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Jörn 13.12.2020 21:14

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1573322)
Was bleibt denn, wenn wir die Narrative löschen? Fange ich mal so an.

Wie ist das beispielsweise mit dem Narrativ des Nationalsozialismus und der Idee einer Herrenrasse? Diese haben wir gestrichen. Ein Schaden ist dadurch sicherlich nicht entstanden.

Ersetzt haben wir sie durch andere Narrative, die ihre Nützlichkeit beweisen mussten und bewiesen haben. Arne hat das mehrfach anhand der Menschenrechte dargelegt.


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1573322)
Hat nach dem alten Paradogma, wenn man so möchte, der liebe Herrgott alles Leben geschaffen ("donum vitae") und nimmt auch der liebe Herrgott das Leben wieder ("Asche zu Asche, Staub zu Staub")...

Ein klassischer Fehlschluss. Nehmen wir an, die Prämisse wäre korrekt, Gott habe alles Leben geschaffen. (Das ist eine Einladung an die christlichen Leser, dem Argument zu folgen. Natürlich wissen wir, dass Gott das Leben nicht geschaffen hat, und schon gar nicht alles Leben.) Hier ist der Punkt: Woraus folgt zwingend, dass ein Gott, der das Leben geschaffen hat, auch darüber bestimmen darf, wann es endet?

Ebenso könnte man argumentieren, dass Eltern, die das Leben ihrer Kinder geschaffen haben, dieses auch jederzeit beenden dürften. Das ist aber nicht der Fall. Sondern wir gestehen dem Leben, sobald es selbständig gelebt werden kann, eben diese Selbständigkeit zu. (Siehe Sklaverei.)


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1573322)
woher kommen unsere moralischen Maßstäbe?

Sie kommen aus vernünftigem Nachdenken; aus der Freiheit, sie beim Erkennen einer besseren Moral entsprechend zu ändern; aus der Pflicht, sie nachvollziehbar und prüfbar zu begründen; und durch Versuch und Irrtum. Zudem müssen die Betroffenen an der Entscheidung beteiligt werden.

Dass die Kirchen und generell das Christentum vor allem an moralischen Maßstäben scheitern, hat seinen Grund in den soeben genannten Kriterien. Irrtümer werden nicht erkannt, nicht zugegeben, und nicht korrigiert. Widersprüche werden nicht beseitigt, sondern als eine "Prüfung der Glaubensstärke" glorifiziert — ein Witz! Zudem bestimmt eine weltfremde Kaste alter Männer mit mangelhafter Bildung. Wenn wir eins daraus gelernt haben, dann dass es auf diese Weise nicht funktioniert.


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1573322)
Wissenschaft alleine liefert keine Orientierung.

Doch. Eine Orientierung bedeutet nicht, genau vorzuschreiben, was zu tun und zu lassen wäre. Sondern es bedeutet einen Kompass, in welche Richtung man sich bewegen müsste, um ein Ziel zu erreichen. Dasselbe behaupten die Christen über ihr Christentum. ("Was würde Jesus tun?")

Wissenschaft liefert jedoch (anders als das Christentum) eine Prüfmöglichkeit, ob die Prämissen und Ergebnisse überhaupt stimmen. Sie gibt nicht das Ziel vor, aber sie sagt uns, ob wir von korrekten Voraussetzungen ausgehen und ob wir unsere Ziele tatsächlich erreichen. Ein Beispiel: Das Christentum behauptet die Geringstellung der Frauen, ohne einen Beleg zu liefern. Nach ca. zweitausend Jahren kommen nun die ersten Christen darauf, dass diese Behauptung womöglich falsch sein könnte. Die Wissenschaft kann das innerhalb kürzester Zeit untersuchen, prüfbar belegen und verwerfen. Deswegen ist es der bessere Kompass.

Es sind gerade auch die menschlichen und gesellschaftlichen Irrtümer, die durch die Wissenschaft hätten beseitigt werden können. Es waren die Religionen, die sie gefördert und betoniert haben.


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1573322)
Eine Durchdigitalisierung des Menschen oder eine Verrationalisierung des Menschen kann ich nicht gut heißen.

Hat ja auch niemand gefordert. Zudem weiß niemand, was eine Digitalisierung des Menschen überhaupt sein soll.


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1573322)
Worin unterscheiden sich Religion und politischer Wissenschaftsglaube?

Hier wird erneut die Wissenschaft als "Glaube" denunziert, obwohl die Wissenschaft das exakte Gegenteil von Glaube ist. Die üblichen Tricks.

Religion und Wissenschaft unterscheiden sich zunächst durch Ehrlichkeit. Von dort ergeben sich alle weiteren Unterschiede von selbst.

Danke für Dein ausführliches Posting!

DocTom 13.12.2020 21:46

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1573379)
...

Religion und Wissenschaft unterscheiden sich zunächst durch Ehrlichkeit. Von dort ergeben sich alle weiteren Unterschiede von selbst.

