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qbz 30.06.2017 13:17

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 1312896)
.....
Das Familienbild in unserer Gesellschaft hat sich über die Jahrzehnte gravierend geändert - und wir sollten Verständnis gerade für die ältere Generation aufbringen, für die dies einen gravierenden Richtungswechsel darstellt.
.......

mir ging heute genauso durch den Kopf, wie lange es dauerte und wieviel Auseinandersetzungen, politische Bewegungen von unten es brauchte, bis es geschafft war, endlich den § 175 abzuschaffen und dass im Vergleich dazu die Zeitspanne seitdessen bis zur Legalisierung der homosexuellen Ehe eher kurz erscheint. Insofern stimme ich Deinem Rückblick zu.

Erlaube mir trotzdem eine kleine Anmerkung: Gerade Teile der älteren Generation, zu der ich mich auch zähle, aus der 68ziger-Generation kämpften politisch, künstlerisch, wissenschaftlich sehr, sehr engagiert für die Aufhebung des § 175 in Gegnerschaft zu Leuten wie Kauder. Ein Rosa von Praunheim und viele andere Protagonisten gehören ebenfalls der "älteren Generation" an wie ein Herr Kauder. Ob die jüngere Generation ähnlich politisch und mutig engagiert auftritt, manches Mal habe ich da meine Zweifel?

JENS-KLEVE 30.06.2017 13:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1312787)
Ich habe zur besseren Übersicht gesammelt, was mir auf 3 Seiten auffiel. Es ging darum, ob zwei Menschen, die sich lieben, heiraten dürfen. Mein Vorschlag: Zeigt das in 10 Jahren mal Euren Kindern.
:bussi: :Huhu:

Schade, dass ich in so eine Liste gesetzt werde. Ich bin ein toleranter Mensch, ich habe viele Schwule Freunde und in manchen Phasen meines Lebens wünschte ich mir selber schwul zu sein, bin ich aber nicht. Für mich sind selbstverständlich Schwule genauso viel Wert wie Nicht-Schwule, sie sollen die gleichen Rechte haben, beim Finanzamt, beim Erbe usw.

Trotzdem würde ich es nicht Heirat nennen. Es ist für mich etwas anderes. Ich bin auch für die Gleichberechtigung der Frau, trotzdem wird es da immer Unterschiede geben. Und für diese Unterschiede muss man sich auch nicht schämen, man darf ja auch stolz drauf sein. Bei meiner Hochzeit wurden wir vor versammelter Gästegemeinschaft daran erinnert, dass es nun unsere Aufgabe sei Kinder in die Welt zu setzen. Egal wie oft schwule Pärchen das versuchen werden, es wird nicht klappen. Ich würde es ihnen ja gönnen, aber es geht nicht. Sie werden adoptieren müssen. Weitere Unterschiede muss ich wohl nicht extra nennen. Es ist ja nicht meine Schuld, dass es diese Unterschiede gibt.

Bin ich jetzt ein schlechterer Forumsteilnehmer?

tandem65 30.06.2017 13:28

Hi Jörn,

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1312846)
Ich finde, der heutige Tag ist ein guter Tag für alle.

hier möchte ich Dir herzlich gerne zustimmen.
Ich fürchte sogar für Frau Merkel.

Hafu 30.06.2017 14:36

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1312789)
...Mir ging es um die Frage, ob es für Anhänger einer urbanliberalen Lebenseinstellungen eventuell auf lange Sicht schlauer ist, nicht die derzeit vorhandene Macht voll auszuspielen, weil das der anderen Seite übermäßig Kraft geben könnte. Siehe Erdogan, Trump, Putin, Orban, alle rechtsnational und offensiv schwulenfeindlich. Wenn Europa auch in diese Richtung kippen sollte, zeige ich das gerne in 10 Jahren meiner Tochter.

Die Welt dreht sich für viele simpel gestrickten Gemüter einfach viel zu schnell, DAS war die Ausgangsthese!
...

Sehe ich auch so.:Blumen:

Merkel wird jetzt zwar in diversen Kommentaren z.B. auf SPON, Zeit usw heftig kritisiert für die Art und Weise, wie dieses Gesetz und die Abstimmung darüber zustande kam und auch wegen ihrer Nein-Stimme, aber für mich hat sie sehr viel politischen Instinkt bewiesen, denn gerade durch dieses Herumlarvieren macht sie es den Stammtischen und all den sonstigen latent homophoben Wählern (die es nunmal gibt und die gar nicht so wenig sind) und ihrer politischen Projektionsflächen AFD sehr schwer aus dieser Thematik politisches Kapital zu schlagen.

Selbst wenn es sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass das jetzt durchgepeitschte Gesetz verfassungsfeindlich sein sollte und einer Grundgesetzänderung bedarf, wird das kaum auf Merkel zurückfallen, sondern wäre eher peinlich für den Koalitionspartner SPD, der das nahezu kategorisch ausschließt.

captainbeefheart 30.06.2017 16:07

Eine kleine private Anekdote von heute, Abiturfeier meiner großen Tochter:

Wir wohnen in einem sehr konservativen oberbayerischen Landkreis, mit vielen konservativen Familien, mit einem konservativen CSU Landrat, man ist bei der freiwilligen Feuerwehr und im Schützenverein, Fuchs und Has sagen sich bei uns noch anständig gute Nacht. Man könnte sagen, "bei uns ist die Welt noch in Ordnung ..." :-)

In seiner Rede hat der Landrat dann den Bogen von der Weltpolitik zu den Abiturienten geschlagen und deren Verantwortung für die Zukunft beschworen. Als ein Beispiel, wie änderbar die Zeiten sind, hat er, quasi als Fußnote, kurz das "Ehe für alle" Gesetz erwähnt - und konnte nicht mehr weiterreden, weil sich alles in der Aula von den Stühlen erhob und grölend applaudierte!

