triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Da fasse ich mir echt an den Kopf… (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=26204)

keko# 20.09.2017 22:11

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1330208)
Sie stellen sich nicht die Frage, ob sie sich vom amtlichen Kirchenglauben entfernen sollten, oder sich strikt daran halten sollen? (keko)

"Vergleich" i.S.v. wertend.
Mir ist schon klar, dass ich in manche Bereichen weit weg bin, aber ich werte das nicht.
(ich werte viele Dinge nicht [mehr], hängt vielleicht mit dem Alter zusammen. Früher war ich diesbezüglich härter)

captainbeefheart 20.09.2017 22:12

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1330210)
Also ist es doch ein bisschen "Rosinen picken" :Blumen:

Das tut sicher jeder, hat aber nur wenig mit Religion zu tun, sondern ist Individualismus und ... nun ja... für den einzelnen eben sinngebend.

Wieso hat das nichts mit Religion zu tun? Es gibt allein im Katholizismus zig-Varianten, und auch alle anderen der 4 großen Religionen kommen schon seit Jahrhunderten in Varianten vor. Ist Religion nur dann Religion, wenn ALLE dasselbe glauben?

Ich hatte hier den Dalai Lama schon zitiert: So wie unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Speisen schmecken, so gibt es auch unterschiedliche religiöse Systeme, in denen sich unterschiedliche Menschen bewegen. Das ist nicht gleich Rosinen picken, insofern das abwertend gemeint ist.

Klugschnacker 20.09.2017 22:16

Vielleicht darf ich für mich persönlich kurz klarstellen:

Ich diskutiere hier über die Standpunkte der Kirchen. Außerdem über das, was in der Bibel steht. Dabei interessiert mich vor allem der Wahrheitsaspekt.

Privatreligionen akzeptiere ich gerne, aber sie sind für mich nicht Gegenstand dieser Diskussion.

captainbeefheart 20.09.2017 22:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1330218)
Vielleicht darf ich für mich persönlich kurz klarstellen:

Ich diskutiere hier über die Standpunkte der Kirchen. Außerdem über das, was in der Bibel steht. Dabei interessiert mich vor allem der Wahrheitsaspekt.

Privatreligionen akzeptiere ich gerne, aber sie sind für mich nicht Gegenstand dieser Diskussion.

Ich denke, Dein Fokus ist sogar noch enger: soweit ich mich erinnern kann geht es maßgeblich um die rk Kirche und den Vatikan. Über katholische Varianten, die in vielen Ländegn, v.a. auch USA existieren, wurden bisher ebenso kaum ein Wort verloren, wie über die evangelische Kirche.

keko# 20.09.2017 22:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1330218)
Privatreligionen akzeptiere ich gerne, aber sie sind für mich nicht Gegenstand dieser Diskussion.

Das sagst du jetzt? Ich werde hier in schöner Regelmäßigket gefragt, an was ich denn genau glaube. Auch von dir, Klugschnacker :Blumen:

keko# 20.09.2017 22:26

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1330221)
Gerne die Gründe für seinen persönlichen Glauben.

Ist nicht Gegenstand dieser Diskussion :Cheese: (SCNR)

Klugschnacker 20.09.2017 22:31

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330220)
Das sagst du jetzt? Ich werde hier in schöner Regelmäßigket gefragt, an was ich denn genau glaube. Auch von dir, Klugschnacker :Blumen:

Ja, um besser auf Deine Argumente eingehen zu können. Du streitest ja für die Religion, und führst dabei Deinen eigenen Glauben gelegentlich als Beispiel an. Doch es ist schwer für mich einzusehen, ob Du überhaupt religiös bist. Insgesamt ja, aber in allen konkreten Punkten nicht. Zumindest habe ich es so verstanden.

In der Diskussion als Ganzes geht es mir aber nicht um den Privatglauben.

Klugschnacker 20.09.2017 22:32

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330222)
Ist nicht Gegenstand dieser Diskussion :Cheese: (SCNR)

Für mich! Für Dich oder andere mag das durchaus anders sein. :Blumen:

Vicky 21.09.2017 07:19

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1330215)
Wieso hat das nichts mit Religion zu tun? Es gibt allein im Katholizismus zig-Varianten, und auch alle anderen der 4 großen Religionen kommen schon seit Jahrhunderten in Varianten vor. Ist Religion nur dann Religion, wenn ALLE dasselbe glauben?

Ich hatte hier den Dalai Lama schon zitiert: So wie unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Speisen schmecken, so gibt es auch unterschiedliche religiöse Systeme, in denen sich unterschiedliche Menschen bewegen. Das ist nicht gleich Rosinen picken, insofern das abwertend gemeint ist.

Mir kommt das vor, wie ein kleiner Selbstbetrug.

Die meisten von Euch werden sicher in ihrer Kindheit / Jugend eine ev. oder kath. Zeremonie über sich haben ergehen lassen aus mehreren Gründen:

- Kohle von der Verwandtschaft
- aus Tradition
- um einer bestimmten Gesellschaft (Kirche) beizutreten und Teil dieser Gesellschaft zu sein.

Einige zahlen sicher Kirchensteuer.

Nun stellt sich das Oberhaupt der Kirche, der man beigetreten ist, hin und postuliert, dass Verhütungsmittel nicht verwendet werden dürfen. Wir alle wissen, dass das vor allem in der 3. Welt verheerende Auswirkungen hat.

Der moderne aufgeklärte Mitteleuropäer jedoch ignoriert das mit dem Hinweis, dass das weltfremd sei. Er nutzt also weiterhin ganz selbstverständlich Verhütungsmittel. Thema erledigt für ihn, als würde das wie selbstverständlich nicht für ihn gelten. Ein weiteres Puzzlestück für die Privatreligion. Das ist auch ok, denn kein einzelner Mensch kann die Last des Elends der Welt tragen...

ABER: Man kann entscheiden, ob man ein solches Oberhaupt unterstütz. Mit Gleichgültigkeit zum Beispiel. Mit Wegschauen.

