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Ja es ist glaube ich wichtig, die Kids zu nichts zu zwingen. Nur zu führen.
Mein Großer war nie ein großer Schwimmer, jetzt macht er locker 100 Delle.. Und musste beim Spartan Race immer auf mich warten ... Sausack ;-) Der ist unheimlich fit. Die kleine eifert ihm nach... großer Bruder halt. Aber schön. That's life... |
Wie klein die Welt doch ist
Die große weite Welt beeindruckt unseren kleinen Dicken manchmal mehr und manchmal weniger. Während andere in seinem Alter über noch so manches staunen, übt das Kind sich gern ein wenig im vermeintlich abgebrühten Modus. Nicht, dass er das laut und wichtigtuerisch macht, es scheint ihn eher zu verblüffen, dass die große weite Welt doch so klein ist. Und das gilt insbesondere für die Sportwelt.
Das Kind und ich stehen in der Frankfurter Messehalle und verfolgen gebannt den Zieleinlauf von Lisa Hahner auf einem der riesigen Bildschirme über unseren Köpfen. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es Steffen Uliczaka, der Lisa Hahner noch ein bisschen zieht und auf sie einredet. Den Uliczaka kennt das Kind vom Hörensagen. Es begab sich eines frostigen Weihnachtstages als seine Eltern vom Joggen kamen. Wir befanden uns in der beschaulichen Kleinstadt Preetz in Schleswig-Holstein. Das ist nicht nur meine Geburtsstadt, sondern auch die von Steffen Uliczaka, und an jenem Tag war besagter an meinem Mann und mir vorbeigelaufen: mühelos und mit Sprungfedern. Ein Moment, in dem ich drauf und dran, nie wieder Laufschuhe anzuziehen, weil es einfach nie wirklich Sinn machen würde. Nachdem das Kind die neue deutsche Meisterin ordentlich gefeiert hat, fahren wir nach Hause. Trotz hellem Tageslicht wird ausnahmsweise der Fernseher angestellt. Wir gucken einen Augenblick und sehen, dass ein Moderator des Hessischen Rundfunks mit irgendwelchen Prominenten läuft. Jan Frodeno ist dabei. Kennt der Junior natürlich. Von dem hat er seit Jahren ein Autogramm und in Frankfurt hat er ihm Wasser angereicht. Nicht, dass er sich darum gerissen hätte, aber es hatte sich einfach so ergeben. Das ist so ähnlich wie mit Thomas Berthold, der daneben joggt. Im Sommer waren wir bei einer Laufveranstaltung des Sportvereins direkt bei uns hinter dem Haus. Und plötzlich war auch Thomas Berthold da. Sag ich zum Kind: "Der war mal Weltmeister." "In was?". fragt er zurück. "Im Fußball," antworte ich. Das Kind ist beeindruckt, und ich lasse mich erweichen, nach einem gemeinsamen Foto zu fragen. Eigentlich könnten wir langsam eine kleine Bildergalerie aufhängen. Völlig unverschuldet gibt es auch schon Fotos mit dem Dicken und anderen ehemaligen Sportgrößen: Während einer Veranstaltung war unsere Kleinfamilie mal von einem Vertreter der Lokalpresse angesprochen worden, ob wir uns wohl gerade im "Deutschen Sportabzeichen" versuchen und für eine Fotostrecke zur Verfügung stehen könnten. Was wir nicht wussten, war, dass besagtes Presseteam dazu Frank Busemann, Danny Ecker und Lilli Schwarzkopf im Schlepptau hatte. Da hatten wir dann am Ende sehr schöne Profi-Fotos von den Sport-Assen, wie sie artig an der Weitsprunggrube stehen und dem Kind scheinbar begeistert zuklatschen. Danach kannst du als Mutter einpacken: Dein Lob ist aber auch so gar nichts mehr wert. Was hingegen schon etwas wert ist, sind die gelben Puma-Fußballschuhe in Größe 42, in die das Kind nun endlich hineinwachsen möchte. Schließlich sind sie so gut wie neu, nur einmal für ein Fotoshooting von Ilkay Gündogan getragen. Den Weg in unseren Haushalt haben sie kostenlos und durch puren Zufall gefunden, was die kindliche Freude daran aber in keiner Weise gemindert hat. Und weil die Sportwelt aus Kindersicht wohl immer kleiner wird, lässt das Kind sich auch nicht hetzen. Jemand aus der Talentförderung würde den Blonden gern für ein Sichtungstraining an ein Nachwuchsleistungszentrum im Fußball empfehlen. Einzige Bedingung: Das Kind muss das wirklich und richtig WOLLEN. Das Kind weiß nicht, ob es das will. Im Moment weiß es eher, was er nicht will: weiter in der Kreisauswahl spielen. Die Frage "Was bringt das?" konnten wir ihm nicht wirklich erklären. Einmal wird noch in der Auswahl trainiert und dann wird entschieden, so haben wir das vereinbart. Dann braucht man das Training auch nicht zu schwänzen, sondern kann anderweitige Pläne machen. Da das Leben bekanntlich immer so munter dazwischenkommt, wenn man mal was plant, halten wir uns für die weitere schulische Entwicklung des Kindes auch noch ein Türchen mehr offen. Für die weiterführende Schule im nächsten Jahr haben wir eine Favoritenschule hier ganz in der Nähe: G9 und mit dem Fahrrad erreichbar. Nach welchem Modus die Plätze verteilt werden, ist nicht bekannt. Nur, dass Kinder, deren ältere Geschwister bereits auf der Schule sind, einen Platz sicher haben. Das sei soziale Gerechtigkeit, hatte mir eine Lehrerin der Schule erklärt. Verstanden hatte ich das trotzdem nicht. Das war dann auch der Moment, in dem das Kind meinte, dass es dann eben doch auf eine Sportschule gehen würde. "Im Ernst?", hatte ich gefragt. "JA!!!", hatte er mit viel Nachdruck geantwortet. "Dann müssten wir das jetzt mal angehen," hatte ich gemeint, " und du müsstest dann mal ein Sichtungstraining machen." Und der Dicke, der ja am liebsten mit seinen besten Freunden alles gemeinsam macht, hatte ohne mit der Wimper zu zucken gemeint: "Ok, mache ich." Und so ist denn seine Welt wieder ein bisschen kleiner geworden. Während wir bis vor zwei Jahren nicht einmal wussten, was eine Sportschule ist, wird sich der Nachwuchs demnächst dann bei einer vorstellen. PS: Kleine Ergänzung zum Thema Geografie: Wer schlecht im Kopfrechnen ist, weiß übrigens auch, wo der Pfeffer wächst. Jedes Mal, wenn ich aus gegebenem Anlass leider wieder eine Extrarunde Kopfrechenaufgaben stellen musste, erhebt sich das Kind im Anschluss von seinem Stuhl und singt lauthals: "Ich bin zurück von dort, wo der Pfeffer wächst" https://www.youtube.com/watch?v=yo2TDmrzwV0. Beruhigend zu wissen, dass man auch in schlechten Mathe-Zeiten seinen Humor behalten kann. |
Auch Traceure fangen klein an
Gestern Abend war die Welt schon wieder klein. Auf dem Kinderkanal wollten wir die Sachsendung "pur+" gucken. Und was wurde gezeigt? Ein Beitrag über die Sportart "Parkour". Vorgestellt haben sie den Sport mit Hilfe eines Profis: Enis.
