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MattF 05.03.2018 11:16

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1365342)

Es gibt aber auch einfach keine Partei mit der ich mich komplett identifizieren kann. Gäbe es eine mit der ich mich wirklich verbunden fühlen würde, wäre es auch einfacher.


Um das zu erreichen, müsste wohl jeder seine eigene Partei haben :Cheese: :Huhu:


Eine Demokratie fusst halt auch auf Kompromissen.

Nobodyknows 05.03.2018 11:20

Zitat:

Zitat von Dirtyharry (Beitrag 1365336)
Hi
und das bringt was?
Auf einen Berg stellen und Jodeln hat den selben wert.

Ist das so? Eher nicht, oder?
In Parteien läuft es wie im echten Leben oder wie im Beruf.
Du musst dich gut verkaufen können, Du musst präsentieren, überzeugen können.
Du musst "netzwerken" um Verbündete zu gewinnen. Du darfst auch einmal die Schwächen deiner Gegner ausnutzen (aber...vielleicht brauchst Du diese Leute irgenwann noch einmal).

Und dann geht das los. Sich im Ortsverein einbringen, sich nicht zu schade für die Drecksarbeit sein (z. B. Wahlplakate kleben, Bratwurst auf dem Sommerfest der Partei grillen), in Arbeitsgemeinschaften mitwirken. Irgendwann auf einer Liste für die Stadvordnetenversammlung, Gemeindevertretung oder dem Ortsbeirat stehen. Gewählt werden und mitarbeiten.

Die klassische Sitzungswoche in der Lokalpolitik:
Tag 1: Fraktionssitzung zur Vorbereitung der Ausschußsitzung.
Tag 2: Ausschußsitzung
Tag 3: Fraktionssitzung zur Vorbereitung der Sitzung der Stadtverordenten.
Tag 4: Sitzung der Stadtverordenten / der Gemeindevertretung
Dann Nachbereitung, Öffentlichkeitsarbeit, Gespräche mit der politischen Konkurrenz.

Das macht Spaß! Vor allem bei schönem Wetter...wenn andere sporteln oder im Biergarten sitzen. Dann hängst Du im Hinterzimmer der Kneipe, bzw. im Sitzungssal herum.

Dann gibt es noch die Klausurtagungen, die Versammlungen der nächst höheren Gliederung (bei den Sozen sind das die Unterbezirke), die Parteitage (wenn Du delegiert bist) auf denen dann erbittert verbal um einzelne Formulierungen von eingereichten Anträgen gestritten wird, und so weiter und so fort.
Dann -je nach erreichter Funktion- präsent sein bei der Neueröffnung des Fitnessstudios, beim 95. Geburtstag von Oma Müller, bei der Ehrung des Nachwuchs der Kleintierzüchter, bei der Beförderung von Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr, usw.

Bei aller Arbeitsbelastung, eingefahrenen und auch vorgeschriebenen Routinen (durch Satzungen oder -bei uns- die Hessische Gemeindeordnung) musst Du die Fähigkeit besitzen um die politischen Akzente zu setzen, die dir wichtig sind.
Irgendwie alles nicht so ohne...und vor allem nicht jedermanns Sache.
Aber wenn man will...und Talent hat, kann man in Parteien schon etwas bewegen. Mit jodeln erreicht man da weniger. Glaube ich...

Gruß
N. :Huhu:

Dirtyharry 05.03.2018 11:42

Ich bin jetzt 69 und habe so viel Leute kommen und gehen gesehen.
Und was mir jetzt dazu in den Sinn kommt, früher war alles besser:Lachanfall:
Und glauben tun wir in der Kirche, das sagte schon mein Schwiegervater.;)

ThomasG 05.03.2018 13:03

Ich finde man sollte da auch unterscheiden zwischen Berufspolitikern und Leuten, die sich nebenbei politisch engagieren ohne großartig eine Aussicht darauf zu haben, dass sie eine gut bezahlte bzw. einflußreiche politische Position jemals werden erreichen können.
Vor den zuletztgenannten Menschen habe ich prinzipiell schon sehr viel Respekt, aber ich frage mich auch könnten die auf anderen Wegen nicht mehr bewirken.
Was ich grundsätzlich am Internet gut finde, ist die Möglichkeit zunächst ungewohnte oder ungewöhnliche Ansichten Stimmen zu verleihen.
Natürlich wird das auch missbraucht, aber den Missbrauch gibt es in anderen Medien auch.
In einer Partei Karriere zu machen, stelle ich mir wie eine Ochsentour vor.
Wer das auf sich nimmt über viele Jahre, der muss schon aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt sein.
Ich glaube, dass sich so einige Politiker im Laufe der Zeit ändern - vielleicht wirklich mal mehr aus idealistischen Gründen mit der Politik angefangen haben und dann mitkriegen, was um sie so abgeht und die dann irgendwann schleichend auf die andere Seite wechseln bzw. manchen Verlockungen zu oft nicht mehr widerstehen können oder wollen.

