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Jimmi 05.12.2025 10:54

Mir ist mal ein "break even" der Schiefergasförderung/Fraking von 60 USD genannt worden.

Ein Interessent hatte damals ein System entwickelt, was diese Kosten um 5 USD verringert hätte und sich riesige Umsätze versprochen. Einige Kollegen hatten sogar schon Aktien gekauft. Ich habe das Projekt betreut und war gleich skeptisch.

Anyway: Schiefergas/Fraking ist in der Förderung sehr teuer. Wenn der Ölpreis nachgibt, wird diese Förderung kaufmännisch unrentabel.

Genussläufer 05.12.2025 11:07

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1795325)
Mir ist mal ein "break even" der Schiefergasförderung von 60 USD genannt worden.

Ein Interessent hatte damals ein System entwickelt, was diese Kosten um 5 USD verringert hätte und sich riesige Umsätze versprochen. Einige Kollegen hatten sogar schon Aktien gekauft. Ich habe das Projekt betreut und war gleich skeptisch.

Anyway: Schiefergas ist in der Förderung sehr teuer. Wenn der Ölpreis nachgibt, wird diese Förderung kaufmännisch unrentabel.

Das kommt darauf an. Bei Schiefergas sieht die Rechnung in der Tat anders aus. Aktuell liegt man im Permabecken bei knapp über 40 USD. Im Gegensatz zu den Ölfeldern im nahen Osten oder auch anderen klassischen Feldern, bohrst Du hier nicht einmal und kannst den Hahn dranstecken, sondern Du arbeitest deutlich kleinteiliger. Damit hast Du einen deutlich höheren Einfluss von sprungfixen Kosten. Da können wenige Dollar Unterschied auch über "machen und lassen" entscheiden. Das war bewusst vereinfacht dargestellt, um die Herausforderung zu verdeutlichen.

Deine um die 60 Dollar waren vor einigen Jahren korrekt. Nur sind insbesondere die Amerikaner hier deutlich effizienter geworden. Das könnte sich ändern, wenn die sehr große und einfach zu erntenden Felder mal versiegen und man sich ggf. etwas schwierigeren zuwenden muss. Aber auch hier gab es immer Fortschritt und es wird diesen weiter geben.

Ob man deswegen auf einzelne Firmen oder Innovationen setzten sollte, ist schwer zu sagen. Da hast Du auch schnell mal einen Totalverlust.

Was das Thema in Summe spannend macht, sind die ESG Kriterien. Öl gilt als schmutzig. Viele Pensionskassen, Fonds, etc. dürfen dort nicht investieren. Das führt dazu, dass die Kapitalkosten für die Produzenten höher werden. Für ein hochinvestives Geschäft ist das ein Brett. Auf der anderen Seite spiegeln die Kapitalkosten größtenteils auch die Gewinne der Investoren wider. Das macht es für viele sehr attraktiv.

Siebenschwein 05.12.2025 11:09

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1795325)
Mir ist mal ein "break even" der Schiefergasförderung/Fraking von 60 USD genannt worden.

Ein Interessent hatte damals ein System entwickelt, was diese Kosten um 5 USD verringert hätte und sich riesige Umsätze versprochen. Einige Kollegen hatten sogar schon Aktien gekauft. Ich habe das Projekt betreut und war gleich skeptisch.

Anyway: Schiefergas/Fraking ist in der Förderung sehr teuer. Wenn der Ölpreis nachgibt, wird diese Förderung kaufmännisch unrentabel.

Ja, das sieht man in den USA, wo bei niedrigem Ölpreis erst keine neuen Bohrlöcher erschlossen werden und dann sogar das Fracking teilweise an bestehenden Löchern eingestellt wird, wiel zu teuer. Aber bei verändertem Preis fahren sie das genausso schnell auch wieder hoch. Risikokapital und hire-and-fire sei Dank.
Bei Frackinggas ist es wohl etwas ruhiger, weil man da eher längerfristige Lieferverträge hat, aber beim Öl wohl ziemlich direkt.

MattF 05.12.2025 11:23

Zitat:

Zitat von Jimmi (Beitrag 1795325)

Anyway: Schiefergas/Fraking ist in der Förderung sehr teuer. Wenn der Ölpreis nachgibt, wird diese Förderung kaufmännisch unrentabel.

Deswegen kann der Preis, wenn die Nachfrage da ist (mit einer entsprechenden Preistoleranz :Cheese: ), nicht unter den Preis fallen.

Verstärktes Öl und Gas sparen (weniger Verbrauch), könnte den Preis natürlich runter drücken.

Genussläufer 05.12.2025 11:30

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1795328)
Deswegen kann der Preis, wenn die Nachfrage da ist (mit einer entsprechenden Preistoleranz :Cheese: ), nicht unter den Preis fallen.

Verstärktes Öl und Gas sparen, könnte den Preis natürlich runter drücken.

Nur temporär. Die geringen Preise beim Öl kommen von der Anbieterseite. Die betrachten Ihre Vorkommen als Asset, dass über die Zeit zu einem vernünftigen Preis an den Mann gebracht wird. Seitdem die Amerikaner auf dem Markt sind, funktioniert das Anbieterkartell aber nicht mehr so gut wie früher. Und weil die Amerikaner nicht mitgespielt haben, haben die Saudis den Hahn aufgemacht. Das in Verbindung mit der einmaligen Coronasituation hat dann einigen Schieferöl Gesellschaften den Kopf gekostet. Es scheint aber als ob die Amerikaner und die Saudis hier drei Schritte aufeinander zugegangen sind.

Dazu kommt der weiter steigende Energiehunger in der Welt.

MattF 05.12.2025 11:46

Klar gehen die Effekte auch nach oben.

In dem Moment wo der Ölpreis über 60 USD geht, dann wird der Hahn aufgedreht und ein Stück drüber bleibt er stehen.

Genussläufer 06.12.2025 11:51

Gerade bei IEA folgendes gelesen:

Zitat:

Im aktuellen Bericht Energy and AI prognostiziert die IEA, dass der weltweite Strombedarf von Rechenzentren bis 2030 von heute auf rund 945 Terawattstunden (TWh) steigen wird — also mehr als verdoppelt.
ZDF:

Zitat:

Das entspricht etwa dem heutigen Stromverbrauch eines großen Industrielandes — laut IEA etwa dem heutigen Gesamtstromverbrauch von Japan.
Nature:

Zitat:

Durch den Boom bei KI-Anwendungen, besonders durch große „Hyperscale“-Rechenzentren (Serverfarmen für Trainings und Inference von KI-Modellen), steigt der Energiebedarf besonders stark — laut IEA ist KI momentan der Haupttreiber dieser Expansion.
Fensterkreuz mal Sonne bedeutet das, dass ca. 40% des gesamten hinzukommenden Strombedarfs aus diesem Sektor kommen.

Jetzt verstehe ich auch, warum Meta und Microsoft sich die Meiler Kapazitäten sichern. Da die Rechenzentren 24/7 laufen, kann man hier schon sehr klar prognostizieren, dass wir hier nicht dabei sein werden.

Klugschnacker 07.12.2025 17:36

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1795376)
Jetzt verstehe ich auch, warum Meta und Microsoft sich die Meiler Kapazitäten sichern. Da die Rechenzentren 24/7 laufen, kann man hier schon sehr klar prognostizieren, dass wir hier nicht dabei sein werden.

Was verstehst Du jetzt? Dass Deutschland in Zukunft bei der künstlichen Intelligenz keine Rolle spielen wird, weil uns der Strom für Rechenzentren fehlt?

:8/


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