Nichts anderes ist doch die Privatreligion. Wegschauen. Gleichgültigkeit. Schutz vor dem Elend, Selbstbetrug.

Natürlich kannst Du Deine Privatreligion auf Biegen und Brechen verteitigen. Das ist völlig in Ordnung. Aber das heißt, dass wir seit gefühlt 800 Seiten aneinander vorbei diskutieren. Wir "Atheisten" sehen nicht weg. Wir unterstützen dieses absurde System nicht und machen uns auch nichts vor.

Ein einzelner kann die Probleme der Welt sicher nicht lösen. Klar... aber Gleichgültigkeit unterstützt die Probleme.

So Leute... ich muss arbeiten ;) Ich wünsche Euch nen schönen Tag!

Info zu staatlichen Subventionen der Kirche.

keko# 21.09.2017 08:34

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1330235)
Der moderne aufgeklärte Mitteleuropäer jedoch ignoriert das mit dem Hinweis, dass das weltfremd sei. Er nutzt also weiterhin ganz selbstverständlich Verhütungsmittel. Thema erledigt für ihn, als würde das wie selbstverständlich nicht für ihn gelten. Ein weiteres Puzzlestück für die Privatreligion. Das ist auch ok, denn kein einzelner Mensch kann die Last des Elends der Welt tragen...

ABER: Man kann entscheiden, ob man ein solches Oberhaupt unterstütz. Mit Gleichgültigkeit zum Beispiel. Mit Wegschauen.

Ich kenne niemand, der ein Problem hat, solche Punkte anzusprechen und solche Sachen wurden hier mit Recht ausufernd diskutiert und sind alles andere als neu.

Ich wünsche mir einfach nur, dass der "aufgeklärte Mitteleuropäer" ebenso kritisch sein Tun in anderen Bereichen betrachtet und habe das gelegentlich angesprochen (billige Kleidung, billiges Essen, Umwelt [Reisen], Arbeitsplatz [Rüstungsindustrie] usw.). Auch vertrete ich die Meinung, dass wir auf Probleme zusteuern, die nichts mit Religion zu tun haben und die Religionsprobleme um Längen übertreffen können (Ressourcenknappheit, Klimänderung, Atomkrieg, Nationalismus, Völkerwanderungen [Flüchtlinge]).
Gleichgültigkeit und auf einem Auge blind sein (eigentlich eine überlebenswichtige Eigenschaft), ist also menschlich und kein spezifisches Problem der Gläubigen.
Der "aufgeklärte Mitteleuropäer" sollte vorsichtig sein, wenn er mit dem Finger auf andere "aufgeklärte Mitteleuropäer" zeigt. Ich traue mir das jedenfalls nicht zu ;-)

captainbeefheart 21.09.2017 09:09

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1330235)
Mir kommt das vor, wie ein kleiner Selbstbetrug.

Die meisten von Euch werden sicher in ihrer Kindheit / Jugend eine ev. oder kath. Zeremonie über sich haben ergehen lassen aus mehreren Gründen:

- Kohle von der Verwandtschaft
- aus Tradition
- um einer bestimmten Gesellschaft (Kirche) beizutreten und Teil dieser Gesellschaft zu sein.

Das trifft zumindest auf mich nicht zu, weder persönlich, noch als Vater für meine Kinder.


Einige zahlen sicher Kirchensteuer.

Meine Frau und ich nicht. Wir unterstützen allerdings gerade direkt einen Flüchtling, der bei uns im Kirchenasyl lebt.


Nun stellt sich das Oberhaupt der Kirche, der man beigetreten ist, hin und postuliert, dass Verhütungsmittel nicht verwendet werden dürfen. Wir alle wissen, dass das vor allem in der 3. Welt verheerende Auswirkungen hat.

Der moderne aufgeklärte Mitteleuropäer jedoch ignoriert das mit dem Hinweis, dass das weltfremd sei. Er nutzt also weiterhin ganz selbstverständlich Verhütungsmittel. Thema erledigt für ihn, als würde das wie selbstverständlich nicht für ihn gelten. Ein weiteres Puzzlestück für die Privatreligion. Das ist auch ok, denn kein einzelner Mensch kann die Last des Elends der Welt tragen...

ABER: Man kann entscheiden, ob man ein solches Oberhaupt unterstütz. Mit Gleichgültigkeit zum Beispiel. Mit Wegschauen.

Das kann ich nachvollziehen. Das sollten die Gläubigen deutlich sichtbarer tun.


Nichts anderes ist doch die Privatreligion. Wegschauen. Gleichgültigkeit. Schutz vor dem Elend, Selbstbetrug.

Das ist eine mögliche, dysfunktionale Seite. Es ist aber nicht die einzige, es gibt sicher auch funktionale.


Natürlich kannst Du Deine Privatreligion auf Biegen und Brechen verteitigen. Das ist völlig in Ordnung. Aber das heißt, dass wir seit gefühlt 800 Seiten aneinander vorbei diskutieren. Wir "Atheisten" sehen nicht weg. Wir unterstützen dieses absurde System nicht und machen uns auch nichts vor.

Ich hab keine.

Ein einzelner kann die Probleme der Welt sicher nicht lösen. Klar... aber Gleichgültigkeit unterstützt die Probleme.

So Leute... ich muss arbeiten ;) Ich wünsche Euch nen schönen Tag!

Info zu staatlichen Subventionen der Kirche.

Weil Du mich direkt ansprichst, hier meine Antwort im Text fett.

Klugschnacker 21.09.2017 09:39

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1330215)
Wieso hat das nichts mit Religion zu tun? Es gibt allein im Katholizismus zig-Varianten, und auch alle anderen der 4 großen Religionen kommen schon seit Jahrhunderten in Varianten vor. Ist Religion nur dann Religion, wenn ALLE dasselbe glauben?

Ich hatte hier den Dalai Lama schon zitiert: So wie unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Speisen schmecken, so gibt es auch unterschiedliche religiöse Systeme, in denen sich unterschiedliche Menschen bewegen.