Enis war Anfang des Monats bei uns. Das Kind hatte sich einen Parkour-Geburtstag gewünscht, und da musste ich zum ersten Mal zugeben, dass ich einen Kindergeburtstag nicht mehr ohne fremde Hilfe bewerkstelligen kann. Ich hatte dann über mehrere Ecken einen Profi ausgemacht und freundlich per Mail angefragt, ob sich einer aus dem Team wohl vorstellen könne, eine Gruppe Neunjähriger für vielleicht zwei Stunden zu instruieren? Natürlich verwegen, wenn man bedenkt, was das Unternehmen auf seiner Homepage für Kunden stehen hat. Handelseinig wurden wir dann aber überraschend schnell, und mein Mann und ich waren sicher, ein schönes Geburtstagsgeschenk für den Dicken zu haben. Als Enis im hiesigen Kurpark bei Nieselregen an einem grauen Sonntagmorgen die ersten Worte mit den Jungs gewechselt hatte, wusste ich, dass der 26-Jährige für so Bengels genau der Richtige ist. Und nachdem er beim Warmmachen aus dem Stand einen Rückwärtssaldo abgeliefert hatte, war auch klar, dass es kein Disziplinproblem geben würde: Die Steppkes hingen an seinen Lippen. Alle wollten Traceure sein wie Enis. Am Ende waren die 2 Stunden natürlich viel zu kurz. Am Abend bekam ich noch ein paar Nachrichten von Eltern, die den Nachhauseweg entweder parkourartig mit ihren Kindern laufen mussten, oder sich gar nachmittags noch mal in Sportzeug werfen und mit dem Nachwuchs zurück zum Kurpark mussten, um das neu Gelernte gleich noch mal üben. Das hat mich natürlich gefreut, aber wenn ich ehrlich bin, war ich am Abend nur heilfroh, dass alle kleinen Traceure unbeschadet geblieben sind. |
Ich lese Dein Zeugs immer noch, obwohl meine Kinder inzwischen gross sind. Treibst Du eigentlich noch Sport?
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Ich habe 1,5 Jahre mehr oder weniger nichts gemacht. Das hat jetzt ein Ende!!! Gestern ist meine neue Schwimmbrille gekommen. Und meine Achillessehne ist durch konsequentes Ausruhen über mehr als ein Jahr auch wieder intakt. Heute war ich zu Pilates. Neulich war ich 5,5 Kilometer laufen (aas war allerdings grausam). Ziel: Nächstes Jahr werde ich 50 und habe Abi-Treffen, da muss ich mich jetzt mal aufrappeln, bevor mich keiner mehr erkennt. ... Gehört eigentlich in den anderen Thread, merke ich gerade. |
Achilles wieder intakt?
Dazu gab es gerade ja auch einen Thread,...was war das Problem, wenn ich fragen darf? Gruss |
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Gern geschehen
Gestern fiel die Schule aus. Das Kind wollte gern an einer Leichtathletiksichtung für die Carl-von-Weinberg-Schule in Frankfurt teilnehmen. Zwei Tage vorher hatte ich noch mal nachgehakt: "Bist du dir sicher, dass du zu Leichtathletik möchtest?" Die Antwort hätte knapper nicht ausfallen können: "Ja."
Wir sind zur Abwechselung also sogar mal pünktlich. Also fast. Die Halle ist eine richtige Leichtathletikhalle mit einer 200-Meter-Bahn rundherum. Weitsprunggrube, elektronische Zeitnahme, alles da. Der Dicke und ich sind mächtig beeindruckt. Da ich Schlimmes befürchte, hatte ich auf dem Hinweg noch beiläufig gesagt: "Bin gespannt, was da für Kinder sind. Bestimmt so richtige Leichtathletikfreaks." Dabei hatte ich aus den Augenwinkeln zum Blonden rübergeschielt, um zu gucken, wie er reagiert. Zumindest äußerlich hatte er sich nichts anmerken lassen. "Nimm´s locker," hatte ihn dann noch ungefragt zwangsberatschlagt und hinzugefügt: "Egal, was kommt." Nach einer kurzen Begrüßung durch den Leichtathletiktrainer der Schule wird gefragt, wer von den Eltern sich wohl als Riegenführer zur Verfügung stellen möchte. Klar, mache ich. Ich bekomme also die erste Riege, die aus drei Kindern besteht. Meine Aufgabe ist es, die Ergebnisse der Kinder an den einzelnen Stationen zu notieren und nach jeder Station zur Erfassung an den Computertisch zu bringen. Mein eigenes Kind ist in einer anderen Gruppe. Genau so hatte ich mir das auch vorgestellt: Er soll mal schön machen, und wenn was ist, bin ich da. Aber ich werde ihn nicht die ganze Zeit von der Tribühne aus beobachten. Mal gucken, wie das klappt. Ich bringe also meine Riegenjungs (mittlerweile sind es vier) von Station zu Station und frage die jugendlichen Helfer der Schule, in welchen Disziplinen sie denn so unterwegs seien. Die Mädels sind nett und erzählen ein bisschen. Besonders begeistern kann ich mich für Mehrkampf und bin voll der Bewunderung. Dass sie super mit den Kindern umgehen, ist natürlich ein dicker Pluspunkt obendrauf. Zwischendurch treffe ich den Dicken. Er lacht. "Mama," meint er, "die fragen mich alle, wie ich heiße. Warum?" "Keine Ahnung," antworte ich, "vielleicht machst du irgendwas besonders gut oder besonders schlecht oder sie fragen einfach alle?" Dann erkundige ich mich noch, ob´s Spaß macht, und wir gehen unserer Wege. Später wird er mir noch sagen, dass er beim Werfen grottenschlecht war (wie immer) und beim Weitsprung Pech gehabt hat. Trotzdem ist er fröhlich und freut sich, dass er zumindest beim Laufen schnell war. Dass das mit dem Werfen nichts würde, hatten wir uns ja bereits am frühen Morgen gedacht. Als ich den Blonden morgens weckte, waren seine ersten Worte: "Sch****, ich kann nicht werfen". Ich hatte gelacht und gemeint: "Ist doch egal, ist ja nicht das Einzige, was die sich angucken". Die Abschlussübung besteht in einem 7-Minuten-Lauf, den alle Kinder gemeinsam starten. Bei allen Kindern reden wir von insgesamt 18 Kinder (Jg. 2005 + 2006, m + w), was ja wirkich wenig ist. Zum Vergleich: Für die Fußballsichtung haben sich 80 Kinder angemeldet. Jetzt muss ich dem Kind zugucken, ob ich will oder nicht. Da in diesem Lauf alle Erwachsenen alle Kinder anfeuern, rufe ich auch meinem aufmunternde Worte zu. Bis ein Bengel aus meiner Riege weinend vor meinen Füßen zusammensackt, weil er so Seitenstechen hat. Ich nehme ihn in den Arm und versuche ihn aufzumuntern. Ob er nicht vielleicht doch noch zumindest ein bisschen weitergehen könne? Nein, er will nicht mehr. Erst nach einer ganzen Weile steht er wieder auf und trabt langsam los. Ich lobe ihn dafür, dass er es noch mal versucht und lächle ihn aufmunternd an. Ob seine Eltern mittlerweile da sind, weiß ich nicht. Der Junge war morgens mit Anmeldebogen von einer Frau abgegeben worden, obwohl die Anmeldefrist schon längst vorbei war. Der Orgnisator hatte den Jungen zu meiner Minigruppe durchgewunken. Die Frau erklärte mir, dass die Eltern des Jungen ihn gegen 13 Uhr abholen abholen würden. Zum Glück hatte ich aufgepasst und bitte sie, dass die Eltern doch ab 11 Uhr kommen sollen, da die Sichtung dann wegen der wenigen Kinder schon vorbei sein kann. Für den Lütten war der ganze Tag schon nicht so gut gelaufen und am Ende hatte es Tränen gegeben. Für den wäre heute wahrscheinlich ein ganz normaler Schultag die bessere Alternative gewesen. Am Ende des Vormittages gibt es eine Mini-Siegerehrung. Der Dicke darf aufs Podest und ist vollkommen verblüfft und freut sich deshalb wohl um so mehr. Er ist jetzt zu ein paar weiteren Trainings eingeladen. Ein Vater meiner Riegenjungs kommt vorbei und bedankt sich, weil ich das so nett mit den Kindern gemacht hätte. Sein Sohn ist ein bescheidener, zurückhaltender kleiner Kerl, der sich in der Riege gegen zwei Alphatierchen behaupten musste. Zwischendurch war ich immer mal wieder zu dem Jungen geschlendert und hatte ihm gesagt, dass ich finde, er mache das genau richtig und wirklich toll. Ruhig und konzentriert, da würde man einfach merken, dass er das wolle und das fände ich richtig super. Irgendwas davon muss wohl bei seinem Vater gelandet sein. Freut mich aber umso mehr, wenn das Kind sich wohlgefühlt hat. Ich spreche dann noch mal mit dem Leichathletiktrainer und frage, worauf denn die ganzen Trainer mit ihren Klemmbrettern so bei den Kindern geachtet hätten. Und dann kommen u. a. so weiche Faktoren wie "Wille" und "Anstrengungsbereitschaft". Damit ist der arme Mann geliefert: Ich frage ihm Löcher in den Bauch. Er hält das gelassen aus und antwortet freundlich auf jede noch so naive Frage von mir. Die subjektiven Einschätzungen der einzelnen Trainer waren heute fast alle deckungsgleich und korrelieren in der Regel mit den objektiven Messergebnissen. Und ich erfahre, dass auch Eltern gesichtet werden, weil das Umfeld für ein Kind stimmen muss. Irgendwann habe ich ein schlechtes Gewissen, und ich höre auf mit der Fragerei, obwohl ich mir das eigentlich stundenlang anhören könnte. Als wir im Auto sitzen, lassen wir den Vormittag erst mal sacken. Dass eine Sichtung in dem Alter noch gar nicht wirklich Sinn macht, hatte ich erfahren, und vieles mehr, was wir uns jetzt mal überlegen sollten. So fahren wir denn still mit dem Auto nach Hause, nur das Radio dudelt vor sich hin. In die Stille hinein meint der Junior unvermittelt: "Danke, Mama, dass du da heute mit mir hingefahren bist!" "Oh," antworte ich total überrascht, "gern geschehen. Hat mir Spaß gemacht." "Mir auch," meint er nur und dann dudelt wieder das Radio. Wieder hängt jeder seinen Gedanken nach und ich fange an zu überlegen, ob ich eine schlechte Mutter bin, weil mein Kind sich für Dinge bedankt, die doch eigentlich selbstverständlich sind. |
Für Deine sozial-integrativen Qualitäten hast Du vor allem viel zu wenig Kinder!