Es gibt noch Überraschungen. I like.

merz 30.06.2017 16:22

Sehr schön!

m.

flaix 30.06.2017 16:25

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1312908)
Weitere Unterschiede muss ich wohl nicht extra nennen. Es ist ja nicht meine Schuld, dass es diese Unterschiede gibt.

Bin ich jetzt ein schlechterer Forumsteilnehmer?

zu Frage a) ja, das wäre gut.
Aussage b) nein, weder deine noch die eines Anderen. Es ist überhaupt keine Schuld
zu Frage c) nein

Ich will mal erklären warum MIR das Thema wichtig ist. Ich persönlich glaube daran das eine bessere Welt vor allem durch Konfliktfreiheit entsteht. Konfliktfreiheit wird unter anderem dadurch befördert in dem sich niemand um andere Lebensentwürfe schert, solange sie nicht die persönliche Freiheit oder das Wohlbefinden einschränken.

Jede politische Gruppierung die daran arbeitet das es eine gesellschaftliche Debatte über Freiheitsrechte und gleiche Rechte gibt ist mir deswegen symphatisch. Ein Thema wie die Ehe für Alle ist prädestiniert für einen solchen Prozess. Denn Niemand verliert etwas.

Warum Du persönlich dagegen bist, ist mir nur durch Gewohnheit erklärbar, denn ansonsten vertritts du eher mittlere bis liberale Einstellungen. Es macht Dich nicht zu einem schlechten Menschen wenn Du es diskutierst. Trotzdem: jeder librale Gedanke zählt, und deswegen wäre es schön wenn Du dich überzeigen liessest.

Gruss ins Wochenende

Klugschnacker 30.06.2017 16:47

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1312908)
Trotzdem würde ich es nicht Heirat nennen. Es ist für mich etwas anderes. Ich bin auch für die Gleichberechtigung der Frau, trotzdem wird es da immer Unterschiede geben. Und für diese Unterschiede muss man sich auch nicht schämen, man darf ja auch stolz drauf sein. Bei meiner Hochzeit wurden wir vor versammelter Gästegemeinschaft daran erinnert, dass es nun unsere Aufgabe sei Kinder in die Welt zu setzen. Egal wie oft schwule Pärchen das versuchen werden, es wird nicht klappen.

Ein Hetereo-Paar, das über 50 Jahre alt ist und sich vermählt, wird auch keine Kinder in die Welt setzen. Wie nennen wir dann deren Heirat, denn als "Ehe" wird man das wohl kaum bezeichnen können, oder?

Oder bei einem Bräutigam, dessen Zeugungsunfähigkeit bereits vor der Heirat feststeht: Nennst Du das dann Ehe, oder ist das für Dich ebenfalls etwas anderes?

Klugschnacker 30.06.2017 16:57

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1312936)
...und konnte nicht mehr weiterreden, weil sich alles in der Aula von den Stühlen erhob und grölend applaudierte!

Tut gut, so etwas zu lesen! :Blumen:

Stairway 30.06.2017 17:07

http://www.zeit.de/politik/deutschla...-ehe-fuer-alle

Ich bin seiner Meinung und stimme Frau Merkel in dem Falle zu das die Ehe Mann und Frau vorbehalten sein sollte. Gleichgestellt waren sie doch schon vorher schon ging doch jetzt nur um das Adoptionsrecht, was wohl die wenigsten in Anspruch nehmen werden.
Allen schönes Wochenende.

Trimichi 30.06.2017 18:12

Na, sieht fast so aus als ob diese Geschichte gut ausgegengen ist:Blumen: Glückwunsch!! YOu gotta fight for your right tooo paaarrrtyyyyy! Year!
Dank auch an den Threadersteller ;) für die Etablierung der Diskussion hier (macht ja sonst keiner, schulterklopf-mode aus), sowie an flaix für den Thread vor diesem Thread:Blumen: Hiermit strecke ich dir die Hand aus, wir sollten wirklich mal eine A-Saftschorrle trinken gehen:Huhu: Aber erst nach dem Challenge. Ich starte für die Mafiosis!!! :Liebe: und werde gut trainiert am Schwimmstart sein, so wie du ja auch!?
Lg auch an alle anderen Diskussionsteilnehmer, an den Oberdiplomaten Klugschnackcer freilich,bussi an Vicky "Leandros" :bussi: und auch an alle schwulen Foris. Ein schöner Tag für euch, feiert schön und laßt die Korken knallen!!! Auch ich verabschiede mich so langsam ins WE (Wochenende). Xin loi, Trimichi

Willi 30.06.2017 18:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1312944)
Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1312908)
Bei meiner Hochzeit wurden wir vor versammelter Gästegemeinschaft daran erinnert, dass es nun unsere Aufgabe sei Kinder in die Welt zu setzen.

Ein Hetereo-Paar, das über 50 Jahre alt ist und sich vermählt, wird auch keine Kinder in die Welt setzen. Wie nennen wir dann deren Heirat, denn als "Ehe" wird man das wohl kaum bezeichnen können, oder?

Oder bei einem Bräutigam, dessen Zeugungsunfähigkeit bereits vor der Heirat feststeht: Nennst Du das dann Ehe, oder ist das für Dich ebenfalls etwas anderes?

Vergesst nicht:
Die meisten Kinder entstehen außer-ehelich. In den ostdeutschen Bundesländern werden 59 % aller Kinder unehelich geboren, in Brandenburg sind es sogar 70 %.