Sicher gibt es die christliche Religion in zahlreichen Varianten, wie auch den Islam. Alle diese Varianten erheben jedoch einen universalen Wahrheitsanspruch für sich selbst. Die Toleranz, die der Dalai Lama mit äußerst sympathischer Naivität vorschlägt, findet sich in diesen Religionen gerade nicht.

Dass selbst so ähnliche Religionen wie Katholiken und Protestanten gelegentlich gemeinsame Gottesdienste abhalten, ist bis in unsere Zeit hinein in jedem Einzelfall ein diplomatisches Meisterwerk und wurde vom Papst Ratzinger abgelehnt. Dazu sagte er autoritär:
"Ein selbstgemachter Glaube ist wertlos. Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken und aushandeln."
Damit wäre dann auch klar, was der Papst über das liberale Religionsverständnis von Matthias75 und seinen Bekannten denkt. Glaube ist nach Ratzinger nicht, was Du selbst für richtig hältst, sondern was die katholische Kirche verbindlich vorgibt.

Der von mir durchaus geschätzte Dalai Lama ist mit seinem toleranten und augenzwinkernden Wahrheitsbegriff auf dem falschen Dampfer, da er die Intoleranz der Religionen unterschätzt, die er verteidigt.

Vicky 21.09.2017 09:59

Ein kleiner Überblick zu den staatlichen Subventionen der Kirche:

Die milliardenschweren Subventionen
des Staates an die Kirchen

Verzicht auf Einnahmen

Steuerverluste durch steuerliche Absetzbarkeit der Kirchensteuer (laut Subventionsbericht der Bundesregierung für das Jahr 2013 -->3,29 Milliarden Euro

Steuerbefreiungen* der verfassten Kirchen, ca.

2,30 Milliarden Euro

Verzicht auf Einnahmen des Staates insgesamt ca.

5,60 Milliarden Euro

Direkte Subventionen (unvollständig)

Konfessioneller Religionsunterricht in doppelter Ausfertigung (katholisch und evangelisch) an allen Schulen

3,50 Milliarden Euro

Ausbildung der kirchlichen Theologen an den staatlichen Universitäten und Unterhalt kirchlicher Fachhochschulen

0,65 Milliarden Euro

Kirchliche Ersparnis** durch Einzug der Kirchensteuer durch Staat, Arbeitgeber und Banken

1,80 Milliarden Euro

Denkmalpflege (nur Anteil von Bund und Ländern)

0,24 Milliarden Euro

Seelsorge bzw. Mission in öffentlichen Einrichtungen (Militär, Polizei, Gefängnis, Anstalten)

0,08 Milliarden Euro

Weiterer Staatszuschüsse aufgrund von Konkordaten und Verträgen zwischen Staat und Kirche (Gehälter von Bischof Tebartz-von Elst und vielen Hundert weiteren kirchlichen Amtsträgern; Pension für Bischof Mixa und viele andere; Kirchliche Hochschule Eichstätt u. a.)

0,83 Milliarden Euro

Zahlungen der ca. 15.000 Kommunen in Deutschland (geschätzt)

4,00 Milliarden Euro

Ausgaben öffentlicher Rundfunkanstalten für kirchliche Sendungen

0,20 Milliarden Euro

Zuschüsse an kirchliche Hilfs- u. Missionswerke.

0,19 Milliarden Euro

Zuschüsse zur kirchlichen Kultur

0,02 Milliarden Euro

Sonstiges (z. B. Orden, Kirchentage, Stiftungen)

0,09 Milliarden Euro

Weitere Zahlungen

unbekannt

Direkte Subventionen ca.

11,60 Milliarden Euro

Staatliche Subventionen an die Kirchen insgesamt:
Ca. 17,2 Milliarden Euro pro Jahr


* Die Kirche zahlt keine Einkommensteuer bzw. keine Körperschaftssteuer, keine Vermögenssteuer, keine Erbschaftssteuer, keine Schenkungssteuer, keine Gewerbesteuer, keine Grundsteuer, keine Grunderwerbssteuer, keine Umsatzsteuer, keine Zinsabschlagssteuer bzw. keine Kapitalertragssteuer, keinen Solidaritätszuschlag, keine Gebühren für Grundbucheinträge, und sie ist von Justizkosten bzw. Gerichtsgebühren sowie von Beurkundungs- und Beglaubigungsgebühren befreit, z. B. den Gebühren für Grundbucheinträge, was vor allem durch die immensen Immobiliengeschäfte in die Millionen geht, mit denen die Kirche hier privilegiert wird.

** Zwar vergütet die Kirche dem Staat nach eigenen Angaben "zwei bis vier Prozent" der Kirchensteuereinnahmen für den Einzug, doch dies ist ein minimaler Betrag im Verhältnis zu den Kosten, die der Kirche entstehen würden, wenn sie, wie jede andere Organisation der Welt, ihre Mitgliedsbeiträge selbst einziehen müssten. Die Schätzung von 1,80 Milliarden Differenzbetrag durch Carsten Frerk könnte deshalb auch zu niedrig gegriffen sein. Man denke hier auch an die Erfassung aller kirchensteuerpflichtigen Vorgänge sowie an säumige Zahler bzw. an das Mahnwesen. Die Kirche muss sich um nichts kümmern, denn der staatliche Apparat in Verbindung mit den Arbeitgebern und Banken sorgt für die lückenlose und rigorose Eintreibung.