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Schön, das und wie du hier schreibst. Vielleicht kann da noch der ein oder andere etwas lernen. danke, Mosh |
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Gruß von einem heute wohl nachdenklichem Mosh.... |
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Beim Lesen hatte ich Tränen in den Augen vor Rührung. Ganz ehrlich, Du machst das prima - eine voll gute Balance zwischen freundschaftlich und echt super beratend. Ich wünschte in meiner Kindheit wäre das so gelaufen. Meine Mutter war immer unsportlich und ich als Kind viel zu verschüchtert und passiv. In der Leichtathletik war ich ne Total-Null (hätte nie gedacht dass ich irgendwann mal Marathon laufe - auch wenn das jetzt wieder Geschichte ist) und meine Mutter hat mir immer gesagt: "Sport brauchst du nicht im späteren Leben, da musste halt nur irgendwie durch". Das war voll doof, bei etwas besserer Förderung hätte ich nämlich damals schon Spaß haben können! Liebe Grüße Marion |
Sehr schön geschrieben:Blumen:
Ich finde es gut, dass du dem Junior auch Platz für seine Freiräume lässt. Gefährlich ist, wenn manche Eltern sich zu arg über die Leistung ihrer Kinder definieren. |
Stukturierte Behandlungsprogramme
Es ist alles im Leben eine Frage der Referenzgröße, wie die Psychologen sagen. Während die einen Eltern feste Pläne für das Leben ihrer Kinder im Kopf haben, lassen andere alles komplett so laufen, wie es sich halt ohne eigene Entscheidungen ergibt. Irgendwo dazwischen versuchen wir uns einzuordnen. Mein Mann meint lakonisch: "Denken hilft, nützt aber nichts". Drei Beispiele aus dem erzieherischen Spektrum, wie wir es häufig erleben:
Frisur & Outfit Wenn ich Kinder mit Frisuren, am besten noch Undercut mit oben auf Farbe, und einem Ohrring, sehe, denke ich als Erstes: "Was läuft denn da schief?" Später, wenn ich dann die Eltern näher kenne, frage ich mich, ob die das nicht doch richtig machen. Warum könnte ich das bei meinem eigenen Kind nicht tolerieren? Möglicherweise bin ich spießig. Mit so einer Erkenntnis muss man erst mal lernen umzugehen. Wie Deutschlands größte Gazette meldet, möchte eine Lehrerin im Schwäbischen das Tragen von Jogginghosen an ihrer Schule verbieten. Wenn man dann besser lernen kann, sehe ich das natürlich ein. Auf den Prüfstand kommen sollen auch Kapuzenpullover. Sollte das bundesweit Schule machen, werde ich proaktiv meinen Mann davon in Kenntnis setzen. Am letzten Freitag hatte er an einer internationalen Hochschule eine seiner Marketingvorlesungen gehalten. Dazu trug er einen knallroten Kapuzenpullover mit weißem Aufrduck "SÜSEL WATER-SPORT" und einem weißen Männeken, das Wasserski fährt. Nach geraumer Zeit war die Raumtemperatur gestiegen und mein Mann hatte gemeint: "Ganz schön warm hier, aber wenn ich jetzt meinen Kapuzenpullover ausziehe, sehen Sie alle mein "Metallica"-T-Shirt. Herzliches Gelächter. Eine halbe Stunde später hält der Vortragende die Hitze beim besten Willen nicht mehr aus und streift sich den Pullover über den Kopf. Wieder Gelächter, als das Auditorium auf dem schwarzen T-Shirt den weißen "Metallica"-Schriftzug entdeckt. "Was hat die Frau mit dem Chihuahua in der Louis Vuitton-Tasche gesagt?" frage ich den cyberpunk. "Keine Ahnung", meint mein Mann, "habe ich nicht drauf geachtet." Na, denke ich, so geht das aber wirklich nicht. Wird Zeit, dass Hunde im Hörsaal verboten werden. (Wahl-)Möglichkeiten Was bietet man seinem Kind an und was nicht? Manchmal gar nicht so leicht, wenn man in der Mitte Deutschlands wohnt und sich nahezu täglich ein Füllhorn spannender, lustiger und faszinierender Angebote auftut. "Pantone", hatte mir der Towarttrainer des Juniors schon vor Längerem gesagt, "mach nicht zu viel mit dem Kind. Ich weiß, dass der das alles macht und will und auch Vieles kann, aber am Ende wissen die Kinder gar nicht mehr, was sie wollen. Das habe ich immer wieder erlebt. " Liegt die chronische Entscheidungsschwäche unseres Juniors an seinem zarten Alter von 9 Jahren, an einem Zuviel an Möglichkeiten oder ist es einfach ein Charakterzug seines Sternzeichens Waage? Aktuell beginnen die "Tage der offenen Türen" an den weiterführenden Schulen im Umkreis. Was guckt man sich an, was nicht? Spiegelt der Eindruck, den man an so einem Tag gewinnt, das spätere tägliche Leben im Klassenraum wieder? Wohl eher nicht. Werden wir trotzdem hingehen? Ja, auch wenn´s vermutlich eigentlich sinnlos ist. Gut - besser - am besten Wie so oft beginnt der Dicke eine Überlegung gern mit der Einleitung "Ich frage mich ...". So auch neulich. "Mama," hatte er gemeint, "ich frage mich ja, wie es sein, kann, dass das, was die Familie Schmidt macht, immer am besten ist." Im ersten Moment bin ich ratlos, dann frage ich nach, was er meinen könnte. "Wenn Familie Schmidt ins Freibad geht, sagt Frau Schmidt: "Heute ist es so heiß, da ist es im Freibad am besten." Wenn es am nächsten Tag wieder ganz genau so heiß ist und die zu Hause bleiben, sagt Frau Schmidt: "Heute ist es so heiß, da ist es zu Hause am besten." Also, Mama, ich begreif das nicht." Tja, was sagt man da? Erstmal sage ich, dass die Frau Schmidt ja wirklich sehr, sehr nett ist. Dann erkläre ich so allgemein, dass es Menschen gibt, die ihre eigenen Entscheidungen immer noch mal als besonders gut betonen müssen. Manchmal hat man sich für etwas entschieden und ist vielleicht noch ein bisschen unsicher, ob die Entscheidung wirklich so gut war. Und Leute wie Frau Schmidt sagen sich und ihrer Familie dann immer: "Das, was wir machen, ist am besten." und dann fühlen sie sich besser. Das machen ganze viele Leute so, und du weißt ja auch selbst, wie schwer dir Entscheidungen manchmal fallen. Leider müssen wir dann noch ein bisschen weiter über Frau Schmidt sprechen, weil das Kind schnell eins und eins zusammenzählt und gleich noch feststellt, dass Frau Schmidt ihren Kindern ja eigentlich keine eigene Meinung lässt und so lange mit den Kinder ruhig und vermeintlich sachlich argumentiert, bis die Kinder sich für die "beste" Lösung entschieden haben. Leider musste ich mal dabei sein und weiß, wie Fakten sanft verdreht oder einfach auch Behauptungen aufgestellt werden, die objektiv eigentlich nicht haltbar sind, aber Frau Schmidt gerade gut ins Konzept passen. "Bei Schmidts ist es eben anders als bei uns", bemerke ich irgendwann abschließend, "Papa und ich finden halt, dass es immer viele Möglichkeiten gibt, etwas zu tun oder sich zu entscheiden und wir möchten eben auch, dass du lernst, deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Mir selbst fällt es heute manchmal noch schwer, aber egal, wofür oder wogegen man sich entscheidet: Es geht immer alles irgendwie weiter. Frau Schmidt finden wir immer noch nett oder wie der Dicke sagt: "Jeder hat ja irgendwas Schlechtes." "Stimmt," pflichte ich bei, "ich zum Beispiele meine Wutanfälle." "Und ich," fügt er hinzu, "dass ich keine Filme gucken kann." Grinsend muss ich mich wegdrehen und finde es gar nicht so schlimm, dass das Kind Spielfilme und Kino nicht erträgt. Ist doch viel besser so ;) . |