Grundsätzlich:
Jens, Dir geht es um Emotionen, um (gefühlte) Werte, während Du, Arne messbare Kriterien auf rationaler Ebene dagegen setzt.

Beides stimmt.

Klugschnacker 30.06.2017 19:18

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 1312957)
Grundsätzlich:
Jens, Dir geht es um Emotionen, um (gefühlte) Werte, während Du, Arne messbare Kriterien auf rationaler Ebene dagegen setzt.

Beides stimmt.

Ist es nicht genau umgekehrt? Jens setzt die Zeugungsfähigkeit der Verbindung voraus; das ist kein Gefühl, sondern ein biologisches und damit rationales Faktum.

Für mich spielt die Potenz der Verbindung, Kinder hervorzubringen, keine Rolle. Ich betone einerseits die emotionale Seite der Ehe (zwei Menschen lieben sich), außerdem die rechtliche (die Ehe ist ein Vertrag), sowie das ideelle Motiv der Gleichberechtigung aller Menschen, die der Staat mitzutragen hat.

ricofino 30.06.2017 19:32

Ich finde es Grundsätzlich gut wenn Menschen Glücklich gemacht werden so wie mit dieser Entscheidung heute im Bundestag. Die Freude bei den Befürwortern und betroffenen verstehe ich.
Aber, eine Ehe hat auch Nachteile, vor allem wenn diese Ehen scheitern. Das kann böse werden, es kann schnell mal vorbei sein mit Harmonie. Wie bei Männlein und Weiblein kann es darum gehen sich mit möglichst wenig Schaden und Verpflichtungen aus dem Ehebündnis zu verabschieden. Da kommen dann schnell Forderungen nach Unterhalt, Erziehungsberechtigungen, Rentenansprüche, Besitzansprüche usw.

Mir persönlich ist es egal wer wen heiratet oder auch nicht, jeder soll machen was er/ sie will.

Jörn 30.06.2017 20:02

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1312908)
Schade, dass ich in so eine Liste gesetzt werde. Ich bin ein toleranter Mensch, ich habe viele Schwule Freunde und in manchen Phasen meines Lebens wünschte ich mir selber schwul zu sein, bin ich aber nicht. Für mich sind selbstverständlich Schwule genauso viel Wert wie Nicht-Schwule, sie sollen die gleichen Rechte haben, beim Finanzamt, beim Erbe usw.

Trotzdem würde ich es nicht Heirat nennen. Es ist für mich etwas anderes. Ich bin auch für die Gleichberechtigung der Frau, trotzdem wird es da immer Unterschiede geben. Und für diese Unterschiede muss man sich auch nicht schämen, man darf ja auch stolz drauf sein. Bei meiner Hochzeit wurden wir vor versammelter Gästegemeinschaft daran erinnert, dass es nun unsere Aufgabe sei Kinder in die Welt zu setzen. Egal wie oft schwule Pärchen das versuchen werden, es wird nicht klappen. Ich würde es ihnen ja gönnen, aber es geht nicht. Sie werden adoptieren müssen. Weitere Unterschiede muss ich wohl nicht extra nennen. Es ist ja nicht meine Schuld, dass es diese Unterschiede gibt.

Bin ich jetzt ein schlechterer Forumsteilnehmer?

Ich finde vor allem diese letzte Frage interessant: Bist Du ein schlechter Forumsteilnehmer?

Ich könnte rein hypothetisch sagen, dass Du ein schlechter Forumsteilnehmer bist, worauf Du empört verlangen würdest, dass ich Beweise vorlege. Ich würde daraufhin sagen, am Ende sei es eine Gewissensentscheidung, und für mich wärest Du eben ein schlechter Teilnehmer, und ich würde Dich dennoch um Respekt für meine Haltung bitten. Ich würde Dir ebenfalls Respekt zusichern, dennoch bliebe ich bei meiner Haltung.

Dann würdest Du womöglich alle Deine bisherigen Postings der letzten zehn Jahre präsentieren, und darauf bestehen, dass keine negativen Dinge dabei waren. Ich würde antworten, dass es eben um unterschiedliche Ebenen ginge, und dass ich Dich auch keinesfalls persönlich angreifen wolle, aber für mich (persönlich!) wärest Du eben ein schlechter Teilnehmer.

Du würdest fragen, ob es überhaupt irgendeinen Beweis geben könne, der mich überzeugen würde. Ich würde antworten, nein, hier ginge es eben um langjährige Tradition, und für mich hätte es eben eine ganz bestimmte Bedeutung, und mein Gewissen erlaube es mir nicht. Und dann würde ich die rhetorische Frage in den Raum werfen: Bin ich deswegen ein schlechter Mensch? Nur weil ich eine Meinung habe?

——

Die olle Kamelle mit dem Kinderkriegen gehört zur untersten Schublade der ganzen Homo-Debatte. Wenn Du dieses Argument verwendest, demonstrierst Du damit, auf welcher Stufe Du diese Debatte zu führen wünschst.

Dass die Ehe ein reiner Brutofen für Nachwuchs ist, ist ein bizarres Zerrbild der Ehe. Die Ehe steht nämlich für sich selbst; sie braucht keinen zusätzlichen „Zweck“ oder eine vorzeigbare Legitimation. Das wäre katholisches Hinterwäldler-Gerede. Die Ausrichtung auf „Produktion“ degradiert die Ehe zu einem Reagenzglas. Es ist nicht diese Art Ehe, die heute gefeiert wird. Heute ging es um Liebe, um das Leben und die Freiheit. Diese Werte brauchen keine Begründung.