Quellen:
- Carsten Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirche in Deutschland, Aschaffenburg 2002, siehe auch: http://bfg-muenchen.de/files/texts/s...nen_kirche.pdf
- Carsten Frerk, Violettbuch Kirchenfinanzen, Aschaffenburg 2010
- Gerhard Rampp, Bund für Geistesfreiheit Augsburg, http://www.bfg-bayern.de/kaenguru.htm, Aktualisierung der Daten und Zahlen vom 25.1.2010
- Eigene Recherchen


---------------------------------------------------------

Interessant:

Zusatzinformation für alle Kirchensteuerzahler:

100.000 Euro bis 150.000 Euro im Leben
nur für die Kirche

"Kirchensteuerzahler entrichten z.Zt. durchschnittlich 500 EUR pro Jahr. Im Lauf des Arbeitslebens sind das in der Regel zwischen 20.000 und 30.000 EUR Kirchensteuern, etwa soviel wie ein Jahresgehalt. Wer Kirchensteuern zahlt, arbeitet also ein Lebensjahr (oder eine Stunde pro Woche, einen halben Tag pro Monat, sechs Arbeitstage im Jahr) nur für die Kirche. Einschließlich Zinsen beläuft sich die Kirchensteuersumme nach 40 Jahren je nach Zinssatz auf 100.000 bis 150.000 EUR - nach heutigem Geldwert! (Dabei stiegen die Kirchensteuern in der Vergangenheit sogar noch stärker als die Inflationsrate.) Wer sich die Kirchensteuer zeitlebens spart, kann sich also im Alter allein aus den Zinsen dieses Vermögens eine komplette Rente leisten".
(Gerhard Rampp, Bund für Geistesfreiheit Augsburg, zit. nach
http://www.diealternativen.de/medita...e-und-geld.htm)

PS: Von der Kirchensteuer werden nur ca. 5-8 % für öffentlich-soziale Zwecke verwendet. Wer also finanziell etwas Gutes tun möchte, sollte dies gezielt dort tun, wo es wirklich guten Zwecken zukommt. Eine Institution Kirche oder gar deren Finanzierung einer solchen Institution durch eine Kirchensteuer hat außerdem Jesus von Nazareth niemals gewollt.

keko# 21.09.2017 10:25

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1330249)
Damit wäre dann auch klar, was der Papst über das liberale Religionsverständnis von Matthias75 und seinen Bekannten denkt. Glaube ist nach Ratzinger nicht, was Du selbst für richtig hältst, sondern was die katholische Kirche verbindlich vorgibt.

WTF is Ratzinger? :Cheese:
Deine Strategie ist immer die gleiche und zwar, dass du den Glauben bockelhart auf den offiziellen bringst, ihn dann mit Beispielen diffamierst (z.B. Menschen, die irgendwann mal an Kirchen aufgehängt wurden) und wenn man nicht dem offiziellen Glauben anhängt, fast schon drohst (mit der Hölle?! :Lachen2:, aber in dem Fall mit Ratzinger), dass man verbannt wird oder sonst was.
Es ist nur ein Glaube! Ein Glaube!!
Ich kann sogar aus der Kirche austreten und einen anderen Glauben annehmen. Es wird mich nicht der Schlag treffen.

Klugschnacker 21.09.2017 11:08

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330258)
WTF is Ratzinger? :Cheese:
Deine Strategie ist immer die gleiche und zwar, dass du den Glauben bockelhart auf den offiziellen bringst, ihn dann mit Beispielen diffamierst (z.B. Menschen, die irgendwann mal an Kirchen aufgehängt wurden) und wenn man nicht dem offiziellen Glauben anhängt, fast schon drohst (mit der Hölle?! :Lachen2:, aber in dem Fall mit Ratzinger), dass man verbannt wird oder sonst was.
Es ist nur ein Glaube! Ein Glaube!!
Ich kann sogar aus der Kirche austreten und einen anderen Glauben annehmen. Es wird mich nicht der Schlag treffen.

Falls ich mal Putin und seine Politik kritisieren wollte, sagst Du dann auch: "Mein Gott!! Who the fuck is Putin. Es gibt Millionen Russen, die sind komplett anders!!"?

Wenn Dir das immer noch nicht klar ist, warum ich die Kirche kritisiere, nicht aber den Privatglauben von Lieschen Müller, dann kann ich Dir auch nicht helfen.

Es stimmt nicht, dass ich den Glauben diffamiere, sondern ich übe sachliche Kritik, die mir berechtigt erscheint. Zudem habe ich mich mit der Materie auseinandergesetzt. Das ist sicher nicht schlechter, als eine Bibel zu verteidigen, die man nie gelesen hat.

captainbeefheart 21.09.2017 11:11

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1330253)
...

Die milliardenschweren Subventionen
des Staates an die Kirchen

....

Ja, das ist eine sehr große Menge Geld und einzelne Positionen gehören aus unterschiedlichen Perspektiven auch auf den Prüfstand.

Dennoch ist das "nur" die eine Seite, die Ausgabenseite des Staates. Um das gesamte Bild beurteilen zu können, gehört aber auch dazu, den volkswirtschaftlichen Nutzen (z.B. sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse etc.) und die Nutzenstiftung (z.B. Wohlfahrt etc.) mit zu betrachten.

Dann wird das Bild rund und man kann die Diskussion, welche Transferausgabe wird an welchen Träger für welchen Nutzen ausgegeben (und: ist das so angemessen) seriös führen.

merz 21.09.2017 11:38

apropos Beschäftigungsverhältnisse: um das Bild noch runder zu machen, könnte man da auch auf die 100.000 fache "Sonderinterpretation" des Arbeitsrechts in diesem Bereich sprechen (das regt mich persönlich immer etwas auf, ich finde das schwer hinnehmbar)
und um merkwürdige Monopol-Phänomene (*) in diesem Bereich

m.
(*) ein Freund hat gerade sein Kind taufen lassen, obgleich überhaupt nicht christlich gebunden "Musst Du verstehen, sonst gibt es Schwierigkeiten mit dem Kindergartenplatz in 4 Jahren" .... unglaublich

keko# 21.09.2017 11:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1330265)
Falls ich mal Putin und seine Politik kritisieren wollte, sagst Du dann auch: "Mein Gott!! Who the fuck is Putin. Es gibt Millionen Russen, die sind komplett anders!!"?

Wenn Dir das immer noch nicht klar ist, warum ich die Kirche kritisiere, nicht aber den Privatglauben von Lieschen Müller, dann kann ich Dir auch nicht helfen.