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der Trainer hat recht. Ich wurde Ende der 60iger Jahre als Straßen-Balltreter mit zum Ober-Scouting von den Vereins-Fussballern mitgenommen, weil im Bus noch Platz war und es einen besseren Eindruck macht, wenn mehr Masse kommt, zusätzlich war ich für die Vereins-Bosse keine Gefahr für ihre Lieblinge. Vom Scouting-Herr Mann bin ich gefragt worden was ich *werden* will: Heizungs-Monteur wie mein Papa - warum? - weil mein Papa das reparieren kann und die Leute sich freuen, wenn sie nicht mehr frieren müssen... - das war natürlich der Super-Gau - als ich dann dem Herr Mann noch gesteckt habe, dass der *Fellmann* unser bester Mann ist, der aber nicht mit dabei ist, weil seine Mutter will, dass er Geige übt, hat es den Herr Mann nicht mehr gehalten.... er wollt wissen was ich kann: ich steh vorn und wart bis der Fellmann mich anschießt, mich hauts dann immer um und der Ball geht meist ins Tor, außerdem kann ich den anderen den Ball abnehmen, das darf ich aber nicht mehr machen, sonst lassen mich die anderen nicht mehr mitmachen. Irgentwie ging das alles nicht so toll aus - auf der Heimfahrt wurde ich mehrfach angeraunzt und mit tiefster Verachtung gestraft - war mir eh wurscht. Paar Wochen später kam Herr Mann zum Bolzplatz, er hat sich den Fellmann angeschaut, hat mit seiner Mutter gesprochen - mit uns hat Herr Mann gefussballt, er hat uns Tricks vorgemacht und wir sollten nachmachen, immer mit Ballannahme - Trick - und Ballabgabe zum nächsten Spieler. Als es endlich mal eine komplette Runde funktioniert hat - da hat Herr Mann bitterlich geweint. Zum Bolzplatz bin ich nicht mehr gegangen, Fussball ist sowas von gefährlich, wenn da erwachsene Männer so Schmerzen haben.... habe meine schulischen Leistungen in der 3. Klasse erheblich verbessert, über die Realschule und eine Lehre konnte ich mich weiter im System durchhangeln, am Schluss hat es zum abgeschlossem Studium gereicht - natürlich Heizungstechnik - ohne Herr Mann hätte ich mich nie hingesetzt und gebüffelt. Unsere beiden Töchter waren in der Grundschule nicht so toll, mit Einsatz haben wir erst versucht sie fitter zu machen, die Große braucht ewig, wenn sie es hat, dann sitzt es aber - die Kleine ist der Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Zwischen der 3. und 4. Klasse haben wir bei Beiden aufgehört zu intervenieren, am Schluss gab es den Hauptschulabschluss, beide hatten einen Ausbildungsplatz - sie verdienen ihr eigenes Geld, was will man mehr?? Die Große hat auf Umwegen einen BWL-Bachelor nachgemacht und nervt jetzt ihre Chefs als studierte Assin, die Kleine fährt zur 70.3-WM nach DownUnder und hat heute eröffnet, dass sie ihr eigenes Team will...... mir wär fast vor freudigem Staunen die Kaffeetasse aus der Hand gerutscht.. außerdem lernt sie jetzt freiwillig English, weder die Lehrer, noch wir haben das geschafft, im Gegenteil, ihre letzte mündliche Note war in der Abschlussprüfung eine mündliche Mangelhaft. Genießt die Zeit, macht weniger Helikopter, beobachtet mehr, lasst ihn eigene Wege gehen. |
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Ich bemühe mich, keinen Helikopter zu machen. Hatte auch schon vorgeschlagen, die Fußballsichtung an der Schule sein zu lassen, will er aber nicht. Ich glaube, unser Kind will einfach gucken, wie weit es kommen kann. Gestern nach einem Turnier wurden wir nach unserer Telefonnummer gefragt (wieder für ein Nachwuchsleistungszentrum). Viele Dinge laufen halt einfach immer über die Eltern. Ich kenne auch Eltern, deren Kinder auf keinen Fall Leistungssport machen dürfen, weil die Eltern selbst mit Leistungssport keine guten Erfahrungen gemacht haben. Das ist dann helikoptern in die andere Richtung durch das Vorenthalten von Möglichkeiten. Hoffen wir, dass wir unser Kind einen guten Mittelweg finden. |
Habe mit mir gerungen und muss jetzt doch noch mal etwas zum Thema Grundschule loswerden:
Wir haben anfangs auch darauf vertraut, dass Grundschule ein Selbstgänger ist und sind damit ziemlich auf die Nase gefallen. Das liegt allerdings nicht nur an den Kindern. Beispiel: Kaum jemand wird die deutsche Rechtschreibung ordentlich lernen, wenn er immer "freischreiben" darf. Kleine Mathematiker verzweifen, wenn Aufgaben nicht präzise gestellt sind und aus ihrer Sicht Aufgaben damit nicht lösbar sind. Am Ende denken sie, sie sind zu dumm, und es gibt fürchterliche Tränen. In der zweiten Klasse gab es in einer Deutscharbeit einen Lesetext, der 6 Fehler enthielt. Da kann man schon mal kurz die Fassung verlieren, finde ich. Vor den Sommerferien war ich für 10 Wochen Klassenlehrerin einer ersten Klasse (ich bin keine Pädagogin) und hatte eine andere Klasse in Mathe. Fast alle Kinder haben in ihren Tests super abgeschnitten. Für Diktate haben wir richtig geübt, ich habe alle Übungen korrigiert, damit die Kinder lernen, sich selbst einzuschätzen. Am Tag des Diktats haben die Kinder sich gefreut, dass sie endlich zeigen konnten, was sie können und waren dann auch sehr gut. In Mathe das Gleiche: Die richtigen Wiederholungen und Übungen zur richtigen Zeit und immer, immer Hausaufgaben. Unser Sohn ist jetzt in der vierten Klasse und hat seit Wochen (!) keine bis wenig Hausaufgaben in Deutsch auf. Da könnte ich mich jetzt locker zurücklehnen, wenn wir da nicht schon böse Erfahrungen gemacht hätten. Unser Kind lernt Deutsch wie eine Fremdsprache und so langsam erkläre ich ihm ein paar Rechtschreibregeln, da das in der Schule eher nicht nicht passiert (dafür lernen sie, was Präsens, Präteritum und Futur sind). Es ist verblüffend zu sehen, wie schnell ihm das Schreiben leichterfällt und darüber freut er sich total! Angeblich zieht das Niveau ab Klasse drei an. Davon haben wir nichts bemerkt. Seit Klasse 3 fällt unserem Kind die Schule deutlich leichter. Weniger Auswendiglernen, mehr Denken - das liegt ihm. Punkte verschenkt er bei den einfachen Sachen, nicht bei den schwierigen. Kopfrechnen ist immer noch schlecht, aber das lassen wir jetzt so und üben auch nicht. Ich kenne Leute, die schwerst hochbegabt sind und in der (Grund-) Schule schlecht oder gar nicht klargekommen sind. Die meisten haben die Kurve bekommen, andere nicht. Wer mit 30 Jahren drogensüchtig im Knast sitzt, einen IQ von 150 attestiert bekommt und dann hört "Kein Wunder, dass Sie in der Schule nicht klargekommen sind", für den ist das ein schwacher Trost. Erwachsene, die hochbegabt sind und zeitweise in einer Umgebung aufwuchsen, die mit Bildung wenig am Hut hatte, erzählen mir, dass sie sich lange Zeit wie behindert vorkamen, weil sie so ganz anders als alle anderen waren. In einem Fall war der Wechsel aufs Gymnasium dann eine wahre Offenbahrung (der Vater wollte, dass das Kind ein Handwerk lernt, aber zum Glück hatte die Mutter sich durchgesetzt). Auf einmal lernte das Kind ganz andere Kinder kennen und die kamen aus Familien, in denen die Eltern Pofessoren, Ärte oder Vorstände waren. Die empfundene Andersartigkeit war weg, auf einmal war nicht nur das Können wichtig, sondern vor allem das eigene Denken. So lange Kinder gut in das System Schule passen, gibt es keinen Anlass, sich einzumischen, finde ich auch. Wenn es Probleme gibt, sollte man vielleicht doch mal gucken, woran es liegen könnte. Darauf zu vertrauen, dass es nur gute Lehrer gibt, würde ich nicht mehr. |
Zu diesem Thema passt wohl sehr gut die Geschichte meines älteren Bruders.