Nirgends, weder in den Gesetzbüchern, noch in der Bibel, wird die Ehe definiert als Produktionsstätte von Kindern. Sondern es geht um den Bund. Es geht um das Versprechen. Es geht um das Angekommen-Sein und Angenommen-Werden.

Die Homosexuellen feiern heute dieses Angekommen-Sein und Angenommen-Werden. Die Kanzlerin und 75% ihrer Fraktion verweigerten dies.

schoppenhauer 30.06.2017 20:19

Freu dich einfach und mach heute mal Pause mit deinem Dschihad.

schoppenhauer 30.06.2017 20:35

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1312954)
Na, sieht fast so aus als ob diese Geschichte gut ausgegengen ist:Blumen: Glückwunsch!! YOu gotta fight for your right tooo paaarrrtyyyyy! Year!

Nur für die Wenig-Wissenden: https://www.youtube.com/watch?v=eBShN8qT4lk

LidlRacer 30.06.2017 20:46

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1312735)
Man kann auch sagen, wären die Schwulen nicht schwul, dann wären sie ganz normal. Und könnten ganz normal heiraten, Frauen freilich.

Mir reichts langsam mir dem "RUMGESCHWUCHTLE" hier.

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1312954)
Na, sieht fast so aus als ob diese Geschichte gut ausgegengen ist:Blumen: Glückwunsch!! YOu gotta fight for your right tooo paaarrrtyyyyy! Year!

Dass Du etwas wirre Gedanken hast, ist ja nix Neues. Aber jetzt auch noch ne gespaltene Persönlichkeit?

schoppenhauer 30.06.2017 20:52

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1312976)
Dass Du etwas wirre Gedanken hast, ist ja nix Neues. Aber jetzt auch noch ne gespaltene Persönlichkeit?

Wie findest du eigentlich die Beasty Boys? Mein Favorit ist ja das hier:


https://www.youtube.com/watch?v=07Y0cy-nvAg

Klugschnacker 30.06.2017 21:44

Ich bin etwas hin und her gerissen, wie ich hier am besten moderiere.

Einerseits möchte ich, dass wir uns möglichst sachlich und ohne unnötige persönliche Angriffe austauschen. Das gilt für beide Seiten. Dem entsprechend habe ich den Impuls, die Entgleisungen hier zu rügen und/oder zu entfernen. Manche von Euch haben mich per PN bereits dazu aufgefordert, und ich kann das gut nachvollziehen.

Andererseits denke ich, man sollte in einem Thread, in dem es um Alltagsdiskriminierung geht, diese in ihren verbalen Formen auch mal stehen lassen. Es ist möglicherweise ein typisches Kennzeichen der Debatte, dass man hier Begriffe wie Schwuchteln und Dschihad etc. findet. Es verdeutlicht eventuell das soziale Problem, um das es geht.

Im Moment überwiegt für mich knapp der zweite Aspekt. Es könnte aber sein, dass ich damit falsch liege und meine Meinung ändere. Input ist willkommen.

Mikala 30.06.2017 21:54

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1312918)
Sehe ich auch so.:Blumen:

Merkel wird jetzt zwar in diversen Kommentaren z.B. auf SPON, Zeit usw heftig kritisiert für die Art und Weise, wie dieses Gesetz und die Abstimmung darüber zustande kam und auch wegen ihrer Nein-Stimme, aber für mich hat sie sehr viel politischen Instinkt bewiesen, denn gerade durch dieses Herumlarvieren macht sie es den Stammtischen und all den sonstigen latent homophoben Wählern (die es nunmal gibt und die gar nicht so wenig sind) und ihrer politischen Projektionsflächen AFD sehr schwer aus dieser Thematik politisches Kapital zu schlagen.

Selbst wenn es sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass das jetzt durchgepeitschte Gesetz verfassungsfeindlich sein sollte und einer Grundgesetzänderung bedarf, wird das kaum auf Merkel zurückfallen, sondern wäre eher peinlich für den Koalitionspartner SPD, der das nahezu kategorisch ausschließt.

In meinen Augen hat Frau Merkel wieder mal gezeigt, wie clever sie ist.
Sie hat geschickt eben mal ein Wahlkampfthema der anderen Parteien aus der Diskussion genommen. Es wird ja gesagt, dass die Mehrheit der Deutschen nichts gegen Ehe von homosexuellen Paaren hat. Auch CDU-Wähler sind für die Gleichstellung.
Für ihre konservativen Wähler hat sie selbst mit "Nein" gestimmt und kann jetzt sagen, sie wollte ja nicht, aber die Mehrheit schon....nennt sich Demokratie.
Die Frau wird wirklich unterschätzt.

Was hat sich jetzt geändert?
Die steuerlichen Vorteile und den Versorgungsausgleich gab es schon bei der eingetragenen Lebensgemeinschaft.
Jetzt dürfen homosexuelle Ehepaare auch Kinder adoptieren und aufziehen.
Homosexuelle Paare ziehen schon seit Jahren Kinder groß, also weiß ich nicht, was die Aufregung soll.

Interessanterweise regte sich aber keiner darüber auf, dass eingetragene Lebensgemeinschaften Ehengattensplitting machen dürfen,obwohl ja sie Paare keine Kinder adoptieren durften. Während der geschiedene Vater, der Unterhalt für Frau und Kind zahlt, in Steuerklasse 1 hängt.
Nein, man diskutiert lieber, ob der homosexuelle Mann ein Kind groß ziehen kann.