Es stimmt nicht, dass ich den Glauben diffamiere, sondern ich übe sachliche Kritik, die mir berechtigt erscheint. Zudem habe ich mich mit der Materie auseinandergesetzt. Das ist sicher nicht schlechter, als eine Bibel zu verteidigen, die man nie gelesen hat.

Es ist völlig legitim die offizielle Kirche zu kritisieren, dann solltest du aber einen Aufsatz schreiben und ihn als PDF verlinken und die Kommentarfunktion deaktiveren. Ansonsten bekommst du Probleme, weil hier in einem öffentlichen Forum echte Menschen im Spiel sind, die verschieden sind und keinem Abstrakt hinterherhängen.

Und das Problem liegt in "unserem" Fall auf deiner Seite, weil du mit meinem Glauben nicht zurecht kommst, weil er vielschichtig ist, wie in einem gewachsenen Prozess und somit nicht mehr in dein enges Schema passt. Du kannst damit nicht umgehen. Am einfachsten wäre es für dich, ich würde hier gnadenlos wortwörtlich die Bibel verteidigen, wäre gegen Kondome und gegen Schwule! Hurra ;)

Wie gesagt: willst du die offizielle Kirche kritisieren (quasi ein "Gebilde", eine Instiutution), dann ist das hier aus meiner Sicht der falsche Ort.

Und zu Putin:
Ich kann einen Teil der offiziellen Kirche gut finden und für mich beschließen, dass ich deshalb z.B. Krichensteuer bezahle. Das liegt in meinem persönlichen Ermessen, an meinem Maßstab.
Ebenso kann ich aus einem Grund die SPD wählen, obwohl 40 Gründe dagegen sprechen.
Ich kann aus einem Grund bei XY arbeiten (wegen dem Geld :-), obwohl XY Waffen herstellt.

wie immer: no offense :)

Klugschnacker 21.09.2017 11:54

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330269)
Und das Problem liegt in "unserem" Fall auf deiner Seite, weil du mit meinem Glauben nicht zurecht kommst, weil er vielschichtig ist, wie in einem gewachsenen Prozess und somit nicht mehr in dein enges Schema passt. Du kannst damit nicht umgehen.

Ich fürchte, Du überschätzt mein Interesse an Deinem persönlichen Glauben. Er würde mich bei einem Glas Bier interessieren, aber nicht in einem Thread über 1.000 Seiten.

Ich habe übrigens kein "Schema", außer dem, dass mich interessiert, was wahr ist. Du magst diese Sichtweise verengt finden, für mich ist sie jedoch genau richtig.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330269)
Wie gesagt: willst du die offizielle Kirche kritisieren (quasi ein "Gebilde", eine Instiutution), dann ist das hier aus meiner Sicht der falsche Ort.

Das sehe ich umgekehrt. Um den konkreten Glauben einzelner Diskussionsteilnehmer zu diskutieren, ist ein öffentliches Forum der falsche Ort. Kritik an den Institutionen braucht hingegen Öffentlichkeit und bringt im stillen Kämmerlein überhaupt nichts.

keko# 21.09.2017 12:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1330272)
Kritik an den Institutionen braucht hingegen Öffentlichkeit und bringt im stillen Kämmerlein überhaupt nichts.

Das ist richtig! Nur läuft der Thread dann sehr schnell aus (wenn man hart an der offiziellen Kirche bleibt) und endet in einem Monolog, nachdem die üblichen Kritikpunkte veröffentlicht wurden.
Wer verteidigt die Kritik denn heutzuztage noch? Das sind doch Ausnahmen.

anlot 21.09.2017 12:42

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1330266)
Ja, das ist eine sehr große Menge Geld und einzelne Positionen gehören aus unterschiedlichen Perspektiven auch auf den Prüfstand.

Dennoch ist das "nur" die eine Seite, die Ausgabenseite des Staates. Um das gesamte Bild beurteilen zu können, gehört aber auch dazu, den volkswirtschaftlichen Nutzen (z.B. sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse etc.) und die Nutzenstiftung (z.B. Wohlfahrt etc.) mit zu betrachten.

Dann wird das Bild rund und man kann die Diskussion, welche Transferausgabe wird an welchen Träger für welchen Nutzen ausgegeben (und: ist das so angemessen) seriös führen.

Kannst Du evtl mal ein Beispiel für eine wohltätige Einrichtung nennen, die ausschließlich von der Kirche finanziert wird?

waden 21.09.2017 12:56

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1330268)
apropos Beschäftigungsverhältnisse: um das Bild noch runder zu machen, könnte man da auch auf die 100.000 fache "Sonderinterpretation" des Arbeitsrechts ... merkwürdige Monopol-Phänomene (*) ...

Dazu kann ich ein Beispiel beitragen:
Bekannte von mir, Ende 50 Jahre alt, Mutter, damals kirchlich geheiratet, geschieden;
Lehrerin (Deutsch Geographie) an Schule mit kirchlicher Trägerschaft,
hat einen neuen Partner, will diesen (standesamtlich) heiraten. Die Schule sagt ihr klipp und klar, dass sie im Falle dieser Hochzeit ihre Kündigung erhalten werde. Denn: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen."

(PS dass sie geschieden ist, ließ sich noch akzeptieren; sie hat den Nachnamen behalten; aber eine neue Hochzeit womöglich mit Namensänderung nicht mehr)

waden 21.09.2017 13:09

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330269)
Wie gesagt: willst du die offizielle Kirche kritisieren (quasi ein "Gebilde", eine Instiutution), dann ist das hier aus meiner Sicht der falsche Ort.

