Verfügung.

Was ist an saudischem, iranischem, katar Öl / Gas ethisch besser als an russischem? Nichts.

Bekanntlich gründen Handelsbeziehungen immer auf Gegenseitigkeit bei der regelbasierten Werteordnung.

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1679816)
Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.

Die USA haben wegen NS2 wirtschaftliche Sanktionen gegen DE ausgesprochen und Biden hat in Gegenwart von Scholz bei der Pressekonferenz gedroht, notfalls NS2 zu beseitigen. Da hat die Ampel als Marionette willfährig agiert, zum Schaden der deutschen Bevölkerung.

Ausserdem Baerbock "steht auf den Schultern von Madeleine Albright" (O-Ton) und in "Führungspartnerschaft mit den USA" und droht China schon mal streberhaft, bevor Pelosi überhaupt gelandet ist. (siehe mal Madeleine Albright und Irakpolitik)

Nepumuk 08.09.2022 15:00

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1679816)
Marionette? Mit deiner Argumentation positionierst du dich als eine des Kremls.

Das dürfte mittlerweile mehr als offensichtlich sein. Lohnt es da noch zu antworten?

tridinski 08.09.2022 15:02

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679827)
Was ist an saudischem, iranischem, katar Öl / Gas ethisch besser als an russischem? Nichts.

Stimmt. Gilt darüberhinaus auch für Öl, Gas, Kohle, ... aus allen weiteren Ländern, im Klimakontext betrachtet.

tridinski 08.09.2022 15:05

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1679827)

Die USA haben wegen NS2 wirtschaftliche Sanktionen gegen DE ausgesprochen und Biden hat in Gegenwart von Scholz bei der Pressekonferenz gedroht, notfalls NS2 zu beseitigen. Da hat die Ampel als Marionette willfährig agiert, zum Schaden der deutschen Bevölkerung.

Da haben wir in D sehr lange gebraucht um das zu kapieren, wie schon geschrieben haben die Balten bereits 2014 Flüssiggasterminals gebaut. Die Amis hingegen dürften vor allem aus eigenen wirtschaftlichen Interessen heraus agiert haben. Aus heutiger Sicht lagen sie aber im Ergebnis trotzdem richtig.

Schaden der Bevölkerung? Jegliche fossile Energie schadet allen Menschen auf diesem Planeten.

qbz 08.09.2022 15:05

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1679830)
Stimmt. Gilt darüberhinaus auch für Öl, Gas, Kohle, ... aus allen weiteren Ländern, im Klimakontext betrachtet.

Die Ampel ersetzt allerdings nicht wegen des Klimas das russische Erdgas mit LNG, Kohle, evtl. Atom. Noch im Koalitionsvertrag wird ein Ausbau der Gaswerke gefordert.


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