Meine Eltern legen sehr viel wert auf Bildung und versuchen bzw. versuchten uns das zu ermöglichen was sie nicht hatten. Also Gymnasium, Studium usw Mein Bruder als auch ich fingen beide nach der Volksschule in einem Privatgymnasium an. Mein Bruder hatte leider von Anfang an nur Probleme, vor allem in Deutsch. Meist nur 5er oder schlechte 4rer. Der Lehrer hat meiner Mutter immer erklärt, er könne nicht schreiben, schlechter Ausdruck und er müsse mehr lesen. Nach 5 Jahren in dieser Schule und vielen vielen Nachhilfestunden, hat er dann die Schule gewechselt. Neuer Lehrer, neues Umfeld. Von da an hatte er nur noch Einser oder Zweier in Deutsch, hat sich in fast allen weiteren Fächern gespielt. Der neue Lehrer lobte seinen grandiosen Ausdruck und seine Art zu schreiben. Die Matura also euer Abi hat er dann mit Auszeichnung bestanden und ebenso sein Studium. Rhetorisch ist mein Bruder ein Wahnsinn und so auch seine Texte. Er liest bis heute nicht viel, aber meine Diplomarbeit gebe ich als erstes immer ihm zu lesen, wenn neue Kapitel entstehen, denn mit seinem Vorschlägen wird alles richtig geschärft und auf den Punkt gebracht. Wäre er in seiner ersten Schule geblieben hätte er heute vermutlich nicht einmal Matura. |
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es ist solang her und wie es exakt war, schwer wieder zu geben. Also es müsst eher um 71 herum gewesen sein und was aus dem blonden Eierkopf Fellmann geworden ist weis ich nicht, wenn er es aber lesen würd, dann würden wir uns wieder raufend im Dreck wälzen. Vor x-Jahren haben wir mit der Fähre von Igoumenitsa/Griechenland nach Ancona/Italien abgelegt. Ein 11 - 12 jähriger Junge hat das Ablegemanöver in türkisch und deutsch kommentiert wie ein Radio-Sprecher ein Fussballspiel überträgt, und das in einer Sprachgeschwindigkeit, das mir hören und sehen vergangen ist, vor allem hat er aus der Körpersprache der Dock-Arbeiter ihre nächsten Aktionen vorher gesagt - es war verblüffend - als das dürre Klappergestell Frosch-Auge Jahre später in der Bundesliga aufgetaucht ist, hab ich mich geärgert, weil ich ihn damals, nicht um ein Autogramm gebeten habe. Wenn er jetzt interviewt wird, meint man, er schläft beim sprechen ein - Schade (leider spielt er jetzt auch so wie er spricht). Als Betreuer/Trainer/strategischer Berater hab ich am Sonntagmorgen einen Bock geschossen. Am nächsten Samstag findet für dieses Jahr das vorletzte Rennen im Läufercup statt. Also Streckenplan besorgt und Athletin drauf einweisen wollen - 2 Runden a 5km. Wir sind mit dem Auto hingefahren, hab alle Feinheiten des Plans erläutert, waren grad so nett im Gespräch und schwupps waren wir vor Ort. Angehalten und Athletin angeraunzt, es geht los, lauf hinterm Auto her, ich fahr vor - machen wir mal die afrikanische Trainingsvariante - für mich wars ganz nett: erst Teer, dann Schotter- und Waldwege - die Ahtletin hat *gebrummt* und alles der Mama gepetzt, der Papa ist mit Deinem Auto Off-Road gefahren..... einer ihrer Trainer hat was von *verhinderten training* gepostet, durch so einen Quatsch würde vernünftiges Training verhindert.... ja mei - wir haben beim abendbrot noch mächtig gegeiert. |
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Hört sich aber bei Dir klasse an - vor allem richtig erfolgreich. Von Freundinnen aus Südtirol weiß ich dass dort Matura reicht um als Grundschullehrer zu arbeiten. |
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leider hab ich das Autogramm nicht erbeten - darauf wär *Messi Özil* gekritzelt. (Peinlich wirds jetzt, wenn jemand bei Özil nachfragt und er retour postet - mit der Fähre sind wie nie gefahren... und wo liegt igoumenitsa???) aha .... Lehrer .... soso... hmm Lehrer haben mit uns, und ihrer Meinung über unsere Kinder, mit den Noten kommuniziert, wer als Eltern bissle Hausaufgaben überprüft hat, kann schnell erkennen wie *dumm* die eigenen Kinder sind und dass sie keine Hochbegabten sind, obwohl alle Eltern das denken und immer nur meinen, die Lernschwäche wär ein unverstandenes hochbegabten Problem. Die Zappel-Tante und der Verweis damals war aber der Dummheit des Lehrers geschuldet - er überzieht den Unterricht, deshalb geht Pausenzeit verloren, deshalb kann man weniger Gummi-Hupf machen, also muss man das Pausenbrot im Unterricht essen - diese logische Folge seh ich als Ingenieur ein, hab den Verweis zur Kenntnis abgezeichnet, und dem Kind erklärt wie man ein Buch fallen lässt und unter der Bank vespert. Hab aber auch erklärt, dass man beim wiederholten erwischt werden Nachsitzen muss, dort aber super Hausaufgaben machen kann. Irgentwie gehts immer weiter. Exzellenzen wie beim *Pseudo-Messi* und seiner Radio-Show kann man sehr gut erkennen, aber halt nicht jeder. Unsere jüngere Tochter wurde damals vom Leichtahtletik-Trainer des Sportvereins zur Sau gemacht, dort war sie 2x - dann war das Thema durch. Jetzt mit Mitte 20, grinst sie die Leute des Sportvereins von damals immer extra frech an, wenn sie sie beim Läufercup *stehen* lässt. Die Kids sind mit ihrer *Rundendreherei* vor den Großen dran (bei den Läuferwettbewerben) - viele sind normal - aber vor kleinen Muskelmonstern mit ner 920er Garmin am Arm und Eltern als Einpeitscher ekelt es mich. grüsse Jürgen |
Der Lauscher an der Wand
Ich sitze vor meinem Rechner und höre nebenan unseren Sohn mit einem Kumpel im Zimmer kicken. Irgendwann ist das Spiel nicht mehr ganz so wild und die Kinder unterhalten sich. Er habe ja am letzten Wochenende angefangen, eine Geschichte zu schreiben, erzählt das Kind. Worüber die denn sei, will sein Freund wissen.