Ich verstehe Deine ganze Argumentation und gebe Dir recht, dass wir wahrscheinlich alle mit inneren Brüchen und inkonsequenten Haltungen und Handlungen leben und insofern generell vorsichtig sein sollten, mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Aber ich sehe doch Unterschiede, ob die von beef genannten "ganz wenigen", welche die Dogmatik ernst nehmen, zum Fußvolk gehören oder den Kopf des Fisches darstellen, der ganz gewaltig stinkt.
Dein in einem anderen Beitrag gebrachter Vergleich mit staatlichen Totalitätsregimen bringt mich zu dem Gedanken, ob wir ähnliche Ungeheuerlichkeiten heute von irgendjemand anderem dulden würden, der nicht unter religiösem historischem Schutz steht - und sagen würden: Teile davon finde ich aber gut, deswegen finanziere ich das mit.

Vicky 21.09.2017 13:19

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1330266)
Ja, das ist eine sehr große Menge Geld und einzelne Positionen gehören aus unterschiedlichen Perspektiven auch auf den Prüfstand.

Dennoch ist das "nur" die eine Seite, die Ausgabenseite des Staates. Um das gesamte Bild beurteilen zu können, gehört aber auch dazu, den volkswirtschaftlichen Nutzen (z.B. sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse etc.) und die Nutzenstiftung (z.B. Wohlfahrt etc.) mit zu betrachten.

Dann wird das Bild rund und man kann die Diskussion, welche Transferausgabe wird an welchen Träger für welchen Nutzen ausgegeben (und: ist das so angemessen) seriös führen.

Klar doch. Ein Hinweis dazu.

Zitat:

Die deutschen Kirchen, ihre Mitglieder und Wohlfahrtsverbände, erhalten wesentlich höhere staatliche Zuschüsse als vielfach angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der Experte für kirchliche Finanzen, Carsten Frerk, in seiner neuen Publikation "Violettbuch Kirchenfinanzen", die Mitte dieser Woche veröffentlicht wird. Das Buch dürfte die Debatte um die künftige Finanzierung der Kirchen anheizen. Denn nach Frerks Berechnung betragen die direkten und indirekten Leistungen, die der Staat Katholiken und Protestanten und deren Einrichtungen bisher gewährt, jährlich rund 19 Milliarden Euro.

Diese Summe enthält nicht die 9 Milliarden Euro Kirchensteuern und die schätzungsweise 45 Milliarden für Caritas und Diakonie.

... weiterlesen

captainbeefheart 21.09.2017 13:26

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1330283)
Klar doch. Ein Hinweis dazu.

Zitat:

Die deutschen Kirchen, ihre Mitglieder und Wohlfahrtsverbände, erhalten wesentlich höhere staatliche Zuschüsse als vielfach angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der Experte für kirchliche Finanzen, Carsten Frerk, in seiner neuen Publikation "Violettbuch Kirchenfinanzen", die Mitte dieser Woche veröffentlicht wird. Das Buch dürfte die Debatte um die künftige Finanzierung der Kirchen anheizen. Denn nach Frerks Berechnung betragen die direkten und indirekten Leistungen, die der Staat Katholiken und Protestanten und deren Einrichtungen bisher gewährt, jährlich rund 19 Milliarden Euro.

Diese Summe enthält nicht die 9 Milliarden Euro Kirchensteuern und die schätzungsweise 45 Milliarden für Caritas und Diakonie.

... weiterlesen

Ja, die staatliche Ausgabenseite ist hoch, sehr hoch. Die Aussage, v.a. aber deren Beurteilung, wird allerdings nicht dadurch besser, dass wir die Ausgabenseite noch intensiver beleuchten, sondern wir müssen uns mit demselben Eifer mit den generierten Nutzen beschäftigen. Dann können wir beurteilen, ob Transferausgaben gerechtfertigt sind, oder nicht, oder ob die Transferausgaben bei einem anderen Träger besser aufgehoben sind.

keko# 21.09.2017 13:32

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1330281)
Dein in einem anderen Beitrag gebrachter Vergleich mit staatlichen Totalitätsregimen bringt mich zu dem Gedanken, ob wir ähnliche Ungeheuerlichkeiten heute von irgendjemand anderem dulden würden, der nicht unter religiösem historischem Schutz steht - und sagen würden: Teile davon finde ich aber gut, deswegen finanziere ich das mit.

Aber selbstverständlich! Beispiel: Spenden.
Auf der einen Seite helfen sie, auf der anderen Seite zementieren sie in manchen Ländern ein korruptes System, füllen Taschen Reicher und verhindern, dass sich die Menschen auf ihre eigenen Füße stellen.

anlot 21.09.2017 14:09

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1330285)
Ja, die staatliche Ausgabenseite ist hoch, sehr hoch. Die Aussage, v.a. aber deren Beurteilung, wird allerdings nicht dadurch besser, dass wir die Ausgabenseite noch intensiver beleuchten, sondern wir müssen uns mit demselben Eifer mit den generierten Nutzen beschäftigen. Dann können wir beurteilen, ob Transferausgaben gerechtfertigt sind, oder nicht, oder ob die Transferausgaben bei einem anderen Träger besser aufgehoben sind.

Daher frage ich nochmal: kannst Du uns Beispiele dafür nennen, die ausschließlich durch die Kirche finanziert werden? Und der Fairness halber müssten wir dann auch eine Bilanz erstellen, um zu sehen, ob Einnahmen und Ausgaben in der richtigen Balance stehen. Oder?

anlot 21.09.2017 14:10

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330286)
Aber selbstverständlich! Beispiel: Spenden.
Auf der einen Seite helfen sie, auf der anderen Seite zementieren sie in manchen Ländern ein korruptes System, füllen Taschen Reicher und verhindern, dass sich die Menschen auf ihre eigenen Füße stellen.

Ich glaube Waden meinte eine Institution, die durch öffentliche Gelder gespeist wird?!

keko# 21.09.2017 14:23

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1330290)
Ich glaube Waden meinte eine Institution, die durch öffentliche Gelder gespeist wird?!

Clinton Foundation, bekam auch Steuergelder aus DE.

Jörn 21.09.2017 14:58

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1330285)
...sondern wir müssen uns mit demselben Eifer mit den generierten Nutzen beschäftigen. Dann können wir beurteilen, ob Transferausgaben gerechtfertigt sind, oder nicht, oder ob die Transferausgaben bei einem anderen Träger besser aufgehoben sind.