Auch jetzt wird im Wahlkampf nur über fehlende Betreuungsplätze und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf geredet.
Keiner verliert aber ein Wort darüber, dass unterschiedlichen Familienformen so unterschiedlich besteuert werden.
Bei diesem Thema müsste mal richtig Dampf gemacht werden, weil eine Familie eine Familie ist, auch den die Partner nicht mehr zusammen leben.

Ich freue mich wirklich, dass jetzt alle Ehen gleichgestellt werden, weil alle Menschen vorm Gesetz gleich sind.
Ich bin mir sehr sicher, dass diese Gleichstellung noch vom Verfassungsgericht geprüft wird . Der besondere Schutz der Ehe ist nicht mehr zeitgemäß.
Hoffentlich wird jetzt bei dieser Gelegenheit auch das Grundgesetz geändert.

:Huhu:
Wagnerli,

unterhaltspflichtige Mutter mit Steuerklasse 1

schoppenhauer 30.06.2017 21:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1312986)
Es ist möglicherweise ein typisches Kennzeichen der Debatte, dass man hier Begriffe wie Schwuchteln und Dschihad etc. findet.

Ich fühle mich da angesprochen. Arne, du weisst sicherlich was ein richtig guter Freund aus Schul-Tagen ist. So etwas findet man heute nicht mehr, im Alter. Ich habe drei davon. Einer ist schwul, einer Bi und einer sonst irgend etwas. Am Wochenende war ich wieder in Berlin, muss mehrmals im Jahr mein urbanes Interesse befriedigen. War wieder wie immer viel im rosa Dreieck rund um den Nolli unterwegs. Mag die Szene wirklich, ohne selbst schwul zu sein. Was willst du mir da eigentlich unterstellen?

Ich denke mal, hier geht's dir vor allem um deinen Bruder.

Klugschnacker 30.06.2017 22:07

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1312987)
In meinen Augen hat Frau Merkel wieder mal gezeigt, wie clever sie ist. Sie hat geschickt eben mal ein Wahlkampfthema der anderen Parteien aus der Diskussion genommen. Es wird ja gesagt, dass die Mehrheit der Deutschen nichts gegen Ehe von homosexuellen Paaren hat. Auch CDU-Wähler sind für die Gleichstellung. Für ihre konservativen Wähler hat sie selbst mit "Nein" gestimmt und kann jetzt sagen, sie wollte ja nicht, aber die Mehrheit schon....nennt sich Demokratie.
Die Frau wird wirklich unterschätzt.

Für mich hat sie an Wählbarkeit verloren. Ich habe bisher immer die Grünen gewählt. Merkels Haltung gegenüber den geflüchteten Menschen hat mir jedoch imponiert. Deshalb habe ich erwogen, sie diesmal an der Urne zu unterstützen. Trotz der Typen aus der CSU, die für mich persönlich völlig unwählbar sind.

An Merkel hat mich jedoch ihre Haltung zur Gleichstellung homosexueller Partnerschaften stets erheblich gestört. Jedoch wähnte ich sie auf dem linken, fortschrittlicheren Flügel ihrer Partei. Ihre Ablehnung der Ehe für alle hielt ich nicht für ihre persönliche Überzeugung, sondern für Kalkül im Umfeld ihrer konservativen Parteigenossen. Entsprechend passte es für mich gut ins Bild, dass sie zuletzt einen Weg fand, eine Abstimmung über das Thema zu ermöglichen.

Dass sie nun selber mit "Nein" votierte, und zusammen mit ihrem Statement danach, – das kostet sie (wahrscheinlich) meine Stimme. Ich könnte mir vorstellen, dass auch andere Wählerinnen und Wähler so empfinden.

Jörn 30.06.2017 22:10

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1312987)
Was hat sich jetzt geändert?
Die steuerlichen Vorteile und den Versorgungsausgleich gab es schon bei der eingetragenen Lebensgemeinschaft.
Jetzt dürfen homosexuelle Ehepaare auch Kinder adoptieren und aufziehen.
Homosexuelle Paare ziehen schon seit Jahren Kinder groß, also weiß ich nicht, was die Aufregung soll.

Ich glaube nicht, dass die Bedeutung des heutigen Tages in den rechtlichen Feinheiten begründet liegt, die Du beschreibst. Auch in den Bundestags-Reden kamen diese nicht vor.

Es geht darum, dass die Diskiminierung, also das Auf-Abstand-Halten, heute offiziell abgeschafft wurde, mit Brief und Siegel.

Darin liegt auch die Symbolkraft des Wortes „Ehe“. Es geht nur zweitrangig ums Heiraten. Erstrangig geht es um den gesellschaftlichen Stellenwert, den dieses Wort hat, und den eine „eingetragene Partnerschaft“ eben nicht hatte.

Deswegen war der katholische Flügel der CDU/CSU auch zu den allergrößten Zugeständnissen bereit (sogar die volle Adoption, obwohl es früher immer hieß: Denkt doch mal an die armen Kinder!), wenn es nur nicht „Ehe“ heißt: Macht, was Ihr wollt, aber nennt es nicht „Ehe“! Dahinter steckt die Idee, zur Not die rechtliche Gleichstellung akzeptieren zu müssen, aber nicht die menschliche. Aber eben diese menschliche Gleichstellung war das Ziel der Homosexuellen.

Klugschnacker 30.06.2017 22:19

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1312989)
Was willst du mir da eigentlich unterstellen?

Ich unterstelle Dir nichts; Dein Privatleben ist mir unbekannt.

Ich bezog mich allein auf Deine Ausdrucksweise. "Dschihad" ist kein sachlicher Diskussionsbeitrag, sondern ein persönlicher Angriff. Die Person, die Du damit treffen willst, ist ja definitiv nicht in einem "Kampf auf dem Weg Gottes" (Wikipedia).