Danke für Dein ausführliches Posting!

Danke!

Vince Ebert.

Und auch die Spektrum schreibt zu Glaube und Wissenschaft.:Blumen:

merz 23.12.2020 11:06

Es kann losgehen, Vatikan gibt Impfstoff (unter Auflagen) frei:

https://www.vatican.va/roman_curia/c...icovid_en.html

m.

merz 11.01.2021 00:22

Und jetzt geht es los. Wenn man sie mal braucht, sind sie da:
Papst wird geimpft und sagt, dass sei die moralisch gebotene Entscheidung für alle
(für einen Mann seiner Ausbildung und Intelligenz, seines Alters und Herkunft selbstverständlich).


https://www.reuters.com/article/us-h...-idUSKBN29E0LY

m.

phonofreund 11.01.2021 07:50

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1577192)
Und jetzt geht es los. Wenn man sie mal braucht, sind sie da:
Papst wird geimpft und sagt, dass sei die moralisch gebotene Entscheidung für alle
(für einen Mann seiner Ausbildung und Intelligenz, seines Alters und Herkunft selbstverständlich).


https://www.reuters.com/article/us-h...-idUSKBN29E0LY

m.

Und in 20 oder 30 Jahren wird man der Kirche zuschreiben, die Corona-Krise bewältigt zu haben, weil der Pabst so unglaublich mutig und kompetent war.......:Lachanfall:

Klugschnacker 14.01.2021 08:13

Katholische „Mother and Baby Homes“
Bis 1998 wurden etwa 56.000 unverheiratete schwangere Irinnen in katholische Heime eingewiesen. 9.000 Kinder starben dort laut einer Untersuchung.

Neuntausend tote Kleinkinder und Babys: Das ist die Bilanz von 18 katholischen Heimen, in die rund 56.000 ledige schwangere Irinnen zwischen 1922 und 1998 eingewiesen worden waren, weil sie nicht den gängigen Moralvorstellungen entsprachen. Das hat eine Untersuchungskommission unter Leitung der früheren Amtsrichterin Yvonne Murphy festgestellt.

Die Kommission hat in den vergangenen fünf Jahren die Daten aus „Mother and Baby Homes“, wie sie offiziell hießen, gesammelt und mit 500 Männern und Frauen, die in einem solchen Heim geboren wurden, gesprochen. Insgesamt kamen in den 76 Jahren, in denen solche Heime existierten, dort 57.000 Kinder auf die Welt.

In dem mehr als 3.000 Seiten umfassenden Abschlussbericht, der am Dienstag vorgelegt wurde, heißt es, dass die Kindersterblichkeit in den Heimen bei 15 Prozent lag – doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. In Bessborough in der Grafschaft Cork im Süden des Landes lag sie 1944 sogar bei 82 Prozent. Die Leichen von 950 Kindern, die in Dubliner Heimen gestorben waren, wurden zwischen 1922 und 1977 Universitäten für anatomische Studien zur Verfügung gestellt. Die meisten sind an Vernachlässigung gestorben oder verhungert. Überlebende aus den Heimen haben berichtet, dass sie ständig im Müll nach Essbarem gesucht haben.

In mehr als 6.000 Fällen zwischen 1950 und 1973 wurden die Babys den Müttern weggenommen und an kinderlose Paare in den USA, Großbritannien und Deutschland verkauft. Viele Babys wurden als Versuchskaninchen missbraucht. Der Pharmakonzern Burroughs Wellcome zum Beispiel probierte einen neuen Impfstoff an ihnen aus.
Weiterlesen in der taz

» Wikipedia-Eintrag
» Hintergrund: Katholische Magdalenenheime

Die Hervorhebung oben stammt von mir. Ich finde es erschütternd, dass die steinreiche katholische Kirche massenhaft wehrlose, schutzbefohlene Kinder in ihren Heimen verhungern ließ.

Stefan 14.01.2021 08:56

Zitat:

Zitat von phonofreund (Beitrag 1577202)
Und in 20 oder 30 Jahren wird man der Kirche zuschreiben, die Corona-Krise bewältigt zu haben, weil der Pabst so unglaublich mutig und kompetent war.......:Lachanfall:

Es mag uns erheitern, aber man darf den Einfluss der Kirchenführer nicht unterschätzen. Bei meiner längst verstorbene Grossmutter z.B. hätte eine Impfaufforderung des Pastors oder des Papstes den Ausschlag zur Impfung gegeben (wenn sie vorher unsicher in ihrer Entscheidungsfindung gewesen wäre).

MattF 14.01.2021 09:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1577921)
Die Hervorhebung oben stammt von mir. Ich finde es erschütternd, dass die steinreiche katholische Kirche massenhaft wehrlose, schutzbefohlene Kinder in ihren Heimen verhungern ließ.

Die katholische Kirche ist halt auch nichts anderes als ein profitorientiertes Konstrukt und das schon seit fast 2000 Jahren. Den Shareholder Value haben die erfunden.


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