Sind das nicht Scheinargumente?

Wenn Du den besonderen Nutzen eines katholischen Kindergartens bemessen willst: Warum tust Du es dann nicht, oder zitierst entsprechende Untersuchungen? In welcher Einheit willst Du den Nutzen bemessen? In Kilogramm?

Mir drängt sich der Verdacht auf, dass die Debatte bewusst so angelegt wird, dass niemals ein Ergebnis ermittelt werden kann.

Andersrum wird ein Schuh draus: Nicht der Staat muss sich rechtfertigen, sondern die Kirchen müssen sich rechtfertigen. Wenn die Kirchen besondere Zahlungen erhalten wollen, müssen sie zuerst einen besonderen Nutzen nachweisen. Wenn das nicht gelingt, gibt es eben keine Zahlungen.

Nehmen wir an, muslimische Krankenhäuser, Kindergärten und Altenhäuser würden sich durch eine besondere Effizienz auszeichnen: Würden die Kirchen und ihre Anhänger dann dafür plädieren, dass man die staatlichen Gelder bei den christlichen Einrichtungen abzieht und sie den muslimischen Einrichtungen gibt? Wohl kaum. Wenn das Argument mit dem „Nutzen“ scheitert, wird sofort das nächste Argument aus der Kiste geholt. Dann wird es plötzlich heißen: „Nutzen? Es geht hier doch nicht um den Nutzen! Es geht um Werte!

Von ihren Einnahmen geben die Kirchen etwa 2 Prozent für soziale Zwecke aus. 98% verwenden sie für eigene Zwecke. Wenn die Bevölkerung also 100 Euro gibt, gehen 2 Euro an wohltätige Zwecke. 98 Euro werden für Priestergehälter, goldene Kelche und rosafarbene Mützen ausgegeben. Kosten und Nutzen für die Gesellschaft stehen in keinem vertretbaren Verhältnis.

Vicky 21.09.2017 15:10

Ich bitte um Erklärung des folgenden Mehrwerts für die Bevölkerung:

Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, wurde vom Papst am 20.10.2010 zum Kardinal ernannt. Damit darf er nun "Purpur" tragen.

Sein Gehalt zahlt weiter wie bisher der bayerische Steuerzahler. Ein Gehalt der Besoldungsstufe B 10 (12.394,64 Euro durchschnittliches Monatsgehalt für 2014 laut oeffentlicher-dienst.info; pro Monat; mehr als ein Botschafter oder Bundesbankdirektor oder der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, die "nur" B 9 bekommen) vom Staat (und nicht von der Kirche) plus alle möglichen Zulagen wie mietfreie Dienstwohnung in bester Lage und ohne (!) Abzüge von Rentenversicherungs- und Arbeitslosenversicherungsbeiträgen.

Ach ja und...

In Nordrhein-Westfalen finanziert die Kirche beispielsweise "nur 12 % der Kosten für einen Platz in einer kirchlichen Kindertagesstätte, 88 % trägt der Staat.
Carsten Frerk weist auch darauf hin, dass z. B. eine kirchliche Kindertagesstätte in Hamburg sogar zu 100 % von der Stadt finanziert wird, jedoch durch den kirchlichen Träger automatisch den Eindruck erweckt werde, dies wäre eine kirchliche Leistung.

captainbeefheart 21.09.2017 15:11

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1330289)
Daher frage ich nochmal: kannst Du uns Beispiele dafür nennen, die ausschließlich durch die Kirche finanziert werden? Und der Fairness halber müssten wir dann auch eine Bilanz erstellen, um zu sehen, ob Einnahmen und Ausgaben in der richtigen Balance stehen. Oder?

Kirchen in Deutschland haben 3 Einnahmequellen: Kirchensteuern, zweckgebundene öffentliche Zuweisungen und Einnahmen aus eigenem Vermögen. Also ein Mix.

Aus diesem Einnahmen speisen sich die Ausgaben. Eine eindeutige Verbindung zwischen einer der Einnahmequellen (hier: Einnahmen aus eigenem Vermögen zu Ausgaben) kenne ich nicht.

Die Transparenz von Einnahmen und Ausgaben ist zwar deutlich besser geworden, aber ist immer noch nicht ausreichend für das Geldvolumen, das über kirchliche Institutionen prozessiert wird. Das liegt u.a. daran, dass die moderne doppelte Buchführung noch nicht flächendeckend eingeführt ist, sondern es immer noch Kameralistik gibt. Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat dazu einmal eine Stellungnahme veröffentlicht: https://www.bundestag.de/blob/409430...4-pdf-data.pdf

captainbeefheart 21.09.2017 15:15

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1330303)
...
Andersrum wird ein Schuh draus: Nicht der Staat muss sich rechtfertigen, sondern die Kirchen müssen sich rechtfertigen. Wenn die Kirchen besondere Zahlungen erhalten wollen, müssen sie zuerst einen besonderen Nutzen nachweisen. Wenn das nicht gelingt, gibt es eben keine Zahlungen.

...

Das ist ja meine Aussage: Wie bei allen Transferausgaben des Staates müssen Aufwand und Nutzen ermittelt werden. Dann kann entschieden werden, (1) ob es diese Leistungen überhaupt geben soll und (2) wer der "richtige" Träger ist.

keko# 21.09.2017 15:18

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1330306)
Ich bitte um Erklärung des folgenden Mehrwerts für die Bevölkerung:

Welche Bemessung des Mehrwerts würdest du denn akzeptieren?
Ich vermute es geht dir ums Geld, oder?

Jörn 21.09.2017 15:24

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1330280)
Dazu kann ich ein Beispiel beitragen:
Bekannte von mir, Ende 50 Jahre alt, Mutter, damals kirchlich geheiratet, geschieden;
Lehrerin (Deutsch Geographie) an Schule mit kirchlicher Trägerschaft,
hat einen neuen Partner, will diesen (standesamtlich) heiraten. Die Schule sagt ihr klipp und klar, dass sie im Falle dieser Hochzeit ihre Kündigung erhalten werde. Denn: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen."