MattF 05.03.2018 13:18

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1365362)
Vor den zuletztgenannten Menschen habe ich prinzipiell schon sehr viel Respekt, aber ich frage mich auch könnten die auf anderen Wegen nicht mehr bewirken.


Ich wollte das ja auch nicht auf Parteipolitik verengen.

Ich finde jeder sollte sich irgendwo einbringen, sei es Parteien, Vereine, Schule der Kinder, Umweltschutzverbände, usw. usw..

Das hält unsere Gesellschaft zusammen.

MfG
Matthias

keko# 05.03.2018 13:33

Zitat:

Zitat von Mirko (Beitrag 1365342)
Mir geht's einfach zu gut. Ich kann mit "Weiter so" ja eigentlich gut leben. Die bin Deutscher, Hausbesitzer, Familienvater und Besser-Verdiener. Wegen mir kann es so weiter gehen. Wegen anderer (Flüchtlinge, Rentner, Gering-Verdiener) mache ich mir Sorgen, aber wohl nicht genug um aktiv zu werden. Reiner Egoismus treibt mich dann eher zum Sport oder auf die Couch anstatt in die Politik.

Das geht mir ein wenig ähnlich und ist nicht verwerflich und ist bei den meisten hier wohl auch so. Schließlich sind wir in einem Forum, in dem es bei einer Freizeitbeschäftigung meist darum geht, wo das nächste Trainingslager stattfindet und welche Laufräder angeschafft werden (mal etwas überspitzt). Aber je älter ich werde, desto unwichtiger wird mir das Haben und desto wichtiger wie es folgenden Generationen und anderen Menschen geht. Gestern laß ich einen Bericht über die steigende Anzahl obdachloser Familien in DE. Und dabei ging es nicht um Gruppen aus Rumänien, sondern um ehemalige Mittelklassefamilien in DE. Solche Nachrichten stimmen mich bedenklich und sie sollte der Wähler trotz aller Sättigung nicht einfach wegwischen. Letztendlich sitzen wir alle in einem Boot.

qbz 05.03.2018 16:35

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1365344)
.......
Dann -je nach erreichter Funktion- präsent sein bei der Neueröffnung des Fitnessstudios, beim 95. Geburtstag von Oma Müller, bei der Ehrung des Nachwuchs der Kleintierzüchter, bei der Beförderung von Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr, usw.
......

Das sind ja alles nette Anlässe, die ein Stadtrat, Senator, Bürgermeister usf. gerne wahrnimmt. Weniger erfreuliche Anlässe bestehen darin, eine Jugendfreizeiteinrichtung zu schliessen, betreuten Seniorenstätten das Licht abzuschalten, die Gelder für die Pflege der Grünflächen zu kürzen oder alle Stellen von Reinigungskräften und Hausmeistern zu streichen usf. Anschliessend dürfen Ehrenamtliche und Hartz IV die vorher vom Staat durchgeführten Aufgaben übernehmen. Niemals! Ich weigerte mich, Streichungen in unserem Bereich umzusetzen, was Disziplinarverfahren nach sich zieht. Deswegen ist mein Platz in der Gewerkschaft, Attac (und manchmal auf der Strasse ;) )

Körbel 05.03.2018 16:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1365370)
Gestern laß ich einen Bericht über die steigende Anzahl obdachloser Familien in DE. Und dabei ging es nicht um Gruppen aus Rumänien, sondern um ehemalige Mittelklassefamilien in DE. Solche Nachrichten stimmen mich bedenklich und sie sollte der Wähler trotz aller Sättigung nicht einfach wegwischen. Letztendlich sitzen wir alle in einem Boot.

Und dann frage ich mich: Warum?

Ich habe ähnliche Bedenken, die mich persönlich zum Glück nicht betreffen, aber so irgendwie ist es einfach ein beklemmendes Gefühl.

Der Staat hilft maroden Banken, sorgt im gleichen Fall dafür das die Manager und die Vorstände ihre Boni kassieren dürfen und anderswo,
"da lässt er die Menschen im Regen stehen"!


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