Nachdem ich in den letzten Tagen mehrere PNs bekommen habe, mit der Aufforderung, solche und andere Ausdrucksweisen nicht zu akzeptieren, habe ich meine Gedanken dazu kurz skizziert.

Jörn 30.06.2017 22:21

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1312989)
Ich denke mal, hier geht's dir vor allem um deinen Bruder.

Mich würden Deine Argumente in der Sache interessieren. Die persönlichen Scharmützel finde ich langweilig.

LidlRacer 30.06.2017 22:29

Zitat:

Zitat von schoppenhauer (Beitrag 1312977)
Wie findest du eigentlich die Beasty Boys?

Die waren mir meistens zu laut. Aber dies ist in unserem Zusammenhang ein gutes Statement:
"I would like to take this opportunity to formally apologize to the entire gay and lesbian community for the shitty and ignorant things we said on our first record. There are no excuses. But time has healed our stupidity. We have learned and sincerely changed since the ‘80s. We hope that you'll accept this long-overdue apology."
https://www.beastiemania.com/songspo...w.php?s=holdit

schoppenhauer 30.06.2017 22:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1313001)
Dein Privatleben ist mir unbekannt.

Gerne dazu. Meine jetzt 16-jährige Tochter nervt mich seit längerer Zeit damit, dass sie immer im Cafe Berio frühstücken will, am besten gefällt ihr die weibliche (lesbische oder transsexuelle) Bedienung und die weltoffene Stimmung. Mir ist der Laden ein wenig zu touristisch aber natürlich herrlich tolerant. Ich liebe es im April zu frühstücken, das ist meins!

Mikala 30.06.2017 22:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1312993)
Für mich hat sie an Wählbarkeit verloren. Ich habe bisher immer die Grünen gewählt. Merkels Haltung gegenüber den geflüchteten Menschen hat mir jedoch imponiert. Deshalb habe ich erwogen, sie diesmal an der Urne zu unterstützen. Trotz der Typen aus der CSU, die für mich persönlich völlig unwählbar sind.

An Merkel hat mich jedoch ihre Haltung zur Gleichstellung homosexueller Partnerschaften stets erheblich gestört. Jedoch wähnte ich die auf dem linken, fortschrittlicheren Flügel ihrer Partei. Ihre Ablehnung der Ehe für alle hielt ich nicht für ihre persönliche Überzeugung, sondern für Kalkül im Umfeld ihrer konservativen Parteigenossen. Entsprechend passte es für mich gut ins Bild, dass sie zuletzt einen Weg fand, eine Abstimmung über das Thema zu ermöglichen.

Dass sie nun selber mit "Nein" votierte, und zusammen mit ihrem Statement danach, – das kostet sie (wahrscheinlich) meine Stimme. Ich könnte mir vorstellen, dass auch andere Wählerinnen und Wähler so empfinden.

Arne, wir wollen uns nicht vormachen. Die meisten CDU-Wähler sind eher konservativ in ihren Werten und haben den Fokus auf unsere Wirtschaft. weil immer noch viele denken:
"Geht es der Wirtschaft gut, geht es mir auch gut!.
Das stimmt aber für Arbeitnehmer nicht mehr.

Frau Merkel wird keinen CDU-Wähler verlieren.Die CDU-Wähler, die für die Gleichstellung sind, werde eher sagen, dass sie Größe gezeigt hat, weil die Weg freimachte, obwohl sie anderer Meinung hat.
In Zeiten von Erdogan und Putin und Trump zählt sowas.

In der Flüchtlingspolitik hat die gleiche Strategie gefahren.
Die Deutschen...also ihre Wähler...haben geschrien:
"Wir können die Menschen nicht länger im Mittelmeer ertrinken lassen."
Sagt Frau Merkel:"Ok, ihr wollte es so. Wir schaffen das."
Dann kamen die Flüchtlingen in Massen und das Geschrei ging in Deutschland los.

Was macht Frau Merkel?
Sie schaut zu, wie die Grenzen dicht gemacht werden und schließt sogar einen Packt mit den Teufel ( ich meine Herrn Erdogan).
Jetzt redet kaum noch einer über die Flüchtlinge.
Viel Schlimmer....sie ertrinken wieder im Mittelmeer und wir schauen zu.

Frau Merkel schafft es seit Jahren ihren politischen Gegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Die SPD kann nicht der "Homo-Ehe" nicht mehr punkten, weil Frau Merkel ganz bewusst den Fraktionszwang aufgehoben hat.
Die Frau ist richtig clever.

Für mich war sie noch nie wählbar, weil sie nicht meine Interessen vertritt.
In der Frauenpolitik ist von ihr nichts gekommen.
In der Familienpolitik wird nur eine Familienform bevorzugt.

Außenpolitisch ist sie aber eine Bank.
Es soll jetzt wirklich Männer verachtend klingen.Sorry:Blumen:
Leider gibt es in mächtigen Ländern zur Zeit viele durchgeknallte Alpha-Männchen und
da bin ich über die besonnene Art von Frau Merkel sehr erfreut.

Wählen kann ich sie nicht.
Die Regierung macht eine frauenfeindliche Politik !!!
Sie fördern steuerlich das Modell, Frau bleibt zu Hause und kümmert sich um die Kinder.Kommt es zur Scheidung, wird aber nach den neuen Scheidungsgesetzen erwartet, dass Frau ganz schnell über den eigenen Unterhalt aufkommt.
Es wird kaum etwas unternommen, wenn der Vater keinen Unterhalt bezahlt.
Die Frauen können dann nur Teilzeit arbeiten mit Kinder und sind von Altersarmut bedroht.