(PS dass sie geschieden ist, ließ sich noch akzeptieren; sie hat den Nachnamen behalten; aber eine neue Hochzeit womöglich mit Namensänderung nicht mehr)

Diese skandalösen Zustände sind das Ergebnis einer breiten Zustimmung innerhalb der Katholiken. Es sind keineswegs einsame Verirrungen überalterter Amtsträger, sondern sie sind gelebter Konsens, die von den Gläubigen getragen und eingefordert werden.

Wann immer eine solche Geschichte durch die Medien schwappt, kann man sich auf kath.net überzeugen, dass sowohl die Kirchenfürsten als auch das Fußvolk felsenfest dazu stehen. Es erscheinen entsprechende Artikel, Durchhalteparolen und Leserkommentare. Bischöfe werden von den Lesern aufgefordert, keinen Jota an den Satan preiszugeben.

Die Einmischung in die Eheverhältnisse widerspricht dem Geist des Grundgesetzes. Dort hat man aufgrund der Nazizeit festgelegt, dass sich niemand in die Ehe einmischen dürfe. Jeder vernünftige Mensch sieht das ein.

keko# 21.09.2017 15:27

OHA! Jetzt legen die Kritiker richtig los.
Da will ich mal nicht länger stören :Lachen2:

waden 21.09.2017 15:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330312)
OHA! Jetzt legen die Kritiker richtig los.
Da will ich mal nicht länger stören :Lachen2:

Meine Bekannte leidet persönlich sehr darunter, sich zwischen Hochzeit und Arbeitsplatz entscheiden zu müssen. Ist das denn kein Skandal?
Soll man beim nächsten Lebensmittelskandal lachen und auf Probleme in anderen gesellschaftlichen Bereichen verweisen, in denen ja auch alles zum besten steht?

trithos 21.09.2017 15:40

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1330311)
Diese skandalösen Zustände sind das Ergebnis einer breiten Zustimmung innerhalb der Katholiken. Es sind keineswegs einsame Verirrungen überalterter Amtsträger, sondern sie sind gelebter Konsens, die von den Gläubigen getragen und eingefordert werden.

Wann immer eine solche Geschichte durch die Medien schwappt, kann man sich auf kath.net überzeugen, dass sowohl die Kirchenfürsten als auch das Fußvolk felsenfest dazu stehen. Es erscheinen entsprechende Artikel, Durchhalteparolen und Leserkommentare. Bischöfe werden von den Lesern aufgefordert, keinen Jota an den Satan preiszugeben.

Die Einmischung in die Eheverhältnisse widerspricht dem Geist des Grundgesetzes. Dort hat man aufgrund der Nazizeit festgelegt, dass sich niemand in die Ehe einmischen dürfe. Jeder vernünftige Mensch sieht das ein.

Du glaubst aber nicht wirklich, dass kath.net in irgendeiner Form repräsentativ für die Meinung von Gläubigen ist?

Zitat aus Wikipedia:
"Kath.net ist kein offizielles Kirchenorgan, sondern eine private Initiative mit religiöser Zielsetzung. Nachdem die österreichische Bischofskonferenz die finanzielle Unterstützung des Projektes vor einigen Jahren eingestellt hat, finanziert es sich aus Spenden und dem Gewinn aus dem Verkauf von Leserreisen und Inseraten, jährlichen Subventionen von Kirche in Not sowie den Einnahmen aus den „Clubmitgliedschaften“ im Forum."

Kath.net ist also offenbar selbst der Amtskirche suspekt ...

Das nur zur Info von einem Ösi, weil Kath.net ja eine österreichische Seite ist.

Jörn 21.09.2017 15:40

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1330307)
Kirchen in Deutschland haben 3 Einnahmequellen: Kirchensteuern, zweckgebundene öffentliche Zuweisungen und Einnahmen aus eigenem Vermögen. Also ein Mix.

Aus diesem Einnahmen speisen sich die Ausgaben. Eine eindeutige Verbindung zwischen einer der Einnahmequellen (hier: Einnahmen aus eigenem Vermögen zu Ausgaben) kenne ich nicht.

Eine genaue und bis auf den Cent exakte Berechnung dürfte für jeden BWL-Studenten ab dem 2. Semester ein Kinderspiel sein. (Ich kann das beurteilen, da ich BWL studiert habe.)

Jeder Steuerberater kann Dir klipp und klar sagen, wie sich das Budget eines Kindergartens oder Krankenhauses zusammensetzt, und woher diese Gelder stammen. Falls man es nicht klipp und klar sagen kann, wird das Finanzamt mit hässlich formulierten Briefen nachhelfen. (Es sei denn, man zahlt überhaupt keine Steuern.)

Vicky 21.09.2017 15:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1330310)
Welche Bemessung des Mehrwerts würdest du denn akzeptieren?
Ich vermute es geht dir ums Geld, oder?

Naja... wir alle finanzieren einen Haufen gieriger Vertriebler, die den Hals nicht voll genug bekommen. Ich verstehe, dass es nicht so einfach ist, wenn man das serviert bekommt.

Ein Kirchenträger ist kein Beamter des Staates. Trotzdem müssen die Länder für Bischöfe (ca. 8.000 Euro im Monat zzgl. Extras) und Kardinäle zahlen und nicht etwa die Kirche. Kommt Dir das nicht einmal ein klitzekleines bisschen spanisch vor? Gar nicht?

Ich will Dir Deine Religion und Deinen Glauben ja nicht wegnehmen. Aber das sind so unvorstellbar skandalöse Zahlen... Wir können mit diesen Summen gar nichts anfangen, weil sie zu hoch sind. Unvorstellbar für uns. Deshalb ist es eben "nur" eine Zahl.

Stellen wir uns für eine Sekunde vor, dass wir diese riesige unbegreifbare Summer anderweitig investieren könnten... Phu...

Verrückte Welt...


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:23 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.