Der Junior erzählt: "Da ist so ein Junge, der heißt Ole und macht ganz viel Sport und spielt immer Fußball. Und sein Opa ist immer dabei, wenn er Training hat oder ein Spiel oder beim Turnier, und da guckt der immer zu. Eine Tabelle habe ich auch gemacht. So eine mit Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag. Da steht drin, welchen Sport Ole macht, also jeden Tag. Und seine Mutter sagt dann immer, dass das doch zu viel ist ..." "Das bist doch du", unterbricht ihn sein Freund, " und deine Mutter, weil du machst ja auch zu viel und deine Mutter sagt auch immer, dass du zu viel machst." "Nein", beteuert der Dicke, "ich heiße doch nicht Ole!" Kurze Pause. Gekicke gegen die Tür. Dann: "Wollen wir weitermachen?" Ja, das sind wir. Die Tabelle ist von mir. Anhand derer hatte ich versucht zu zeigen, dass das Programm etwas üppig für einen 9-Jährigen ist. Im wahren Leben konnte ich mich bisher nicht durchsetzen, mal gucken, wie´s im Roman weitergeht. PS: Das Kind würde gern sein Goldabzeichen im Schwimmen ablegen, ohne einem Verein beitreten zu müssen. Gar nicht so leicht. Aber ich bin natürlich begeistert von der Idee und tue alles dafür, damit andere Sportarten neben dem Fußball nicht so ganz in Vergessenheit geraten ;) |
Zitat:
Bereits vorher hatte ich eine Offizielle gefragt, ob man da nicht einschreiten könne. Die Frau hat mir dann erzählt, dass das Kind morgens bereits Bundesjugendspiele gehabt habe und schon bei der Anmeldung nicht habe starten wollen. Dass die Eltern bei den nachfolgenden Läufen nicht gestartet sind, versteht sich fast von selbst, oder? Ich frage mich dann immer, was wohl zu Hause bei denen abgeht, wenn die Eltern sich schon in der Öffentlichkeit so verhalten. |
Wenn Kinder selbst wollen, dann okay. Aber wenn sie von den Eltern ständig gedrängt - und wie Du schreibst an den Start geschubst werden, das finde ich grauenvoll!!!:(
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke... ich wäre einerseits gern gefördert worden. Hauptsächlich weil ich den Sport erst mit 25 entdeckt habe und mich immer quälen musste um was zu erreichen und im Schulsport nicht sonderlich gut war. Aber ich durfte mit meiner Freundin im Wald spielen, auf Bäume klettern, Buden bauen, Indianer spielen und sogar (mit Erlaubnis) im Garten eine Feuer-Kochstelle machen. :Cheese: |
Und genau so wie ihr 2 es zuletzt geschrieben habt ist es richtig... Und so versuch ich's auch mit meinen beiden Töchtern zu halten. Alles kann, aber ganz sicher nichts muss.
Mein Vater wollte immer, daß ich mit ihm radfahre und schwimme und so. Hab ich manchmal gemacht, und auch gern, oft halt auch gar nicht und es gab deshalb immer wieder Streit. Heute ist er ganz verwundert, daß ich's nach 30 Jahren auf einmal freiwillig mache... Ich hab mich dann als Jugendlicher meiner großen Leidenschaft Tanzen verschrieben. Was da zum Teil zwischen Eltern, Trainern und Kindern abgeht wollt ihr gar nicht wissen und ich wills auch nicht mehr schildern - seit ich selber Kinder habe wird mir beim Gedanken schlecht. Nur soviel: Auf einem meiner letzten Turniere hab ich nach einiger Zeit in den Umkleiden zu meiner Partnerin gesagt, ich hätte noch nie so viele unglückliche Menschen auf einem Haufen gesehen :Nee: |
Sichtung die zweite
Wer sein Kind zur einer Leichathletiksichtung schickt und keinen Erfolg hat, kann es natürlich auch woanders sichten lassen. Beim Fußball beim Beispiel. Und so falle ich fast hinten rüber als mein Sohn meint: "Guck mal, Mama, da ist der Junge von Leichtathletik wieder."
Der Steppke, der neulich vor meinen Füßen beim abschließenden 7-Minuten-Lauf weinend zusammengesunken war, betritt mit einem erwachsenen Mann die Sporthalle und kommt in Richtung Tribüne, auf der wir uns gerade häuslich einrichten. Ich vermute, es ist dieses Mal der Vater, der das Kind begleitet. Zwei Stufen unter uns lassen die beiden sich nieder. Der Junge, nennen wir ihn Max, guckt uns direkt an. "Hallo", sage ich lächelnd, "dich kenne ich doch." "Hallo," meint Max und stutzt. Dann deutet er mit dem Kopf in Richtung des Dicken und sagt: "Er ist doch schon bei Leichtathletik genommen. " "Nee," antworte ich, "der ist jetzt erstmal zu ein paar Trainings eingeladen und dann sehen wir weiter." Max strahlt: "Ach so, na in Fußball bin ich viel besser als in Leichtathletik!" "Das ist ja gut," ermuntere ich ihn, "dann wünsche ich dir viel Spaß!" Inständig hoffe ich, dass der Kleine nicht schon wieder so fürchterlich vorgeführt wird. Ich beruhige mich mit der Vorstellung, dass es vielleicht so ist wie bei uns zu Hause: Noch mittags hatte ich zu Hause gesagt, dass 80 Jungs in vier Trainings vorspielen werden und dass da zahlreiche aus den Nachwuchsleistungszentren des FSV Frankfurt und der Frankfurter Eintracht dabei sind. Bei maximal acht zu vergebenden Plätzen ist die Chance nahezu Null, dass das Kind genommen würde. Ich betone auch noch mal, dass die Schule ja nicht unsere Erstwahl ist und wir das ohnehin nur als Notlösung ins Auge fassen würden. Nix zu machen, der Dicke will hin. Also gut, machen wir uns auf den Weg. Die Jungs werden in zwei Gruppen aufgeteilt und dürfen mit ihrer Gruppe in einem abgesteckten Viereck ihre Balltricks zeigen. Aha, zwei Kandidaten macht sogar das Hausfrauenauge direkt als Vertreter der Proficlubs aus. Der Dicke bewegt sich leichtfüßig, wenn auch ohnehin besonderen Einsatz. Die Ellenbogen hat er - wie so oft - angewinkelt, die Hände auf Brusthöhe. Ich überlege, warum das so drollig aussieht und woran mich das erinnert. Ich komme nicht drauf. Bei der zweiten und dritten Übung geht´s um Dribbeln und Sprint und die drei Verantwortlichen stoppen per Hand und schreiben auf. Ich sitze die ganze Zeit neben Bernd, dessen Sohn mit unserem Nachwuchs in einer Mannschaft spielt und der sich das Spektakel auch nicht entgehen lassen will. "Mensch," sagt Bernd, "jetzt hab ich nicht verstanden, wie schnell dein Sohn war. Ich glaub, der war der Schnellste beim Dribbeln." "Das wird ihn hier auch nicht retten," gebe ich zurück, und Bernd schüttelt lachend den Kopf. Später erfahre ich, dass es Eltern gibt, die auf der Tribüne die Zeit mitstoppen. Auf die Idee muss man auch erst mal kommen, geht es mir durch den Kopf. Von rechts dringen Gesprächsfetzen an mein Ohr. "Was ist mit der Nummer "28" und "Friedrich"?", frage ich neugierig den Jungen, der zwei Meter mit seinem Vater neben mir sitzt. "Der ist gut," meint das Kind nüchtern. "Oh, danke," sage ich, "das freut mich, das ist nämlich meiner. Du bist ja gleich in der zweiten Gruppe dran, oder? Ich wünsch´ dir viel Erfolg!" "Danke," antwortet der