Sorry, diese Themen brennen bei mir viel mehr, als die Frage, ob zwei Männer ein Kind groß ziehen können. Sie können es und die Kinder nehmen keinen Schaden, wenn sie geliebt werden.
Erwachsene schaffen Vorurteilte, Kinder haben keine.

Ach, ich möchte noch dazu sagen, ich habe auch Teilzeit für meine Kinder gearbeitet und bekomme weniger Rente, als der Vater meiner Kinder.
Ich verdiene aber sehr gut und habe einen Arbeitgeber, der eine Zusatzversorgung für die Mitarbeiter anbietet.
Ich sehe aber, wie viele Frauen kämpfen müssen.
Hier muss ganz dringend was passieren, weil die Kinder in diesen Haushalten ihrer Möglichkeiten beraubt werden, weil es sich die Mütter schlicht weg nicht leisten können.
:Huhu:

Hafu 30.06.2017 22:56

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1312969)
...

Die Homosexuellen feiern heute dieses Angekommen-Sein und Angenommen-Werden. Die Kanzlerin und 75% ihrer Fraktion verweigerten dies.

Wenn obiges Fazit deine Botschaft zum Mitnehmen vom heutigen Tag ist unterschätzt du den politischen Instinkt von Frau Merkel (schon seltsam, dass ihr das seit 30 Jahren eigentlich laufend passiert: von Andersdenkenden ihrer eigenen Partei und eben auch anderer Parteien unterschätzt zu werden;) ) und darüberhinaus hast du anscheinend am Ende der Abstimmung schon vergessen wie das Gesetz überhaupt zur Abstimmung in den Bundestag gekommen ist und von wem die Initiative ausging, den Fraktionszwang aufzuheben.

schnodo 30.06.2017 22:57

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1313010)
Leider gibt es in mächtigen Ländern zur Zeit viele durchgeknallte Alpha-Männchen und
da bin ich über die besonnene Art von Frau Merkel sehr erfreut.


Klugschnacker 30.06.2017 23:02

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1313013)
Wenn obiges Fazit deine Botschaft zum Mitnehmen vom heutigen Tag ist unterschätzt du den politischen Instinkt von Frau Merkel (schon seltsam, dass ihr das seit 30 Jahren eigentlich laufend passiert: von Andersdenkenden ihrer eigenen Partei und eben auch anderer Parteien unterschätzt zu werden;) ) und darüberhinaus hast du anscheinend am Ende der Abstimmung schon vergessen wie das Gesetz überhaupt zur Abstimmung in den Bundestag gekommen ist und von wem die Initiative ausging, den Fraktionszwang aufzuheben.

Worauf möchtest Du konkret hinaus? Als geistiger Fußgänger ist mir das leider nicht ganz klar. Die Ehe für alle ist da. Und jetzt?
:Blumen:

Mikala 30.06.2017 23:03

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1312995)
Ich glaube nicht, dass die Bedeutung des heutigen Tages in den rechtlichen Feinheiten begründet liegt, die Du beschreibst. Auch in den Bundestags-Reden kamen diese nicht vor.

Es geht darum, dass die Diskiminierung, also das Auf-Abstand-Halten, heute offiziell abgeschafft wurde, mit Brief und Siegel.

Darin liegt auch die Symbolkraft des Wortes „Ehe“. Es geht nur zweitrangig ums Heiraten. Erstrangig geht es um den gesellschaftlichen Stellenwert, den dieses Wort hat, und den eine „eingetragene Partnerschaft“ eben nicht hatte.

Deswegen war der katholische Flügel der CDU/CSU auch zu den allergrößten Zugeständnissen bereit (sogar die volle Adoption, obwohl es früher immer hieß: Denkt doch mal an die armen Kinder!), wenn es nur nicht „Ehe“ heißt: Macht, was Ihr wollt, aber nennt es nicht „Ehe“! Dahinter steckt die Idee, zur Not die rechtliche Gleichstellung akzeptieren zu müssen, aber nicht die menschliche. Aber eben diese menschliche Gleichstellung war das Ziel der Homosexuellen.

Ich habe heute auch in Radio gehört, dass ich irgendein Kirchenvertreter meinte, vor Gott in der katholische Kirche gilt nur die Ehe zwischen Mann und Frau.
Ich hätte ihn gerne zugerufen, dass vorm Staat ( und nur das zählt wirklich) die Eheschließung in Kirche überhaupt keine Bedeutung hat.
Du kannst 10 mal in der Kirche heiraten, den Staat interessiert nur die Vertragsschließung vorm Gesetz, sonst nichts.

Natürlich ging es hier um Diskriminierung und es freut mich wirklich von Herzen, dass diese Diskriminierung ein Ende hat.
Ich wünsche mir aber, dass die Diskriminierungen aller anderen Familienformen auch beendet werden.
Wenn ich im eheähnlichen Verhältnis lebe, werde ich bei jeder Gelegenheit zur Kasse gebeten, aber steuerlich und im Erbrecht diskriminiert.

Mikala 30.06.2017 23:13

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1313014)

Sorry, die Britten haben sich ins Abseits geschossen und wenn Du Dich erinnern magst, war da diese männliche Blondine ( ein Möchtegernalphamännchen), die für den Brexit geworben hat, dann aber nicht die Eier in der Hose hatte, sich der Präsidentschaft zu stellen.So ist diese Dame ins Amt gekommen.

Ich war am Abstimmungswochenende beim Celtman in Schottland. Oh, waren die Schotten sauer.

Die Bitten haben dafür gestimmt und jetzt wird das Ding durchgezogen.