Junge, während ich meine, eine leichte Irritation im Gesicht des Vaters zu erkennen. Im Anschluss wird ein kleines Turnier mit vier Mannschaften gespielt. Der Dicke lässt seine Torwarthandschue mal lieber im Rucksack. Während es ja normalerweise noch keine festen Positionen in dieser Altersklasse gibt, hat der Fußballlehrer hier vorab erklärt, dass zu dieser Sichtung auch zwei ausgesprochene Torhüter gekommen seien. Jeder möge nach Möglichkeit auf seiner Stammposition spielen und zeigen, was er kann. Heute ginge es nicht um Mannschaftsergebnisse, sondern um die Sichtung einzelner Spieler. Unter so einer Ansage versteht jeder offenbar was anderes. In seiner Gruppe erbarmt sich der Blonde und geht erstmal ins Tor, damit es losgehen kann. Er spielt ruhig und sicher, Gelegenheiten für spektakuläre Paraden ergeben sich nicht. Er verlässt seinen Torraum und spielt den Ball, wo er kann, mit dem Fuß. Gelernt hat er das nicht, aber wer aufmerksam jeden Samstag die Sportschau sieht, kann sich viel abgucken. Nach dem Spiel kommt er sofort auf die Tribüne und verstaut seine Handschuhe im Rucksack, bevor noch jemand auf dumme Ideen kommt. Oft genug hat er von Leuten mit Fußballahnung gehört, dass man erst ein guter Fußballer werden muss und dann immer noch Torwart werden kann. Hat er sich wohl gemerkt. Alle nachfolgenden Spiele verlaufen ähnlich. Die Jungs aus den Proficlubs spielen wie aufgezogen: rasant, schonungslos und immer mit vollem Körpereinsatz. Beim Kind läuft´s ganz anders. Er spielt mal bessser, mal schlechter. Fast immer mit minimalem Körpereinsatz, dafür leichtfüßig und ohne übermäßigen Krafteinsatz. Manchmal sieht es so unangestrengt aus, als ob er sich keine Mühe gäbe. Immer wieder das gleiche Bild: gebeugte Ellenbogen, leicht geöffnete Hände auf Brusthöhe. Ganz plötzlich weiß ich, welches Bild ich gesucht habe: Es sieht aus, als würde das Kind tanzen. Am liebsten würde ich jetzt aufs Spielfeld laufen und meinen kleinen Tänzer küssen. Tu ich aber nicht. Wo er kann, sucht der Blonde seine Mitspieler und spielt ab. Wenn sich keine Abspielmöglichkeit bietet, geht er selbst. Ecke für seine Mannschaft. Er legt sich den Ball hin und guckt. Zwei Schritte Anlauf. Einer seiner Mitspieler drei Meter vor dem hinteren Pfosten muss keinen Schritt machen, sondern nur noch den Kopf hinhalten. Der Ball geht vorbei. Später sagt das Kind: "Schade, dass der Kopfball nicht drin war, Mama." "Ja," pflichte ich ihm bei, "aber geile Flanke." Wir grinsen uns an. Die Trainer sitzen während der ganzen Zeit an einem Tisch am Spielfeldrand, beobachten das Geschehen und machen sich Notizen. Sonst machen sie nichts. Mitten im letzten Spiel wechseln sie zwei Spieler aus. Der Dicke geht noch mal ins Tor. Ich schnappe mir die Torwarthandschuhe und frage am Trainertisch, ob ich wohl mal die Handschuhe anreichen solle. Das Spiel wäre eh gleich vorbei, meinen die Trainer. "Dann ist ja gut," meine ich und denke grimmig: "Freunde, wenn der Dicke sich hier einen Kapselriss holt und die nächsten Klassenarbeiten nicht mitschreiben kann, mache ich euch Feuer unterm A****." Gern würde ich berichten, dass meine Überlegungen freundlicher waren. Waren sie aber nicht. Am Ende geht alles gut. Als wir gehen wollen, spricht ein Trainer das Kind an. Soso, man kennt sich. Der gut gelaunte Mann, der äußerlich stark an den brasilianischen Bundesligaprofi Dante erinnert, unterhält sich noch ein bisschen mit uns. Er arbeitet an einem DFB-Stützpunkt, und ich kann endlich mal jemanden fragen, was das eigentlich genau ist. Der andere Trainer sieht aus wie Joko Winterscheidt und ist Nachwuchstrainer bei einem Bundesligaverein. Er ist ein bisschen zugeknöpfter, taut aber sichtlich auf, als die Rede auf seinen weiteren Berufsweg kommt. Wie sich rausstellt, möchte Joko Realschullehrer werden. Er arbeite viel mit Ausländern und möchte ihnen helfen, ihren Weg zu machen, meint er mit Begeisterung in seiner Stimme. "Ich kann Ihnen eins versichern," meine ich zu ihm, "dafür werden Sie auf den Elternabenden von allen Eltern geliebt werden!" Er lacht und wir unterhalten uns noch ein bisschen. Die Trainer erzählen, dass es erstmal einen großen Aufwand bedeuten würde, im Fußball weiterzukommen. Dann ist die Frage, wieviel Druck aus dem Elternhaus käme. "Merken Sie," hake ich nach,"ob ein Kind befreit aufspielt oder unter Druck von den Eltern steht?" "Ja, klar," antworten die beiden. "Ja, und woran?", frage ich verwirrt nach. "Na, zum Beispiel am Blick Richtung Tribüne nach einer misslungenen Aktion", erklärt Dante. Meine Güte, denk ich nur. Auf dem Heimweg erzählt das Kind, was ihm so durch den Kopf geht. Den Dribbelkünstler fand er blöd. "Bringt doch nichts," meint er richtig sauer. "Naja, die Trainer haben gesagt, ihr sollt zeigen, was ihr könnt und das hat er gemacht." "Ja, und?", gibt das Kind sich bockig, "Einmal hat´s geklappt und wie oft nicht? Hast du mal gesehen, was der gemacht hat, wenn er in der Abwehr den Ball verloren hat? Der ist STEHENGEBLIEBEN, Mama, in der ABWEHR! Das ist doch kein Fußball!!" "Der wird schon weiterkommen," sage ich noch, und dann lassen wir das Ganze auf sich beruhen. Dass Max nicht mal richtige Hallenschuhe gehabt habe, meint er dann noch. Der konnte in seinen Schuhen nicht einfach so abbremsen, sondern musste immer noch ein Stück auslaufen. "Ach," versuche ich ihn beruhigen, "vielleicht haben die die richtigen Schuhe einfach zu Hause vergessen." "Nein," erwidert er, "das waren so weiche Nike free oder so und die Sohle war ganz weiß und sauber." Gesehen hatte ich das auch, aber ich wollte mir keine Gedanken darüber machen, warum Leute ihr Kind schlecht vorbereitet in Situationen bringen, in denen sie wahrscheinlich nur verlieren werden. Wer gewonnen und wer verloren hat, werden wir nach dem 4. Dezember erfahren, dem Tag des letzten Sichtungstermins. Dann gehen Zu- und Absagen per Post an die Eltern. Ich gehe davon aus, dass der Dicke eine Absage bekommt, aber ich bin sicher, dass er es locker nimmt. Gelernt hat er, dass Fußball ganz anders sein kein, als er das sonst so gewohnt ist und dass es auch Irokesenhaarschnitte im Kindesalter geben kann. Abgeschreckt hat ihn das alles nicht, sondern es hat ihm trotzdem Spaß gemacht. Und erst am Abend wird mir klar, dass ihm der Termin viel wichtiger war, als ich vermutet hatte. "Endlich ist die ganze Aufregung weg, Mama", meint er und geht zufrieden ins Bett. |
Danke für den tollen Bericht und Deine ganz besondere Perspektive auf die wichtigen und auch unwichtigen Dinge des Lebens :Blumen:
Echt süß :bussi: |
Danke für den schönen Bericht Pantone!
Und ich kann nicht anders, ich muss einfach dem Kleinen die Daumen drücken!! |
Hauptsache er hatte Spass! :Huhu:
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Alltag
Heute geht´s wieder zum Leichtathletiktraining der Sportschule. Leider trainieren die Kinde in der hintersten Ecke, halb verdeckt vom Diskusnetz und irgendwelchen anderen Gerätschaften. Leider deshalb, weil ich mir ja gern mal allgemeine Koordinationsübungen abgucke, die ich dann mit den hiesigen Fußballjungs mache. Aber nach dem letzten Mal hat der Dicke bereitwillig von ein paar Übungen berichtet, die ich gleich in mein Übungssammelsurium übernommen habe.
Spaß macht ihm das Training auf jeden Fall. Goldig ist es, zu sehen, wie schnell sich kleine Bekanntschaften entwickeln. Nach dem ersten gemeinsamen Training haben sich einige Jungs so verabschiedet, als würden sie sich bereits seit Jahren kennen. In die Mitte der Arena dürfen sie nicht, weil da ja: "Athleten für die Deutsche Meisterschaft trainieren, Mama. Oder so.", wie mir der Filius erklärt. Das beeindruckt ihn ganz schön, und er freut sich, dass er zumindest manchmal ganz außen in der Halle dran vorbeilaufen darf. Dass das Kind für Leichtathletik Fußball aufgibt, kann ich mir nicht vorstellen, aber wer weiß. Die Atmosphäre in einer Leichtathletikhalle ist mit der auf einem Fußballplatz überhaupt nicht zu vergleichen. Was du da als Eltern wählen würdest, liegt auf der Hand. Ein Fußballtrainer meinte neulich, es wäre schade, wenn das Kind mit seinem Ballgefühl und seinen koordinativen Fähigkeiten irgendwann nur noch geradeaus laufen würde. Fand ich spontan irgendwie einleuchtend. Wenn man allerdings noch Schwimmen und Radfahren dazunehmen würde, wäre das doch koordinativ auch nicht schlecht und würde durchaus wieder Sinn machen, denke ich so ganz heimlich für mich. Im Moment ist es uns aber noch nicht mal gelungen, einen Bademeister zu finden, der dem Kind das Gold-Schwimmabzeichen abnimmt. Das wird wohl in der Regel nur in Vereinen oder bei der DLRG gemacht, aber da möchte das Kind kein Mitglied werden, sondern eben nur das Abzeichen ablegen. Aber wir werden schon noch eine Möglichkeit finden, hoffe ich. ----- Kleiner Exkurs zum Thema Sportlerbiografien: Aus der Fußballmannschaft unseres Sohnes verabschiedet sich ein Kind in das Nachwuchsleistungszentrum eines Viertligisten. Der Lütte ist 9 Jahre alt und mit dem Wechsel wird es der vierte Verein sein, in dem er spielt. So etwas könnte ich mir für unser Sensibelchen ja nicht vorstellen. Auf jeden Fall wünsche ich dem kleinen, lebhaften Kerl mit den immer strahlenden Augen und dem Schalk im Nacken alles, alles Gute! |
Zitat:
Die koordinative Variation ist im Spielsport größer. Im Endeffekt entscheidet das Kind , wo es am meisten Bock zu hat, man kann halt nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Ich persönlich find ja Parcours eine tolle Sportart, läuferische u. turnerische Elemente kombiniert, da brizzeln die Synapsen;) |
Zitat:
Neulich bei nem Lauf hat mir der Mitläufer erzählt, seine Sprößlinge würden Pacours machen. Ich fand das Spitze, er sah das eher skeptisch, anfangs jedenfalls :Cheese: |
Leichtathletiktraining hat dem Kind wieder viel Spaß gemacht. Gaaaanz viel Koordinationsübungen haben sie wieder gemacht, das liiiiiieeeebt der Dicke!
Der Trainer macht während der Übungen häufiger Filmaufnahmen und ich frage mich, wer die wohl überhaupt noch mal anguckt und warum? Beim nächsten Mal dürfen noch alle bisher eingeladenen Kinder wiederkommen und danach müssen einige zu Hause bleiben. Das erzählt zumindest eine Mutter. Später frage ich bei meinem Kind mal nach, ob das wohl stimmen würde. "Ja," meint er trocken, "warum?" "Ach, nur so", gebe ich möglichst genauso gelangweilt zurück. Ich denke, ich habe des Athleten Antwort verstanden und übersetze das mal für den Leser: "Mama, ist doch egal. Das sagst du doch selber immer. Da machen wir uns jetzt auch nicht scheckig und nehmen´s, wie´s kommt, hmm? Ändern können wir´s eh nicht." Ok, und ich konzentriere mich mal auf Fahrdienste und Essen, Trinken und Taschentuch bereithalten. Ich hab´s begriffen. |
Von Ruhm und Ehre
Heute Morgen schlurfen wir so Richtung Schule. Meint der Dicke plötzlich: "Wer wohl eine Absage bekommt, Mama." "Na," grinse ich ihn breit an, "beim Fußball du, nehme ich an." "Nee," meint der Filius genau so grinsend zurück, "ich meine doch heute bei Leichtathletik." "Ach so," antworte ich und warte mal, ob noch was kommt. "Ich glaube, ich weiß schon, wer heute gehen muss", sagt er. "Na, wer denn?", frage ich interessiert. "Das Mädchen, das aussieht wie ein Junge", überlegt er. "Meinst du echt?", frage ich erstaunt, "Die war doch neulich ganz gut, oder nicht?" "Jetzt war sie aber gar nicht gut", sinniert das Kind. "Wir haben ja dieses Biathlon-Spiel mit Rennen und Stehenbleiben und dann Bälle in den Kasten werfen gemacht und da war die echt so schlecht. Die hatte voll Vorsprung und dann hat die nichts getroffen und dann hatte ich ganz viel Vorsprung." "Och", meine ich, "das war ja nur eine Übung. Ihr habt doch auch ganz viele andere gemacht. Und stell dir mal vor, ihr hättet jetzt die ganze Zeit nur Weitwerfen machen müssen. Also, ich glaub, dann bräuchten wir heute gar nicht mehr hinzufahren". "Das stimmt", lacht er mich an. ""Und außerdem sind Mädchen meistens ein bisschen langsamer", füge ich noch hinzu. "Ich möchte lieber ein Junge sein, "erklärt er noch, "und zum Glück bin ich ja auch ein Junge."
Wir trotten weiter. "Weißt du, Mama, ich könnte mir ja doch vorstellen, an die Schule zu gehen", meint der Junior auf einmal. Ich starre ihn an, sehe gerade sämtliche Planungen den Bach runtergehen und setze ein Poker-Face auf so gut ich kann. "Das ist nämlich echt so ein cooles Gefühl, wenn die alle über einen reden", straht er. "Die reden bei Leichtathletik über dich?" frage ich verwirrt. "Nein, Mama", schüttelt er den Blondschopf, "in der Klasse. Wenn alle davon reden, dass ich der Schnellste in der Klasse bin. Das ist dann so cool!" "Ah, verstehe", sage ich. "Und auf so eine Sportschule gehen ja nicht viele und da gucken die ja auch immer, wie man sich entwickelt.", überlegt er noch. "Das stimmt", gebe ich ihm Recht, "aber Herr Ullrich hat auch gemeint, dass es eigentlich noch viel zu früh für eine Sichtung ist und es später immer noch Quereinsteiger in die Sportklassen gibt. Du könntest dir also auch überlegen, ob du in einen Leichtathletikverein gehst und erstmal dort zwei Jahre trainierst. Und vom Fußball wird man auch schnell. Na, und Koordinationstraining machst du ja auch alle zwei Wochen beim Fußball. Wenn du willst, zeige ich dir ein paar Tricks, wie man besser werfen kann, dann kriegst du das bestimmt ganz schnell viel besser hin." "Ich könnte mir ja schon vorstellen, an die Sportschule zu gehen und da Leichtathletik zu machen," beharrrt er freundlich, aber bestimmt. Dann sagen wir nichts mehr. Ich verabschiede ihn und wünsche ihm einen schönen Tag. Viel Glück für die Deutscharbeit wünsche ich ihm nicht. Macht ihn nur nervös. Er hasst Lesearbeiten und er wird noch früh genug daran erinnert werden, dass die Arbeit heute ist. Vor lauter Sportüberlegungen hat er das heute Morgen wohl ganz vergessen gehabt. |
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