Jörn 30.06.2017 23:17

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1313010)
Frau Merkel wird keinen CDU-Wähler verlieren.

Hallo Mikala, Deine ausführliche Erläuterung fand ich interessant. Diese enthielt auch neue Sichtweisen, die ich in Zukunft mehr im Auge behalten werde. Besten Dank!

In einem Punkt möchte ich jedoch eine andere Interpretation zeigen, nämlich in der Frage, ob Merkel sich taktisch klug oder unklug verhalten hat.

Klug wäre gewesen, wenn die CDU dem (womöglich unausweichlichen) Gesetz ihre eigenen Details hätte hinzufügen können. Beispielsweise hätte die CDU eine völlige Gleichstellung festlegen können, jedoch einen anderen Namen. Oder vielleicht geringfügige rechtliche Abweichungen. Vielleicht hätten sie das auch mit einer Verfassungsänderung festzurren können, sodass es auf absehbare Zeit nicht mehr änderbar wäre.

Die Homosexuellen hätten dann zwar rechtliche Gleichstelllung bekommen, nicht jedoch die Ehe. Es wäre enorm schwierig gewesen, dagegen zu klagen oder auch nur eine Mobilisierung der Gesellschaft zu organisieren. Das Thema wäre irgendwann versandet. Wen kümmert’s, wie das Ding heißt, wenn die Rechte identisch sind?

Aber genau diese Gestaltungsmöglichkeit hat die CDU verspielt. Stattdessen wurde das Schreckgespenst eines rot-grünen Gesetzesvorschlags beschlossen – inklusive des Namens „Ehe“. Genau das war jedoch der ultimative, nicht mehr steigerbare Alptraum der CDU.

Es ist also nicht so, dass Frau Merkel clever gehandelt hätte, sondern sie hat sich jeder Handlunsgmöglichkeit beraubt. Sie konnte am Ende nur zuschauen, wie die Titanic im Meer versinkt. Sie war Passagier und nicht Steuermann.

Du hast sicherlich Recht, dass selbst die meisten CDU-Wähler kein Problem damit haben. Aber die CDU-Deligierten auf den Parteitagen (also jenem Gremium, dem Frau Merkel ihre Position verdankt), werden das anders sehen. Hast Du schon mal einen CDU-Parteitag bei Phoenix live verfolgt? Oder einen der CSU? Da herrschen ganz andere Töne als in der Wählerschaft. Dort ist schwarz noch schwarz. Für diese Leute hat Frau Merkel eine Linie überschritten, die unantastbar ist.

Jörn 30.06.2017 23:19

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1313017)
Ich wünsche mir aber, dass die Diskriminierungen aller anderen Familienformen auch beendet werden.
Wenn ich im eheähnlichen Verhältnis lebe, werde ich bei jeder Gelegenheit zur Kasse gebeten, aber steuerlich und im Erbrecht diskriminiert.

Das kann ich nur voll unterstützen! Es wird Zeit, die Vielfalt der Familienformen zu berücksichtigen. So schwer kann das nicht sein.

Jörn 30.06.2017 23:27

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1313013)
darüberhinaus hast du anscheinend am Ende der Abstimmung schon vergessen wie das Gesetz überhaupt zur Abstimmung in den Bundestag gekommen ist und von wem die Initiative ausging, den Fraktionszwang aufzuheben.

Es war so: Die CDU-Fraktion hat geschlossen dagegen gestimmt, dass Merkels grandioser Elfmeter auf die Tagesordnung gesetzt wird. Frau Merkel hat ebenso dagegen gestimmt. Es liegt also auf der Hand, dass die CDU es nicht wollte, inklusive Frau Merkel.

Frau Merkel wollte, dass die CDU ein zukünftiges Gesetz selbst gestaltet, dort alle ihre verquasten Vorstellungen reinschreibt, und es dann zur Abstimmung freigibt.

Stattdessen wurde die CDU aus diesem gestalterischen Prozess herausgeschleudert, und andere haben das Steuer übernommen. Nun wurde ein Entwurf der Grünen zur Abstimmung gestellt, und Frau Merkel schaute blöd aus der Wäsche. Sorry, aber so war‘s.

schnodo 30.06.2017 23:31

Zitat:

Zitat von Mikala (Beitrag 1313019)
So ist diese Dame ins Amt gekommen.

Vergessen wir mal die Laiendarsteller in der Kickbox-Operette, durch die sie ins Amt geschwemmt wurde. Denken wir einfach an ihre geniale Strategie in Sachen Brexit und schon fragt man sich, welcher der Typen vorher es denn wesentlich schlechter hätte machen können.

Was ich damit sagen will: Dummheit und Arroganz sind keine geschlechtsspezifischen Merkmale. ;)






Klugschnacker 30.06.2017 23:35

Hier ist ein Kommentar eines CDU-Politikers, der aus meiner Sicht viele gute Gedanken ausspricht:
CDU-Politiker Heilmann
Warum ich als Konservativer für die Ehe für alle bin
In der Union ist die gleichgeschlechtliche Ehe hoch umstritten. Der Berliner CDU-Politiker Thomas Heilmann unterstützt das Vorhaben - und fordert die Gegner in seiner Partei zum Umdenken auf. http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1154998.html

LidlRacer 30.06.2017 23:48

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1313023)
Nun wurde ein Entwurf der Grünen zur Abstimmung gestellt ...

Es war der Gesetzentwurf des Bundesrates.

Der Entwurf der Grünen wäre dieser gewesen:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/050/1805098.pdf
(Hab nicht geprüft, ob der sich wesentlich unterscheidet.)


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